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Tageblatt für Unterhaltung und Geschäftsverkehr. Druck und tZigmHum der Herausgeber: Mepslh Sr Reichst dt. — Verantwortlicher Redakteur: IlUms Neichardl. Nr. 248. Fünfzehnter Jahrgang. Mtredacleur: Theodor Drobisch. Telegramm an Ihre Majestät die Königin Augusta in Berlin. DarenneS, den 4. Sept. Bor mittag«. Welch ein ergreifender Augenblick der Begegnung mit Napoleon, er war gebeugt aber würdig in seiner Haltung und ergeben, ^dch habe ihm Wilhelmshöhe bei Kassel zuni Aufenthalt ge geben Unsere Begegnung fand in einem kleinew Schlößchen vor den, westl. Glacis von Sedan patt. Non dort beritt ich die Armee um Sedan. Den Empfang durch die Truppen kannst Du Dir den ken. Unbeschreiblich! Bei einbrechender Dunkelheit halb kt Uhr hatte ich deu fünfstündigen Ritt be endigt, lehrte aber erst um I Uhr hierher zurück Gott helfe weiter Wilhelm. Montag, '». September 187V. Dresden, 5, September. — Unter den vielen Vereinen. wclctx sich ln Folge der ereignlhschwcren Zeit gebildet »wen, verdient auch eine Bern »igung junger Mädchen aus unserem Bütgerstände genannt zu tvcrbcn, deren bescheidenes Wirken biSber noch we.-ig oder ga> nicht an die Oesfeiititchkctt gelaugt ist. Der Mrcin nenut flch „Hilivverein deutscher Mädchen" und sucht die Zwecke dro Alvetckvereinö iusoler» zu unterstütze», als er seinen Mitgliedern dte Ausgabe stellt, sowohl durch wöchentUcix Geldbeiträge, alb auch durch Anfertigung weiblictier Arbeiten aller Art zu den, großen Werke bannberzlger Liede beizunagen. Durch eine zu r^eranstaltenbe Lotterie, zu welcher von den Mitglieder» und Freunden des Vereins zahlreiche nette Geschenke geliefert wor den sind, hofft der Bcrctn in den Stand gesetzt zu werden, »inen größeren Geldbetrag zur Cassc des AlbertverelnS gelangen ,-u lassen. Der HiNSvercin deutscher Mädck-c» versammelt sich .illwöchentllch BioutagS Abends 7 Uhr tm goldenen Schwan, in einem bon Herrn Schulz dcrcitwiUigst überlassenen Local and ist dem Berel», wclct'er zur Zeit einige da» Mitglieder zählt, eine recht ledErste Betl-eilhzung Seitens unserer jungen Dresd ner Damen zu wünschen. Anmeldungen werden zu genannter Feit im Versammlungoloeai ireundlichst entgegengenommen. — Der am Sonnabend bei dem großen WobltbätigkeitS ii'mert im neuen Concertbausr von Frl. Ulrich io vortrefflich gesprochene Prolog ist bctonntUch von Herrn l>r. Rodcndcrg oenaßt und zwar t» aller Schnelligkeit erst an demselben Lage, als früh die große Siegcokunde erschien. Trotz der kurze»-'»eit, die dem Dichter zu Gebote stank, ist der Prolog eine herrliche Dickffung. Wie wir hören, ist letzterer heute i» der Mcinhold'- che» Hofduchtruiterct cllchicnc» und i» alten anderen Buchlmnt tuitzzcn scdciifallü zu lxrben. — Während des am Sonnabend Abend stattgchabtcn schwc ren Geivittcrö, das zugleich von einem nolfenbruchähnliche» Rege» begleitet war, trachte» zwei furchtbare Schläge durch den schwarzen Himmel, von denen der eine, wie man hört, sich über dem Hotel Mllebne entlud und dle daligc Fahnenstange hernbschmcttcrtc. Wohl» der andere Schlag seine.uralt gelenkt, tonnten >vir noch nicht erfahren. Der fünfte patriotische Liederabend der Liedertafel wurde ,avar vom Wetter »ielit sehr begünstigt, trotzdem ist der finanzielle ' rirtrag sehr bedeutend gewesen. Der Vornag der Geiangcgtnekc , war der gewohnte, kreisliche, dle Verlündiguug von der Gin- natune von Metz rief lauten Jubel hervor. — Gesten, früh nach <> Uhr Ist auf der Lütilchaustraße in einem Bodenräume ein in demselben Hause wohnender Jahre aller Diener erhängt auigesuiidc» worden. Der Verblichene diiiterläßt Frau und " Kinder, von denen das iüngste gestern die heilige Taute empfange» tollte, lieber die Gründe, welche den Unglücklichen zum Selbstmorde getrieben baben, ist dis jetzt nichts Näheres bekannt geworden. Seit vorigen Freitag Mittag sind außer einigen Preußen im Ganzen Am kranke und verwundete wachse» cingctron'cn. ,reiche jämmllich in den beiden Lazaiethcn untergebracht wnr den. so daß dieselben eine» Verwundeten- und Krankcnbestand von gegen I«X>o Köpfen zeigen. Der Gesundheitszustand ist ein vortrefflicher, Todesfälle sind nur zwei diol'ei zu betlagen. Die Penountetc» kommen meist etwas nieccrgcjchlagc» oder vielmehr von der langen Effenbahniahrt sebr abgespannt hier an <ls ist auch fei» Spaß, -t 5 Tage und Nächte ununlcr- '.'wchen sich von Pont a Mouffon bis Dresden tranSportiren -n iaffcn. Das cuiilidct bei gesunden Gliedern, wie viel mehr vei Gliedmaßen, i» welchen täglich die Pincetlc des Arztes nach mnovH»ihlittern zu suchen lmt, I» t«n Lazarctden klmucn die Mrwuntetc» sehr bald wieder au,. die gute Pflege macht sie wob und zuversichtlich und viclsach sprechen sic de» Wunsch aus. bei dem Einmarsch in Paris mit zu sein. Wenn der Lcptemdcr Alle» in Dresden wegen seiner loiltffchcn Bedeutung unvergeßlich sein ivird, so wird er nicht minder in der Erinnerung derer stehen, welche dem großen Eon ccrt beiwohnten, taS von ken Mitgliedern des königl. Ho> theaterS, sowie der gelammten königl musikalischen Kai-clle tm Saale des neuen Conccrtdauscs aus der Waiic»hauostraßc aus geführt wurde. Dieses Eonccrt, zum Besten des Lanteöi'iltS Vereines, sowie deö Iiitcrnatioralc» Vereines, hatte ivcit über tausend Personen bcrdcigclockt, und wohl noch nie sah das Orclzester eine so reiche, glänzende Versammlung vor sich, ken» nn Saal, wie am der Galerie war der letzte Platz gefüllt, das Drängen und Wogen wurde zur tiefsten Stille als Herr Hoi tapellmeister Ilr. Rietz den Taektstad ergriff unk Beethovens Ouvertüre zu „Veonorc" iNr. :!j begann. Das war ein Genuß, eine Weihe höchster Art. Hier strahlte die Kapelle ln irrem «Ranze, eö war diese Leistung auch ein Lieg; jeder an seinem ignstrunicnt tv>rr ein Held. Schon iu dem Moment, wo die Trompete schmettert und die Befreiung auö tiefem Kerkerleid verkündet, halte sich außen in der Natur ein Gewitter hemert bar gemacht. Nur kaum der Versammlung hörbar rollte der Donner, als aber Fräulein Ulrich »ritGIuth und Begeisterung de» von Rotenberg gedichteten Prolog sprach, als die Worte vom Sturm der Schlacht erklangen, da rollte als riesige und hocherbadenc Begleitung der Natur der Donner in gewaltigen Schlägen darein. Das menschliche Gemüth wurde hier von einem Schauer ergriffen und reicher Applaus lohnte dieLpre cheri» am Schluß ihrer poctischen Rede, ein Beifall, den sodann auch Fräulein Nanitz mit hinwegnahin, als sie mit ihrer prachtvollen Altstimme eine Arie aus Mozart's .Titus" voll endete Freudig vom Auditorium begrüßt, ersctffen Herr Con- certmeister Lautcrbach, welcher die Vollkommenheit seines Spieles durch ein Eoneert für die Violine von Bruch bewährte. Kaum vom Podium unter rauschenden Bcnallsvezrngungeii ad getreten, wurde dasselbe von den Dunen Kainz Pcause, Otto-Alvo leben und Herrn Wild eingenommen, welch' Letz tercr für den lctdcr beiier gewordenen Herrn Jäger elngetretcn. Sie spendeten das Finale des ersten Aktes aus Lpobr'ü „Jcs- souda", wobei die „Weihe der Töne" sich freilich nicht auf den Tenor hcrablicß und das Ganze nur von den zwei Sängerinnen erste» Ranges gehalten wurde. Alle Augen richteten '.sich jetzt aus das Programm: „Lieder süe Mannerchor" und „Leier und Schwert" von Körner und C. Ni. v. Weber. Herr Hofeapell meistcr Krcbö trat an die Spitze des Chores, welchen die Her ren Hosoperusängcr von Witt. Baevr. «--caria, Köhler. Eichbcrger und Scharte im Verein mit dem Hoitheater Singcchor diltetcn. Cstbcc vor der Sclstacht. Schwcrtltet Lützow's wilde Jagd. Gleich einem Wald, der vom Sturm ge schüttelt wird, rauschte» die Klänge aus jeglicher Brust; ein Tder Sänger fühlte den Kern seines Wesens. E rgriffen von so mächtigem Gesang gab cs im weite» Raum unter den Hörern « inen Stillstand der Seele, Alle wurde» sortgerlsscn, nach jeder Strophe brach der Beifall aus, der sich zu einem wahre» Be gessterungSsturin gestaltete, als noch die „Wacht am Rhein" an- gestimmt wurde. Das Eonccct schloß mit Bccthoven'S„Schlacht dei Viktoria", jenes Tongcmälde, das man immer nur in weiten Mot und Gattcnräumcn zu hören gewohnt ist. Demnach verfehlte es nicht, einen Eindruck aui die Hörer auozuübcn, namentlich in den Momenten, >vo das volle Brausen der Schlacht geschildert wird. In akustischer Hinsicht erwies sich der große, schöne Saal auch für ein großes Orctzestcr ganz geeignet, leider aber hat er zwei Mängel, die laut gerügt wurden, und dien mit vollem Recht. Erstens, in der Höde keine Ventilation, kein Atom von Luttströiiiuna. Aus der Galerie stand Allen in Folge dieses Mangels und durch die Glutb der Gasbeleuchtung erhöht, der Lchtveiß auf dem Angesicht. Sodann der Ausgang unten an den Treppen. Ein Saal für 2000 Personen und eine schmale Thür, wo wenigstens drei weite Portale erforderlich wären. Dadci die taltc Zugluft von der Straße in holler Strömung aui die crhitzteu Eolicertdesucher, von denen namcntiich die Damen lange Feit warte» mußte» um nicht in dem furcht bare» Gedränge Quetschungen und Fußmaltraitirungen zu er leiden. Solche Dinge verbittern den Genuß, und hundertfach wurde Schreiber dieser feilen angegangen, diese mißlichen Um stände einer Rüge zu unterziehe», was kenn auch hiermit gc- schcchen sei. — Non Frau Simon, welche sich im Aufleage des In ternationalen Vereins aus dem Kriegsschauplätze befindet, ist ans St. Marie nur Chencü ein vom 2«>. August datirtes Ner zeichniß derjenigen Verwundeten des k. sächsischen Än»eecorps, welche, sich daselbst in dem fünften und sechste« Feldlazarett) befanden, hier eingcgangen und an das k jEiegSministerium gelangt. Hiernach befinden sich r»> im fünften Feldlazarett,: Major Allmcr, Bioritz, Schützcnreg. Nr. 108. Leutn. v. Bünau. Günther. 2. Gren.-Reg. Nr. I0I, 12. Eomp. F-cldw. Dönel. Richard, 5. Ins. Reg. vlr. 104, I I. Eoinp. Viccreldw. Gehring, Rudolph. 8. Ji,f.-Rcg. Nr. 107, 6. Eomp. Sergeant Kämpffc, Franz vlug., i>. Ini.-Reg.Nr. 105, 6. Eomp. Unteroff. Handold. Kar! vlnmo, 5. Ins. Reg. Nr. 104, 5. Eomp. Ilnleroff. Reinbold, Fl. Hcnn., 5 Jni. »leg. Vlr. 10-1, 7. Eomp. Gest. Brumme, Herm. Dswald, I. Jigerdat. Nr. 12, I.Eomp. Soldat Arnold, Ernst Morin, 0. Im. Reg. Nr. 105, 4 Eomp. BclKr, Herm.. I. Jägerhat. Vir. i2. :i. Eomp. Drcchsel, Ebristlan Prang., 2. Gren.-Reg. Nr Ost, 8. Eomp. Drechsler, Gustav. Ins. Reg. Nr. >01. st. Eomp. -j . Fintcisen. Karl Philipp, 2. Esten. Reg. Nr. >0l. >0. Eomp - Giezett. Ernst Heim.,»». Leibgren. - Reg Nr. 100, 7. Eomp. -f - Düe, Karl Hcinriä' Traugett. «>. Im. Reg. Nr. I05>. i«t. Eomp. Hermann, Rudolph, 2. Gren.-Reg. Nr IOI. 10. Eomp. -poimann. Job. Anton, ä. Jni.-Reg. Nr. 104, 12. Eomp. Kltpphahn. Ernst, ä. Im. Reg. Vir. !01, I I. Eonip. Ludwig, Fr. Wild., 0 In« Reg. Nr. 10ä, 12. Eomp. Meichsner, Herm., st. Fm. Reg. Vir. lOä, l. Eomp > Müller, Franz Herm., st. Jnf.-Reg. Vir. lost, st. Eomp. - Nicbcrgall, Heim., ä. Ins. Reg. Nr. >«»-1, I I. Eomp Delmaim, Philipp 2. «Ren. Reg. Nr. 10t, 6. Eomp. Piepsch. Job., l. Fägcroat. Nr. !2, I. Eomp. - Rcicicert, Friedr. lernst, I. Jagcrbal Nr. 12, 4. Eomp Rumpelt, Karl. 2. Esten. Reg. Vir. >01, x. Eomp Sci'aller, Jvbai», Herman», >'>. Fm.-Vlcg. Nr. 0).',. Eomp. -s. Scl'ömeldcr, Kar! Theodor, 2. Esten. Reg. 101,8.Eomp. Schubert, vtzilbrlin iQokar. st. Jni. Reg. 10ä,4. Eomp. Schütze, Ebristlan Aua-, Im. vieg. Nr. lo-1, st. Eomp. Spintlcr, August Julius, Jni. Reg. 104.st.Eomp. - Strauß. Frau; LomS. Ins. Reg. vir. 10.',, l l. Eomp. j-. Uedel. Earl Friedr., 5,. Im.-Rcg. Nr. 10-1, st. Eomp Wolf, Hcimann, Schützenreg. Nr. >Ost 12, Eomp. Jüimier, Ernst Jul., 8. Reg. Nr. 107, 2. Eoinp. I») im fccüütcn Feidlazarelü: Dbcrstlcutnant v Kochtipkv. Prcinicrleutnant Blobm. Feidwebel Büttner, st. Jni. Reg. Nr. 10.',, >0. Eomp Viccieldroebcl Lclnnörler, st. Jni. Reg. Nr. I0> 10. Comp. Gefreiter Temper, 2, Esten, Reg, vir, >01, st, Eomp, Freiwilliger Krötzseh, st. Im. Reg, Nr, I0.'>, I I. Effnnp. Soldat Barthel, I. Artillerie Adtbellunm 2. Batterie. Döncl, st. Ins. Reg. vir. lo5, 11. Eomp. - Geibig. <>. Jns.-Vteg. Nr. 105. 12. Eomp. Gräte, Lclbgren. Reg. Nr. loo, 4. Eomp. - Güntlxr, ä. Im. Reg. vir. 104, st. Eomp - Heymann, st. Ins. Reg. Nr. 105. 4. Eoinp. - Kreutziger, st. Jnf.-Reg. Nr. 105, 4. Eomp. Lange, st. Jnf.-Reg. vir. 105, 4. Eomp. - Lehman», .,. Im. Reg. Nr. 105. 10. Eomp. Lebet, st. Jnf.-Reg. Nr. >05, 5. Eomp. Martin, st. Ins.-Reg. vir. 105, 4. Eomp - Martin, st. Int. Reg. vir. 105. st. Eomp. Necs, 5. Ins -Reg. Nr. >04. 10. Eomp. Debler. st. Ins. Reg. Vir. 105, 5. Eonw- Dtto. st. Im. Reg. Nr. >05. io. Comp. Schreitcr. st. Ins. Reg. Nr. 105, 5. Eomp Stoltzc, 6. Im. Reg. Nr. >05. 8. Eomp. Thamser, st. Im-Reg. Nr. UH, st. Eomp. - Trommcr, 6. Jnf.-Reg. Nr. loü, >0. Comp. Soldat Ultsch, 6. Jni. Reg. Nr. >05, 8. Comp. Umlaut, 8. Ins. Reg. Nr. 107, 2. Comp. VCappler, 2. Reiterregiment. 2. Schwadron. sDr. I.» - Ein volles Lichtermeer, wie wir cs fast noch nicht ge sehen. ergoß sich gestern Abend über Dresden, denen einzelne Ströme >ich heUflanmrcnt durch die Straßen, über die Plätze und selbst durch die kleinsten Gässchen hinwälztcn. Das Bei spiel der öffentlichen Gebäude und die Anregung des Stadt- ratbS, den Sonntag doch' in allgemeiner Illumination zu feiern, irnd volle Nachachtung. Namentlich RegicrungSgcbäudc. daö Rathlmuö, die Hotels, das Polytechnikum, die Post, der Leip ziger u. vöhm. Balmbof.dao k. Belvedere, zeichnete»sich durch ihren Lict'tatanz auö, während auch einzelne Private in sinnigster Weise ein MedrereS gctban. Selbst Eis bescheidenste Mansardscnstcr blieb in Lzezua aus den Patriotismus seiircr Inhaber nicht zu rück. Vom Mittelpunkt der Residenz auö flammte» die Stray- icnlinien der Illumination ln allen Radien bin. Für hcurc ivärc cs schwierig Alles zu erzählen, was entflammt war. - Hie und da paradirte in sinnigster Gruppirung die Büste des prcußisci-cn Königs neben der des sächsitchcn Kronprinzen in dem einen und die Büste deö Königs Jolmnu neben der des Kronprinzen Friedrich Wilhelm in dem andern Fenster und das Alles im natürlichen Blütbeustor. Aus dem prachtvoll erleuchteten Altmarkte ließ aus erhöhter Tribüne das Stadt musikchor seine begeisternden Vciterlandöhynmcn ertönen, Kops a» Kovi stand die alle Straßen dabin durchstuthcnde Menge, namentlich von 8 Uhr an. wo die Illumination allerwätts >n> schönsten Glanze sich entfaltet hatte. Wegen Schluß dcoBlat teö kommen wir morgen näber daraus zurück. Nach 8 Uhr fuhr Se. Majestät der König mit Gefolge durch die Statt. O e f i e n t I i che G e ri ch tv si tz u ng am:i. Scptbr. Unter Ausschluß der Oeffcntlichkcit fand die heutige Hauptt'cr- dantlung wider den 75jährigen Bahnwärter Johann Gottiie» Kühne auS Nadebcul wegen Unzucht mit einem Kinde unter >2 Jadren statt. Daö Urtbcil des Gerichtshofes unter dem Vonitzendcn Herr» Gerichtöratd Eincrt lautet für den Ange klagte» aus 1 Jahr ArdcttSl-auv. — Ergänzung der Ge- schworncn liste. Nr. 4. Bei Herm Adolph Schneider in Glashütte fehlt: „Uhremadrikant und Bürgermeister." Nr. 5. Der Name des Herrn Rittmeister in Cosmannsdors ist: „von Gordon" und ist derselbe nicht a. D-, sondern v. d. A. Nr. 6 Statt Jolci muß cs heißen: .^Hoicy." vir. st. Der Wohnort deö Herrn Part. Meiscl ist Strehlen bei Dresden. Nr. I I. Bet Herrn von Rotenberg fehlt: „Baron" und muß es heißen: Grundstücksbesitzer. Nr. l-1. Mi Herm Lehmann muß es hei ßen : „Hvibutmachcr." Nr. 18. Anstatt Bagelitz muß cö heißen: „Baßlitz." AngekündIgtc Gerichtsverhandlungen: Dienstag, den 6. Septdr.. Vormittags st Ubr, Hauptvcrhand lung wider Auguste Caroline Bleditzich in Eiend, wegen AuS icpung ihres >ondeS. Nachmittags 4 Uhr Hauptverhandlung wit-en den -Handarbeiter Earl Friedrich Ludwig Bendel ans Potsdam, wegen Betrugs und DicbstadlS. Vorsitzender Gcrichtörath Srebdrat. Pillnitz, -1. September. Sr. Mai. der König hat nach dem Dr. I. von Sr. K.H. dem Kronprinzen das nachstehende Telegramm, die bereits and Bnzancv gemeldete Schlacht vom. :10. Allgust betreffend, ertbalten: „Malanconrt, 4. Lebt. 10 Uhr Abends. An Sc. Mai. den König von Sachsen Die unter meinem Beseht stehenden Eorps am :ro. Aug. siegreiche ScdlaclK gegen Mac Mahon bei Bcaumont. Circa 40 Kanonen und Mitrailleuicn, viel Gefangene 12. Corps wenig Verluste. Georg und ich gesund. Albert." Dresden, 4 September Altz eine Karrikatw hat Via polcon angesangen, als eine Karrilatur endet er. Eine Lüge auf den Lippen überschritt er dereinst die deutsche Grenze bei Straßburg, eine Lüge aus den Lippen wird er nahe der bel gischen Grenze bei Sedan ergriffen. Ist es nicht eine schamlose Lüge, daß Napoleon keine mitleidige Kugel finven konnte, die seinem Leben ein Ende machte ? Was ? So sehr respcktirten die preußischen Iündnadelkugeln, die sächsischen Granaten und die Geschosse aus den bayrischen Wemdlgewehren die kaiserliche Majestät, obwohl sie inzwischen etwas schalstg geworden, das; sie ehrerbietig vor seinem ansgedunsenen Körper auoivichcn ? Nein, vor 8 Tagen äußerte er selbst noch: Der Tod aus dem Schlacht seid ist r>'cht schon für die Geschichte nicht für mich Und cs ist recht gut, das; er nicht, den Degen in der Faust, siet; man mag ihm nun ein lönigliches Schloß irgendwo „zur Ner fügung stellen", er mag noch eine Feil lang leben, eine lebe» dige Firma seiner eigenen Schmach. Napoleon aber hat sich ganz absichtlich gefangen nehmen lassen. Denn was verhinderte ihn, das Schicksal seines Sohnes zu theilen, d h sich nicht rn dem Mac Mahon'schen Hauptquartier hernmschlc-ppen zu lassen, sondern den Ausgang des Mac Mahon'schen EirtsehmrgSpiarrcö ahzurvarlen, um im Falle des Siegs nachzukommen. im Falle des Untcrliegenö aber mit seinem Sahn nach Chimay im Bel gischen überzutreten ? Diese Dreitheilung der kaiserlichen Fa milie ist ein ganz rastinirt auügesonrrencs Manöver. Er laßt sich in dem Gefühle, daß ferne Rolle doch ausgesprelt ist, von dem Preußen gefangen nehmen (zu welchem Zwecke, fei sofort bemerkt, sein Sohn rettet auf alle Fälle die Dynastie, indem er seine kleine 'Person den, Schutze eines neutralen Staats an vertraut, seine Frau aber ist noch mit der Macht der Regent schaft in Plans betraut. So hat jedes (Nied seiner Familie seine Rolle, seine Bestimmung Für uns Deutsche aber hat die Gefangennahme deö lebendigen Kaisers immer ihren großen Nutzen Napoleon stellt zwar nicht die legitime, aber doch die von Rlen Staaten anerkannte Regierung Frankreichs dar, mit welcher zu rechnen, d h. Frieden zu schließen ist: dein' Jemand Neuestes Telegramm siehe am Kopfe.