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- Erscheinungsdatum
- 1870-10-07
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-187010079
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18701007
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18701007
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1870
-
Monat
1870-10
- Tag 1870-10-07
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Monat
1870-10
-
Jahr
1870
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Erscheint: rsM früh , «hr. Inserate «v«rd«u angenommen; biö »ldendS 6. Tonntaasr bis Writtag-S 12 Uhr Marienstratze »»; in Renstadt: Buchdruckerei von Joh. PL Sier, gr. «lostergasfe». Lnzeigrn in dies, vlatt« staden eine erfolgreiche Verbreitung. «»Nager »».«««»Exemplare. Tageblatt sür Unterhaltung und Geschäftsverkehr. Druck und Eigenthum der Herausgeber: Litpsch L Reich ardt. — Verantwortlicher Nedacteur: IlllkUS Nttchardl Fbsnnemntt: VietteljLhrlich ÄlSlW» bei untntgcldlichrröt», serung in'« Hau« Durch die KSutgt Paß «ierteltLhcl.AßrNg». Linielne Nummewl 1 Rar Inseratenpreise: tzilr den Staum ei«U gespaltenen Zeile: 1 Ngr. Unter „Eingesatckt" die Zeile 2 Rr.SM. Fünfzehnter Jahrgang. Dresden, 7. Octobcr. — II. MM. der König und die Königin baden gcsicru das Hoflager zu Pillnitz verlassen und Schloß Weesenstein be Wen und I. K. H. tic Frau Prinzessin Georg ncdst Voder Familie dat sied von Hosterivitz nack' Schloß Weesenstein de geden. — Eine fast zadiiose Menschenmenge war gestern Nach mittag schon nach zwei Uhr nach dem alten Ncustädtcr Kirchhofe gezogen, die in der vierte» Stunde immer größer wurde, so daß der Eingang aus den Gottesacker kaum medr möglich war. tlm dalv -1 tldr war die feierliche Beerdi gung des Generaimafors v. ErailSl'aar und seines Lcknviegcr- sodneö, dcü HauptinaniiS Pape, angesctzt. Das weite Grab, in welches beide Särge »ebencinantcr gesetzt werden sollte», war dickt umstellt von Militär und E«vil.' Schon vor der Ein- scnkung erschienen die Gemahlinnen der beiden Percwigtcn mit den trauernden Familienmitglieder». Freundlich stradltc die Herbstsonne auf daö in einen Mnmcngartcn vcn^mdcltc stille Grad, das die beiden Helden »unmcdr mit dein dcö einsamen Fricdbofes Von St. Marie, wo sic zuerst eingebettet waren, ver tauschen sollten. Um dalb 4 Udr setzte sich pünktlich der Zug vom Tobtcnbaust dcö Kirchbokes in Bewegung. Voran ßdritt ein Feldwebel und ein Unteroffizier, welche auf mit Lorbeer umgebenen Atlaokisse» die Orten der Gefallenen trugen. Ihnen folgten Unterosfl.zicrc und Mannschaften initKränzen und Pal men und kann zuerst der Sarg des Generalmaicrö, dann der des Hauptmannö. mit Blnmentroncn und militänschen Emble men reich geschmückt. Die Särge waren wodl die bescheidensten, die man ie gesehen, von schlichtem, matt angestrichcncm Holze, an den Fugen verzinnt. Ein starkes Offlzicreorps und dödere Beamte In Eivil folgte» den Särgen, die von Unteroffizieren tief getragen wu»chcn. Nachdem die Leichen in das Grab gesenkt waren, dielt Herr Pastor Niedcl die Trauerrede, gedenkend des l8. Augusts an welchem in den beißen Schlachten von St. Privat und St. Marie die beiden Helden schwervcrwundct, der eine nach wenig Minuten, der andere nach wenig Stunden ihren Geist ausbaictsten. Nach dem Segen gaben die außer halb dcö Friedlos ausgestellte» Kanonen :r Schüsse, ihm folgten :t BataillonSsalvcn, zwilchen welchen die Militärmusik spielte. Hierauf schloß sich das Grab und die Menge schied. Die Lci- chcnparadc. commandirten die Hauptlcute Edrich und v. Nostiz. — Der gestern vier durchgekommcnc Zug mit 1200 gefan genen Franzosen war durch ux> Mann bäuerischer Znsantcric nebst 2 Osflzierc»» begleitet. Die Franzosen kamen von Ltraß- burg und sahen durchschnittlich sedr gut aus, besonders schienen sie kurz vor der Uebcrgabe der Festung frisches Monturzeug gefaßt zu habe». In der Nacht zum Donnerstag traf ein Zug mit:187 verwundeten und kranken Preußen ein, von denen ,c doch nur 18 Mann dierbedalten wurden, während tic übrigen nach Schlesien weiter gingen. Außertcm sind gegen ilo vcr- wuntete und kranke Preußen angckommen. — Heute «Freitag! Abends 7 Udr wird in der evangelischen Hotkirche die bereits angckündigte geistliche Musitaliffüi'luiig, deren Ertrag für die Invaliden und tic Wittwcn der Gefalle nen unserer sächsischen Armee bestimmt ist, stattdaben. Wäh rend, wie das Programm an die Hand giebt, die hochgeschätzte Künstlerin Frau Otto Alvsicbcn hierbei mit dankenSwertber Bereitwilligkeit die Solovorträgc übernommen bat. wird der Hofchor die KrönnngS Messe von Ebcrubini zu Gehör bringe». Möge das musikliebcnte Publikum dem etcln Unternehmen eine recht rege Teilnahme schenke». — Die erste Mitrgilleuse in Dresden ist aus den Schlacht seldern angekomme»; »veu» sic auch gerade nick» Iin rriumpb, wie die Berliner Trophäen bereits angclangt sind, eingeoracht wurde, so steht sic dock' still und friedlich in der ersten Etage deS Gewandhauses und zwar seltsamer Weife in dem Gaßncr' schen Folter-Ncguisitcnsalon und wird von den zahlreichen Be suchern hinlänglich bewundert und eingehend studirt, umsomehr, alö ibr Msitzer die innere Eonstruction und Handhabung des Geschosses genau erklärt und practisch zeigt, wenn er auch ge rate nicht ihren donnernden und zerichmetteniten Knalleffect loSläßt. Interessant ist cs jedenfalls, die viel besprochene Mord- wafsc im stillen Frieden In nächster Nähe zu sehen. Nicht min der bemerkenSwertb sind die vom Schlachtfeld von Soldaten mitgebrachten und von Herrn Gaßncr erworbenen Ebasscpvt- gcwehrc, die ebenfalls c,n näheres Studium des Badens und Wsschicßcnö gestatten und deutlich zeigen. daß sic jedenfalls practischer, vcgucmcr und leichter sind, als die Züntnadcl gcwchrc. Einen ebenso interessanten, als altcrtbümlichcn Nah men zu diesen Waffen bildet die große Sammlung zumeist cck'tcr Folterlnstrumcnte, in deren Piitte sich auch das preusäsche, echte Sck'affot befindet, auf welchem vor etwa 2 Jahren teraclst'achc Mörder Timm Tote vom Scharsrichter Neintcl hingcrichtet wurde, dessen Beglaubigungsschreiben im Salon ausgebängt ist. Ein getreues Niotell einer Guillotine, an welcher der Besitzer die vcrhängnißvollc Manipulation mit einer Puppe zeigt, ist auch vorhanden. Bon der reichen Sammlung tcrFoltcrinstru- mcute, Nick'tschwcrtc ,'e., die noch an die schöne Schreckens zeit des Mittelalters, auch wohl noch an den Terrorismus des An fangcü dieses Jahrhunderts erinnern, zu reden, würde zu weit führen. Jedenfalls ist der Besuch dieses Etablissements lehr reich und pikant. - Der bekannte ehemalige Ncstauratcur uns abwechselnd auch Hotelier Herr Krafft, welcher bereits sich den Fremden und Einheimischen durch Arrangements und ttebernabme des Schilierschlößchenö, ferner des jetzigen Kaisers Hotel, kann der Gasthöfe zu den .1 Palmzwcigen in 'Neustadt und zuletzt der 2 schwarzen Adler aus der Zahnögasse bemcrklich gemacht, beab sichtigt, auö dem bisherigen Nubestandc »bieder hcrauSzugehen und ein neuesNestaurationS Etablissement aus der Schloßstraßc zu eröffnen, daö die Firma „Eulmbacher Hot" tragen und wahrscheinlich ebenfalls einem passende» 'Nachfolger den Weg ebnen soll. Ebenso hören »vir, daß Herr Restaurateur Schulz, bisher im goldenen Schwan an der Frauenkirche, ganz iu der Nabe der letzteren binnen wenigen Wochen ein Hotel eröffnet, daö den zeitgemäßen Name» „Straßburger Hoi" führen soll. — Uebermorgen beginnt tic Gewerbeschule dev Gewcrbe- BercinS ihre Winterkuric. Sie bietet jungen Männern Gcic- Mitrsdaeteurc Theodor Drobisch. genheit, sich die zum praktischen Geschäftsbetriebe nötbigen Kenntnisse und Fertigkeiten zu erwerben die im Geschäft selbst nicht erlernt werden können, als Rechnen, Geometrie, -zeichnen, Schön- und Ncchtschrciben, schristl. Verkehr, Buchbalten w.. und unterhält zu diesem Zwecke eine Abend- und Sonntags- sck'ule für in» Gewerbe thatige Leute, eine sogenannte Tageö schule für Solche, die den ganze» Tag ihrer Ausbildung wid men können, und besondere Kurse für ctablirtc Gcwcrbtreibendc und für Frauen und Töchter. Die Tagesschule empfehlen »vir besonders Landlcutcn und Bauhantwcrkcrn, welche die arbeits losen Wintcrmonatc Ihrer Fortbildung widme» »vollen, um einmal bei Eintritt ins Militär, bei Uebernahmc von Gcincindc- Acmtern, bei Besuch der Bcingcwcrkcnschulc, bei eigner Etabli- rung den crwü»schtcn Schab von Wissen und Können zu be sitzen. Ocsfcntl iche Sitzung der Stadtverordneten an» .7. Oktober. Aus der Ncgistrante befindet sich das Antwortschrei ben des Stadtrathö am die vom Eolicgium beschlossene Anfrage, »reiche Bewandtniß cS habe »nit der Befreiung activer und in activer Offiziere von der Eiiiciuarticrungolast. Daö KricgSmi- nisteriuin hat diese Befreiung angcortnet und ist auch auf da gegen ergangene Ncmonstration des Stadtrathö dabei stehen ge blieben. Der Stadtrath bat nun die 'Abgabe eines Reckstögnt achtens über die einschlagenten Fragen veranlaßt; »renn dieses cingcgangen ist, wird er die mit dem Kricgomiinstcrium in dieser 'Angelegenheit gepflogenen Verhandlungen milthcile». Das Eollegium saßt hierbei vorläufig Beruhigung. — Gegen den Fabrikanten Wolf, der bereits zu wiederholten Malen »nit Ent schätigungs 'Ansprüchen wegen Beeinträchtigung der mit seinem auf dem Poppitz gelegenen Grundstücke verbundenen Wasserkraft bervorgctretc» ist, will der Stadtrath eine Besitz", bcz. Provo- cationsklagc anstellcn und zu diesem Zwecke Herrn Adv. Krip penden das Actorium crtheilen. — Eine» andern Proceß mit dem Gctreidehändlcr duslig in Leipzig wegen Lieferung von Haler aus den» Kriegojabrc I8W will derStadiratb fallen lassen, »veil die i» demselben bis fetzt ergangenen Erkenntnisse für die Stadtgemcindc ungünstig ausgefallen sind. — In Betreff der vom Stattratb beschlossenen Preisherabsetzung des durch Mctcr- zäbler controlirtcn Leuchtgases »st vorn Eollegium erwietcrt »vordc», daß es sich nicht habe entschließen können, in diese Maß regel zu willigen. Der Stattratb vermag sich jedoch von seiner ursprünglichen Ucberzeugung nicht zu trennen, kommt in einen» sehr umfängliche» Eommunicatc auf die Sache zurück unk bittet das Collegium, diesen Gegenstand einer nochmaligen Prüfung zu unterziehe» und womöglich seinen Beschlüssen beizutrctcn.— Die Rinderpest ist auch hier zu wiederholten Maien ausgetreten: tic dadurch erwachsenden Kosten werden zum Tbeil vom nort deutschen Bunde, zun» Tlstii von der Eonunun und zum Tbeil von den Besitzern der betreffenden Grundstücke getragen. Augen blicklich läßt sich noch nicht ermitteln, welche Kosten die Stadt- gcmcinde treffen »verte»»; der Stattratb bittet daher, der Sportel fasse der WoblsabrtSpolizei ei» Dispositionsauautun» von 5M Tbaler zur Verfügung o» stellen. - Für die freiwillige Tnrncr scuerivebr, die durch vielfache Einbcrufungcn ihrer Mitglieder zum Militär gezwungen gewesen ist, neue Mitglieder, bez. Stell vertreter anzlnvcrbeii und Verschiedenen »regen Mangel an eige nen Mitteln Bcklcitungs „nt Ausrüstungs Gegenständen zu liefern, verlangt der Stattratb zur Vergütung ticicr Kosten 28> Tblr 2<> Ngr. ans den früher für Fcucrlöschgerätbe bcwil- Ilgten, aber nicht verwendeten und daher an die Fcucrlöschtassc übe» gegangenen Geldern. - Auf der Tagesordnung befindet sich zunächst die Wahl eines Stattratbö aus Zeit; dieselbe trifft »nit LU von äo Stimmen Herrn Kaufmann Dindors. - Stadtver ordneter Advokat Krause berichtet über ein Regulativ wegen Herstellung. Veränderung und Unterhaltung öffentlicher Fußwege, »vorin tic Bestimmung neu ist, daß die Fußwege an cbauhirtcn Straßen von der Eonnnun zur Verwaltung und Unterhaltung übernommen »verte» »ollen, daß bei enolgter Verbreiterung von Fußwege» etwaige Lücken in Znknnit zwaiigsweisc bewitigt »verkeil sollen, und die Breite'der Fußwege in der Regel ein Drittel der Straßenbreitc betragen soll. 'Abweichungen von dieser Vorschrift zu treffen, sowie die Bestimmung der Breite von Fnßwkgcn an freien Plätzen soll dein Stattrath überlassen bleiben. Das Eollegium genehmigt ohne Debatte sämmlliche Anträge der Deputation. — Zur Erbauung einer Hanptschtcußc au« dem Schützenplatzc bat der Stattratb h-mo rinr. gefordert, und zwar will er zur Aufbringung des größten 2beites der Lumme tic 478» Tblr. benvendci». tic das Eollegium trüber zur Erbauung einer Straße von der kleinen Ziegclganc über das Sbnntag'schc Gruiidstück bewilligt hat. weil dieic Straße gegenwärtig nicht gebaut »verteil kann. Der Referent, Stattv. Walter, benutzt diese Gelegenheit, um auch hier, wie irübcr an einen» ankeren Orte tin der Zweiten Kammer, die 'Angelegen heit deS Sonntag'schcn Bauplatzes zur Sprache zn bringen und sein Bedauern darüber anszmprechcn, daß tic Sache >'o sehr verzögert »verte und dem Besitzer ein so bedeutender Schaden dadurch erwachse. 'Nachdem der Versitzende den Reicrcntcn daraus ausmerkiain gemacht hat, daß er am diele Welle in einen ganz andcren Statttlleil gerathe» »ei, als in den, um welchen es)sich zur Zeit handle, beivilligt kao Eollegium die ge-ortertc Summe und tic Modalität ihrer Bescl'affung. Zugleich be schließt cs ani 'Antrag der Deputation, de» Stattratb zu er suche», sick' dahin zu pcrwenhen, daß die Fahr und Fußwege der Ostra-Allec feite» des StaatssiScuo in besseren Zustand als bisher gesetzt werden, icrner, daß dic Lodawasicrbnte aegcnüber den» Mar schen Palais enktcrut »verte, damit der davor liegende Droschkenslationsplatz znrückgclegt werden könne, »veil ke>selbe gegenwärtig dort den Verkehr um io mehr beenge, als il-m gegenüber der Vorbau an. Manschen Palaiö ebenfalls den Verkehr hemme. Nachdem einige Vorträge der Petition? teputation znstinlmende Erledigung gesunde» haben, berichtet noch Skattv. 'Adv. Dann»» über die Adiacenzbeüräge zu den Schleußenbanten aut der Glnnacr »nt Matbildenslraße, die au! die de» Kimitz'schc» Erben gehörigen, vorläufig als 'Acker laut benutzten Parzellen cnksallen. Daö Eollegium genehmigt die hier einschlagcndcn Bedingungen und geht schließlich zu einer geheimen Sitzung über. — I» ein kaufmännisck'kö Geschäft in vcr 'Antonstatt trat vorgestern eine Frauensperson ein, die mit großer Zungenfertig keit dem EiefchättSii'baber erzählte, daß sie auf dcmAlauuplatze eine Schaubude errichte und in dieser Vorstellungen in der Magie geven »verte. Um jedoch einige recht interessante Kunst stücke auozuführen. bedürfte sie einiger Geldstücke mit besonderen Jahreszahlen und bat schließlich, ihr dock, die 'Auswahl dersel ben zu überlassen. Ihrem Wunsche wurde auch gewillfahrtes AIS sich nach getroffener Auswahl die Krau wieder entfernt hatte, bemerkte jedoch der Geschäftsinhaber zu sclirem Schrecken, daß die Künstlerin schon in seinem Laden eine cciatante Probe ibrcr Fingerfertigkeit abgelegt, denn cS kehlte» von dem ihr vor gelegten Gelte mehrere Thaler, die die Betrügerin sehr geschickt zn eskamotirtt» verstanden hatte. - Der Inhaber eines FriseurgeschästS In Nenstadt versuchte vorgestern sein Leben durch Vergiftung zu beenden, die Absicht wurde aber bemerkt und man gab sofort tic nöthigen Gegen mittel. welche die Erhaltung des Lebens wahrscheinlich machen. Schwcrmuti' und Geschättöiosigkeit sollen die Veranlassung zu dein Selbstmordversuche sein. — In eine hiesige Holz- und Bretterbantlung kam in diese« Tagen ein junger Mann, präscntirte eine schriftliche Anweisung eines rennomirtcn Maurermeisters und verlangte daraufhin für Letzteren 2 Schock Vcrschiagbretter. Seinen» Verlangen wurde entsprochen und ihm die Rechnung für die Wcrare zur Aushän digung an seinen Auftraggeber mitgcgeben. Dem Lieferant »der Brette» schien cs aber nach dein Weggang des jungen Mannes geratben, sich mit dem Besteller der Waare in näheres Verneh men zu setzen: alö er diesen deshalb aufsuchte, mußte er jedoch leider erfahren, daß der von» Empfänger der Bretter behauptete 'Alistrag erlogen und er das Opfer eines Betrugs geworden war. Die soiort eingelcitcten Nachforschungen haben nun erge ben, daß der Betrüger einen Tbeil der erschwindelten Waare aus einem hiesigen Ncubau für ein Billiges loögeschlagen hat. wob»»» aber der Rest gekommen, Ißit der Betrogene noch nicht ermitteln können. — Der Rockdicb, der schon vor einiger Zeit mehrere Restau rationen hiesiger Statt unsicher gemacht, scheint sich noch immer der unverdicntcn Freiheit zu erfreuen, »vcnigstcnö vcrmuthen mehrere Herren, die in den letzten Tagen aus öffentlichen Wirth- schatten um ihre Uederröcke gekommen sind, daß sic den Dieb nur in dein Gauner zu suchen haben, dessen »vir srüher Erwäh nung getban haben. — Seit vergangenem Sonnabend schon wird ein hiesiger Dienstmann von der Dresdner Handarbeitergenossenschatt ver mißt, der am genannten Tag seine in Wölfnitz wohnende Fa milie, bestehend aus Frau »nid V Kindern, verließ, ohne bis jetzt ei» Lebenszeichen von sich zn geben. Da nach der Vcr sichernng seiner Kaincraten der Vcrmißtc in letzter Zeit ein schwcrmüthigeS Bencbinen an den Tag legte, so nimmt man an, daß er freiwillig seinem Leben ein Ende gemacht. — Wie schnell der Tod den Menschen erreicht, mußte dieser Tage ein auf der Falkenstraße wohnender ehemaliger russischer höherer Beamter erfahren. Derselbe »rar im Umzug begriffen und beschäftigte fick' in seiner alten Wobnung noch damit, die 'Nägel auö den Wänden bcrauszunchmen, als ibn plötzlich eine Obnmacht anwandclte. Er wurde aus daö allein »och in der Bebausung zurückgebliebene Sopba gelegt und starb nach zwei Minute»'. — In dem Leichnam de», wie »vir gestern berichteten, am ietztbergcingcnen Dienstage unterhalb Uedigan aus der Elbe gezogen »vordcn ist, ist nunmehr ei» hiesiger nnverheiratl»ctcr ZcitnngSträger erkannt »vordcn, der sich seit :i. tö. Monats auö iciner an» Lee gelegenen Wohnung entfernt bat und seit dieser Zeit vermißt wurde. — Bei dem vcvorstebenden. am 24., 27. und 26. Oktober in hiesiger Altstadt adzuhaltende» Iabrinarlte wird der Vor markt der Tischler, Polstcrmödclvcrkäuscr und Böttcher am 20. bis mit 22. slattfnideir und der Grossovcrkcnn für wollene, daumwollcnc und leinene Manusacturwaaren, desgleichen kür erzgebiigischc Schachtel- und Spiclwacircn am 21. Oktober »eilte» Anfang nehmen. — Vorgestern Abend versuchte eine Frauensperson in den Hof der großen Infanteriecaserne in Neustadt, in welchem die gefangene» Franzose» sich zu ergehen pflege». zu gelangen. Die Lchildlvachc hielt die Person an und lieferte sie an die Wache ab, »vo sich die vermeintliche Weibsperson alö ein Scbuh- machergcscll entpuppte, lieber die Motive tcssclvcn zur Ver kleidmig ist ma» nicht rccbt im Klaren. — Ocsscntiiche Scvwurgericv tvsi tzn»ig ain 4. Octoder. Auch beute liegt ein Fall vor, wo der Ankläger „Geldgeschäfte macht." De» vormalige Gutsbesitzer Ernst Le bcrccl't Klotzsche aus L.nigcbrück ist des Betrugs und der Fäl schling angeklagt. Im Juni l867 lieb der Angeklagte durch Vermittlung teü tamallgcn 'Agenten Faiigl'äncl hier bei dem Pribatuo Großman» hier l:!2 Tblr. baar gegen einen am 150 Tblr. ausgcstelltcn We-vsel. Ebc jedoch dies erlangt »verte», konnte, war nötbia, daß aus dem Wechsel sick' noch ein „gutes" Giro befinde. Klötzich. trug eine KaufSurkunte, den Kcimöav fchiuß über sei» an seine» Schwiege»wbn Dictze verkauites Gut. bei sich. Dem Verleibe» war das Giro des genannten Dietzc cnvünscht. Daraus soll nun, »ach Klotzsche s 'Aussage, der er wähnte 'Agent in seiner Wobnung zu Klotzsche geäußert haben: „Na, da müsse» »vir sehen, wie wir's machen" und „da wird manchmal gras geschrieben, das schad't nichts." Letzteres bezog sick, aber aus das Schreibe» des NaincnS: „Dictze,Gutsbesitzer. Zeuge Fangbänel liebst Ehefrau wide»sprechen den,. Klotzsche will jedoch vo» der „Wechjciiachc" nichts verstände»» haben; er habe auch nicht geglaubt. daß dieß ctivaS am sich habe, da er damals die Ucberzcugung gehabt, den Wechsel zur Zeit einlösen zu können. Nach abgeianscner dreimonattjcher Einlö sungönist war cs jedoch den» Angeklagten nickst mögiich, das nötlstgc Geld >u bcschgffen. Zeuge Großmgm» willigte in Ver längernng und cs ward nun de» vorliegende vrolongsttc Wechsel ausgestellt. Da ricicr jedoch genau so beschaffen sein mußte, alö der erste, io schrieb der 'Angeklagte auch aus diesen den Namen Dietzc obnc Wissen drö Betreffenden. Dadurch »nachte er sich einer Fälschung schuldig. ES liegt noch ein zweiter Wechsel vor. Klotzsche lieh auch »och bei demPrivatuöGöhler in Gruna aus Wechsel 50 Thlr. Zur Venallzcit, am 17. Aug. 1868. ging der Angeklagte zum Verleiher, bat um Bcrlänge-
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