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- Erscheinungsdatum
- 1870-10-16
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-187010162
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18701016
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18701016
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1870
-
Monat
1870-10
- Tag 1870-10-16
-
Monat
1870-10
-
Jahr
1870
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Erscheint: «glich Iriih , «hr. -nserate rverde» angenommen: bis ^lbrndS S. Sonntaasr b«S VitttagS 12 Uhr Marienstratze l»r in Neusiadt: Buchdruck« r«i »on Joh. Päßler. «r. »lostergass, s. Lrqei-rn tu dies. Blatte ß»d«a eia« erfolgreich« verdrrituug. «»Nager >»^»«« Exemplare. Tageblatt für Unterhaltung und Geschäftsverkehr. Druck und Eigenthum der Herausgeber: LitpsH Rtilhardt. — Verantwortlicher Redacteur: IlllMS Netchardt ^Ilk-numesl: Vierteljährlich rVNßv bei unenizeldlicherA»» itkung in'« Hau» Durch die ttönigl »ierteltiihll, 23ßr«^. Einj«lnr Aumme» I Sigr Anseratenpretse: Für den Uaum Mg geipalieneu Zech»: l Ngr. Unter ,,Ling«s«M» di« Zeile 2 «g». Nr. 288. Flinfzehnter Jahrgang. Mttredacteur: Theodor Drovisch. Sonntag, 18. Oktober 187V. Dresden, 16. Dctobcr. — Der Eantor unt erste deiner zu Liebertrvolkrvitz, Ear^ Gottirieb Graudncr. l»t die goldene Medaille des Verdienst orden- erbalten. — Wir werden in der nacktsten Zeit Transporte mit schwer verwundeten und amputirtcn Preußen und Franzosen nach Dresden bekommen, da cs im Plane liegt, den rbeinischcn La zarethen Ibre Schwcrrerwundetcn abzuncbmen. Für den Trans Port derselben erwiesen sich die Hängegurte in Packwagen und Wagen der 4. El. als ganz besonders vorti'cilbatt. — Dermalen bestehen in Lachsen I I Reserve Lazarctl'c mit 5100 Betten. Davon kommen aus Dresden 2 mit 2100 Betten -, Leipzig 3 mit l200 Betten: Bautzen > mit 200, Zittau I mit 700. 6dem Nitz I mit:roo, Wurzen I mit 200. Großenhain l mit:roo Betten. Dieselben waren am l. Detober mit zusammen ltOOl Man» belegt. - Der größte Tbeil der Reiterei des östlich vor Paris lie genden sächsiichcn Armeecorps ist von den bernirungStruppcn abgesondett worden, tun im weiteren Kreise zu souragircn und überhaupt ausgedehntere Recognoscirungcn auszutühren. Das Oauptauarticr dev DbercommandoS <Kronprinz von Lachse») ist nach Margencv lbci Lt. Denis > verlegt worden. — Zu einer würdigen Nachahmung eines patriotischen Zweckes ladet gewiss die Rotiz ein, das) uno gestern die Ver- nxrltung dcö hiesigen Hiliovercins „Egcria" die Summe von 26 Tlstr. 10 Ngr. überlieferte. welche der Reinertrag eines am 20. September d. I. im Saale der Ecntralballe von Seiten deS genannten Vereins veranstalteten Eonccrteö und sür die Zivecke deö MilltairhilsovcrcinS bestimmt ist. — Feldpost. Die große 'Anzahl der bei der Rctourbrief- Deffnungö-Eommission in Leipzig cinaci>cndcn. von den Fclt- Iwitanstalten alö unbestellbar zurückgekoinmcnen Feldpostbriefe licicrt den Beweis, das) die von dem Gcncralpostamtc am Schlüsse der Bekanntmachung vom 22. Juli d. I. an die Ab- senser von Feldpostbriefen gerichtete Aufforderung, sich auf der ^lußcnscite der Sendungen namhaft zu machen, von dem corrc- ipondirenden Publikum nicht in dem wünschensivcrtbe» Um fange beachtet wird. Um die auö der Einsendung der Briefe rc. a» die Retourbrief-Deffnungö-Eommission für die Absender ent stehenden Verzögerungen und sonstigen Nachthcile soviel alö möglich zu vermelden. Ist eS erforderlich, daß die Absender von Feldpostbriefen auf der Rückseite ihre Namen, Wohnung rc. deutlich angcben. Bei den Fclkpostpackctc» ist cs ausdrückliche Bedingung, daß aus der dem Packete ausgcklcbtcn Feldpost- Korrespondenzkarte der Absender fick, namhaft zu machen hat. — Die französischen Gefangenen beschäftigen sich in ihren Freistunden sowohl in der Jnfantcric-Eascrne, als i» dem Ba rackenlager zu Uebtgau mit einer Mcnge von Spielen, weickcc Zcngniß ebenso von ihrer Geschicklichkeit in derartige» Dinge», als von lg rer Spiellust ablegcn. Aus de» unbrauchbaren En den von Pfählen haben sic sich Kegel geschnitzt, nach denen sie aus grosser Entfernung mit Holzkugcl» werfen, nicht wie wir schieben. Die Kegel sieben so weit, das: sic sehr schwer zu treuen sind; wer eine» trifft, bat schon sehr gut geschoben, wer 2 trifft, gilt alS eine Art Teil und mehr alö drei sink noch nie auf einen Wurf gefallen. Andere wieder haben Bretter mit tvillstiefc» Löchern geschnitzelt, welche letzteren numcrirt sind. Man schiebt entweder mit Holz-oder abgcfchliffcucn Zicgclsteinkugeln: wessen Kugel das höchst nummerirte Loch findet, hat den Einsatz ge wonne». Andere schnitten sich Damcnbrcttcr mit schwarz und weißen Steinen, oder auch Kegclsehübe, auf den Tisch zu stellen, wo die Kugel in einem Gange hinläuft: die Savovartc» spielen daS italienische Kugelspiel Poggia. Am interessantesten sind aber die Gruppen, die sich um Lottospicle lagern. Diese Lotto'ö baden sie sich hier gekauft; einer nimmt die Nummern aus dem Säckckrcn und ruft sie mit einer Zcterstimine aus, die andern vcietzen ihre Karten mit Kieselsteinen oder Holzsplitter. Jede Ambe, Terne oder Quatcrnc wird ansgerufcn unt mit aller hand Gesten begleitet; wer seine Karte ganz besetzt hat, erhebt ein Krcutengeichrci, während die anderen wüthcndc Gesichter schneiden. Die Gefangenen spielen meistens um deutsche Scheide münzen, oft aber auch um l'albc, sogar ganze Francs. Mitunter wird Einem von einem Kameraden der ganze Lpielgewiuust gestohlen; in dieser Beziehung sind die TurkoS wahre Ehren männer. Kartenspiele, namentlich Hazardspiclc sind streng ver boten, trotzdem versuchen cs Einige. Meine Tante, deine Taute ist selbst in Afrika nicht unbekannt geblieben. Besondere» Lin» für Lectüre zeigen nur einige Wenige. — Die Generaltirection der königlichen Sammlungen für Kunst und Wissenschaft zeigt an, daß in der,seit vom 16. Dekoder Pis zum 20. April die unentgeltlichen Führungen im Grünen thcwöibc, sowie in der Porzcllansammluug ausgci'clst sink. — Der zweite Termin! Eö ist dies zur bekannten ^scit iedes JahreS, wo vom 15. bis 20. Dekoder die Portemonnaies der rechtmäßigen Einwohner und der harmlosen Schutzverwaudten sich öffnen müssen für Gewerbe , Personal-, Rcntcnsicucr u. s.w. Dieser zweite Termin mit seiner silberglänzenden Perspective ist da, und die Wanderungen nach der tschcMgassc beginnen wieder und die Thürklintc» der historische» Zimmer 24 nnd :!5 der zweiten Etage des Altstädtcr Rathhauseö klappen auf und zu. Also nicht gezögert, damit nickst später der Mann des Ge setzes mit deni finstern Blick in früher Morgenstunde an die Tbüre klopft. Der zweite Termin! - Mit Freude ruist letzt der Blick am der neu restanrirtcn westlichen Fronte dev Königs. Schlosses, schmuck ansschend, ging der Vau trotz Krieg und schlechten 'Wetters langsam vorwärts - die Gerüste schwinden und die Totalansicht tritt hervor — manch >000 Thaler soll der Ban kosten und nächstes Jahr wird wohl die Fortsetzung nach der nördlichen Leite folgen. Lehr zu wünschen wäre aber auch die Beseitigung dev Spielplatzes der muntern vor dem rcstanrirte» Gebäude, welches ia auch unser wclGerühmtes grünes Gewölbe in sich birgt - pas sende Einfriedigung, wie vor den Museen, müßte diesen Platz abschlleßcn und umsomehr, alö eine Hauptpassage dort statt findet. — Auch im Jnncni dieses Flügels hat die schaffende Hand der Gewerke Schönes hergcstcllt, so daß tie Arbcitöräumc und Bibliothek S. Mal. würdige Verschönerung erhalten baden, -brr blc sich der König in der cruerkennenSwcrthestc» Weise aus gesprockst» hat. Wie wir hören, hat sich der alö strebsam be kannte und unermüdlich thätige Tischlermeister Schäfer aus der Pfarrgasse verdient gemacht, mit 16 biö 17 Gesellen hat der selbe oaö vollendet, wav man wohl eine ziemlich bedeutende Arbeit nennen muß. Nach altdeutscher guter Sitte gab die Be endigung der Arbeit dem Meister Gelegcnlstit, seinen Arbeit nehmern Beweise eigener Anerkennung zu zollen, was um so ancrkcnnenöwcrthcr, alö dadurch das schöne Verhältnis, zwischen Meister und Gesellen, welches von gewissen Seiten in jetziger Zeit mit scheelen Blicken betrachtet und Hintertrieben wird, einen sittlichen Halt bezeichnet, der vorhanden sein muß, soll daS Werk den Meister loben. Ein fröhliches Mahl vereinigte Meister und Gesellen am Sonnabend 'Abend. Manch' kerniger Spruch bei dem von der Frau Meisterin und des Meisters Töchterlcin kre denzten frischen Trunkes würzte dasselbe, und ein heiteres Tänz chen beschloß die einfache Feier, die lange eine angenehme Er innerung bleibe» wird. — Eines gewiß zahlreichen Besuchs erfreut sich die in der ersten Etage des Gcivankhauscs ausgestellte Sammlung neuerer und älterer Foltcrinstrumente, wenn man anders die Mitrail- lcuse und daS Elxisscpotgewebr eine Novität der Mcnschcn- guälcrei nennen kann. Kommenden Donnerstag wird die Aus stellung geschlossen, dann steckt die eiserne Jungfrau ihr Schwert in die scheide, die Daumenschrauben lassen nach und das Kitzel» mit den glühenden Eisen bat ein Ende; dis zum 20. d. aber wird fortgewitert. — Im 8. und 0. Polizeibezirk Dresdens iAntonstadt und Vorstadt Neutorf) wird nunmehr ebenfalls die am 28. Mai d. I. angeordncte allgemeine Brunncnrevision stattfindcn. — Meteorologische Notizen und Wetter- prophezeibnug. In einem Zeiträume von 40 Jahren, vom Jäbre 1828 bis 1867, war nach Dresdener Beobachtungen der höchste Barometerstand am 6. März 1852 ; es betrug der selbe saus 0 Grad Temperatur reducirt 28 Zoll 7«,wa Linien. Die höchsten Stände in den einzelnen Jahren (also stetö vom I. Januar biö 21. Decembcr gerechnet, waren in diesem Zeit räume 26 Mai zwischen 28 Zoll 6 Linien und 28 Zoll 4 Li nien, 0 Mal höher und 5 Mal ticier-. Höver. Jahr. Zoll. Lin. Jabr. Höver. Zoll. LiN. Jabr. ticier. Zoll. 28 Lin. 1822 28 6,I.i 1855 28 6,»> 1820 .1,rA 1N40 28 6,e> 1857 28 6,uü 1842 28 3.>-e 1850 28 6,Ä> 1850 28 6,li.r >852 28 2,«w 1852 2» 7.»> >867 28 6,rü G60 28 2,.. IG',1 28 6.-> >866 28 2, , Lämmtlichc höchsten Baromcierstante im Jahre fiele» in das Winterhalbjahr nnd zwar in Detobcr 2, in November 1, in Decembcr >2, in Januar 12, in Februar 5, unt in März 7. Die kalten und dadurch schwere» Lustströmc iu den höhern Re gionen der Atmosphäre stießen meistens im Januar und Februar über unsere Gegenden. — In dieser Woche wird in de» erste» Tagen bei lauer Temperatur bcrändcriichco Wetter statlbabc»; nach Eintritt kälterer Luftströmung wird in der zweiten Hälfte der Woche der Himmel sich aliinähiig klären, ttaroim'trüiü. - Repcrtoir dcsK ö n i g l. H osthcatero. Sonn tag: Don Juan. — Montag. Licbcsthrannci. Eine kleine Er zählung ohne Namen. Herrn Kautcl's Gardinenpredigten. — Dienstag: Die Hugenotten. — Mittwoch: Das laute Geheim »iß. Eine kleine Erzählung obnc Namen. - Donnerstag: Die Entführung aus dem Serail. Freitag: König Heinrich IV. l. Ti>eil.) - Sonnabend: Jphigcnia in TauriS. N. e. lDper > — In der jüngsten Zeit ist an der sächsisch-böhmischen Grenze, in Sorgcnthal. durch einen Prager Polizeibcamtcn eine Falsch- miinzerhantc culdcckt und auigehoben worden. Dieselbe be schäftigte sich mit der Nachbildung von östcrr. Ein-, Zeh»- und Hiuitcrlgulden Noten, sowie kgl. prenß-Eiiithalerscheinen. Diese Bande scheint auch Eomplicen ln den benachbarten sächsischen Grenzortcn gehabt zu haben. wenigstens solle» in Folge der Geständnisse des Hauptes der Fälscher einige Personen in Annaberg verhaftet worden sein. Gestern früh brach eine Frau, die iu der Nabe des Ausganges der kleinen ZIcgclgasse Wasser aus der Elbe schöpfen wollte, mit dem vom wer aus gelegten Trittbrct zusammen und fiel >» Folge dessen i» de» Strom. Zum Glück war an lener Stelle der Wasscrstand nicht bedeutend, so daß die Frau sick' selbst wieder a»'s User retten konnte. — Gestern Vormittag ist ein bei,» Neubau der großen Sck'übcueaserne am Alaunplaße beschäftigter Arbeiter vom Ge rüste bcrabgcttürzt und gleich tott geblieben. - Jener österreichische Distcier, von welchem wir neulich berichteten, daß er mit der Rcgimentscasie turchgegangen, in Leipzig verhaftet, nach Potcnbach .ransportirt, dort aber wieder entwichen sei. hat sich vor einigc» Tagen i» Prag in der Re stauratio» ..zum Kubstall", wo er von zwei Polizcideamten wieder verhaftet worden war. durch einen Pistolenschuß selbst entleibt. - Am 12. d. M 'and erneut eine Generalbersammliing der Sächsischen Hlipotbete» Vcrsicheruiigs-Gcsellschast unt zwar diesmal im Saale von Brann's Hotel, als Fortsetzung der am 2t. Juni durch den stellvertretende» Vorsitzenden, Ritterguts bcsitzer Rittner, statuteuwidilg abgebrochenen Generalversamm lung, bei zahlreicher Bcthciliguug und zwei Tagesordnungen statt. Wege» vermißter Anwesenheit beider Vorsitzrnke». 'übrlc der hierfür reguirirtc Herr Rechtsanwalt Oo. Lck'affiall' de» Vorsitz. 'Nacki kurzer Vorrede proelamirte selbiger, daß der Dircctor Ddcntbal eine Kündigung unterm l. r. Ni. mit der Bitte, um baltmöglick'c Ent.assung eingcrcicht habe. Der Ver waituugSrath I»be die Kündigung angenommen, sich aber Vor behalte'», von R-)trage,mäßiger Kündigungsfrist Gebrauch zu mache». Die Notifikation dieses sogenannte» freiwillige» Rück trittes deS Herrn Ddcntbal neccptirte die Versammlung mit eine») ziemlich allgemeine» Bravoruf. Hiermit wurde saclüch den sonstigen Wümchcn der anerkannt zu einer große» Majori tät angewachscnc» DvpositionSpartbei für deren weitere An träge. sogar wegen jetziger Besck'lußiasstmg über eventuelle sueecsive Auflösung und Liguidation der Gnollschast, die Spike abgebrochen. Bia» begnügte sick'. Weiteres vorbchaltend, einst weilen mit den Versicherungen, daß man nur uoch bis Ende 72 versichern wolle, inzwischen sich da- Geschält von selbst ad- wickele und wurde sonach daS Seitens der VenvaltungSsäuleu gefürchtete Schrcckwort Liguidation noch nicht ausgesprochen. Die BerwaltungSpartdri gab sich alle erdenkliche Müde, trotz der schon in der letzten Generalversammlung abgelehnten Dccharge über den Rechnungsabschluß pr. 1860 solche dennoch z» erreichen und weitere Mltthcilungcn über denselben machen zu dürjen. Die Majorität durch die DpvofltlonSpartbei gebil det, blieb jedoch beim früheren Beschlüsse, bez. MißtrauenS- Votum stehen und wählte eine außerordentliche Revisions kommission, speciell zur Prüfung der Geschäfts- und Vermö genSlage der Gesellschaft, bez. Berichterstattung, ln Herrn Atb. Lesky, Generalagent Luckncr und Kaulmann Philipp!, welche auch die Wahl annahmen. Nachdem eine große Anzahl Actio närc durch rastlose Bekehrungs-Jcremiaden der Vertheidigunav partbei sichtlich ermüdet, zum größten Tlstile der vorgerückte)) Mittagszeit halber, vorzogen, leiblichen Verpflichtungen Rech nung zu »ragen, bildeten den Schluß der fünfstündigen Sach walterkämpie, Ergänzungivalsten für den biöhcrigenVerwaltungS- samilien-KrciS, über deren Annahme oder Rcsuslrung wohl die ojflciellcn Organe der Gesellschaft erst bei Neuconstitulrung de richten ivcrden. — Am 12. October erbing sich in Kamenz in einer Arrest zelle der wegen Holzdiedstahl beim GerichtSamtc eingedrackste 58 Jahre alte Häusler Sch. aus Straßgräbchen. nachdem bcr selbe eine Viertelstunde vorher im Verhöre seine Schuld in Abrede gestellt und auf.Handgelödniß entlassen werden sollte. Am 6. Dekoder brannten in Ddcrmlttweita bei Annaberg die GutSgebäude zum logenantcn Nitzschhammer dem Gutsbesitzer Ublcmann, sowie die der verivittlvctcn Neidhardt gchönae Schenke mit Scheune total nieder. — Am 7. Oct. sind in Wilötruff 4 Sckxttncn durch Feuer zerstört worden. — Am 8. wurde in dem Bischoff'schcn Kohlenwcrke zu Türchau bei Zittau der 18 Jahre alte Bergarbeiter Ernst Wilhelm Trcnkncr bei der Abteufung eines neuen Schachtes durch böse Wetter erstickt. — I» Zwickau starb der Schneidermeister Beck den Erstickungs tod bei einem Mittagessen, indem ibm ei» Stück Fleisch die Luftröhre verstopfte. (Dr. I.) — Desscntliche Sct'wurgerichtslitzun« am l2. Dctodrr. Abermals liegt dav Verbrechen deS Falschmün- zcnS vor. Johann Gottfried Schwaar, Lcinwandhandler auö Niekersoblanb bei Bautzen nnd Edmund THeodor Görnert, Steindrücker in Dresden, sind des beendigten Versuchs dazu angeklagt. Schon seit einer Reibe von Jahren kannten Schwaar und Görnert sich durch dcö Letzteren Ehefrau, welche auS dem Wohnorte des Erste,cn war: derselbe pflegte zu Jahrmarkts zeitcn GörnertS zu besuche». Mit dem Lcinwandhandel deS Sckiwaar war cs „alle" geworden, er suchte sich nun andrt Er- wcrbszwcige; trat daher auch mit Görnert in Geschäftsver bindung, kaufte von demselben zum Wiederverkauf Bilder. Schwaar bezahlte mit österreichische» Eingulkcnnoten. Dabei hat mm Schwaar ei» Gespräch cingclcitct. auf weiche Art und Weise man schnell reich werden könne. Er hat gesagt: „in seinen) Dottc wohne ei» Man», der sei auch so schnell reich ge worden, man wisse nicht wovon e" der müsse laut das Papier gcld zeigend) so was gemacht lvrbe»; sie iSchwaar und Gömert seien mm jetzt in gleich miSlichcr Lage, sic müßten sick) zu helfen suchen." Dan» hat Schwaar sich weiter dahin ausgesprochen, derartige Guldcnnotcn könnten nicht schwer hcrzustcUen sein und er habe Brotttcscrungcn nach Böhmen, da könne er alStcmn die 'Noten unter echte muche» und in Böhmen cmSgebcn; er wolle iür die Herstellungskosten stehen, die Verausgabung ganz allein übernehmen und Görnert solle ein Drittbcil vom Ge winn bekommen. Dies klang so einladend, daß zuletzt Görnert daraus cinging. 'Als Sachverständiger bcmcrtte derselbe, daß noch ein Dritter dazu nötbig sei, welcher die Zeichnung zu ser tigen habe, er IG.) wolle dieselben alsdann auf Stein ab drucken. Die Papicrmustcrkarte des Görnert ward ausgeschlagen, die Proben geprüft und eine Sorte davon als passend erfunden. Schwaar- war auch nicht in Verlegenheit wegen des nöti'ige» Dritten; er schlug dazu de» ihm bekannte» Lithographen Arid vor Görnert trug insofern Bedenken, als 'Arik nur Kreide Zeichner sei; allein Schwaar lief in seinem Ester hinaus »ach Eotta in Arlk'S Wohnung, um mit demselben Rücklprache zu nehmen. 'Arid war nickst zu Haust, nur dessen Frau, weicher Sck'waar nun austrug. Arld solle morgen früh herein komme», er solle reckst gut lohnende 'Arbeit erhalten. Sctnraar gab der Frau ei» Geschenk von 10 'Ngr.. und sagte auch »och dein Haus- und Gastwirtb, wen» vielleicht Arld bis nächste» Sonntag nickst zu Hause komme, so solle er idcr Gaslwirth) an Arlt'S Familie das Nötbigc zum Lct'enSulitclhalt verabreichen, er «Schwaar) werde iür Alles stehen. Bei seiner Rückkehr äu ßcrtr Sck'waar zu Görnert: Arid werte sick- schon bereit dazu nntcu lassen, „der ist i» Noth. der muß Alles machen." Artb kam zur zeit: er ward von Gröncrt «Sck'waar kam erst später) gewagt, öb er in der »ötlügen 'Art und Weise eine Zeichnung liefern könne, welche aus 'Buchstaben nnd 'Arabesken bestehe? «ras Genauere Was? blieb Gehcim»iß), allein Arid konnte die Arbeit nickst sertige» und als er zu Hause kam, äußerte er zrnn Gasllwispackstcr und zu seiner Frau: „die Sache kam mir son derbar vor," woraus seine Fran erwiderte: ..nein, da tbue co ia »icist. wenn wir auch arm sind:" er daraus: ,.nu», ich kan»'» ja auch gar nickst." Es mußte also ein Anderer gesucht werken: Görnert sckstug den Lithographen Pilz vor, welcher früher iür ihn gearbeitet batte. Schwane war einverstanden. Pilz sagte zu, »achte», ist») Göencrt eine von Sck'waar erhaltene Eingul dcimcste vorgezeigt und gesagt hatte, daß darin die Arbeit, welche „ein guter F-lenno" bei ihm bestellt habe, bestehe. Görncet ver sprach dein Zeichner 20 Tlstr. als 'Anzahlung nnd 200 Thlr. als Lob» mit dcn> Beine,len. das Risiko de» Entdeckung) wolle er «G.« ganz allein übernehme)). Der Sonntag Vormittag ward zum Anmug bestimmt. Görnert glättete und poiirte cuu's Feinste einen seiner vorrälbigen Steine und legte denselben am Lonn-- lag Morffc» «den 24. Juli» bereit für Pilz. Allein derselbe erschien ruckst; da ging Geniert nochmals in P.'s Wohnung, »un ibn zum Kommen zu veranlasse». Pilz antwortete: „ich komme gleich." Wobt kam nun Jemand zn Görnert, aber - o. Schrecken! - eü war die Polizei. Pilz hatte ickzvn nach der erste» Aufforderung Görnert angezeigt. Derselbe wurde ver haltet, und darauf auch Schrraar. To endete die Geldmacherel.
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