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> Erscheint: rr-Nch srüh , Nhr. Anserate wrrdr» angenommen: bis AbcndS 6. Tonntaaör blö Mittag 12 Uhr Marienstratze L». in Neustadt: Vuchdruckerei von Joh. PS hl er, ar. «lostergasse ». Lnzeigen in dies. Blatte finden ein« erfolgreich« Lkrbreilung. Auslage» »0.««« Eremplare. Tageblatt für Unterhaltung und Geschäftsverkehr. Dmck und Cigenthum der Herausgeber: Lttpsch K Reichardt. — Verantwortlicher Nedacteur: Julius Nkichardt Fß-nnement: BieneljShrlich 2VADP de! uneiitgcldlichei Lt,» terung ru'« Hau». Durch die Ikönigl P»D vierteljLbrl 22r-«gr. Ekiijeliie Nummer» I Ngr Anseratenpreise: Für den Raum eine« gespaltenen Zeile: l Ngr. - Unter „Eingesandt- die Zeile 2 Ngr. Nr.STS. M!»f;eh„ter Jahrgang. Mitredaetenr: Shcodor Droüisch. Donnerstag, 6. Oktober 187V. Dresden. 0. Oetoder. - Der OttSrlckiter Ioiß»»» Büdner i» Gödeln h,itdiczum ckerdienstordc» gehör ige Medaille in Silber erlmltei». — Dein Vcnieömen nach »rat sich Sc. Erc. der Gcnrral- iieutenant von Tbiclau in Allerhöchsten» Austragc von Dresden deshalb direct nach dein Kriegsschauplätze begeben, um Sr. Mai. dem König Wilvelm und de» königl. Prinzen, die mit der Führung von Armee» betraut sind, die höchsten sächsischen Ortciiszeichen zu übcrbriagen. — Sc. Mai. der König ist inil seinen Begleitern vorgestern Abend F«II Uhr mit dein gcwöhnlichc» Pcrioncnzuge von Leip zig HIerber zurückgekehrt. — Die, wie wir börcn, aus besonderen Befehl des Königs wieder auögcgrabcnen und am Montag Abend hier angciangten Zeichen des GencralmasorS von E ranoimar, sowie seines Schivie- gcrsohnS, dco Hauptinannö b. Pape, sind nicht gestern, sondern werde» :rst beute Nachmittag s-1 Uhr ans dem alten Ncustättcr Friedhöfe bestallet werten. - Mit dem heutigen Tage beginnt die Pockenimpiung der Dresdner sranzösisck'en Gefangenen kurck» Herrn I>r. Förster. — Der deutsche Sängerbund batte bekanntlich beschlossen, zur Unterstützung vo» Kricgcriamiiicii 2«»oo Thlr. von scincin Vermögen zu spenden. Jetzt ist nun au den gcschästMbrcuten Ausschuß solgcndev Schreibe» deö Königs Wiibelm >1. ,1. Rdeimö st. Seht, gelangt: „Aus dem Mir durch den Kanzler des Nord deutschen Bundes vorgelcgtcn Schreiben des gcschättsiührcnten Ausschusses vom 26. August t. I. habe Ich »lil besonderem Wodlgcfallen erscben, dass der deutsche Sängerbund zur Unter stützung der hilfsbedürftigen Familien cliibcrnscuer, verwundeter oder gebliebener deutscher Krieger die Lumme von Zweitausend Thalcrn dargebracht hat. Indem Jet' dem AuSscl'iisse für diese ivcrkthätige Bekimkuiig patriotischer Opienviliigteit Bleincn Dank und Meine Aue» rennung bicrturch ausspeeche. benachrich tige Ich denselben zugleich, dass Ich die obige 'Summe der von Mir genehmigten «tiitung für die Invaliden der verbundenen deutschen Heere und sür die Kinder vor dem Feinde gciailcncr oder an ihren Wunden verstorbener dcutsckxr Krieger überwiesen habe, (gcz.) Wilhelm." — Schrrtdrr dieses kam iu den letzten Tagen in die Gegend zwischen Mrimma und Leisnig. hier hörte er von den schlichten Landbewohnern gar viel erzählen von einer Siegesfeier, wiesle schöner und sinniger, erbebender und heiterer aus dem flachen Lande wohl kaum gedacht werben kann, und die wegen ihrer EinfackMIt und Natürlichkeit, ihres gesunden Patriotismus und urwüchsigen Humorö halber wohl ein bescizcidencs Plätzchen in der Presse verdient, und taö um so mehr, weil gerade in der selben öfterer über Mangel an OPicrwilligkcit und über Mangel an Verständnis, der gegenwärtigen grosse» Zeit seiten der Dorf bewohner geklagt worden ist. Das Felt ist i» einem kleinen Oetavbiichclchcn. betitelt: Eine Siegesfeier der Schlacht bei Sedan, verbunden mit einer Sammlung litt Verwundete, i» de» Dörfer» Ragcwitz, Pöhstg, Z,»schwitz und Haubitz i bei Grimma,, beschrielxm. Wir geben daraus in Kürze Folgendes. — Der lO. September, ein Sonntag, — ei» trüberer Tag konnte wegen anl)altc»0 ungünstiger Witterung nicht gewählt werden. - wurde als Festtag bestimmt. Im Vormittag-gottcStienste legte bcr Pastor der bersammcite» Gemeinde de» Zweck und die Be deutung deö siakksindeude» Feslzugcs in eindringlich herzlicher Welle dar. Nachmittags üllbr setzte sich denn derselbe von dem Dorfe P. aus in Bewegung. Voraus schritt ein Musischer, den Pariser Einzugsmarsch von lol i spielend. Dann ioigien eine Anzahl lungcr Männer zu Pserke, geschmückt mit grüuweißeii Schärpe», (ticheuzweigen am Hute »nd Iolmnniterbinde» am Arme. Den Mittelpunct bildete aber ei» von zwei Picrten ge zogcner Wagen, aufs Schönste geziert mit Guirlantcn, Krön- zc» und Fahnen, die äusseren Scltcinväntc aber mit sämmtli clxn, von Blumen cingcrahmtcn, seit Beginn des Krieges cin- gegangcncn Sicgcstelegrammcn tapeziert, stlui Tafel» m Fab »cnterm war zu lesen: Hemden, Strümpfe, Wäsche, gebackenes Obst, Wurst w.. kurz alle die Gegenstände, welche man z» sam- meln wünschte. Zivci Vtänner und zwei Knaben, gekennzeich net durch die wcltzc Binde mit rotl cin Kreuze am linke» Arme, besorgten die Einsammlung der Gabe». Doch Aller Blicke hingen an Napoleon, ein verkleideter Dörfler, welcher sich oben am er- babenen» Sitze im Dreimaster, i» weinen Gamaschen, Kanonen- stlcscln und »» Gesicht den unvermeidliche», aus »icgcnhaaren künstlich hergestelltcn Henri guatre, als Gefangener threittc. Ucber seinem Herrsck'erbauptc stand mit weithin leuchtenden Lettern gcschclcben: Er! gesungen. Am Fuhr seines znsammcn- gcbrochcncn Tb oneü war daS Telegramm von der sicgreicl'en Schlacht bei Scban angebracht. Eine Anzahl stattlicher üteiter schlosse» den Zug, welcher überall mit nicht enden wollendem Jubel empfangen wurde. Während des Marsches von cincin Dorfe zum anderen wurde» patriotische Lieder angestimmt und «i den Dörfern wurde während deö Einsammelns ein zur Wohltdätigkeit cuismunierndcS religiöses Lied gesungen. Und baS Resultate Der Gcsammtbctrag der Sammlung i» diesem kleine» Kirchspiele betrug: 50 Tblr. 21 st!gr., 55 Hemden, 7 Bett und 1 Kissenübcrzügr, 2 Serviette», 6 Tischtücher. o Handtücher, st Paar wollene Strümpfe, >7 Betttücher, :u Pa chtete Leinwand, 6 Psuud Speck, 5'.L Scheffel gebackene Aepicl, Birnen, Pflaumen. 50 Stück Bücher, I Kiste Eigarre». — Ge wiß wird diese ernst-heitere Feier alle» Thkil»chmc>n nnvcr geßlich bleibe». Anderen Gemeinten sei sic zur Nachahmung empfohlen. Den wackere» Männern aber, weiche die Feier und Sa'umlung anrcgten und zur Ausführung derselbe» beitrüge», sei ein trättigeS smtrioiischcS „Bravo!" und „Hoch!" gebracht. - Heute wird i» der Restauration zum Feidschlößchen ein großes Ertra-Eonecrt vom Musttchor der Ersatz Bataillone 101 und Ittli unter Leitung deö Herr» Musikeirector Oclschlägcl i'iübcr Stadtmusikdircetor i» Großenhain» stattsinten. A,n Dienstag Vormittag sab man ans dem Altmarktc em schcugewordcnes, vor einen Einspänner bcsi»rlici>cö Ptcrd in sausendem Galopp von der ScZtraßc heran komme» »nd seinen Weg nach der Schlossstrasie >u nehmen, »voselbst cS eine», junge» Manne, der das Thier entschlossen g,n Zügel faßte, ge lang. dasselbe wieder zum Stehen zu bringen. Von den In sassen de» Wagens, einem Manne „nd einer Fran, war d4c Letztere während der tolle» Fahrt über den Altmarkt so voll Angst, daß sie laut »in Hülse sckwic; glücklicherweise ist dieselbe mit dem vloscn Schreck davon gekommen. Wieder einmal ist der Fall vorgekommen, daß einem Eigarrenarvcitcr. welcher vorgestern Abend an» einer Bank im Birkcnwältchc» beim Schlesischen Bahnhose gesessen »nt ge schlafen hat. die silberne Taschenuhr während des Schlafs auö der Westentasche entwendet worden ist. — Vorgestern Abend in der o. Stunde wurden in der Bautzner Straße zwei vor eine» leeren Bretwagcn gespannte Pferde scheu und gingen durch. Aul der Brücke vordem Linke sche» Bad verlor der Brctwagen zwei Räder und stieß dabei so heilig mit einer entgegenkommenden Droschke zusammen, daß tcrcn Führer, ohne zum Glück Schaden zu nehmen, vom Bocke lwravgeschleudcrt. die Droschke aber übel zugcrichtet wurde. In der Schillcrslraße wurden die Picrtc endlich amgchalte». Auswärtigen Blättern entnehmen wir die Notiz, daß unter untere» Schwindlern, die der Wahrheit zuwider aiS ver wundete Keieger auttreten und zu ihrem Verweil daS Mitge fühl leichtgläubiger, gutherziger Menschen ausbcutc», auch ein angeblich preußischer Husar unsere Gegend unsicher machen soll, der sich in Merseburg eine Husaren-Uiillorn» erschwindelt und von dort nach Leipzig und Dresden gereist sein soll. um sich aiS „venoundetcr Krieger" die Mittel zu verschaffen, au» Kosten anderer Leute ein behäbiges Leben zu führen. — Einem Gastwitthe in dcrAttstadt ist gestern i» der Frühe, »nährend er noch im Bette gelegen und geschlaien hat. von einem vor seinem Bette stehenden Tisch eine goitne Uhr stimmt Kette gestohlen worden. Am vorgestrigen Nachmittage ist am linken Elbnice un terhalb Uebigau der Leichnam eines uiibekanntc», anscheinend dem Ardeitersiantc angebörige» Mannes von -10 Jahre» ange- schweinmen und gerichtlich aufgehoben worden. — In der Düngeeerportaiistalt von Bursche au» der KönigS- brückerstraße hat mau den zerstückelten Leichnam eines neuge borene» Kindes gesunde», »reicher in cincin Latrinensaß ans der Düngergrube eines Hauses am Aitmarkt unmittelbar zuvor nach jener Anstalt geschaht worden war. Die erinünat-voikzei- Ucittn Erörterungen sollen bereits in, Gange sein. — „Schieß nicht" ruit im Freischütz Agathe ihrem Max zu und „Schieß nicht" ruft auch die sächsische Dorntciicrordnung vom Iabre >775, also aus dem kieken Grabe dcrVergangenheik. den Bewohnern des platten Landes zu, wie in diesen Tagen ein Poi'chappclcr erfahren mußte. Derselbe batte nächtlicher Weile in warmer Uebcriust i» Bezug auf die Siege in Frank reich mit einem Terzcroi einige Knailüdungen veranstaltet, die an das Odr der betreffenden Behörde gedrungen waren, so daß sic sich vcranlaßte, d»c uralte Verordnung aus dem Attcnschrank herauszuiuchcn und den Dorischützen in Potsckmppel-Sedan mit 1 Tbalcr 26 Ngr. Strafe zu belege». Oesfentliche S cb w urgeri ch t 0»' itzung am ck. Oetober. Ernst Wilhelm Wagner, Handclomann ans Laust» und srübercr GastboiSbesitzer in Weixdorf, ist wegen Meineids in gcwi»ttsüchtiger Absicht angetlagt. Dieser Anklage gebt schon eine antcec voraus. Am 1-1. April p. I. bat der Mützenmacher Schneider hier, Obergrabei» dritte Etage, weicher nebenbei „Geldgeschäfte inacht", den Angeklagten wegen einer Wechsel- sorderung über 5»> Thaier verklagt. Da derselbe den Wechsel nicht anerlannte und die Unterschritt seines Nameiio nicht von ihm geschrieben, ncch sonst Jemand damit bcauttragt worden sei, so ward ihm ein daraus bezügUcher Eid auttrlegt. Diesen Eit bat Wagner geleistet. In Folge dessen hat ihn «Schneider aus die 'Anklagebank gebracht, Wagner bleibt auch heute dabet stehen, er habe nur einen schon bezahlten Wechsel in gleicher Höbe, »icktt aber den vorliegenden zweite» lmtcrscvrichcn und sei »veiler nichts schuldig. Die beiden NamcnSimterschrittcn: E W. Wagner sind am den beiden vorliegenden Wechseln täu schend ähnlich; nici't einmal der SackN'criländigc, A. He»sc in Ncusci'öncscit bei Leipzig, dessen Schrittkciintniß au» 2tt»ährigcr Erfahrung verübt, vermag einen Unterschied heraus zu finden. Da tritt der Bruder Nu- Angeklagten, Heinrich Wagner von hier, als Zeuge vor die Schranke, durch teste» Aussage kommt schon ctwao Licht in die Sache; jetzt wird der Kläger Schneider aus dem Zeugenzimmer vorgcrnsen. — cs wird heller - und nun kommt dciscn.Ehettan an die Reibe, nach tcrcn wahrheitsgetreuer Aussage man aus Aller Gesichter adlest» tan»: „Und es ward L cht!" — Zeuge Schneider wiro nicht zum Eide zugelassc», Zeuge Wagner sagt auo: er habe bei Bedar» zu Einkauic» schon »eit Iabre» sich von Schneidern Geldbeträge zwiichen I»> bis 20 ovaler an» kurze Zeit zu aiiertings ganz außcrgtwöhiiiichen Zinsen geliehen. In letzter Zeit habe Schneider sich Wechsel darüber gebe» lassen und habe ihm einmal leereFormnlarc zur Nameuonnterschritt im Voraus zum Unterzeichnen vorgelegt, damit »clbigc dei Bcdari gleich »ertig »värcn; taS Auostille»! habe Schneider stets selbst besorgt. Wagner ist diesem Wunsche nach- gekommen. Der cingeklagte obenerwäbiikc bezahlte LEcchici ist auch vom Zeugen Wagner mit nnterichrsthcii gewest»; er habe zui'otgc der Verabredung mit seinem Bruder das daran» erhal tene Geld zuerst am ein paar Tage iür sich gebraucht und dann ! habe er lö seinem Bruder gegeben. Der beute fragliche Wechsel ! trägt nun außer der Unterschritt des Angeklagten »och die des i Zeugen Wagner; er kennt die Handschrift als die scinige a», weiß jedoch mit Bestimmtheit, daß er Schneider» keine» Wechsel » über 5«> Thaler ausgestellt hat. Jedoch einer andern Schult an denselben gedenkt ei mtt folgenden Worten: „Scinieidcl bade ! ii-m vor längerer Zeit sein Pferd und seinen Wage» nir uiiäm ! men Ü6 Tbalcr abgetanst, ca ibm aber gleichzeitig gelicbc» für ^ eine sehr hebe Leihgebühr. In dem den Attci» beigcingtcn Kans j ttcbt „I ri'aier". ügagner sagt, er habe ncch mehr daiür bc - zahlen msisie»», auch habe Schneider sich hioweilen außerdem j nock' einen Hasen oder eine Henne geholt. Zuletzt sei Wagner etwas '»inst» schuldig geblieben, Pietd und Wagen habe er per- kaust. Da baoc einmal Schncitce zu ibm geiagi: „Die alle Schuld von D'aler» und die Zinst», bas macht zusammen 5'» Thaler". Vo» einem Wechsel sei nicht bie stiebe gewesen Schneider sagt »nn henke, dav seien die ans de» fraglichen Wechsel verzeichnest» 50 Tbalcr. Der Zeuge, H. Wagner, habe ibm den Wechsel „fir und stetig" stillschweigend übcrbrackit. Alü daraus die Zeugin Schneider aussagt. sie habe dem Auttrage ihres ManncS zusokge beide Wechsel auöacfüllt. da sagt Schneider daraus: H. Wagner habe ihn zur Ausfüllung dvs WechsetS er mächtigt, die st!amen der beiden Brüder hätten mrr darauf ge standen. Als ihn» vorgelßilten wird, das kling? doch recht un glaublich; daö sei zweierlei und wer würde dem, ohne Verlangen eine Unterschritt nichribringen, auch laute der beute sraallchc Wechsel auf einen Monat früher, alö der schon von ihm elnge- klagte, da vermag er nicht die rechten Worte zu finden. Herr Staatsanwalt I)r. Krauße beginnt» zu den Geschworenen ge »vandt, init den seltenen Worten seinen Vortrag, daß sie schon wävrcnd der Beweisaufnahme würden gehen haben, daß er nicht in der Lage sei, die Anklage aufrecht zu erhalten. Hätte schon i» tor Vorunstrsnchlmg Alles so Vorgelegen, wäre cv gav nicht ,zur Hauptverbanblung ackoimnen. Er bcantr»igt Frcisprcchunzi. Der Vertbeidlaer, Herr Advokat Kuntzsch, »ägk, er sei bcutc seines stimtcS überboben; »n>ö dem Vertbeidiger könne tumte ein stkn- klä»zcr »verden. AlStcmn legt er pflichstzemäß die volle Unschuld seines Dksententcn dar. Der Sstabrspruch der Geschorenen kautet aus „Nicittschultig". Der ScinvurgcricistShoi bestätigt tastelbe und lügt hinzu, die Untersuchuiigskoste» feie» rer betreffenden Gerichtsbarkeit zu übertragen. Berichtigung. In dem Schwurgcrichkörestratc vom I.Octobcr fs. Nr. 277 » muß es aut der erste» Seite, dritte Spalte, 7. Zeile von oben beißen: „Uebrr- dieS ist auch noch c»cge» de» Angeklagten Förster «nicht Sei fert» eine Anklage wegen Diebstahl und Unterschlagung an- hängig rc." II — A »gekündigte S cbwu rgc rk chtsve rhand Inn gen. Sonnabend, den tt. Oktober, Vormittags st Uhr »older Ernst Julius Engeln»,»»»» und Earl August Oökar Haug- »vitz genannt Irmsck'er hier, »vcgen Notbzucht igebeime Sitzungs. Montag, de» 10. Octbr., Vormittags stUl»r wider Friedrich Ernst Petzolk aus Bicbrach und Johann Earl Gottfried Men. zei auö Mühl brich, »vcgen Brandftistung. - Dienstag, den 11- Octdr., Vormittags st tkbr »vidcr Eart Friedrich Hauptmann auS st,essen und Ernst Julius Sckmcider aus Oder-Eula, »vcgen ausgezeichnete» Diebstahls. — Mittwoch, den 12. Oetbr., Vor mittags st Ubr wider Johann Gottfried Schwaar ans Niedcr- iobtand und Edmund Theodor Gvrnert hier, wegen versuchten Fatschmünzens. — Donnerstag, den Ick. Oktober, Vormittags Ubr »viter Ioban» Friedrich Gustav Oebinc und Friedrich klagte: Ober-Appcllationörath Lamm. Dresden, 5. October. „Iimerhalb und außerhalb dev Mauern" von Troja-PariS »vird gearbeitet. Aber wie ver schieden ist diese Arbeit! Die große, niit dem Genfevlreuz ge schmückte Fahne, die von einem Thurme auf Paris hcrabweht, — was nim» sie Alles sehen! Nach einem Luftballonbriefe der „Jndependance Belge" erfindet ein bleicher Apotheker Torpedo Mitrailleusen, welche auf ZOOO Schritt netto 200 Preußen zerschmettern, ein Anderer hat fliegende Torpedo'S fabricirt, ein Ändcvcr unlerininirt ganze Kalksteiubruche «wahrsck-cinlich sind es dieselben, in welchen kurz nach einander ziveiinal 100,000 Preußen mit ihrem Könige, ihren» Kronprinzen, Moltken und BiSmarcken in die Luft gesprengt wurden - und »vaS dergleichen Ausgeburten eines geängsteten Hirnes mehr sind. Girardin wiederum rechnet bestimmt auf den Eintritt der Winterregen, welche alle Preußen (Deutsche kennt Girardin nicht) todtregnen sollen; bis dahin haben sie übrigens auch alle Munition ver schossen und alle Vorrathe ausgezehrt, so daß ihnen nichts, übrig bleibt, als ihre Stahlkanonei» und Plagen, beide gleich leer, st licht so unsinnig klingen andere Luftdepcschen, nach denen die Einigkeit in Paris zwischen den verschiedenen Parteien voll ständig jetzt wiederhcrgcstellt ist. Besonders scheint dazu der Bcrichl Jules Favres über seine Unterredung init Bismarck beigetragei» zu haben, worin init ctlichcn theatralischen Phrasen aus die Gefühle der Franzosen hingcivirkt und die Fortsetzung des Krieges als die einzige Rettung geschildert wird. Es ge lang durch Gewaltakte, sowohl die Bonapartisten als dhe Dema gogen niederzuhalten, und die eigentliche Fricdenspartei selbst »st noch viel zu unbedeutend und eingcschüchteit. Darnach Hütten wir aus Paris in der nächsten Zeit keine politischen Spaltungen zu eewarten. Anders stellt sich die Arbeit vor Paris dar. Der deutsche Soldat schaufelt und gräbt mit einenr Eifer, den man bisher nur den römischen Legionen nachrühmte. ES werden Barrikaden ernchiet, vor denen selbst ein Rvchefort den Hut ziehen wurde. Daneben findet man einige dem Ein- üschern der Freischärler enigangene Getreideseimen, bald regt sich der Drcichflegel, die Windmühlen setzen ihre Flügel »n Bewegung, und in den Mililarbackereicn wird ein Weißbrot» gebacken, an welches unsere Dresdener Gefangenen nur mit stillem Neide denken würden. Ans den Höhen von Sceaur. welche die Baßem und Preußen am 10, September eroberten und welche der »etztc Ausfall Trochu's nicht wiedcrzugewinncn vermochte, werden Riesend,»tterieii gegen die Forts Issy, Banvres und Monwrouge errichtet. Sobald cs gelungen sein »vird, von diesen jetzt von uns besetzten Höhen diese Forts sowett »üederzulämpfen. daß auch nur eines derselben init Sturm genommen werden kann, so liegt ein großer Theit von Paris unter den Kanonen der Belagerer Dann kann das Bombardement und die Einäscherung von Paris ebenso beginnen, wie die von Straß bürg und Toul. Sollte Paris, ivaS in keiner Wleise wahrscheinlich, nicht durch ein Bombardement zur lieber- gäbe zu zwingen sein, sollte eine förmliche Belagerung sich .