Volltext Seite (XML)
u. Notkstrs',., äoöphori»Mu Lvdvii mg »nt üdi'l^ stgr. 2(Ueteitci dwist Bl ntfisch, lall. Letneibcu und nn clsnlneiier. ,n mit besten inte» deirticide ine» paffende» eu ^ul> Eliiürc Gxped. d. B> d Maasinci'iiic». Zuselmeide» u»t Taille nach leicht liüiidlich geictti Zeugnis,c liezci: l. 2. :i. Et. 2!.» rt-Pianlno mit eardeit, inchdaum. Naluigoiii Viane Stutz.Flügel i>„ ftcrctäre, Litzft ,>. a. i». billig o, sse Ni. > »>». "Vz, er Schulen unr äitc desu-tente i» einer amtZn villige» Zfteting käh. AuoklM'I tt iter Wickein« r tauft :i 8 P, ä>. Setireiber. iitliiW, lc O.ualgät de, kennt!. Firme I»«»1N>niik>«I<», l I^inni»«. Heilverialire». großartigen (ft tung. dlichtnui atientc», ionkcm 'gegebene nuten seldst deivädnc )lcn. Seine An ailcn Fällen kic stigc» unk mit liegt dicrin eine r die lkikentc rankhciicn.ir'clchc .'ntcrem Erfolge Nh: Krebs in: ch Gcsichtökrcbs, stägc, veralteic stulöseGctz-haürc. nocheniraß, Au chr, alic Magen tlutaemuth, mi kielst, Rbcumalis lngcn, allgcmcinc icbe EntkräNung pl'iliti'ch.strantk! über, Jet. cm ies Hcilbcrial'rcn iontcrö ta bcn 'Arzneien bcreirs litlitic'n tcs.M Noch dcicnkcl) 2lnsintiuna m am imicrcr Mc ill, kan sic in Bcl'auiuna tt- iciem iclbsi cn »i te 'Ainragcn o: saitcrz tnSiedcn I>ks-Lotttrik. >ern Compagn:: I atze Nr. 21. »M8- « I». esckrätt sucl'c ich > zum soiottigcn n ncstbigen Bor .Knaben unter n als Lcinling > Tl'cniuS. >er Cmffc I enner klickte Brcnncrn ge» wink geincki l« k. Ptictster. rat »r» I qererligt chonSplatz 2 SUt3 in >i» »,xirt«1«^r o«. sink in mcinenr >»« n in" mcb inrrc Loizemcn:» mr V>ckost,g»nz !t. Errctsctiet elgestetle Pretzen , Rosengasse ll 8eilane rLgt^fttch^'Uhr. Inserate werben aogruommen: bis Abend- «. Sonntag-r b>-Mittag- 12 kkhr Marienstratze L»; in Neustadt: Buchdruckerei von Job. PL gl er, gr. -Noftergasse ». Lnzkigtn in dies Blatt« hud«n «int rrsolgrcichr Bkibrritung. «>f»a«er L0^»nn Sremplare. Tageblatt jür Uuterhaltung and Geschäftsverkehr. Druck und Eigenthum der Herausgeber: t^trpslh 4r Ntichardt. — Verantwortlicher Redacteur: IltllUS Reilttardt. Fö-nnement. VirrtkljLbrlich SVNzr bei üNknlgeldlichcr t'i«» skrniig iv'S Hau» Du ich die Lönigl Post dirrteljah>l.2Ll,L-tgr. Einjilnt Nummern 1 'Mr, Inseratenpreise: Für d«n Raum ciurr gelpalkiNkll Zeile: 1 Ng>. Unter „Eingesandt- die Zeile 2 Rgr. Mitredacteur: Theodor siro'visch Sonnabend, 10 September 1870. Dresden, 10. September. — Am 7. September empfingen IJ. MM. der Mnig und die Königin den Besuch des Fürsten und der Fürstin von Waldenburg, welche an der königl. Hoftafel Theil nahmen. — Wie wir hören, hat S. M. der König in seiner aus Milderung der traurigen Folgen des Kriegs unausgesetzt dem Vaterlande bethätigten hochherzigen Gesinnung die Räume sei »es Herrenhauses zu Köttewitz bei Wesenstein dem internatio nalen Vereine zur Aufnahme von Verwundeten zur Verfügung gestellt, — Unter den gefallenen Offizieren haben auch die Musen nnen ihrer begabtesten Jünger in dem Hauptmann Adolph von Berlepsch zu beklagen. Der Verewigte war mit seltenem Dich- rertalent auSgestattet. wovon er öffentliche Proben mehrfach in überaus rühmlicher Weise abgelegt hat. — Vorgestern kam auf der Leipziger Bahn die Leiche des am 1, d, M. bei Sedan gefallenen Königl. Erichs, Artillerie- Offiziers Herrn Hauptmann v, Jeschau hier an, — Heute und morgen gehen von den gegenwärtig hier in Garnison liegenden Ersatzbataillonen gegen 4GX) Mann nach Frankreich ab, um die im sächsischen Ärmcecorps durch die letzten Kämpfe entstandenen Lücken in den Regimentern wieder auszufüllen, — Rach dem Dr. I, bestätigt es sich, daß von den triegsgefangenen Franzosen, welche in Folge der (Kapitulation von Sedan nach Deutschland gebracht werden, circa 5>000 Mann nach Sachsen kommen. Dieselben sollen auf Dresden, Leipzig und die Festung Kvnigstcin vertheill werden. —r. Der von dein Untcrstützungö-Eomitö des Gcwcrbe- vercino zur Förderung seiner milden Zwecke veranstaltete Vor- tragöabend, welcher am DIcnötag in Braun s Hotel adgehaltcn wurde, war in seiner Auöflwrung cln wahrDast glänzender. Herr von Baußnern excellirte durch künstlerisch dramatischen Vortrag seiner zeitgemäßen Dichtungen, während Herr Gcsang- ledrer «sturm mit den brave» Sängern des Liedcrkreiscö die sämmtllchen gesanglichen Nummern des interessanten Programms zu vorzüglicher Geltung brachte. Wir geben die Schlußworte dcö mit wahrem Beifallssturm auigenommcncn Gedichts: „ES reiten zwei Prinzen im Sturm nach Paris": Ihr aber, Ihr Helden der deutschen 'Armee, Erlxibcne Führer vor Alte», Bcdcnkt der Familien iurchtvarcs Weh. Die Opfer, die bisher gefallen. Der Einsatz war hoch, fast zu hock« bei dem Spiele. Drum setzt auch den ganzen Gewinn Euch zum Ziele, Und dieser Gewinn i'ür die Ewigkeit sei: Ein einiges Deutschland, io mächtig wie frei! Vielfachen Wünschen zufolge wird nächsten Sonntag ein zweiter derartiger Abend mit neuem, mehrfach verändertem Programm statMndcn. l Siehe Annoncen.> Eine reiche Gabe wurde in dielen Lagen an den hie sigen „Internationalen Hiltsvercin" abgclieicrt. Die Majorin Tcrre am Muren sandte von ihre»' Rittcrgutc her drei icvr umfangreiche Lonnen mit Backodti, weiche zum Berdrauche in den weiter entfernten Lazarewcn des deutschen Heeres bestimmt sind. Wie mancher Leidende wird in den O.ualcn der Fieber Hitze durch den kühlenden Trank crguickt werden, welcher ihm als vbstsuppe von dieser werthvollcn Spende verabreicht werken kann, mancher Genesende die ungckannte Wodlthätcrin segnen, da ihm ei» wohlschmeckendes Eompot eine gleich willkommene Labung sein wird. Trotz der .Kriegvwirren hat die Industrie-Ausstellung i» Kassel ihren ungestörten, friedlichen Fortgang; ja sie ist sogar bis zum Schluß dieses Monats verlängert worden. Eine bc- sontcrc Anzugskraft mr die Halle ist seit Kurzem die vom Ober buntcöseldbcrrn taiür erbetene Mitrailicusc, die in derAnoucl- lung angelangt ist. Sie prangt in einer besonderen, mit der Büste dev Königs geschmückten Halte und traf gerade am Lage der Niederlage der Mac Mahon'schc» Armee ein, ES läßt sich denken, daß dieses eroberte Geschoß ei» sein zahlreiches Piidli kum anzieht, denn wer wollte nicht auch einmal cinc der viel besprochenen, wunderbaren Mitraillcusen sehen: Daß dir An kunst dcö großen Kriegsgefangenen aut der nahen Wilhelms Hölze, wo einst sein Onkel die schönsten Jahre seines Lehens vcr brachte, nicht wenig zur größeren Belebung Kassels und der Umgebung beiträgt, Ist selbstverständlich. Biel Anerkennung verdient die Tbatsachc, daß der Ausstetlungsvorsland die Summe von 5000 Tbatern von dem Einkominen der errichteten Lotterie den Vereinen zur Unterstützung der Familien vcnvunteter und gefallener Krieger zuwcndet. — In den letzten Tagen dcö vorigen Monats sind in Un garn einer aus der Reise befindlichen Herrschaft eine große 'An zahl höchst werwvollcr Schmucksachen, meistens mit großen Diamanten von reinstem Wasser und anderen Edelsteinen bc- setzt, entwendet worden. Aus Herveischaffung der gestohlenen Pretiosen ist eine Belohnung von 2000 Gulden auSgesctzt. Wie vorsichtig Eltern sein müssen wenn sie Kinder i» zartem 'Alter behufs kleiner Einkäufe auoscndcn, zcixl erneut der Umstand, daß vorgestern Nachmittag auf der großen sie gelgassc einem kleinen etwa 1-.»ädrigen Mädchen ei» Päcktcven Phosphor-Strcichzündhölzchen, welches cs für seine Mutter hatte holen solle», in Brand geriet». Das arme Kind, die brennenden Hölzchen in der Hand, weinte tämmcrlieh, ohne sich in seiner Angst helfen zu tönne», dis ein hinzugckominencr Herr dem Kinde die brennenden Hölzer ans der Hand riß und so dasselbe vor vielleicht lebensgefährlicher 'Beschädigung schützte. — In der jüngsten Zeit sind in hiesigen Restaurationen wiederholt Ktciderdicbstähic, wie man hört durch einen iungcn unbekannten Mann auvgcftihrt worden, ohne daß cs gelungen ist, den Dieb zu ermitteln. Jetzt wird uns mitgeweilt. daß man dieser Tage in Leipzig bei einem äbnlickze» Diebstähle, einen 18-lOjährigen Handlungscommis aus Berlin ertappt hat. der, da er nachweislich sich vorher hier ausgchaltcn, auch die hiesigen Diebstähle auögesührt haben dürfte. - Oessentllche Gerichfösitzungam 8. Septbr. Die Einspruchsverhandlung der Marie Elara Hedwig Richter hier wegen Mtrugö und Unterschlagung fiel aus und die In Betreff des der Verleumdung u. s w. angeschuldigten Earl August Winkler auö Serkowitz war geheim. — Eines Abends hatte Ernst Thiele von hier beim Kartenspiel im Petrrschen Kaffeehausc eine verfallene Zchnthalcr-Banknotc von einem der Mitspieler empfangcm sie iviebcr an einem Zweiten und dieser sie wieder an einem Dritten auSgcgcbc», ohne zu ahnen, daß sic keine Gültigkeit mehr habe. Einem Kenner in die Hände gefallen, kam dag Papier an Ldiele wieder zurück und cö stellte sich nun heraus, daß er dasselbe von Earl Gottlob Rühle in Eölln bei Meißen empfangen hatte. Letzterer wurde daher we gen Betrugs zu 2 Monat Geiängniß vcrurthcilt, in der heuti gen Verhandlung wurde aber erörtert, daß die Banknote ohne Verschulden Rühle'S und ohne 'Absicht am Gewinn oder Täu schung in Thiele'S Hände gcratben sei. Rühle wurde heute vom Gerichtshof frei gesvrochcn. - Der Lohnsuh mann Carl Hein rich Zimmermann Dippoldiswalde soll bei einer gerichtlichen Vcrlzandlung gegen den Agenten Karl Traugott Prcißler von dort geäußert haben: „Wenn du daö sagst, so bist du ein Lüg ner, du solltest dich in den .... schämen, daö zu sagen re." sott Prcißler später auch im dasigcn Gasthof zum goldenen Stern im Beisein mehrerer Personen öffentlich vorgeworfen haben: „Ick' habe noch 'Niemand bcsch wie du, es giebt einen Äuswuri hier, cinc» Hund" re. und darauf versucht Häven, Prcißler» eigenhändig zur Thürc hinaus zu schaffen, wobei er ihm nock' gedrodet: „Hund, du kommst nicht aus meinen Hän den!" Wegen wörtlicher und thätlichcr Beleidigung wurde Zimmcrman» zu 10 Thlr. Strafe, Privatgcnugwuung und Veröffentlichung des Bescheids vcrurtheilt, im Fall Klä ger die don ihm angegebenen Beschimpfungen und daS Hinauö- werlcn welches Alles von Zimmermann bestritten wird, eidlich erhärte. Da jedoch Prcißler auf Leistung dieses Eideö verzich tete. so erfolgte deute aut den von Zimmermann dagegen erho- vcnen Einspruch die Ermäßigung der Strafe ZimmermannS auf 8 Thlr. Dresden, ft. September. Die Champagne liegt bereits hinter den deutschen Vortruppen, sie bewegen sich in dem Departement der „Insel Frankreich" demjenigen Gebiets- thcil von Frankreich, welcher von 4 Strömen umflossen wird und in dessen Mitte Paris liegt. Die Spitze der Vorhut bil den Schlesier, vom <> Armeeeorps, welche aus dem äußern linken Flügel bei der Schlacht von Sedan standen, jedoch nicht zum Eingreifen kamen und nun, nach der Katastrophe von Se dan, linls nach Paris zu abschwenken. Mag nun auch das Borrüclen aus einen, vielfach gestörten Wege nur ein langsameres sein, spätestens Sonntag werden sich die Spitzen der deutschen Heere telesiopisch von den delachirten Forts von Paris erkennen lassen. Zu dein Gewühl einer Feldschlacht kommt es in diesem Kriege nickt mehr Belagerung von den Festungen Straßdurg, Rietz, Paris, später vielleicht noch von Lille und andern festen Plätzen das wird die Physiognomie der nächsten Tage sein. Tie Belagerung von Paris! — Sie setzt allerdings voraus, daß sich Paris belagern lassen will. Es mehren sich jedoch die Anzeigen, daß es einer nachhaltigen Bestürmung kaum bedürfen wird Zwar, so hieß es auch vor' 4 Wochen bei Straßburg schon, wo alle Welt wußte, daß sich Straßburg keine 8 Tage lang halten könne, während bis jetzt der eiienfeste Commandant noch teine Spur der Ermattung zeigt In Paris aber scheint es jetzt so zu stehen, daß man nur aus die Gelegenheit wartet, eine Gegenrevolution zu machen. Die THeuerung aller Lebens mittel steigt in hohem Grade; wer von einem Gewürzkramcr Reis, Käse ober ähnliche Bedürfnisse des täglichen Verbrauchs haben will, muß sich mehrere Tage zuvor inAven, dann wird er ausgeschrieben und kommt später an die Reihe. Dazu ent fesselt die Republik die socialen Gegensätze und bringt Dinge an die Oberfläche, die dem arbeitsamen ruhigen Bürger die Gänsehaut über den Rücken lausen lassen. Das bedenklichste Zeichen aber ist die Unzufriedenheit der Offiziere mit der Er tlärung der Rcpublit. Alles dies sind Symptome, die solange freilich nichts bedeuten, als noch nicht die ersten deutschen Kugeln über die unglückliche Stadt niederprasseln, die aber sich dann in das Fleisch und Blut einer energischen Gegenrevolution umivandcln können. Jetzt freilich sind alle bisher streng iaiser liehen Journale mit Sack und Pack in das Lager der Republik übergegangcn und der Versuch einer Anzahl bonal'artistischcr Deputirten. sich als Gegen»cgierung zu constituiren, ist sang und klanglos gescheitert. Paris schwelgt in diesem Augenblicke in dem Gedanken eines nordamenkanisch russisch französischen Bündnisses, da sch das Sternenbanner beeilt hat, die Tricolore der sr.mzöjischen Republik anzuerkennen und Rußland omcn europäischen Congreß vorsckkug. Indessen ist und bleibt immer die Hauptsache, ob Deutschland die französische Republik als eine völkerrechtlich begründete betrachtet. Und das ist tcmesivego der Fall. Einerseits haben die Berliner und vom Berliner Preß bureau inspicirten Blätter Befehl erhalten, nicht nur die Naivi täten der Republikaner, wie die, daß Deutschland nun schleunigst über den Rhein zurückgehen soll, nachdem cs den Kaiser gestürzt, ge bührcnd zu geißeln, sondern auch die vom französischen Patriotismus ausgehenden Kraftanstrengungen als Tollhäuslerphantasien darzu- stellcn. anderseits wird Napoleon immer noch nnt den vollen Ehren eines Souverains behandelt. „Seine kaiserliche Majestät" wurde in Kassel von den Spitzen der Militair und Civrlbe Hörden empfangen, Trommler und Pfeifer spielten den üblichen Begrüßungsmarsch, der Kaiser besichtigte die ausgestellte Com pagnie, ihre Front abschreitend, u. s. w. Wir gestehen, das schneidet uns ins Herz. Napoleon ist schlechterdings nicht mehr das Oberhaupt der Franzosen, sein Anhang ist wie ein Spuk verflogen, nur die Prinzessin Clothilde von Savoyen, eine edle, fromme Hausfrau, an den Wüstling Plonplon verkuppelt, be wahrte dm Anstand der Fürstentochter, indem sie das Palais Royat in aller Ruhe und Würde verließ. Wir hoffen, daß die Anerkennung der französischen Republik, sobald dieselbe Frie denscommissionen schicken wird, nicht an eine»' legitimistüchen Grille scheitern möge. Es braucht ja auch schließlich nicht die Republik zu sein, mögen sich die Orleans der Bewegung bc mächtigen, indem sie dm sich im Hintergründe vorsichtig hal tmdm Thiers vorschiebm, nur möge man die Spottgebvrt eines Monarchen, welcher jetzt durch die Fenster der Wilhelms höhe seinen zufriedenen Blick über ein schönes Stück deutscher Erde schweifen läßt, nicht als einen Gottesgnadenfürsten den Franzosen aufzwingen wollen. Die Abordnung von Friedens- commissaren aber erwarten wir seitens der Befehlshaber von Paris, sobald die Besatzung von Paris die ersten Schrecken einer Belagerung erfahren hat. Vor der Hand freilich sucht die Republik ihrerseits durch Verbreitung von Schrecken den Much der Bürger zu entflammen. Interessant dabei ist, daß man jetzt mittelst Vcrhaftübefehlm sich der Personen der früheren Polizei zu versichern sucht. Man fahndet aus den früheren Polireiprä fectm von Paris, Pietri, und Andere. — Es ist bekannt, daß die Italiener jetzt sich Roms zu bemächtigen trachten. Italien hat ja immer Bortheile gehabt, mag es in einem Kriege gesiegt oder unterlegen haben Warum soll es nicht auch etwas davon zu tragen trachten, wenn es auch an dem jetzigen Kriege nicht bethciligt war? Und es ist mehr als wahrscheinlich, daß seinem Beschützer Napoleon auch der Schützling Pins folgen wird, dem wenig mehr als seine Unfehlbarkeit bleibt. In ihrer To desangst wenden sich nun die Jesuiten an das neu ausgehende Gestirn, den König von Preußen. Ihnen ist cS ja ganz einer lei, wer sie schützt, ob Katholik, Protestant, Muselmann oder Israel. So fleht ein römisches Jesuilmblatt den König Wil Helm in folgender reizender Wendung um Unterstützung: Der König hat seine Siege lediglich seinem frommen, gottessürch tigen Herzen zu danken. Möge er den Papst nicht verlassen, damit es ihm nicht ehestens so ergehe, wie dem nunmehr elenv um den Thron gekomnienen Napoleon. Berlin, 8. Septdr. Bei Metz sind nur 2 Armeeeorps zurückgeblieben. l4 Armeeeorps, also über 400,000 Mann deutsche Soldaten, befinden sich arif dem Marsche nach Paris. Die Exkaiserin von Frankreich ist mit ihrem Sohne über Bel gien nach England gereift. Paris, 8. Sept., Abends. Dem Journal de 'Paris" zufolge waren der Prinz v. Joinville sowie die Herzoge v Aumale und Chartres am Tage nach dem Ausbruch der Revo- lution in Paris angekommen und zum Minister des Ausmär tigen, Jules Favre, gegangen, indem sie Posten bei der Ber- theidignng von Paris begehrten. Favre erklärte den Prinzen, ihre Gegenwart könnte mißverstanden weedrn, und bat sie, ab zureisen. Die Prinzen hätten hieraus Paris wieder verlassen — Nachdem das diplomatische Corps erklärt hat, Paris bei einer Belagerung zu verlassen, bestimmte die Regierung eine andere Stadt für dasselbe und wird sich daselbst durch euren besondern Ausschuß vertreten lassen welcher die auswärtigen Beziehungen unterhält, sowie für die Landesvertheidigung in den Departements fortgesetzt sorgt. -- Eine Proclamation Trochu'ü besiehst der' Mobilaarde, binnen 48 Stunden ibren. Ehrenposten bei der Vertheidigung der Forts einzuncbmcn. — Ossiciell wird gemeldet, daß Laon, von der Armee des Groß Herzogs von Mecklenburg cernirt, zur Uebergabe bis morgen Vormittag ausgefordert ist, widrigenfalls beginne die Beschie ßung. — Für den 10. Oktober ist die Wahl für die consti ttnrende Nationalversammlung angesetzt. Die Preußen gaben die Belagerung von Montmcdy aus, nachdem sie durch das Bombardement die Hälfte der Stadt zerstört staben. Dr. I Brüssel, 7. September. Flüchtige Pariser, die zur Zu rückurlsiung dev Weges hierher 10 Stunden brauchten, berichten, daß an der angeblrchen Kriegsbegeisterung in Südsrantreick kein wahres Wort sei und daß mit einer etwaigen Einnahme von Paris der Volkswiverftand vernichtet sein werde. Thiers habe klugerweise jede Theilnahme an der Regierung verweigert und sich dahin ausgesprochen, daß er die Abnutzung der in dieser Regierung vertretenen ehrlichen republikanischen Elemente Herz lieh beklagte. Fürst Orlofs, der sich gegenwärtig hier bei seiner Familie befindet, erhielt den Auftrag, sich in das Hauptguartier des Königs Wilhelm zu verfügen, um zunächst einen Waffen stillstand in Vorschlag zu bringen Der Fürst sprach den König in St Möw'chould und erhielt die Antwort, daß vorerst die