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Erscheint: «glich früh 7 Uhr. gnserate ««rdkn aogtavmm«»»: biS AbcndS 6. Sonntag«» d>S Mittags 12 Uhr <Xarieustratz< »L; m Neustadt: Buchdruck« r«t von Job. Päßlrr, gr. Mostcrgasse « Luzcigen in dies. Blatt« Hoden ein« ersolgreich« Berbrritong. Auslage» »v.tUw Excinplare. Tageblatt für Unterhaltung und Geschäftsverkehr. Druck und Etgenthuw der Herausgeber: Eltpskst ^ Neilharilt. — Lsrantmortsicher Red-!tt.'ur: ÄNÜNff Abonnement- Vkn«>iühilich 2VNg« b«i ulltuigett lichri Lir- s«rung in'« Hau» Durch die ittnigl Poß uittteljahrl 22(->Ngr. Einzelne Nummern l dtgr tznserotknprelse.- Kür d«u Raum «ru« gespalleneu Zrtl«: l Ngi. Nnler „Eingesandr" »i« Z«i>« 2 Vgr. Nr. 216. F-ii»f;ch»>ter Jahrgang. Mckredacteur: Theodor Droinsch. LtMimbcnS, 3. Lrptembrr 1870. Dresden, 3. September. — Der Advokat August Schreck in Großenhain hat das Rittersicuz d.S Albrechtsordcns und der Banguier Plant in Lew,lg den preußischen Kronenorden erhalten. Gegenüber den vielfach berechtigten Nachfragen Ange höriger der im Felde stehenden K. Sächsischen Truppen muß das Kriegsminislerium erklären, daß die Verlustlisten über Unterossiziere und 'Mannschaslen bei der Schlacht von 'Metz am 18. d. bis seht noch nicht eingetroffen sind. - sobald selbige eingehen, werden sie durch das Kriegsminifterium sofort veröffentlicht werden — Nachdem nunmehr unsere Sachsen in mehrfachen lochlachten Tausende von Gefangenen gemacht und viele Kauo nen erbeutet haben, so verlautet, daß ein Theil der Siegesbeule auch hierher trausportirt werden soll. - And n.ntliebcn Mittl'ciluinieii des prcnffiicl'tn tveneral- Poftamtcd sind folgende Notizen zu cntncbme» : '.'lack, einem u» gcläbren Ucdcticküng werde» taglic!' gegen 2« >< »,<>»»«> Briefe von il»r nach der Armee befördert und ebenso täglich gegen -1i»>xx> rHaler an die Soloatc» obgesck'iat. Die Zal'l der icit der Mo dilmachung an die Gruppen und deren Angcbörige auogcgebc- nenFcldroit-tforrcipoiitci'.zkartentcläuftsick'ielztouf logNilsioucn. — Go find gestern nbermale- G sackniiebe verwundete »ach den Lcizaretl'M kraiie-portirt Worten, ivalnent »<>7 preußische Berwuntetc nacki Ginpiang von warmer Kost »nt tbeilwcisc auch von Leibwäsche ibre ütciie nack' Görliy weiter fortsetztcn. Die in den Lazarett en nnterge'orack'ten wurden ani vorigen Mittwoch turck, den 2si-»uä' teo Königs erfreut, ivclchcr meb- rcre Stunden daselbst verweilte, lick, sebr cingcbcnt mit den Bcrwunkctcn nnrcrbiclt und den Ginrick'tungcn der Lazarette die böck'stc 2l»crkcnnung zollte. Bcsontcrü erfreut sprack, fick, der König über die gesunde Luit ans. 'Aöaö täglich i» Veiten Lazaretten bei einem Bestände von »inr 770 Blau» «sic sind am die Ausnabinc von über 2«>00Mann cingcrick'tct» gcbrauck,t ivird, ivird inan ermessen, wenn man die Blasien nur einiger Lebensrnittel kennen icrnt, die täglich vcrlvcndct werden. Man gebraucht da ungefalu -t'.-- Gcutncr Riutffcisch. 0 Gtr. ljzrod, Br Zentner an trocknen Gemüsen, K Tonnen Bier; Kaffee. Zucker, Butter, Gewürze u. s. w. gor nick't zu rechne». Die Nabrung wird in 1 Formen der Diät gegeben. In einer hal ben Stunde muß too Fleisch geschnitten, auch Alles ungerichtet und verweilt sein. Gestern fand wiederum ein Gottesdienst verbunden mit Gommunion statt. A» letzterer bctbeiligten sich >28 Mann. Der Altar in dem Betiaal itt durch Gaben des internationalen Bereins, terGNsanktin von tnchman». dco Ma lcr 'Antrec und des Kaufmann Melde recht amprechcnd ge schmückt worden. Was ein Mensch alles ausbalten tan», das zeigte der vlcußische Artillerist, welcher am vorigen Mittwoch aus dem ,'.ugc bei Niederau gestürzt war. Gestern wurden ivm im 2. Lazarett unter Bcthciligung von 6 Acrzte» der gaiuc rechte Arin abgenoinmcn und das rechte Bein dicht unter dem Knie adaciägt. Auffcrdem zeigte der Kops des Unglücklichen mehrere Risse und Löcher. Gr wurde vor der Operation chlorosormirt une hat dicicldc in einer Weite ausgchaltcn, daß die Acrztc ih» niä r ganz am'geben. — Bekanntlich wurde am IG v. M. in der Sck'lachs bei Metz durch einen Schliff in den Oberschenkel der Herr Major Zilsich verwundet. Derselbe befindet sick, dcvms seiner Hcr Ilellung, die hoffentlich in Aussicht steht, im Hanse seines Schwagers, des Graten Bautissin in Wiesbaden, und ist seine Gattin, die Tochter des in Dresden lebenden Rentiers Stägc inan», eine »lichte des Gcbciincn Hosiatttz Dcvricnt, sofort an Ort und Stelle gereist, um die Pffegc selbst mit zu üteniet- »ne». Der Zustand soll übrigens ein befriedigender sein. - Der patriotische Zweck, den die Ausstellung des Präu swer scheu anatomische» Museums insofern perfolgt, als die Gin nähme zur Unterstützung der Familien in s Feld gezogener Gewcrbtreivendcr verwendet wird. ist glücklich erreicht; denn dag Publikum beweist seine Tbeiliiabmc i» erfreulichster Weise. Die Darstellungen der inguisitorischcn Foltcraualcn und der bierhcr gehörenden Präparate sind mit einer Landcrkeit gcar beitet, welche wir selten bei ähnlichen Kiinsltarsicllnngcn ge »uiiden. Namentlich sind die Körperiorinationen schön und naturgetreu. während die Physiognomien genau de» traurigen SituKlonkn entsprechen, l» denen sich ihre Inhaber im Mo ment des Folterno befinden. GS lassen dicic Darstellungen einen interessanten Blick in die bcrübmtc „gute alte Zeck" wer tr», deren Scheußlichkeiten die Geschichte aufdcwatrt tat. Alles, was wir bicr sebcn. die Daumenschraube, die Fuffschraube, die Beüischraudc, die Schant'.arve, die eiserne Fungirau, der Fol- terstuhl, die „Spinne", welches letztere Fnitriimcnt eigentlich kein Folter-, sondern mehr ein Ltrafwcrkzcug ist. mit welchem tav Fteisck, dem Berurweilten abgerissen wurde und weiches seinen Namen wegen der Acbnlichkeit mit einer Spinne trägt, sind traurige Grinncrungen der Gerick'tspffcgc vom 13. dis zum 1!>. Fabrbimdert. wo die Folter, der Galgen, das Nab »nt das Schwert eine Hauptrolle spielten. Doch, das Präuscherschc Museum bietet auch noch angencbincrc Schaustellungen in Reiche der plastischen Kunst und haben wir darüber schon das Nöttigc gesagt. Interessant sind die neuen Riescnplaeatc in buntem Ocldrnck, welche auS der Littvgraptic und Kunststein druckcrel von F. H. Glöckner (sonst Trautman» ans der »!ord- slraße hervorgetan. die an Gleganz alles Bisherige über treffen, abgesehen davon, daß sic für Geschäftsleute aller Art bedeutend praktisch sind; denn sic fesseln den Passanten durch Gr buntes Genre und ihre Schönheit ganz gewiß. Ginigc hiesige Firmen haben bereits diese Glöckner'schcn Placatc für ihren Gebrauch für alle Zukunft cingcsührt. Gin Blick auf die Anschlagsäule» wird dav Gesagte bestätigen. — Die Sckzauscnstcr unserer Kunstbandlungcn sind in die sen Tagen stündlich mit Neugierigen besetzt, da in keiiieibcn fick, diel NcncS und SehcnSwertbeS hcrauStränat. So zeigen einige solcher Fenster die woblgetroffcncn Porträts unserer beite» Prü- zcn, cingerabmt in natürliche Lordecrkränzc. während ringsherum sich die Miniatur Photographien der vorzüglichsten deutschen Fürsten und Heerführer protuciren. Am Altmarkt zeigt sich auch das Porträt der bekannte» BautcviUc - Soubrette Minna Häusel in Hujarcnunifori», die mit ihrer Idee, eine Anrazonen Göcatron amzutringen, abgcdlitzt ist. ^.'istc der Gcschwornc » beim Bezirks-Gericht Drcö- den für die UI. O.uartalsitznng. Die Herren I s Hüttenmeister Glaunig in Berggicshübel. 2» Scilermelslcr August Heinrich Sievcr in Dresden, 3> Givilingenieur Blor. Herrn. Bogei in Großenhain. ck> »ltolph Schneider in Glashütte, .'»> Rittmeister a. D. Franz August «»lamc »nvcrsländlich, in Koßmannsdors, «>> Biühlenbcs. Folei in Blcrzdors, 7 > Fabrikant Garl »lug. Hesse jun. in Lebnitz. Kaufmann Barteltes in Dresden, '.»> Particulicr Otto Aleranker Meusel in Dresden, Ii>, Braumeister Garl Otto Hausse in Dresden, l I > Gutsbesitzer von Roicnbcrg in Griina, 12» Ovcnörstcr Tägcr in Otlciidori, l:l» Gutsdes. Ioh. Göttlich Köblcr in Wcilig, 1-1» Hutniachermstr. Fricdr. Oskar Rebmann in Dresden, lä» Müblenbesitzer Franz Bruno Dorf- ling in Relbeniurl, U>» Bangnicr Foicpb Bonti in Dresden, >7» Blcchanikns F. 2l. windig in Dresden, >>B Rittcrgutsbci. Richter in Bagciitz, N«» Dircctor Gustav Adolph Müller in Dresden, 20, Borwcrtsbesitzcr Kästner in Reinberg. 2l, »lmts- manrermstr. Richter in Ratcburg, 22, Professor Grciscnbahn in ^barandt, 23» Fabrikant Garl Zheoker vicuschcllcr in Dres den. 21» Gutsbcs. Ferdinand Hausmann i» Kreischa, 2.7» Gnts- » bcsitzer Garl Göttlich Müller i» Wciffenborn bei Freibcrg, 2t», Buchdrnckercibcsitzer Garl Fricdr. Hemel in None», 27, Fabrik- bcsitzer Hermann Jacob Bckcmcr in Nannters bei Groffcnhain. 2>>» Rentier Garl Ferdinant Ocbmc i» Vaubcgast, 2'.»» Gntsbc- sitzc.t Gruft Wilhelm Hcrrnsdorf in Kauiback', 3t,» Maichincn- iabrikant r'llcrandcr Schröder in Blciffcn. Hi > ss - G c s ch w o - reue: Die Herren l> Gommissiensratb Gduard Gottwald, 2» Flcischcrmstr. Otto Ochmann, 3» Mcchanikus v'itzman», t> Bildhauer Kietz, 7» Ingenieur Sciit, <>» Gommissionsrath Gut wasser. 7 Gommerzieiirath Ross, >-»> Kaufmann Sielank, Os Tl'icrarzt Rafflcr, >o, Apotheker Bogcl, N> Kaufmann Schmitt, 12» Korbmachcrmstr. Schurig, sämmtlich in Dresden. — Als gestern Nachmittag mehrere Arbeiter am Gircuö Renz damit beschäftigt waren, dav Dach zu tbceren, gcricth dcr untcn stehende Kesse! in Brand, was einen großen O.ualm ver- ursachte. Durch Ansschütten von Sand und Asche wurde dein 2'zcitcrgrciicn des Glcmcnts sofort porgebcugt. Giucm Böttchermcistcr atis Glasl'üttc, der an und sitt lich schon wegen seiner starte» Familie in gerade nick't crguick- lichcr Nage sich he findet, wurden am 31. vergangenen Monats in einer vekannten Restauration am' der kleinen Brütcrganc eine Menge für ihn sehr wcrtl'vollc Gegenstände gestohlen, ohne daß der Thäter bis jetzt ermittelt werden tonnte. Außer einem grauwoUnen Shwattuch, einer Schmiege, ein paar Filzschuhen wurde auch ein tickitofsiger Ucbcrziehcr mit 2 Brusttaichen ent wendet, dessen Grjatz dein dcträngten Manne für den kommen de» Winter sehr schwer werden dürste. Bicltcicht dienen diese Zeilen dazu, dem Bcrletztc» einen Tbeil seiner Habe wieder zu verschaffen. - Gin tolles Zweigespann raffe vorgestern Nachmittag die Magazinffraße entlang. Bon ungefähr war eines von den leeren Fässern, die als mit Feltzwicdack, Flciscl'gries :c. geiüUte GolliS linsern Gruppen nachgcl'anltt werde», von ton fast üderlatenen 2bagen de» Pferden aui den Rücken HAaHe» „,,h iort ging's in rasendem Galopp. Scldsl die üvrigen Fässer schienen leben dig geworden zu sem. denn ei» wahrer Tonnenrcgcn, der die natürliche Folge von dem scharien Ritte war, hagelte hobt und dumpf ans die Straffe herab. In der 'Nähe des sog. Psörtchcns aber stellten die rvicre ihre» Bmi von sclbff wieder ein, weil der Wagen an den sick' dort befindlichen Steinhaufen eine gründliche Hemmung criltt. Glücklicherweise ging dieser Alt ohne jedweden Schaden ab und nur einige von den sich dort bcnndiichcn Bindwcbrlcutc», die eben mit Fassen von Ausrüst ungsstücken beschäftigt waren, hatten in der Angst Helm, Mantel lind rvrnilter bei Leite geworfen, waren aut ihrer Flucht ge fallen und mit den Steinhaufen in unsanfte Berührung gekommen. — Nachdem wir gcstcm der Entwendung eines Ucbcr rockes ans einer hiesigen Restauration Erwähnung gcthan, er halten wir zwei weitere Mittheilunge», nach denen auch in einigen anderen Restaurationen hiesiger Stadt an den lcytver- gangcnen Abenden Ueberzieher gestohlen worden sein sollen. Es scheint sonach die Bermulhung begründet, daß ein bisher unbekannter Fndustrientter sich speciell aus diese Spccies der Diebereien gciegl hat, und wollen wir nur wünschen, daß er reicht bald gelingen möge, ihm sein Handwerk zu legen. — Wir gedachten neulich einer besonderen Klasse von Han delsleuten die mit Leinwand und besonders mit Damasttiscd decken in Dresden hausiren gegangen. Dieselben sollen, wie wir nachträglich hören, einige Familien mit ihren sauten Waa reu ganz bedeutend ausgeschmiert haben. Gleicher Borsicht aber, wie im Handel mit diesen Leinivandverkäufcrn, soll es auch gegenüber einer anderen Klasse von Händlern bedürfen, die mit sogenannten türkischen Shawls hausiren. Einzelne solchcr Händler süro schon früher einmal in Dresden aufgetanckit und da wir aus der Provinz erfahren, daß dort neuerdings der artige Waare ausgcboten worden ist, so dürfte unser Hinweis hrerauf sicherlich nicht unzweckmäßig erscheinen. —-.Vorgestern Nachmittag ist ein Knecht vom Ostravor- werk, der sich leichtsinniger Weise auf die Deichsel seines Wagens gesetzt hatte rind eingeschlafen sein mochte, herabgesallen und von den Rädern derbrtig verletzt worden, daß sich seine Unter bringung im Stadtkrankenhause nöthig gemacht hat. Die Ver letzungen, welche derselbe erhalten, sollen jedoch nicht gefähr lich sein Dresden, 2. Septernber. Von dreierlei Art konnten die Beweggründe Mac MahonS sein, von Rheims mit dem von ihm angesammclten Heere nicht zum Schutze von Paris links abzuschwenken, sondern nach Nordvsten, nach der belgischen Grenze zu ziehen. Einmal konnte er hoffen, seinen Kameraden Bazaine aus Vieh herauszuhauen, das andere Mal durfte er glauben, wenn ihm das erstere nicht gelang, das Schlupsloch nach Belgien offen zu finden, um, wenn er geschlagen, doch die. Waffen nicht vor den verhaßten Deutschen, sondern vor den neutralen Belgiern strecken zu müssen; endlich aber konnte er beabsichtigen, durch seinen Flankenmarsch den Vorinarsch des preußischen Kronprinzen von Paris o.iszuhallen, dadurch Paris Zeir zu gewähren, seine Venheidigungsmaßregeln besser zu treffen, durch allerhand Gefechte die beiden Kronprinzen auf zuhalten, vielleicht auch gar keine Schlacht anzunehmen, sondern vvrch geschicktes Manövriren sie zu fortgesetzten Märschen zu verleiten, um schließlich sich nach dem inzwischen fertig gewor denen Paris zu ziehen od -r mit Bazainen, dem ein Durchbruch gelungen sein müßte, zu vereinigen. Die Zukunft ivird erst über die Absichten Mac Mahons ein klares Licht verbreiten, vor der Hand erscheint uns die lehtet-e Lesart als die wahr scheinlichere. Da dieser Plan aber vollständig vereitelt wurde, so Hallen wir es für besser, zur Verdeutlichung des Geschehenen die Leser an die Reihenfolge der Gefechte zu erinnern. Am 27. August wurde ein französisches Eavalleriercgimcnt bei Busancy von der sächsischen Eavallerie geschlagen, am 29. folgte das Gefecht der sächsischen Vorhut bei Nouart, dann der Sieg bei Beaumonk unter dem Kronprinzen Albert, am 31. August warfen die Preußen bei Corignan Mac Mahon bis Sedan zuruck, am l. September tobte die Schlacht rings um Sedan herum. Sedan, am rechten User der Maas gelegen, bildet eine Station an der Bahn von Montmcdy nach Mezivres, zählt 16,(XX) Einwohner, ist eine bedeutende Fabnkstadt, hat sehr viele nasse Gräben und die Forts, welche aus den Höhen der weiten Ebenen um Sedan herumliegen, machen eine Annähe rung an die Festung selbst sehr schwierig. Der Glückspilz von Magenta hat also in 6 Tagen durch Sachsen, Preußen, Bayern 5> mehr oder weniger große Niederlagen erlitten, welche seine Festnagelung in Sedan fast in derselben Weise bewirkt haben, wie die drei großen blutigen Schlachten um Metz herum binnen auch 6 Tagen die Festnagclung Bazaincs in Rietz. Mac Ma hon wurde durch diese 5» Gefechte und Schlachten, die sich blitz artig aufeinander folgten, nicht nur fortwährend in nordöst sicher Richtung forlgetriebcn, sondern es wurde ihm auch leine Stunde der Sammlung und Erholung gegeben. Sehr erfreu lich war es aus den Berichten über die ersten Tressen und Schlachten zu vernehmen, daß unsere Verluste mir mäßige waren. Diesen glücklichen Nebenzug schreiben 'Militärs, die den Kronprinzen Albert in Holstein und in Böhmen beobach teten, vor allein der Rul>e und Hinsicht zu, mit welcher er Mcnschenleben soviel als möglich schont und dadurch ermöglicht, auch mit mäßigen Verlusten große Erfolge zu erzielen. Eine zweite, sehr befriedigende Seite der Erfolge, die namentlich die Depesche des Bundesfeldherrn über die Schlacht um Sedan herum klarlegt, ist die. daß Mac Mahon sowohl von Paris, wie von Belgien abgochnitten ist. Was jetzt noch an regel rechten französischen Truppen zwischen Sedan und Paris steht, sind nur unbedeutende Ablheilungcn. Fast noch wichtiger aber ist oas Abschneiden der 'Mac Mahon'schen Rückzugsiinie nach 'Mlgien zu. Ein neutraler Staat, wie Belgien, hat die Aufgabe, auf lein Gebiet übergetretene Truppen die Waffen »recken zu lassen, sie dann zu „inlerniren" d. h. m bestimmten Bezirken als Gefan gcne zu halten, sodaß sie nicht wieder zu den Ihrigen stoßm und am Kriege Theil nehmen können und sie nach de»» Fric dcnsschluß wieder auf ihr Gebiet zu besordel-n Belgien schickt sich an, diese Pflichten vollständig zu erfüllen. Eine starte Truppenmacht unter den, Prinzen von Flandern zieht sich ge gen Sedan zu zusammen. Trotzdem wäre es von der äußer sten Wichtigkeit, daß die Gefangennahme und Entwaffnung des Mac Mahon scheu CorpS nicht den Belgtern, sondern den Deut ichen gelänge. Den Franzosen ist cs ja ganz gut zuzmrauerr. daß sie sich eben nicht gutwillig entwaffnen lassen, vielleicht so gar auf die Belgier schießen, um dadurch eine neutrale Macht, selbst wenn cs ihnen augenblicklich nur zum Schaden gereichte, in den Kamps zu ziehen, um auch andern neutralen Machten, die nur aus eine Veranlassung zur Einmischung lauern, das Signal dazu zu geben. Glücklicherweise meldet das Telegramm, daß wir einen solchen Ausgang nicht zu fürchte» brauchen Au der Schlacht um Sedan herum haben sich nicht nur die drei Arincecorps des sächsüchcn, sondern auch drei Armeccorps des preußischen Kronprinzen betheiligt; den Oberbefehl hat der König, den Schlachteirlcnker Moltke zur Seite, geführt. Die ArmcecorpS des preußischen Kronprinzen sind demnach rasch genug dem unsrigen zu Hilfe gekommen ; ihre Aufgabe war cs, Mac Mahon von der belgischen Seite zu fassen, während Krön Prinz Albert ihn von der französischen Seite angriff. 'Mac Mahon scheint sofort die Große der Gefahr erkannt zu haben.