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- Erscheinungsdatum
- 1870-08-02
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-187008023
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18700802
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18700802
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1870
-
Monat
1870-08
- Tag 1870-08-02
-
Monat
1870-08
-
Jahr
1870
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mg ». L«, Scheffet- ält Lager >1: Schrei - l heraus. lle. Släbe' »>!t einer amt. Srpcbition Ichäst n cn. Zu eh, View- e, Bind er, an, cm- ror. dt Plauen. -ran, nt 'Wagen empfiehlt gcr, ibt Plauen. »e o,i«v zum ichtct bei Palm- str. ?. wegen Ab- stiännerssi- tcn sich zwei ministration gegen gute nen. nter Chiffre co nlcderzu Flügel 22 T»ir. zu . 2. Etage, timmg ec Nr. 't. :i er. he Dreübenö t aui gute iichaelis eine igst'Adr.wci 'oste reilanlc cn erdeten icit- und Cie Ausladeplatz in Schiff NIUIIS. , < «niinix, «< u, V«r- nachgewiescii piergassc Nr. : Möbel. Bctt- uffcrstr >2.1. , die an der icht noch mehr e Nr. 15,4 Tr. idcr. im guten :r angcstclltcr nntschait einer ein stehende» cnschasten. Photographie n Verhältnisse itcr L.». 82 tzeietmcn, Ein- iicngarberovci:, > gründlich gc- t. Etage rechts. »t-ül» 'Antonüvlatz in ö zu verkausc». oinctcrs wUnscht cr-Burcau Vc- Adrcsscn bittet ictcrzulcgtn. Seilage Tlgltch srlkh 7 Uhr- Inserate werben angenommen: tt» Abend-8,Sonn tag» bi, Mittag- M llhr: Martrnftra-e 18. »n,eig. in dies, vlatte finden »lue erfolgreich« Verbreitung. Auftag«: IS.V08 Exemplare Tageblatt ftir Unterhaltung und Geschäftsverkehr. Druck und Eigenthum der Herausgeber: Liesl sch ^ Ncichar-t. — Verantwortlicher Nedacteur: Julius Neichar-t. Vierieljährlich 20 Ngr. bei unentgeldlicherdir- seimig in's Hau,. Duich tic Königl. Post brerleljähu 22' »Ngr. Liiueliie Nummern I Rgr Inseratenpreise: Für den Raum einer geipaltenen Zeile: I Ngr. Unter „Eingesandt" die Zeile 2 Ngr. Nr. 211. Fünfzehnter Jahrgang. Mitredactcnr: Theodor Draiiisch. Dresden, 2. 'August. - I. Riaj. die.stönigin-Wittwc hat dem Kriegvininistcrinin ,u Unterstützung bcdüntigcr Familien der cinbcrufeiicii Rc- icrvislcn und Landwclstmanncr die Summe von XXX» Tblr. zur Verfügung gestellt. Zu gleichem Zwecke hat auch das Direktorium der sächsischen Bank zu Dresden! dem Kricgö- miuistcrium die Summe von :i«xx>Tblr. zur Verfügung gestellt. — Der frühere sächsische Minister und spätere preußische Abgeordnete p. Earlowitz, welcher bekanntlich seit Jahre» in Dresden lebt, ist von seinem Unwohlsein vollständig wieder ^gestellt. — Hoitbcatcr. „Wilhelm Teil." In seinen Briefen an .Corner schrieb Schiller einmal ioigendc Zeilen nie der: „Wenn ich mir denke, daß, wenn mein Staub lange ver west ist, man mein Andcnkcn segnet und mir noch im Grabe rbräncn und Bewunderung zollt, dann srcne ich mich meines Dichtcrbcrufs und versöhne mich mit Gott und meinem oit harten Verhängnis!- Wenn co in der irdischen Welt einen Geist geben sollte, der den Tobten durch den „Riß gesprengter Särge" gcbcimnisibollcKunde bringt von ibrcn einstigen gci iligeii Tbatcn, tan» inus! cS rege geworden sein in dcrFürstcn- armt zu Weimar, denn noch nie zündeten gewisse Steilen des SchiUcr'schc» „Test" so gewaltig, als am Sonntag Abend. Wenn Etwas vermag das Selbstbewusstsein der Völker zu stär ten und zu crl'öbcn, so ist es tic begeisternde Sprächet er Poesie. Schiller starb in einer zwar schweren Zeit für unser deutsches Vaterland, aber seinen Genius verlies! nickst der vorabncntc Sinn und der prophetische Blick; er batte in der Zeit seines stehend die geistigen Waffen zugcrüstet, deren sein Volk »ach seinem Tode bedurfte. Die Stimmung seines „Wallcnstcin", seiner „Jungfrau", seines „Teil" ist gehoben durch die Begei sterung ttir deutsches Wesen, für Vaterland, für Unabhängigkeit und Freiheit, durch tic Gedanken, welche nachher das deutsche Volk begeisterten. Vor Allem aber batte er ihm wieder in'ö Herz gesungen den Glauben an das Weltgericht, welches in der Weltgeschichte sich notbwenbig vollziehen muff ; das unerschütter liche Vertrauen aus tcn endlichen «icg des Rechten; den Glau- d.n, taff der Geist es ist, der lebendig mackst, und daß der Kraft eines auf das Einige und Gdttliche gerichteten ernsten männ lichen Willens keine irdische Macht aus die Dauer zu wider stehen vermag. 'Auch Schiller war einer von jenen gciährllchcn deutschen Ideologen, gegen welche Napoleon einen instinetiiiäßl' gen Widerwillen batte; aus gutem Grunde, denn die Idee, für welck'e sic stritten, war der Stärkere, der über ibn kommen und mit der unwiderstehlichen .straft des Geistes seine aus das Fleisch .wbaute Mackst in Trümmer schlagen sollte. Damals ging in höherem Sinne in Erfüllung das prophetische Gesicht des alten Allinghausen von der Einigkeit des deutschen Volkes und von den fiammcndcn Hecinoachtcii ans tcn Bergen, die wie mit cm Heiligenscheine ganz Dcntschland umgaben. Die Aebn- stckstcit mancher Verhältnisse der Gegenwart mit tcn angelst» Uten der damaligen Zeit liegt so nahe, taff co nnnöthig er scheint, sie weiter auszuführen. Es sei nickst aller Zünt und Sck'lagworte erwähnt, wie sie vorgestern 'Abend tic Menge im dhcater binrissc»; cs sei nickst der einzelnen Darsteller in einer Zeit gedacht, wo .stnnstberickstc der Politik unterliegen. den» leie ein ernster Mahnrui klingt bei tcn drohenden Zeichen der Zeit aus Atliiighamcn's Munde die Aufforderung zu, uns lest an'ammenzuschlicffcn unter einem Wetter- und Lturmdachc. Wcrte Jeder ein Patriot wie Schiller, in dessen Genius schon mimal Germania zum Oftiübl ihrer .straft erstarkte. Mit siel rer Begeisterung erhebt sich wiederum das ganze Volk wie Ein Mann, und so weit die deutsche Zunge klingt stimme es ein in den Trimnvbgcsang unseres nationalen Genius: „Rühmend dars'o der Deutsche sagen, Höher darf daö Herz ihm schlagen, Selbst erschuf er sich den Werth." — Während des -striegeo IM«; ist vielfach über Mangel an V.izaretbbcdürsnisscn geklagt worden; namentlich sollen Chlore 'cnn, Ghpö re. gefehlt Eiben. Es ist tabcr 'Allen, weiche fick' mit der Fürsorge der Verwundeten bcschäftigen. anzuratbcn, .uck' auf gedachte Lazarctbbetlirsnis'sc ibr'Augenmerk zu rickstcn. Wir weisen bei dieser Gelegenheit taraist bin, taff der 'Apottst- kci .stoblmann in Reudnitz Leipzig sich damit beschäftigt, Mcbica- mcntc und ärmlicheKrantenbetürsniiie in geeigneten Zusam mcnsetznngcn je nach Höhe der eingehenden 'Aufträge entweder an die Lazarette direct oder an die Besteller zu versenden. — Der Illustr. Fanlilienkalender vom Iabrc U-M5 bringt unter andere» historischen Rcminioccnzcn tic 'Notiz: „'Am >. August UM'» wurde der Rheinbund unterzeichnet. Gott bc schütze Deutschland vor ähnlicher Schmach!" — Gestern hat die Snpcrrevision der Militärpflichtigen aus dem Bezirke der 'Amtohaliptmannschast Dresden aus dem die- ' gen Gewandhaus«: begonnen und wird viö zum 12. t. Nt. an- dnimi. - Ein Reiterstückchen sübrte in vergangener Woche ein 'chmucker Gardercitcr aus, welcher mit seinem Regiment von Pirna auö durch die Pirnaische Vorstadt nach Dresden rückte. Derselbe wußte, daß der Gegenstand seiner zärtlichsten Triebe in kcr Ncncgassc seiner harre, um ihm vor dem schweren Wafftn- gangc noch einmal ein herzliches Lebewohl zu sagen. 'An Alaun tz Hotel angekommcn, schwenkte er ans der Schwadron, sterilst sein schniuckes Röfflcin, sprengte in sausendem Galopp, taff Kicö und Funken stoben nnd Roß und Reiter schnobcn, die Ncnegasse hinunter, Earoline stand an der Haustbür, der .striegcr sprang herab, umarmte die i» Tbränc» zerfließende Ge liebte, die jedoch noch Besinnung genug batte, ibin in tcn Ha lersack eine Flasche Weines und ein tüchtiges Stück Schinken zu stecken, eine letzte Umarmung, ein letzter.stuff, ein letzter Händedruck, schon saß der Reiter wieder auf seinem Reff, und vurrah! Hurrah! hop, hop, bop! sprengte er tabin, umstürmtc die Drchgasse, durchsauste die 'Amalicnstraffe und erreichte seine Schwadron pünktlich auf dem Pirnaische» Platze wieder. - Eine anhcrordcntliche Thättgkcit entwickelt der interna tionale Hilsövereln skr daö Königreich Sachsen; vom Morgen bis znm Abend sind in den Hofräumcn deö Prinz-Mar-Palaiö an der Brückenstraße Herren und Damen unermüdlich mit Lich tung und Unterbringung der einlausenden Naturalspendcn be schäftigt. Je näher die Drangsale schwerer Prüfungen an unser mit KriegeSnoth überzogenes Vaterland treten, desto zahlreicher gehen die Beiträge der Zurückbleibendcn für unsere in den bei« ligcn Kampf gezogenen Mitbrüdcr ein, desto eifriger wirke» die woisttbatigen Vereine. Bereits sind dem internationalen Hiliö verein von einigen Zweigvcrclncn und Sammelstellen, namentlich Leipzig, Großrohrsdori und Lockwitz reichhaltige Scndttngen an Kleidungsstücken, Wäsche, 'Verbandzeug und Erguickungsmittcln zugcgangen Von einzelne» hervorragenden Geschenken dies. Hant- lungbhäiiscr seien erwähnt: 2A> FiZWein von G. A..stimmcln» >'»<> Flasche» Wein und Ehcnnpagncr von Louis Largöe, 24 Stück Kisten Wein von Ernst Schaufuß, Iixx» Eigarrcn von G. 'A. Drcßler, tOOl» halbe Weinflaschen auö der Sicmenö'schen Flai'cheiiiabrik, l«x> Pfd. Lazarcth - Ebvcolatc von Jordan und Timäus, eine Partie Seife, Ean de Eologne w. von Leo Bob lins. Baron Kap-Hccr auf Lockwitz batte der überaus schönen Sendung des dortigen jungen Albertzweigvercins seinerseits .l«xx> Stück Eigarrcn binzugesügt. Dankbar ist auch zu er- ivähncn, daß eine luigcnannte Dame und Herr Caspar Trepp tcn im Wäsche-Depot emsig beschäftigten Damen des Albert Vereins Wein und Eiö zur Erguickung haben zugcbcn lassen. Auch Ritter deö IobannitcrortcnS haben sich dem sächsischen Hilfsvercin zurVcrfügung gestellt, ei» Ritter ist bereits zur Einrich tung eines fficscrvclazarctbö nach Mainz gereist, welches vom Ver ein mit Pflegerinnen und allem Erforderlichen an Wäsche, Ver bandzeug, StärkungSniittcln und Mcdicamentcn versorgt wer den konnte. Aber noch vieler freigebigen Beisteuern wird der Gütige Hilfsvercin für Sachsen bedürfen, um den bald steigen den 'Ansprüchen einigermaßen genügen zu können. Gewiß appcllirt man nickst vergeblich a» Sachsens Dpscrsrcnti'gkcit! — Vorgestern ist ein junger Arzt, der Sobn des Professors der Medici» Geb. MedicinalratbS Ist. Wuntcrlich in Leipzig, welcher sich neuerdings freiwillig dem Armeecorps-Eommando zur Verfügung gestellt hatte und atö Assistenzarzt einem Feld lazarett! zugetheilt worden war, beim Auöinarsch nach dem Ecntralbahnbofe. wo jenes Lazarcth verladen werten sollte, auf dem Straßcnpsiastcr mit seinem Pferde gestürzt und dabei so unglücklich mit dem Kopse aus tic Steine gefallen, daß man ibn für totst auigehobcn und nachdem sich das Bewußtsein wie der eingestellt hatte, nach dem Militärbospital hat schaffen müssen. — Jener Prcmicriieutcnant vom 2. Grenadicrrcgiment. König Wilhelm von Preußen, Blome ist sein Name, welcher nach unserer neulich«:» Mittheilung wenige Tage vor dcm'AliS- marsch seines Regiments, in welchem er eine Eonipagnie zu führen bestimmt war, beim Ercrciercn ans der Vogelwiese mit dem Pscrtc gestürzt war, und dem dasselbe dabei de» Unter schenkel des einen Beines dermaßen zertreten batte, daß beide Röbrcn zerbrochen waren, liegt so hart und gefährlich darnieder, daß, wie man uns mitgetbeilt bat. eine 'Amputation deö ver letzten Beines unvermeidlich scheint. — Wie seist tic gegenwärtigen politischen Ereignisse selbst die Schuljugend auiregen und begeistern, zeigt der Umstand, daß seit dem 22. v. Ri. in Zwickau ein I2iäbrigcr Knabe aus der ältcrliche» Wohnung verschwunden ist, der vorder wieder holt crliärt bat, mit tcn anSrückcnkc» Truppen gegen Frank reich ins Feld zielst» zu wollen. Da von dem ingentlickstn Kriegslustigen bis jetzt keine Spur zu ermitteln gewesen ist. io ist anzuncbmen, daß er seinen Entschluß wenigstens ttstilwcii'c wirklich ausgclülstt nnd sich nach dem Kriegsschauplatz begeben bat. Ebenso berichtet man auö Bingerbrück, kaff sich gegen wärtig daselbst zwei 14 Uiiäbrigc Knaben aus Berlin bcstn- tcn, die sich von dort ailo mit cincin Riilitärmgc tllrchzllichimig- gcln gewußt batten. Als man die jungen Kricgobeldcn anbiclt, erklärten sic in seist bestimmter Weise, mit den Soldaten gegen tic Franzosen ziehen zu wollen. Natürlich wurden sic zurück- gcbaltcn, und da ibr Rücktransport nicht gleich möglich war, einstweilen uiitergebrackst und aus der Menage verpflegt. 'Aus Werdau endlich kommt uns die Nachricht, daß inan auch dort einen junge» Burschen aus Dresden aiigehaltcu hat. der gleich saUS auk dem Wege »ach dem Kriegsschauplätze sich beiimdcii. natürlich aber die Zustimmung seiner 'Angehörigen hierzu nickst eiiigcholt haben soll. — Einem srcnitcn Geschäftsmann, welcher in der Nackst vom Sonnabend zi»n Sonntag in einem aus der Webergasic befindliche» Gastbansc übernachtete, wnitc durch einen eben falls dort wohnenden Man» iciiic^ ganze Baarichaft «l!><» Tblr.» entwendet. Er batte, statt die Sininnc dem Wirtbc zu über gebe», selbige unter dem Kopfkissen verborgen, und dennoch batte der Langfinger das Geld ausgewittert. — Wir brachte» neulich eine 'Notiz, »ach welcher in Folge der Manipulation einiger Grossisten die Preise des Salzes in die Höbe geschraubt seien, was allerdings den ärmere» Tbcil der Bevölkerung uiiaiigcncbm berühren dürfte. Wird sind nach träglich in der Lage, zu constatircn, taff von Seite der Dresdner Grossisten, welche das Salz direct von den Salinen beziehe» und nur an Kaufleutc und Salzhändler verkaufe», eine Stei gerung des Preises nur um einen Pfennig im Grosssprciic pro Pfund stattgcfunden und taff, wenn für daö Pftnid :i Pfennige mehr gefordert werte», dies nur ein 'Act der Privatspeculation der Kleinhändler sein könne. Diese kleine Erhöhung »in eine» Pfennig läßt sich datnrch rcchttcrtigcn, daß tic BcgigSwcisc des Ervstallö durch den erschwerten Güterverkelst eine schwicr, gere geworden. Der schnelle AuSbruch tcö Krieges träat die Schuld. Sobald der Güterverkehr wieder frei ist, fällt die vorübergehende kleine Preiserhöhung von selbst weg. - Die auf der Blascwitzcrstraßc gelegenen, nur erst seit wenigen Jahren gegründeten H iiidclögärtncrcic» von Ncubert, Lcbman», Lcssing, Lange und '.«ützseh waren das Ziel der letzten Floracreiirsion. Neben ben Dresdener Hauptcultnrcn von Aza leen, Eamclic» nnd Rhododendrons, fanden wir daselbst tüch tige «Tbstbalimschulcn und gut bestandene Spcciattuitnrcn von Rosen, Pelargonien. Fuchsien und manchcn andern Florblumen. Die Inhaber der Gärtnereien, junge rüstige Kräfte, leisten ebne Ausnahme Tüchtiges in ihren Geschäften. — Roch immer börcn wir von der Speculation, die einzelne gewissenlose Quarticrgcbcr mit der Verpflegung unter Soldaten treiben. Unter 20- 25 Ngr. pro Tag ist an sich keine Einguar- tlcrung unterzubrtMii. Kür diese Summe läßt sich jetzt recht gut Quartier und Verpflegung gewähren. Was geschieht aber? Tienstag, dei^^AuWs^V78.^ Ein diesiger Bürger, dessen Familie auf dem Lande weilt, hatte seine Soldaten einem Viktualienhändler für 25 'Ngr. vcrmictbct. oder wie die Soldaten sagen, ..verkauft." Am nächsten Tag er schien einer derselben, ein Architekt, vor dem Bürger und sagte: Wir sind überzeugt, daß Sie sich's ein gutes Stück Geld kosten lassen und glanbni, nnö gut vertban zu haben. Sehen Sic aber — und damit holte er ei» Stück schimmligen Brotes her vor, daö ihm der Viktualienhändler gegeben. Der entrüstete Bürger »abm sofort die Einciuarticrung nunmehr in sein HauS, ließ ihnen eine Streu schütten und bewilligte jedem Soldaten täglich 12'ä- Ngr., wofür sich diese selbst zu beköstigen hatten. Hiermit waren beide Tbeilc völlig einverstanden. — Einem Privatbrickc zufolge, den einer unserer zu ten Waffen gerufenen Landsleute an seine hiesigen Bekannten ge sendet, sind die am Rhein sichenden deutschen Truppen von hohem Mutist und dem besten Geiste beseelt und, wie cö in dem Briefe beißt, „alle einig in dem Gedanken, als Deutsche tic französische Macht zu zcriplittcrn." Ucberali sind die säch sische» Truppen, die trotz der llkstüntigen Fahrt ganz wohlbe halten an ibrcm Bestimmungsorte ankamcn, echt patriotisch von den betreffenden Städten ausgenommen werden, der Empfang soll, je weiter sie kamen, immer großartiger gewesen sein. Nä. hcrcS zu schreiben, erlaubte die Zeit nickst. — Unvorsichtiges Gebühren mit Schießpulver hatte am vorigen Sonnabend in einem Hause der Eamcnzcr Straße, die zum Glück nur leichte Verwundung eines dreizehnjährigen Kna be» zur Folge. Ein anderer junger Mensch hatte dort nämlich mit einem Glasstäschclstii voll Schießpulver gespielt, dabei ge raucht und scheint ein Funken von der Cigarre das Pulver ent- zündet zu haben. Die durch die Erplosion bernmgcschleuderten Splitter tcö Fiäschckstiis flogen jenem i» der Näbc befindlichen Knabe» ins Gesiebt nnd verletzten ihn am Munt und Wange. — Vorgestern ist die Leiche eines Knaben beim Militär bospital angeschwoiilincii. Man hat in ihr die des seit einiger Zeit schon vermißten Knaben Mattbcö erkannt. — Der am porigen Sonnabend gerichtlich ansgehobene Er hängte ist alö der hiesige Schneider Zimmcrmcmn rccognoscirt worden. — Seit vorigem Sonnabend fehlt wieder ein 2tiährigcS Dienstmädchen, das sich am gedachten Tage aus der Wohnung 'brcr Dienstherrschaft unter Umständen entfernt hat, die aus die 'Absicht, sich das Leben zu nehmen, schließen lassen. — In diesen Tagen Voten zwei unbekannte junge Leute in einem hiesigen Uhrengeschäft eine silberne Aiikerilbr nebst gol dener Kette und Medaillon zum Verkauf an. Der Besitzer des Geschäfts schöpfte aber Verdacht, daß die Werthsackst» von den Leuten nicht redlich erworben sein könnten, da dieselben über den ungefähren Werth der ihnen angeblich gehörigen Gegen stände eine ziemliche Unkenntnis! bcrrictlst». Er bedielt daher vorsichtigerweise die Sacken an sich und bestellte die Verkäufer nntcr einem geeigneten Vorwände ans eine spätere Zeit in daö Geschält. Wer sich aber nicht wieder im Geschäfte sehen ließ, waren die beiden Leute. Sie mochten wob! crrathcn haben, daß ihnen eine Falle gestellt werten sollte. Inzwischen lmt sich auch ergebe», wo sic tic Wcrtbsackstn gestohlen. Der Qrt ist eine diesige Schwimm- und Bade - Anstalt. Der rechtmäßige, aber bestohlene Besitzer der Lackst» verdankt der Vorsicht des Ulstcnhäntlers und den Nachforschungen der Behörde bereits ibrcn Wictcrbcsitz. — In diesen Tage» fand in einem Hauptstraße ein kleiner Brand statt, der bal — 'Am lctztvcrgangcncn Sonntag Vormittag ereignete sich Hintergebäude der alt gelöscht wurde. gegen Mi I Ubr, also während des Vormittaggottcsdicnstcö, am dem Palaisplatzc eine Scene rohester 'Art. Die Passanten deö Palaisplatzcs börtc» nämlich i» der Bude, welche die soge nannte Ricsendaine birgt, daö Jammern der Letzteren, welches schließlich in Hülscrusc auöartetc. Daö um die Bude versam melte und stets anwachsente Publikum erblickte durch die Fcn- stcr des an die Bude angrenzende» Wagcnö, in welchem sich die Ricicntamc befand, wie der Besitzer der Bude das unglück liche Weib dermaßen mißhandelte, daß schließlich Blut floh. Nur dem guten Geiste unserer Bevölkerung war cö zuzuschrci- bcn, daß daö >m höchsten Grate aufgeregte Publikum außer der Zertrümmerung einiger Wcigcmcnster Scheiben sich nicht zu größeren Tbätlichkcitcn binreiffcn ließ, sondern die Gens- darmerie zur Hilft bcrbciboitc. Bei jedem Gebildeten, welcher tieft Scantalsccne mit angcftbcii. wird sich tic Frage angeregt bade»: Warum gestattet man in unftrcin kuftibirtc» Sachsen, wo die Staatsregicrimg tic Volksbildung am eine anerkannt bobc Stufe gebracht bat, das Hcrmnzicistn derartiger zigeuner haften Gaukler, welche durch ihre Schanstcttuiigcn nur das Volk zu dcmoralisircn bermögcn. und wer ist weiter der schul digc Tbcil, wen» daö mitleidige'Mblikum in einem solchen Falle sich zu größeren Eiecssen. als gcschclstn, verleiten läßt? - Am der großen Meißner Straffe wnrtc am vorigen Sonntag Abend ein Mann bewußtlos aus der Straffe liegend gefunden. Es wie sich ergab, ein Cigarrcnarbcltcr auö Roffwcin. Man hob ibn aui und schaffte ibn nach dem Kranken- banse. — Vorbcrgaiigcnc Naevt cntlpann sich im Saale zu „Kur- fürttcns Hoi" ei» Tumuft dadurch, daß zwei Herren zusammen getanzt batten, was natürlich der Tanzmcistcr nicht zugcbcn wollte. Von Worten ging co zu einem Kamps über, in welchem der Wir»' nnd dessen Bruder, so wie ein Schiffer vcrwickcft wurden. Gar arg wurde hierbei ein Cwillst zngcdcckt; die Wunden an seinem Kopse waren so arg. daß er noch in selbiger 'Nackst einen 'Arzt aussnchcn mußte. — Auch im Schönftltcr Gcrichtöamt bat sich neucrbiiigö ein Hittsvercin gegründet, dessen Sammlungen zu gleichen Tlsti- lcn den bcrwnndctcn Kriegern, sowie den hintcrlasscncn Frauen nnd Kindern der im Felde stehenden Soldaten zu Gute kommt. Außerdem übernimmt der Verein Verbantgcgcnstände aller 'Art zu freiwilliger Beförderung. Dresden, I. August. Die Abreise des König Wilhelm zu den deutschen Heeren am Rheine ist. wie Alle fühlen, daö Signal, daß nuninebr die eisernen Würfel rollen werden. Um so peinlicher wirft tic Panse, die seit dem Gefecht bei Saar brücken verstrichen ist, ohne daß nähere Details eingciaufcn
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