Suche löschen...
- Erscheinungsdatum
- 1870-08-28
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-187008286
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18700828
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18700828
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1870
-
Monat
1870-08
- Tag 1870-08-28
-
Monat
1870-08
-
Jahr
1870
- Links
- Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
Herrm.iiiii Tanncverg war »vegcn Unterschlagung zu >2 Lagen Gesäiigniß perurweitt ivorden. Für den cLchuPniachcr Earl Bcrtrum arbeitend. crd.il er »ich cineu Vorschuß, von welche» er eine» Tvcil cinci» Mitarbeiter Namens Joseph Gürtler. gebe» sollte. Allein Tanncverg verwendete dieses Geld in seinem ßlutzcn und gad Güilleninur! Lvlr. davon. 'Bon Bertram lvegen Unter scl'laa»»g angcklagt. war Tanncverg zu 12 Tagen Gcsäugniß der urtveilt »eorden. Tanncverg erschic» Idente persönlich und stellte vor. damals nicht von Bertram gehört zu dadcn, das» er (Met lern 2 r dal er von den empiangcnen l Tvalcrn adgcden solle. Da sonach das Ganze aili einem Irrtlnnn zu derudcn schien, so sprach der Gerichts!»'» den 'Angettagten srer und legte die Be zavlung der .genen dem Staate am.—Die VerNrndlung wider Franz Eduard Earl Richter vier wegen Fälschung und Bclei tliimig war der Oesicntsick'kcit entzzogen. — Der Leimsieder Friedrich Wilvelm Schubert in Wilsdrun war von »einem da sigen Gewerosgenonen Wilhelm .grippcnstapcl ivegcn Verlcuin- dnng verklagt, »veil er gegen dritte Perionc» geäußert Pakte, Krippenslapcl vadc ivm ein gewisses Pulver dein» Lieden seiner LciuunasiL in dieselde gcworien. wodurch der ganze Lud verdorben würde. Schubert. zu Tvlr. Ltraie verurtveilt. versn.chtc deute persönlich den Gerichtsdos zu einem ihm günsti gen Ansspruchc zu vermögen, odne einen stichdaitigc» Gegen beweis dringen zu könne», wcsdald das Gericht auch die Be stätigung des Bescheids anssprach. — Auguste Emilie Kleinffück Pler, H.rusireri» mit Eigal-rcn, patte eines Tages dem diesigen Schudma.l'cr Varl Wilhelm Unverzagt Vigarren verkauft, und vermißte werterer »ach ivrcm Weggänge ein Paal Skicselichä'te. Als sic das nächste Mal wieder kam. soll Unverzagt sic gefragt Pa de n, od idr am letzten Male ein Paar Slic»clscl'älte in den .Korb gefallen wären ? Die .Klriinlück ist ädcr die Beschuldigung entrüslet gcivcjen, worauf idr Unverzagt dcfodlcn hat. sofort lein 'Toe.il zu verlassen und nicht incdr wicderzukoinnien. Sic crdod .Klage und Unverzagt wurde ivegcn Berlcumdung zu 2 Tvlr. Ltraie unter der Voraussetziing vcrurtdcilt, ivenn die .Klcinstück idrc 'Anklage eidlich destätige. 'Aul den von Unvcr zagt crdodenen Giin'pruch folgte deute nur die Bestätigung des (Erkenntnisses. Zwischen Evrinianc zUrchci.- und idrcr Nach darin Marie Auguste Tdaldcim in üücterdäsli.d war dci Ge legcndcit des 'Tgäscheaufpängens ein Wortwechsel cntskanten. bei welchem Letztere die .Kilck'cis eine alte H . . . geiä'iniptt Iv.de» sollte. 'Aach gei'chedencr Untersuchung wurde die Tdal- beim »rcigcsprochen und die .Klägerin zur Bezahlung der.gelten vcrurtdeill, wogegen sic Einspruch crdod. Beide ck veile erschie nen deute persönlich und der Gerichtshof vcicvloß, Vertagung eintrctcn zu lassen, um neue Zeugen zu vernehmen. — Der Bcrgardcitcr Job- Aug. Hau de in Ponentorf war von der auf dem daiigen Gute dienende» ledigen Iotvnna vdriitiana Lolne wegen Berlcumdung verklagt werden, weil er ihr dci einem Tanzvergnügen im Gasldoic zu Rippchen nachgcrctet, er dadc idr an zwei Adentcn »eine 'Auiwartung au» dem Gute in Poii'endorf gemacht und wäre erden worden. Haussen war der Reinigungseid oder I Tdlr. Ltra'c zucrkannt werde», er iveütc sich adcr hierzu nicht verstehen. legte Einspruch ein und er reichte damit nur die Bestätigung teS Bescheids. Dresden, 27. August. In dem großen Kriegsralh nach den fünftägigen Schlachten um Mcy herum wurde außer dem neu zu fassenden Kriegsplan auch eine neue Einlheiluug der deutschen Heere fest gesetzt. Insonderheit wurde eine neue, vierte Armee gebildet, deren Sbereemmando unserem Kronprinzen zu gcrheilr wurde. Derselbe hat nun die Ehre, außer dem säch fischen und einem preußischen Armeecorvs auch die preußische Garde zu eonunandiren. Man muß die hohe Stellung ienncn, welche iu Preußen die Garde entnimmt, man muß wissen, das; die Blüthe des ganzen preußischen 'Adels in ihr dient, daß sie ein Prinz, August von Württemberg, commandirt, um die Auszeichnung zu ermessen, welche unserem Prinzen, dem sich in der Thal der deutsche Eickeinweig in einen fränkische» Lorbeer verivandelt hat, widerfahren iß. Kronprinz Albert nimmt dem nach jetzt im preußischen Heere dieselbe Stellung ungefähr ein, welche in den schlesischen .Kriegen der alte Deff'auer inne hatte. Um 2 Armeeeorps ist also das bisher un.r Iaiedrich Varl flehende Ventrum vermindert worden. Friedrich Varl sch..nt in diesem Kriege nickt diejenigen verheeren zu sammeln, die man von ihm erwartete. Vs in einigermaßen auffallend, daß in lei uem Armee Bulletin der deutschen Haupiann.ee, ui teinem Briefe des Königs von Preußen an die Königin auch nur mit einem Worte in ähnlicher Weise des Prinzen Friedrich Varl gedacht wird, wie ..unseres Fenz", vbenio seltiam ist es, daß ein Brief der ,,N. sr. Pr " aus Berlin meldet, daß Steinmetz 'eines Commanvos entheben sei, weil er bei Saarbrücken Forbach und bei Metz »eine Vorps zu jäh und zu schonungslos dem feind licken Feuer auSgesetzl habe. Pogel von Faltenskein war in Berlin, lehnte jedoch aus iameradschafllichcn Gründen die lieber nähme des Steinmetz'ichen Vommandos ab; daher solle Stein merzens vorps mit der Prinz Friedrich Earl'scken Arime ver eew.gr, Steinmetz dem Prinzen untergeordnet werden, der Prinz aber die Belagerungsaebeiten von Rietz leiten, da er durch die Belagerung von Düppel und den Alien Uebergang bedeutende Erfahrungen im modernen Festungskriege gesammelt hat. Wie dem auch sei, über diese neuen Heereseintheilungen und deren verschiedene O'oercommando's werden die nächsten Tage Licht verbreiten. Nach Pietz dirigiren sich jetzt s'ämmtliche deutsche ! kundwebren, nickt nur um die Truppen frei zu machen, die ! wir unserem Kronprinzen vorwärts nicken können, sondern auch um die Verlustlücken auszusüllen. Dieselbe Bestimmung haben diejenigen Truppen des bisherigen Pogel von Fallenstein'schen Corps, welche zum Schlitz der Küsten bestimmt waren, dort aber nicht mehr so nöthig sind, da sich die französische Flotte mit dem Schildwachtdienst begnügt. Mit diesen Nord und Ost seerruppen wisst auch der Großherzog von (Mecklenburg in Frankreich ein, der' es wahrscheinlich satt hat, im Norden müßig zu liegen. Durch alle diese Nachschübe wird bewirkt, daß die Deutschen den Krieg ebenso energisch forlsetzen können, als bis her, um den Franzosen, die jedes männliche Wesen unter die Waffen stecken, auch der Zahl nach gewachsen zu sein. Freilich, wo sollen schließlich vre Menschen für diese Kriege mit solchen Waffen hergenommen werden, wenn die Kriege von Darier find! — Sehen wir nun rnneichst uns das Terrain vor Pietz noch einmal an, ehe wir sie beiden gegenParis vorrückerrden Kronprinzen von Preußen und Sachsen mit wenigen 'Bemerkungen begleiten. Nachträglich stellt sich nämlich heraus, daß nicht die gesammte Bazaine'schc Armee durch die Schlacht von Gravelottc nach Metz geworfen worden ist, sondern daß cs einem Theilc wie pari derselbe, ist unbekannt gelang, nach der französischen Festung Meziöres zu entkommen. Bazaine fürchtete na.a.ich bei Gravekotte von den Deutschen in einem viel größeren Bo gm umgangen zu werden, als cs geschah Vr hatte, um dich zu verhindern, Truppen auch nach dein nördlich gelegenen Brieg abgeordnet detachitt,. Unser Sachsen uns die Garoe mugingcn in den Thal auch die französischen Position, sielen aber nicht erst bei Brieg in dir Flanke der Franzosen, sondern schon et was weiter südlich. Somit wurde das bei Brieg stehende Corps von Metz abgedrängt und hat sich nördlich nach Montmcdy und Meziöres begeben. Sofort aber ist ihm das 4. Armeecorps ('Preußisch Sachsen) nachgerückt, um cs zu verfolgen und ent weder aus belgisches Gebiet zu drängen oder zu vernichten, je denfalls aber es zu hindern, in einem nordwärts zu schlagenden weiten Bogen sich dem Mac Mahon'schen Corps zu nähern. Die vor Pietz zurückbleibenden und durch Nachschübe aus Deutschland zu verstärkenden Corps haben in der Hauptsache jetzt dieselben furchtbaren Befestigungen eingenommen, aus de nen sie die Franzosen geschlagen haben. Die Front dieser Per schanzungen ist dieselbe geblieben, nur befestigt man jetzt einen andern Flügel, »veil die in deutschen Besitz übergegangenen Positionen jetzt nicht mehr die Bestimmung haben, ein nach Pietz dringen des Heer abzuhallen, sondern einen aus Pietz etwa herauSbre chenden Feind zurück,inversen. Somit richten sich die deutschen Verschanzungen in erster Linie gegen das stärkste der Metzer Außenwerle, das von St. Quentin. Augenblicklich wird Paris von den Armeen des Kronprinzen von Preußen und Sachsen erstrebt. Der erstere dringt in südlicher, der andere in nörd sicher Richtung auf die französische Stadt vor; jener ist nur wenige Meilen davon entfernt, dieser hat in Geschwindmärschen die katalaunischen Felder zu ChalonS zu erreichen, die Marne zu überschreiten und dem Lauf der Marne zu folgen, bis er annähernd gleich nahe aus Parts vorgerückt ist. Jener scheint vor sich nur geringe feindliche Truppen zu haben -, dieser hat vor sich und in der rechten Flanke das Mac Mahon'schc Corps, welches zuletzt von Cl-alons nach Remis gegangen war. Die Bestimmung des Mac Mahon'schen Corps, das von den Preu ßen auf l.ÄHH» > Mann geschätzt wird, ist bis jetzt noch eine unklare. Soll es zur Entsalzung Bazaine's oder zur Berthen digung von Paris dienen ? Im ersteren Falle stieße Mac Mahon auf den ihm den Weg verlegenden sächsischem Kronprin zen, im letzteren müßte er starte Märsche machen, um vor dem selben vor Paris anzukommen, doch über alle diese Möglichtei ten wenden die nächsten Tage Auskunft geben, ebenso wie darüber, ob Paris »nt oder ohne vorangegangene Schlacht vor seinen Mauern gleichzeitig von beiden Seilen angegriffen wird, westlich von dem preußischen, östlich von dein sächsischen Krön Prinzen ? Den Franzosen heißt jetzt Zeit gewinnen, Alles ge wiiinen. Die Lanvbcvölkerung. eine immer feindlichere Haltung einnehmend, hindert den Pormarsch der beiden Kronprinzen so gut sie es vermag. Die Dörfer werden verlassen, die Cham pagnerhändler in Epernau vermauern ihre Champagnerkeller, die Dörfler rotten sich in den Wäldern zusammen, tim verein zelte Truppen oder Proviamzüge, Patrouillen u. s. iv. zu überfallen; jede Straße muß wiederholt beritten, jeder Wald säum gründlich abgesuckt werden-, die Spionage ist kaum mehr durchzusühren, da die Bauern jedes fremde Gesicht in ihrem Torfe als Spion ansehen und erschlagen, überall sind starke Bedeckungen nöthig u. s. w. Hiermit erschwert man uns die Kriegvfübrung bedeutend-. das schkicßlichc Resultat aber ist nicht aufzuhallen. Ob Paris sich lange halten kann, ist mchr als zweifelhaft: ohne die Mae Mahon'schc Armee kann es keiner Belagerung auf die Länge widerstehen; denn cs ist öffentliches Geheimnis;, daß es auch mit ver 'Befestigung von Paris durchaus nicht so gefährlich aussieht, als es die windbeurligen Franzosen machen. Hiermit wollen wir n:chl ausgesprochen haben, daß — Bazaincit in Pietz sestzuhal ten, Mac Mahon zu schlagen, Paris zu belagern und zu er obern nickt noch Arbeiten wären, welche Tausende von Men schenlelen losten werden; aber die außerordentliche Schneilig te;t. mit welcher zunächst der preußische Kronprinz nach Paris vorvran.z und das Nachrucken des unjcrigen mit einem Heere von eirea 111,000 Mann beweist, daß wir Menschenmassen noch genug haben, um gleichzeitig auf !'» verschiedenen Puncten Straßburg und Pfalzburg noch abgerechnet dem Feinde ge wachsen zu sein. Seltsam aber ist und bleibt die Haltung von Paris und Frantreich. Por dem Kriege sagte Alles: Laßt nur Napoleon eine einzige Schlacht verlieren und er ist um die Ecke jetzt denkt der sechsmal aufs Haupt geschlagene Kaiser nicht mir einer Idee an seine Abdankung, er überlebt, aller Vings schmachbedeckt und wie ein Möbel hin und her- geschoben, alle Niederlagen, und selbst seine erbittertsten Feinde in Paris erbeben nicht die Hand, um ihm den Gnadenstoß zu geben. Das Kaiserreich liegt in den letzten Zügen, das ist wahr, aber Frankreich steht noch immer trotzig aufrecht. Die Vertuschungen der Niederlagen haben bewirkt, daß die große Kriegsanleihe von 750 Millionen gezeichnet worden ist: Palikao hat also das Geld, noch einen langen Krieg zu führen. Bekennen wir, daß uns vor der Hand eine Napolepnische Regierung vortheilhaster ist. als One republikanische. Die Napoleonische zögert immer noch, das gesammte Volk unter die Waffen zu rufen, die Re publikaner aber lassen darüber keinen Zweifel, daß sie, selbst ivenn Paris in unseren» Besitz, keinen Frieden machen werden. Schließlich muß doch aber einmal ein Friede gemacht nxrden, die Republikaner aber scheinen das Zeug in sich zu fühlen, Frankreich vollständig zu verwüsten, ohne Frieden zu machen, während es Napoleon wohl über sich gewinnen würde, die deut scheu Provinzen Frankreichs lein Sprachgebiet von 229; Qua dratmeilcn und 1,550,000 Seelen) zur Rettung seiner Krone uns abzutreten. Berlin. Der Kreuzzeitung zufolge ist die Bildung dreier neuer Reserve-Armeen angeordnet, am Rhein unter Großherzog von Mecklenburg, bei Berlin unter Canstein, bei Glogau unter Löwenfeld. Berlin, Sonnabend, 27. August, Vormittags. AuS Bar le Duc vom vorgestrigen Tage (Donnerstag) wird gemeldet: Seil den Siegen bei Metz und der Einschließung der Franzosen in ihrer dortigen Stellung sind die hierzu nicht erforderlichen deutschen Truppen in raschem, ununterbrochenem Vorrückcn. Chalons ist von denselben beseht; die Spitzen befinden sich be reits zwischen dort und Epernay. Das königliche Hauptquartier ist in Bar le-Duc. — Tie Franzosen selbst geben ihren Verlust an Verwundeten in der Schlacht bei Gravelotte auf 15,000 Mann an, dazu kommen aber noch etwa 5000 Tobte, und außerdem wurden an Gefangenen aus diesem Treffen bis Frei tag Morgen circa 5000 Mann durch Pont a-Mousson gebracht, so daß sich ver Grsammtverlust ver Franzose« demnach auf mindestens 25,000 Mann beläuft. — Eine Anzahl von kleine» Telegraphenstationen in Deutschtand wird vorläufig ei »gehen, da man in» Felde in den eroberten Theilen Frankreichs circa lOO Telegraphenbeamte bedarf, die hier nothwcndiger sind, als daheim; selbstverständlich werden die betreffenden Stationen nach Beendigung des .Krieges wieder aufleben. (Dr. I.) Berlin. Der Kaiser von Rußland schickte an den König Wilhelm ein Telegramm, in welchem er zu den Siegen Glück wünscht. Boni Oberrhcin, 19. Aug. Der „Allg. Ztg." wird geschrieben: „Nun der Krieg in'S Innere von Frankreich ge spickt ist, darf ich Ihnen ein Seitenstück zu Saarbrücken mit theilen. Als der Krieg ausbrach, war der ganze Oberrhein vollständig entblößt, mir hatten keine l 0,000 Mann erngekleidel und bei den Waffen, und das zu Constanz liegende Regiment mußte sogar auf weitem Umwege nach dem Unterlande, und zivar durch Württemberg, verlegt werden; nur das A4. Regi ment Preußen aus Frankfurt wurde rasch nach Rastatt gc warfen. Allein das Connnando suchte einen Einfall der Iran zosen, der so leicht und ungehindert zu bewirken war, durch Täuschung abzuhalten, und dies ist ihm auch meisterhaft ge langen. Rastatt helam alle Einberufene,i, sänniillicheü Militär aber wurde in, Lande vertheilt, aber so, baß jeden Tag an einem anderen Orte eine größere Anzahl sich zeigte, die über Nacht wieder verschwand, angeblich sich in die Beimachen in den Wäldenr zog, aber am Morgen weitab in ganz anderer Gegend er-schien. So waren Nichtnnterrichtele der Ansicht, das; über Nacht der ganze Oberrhein niit einem wahren Einfall von Militär heimgesncht worden sei, und somit ein Nheinübergang von jensWö zu spät käme." GuVssel lng, Departement tc la Mvsellc, IN August l^7«>. Die Lriinnnliig der Bewvvncr vicstger Gegend ist >elnr seliger alö an der Grenze, was sieb darin knndgicbk, daß sie »ln uns keine Navrungsinittrl besitzen. Möglicver und ivalnschcln lieber Weise baden die tnresigczvgcnen Franzosen und Preuße» 'Alles ansgczcln t, so baß wir au» die Verpflegung dnrel'dic Ma gaziirc angewiesen sind. 'AIS Curiolui» will ick erwäbncn, daß a» vergangener Mirtwoesi sieb 'Napoleon vier beinndc» bat und eine Ltundc daraus die Preußen cnigcrüelt sind. AIS ein andc res ('»riosuin sende ieb bciiolgendcn Ltiiiimzcttcl über das Ple biszit, den ich beim Maire «'Bürgermeister» vonHcimibillc au» gcstövcrt habe. Diese Zettel sind von der Regierung durch die Präfcctcn an alle Gemeinden verweilt worden, mit dem Vemcr ten, daß mit „Ja" stimmen vcdeute für de» Frieden stim men. Da der größte T veil der'Bevölkerung diesen wünscht, sind so viele Ia's cingegangcn, nur ei» kleiner Tbcil der frmizö fischen 'Bevölkerung schwärmt »ür den .Krieg. Lange kann der gegenwärtige -Krieg Leiten »Frankreichs nicht gcffwrt werden, weil der Bcdars an Lcvcnsmittcln ein ungcbcurcr Ist. die Vor rätl'e nur klein und sck'wcr zu ergänzen sind. Denn im ganzen Lande ist in Folge lange andauernder Troekenbcit Mißivacho und der Mangel an Getreide und anderen 'Naturalien groß Die von uns vis jetzt durchzogenen Gegenden dcö cbemaligen deutschen Herzogwumo Lothringen sI7i>«» zu Frankreich gekom inen) sind sehr ärmlich, die Dörfer in jammervollem Zustande. Schlecht gcvaut, schmutzig und liederlich, wie inan in ganz Sachsen kein solches Dori sinket. Die Häuser sind ohne Rum mernvezcichnung, gewöhnlich nur aus einer Etage. Stube, .Küche, .Kammer, Scheune und Statt in einem Gebäude, bestehend. Pferde sind in den Dörfern nicht mehr zu finden; was nickt für die Anncc gebraucht worben ist. hat in Spann wagen so! am müssen. Die übrig gebliebenen sind solche Klepper, wie wachsen gar nicht aufznwciscn bat. Die ganze Provinz ist gegen Sachsen um mindestens ',<> Jahre zurück und Frankreich um den 'Besitz derselben nicht zu beneiden. Die Bewohner »volle» aber bei Frankreich blcivcn, nanimtsich nicht „preußisch" wer den, trotzdem die Steuern enorm sind und pro .Kops -G Franco betragen. Paris, Freitag, 20 August, Abends. Im Semit sagte heute der Präsident des Staatsralhs. Busson Billault, es sei keilte directe Depesche des Marschalls Bazaine cingelangt, jedoch bestätigten die eiiigelrosfenen Nachrichten, das; die Lage iniserer Armee vortrefflich sei. Es scheine, das; der Marsch des Feindes ans Paris einen Aufschub erlitten habe. — Im gesetzgebenden Körper erklärte der Minister des Innern, Ehcvrean, die Ariiiee des Kronprinzen von Preußen habe ihren bisher eingestellten Marsch auf Paris wieder ausgenommen. Es sei Pflicht der Ne gierung, die Kammer und das Land hievon zu verständigen Der Minister fuhr sodann fort: Der Vertheidigungseomitee trisst angesichts der Möglichkeit einer Belagerung von 'Baris die nöthigcn Maßregeln. Der Gouverneur und die Regierung werden ihre Pflicht thun. Wir zahlen aus den Patriotismus der Hauptstadt.— Vom Kriegsschauplätze wird geineldet: Feind siche Plänkler zeigen sich 12 Kilometer von Reims. Die Preu ßen scheinen auf Varmnes und Clenap zu gehen; einige Tan send befinden sich bei Verdun Sonnabend, 27. August. Die für die Proviantirung und Vertheidigung nöthigcn Maßregeln sind im vollen Umfange getroffen. Thiers ist zum Mit gliede des Vertheidigungoauöschusseü ernannt worden. — Ossi ciell wird gemeldet: Die letzten Nachrichten scheinen zu bestall gen, daß der Kronprinz von Preußen auf Paris mar schirt. ;Dr. I.) Brüssel, 27. August. Nus Paris wird gemeldet: In einer geheimen Sitzung der Legislative am Donnerstag .»envei gerte Palikao Aufschlüsse über die Lage der Armee. Er äu ßcrte: die Preußen verbreiten sich über das Land, um glauben zu machen, daß sie ein größeres Terrain einnehmen, als in Wirklichkeit der Fall ist. Etancelin greift heftig die Mitglieder der Rechten an, welche dem Lande stets mit der Sicherheit des Erfolges geschmeichelt hätten. 150 Mitglieder verlassen hieraus die Sitzung, welche fortdauert, kehren aber etivaü später wieder zurück. In der gestrigen öffentlichen Sitzung entstand großer Tumult, als Odinaire verlangte, „'Monsieur Bonaparte sollte das Land für die Invasion schadlos halten". Die gestrige ge Heime Sitzung »var ebenfalls stürmisch, da Mitthcilungen der Minister beweisen, daß dieselben mehr für die Dynastie als die Nation besorgt sind. Trochu war in die Sitzung nicht zuge lassen, Palikao alleiniges Regierungshanpt. Die „Independance" schreibt aus Paris: Gestern Nacht fanden wiederum 1500 Verhaftungen Statt-, darunter zahlreiche Republikaner, Sociali stcn und zu Freiheitsstrafe verurthcilte Journalisten. Man schreibt Napoleon die Absicht zu, Bourges zu befestigen, uni sich eventuell mit der Regierung und den Truppen nach dort zurückzuziehcn; für gestern verworfener Antrag Kellers: die Kammer dürfe nur in der Hauptstadt tagen, scheint hiermit im Zusammenhang zu stehen. (C. Z.) l>l Re-ei», Heute von Hellte C t>on <i di» « A» bei dl N« Heu Heute r Hcukl l,I! («old GM ^tlT» W, ten mit O Heute Napoleon. Ante wozu wen
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)