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- Erscheinungsdatum
- 1870-09-21
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-187009216
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18700921
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18700921
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1870
-
Monat
1870-09
- Tag 1870-09-21
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Monat
1870-09
-
Jahr
1870
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Jahres tt Tage Gcsängnistl'ait vcrbüstt Dicien So»»;;'.'»' gcivahrte ein Nebenlebtting von Rüble beim Estctchrcn tm Hause Sir. 7 auf der Münzgasse eine iu einer Dach- kannner bcfindlick'e kupferne 'Wasscrpsanne. Bald daraus veranlagte »u» Studie uvei Nevenlebttinge mit idm zu geben. Die Beide» wartete» auf der Stra-ste unweit dev genannten Hauscö, wälucnd Studie kaS Staci>dardauo erkletterte, von dessen Dach er immer weiter dio an den ausgesuchten Ort durch'ü Dachfenster stieg. Er nadm die Pfanne auo de» .Kammer heraus und wollte nun mit dieser denselben Rückweg uedincn. Die verschiedene Dachl'öbc mackste co icksch unniöglick', die Pfanne mit fottzubringen: er vervara sie tader cinstwcilc» und stieg herab, nicht etwa um sei» Bordaben ansgcbcn zu »vollen, ondern um d'c Anderen zur Hilfe zu dolc». Allein diese ck'lnge» es idm ab, »veil der Weg zu gefährlich sei. Der ivagebaliige 'Angeklagte lieg fick' dadurch nickst adschreckcn, er bestieg zum uveitc» Male beide Dächer! sad sich jedoch zu letzt aenötbigt, seine Beute znrückzulasscn. Winvobl er de» bei den (Genannten vorl'er aufgetragcn batte! wenn jemand nacl' idm »rage, waö er dort oben rbuc? sollen sie sagen, „er fange einen Eanarienbogel". so »vard idm doch gar bald begreiflich ge macht, dag solches Vogelfängen nicht erlaubt sei. Der Gerichts hof erkennt dem Angeklagten in Anrechnung seiner Aückiälligkcit 4 Moiiate und 2 Zage Arbeitshaus zu. — Ocisentlicdc Einung der Stadtbc» ork - netcu, am 2l, Septbr.. Stachinittags «'» lll'r. Tagcoord- nung: .V. Portrag der Registrande» Eingänge. I!. Vorträge der Wadi Deputation über! I > die Wahl eines StadtratbS am Zeit: 2» die PräseiitationSival-st von 72 Bürgern als Mitglieder der Deputation für Priänng der Jncrigibilität der Abgaben reste. t, Vortrag der Veriassunas Deputation über! l> daö rcvidirte Loralstatut zur 'Abtl'eilung der Srädtevidnuiig; 2, den llinbau der Nordslraste und deren Ilebernalnuc in städtische Verwaltung. l>, Vorträge der Finanz Deputation über! die Beschaffung der Geldmittel nir eine Geincindeschnle in der Pir naischen Vorstadt; 2> eine Gehaltsambeäcrung des DirectorS der Kinderbessernngsanslalk; :i> die V'riveirerungsbanlen beim Slattkrankcndause , zugleich mit der Veriaiiungs Deputation»; 4> die (fnveiterung der städtischen (Gasbeleuchtung und ein dicsfallsigeS Postulat von 24,'.>27 Tblr, 24 ?igr.; .'»» ein stadk rätdlichcs Postulat von 2«»> Tblr. zur Erl'altnng der beiden städtische» Freistellen beim diesigen Munt Eonsctt'atoriuin; «>» den Antrag betreffs der städtischen O.uaibauten; 7» die Berich tigung des Hausdaltpiancs: X die (Sangicl'lcnüe der Sgilsdrui- fer Vorstadt; '.>> die llcbersicht des Hansdallplanes: U>, die beantragte Zbcilnadmebczcignng iür die Begleitnngsmannschai ten von Gc'angencn oder Verwundeten Transporten, I!, Vor trag der Petitiono Deputation. — Dresden, 20, September, Gott sei Dank, der Plan, Napoleonen zu restaurirm, ist seht definitiv ausgegeben, Leibst den Russen erschien es zu abenteuerlich. Das Petersburger Journal stellt als Gegensatz dazu folgenden neuen Plan auf: Da sainintliche Mächte den Verkehr mit der provisorischem Sie gierung nicht abgebrochen haben, so sollen die Machte auf diese Regierung hinivirken, einen Waffenstillstand abzuschlieszen. Dieser Waffenstillstand enthalte die vollständigen Fnedcnsbedinqungen, es werde die Bestätigung dieser Ariedensbedingungen durch das an» 2, October zu wählende Parlament Vorbehalten, Erst wenn dieses den Frieden bestätigt, soll an die Errichtung einer defini tiven Regierung in Frankreich gegangen werden. Dieser Plan ist neu, vielleicht auch praktisch, aber er hat mehrere Voraus setzungen, ohne welche er uns schwer durchführbar erscheint. Die erste ist, vast auch das neugewählte Parlament den Friede»» bestätige, Ob zu einer solchen Bestätigung es erst nöthig ist, daß Paris genommen wird, damit endlich auch die Blassen der fanatisirten Franzosen zu der Erkenntnis; von Jules Favre kommen, vast ein fernerer Widerstand gleichbedeutend mit dein Untergänge Frankreichs sei. vermöge»» wir nicht zu sagen. Uns erscheint eS fast als unerlastlich. Säst die Einnahme von Paris vorherzugehen habe. Der zweite Umstand, welcher erschwerend eingreift, ist der; wie gegenwärtig Wahlen, rechtsgiltige Wahlen vollzogen werden sollen? Möglich, das; in den von Deutschen nicht besetzten Departements gewählt werden kann, wie aber ii» den von »ins überschwemmten Gebiete»»? llnd sollen »vir erst noch dulden, dast in Elsas; und in Deulschlorhringen, »vaS »vir doch »»»bedingt behalten müssen, sür ein pariser Parlament ge wählt wird? Abgesehen hiervon aber wäre der Gedanke der russischen Regierung ein sehr glücklicher, denn hat einmal das französische Volk selbst den Frieden abgeschlossen und erst dann seine Regierung gewählt, so erscheint diese dann nicht inehr dein Volle wegen eines demuthigenden Friedens eomproiiiitlirt, ihre Dauer wäre verbürgt Absichtlich haben »vir dieser Anschauung den Russen einige Augenbtlcke langer gewidmet, »veil die verschmilz ten Moskowiter jetzt ein Doppelspiel zu beginnen scheinen. Mir der einen Hand heften sie tavseren Heeresfuhrern der Deutschem den Georgsorden an die Brust, mir der Andern senden sie Handschreiben an den König Wilhelm, un» sür Frankreich ein Wörtchen einzulegen, — Ob die Vermittlungen zur Herstellung eines Friedens oder doch eines Waffenstillstandes schon zu greif baren Resultaten geführt haben oder nicht, ob inzwischen Jules Favre bereits die ihm von Bismarck bewilligte Unterredung iin königlichen Hauptquartier gehabt lzat, darüber schweigt sich der Telegraph ganz aus; sicher ist nur, dast Friedensverniittelungen nicht blos in der Lust schwirren, sondern in der Lust liegen, Ta entspricht es nun ganz der energischen, rastlosen Kriegführung Moltke'S, dast er, bevor nicht ein wirklicher Stillstand abge schlossen ist, seine Heere unerniüoet vorwärts schickt, um unter möglichst günstigen Bedigungen an den Waffenstillslanvsabichlust trete»» zu könne»». Deshalb werden alle kriegerischen Mastregeln ebenso weiter betrieben, als ob »»icht entfernt an eine fried kichere Wendung zu denken »rare, damit, wenn sie ja nicht ein- tritt, wir uns in der vorthcilhaftesten Lage befinden. Dazu gehört jetzt vor allen Dingen das Marickstren der Deutschen um Paris herum, un» die regelrechte Belagerung oder den Sturm der Forts da beginnen zu können, wo es uns passt. Gleich zeitig »vird durch diese Allgegenwart der Deutschen der Ort, wo sie den Airgriff versuchen werden, dem Feinde verhüllt. Ja zu dieser Irreführung des Feindes bedient sich das Hauptquar tier »nitunter eurer ganz glücklichen Täuschung, Man erinnere sich der Depesche Podbielski's vom 15, September, ivonach das Hauptquartier in Meaur sein sollte. Die R. Fr. Presse in Wien weist aber sehr überzeugend nach, das; diffe Depesche ganz absichtlich falsch datirt war, da an jenem Tage kaum die erste»» Vorposten der Deutsche»! über Meaur hinaus »ein konnlen. Solch ein Meisterstreich leitet die Pariser aus ganz falsche Spuren, Wir vermögen daher, angeiviesen wie wir sind, nur auf die lügenhaften 'Pariser Telegramme und die ganz natürliche Schweig samkeit des deutschen Hauptquartiers, nur anzugeben, in wel cher Weste sich die Heerescolonnen Ser Stadt Paris nähern Thatsache durfte sein, das; die 4. Armee unter dein Kronprin zen Albert von Rordvste», her vordringt, während die st. Armee uirter den» Kronprinzen Friedrich von Süden her Paris zu um klammern die Aufgabe hat. Sie hat zu diesem Behufe die Seine überschritten, ist auf das linke Seineufer gelangt und hat zunächst die Eisenbahn von Lyon, dann die von Orleans unterbrochen. Die Pariser sandten, um dies zu verhindern, die säninitlichen regulären Truppen entgegen, es must zu meh reren Gefechten gekommen sein, zuletzt haben aber wohl die Deutschen ihren Zweck erreicht. Ob sich nun die weitere Um zingelung von Paris durch weiteres Vordringen der 4. oder der st. Armee oder beider gleichzeitig vollzieht n»d sich diese dann die Hand »eichen, oder ob der Kronprinz von Preußen, unter Absehen von dem Plane einer Umzingelung, die Aufgabe hat, die Rundbewegung uni Palis zu vertauschen mit einen» Auf marsch nach Paris, ui» die Forts von der Südfront von Paris anzugreisen, das werden »vir in Geduld abzuivarten haben. Die Verbindung zwischen beiden Armeen »vird durch Eavallerieinassen unterhalten, Albert verfügt über 2K, Friedrich über 25 Ea vallerie Regimenter, Die R'ordforts sind bei weitem stärker als die SüdfortS, Für alle Fälle dürfte die Notiz zu berücksich tigen sein, dast die Austenforts 2—7000 Schritt vor den Haupt feslungSwallen entfernt liegen. Wenn man also darauf rechnet, dast die über Paris auSzuslreuendei» Granaten einen heilsamen Schrecken unter den Parisern verbreiten sollen, so ist es nöthig, zuvor einige Forts zu haben. Jetzt treiben die Pariser noch einen »vahren Götzendienst mit der Statue der Stadt Straf;- bürg. Von, Wirbel bis zur Zehe ist das Bildnis; der verthei digungsinuthigen Stadt mit Fahnen geschmückt, mit Blüthen ubersaet, veiietianische Lampen hängen zu ihren Fristen. Abends flammt die Statue in tausend Lichtern wie ein Altar, Bazaine »vird fick» noch lange Zeit in Metz halten. Er jagte neulich 200 halbverhungerte Pferde übe»' die französischen» Vorposten hinaus und lud daselbst auch eine Anzahl seiner Verwundeten ab. Er »vird sich nur, durch den grässlichsten Hunger genöthigt, ergeben. Er ist von Gesinnung ein roher, leidenschaftlicher, habgieriger Mensch, dabei aber ein unerschrockener Soldat von vielem Talent und eiserne»' Willenskraft, Er stit seine Lauf bahn als gewöhnlicher Tambour begonnen, er trug den Mar schallstab in der Thal in» Tornister, er verdankt 'Alles sich selbst, Ol Eanlbnncnicnt Tag non, Departement Ardennco, X September G7«>. Unser Mariä' gebt unauilmltsain vor »värto; morgen verlassen »vir dieses Departement, »»»» in das der Marne einzurüctcn, dann trennt uns nur nocb Seine et Marne von den» Depart. Seine et Loire, in »velct'cu» das Ziel unsrer Wünscbc, der Ort unsrer Bestimmung, Paris, liegt. Ma» ist bei u»S der Ansicbt, dast unter dessen Mauern der Frieden gcscl'lossen werden »vird, wenn cs auä' möglict) wäre, dast bei der Halsstarrigkeit und Verbicndung einiger iranzösi- iä'er Hauptscbrcier vulgo Volkssübrer eine Probcbcscl'iestung nolbwendig »vird. Denn dast die Beseitigungen der Hauptstadt deren baldige Einnabme nicbt bindern, gcstebcn die Franzosen selbst zu, mit denen »vir darüber spracvcii, da die zu ausreicbc» der, erfolgreicher Vertbcidigung erforderliche Besatzung von mindeste»»'' .'>>x>,sxx; Mann mangelt. Denn wenn aucb 'Alles zusaminengcrasst »vird, alle .Kräfte angespannt wcrden, >o kann Paris böcbstcno 2>x»,sxx> Mann, zun» kleinsten Tbcil nur rcgu lärc Truppe», unser»» Streitkrästen von niintcslcnS 4>x»,«xx> Ria»» eiitgegensleilcn. Der Eventualität, ibre Hauptstadt als eine eroberte Stadt übergeben zu müssen, »vird sieb die Pariser 'Bevölkerung nicbt auoietzen. Die Einwobncr au» dem platten Lande sink >ast kurcbgängig sür den Frieden, ei» grosser Tbcil republikaniscb gesinnt, Sic kommen naincntliä' den iranzösisä, sprccbenden Soldaten mit Freuutliä'kcit entgegen, .»»oniiscbc Scene» kommen o»t vor, wenn die der französischen Sprackw unkundigen Militärs den Wirtben ibre Wünscbe begreislicl» macben »vollen, docb must man sicb wundern, wie bald die per »ucl'te Verständigung erzielt »vird. Es ricbtct sieb dies; zunächst iiacb kein guten Willen des Eingcborncn und kann nach dessen 'Aussprache des Französiscbcn, Da unsere Soldaten niebr oder weniger scbnell die zun» alltäglicbcn Gebrauch crsordcrlichen 'Wörter iicb angeeignet baben, io perständige» sic sieb bald, wenn der betreffende Franzose seine Muttersprache correct spricht, »clnver aber, wen» man in Gegenden kommt, wo das Franzo- nscbe io gesprocbcn »vird, wie z. B. das Deutsche in» Scbwäbi- »ä'cn in» westliä'en Lokoringcn, an der belgischen Grenze n.. Umer 'Manch »vird gegenwärtig sei'»' durch Regcinvctker beeil» träcbligt, so das; Bivouats letzt ganz uninöglicb werden. Da ei»; conccntrirter Vonnar'cb indes, durcb die Verbältnissc bedingt »vird, io müssen die Orte sebr stark belegt werden. Die Be sä'affung des Brodcs, das natürlich die Bevölkerung in dem erforderlichen bobc» O.uantum nicbt liefern kann, gcscbiebt iür das iäcbsiicbc Eorps zu»» Tbcil durch die i'äcbsiscbc Bäcker Eolonne. die längere Zeit i» Dun, Depart. Meine, ibre Back oien in Betrieb »ctzte. Leider batte dicic und die säcbsiscbe Fuhr parkcalonne. welcber viele Fubrivcrksbesitzcr aus Sachsen angc böien, das Unglück gehabt, beim Paniren der Strasse in der Mibe von Verdun von Franzosen angegriffen zu werden, wobei Wagen, darunter die iäi»nitlicbcn Backgerätbschaiten, abge- schnittcn und einige Bäcker und Fubrlcutc verwundet worden waren Die Soldaten baben trotz der schlccbtcn Witterung beite Laune unk baben die glücklichen Ersolge Jedermann mit irober Zuversicht unk festem Vertraue» sür die Zukunit crsüllt. Rainentlicb zeigen dicst die Ersatztruppen, die jetzt aus Dcutick'- land konuncn, bis Pont a Molmon mit Babn beiördcrt »verteil unk dann in Eilmärschen tobne Tornister, wclcve aus Wagen transportirt »verteil» ibren» Eorps »acbmarschircn. Den Unter- o>nzicr einer solcben Ersatzabtbcilung, welchen icb in einem ab gelegenen Donc, das ieit U> Tagen keine» Prcustcn gcscbcn, begegnete, »ragte icb: ,,Wo komint Jbr denn bcr?" „Direct von Berlin", !,,und wo wollt Jbr denn bin ?" „direct nack» Paris", und damit zog das Bataillon unter Trommel und Pseiscnscbcill in iolck'em Tempo von dannen, dast inan nicincn koiintc. sic wollten beute noch Paris erobern. Die Rcbe»cinantcrstcllung der Hauptstädte Berlin und Paris erinnert »nick' an die sran- zösischcr Scits von» kaiscrl. Geograpb Sagansan bcrausgegebc- nen ..Earlu ,1a ilmütr,' ,!,> >.-» Emwi'v". »vclcl'c links Paris, recl'tS Berlin als Grcnzpunkte zeigt. Die sra»»zösiscben Offiziere »übr ten austcrteu» nocb eine von Eb. Abel nack» Rebmann gczcicb »»etc Harte: ..limitv!» vomlniimnt au lkliin", serncr eine Special- Harte des Wasgau tVosgcs» und die betreffenden Departe ments Harten, Für den Umstand, dast die Franzosen dcn Hricg sebr unfertig begonnen baden, spricht die 'Angabe in den» Ab- rechnungsbllche eines an» ix August gefallenen skinrlicbcn Soldaten, dast derselbe an» 21, Juli zuin Dienst cingctroffen war, an wclcbcin Tage die tcutichc Armee bereits aus den» Fclkctat stand, Sällicstlick' will ick» nocb der viclbcsprocbcncn Mitraillcuse» gedenken, deren die säck'iijck'c Brigade v. Scbultz »icbrcrc erobert bat, DasAbfcucrn derselbe» geschieht bekannt lich durcb Drebcn und »vird durcb de» Grad der Schnelligkeit bicrbei das niebr oder ininkcr rcichbaltige Ausiverien dcl Hügeln, welche die doppelte Länge der deutschen Gewehrkugeln habe», bedingt. Die Entfernung der Hügeln aus dcin Robre geschieht mit einen» unheimliche» Eseräusch. das den Tapfersten frösteln mache» kan» und erscheint als eine Fcucrgarbe. Die Distanz, au» wclcve dieser Popanz von Geschützen an» sichersten trifft, ist l.'äX) Bieter. Das Rohr, in dessen 2ö Oeffnungen ebenso viele Patronen von hinten cingcsührt werbe», liegt in einer Lafette, vori» befindet sich der Protzkasten, wie bei unsern Geschützen. Zur Ausrüstung jedes französischen Infanterie - Regiments ge, hörten zwei solcher Ungeheuer, die aber niindestenö das für sich haben, dast sic stets tödttlcv wirte»; den» von einen» höberen Arzte, der aus viele» Verbandplätzen gewirkt hatte, hörte ich, dast ihn» noch n i e eine durch Riltrailieusen Hügel verursachte Wunde vorgckonimen sei. Inden» ick» dieses traurige Tbenia mit den» Hinweise sck'lieste, dast »vir de» Feind ja bereits von der Halite seiner Licbiingsgcschütze befreit habe». degrüstc ick» Sie in der Hoffnung, bald neue Triumphe unserer Waffen mci den zu können. Vor Strastburg, l7. September. Der Eominaiidant lässt fortwährend Tausende, meist Hinter und Franc», ans der Festung bcrans. Theure Lnruspierde werde» seit cinigcn Tage» gestviachtet und der Soldat erhält täglich ein halbes Pfinik als Ration. - Bcim Abbreinic» des TbeaterS si»b 2<X) Personen, meist weivlicbc» Geschlechts, verbrannt t'O, die i» de» unteren Räume» Schutz vor der Rohheit und Zudringlichkeit der snaben und Tuttos suchten, Paris, Montag, 1!). September. Die Regierung hat beschlösse»», ein vollständiges 'Tlarrikadensystei» herznstellen, durch welches eine zweite Unnvallung um Paris gebildet werden »oll Rschefort wurde zum Präsidenten de» zur Ausführung dieses Projeetes eingesetzten Eomniission ernannt. — Das „Journal ofsieiel" veröffentlicht ferner den Protest der Akademie gegen ein allenfallsigcs Bomba»dement, — Eirrgetroffenen Mitthe, lungen zufolge haben 400 Uhlanen gestern 'Vnsailles besetzt. Der regelmästige Postdienst ist von heute ab unterbrochen, die Administration der Posten organisirt eine» Botendienst, Sonnabcnrd und Sonntag ist es in der Umgegend von Paris zwischen preristischen Plänklern und Mobilgarden »nid Frauen reurs zu einzelnen kleinen Zusammenstosten gelommen, Dr I Ebatcan Tbicrrv, >4. Septeniber. Unsere Porpostci, sind bereits in unniittetdarcr ?täbc von Paris, Jäbc Flnän, »vo sich unscre .,UIai»8" nur sehen lasse», Gesten» wnrdc die Eiienbab» von EbalonS nack' üthcinis znn» erste» Male wieder befahren. Ehalonö ist der Zielpunkt häufiger Ercnrsionc» von hier ans geworden; leider ist nichts mehr dort zu sehe». Jeder hat genommen, was er in den kaiserlichen Gemächern »and. Den Hronlcuck'tcr, ans allerlei Ari»aturgegc»stäntcn znianmicnaeim. welchen die Armee den» Hauer schenkte, bat eines unserer Reqi mcntcr mitgenommen. Die Zelte stehen wohl znn» Tbcil »ocb da und zeugen von der eiligen Flucht aus dem derühinten Lager, mit den» »na» uns stets bange zu mache» stick'te; auch einzelne Möbel. Spiegel .'e. sind noch in dem kaiserlichen Pavillon, im Ganzen aber ist das Lager ci» 'Bild der Trauer, ein Zeugnis! von der Bcrgänglicl'kcit irdischer Gröste. Der Mangel an Geld »nacht sich bereits sebr fühlbar. In Rheims vcrcinigtcn sich stbo» die Geschäftsleute zu einer 8oli,ll»ritc- i'önww,-, um eine ölmiimst'- ticknomiiv. d. h. Bo»S auszugeden z»lr Bc,zah>l»ng ibre; Arbeiter, Grost »vird die Roth an Lcdcnsniittcln werden, da Alles bis am' das letzte Horn auigczcl'tt »vird und nicht einmal daS Rötbigc zu» Aussaat übrig bleibt. Die Bettelei ist in Rheims schon w grost wie i» Rcavcl. Sck'aarcmvcisc lallien die Bettelnden in de» Strastc» und aus den Plätzen umher. Florenz, >7. Seht. „Gazctta ufstciale" meldet aus Monterotoiido von» heutigen Tage: Hcalc Rlittag bat sich der Neu stäche Gesandte v. Arni»» in das Hauvtquarticr der könig lieben Truvpcn hcgcdcn. um dort den» General Eadorna icine persönlichen Dienste anzubictc» »nid die Absichten des Generals keimen zu lernen, indem er erklärte, das militärische Element sei Herr der Situation und denigenräst ein Widerstand »aber »leidlich. General Eadorna crwidcrtc, er habe keine anderen Ahsick'tc» als die knrck' die Regierung des Hönigs knntgeqc bene»; von seiner Seite habe er die grösste Langinutb wall.,! lassen und icke nlöglievc Rücksicht genommen, er tnric aber nickst verhehlen, dast er Angesichts der wenig passenden Ant »vvrt, die dem Pailanicntär gegeben worden sei, nicht länger zögern, den Ausickneitungen der sremke» Truppen, welche die Stadt und de» Willen des Papstes beherrsche», ein Ende za nrack'cn. Baron Arnim »orderte hieran; einen 'Amsck'ub bon 2l Stunden, um bei kein Papste neue Schritte zu tbnn. (Wiicra! Eadorna bewilligte kieie Forderung und versprach, wabrcno dieser Frist keine entscheidende Operation vorzunebmen Baien 'Arnim »vird morgen in das Lager der Truppe» znrücktebren Die Truppe» setzen ibre Bewegungen uni Ron» iorr. Petersburg, 10. September. Das „Petersburger Journal" bespricht die Veraiitivortlicksteit des Kaisers RapoM» für den Krieg, meint, das; der Kaiser der Kriegsurheber fc:. sür den aber Franlreich unter niildernden Umst alden »nit ve; antivortiich sei. Das Blatt hofft, dast der Friedensschilist bald aus richtiger Würdigung der Rotywendigkeiten und »»>» M rücksichtignng der Ehre der Kriegführenden hervorgehen uns »veiteren» Vlutr'ergiesten ein Ziel setze»» werde. An anderer Stelle lobt das Journal, das; Favre's Eireular die Entscheidung dein durch eine Eonststuaitte anszusprechenden ckcationaiivillcn nntcnverfe, und hält die Zusan»nei»tr»»ft 'Bismarck s mu Favre sür ein glückliches Ereignist. E, Z,' * DieVerwenddarkeit von Luftballons zuKriegs ziveckci» ist, wie das Wochenblatt „Ratnre" berichtet, durch praktische Vcrinck'c, »velche mau zu Wovlwich angcstcllt bat, con statirt. Es bat fick' daraus ergeben, rast eine Höbe von stx» Fade» bei «XX» Faden horizontaler Entfernung von» Feinde am besten sür Beobachtungen geeignet ist und dast angckcttetc Ballons ihre Stellung behaupten. Rächten» der Ballon seine Stellung genommen hat und zur Rnbc gekommen ist, kann durch xs Linie» die Gegend riiigsbernn» photograpbUck' aufgenonunen werden, Es stellte sich verauö, dass die Jiiclinatwn und die Länge der zun» Festhalte» des Ballons in» nämlichen Luitstratnm notd wcndigc» Hcttc sich lcicvt bercchnen lässt, 'Auck' kann ein Tele graphendraht von der Erde nack' den» Ballon geleitet und von diesen» eben »o rasch verlängert »verteil, wie er zu segeln im Stanke ist. Ferner »teilte co sich als tl'lnilich heranö, zwei oder niebr Ballons durch telcgrapbischc Leitung mit einander zu vc> binden, so dast tircctc Berichterstattung von den» Ballon »acb kein Hanptguarticr und von dort weiter nacl' der Opcrations dasio ermöglicht ist. Wal'rsck'cinlici' »vird tasHriegoministerium in» Arsenal von Woolwich eine Anzabl von Hriegsdalions an fertigen und Genicofstclere siel' in tcrci» Alnvcndung cinübcn lassen. * Aus den» Lazarett'. Die „Zukunft" erzählt: Ea» bleisirtc» Franzose war vor dein .Kriege Privat Sccrctair ge wesen, und cs ninsttc ihn» n»m am ärztliche Bestimmung die rechte Hand abgciwmnm» wcrden. Sich vor der Operation de täudcn zu lassen, vcr>vcigcrte er, er vielt dieselbe stantvait anS, »ahn» dann das tottc Glied in die linke Hand und sagte, indem er cs küsste: „REt dieser Hand bade ich meine alte Mutte» er näbrt." Dann legte er sie »»eben sich zur Seite und drehte sich gegen die Wand ' Beispiellose -Kaltblütigkeit. Ein Gefreiter der Wiesbadener Artillcric-Abthcilung »vard durch einen Gra natft'littcr io verwundet, dast der rechte Arm nur »och a» einem Hantzipicl a» der Schulter hängt. Sich den Arm haltend, trat er zu seinen» Hauptina»»»» und sagte: „Ich bitte austrete» zu tüttcn, ich bi» verwundet." * Die Parlaincntärslagge zuSedan, Den»Berliner „Fremtenblatt" schreibt man: Dem Leser »vird cs nicht uni» tcrcssant scin, zu erfahren, dast sich der Oberst Bronsart. der sich von» Schlachttelde aus zu Napoleon in die Festung begab, in Ermangelung einer Parlamentän'ahnc der iveistc» Schürze der königlichen Kaffee Mamsell zu Viesen» Zwecke bec leiste.
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