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- Erscheinungsdatum
- 1870-10-15
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-187010152
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18701015
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18701015
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1870
-
Monat
1870-10
- Tag 1870-10-15
-
Monat
1870-10
-
Jahr
1870
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täglich früh 7 «r. Anserate »erden angenommen: bis Abend« S. Sonntag«» biS Mittag» 12 Uhr Marienstraße L»; in Neustadt: vuchdruckeret »on Joh. PLßler, «r. Kloftergasse». An,eigen io dies. Blatte Gaden ein« erfolgreich« verbreit»«-. Attslager «»,»««»«remplare. Tageblatt für Uaterhattang Md Geschäftsverkehr. Druck und SigenHum der Herausgeber: Liepfch L Ntichardt. — Derantneortlicher Redakteur: I»1i»S Neicharßt «Kbonnem/Ul BterlellLbrli» Al'KWi de« unealgeldlichrrA»- ieruog in', Ha»« Durch die »ömgt P»G meruljähll. 22>,r«DL tSlai«1uc Num»»«^ 1 R-e Ivseratenpreift' Für den Raum «i»rK gespaltenen AM«: 1 «,r. Unter „«ingefaiM» dt. Zeile S «M. Rr.288. Fünfzehnter Jahrgangs Dresden. 15. Oktober. — Der WirtbschaftSlnipeetor de! der Landeöanstalt zu Zwickau, Oberlieutenant v. d. A. Friedrick' Tbastler, bat das Ebrenkreuz vom Verdienstorden crbalten. — Trotz dcS reichen Segens, den der Patriotismus über die in der Heimalb zurückgebliebenen Familien der in s Feld gezogenen Soldaten auogiestt. hört man dennoch vier und da von Einzelbeiten. die beweisen. das, die Hilfe nicht ganz auö- retcht, ja einzelne Frarren rc. bis jetzt noch gar nicht an den be treffenden Unterstützungen irgend welcher Art participirten. So erhielten wir eine Zuschritt, nach welcher eine Ehemnitzer Frau, deren Mann in Frankreich stcbt, und schon 186«; gedient, viö dato weder von Seiten der Behörden, noch irgend wo anders her mit Unterstützung bedacht worden ist, obgleich sie in der drückendsten Notb lebt, während ihr Mann taxier und brav für taö Vaterland kämpft, waö schon aus einem Briese bcrvor- geht, den er an seine Frau ausClick'v vor Paris schrieb, in wel chem er ihr mittheilt, dass er bereits viermal im Feuer gewesen. - Der „D. A. Z." wird ein Feldpostbrief aus dem Kläger vor Paris vom :<0. September mitaxthelt. der folgende Schauer geschichte enthält, die sich hoffentlich nicht bestätigen wird: „Gestern Ist eine Anzahl Schützen «Nr. UV, auö dein Lazarett' gekommen, um zu ihren Truppe» zurückzugeben. Nicht alle kamen leider so weit. Einige wurden in dem vorletzten Dorfe vor ihrem Detachement am Rande eines Waldes angefalicn, wo etwa sechs in Eivil gekleidete Franzosen, welche ihnen die Flinten vorhielten, sie niedenrarw», den armen Menschen die -lugen auSstachen und sic dann am Rande des Grabens nictersctzten. Daraus liefen die Unmenschen fort. So wurden die unglücklichen Sachsen von den Feldgcnödarmcn ausgcfunden, welchen sic ihr Schicksal mittheilten. ES ist der Befehl ertbeilt worden, alle Eiviltsten, die wir in den Wäldern finde», niederzuschicste». und sind wir alle daraus aufmerksam gemacht worden, stets mit der höchsten Vorsicht vorzugehen". — „Ziehet, Ihr Brüder, getrosten Mutbcs hinaus, dem Feinde entgegen; denn wisset: Wir Alle treten für Euch ein!" So daäffe gewiss auch der Radcburger Mannergesangverein, welcher zum Besten der Familien der in den heil'genKampf für s Vaterland gezogenen Krieger aus Eisenbcrg mit Moritz- buraam vergangenen Sonntage im Gasthosc ,.^u bon mmclw" zu Moritzbnrg ein Gesangsconcert gab, dessen Ertrag derselbe, nach Abzug der nothwendigsten Unkosten, den, dort bestehenden HiliSveceine üpcrwieS. — Um die Fcldpostscndungen nach neuerer Vorschrift für die Absender von Pachten beguemer zu machen, bat Herr Blichbindermeister Schütze auf der grossen Meismcrgassc gleich fertige Verpackungen in Vorrath, die an Praxis und Bcgueni- li.hkeit alles Bisherige ttbertrcffcn. Die Form ist die einer länglichen Cigarrenkiste, die schon mit Leinwand überzogen, mit Bindfaden umschnürt, mit dem Adrcstformular beklebt lind so hergerichtet ist, das, bloS die Sendung hineingcschobcn und dann einfach die eine Seite der Kiste zugcmacvt werten darf. Die ganze Manipulation dauert inclusive des Siegeln« etwa eine Minute. Trotz des geringen Umfangs der Kiste war cs bei einer Probe möglich, ein Paar Unterhofen und vier Hemden hineinzupacken. - Die Verhandlungen der Gcncral-Direction des K. Hof- tveaterS mit Herrn Jauner wegen Erneuerung seines EontraetS auf sieben Jahre mit twhem Gehalt sind leider daran gescheitert, das, Herr Jauner bei Dienstunfähigkeit eine aus,crortcutliche Pension aus der kgl. Eivilllste beanspruchte, die ihm der Eon- seiuenz wegen nicht gewährt werden konnte. Herr Jauner über nimmt. soviel wir hören, die Direktion des Earltvcaters in Wien. — Berliner Blätter berichten, das, daselbst am letztvcr- gangenen Montag ein Postbeamter verhaltet worden ist, der eine Anzahl Geldbriese, die an im Felde befindliche Soldaten adresstrt waren, unterschlagen hat. Die unterschlagenen Be träge sollen ziemlich bedeutend sein. Bei Verhaftung des »»»- actrenen Beamte» solle» noch mehrere der unterschlageiic» Briefe in seiner Rocktaschen sich vorgefunden haben. — Vorgestern Mittag sind in der Frauengasse die Pferde einer zweispannigen Equipage durchgeganacn, über de» Neu- markt bis nach dcr Münzgahc hinter der Frauenkirche gelaufen, dort aber mit dem Wagen an einem Eckstein hängen geblieben und in Folge dessen niedergestürzt, so das, man ihrer wieder hat Herr werden können. Am der Earolastrasie sind vorgestern i» Folge eines Locoinotivenpfiffo die einem Leiterwagen vorgespannten Pferde so scheu geworden, das, der Kutscher ,ie auizuhaltcn nicht ver mocht bar, vielmehr von, Wagen später verabgcstürzt und eine Verletzung an de» Knice» davon getragen bat. beider ist ei» Marktvener, der verflicht, die Pferde aufzuiangen, unigerisscn nnd überfahren worden. Er hat hierdurch einen Schädelbruch erlitten, der seine Ausnahme im Krankenbause nötvig gemacht bat, und das Schlimmste befürchten lässt. — Vorgestern am Sp.itabciid stürzte sich eine Frau unter halb der EarlSstrastc in die Elbe. Sie wurde von zwei Herren, die sich ihr flffort nachstürztcn und bei dem dortigen rapiden Tiefgang dcö Wassers ihr Leben einsetzten, gerettet und in die Diakonissen-Anstalt gebracht. Von dort ist sic bereits gestern wieder entlassen worden. Sie ist eine Dienstperson und soll zeittveilig an Tiefsinn gelitten haben. — Daö Publikum kann nicht genug gewarnt werden, sich vor Bettlern zu hüten, die vorgcbcn, verwundete Soldaten zu sein. In Neustadt sind vorgestern wieder zwei dergleichen Strolche, welche mit verbundenen Händen und Armen als vor Paris verwundete sächsische Krieger gebettelt batten, von der Polizei festgenommen worden. Einer davon entpuppte sich alö ein bekannter Vagabund, der vor zwei Monaten bei dem TranS- ort nach der Anstalt Hohenstein seinem Transporteur cnt- prungcn und vor wenige» Tagen erst, schon einmal beim Bet teln hier ergriffen, dem ihm transportilenden Genök arm ent wichen war. — An einem Gebäude der Zwinge» straste fand man in den Frühstunden eines der vergangenen Tage eine große Leiter a,t- gelehnt. Sie gehörte keinem der Hausbewohner und soll auch biS jetzt chm» rechtmäßigen Besitzer noch nicht wiedergeiunden haben. Man glaubt, das, sie bestimmt gelvcscn, einem Unbe Mitredacteur: Theodor Droinsch. kannten, der dort einzusteigen und zu stehlen versucht, als Mittel zu dienen, und vermuthct, daß ein im Gehöft befindlicher Hund rechtzeitig angeschlagen und den Spitzbuben dadurch veranlasst hat. mit Zurücklassung der Leiter Reißaus zu nehmen. — VT 11. Königliches Hoftbeater. Drei neue Stücke au, einmal und leider eines immer schwächer als das anterc, das war daö Resultat des DonncrötagöabendS. Wenn die deutschen Autoren keine» gediegeneren Inhalt aus der jetzigen vochbcwegtcn Zeit zu schöpfen wissen, alö solche Plattheiten, so mögen sic nur die Theater-Direktionen nicht mit der Einsendung ihrer Gcisteöer- zcugnisse incommodircn. Hoffentlich aber ermannen sich unsere Schöngeister an der großen Gegenwart, um ihre Talente wür digeren Ausgabe» zuzuwenden. Und wenn ein sehr natürliches Gefühl die Menschen treibt, einmal sich von Schlachten, Tod, Verwundeten und Hospitälern in andere Regionen zu retten, wenn daher selbst ein toller Schwank in der ernsten Zeit seine Berechtigung hat, so verlangen sie wenigstens einen Stoff, über den sie in ein Lachen und nicht in den Ruf auobrechen: Nein, das ist doch zu albern! — „Eine Erzählung ohne Namen" nannte sich das erste Stück, ein einaktiges Lustspiel von E. A. Görner. Wir haben Hackländer'ö pikante namenlose Geschich ten, wir haben ein nährendes Lied ohne Worte, aber diese Gör- ner'sche Erzählung ist nicht blos ohne Namen, sondern ohne Geist, Gefühl und Humor. Sogar die sonst so geschickte Mache von Görner fehlt, die Fabel schleppt sich mühsam von Scene zu Scene weiter, sie droht oft stecken zu bleiben und ist viel zu weit auögcsponncn. Immerhin aber kann sie, mit einigen tüch tigen Kürzungen, wenigstens gegenüber den folgenden sich sehen lassen, nur müsste sic so sein und mit Delikatesse gespielt wer den, wie Frau Bayer ihre Nolle hielt. DaS einzelne, auö er griffener Brust kommende Bravo, taö sich wiederholt im Zu. scivnierraum während des Spiels der Frau Bayer vernehmen lies;, wird ihr alö eine aufrichtigere Huldigung nnd eine verdien tere Anerkennung geklungen haben, als der Applaus am Schlüsse des Stückes. Recht angeincssen führten die Herren Marchion. Seist und auch Herr Hagen, sowie Fräulein Wolfs ihre Rollen durch; nicht das gleiche gilt von Herrn Dcssoir, welcher durch ein überladenes Spiel und übertriebenes Ebargiren die ungeschlachte Rolle dcö Medicinalrath Keppel noch unangenehmer wirken lieh. Stein, so plump benimmt sich kein früherer Regimentsarzt und wäre er vorher der ärmste Dorfbarbicr gewesen. Herr Dcssoir sollte niit Geschmack die Verirrung des Verfassers in seiner Ukbertreibung abschwächcn, anstatt sie absichtlich bervor- zukebrcn. - Daö hic»ai, sich schließende, von Earl Trcumann auö dem Französischen entnommene Lustspiel „Liebeötyrann" ist eine jener frivolen Eintagsfliegen, welche die verderbte Literatur der Franzosen uns bisher zu Hunderten über die Vogesen sandte, eine Produktion und Ueberscinvemmung unseres Marktes, welcher der jetzige Krieg wohl vorläufig ein Ende bereiten wird. ES näher zu skizzircn, verlohnt sich ebensowenig der Mühe, alö bei dem faden Scherz von O.F. Berg: „Unter dem Siegel der Verschwiegenheit". Es ist unbegreiflich, wie ein Schriftsteller, wclckicr so viele gute Volköstücke geschrieben hat, glauben kann, mit einem Einfalle etwas zu erzielen, wie der, welcher diesem Stück zn Grunde liegt. Ein einfältiger Mensch, der sich täglich einen beliebigen Artikel auS deinCou- versationsvuch au, seine Manschetten schreibt, das Gespräch dann an den Haaren auf sein Thema zielst lind damit In den Ruf des Geistreichen kommt — da- ist selbst so einfältig, daß mau cs sich aufschrcibcn möchte. Herr Jauner konnte unmög lich diese Figur, auf der daö Stück beruht, retten. Und hätte er noch einmal so ausgezeichnet, so lebhaft und anregend ge spielt — an diesem Grundfehler mußte daö Stück scheitern. Er spielte allerdings so, daß wenn er auf der Galerie sich selbst hätte zufchcn können, er sich selbst applaudlrt haben würde und das Zischen am Schluß des Stückes galt einzig dem Verfasser. Sonst waren noch in beiden Stücken mit dem besten Erfolg die Damen Guinant und Allram, sowie Herr Kobcrstcin be schäftigt. Bei Herrn Kobcrstcin hat inan vor Allem die geistige Frische anzucrkcnncn, mit der er jetzt zugleich königl. sächsischer dicnsttbuender Feldwebel und königl. sächsischer Hosschauspiclcr ist. Es ist wobl noch nickst In den Annalen unserer Bühne da- gewesen, daß ein Mitglied an demselben Tage Rekruten zu drille» und Turkoö zu bewachen unk Abends zu spielen hat. Wer dcö Morgens daö Barackenlager zu Ucbigau und Abends daö Barackentbeatcr in der Statt bezieht, der muß geistig elastisch sein, um in beite» Stellungen daö Erforderliche zu leisten. — Wieder sollen, was uns glaubhaft mitgetbeilt ward, Berliner Juden, sogen. Priescnhändlcr, vier anigetaiickst sein, vor welchen wir unsere Leser schon so oft zu warnen Veranlas sung genommen haben. Dieselben bausircn mit Lcinwaarc», oder angcbl. türkischen Nmschlagetüchern oder auch mit anschei nend wcrtbvollcn goldnen, in Wahrheit aber nur tombacknc» Taschenuhren, suchen auf Straßen nnd in Häusern Käu'cr und bestreben sich mit ungemeiner Zungenfertigkeit und noch größerer Zudringlichkeit, denselben unter Erzählung von allen möglichen Unglücksfälle», turck' die sic gezwungen seien, dieselben unterm Wcrtbe zu verkaufen, ihre wcrtblofc» Waarc» aufzuschwatzcn, Also Vorsicht! — Wie wir nachträglich erfahren, ist auf Entdeckung der Tbäter dcö in einer unserer letzten Nummern gemeldete» Raub- anfallcö, der vor einigen Tagen mit crostcr Frechheit in einer Leipziger Restauration gegen einen Kellner ansgcfsthrk worden ist, von dem dortigen Polizeiamt eine Belohnung öon Tblr». ausgesetzt worden. — In der vergangenen -lackst ist aut dem Ncustädter Marktplätze eine Marktbude rrbrockstn und sind daraus Waarc», wie »vir hören, zum größte»» Tbeile Struinpfwaarcn. in» unge fähren Werwe von io Thlr». gestohlen worden. — Daß Mitlcitcn gegen daö zarte Geschlecht nickst immer am Platze »st, beweist nnö folgende Mitwcilung. Ein hiesiger Handwerker, dcr vor einigen Abenden aus der Waldschlöstchcn Restauration kommt, über den Postplatz ging, wnrtc dort von einer uubckaniitcn Frauensperson »in» Nachtquartier aiigesprochen. Die Frau erzählt viel von ihren unglücklichen Verlcältnisscn. die ihre augenblickliche Obdackstos'gkeit zur Folge hätten. Aus reienin Etelmuw liest sich dieser Handwerker bestimmen, der Frau wenigstens für die kommende -lacht in seiner Behausung Sonnabend, IS. OetoverMrv. ein Unterkommen anzudietcn, was von dieser zwar dankbar an genommen, später jedoch undankbarer Welse dadurch vergotten wurde, dast sie ihren Wirw über Nacht bestahl, und leider an. andern Morgen Gelegenheit hatte, unbemerkt auS dem Ha»»».- zu entkommen. — Ein Bewohner der Ammonstrastc schreibt uns: ES ist sehe lobenöwerth, »venu man die culinarischcn Zustände einer Straff.- zu heben und zu bessern sucht, aber eS kann auch allen Bewoh uer» einer Straße zum Ueberbruß werben, wenn dieser Ver besserungözustand pcrmancut wirb. Was bat in dieser Hinsicht nicht schon unter Anderem die Aminonstraße auöhaltrn müssen Wochen lang war dieselbe aus der Strecke vom Eentralbahnhor dis zur Polieraasse von zwei immensen Erdwälleu durchzogen, so dast den Fußgänger» die Passage sehr erschwert. Denjenigen aber, die per Droschke in möglichst kurzer Zeit den Böhmischen Bahnhof zu erreichen suchten, alle Hoffnung vernichtet wurde. Es wurden neue Schleusten gelegt und die Arbeiter waren red lich bestrebt, die Erde und die Steine so weit alö möglich am beiden Seiten hinauszuwerfen. Kaum war die Straße so weit wieder hergestellt, dast sich allenfalls ein Fuhrwerk mühsam bin turchschinbcn konnte, so kam schon wieder die Gaübaucommissio»: und nun wurde die arme Ammonstraste an den meisten Häusern die Quere aufgewühlt, so daß man allen Ernstes Gefahr läutt. Nachts das Genick zu brechen, namentlich »vo die cllentirfen Löcher mit kleinen Brettchen übcrbrückt sind. Die Falkenstraßc ist blos noch ein Loch und oft stehen da, wo dieselbe von der Ammonstraße durchschnitten wird, drei bis vier Pferde. sedcS ein Fubnvcrk hintendran und überlegen mit zusaininengesteckten Köpfen und philosophischer Kaltblütigkeit und nicht achtend dcr fürchterliche» Peitschenhiebe, wie sie wohl am besten »vieder auS eiiiandcrkommen könnten. Und dieses ga»»zc Schreckliche wird iioch schrecklicher durch den Hauken von Maulaffcn. die bei brr artigen Gelegenheiten immer noch Zeit genug haben. — Arme Ammonstraste! vielleicht ist dir noch ein recht glückliches LooS beschicken. Aussicht ist ja auch vorhanden, nachdem man an sängt, Straßen zu ccmentiren, die also wahrschclnitch nicht au»s Auweist«» berechnet sind; vor der Hand Esscmtv ogui Sperrung voi cb'entrLto! — Bei einem au» einem hiesigen Tanzsaale am vergangenen Donnerstage abgchalteaen Balle wurde einem Herrn, welcher, nachdem er den Freuden des Bachuö gehörig gehuldigt hatte und dann «n Morpheus Armeu eingenickt »rar, von einem Un bekannten sein mit 6 Tblr. angefülltcS Pottcmonnaie aus der Hosentasche entwendet. Leider war auch die Garderobenmarke mit abhanden gekommen und dcr Herr mußte in dieser geld- »nangclnten Lage bis früh V»5 Uhr ausharren. indcin ihm sein in dcr Garderobe beflndilcher Rock und Hut nicht eher aus geliefert wurden, bis der letzte BaUgast de» Saal verlassen hatte. — Oeffentliche Gerichtssitzung am 10. Octobcr. Anrallc Auguste Marschner in Bordorf batte Im August v. I. aus dein Kunctth'schen Gehöfte daselbst eine GraSsense cntnon» men und nach mehnachcn Abänderungen daran nicht wieder- gegebcn. Iin Juli d. I. wurde dies erst entdeckt und die Rn gcschuldigte zu 6 Tagen Gesänguih verurtheitt. In ihrem Ein spruch leugnete sie den Diebstahl, es blieb aber beim Alten. — Acbnlich blieb daö zweitinstanzliche Uttel in einer Privat anklagesache des Vorstehers der hiesigen Handarbcitergenossen schalt Hering gegen den Restaurateur Lederecht Fischer am Stadt Hainburg »regen Beleidigung und Verleumdung, die ein Strafuttbeil von3 Tbalcr Geldbuße. Privatzenugthuung rc. gegen de» Letzteren zur Folge hatte. Fischer hatte durch die Handarbcitergenossenschait seinen Umzug besorgt und dann durch Hering eine Rechnung über 8 Thlr. 20 Ngr. erhalten, die er als zu doch erachtete und in Nr. 136 d. Bl. vom vorigen Jahre erklärte, er sei über'SOhr gehauen worden, das Publikum möge sich vorher durch Aceord schützen. Dcr Angcschuldigtc verlangte in der EinspruchSvervandlung Zeugenvernehmung, die aber av gelehnt wurde. — Günstiger »var ver nächste Enolg. Als an» 17. Mai d. I. die Gesellen Tbüminel und Asmns bei den» Seilrrn»cister Pctzold in Hainsberg Arbeit suchten, wies dieser sie an den Seiler Weide in Potschappel mit dem Bemerken, er lvrde z»var auch dort gearbeitet, es halte aber Keiner dort lange auS, Arbeit sei nicht viel und Weide etwas verrückt. DaS er fuhr Letzterer durch die Gesellen und klagte wegen Verleumdung unk Beleidigung, so dast Petzold zu :i Tblr. Strafe und Pri vatgcnugtbuung verurtbeilt wurde. Pctzold »rankte dagegen Berufung a». und da seine Entlastungszeuge», Aoinus und seine Frau, die bei dein Gespräche zugegen gewesen, dem Zeug nisse Tbüininels eidlich widersprachen, so erklärte heute dcr Ge rick'tovos, daß Pctzold frei zu sprechen und die Kosten aus den Staat zu ühcrtrage» seien. — August Zimmer»».»»» in Obe» Pesterwitz halte dci» Schlniedcinciftc» Aust in Plauen wegen Beleidigung und leichter Körperverletzung verklagt, so daß Elfterer zu :> Tblr. Geldbuße verurtheilt wurde. Allst soliie eine» Mint wagen repariren und erhielt :> Thalervorausbezahik. Da der Wagen nicht fertig wurde, sandte Zinnnermann seine Frau zn -inst, um das Geld wiederzui'olcn. Die Frau lehne mit vo» Oin »eigen gcfcknvollcner Backe zurück »nid als in Folge keife» ihr Man» »ich selbst tabiu begab, soll ibn» -tust mit einen Eisenslangc mcbnaeh an» den Kopf geschlagen baden, wobei auch na.1i ärztlichem Zcngniß dein» Auffange», der Schläge ein Arm lei.lff bcrlctzt wurde. Aust leugnete und erhob gegen das Urtel Eiwplnch, dcr, unterstützt durch die gciluigene »christliche Ver ti'eiklgung des Adv. Zcrrcner und neue Recherchen, seine Frei sprechung i'kibcifüintc. — Sitzung an» ii. Octobcr. Um, »nie er selbst sagt, versorgt zu fein, stahl an, 6. September 18g.» der 51 Jahre alle, verbeirathete, mit Kindern gesegnete, schon mehrfach »regen allerhand Verbrechen, unter andere» auch ein mal init gjäbrigem Zuctffhaus bestr.nte Handarbeiter Wilhelm Hofmaii» auo Nicderpeflcrwitz in ausgezeichneter Weile zweimal. -Nit de»» Vertan» von Sägespähnen sich nährend, »rar er von Tharandt nach Gnu,»dach gekommen, gab sich dort für einen Obstbäntler aus. gelangte so zum dortigen Arinenbause, sank dasselbe von seinen Bewohnern verlassen, die HauStbüre feff verschlossen, stieg durch ein gcwattsam geöffnetes Schiebefenster in die Stube und füllte dert seinen Tragckorb initclncrMenge Effecten dcr daselbst wohnenden Wilhelmmc Georg!, auf 3 Tblr. 25 Ngr. :» P>. tarirt. Später stahl er ein Paar Halbsttefei», g'r Ngr. wett!', die er cbemalls durch Einstesgen auS der Wob
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