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- Erscheinungsdatum
- 1870-07-17
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-187007173
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18700717
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18700717
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1870
-
Monat
1870-07
- Tag 1870-07-17
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Monat
1870-07
-
Jahr
1870
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ii vLche. welche sich ans Urlaub befinden, aus, sich iosort auf ihr« Posten zurückzudegeven. — Der trnu.zöfische Mimstrr des Auv- »vättiaen. Herze« v. Gramont, hat am 12. d. M. dem nvrd- »eutHoco Bvttihcister. Wrron SLettber, ettlätt: Die Entsagung res Prinzen von Hobenzollcrn sei Nebensache, d.r Frankreich die »hronbesteigung desselben nie geduldet haben würde. Haupt- s,ich« sei, dass der König von Preußen in einem eigenhändigen Briese dem Kaiser Napoleon wegen deö VomcfaUcnc» Abbitte leiste. In diesem zur Veröffentlichung bestimmten Briese dürfe der verwandtschaftliche» Beziehungen des Erbprinzen Leopold zuin französischen Kaiserhause nicht Erwähnung geschehen. (Dr. I.) Berlin. Es ist den Offizieren der Artillerie-und In - genieur-Schuir die Ordre zugcgangen, sich für die Rückkehr zu ihren Regimentern bereit zu halten. Ebenso ist die Ordre zur Armirung der Rheinischen Festungen abgegangen. Endlich ist den sämmtlichcn Eisenbahn-Dircctionrn die Weisung zugegan gen. für ausgedehnte Truppenscndungen alle Vorbereitungen zu treffen. Seit beute Vorinlttag finden in Folge davon inso ferm Vorbehalte in der Annahme von Stückgütern statt, als für die Innehaltung von Lieferfristen keinerlei Garantie mehr übernommen wird. Berlin. Die offiziöse Ncndd. Allgem. Zeitung schreibt: Die Partei dcS Umsturzes scheint in Frankreich die Oberhand zv behalten und über die Besonnenen zu tliumphilcu. -liier dings machen die Letzteren die möglichsten Anstrengungen, das Felo zu behaupten. So schreibt beute das„Liöclc": „Zwanzig Blätter ruicn in allen Tonarten: Das Land will de» Krieg' — Stein, tausendmal nein! Dis Land will den Krieg nicht, wenn seine Eine nicht bedroht ist, und daö ist bis setzt nicht der Fall. Würde uns die Börse ivohl das Schauspiel darbictcn, welches sie uns darbictct, wenn daö Land deu Krieg wollte? Würden wohl von allen Elle» nnd Enden des Reiches dicVcr- kamöordrcö dcraiifiuthe» ? Würde der Protest, de» wir weiter unten bringen, sich wol'i aiigcnbiicllich mit dreihundert Unter schriften bedeckt lxwcn, wenn das Land den Krieg wollte? Würde in dem Falle die Petition nur ei» Einiger unterzeichnet haben? Stein, nein ' lind da es noch Zeit ist, da der Krieg noch nicht erklärt wurde, da die Fahiicncbre nicht in s Spiel gezogen worden, so Mochten wir nicht zu sagen, daß Frankreich, vorausgesetzt daß der Friede ein chreiivollcr. de» Frieden will." Breme». 14. Juli. Die Eiscndahn dcfördcrt nur >ioci> Güter dis Hannover. Der Senat ivar beute mm schon um 8 Uhr versammelt. Paris, 15,. Juli. In der heutigen Sitzung dco gcsctz gebenden Körpers verlas Ollivier ein im gestrigen Miiiiitcr- rathe beschlossenes Erpow nackniebenden Inoa"s: „Hie Art und Weise, in weicher Sie die Erklärungen vom «>. Juli am icnommcn baden, gad uns die Gewißheit, daß Sic unsre Po itik billigten und daß wir ans Ibre Unterstützung rechnen koiintc». Wir dcganncn bierauf Bftrhailtlungen mit den aus wärtigcn Mächten, um ihre Vermittelung in > iispruch zu uch men, damit Prcußcu die sticckstmäßigkcit nnirer Beschwerden «»erkenne. Wir baden nichts bo» SLinien verlangt, denen Emvnndiichkcit wir nicht reize» wollten. Wir baden nicht mit dem Fürsten von Hobciicollern verhandelt, weil wst denselben durch den König von Preußen gedeckt dielten. Wir haben cs unterlassen, Beschwerden über andere Gegenstände mit dieser Angelegenheit m vermischen. Der größte Thcil der auswär kigen Mächte dcwunkerl init mehr oder weniger Wännc die Gerechtigkeit unsrer - eschwcrden. Der preußische Nftnister des Auswärtigen ent egnetc hieraus, daß er die Angelegenheit nicht kenne unk daß das Eabinct von .'crlin derselben vollständig fremd kleide. Wir wendeten uns dftra»; an d.a König icidst. Der König, obwohl er zngcsrand, dasl er den Prinzen von Hobenzollern zur .'»nähme der Kandidatur crinächtigt habe, dehaupletc jedoch, da« er den Vcrhantlmigc» zwischen den Hohenzollcrn und Spanien fremd etlichen >ci, daher als Ebci der Familie, nickt aber als Souverän gehandelt habe; er gestand jedoch zu, dah er die Angelegenheit dem Graten v. Bismarck initgetbeilt habe. Wir konnten diese Antwort nickt als bcfric- digcnd annckmcn; wir konnten diese sudtiie Unterscheidung zwischen Familienoberhaupt und Souverän nicht gelten lassen. Inzwischen empfingen wir vom säuischen Gesandten die Nach richt von der Vcrzicktlcislung der Hodenzollern. Wahrend wir cie Angelegenheit mit Preußen verhandelten, kam uns dicVcr- zichtleistuug des Prinzen Leopold den einer Seite, wo wir sie nicht erwarteten, und wurde uns dicseldc am 12. Juli durch den spanischen Botichaiter üdcrrcicl't. Wir verlangten, dah der König sich dieser Verzicksticislung anschlicßc; wir verlangten, daß er sich verpflichte, wenn die Krone neuerlich den Hohen- zoucrn angcbotcn würde, die Genehmigung zur Annahme der- hlbcn zu versagen. Unsere Ferdcrnng war eine gemäßigte und m ebenialls gemäßigten -lusdrückcn formniirt. Wir schricdcn an Bencdetti, er möge betonen, daß wir keinen Hintergedanken hegten und keinen Vorwand suchten. Der König weigerte nch, die von uns geforderte Verpflichtung cinzngebcn und erklärte Brnedetti, er welle sich für diesen, sowie für jeden ander» Fall die Freiheit Vorbehalten, die Verhältnisse zu Rathe zu zu ziehen. Trotzdem! brachen wir aus Friedensliebe die Ver handlungen nicht ab. Um so größer war unsere Ueberraschung, alS wir gestern erfuhren, der König von Preußen habe sich ge weigert, Bcnedctti zu emvsangcn, und die vrcmmche Regierung bade dies amtlich initgetbeilt. Zu gleicher Zeit erhielten wir die Nachricht, der preußische Gcianttc v. Werther habe seine Abberufung empfangen: wir erfuhren auch, daß Preußen rüste. Unter diesen Umständen wäre cs ein Vergessen unserer Würde und eine Unkiughcit gewesen, keine Vorbereitungen zu treffen. Wir haben uns bereitet, den Krieg, den man uns kMbictet, auf zunchmcn, indem wir Jedem seinen Anthcii an der Verant wortiichkcit hierfür überlassen. Seit gestern haben wir die Reserven cuiberuftn und wir werden Maßregeln ergreifen, um die In tcrcsscn, die Sicherbeik und die Ehre Frankreichs zu wahren." — In der heutigen Abcndsipung des gesetzgebenden Körpers stand auf der Tagesordnung die Bcratbung der Miiitärcrcdite Bei der Abstimmung wird ein Ercdit von 50 Millionen Frcs. für das Kriegsminisleriinn mit 24«, gegen !0 und ein solcher vvu 16 Millionen für die Marine mit 248 gegen l Stimme bewilligt. Ferner wird von der Kammer das Gesetz betreffs Versetzung der mobilen Nai'ionalgartc in Aktivität mit 243 gegen t, und das Gesetz bezüglich tcö freiwilligen Eintritts in die Armee mit 244 gegen I Stimme angenommen. ,SS ist der Aast deS leur" glaubt »warZI deS Friedens, der aber nur der „bewaffnete Friede" sein könne. « 0"» "i K»dtve^: es ist d«r Krieg?" Der „Mont- teur" glaubt zworZür den Angcnbuck an dieSlusrechterhaltnng Dresdener Börse vom S. b«S 10. Juli 1870. Die seit Ende der vorigen Woche eingetretene Baisse machte zu Anfang dieser Woche energische Fortschritte und fielen die Eourse nicht nur iO Procent,velse, sondern es ichlten selbst zu den niedrigsten Eourse« Käufer, -im 13. dieses lvtonatö trat eine große Besserung in de» Eoursen cl» und die Börse ver kehrte an diesem Tage In überaus günstiger Stimmung, die noch an Festigkeit unter dein Einflüsse der Nachricht, daß der Prinz von Hobcnzollcrn aus die Eandidatur in Spanien ver zichtet bade, gewann und der allgemeine» Ucbcrzcugung Ram» gab, daß damit die Veranlassung zu dem Prcußisch-Franzosisci-en Eonflictc descitlgt sei. Das Geschält >var an diesem Tage daher auch ein lehr lcblzastcS und besserte» beispielsweise Ocsterr. Ercdik-Actie» ihren Eours von 124 aus 137, also um 13 Thlr. Der dcirauf folgende Tag zeigte aver einen Eontrast gegen den vorgcbciidcn. loclck'e» zu beschreiben unsere Feder zu schwach ist. Iniolgc der »Nachricht über den Bescheid, den der König von Preußen in Ems dem französischen Botschafter Bcncdctt! infolge seiner arrogante» Fordern» , gegeben hatte, machte sich allgemein die Meinung geltend, daß der Krieg unauöblcivlich sei und war daher an der Börse von einem eigentlichen Ge schäft kann, »och die Rede, cs wurde» höchstens einige Geschäfte auf Deckung und einige Zwangsvcrkäufc zu enorm schlechten Eourse» effectuirt. Es war cdc» Alles slagnircnd und waren zum größte» Thcile für Papiere Eourse nicht in Erfahrung zu bringen. Die Eourse, die iu dieser Woche notirt wurden, wa ren auch mclstcntheilo nominell und die Schwankungen derart, daß sich cfscctlv ein verkältnißmäßiger Eours nicht amstellc» ließ. Das Geschäft muß auch seldstvcrständlich unter solche» Umständen, wie die jctzi.cn, ein überaus bewegtes sein; Alles krängt zum Verkauf. Die Nachricht, daß Frankreich den Preußen den Krieg erklärt hake, wirkte nun zwar scbr drückend, doch ivar eine ccwisse zuversichtliche Stimmung vorherrschend, daß wohl der AN und Weise, wie die Franzosen diese Sache dctricden haken, noch eine Vergeltung vcvorstche. Daö Geld wurde i» den letzten Tage» sehr knapp. Die Banken erhöhten den Zinsfuß von 5"> am 6-8M, und gedcn nur noch in klei ne» Posten Vorschüsse auf Wcrthpapicrc. Die hiesige Agentur der Leipziger Bank, deren Een träte sich schon öfters bei derartigen kritischen Verhältnissen als bewahrt bewiesen hat. war fast nur allein noch mit flüssigen Geldern iür L o m vard verlebe», da andere Banke» Vorschüsse am' Werthpavicre zum Tdcil sc»r beschränkt, zum Thcil auch gar nicht mehr gewähren. Ucbcrhaupt kommt genannte Agc» tnr, wie wir hören, ihren Kunden in sehr coulanter Weise ent gegen, was wir nicht unterlassen wollen, an dieser Stelle zu erwähnen. Di sich ^vceialcouric nicht angchcn lasse», so der zeichnen wir nachstehend nur noch die Hauptconrsc: Von Staatspapieren nnd Fonds waren^ sämmtliche S ä ch fischen durchschnittlich 6 -7"» niedriger, Oesterrci chischc Effecten bez. 8»o niedriger, R u m ä n ischc 7> > so Obligationen wurden mit 5>:ft gelmntelt. Von Eisenbalm- und Bank-Tlrtie» waren Lombar den L. GaIizic r ^.5, S ä ch s. a I, k llLcipzi g c r B ank l IO- O e st c r r c t ch i s ch c ErcditIll, Darm stättcr lOl. Industrie - Aktie» waren durchschnittlich dcdcutcnd nie drigcr. F elds cl- l ö ß ck, e n 160, Reise w itzcr 07, S ä ch s.- B ö h in. D a m p f s ä> i i i s a h i t ö - A c t i c n 130, Kctt e n - s ch lcppcr 03. S ä ch s. N! a s ch incn -lcticn 7.5. Prioritäten uuvcihältnißinäßig niedrig. L o mdarti - s ch c 210, G a > izis ch e Earl Lud w lgsb a h n 74, B u s ch- ttchraber 72'/«. Dur - Botcnb a ch c r 6.5, L c mbcrg . Ezernowitzcr 68, Jassy 65Kronprinz Ru dolph s d a h n 60 >>c. Lesterr. Bank-Noten 70 dz.. 78> r <6. Gold war sehr gefragt. N a poieonod' o r Ngr. Gelt, Lou > sd' or .5 Tklr 22 Sigr. Geld, 3 Tklr. 8 Ngr. Geld. 5 Tblr. 16 Zuraten gegen l Stimme angenommen Paris. Die diüsscler Independanec enthält ein Telegramm aus London, wonach „Lord Lvons, der englische Gesandte in Paris, der enali'chcn Regierung die Mittheilung gemacht hat, baß die spanische Frage im iricdlicl'cn Sinne gelöst sei". Der Kaiser batte nämlich dem englischen Botschafter schon seine An sicht mitgetbeilt, daß durch den Vcnicht des Prinzen Leopold die schwebende Frage beseiti t sei. Die Militärpartei aber war mit dieser Lösung nicht zmrieden mit Gramont, Le Bocm, Rigault de Genonilly, die Mai'chällc suchten den Kaiser zu erschüttern. Sic date» um ihre Einlassung, während OlliVier erklärte, er werte aus temKabinct treten, wcnn die Frankreich angebotcnc srietlicl'c Lösung zurückgcwic'cn weiden sollte. SiaD einem heute Nachmittag in Umlaus gewesenen Gerückte hatte das ganze Kabinct seine Entlassung cingcrcicht unk tieft icäec »ingcnonii, .» worden. Die Kricgsvorbeicitungcn sind noch nicht eingestellt. Leute noch wird Kavallciic »ach dem Osten befördert. Metz und seine Festungen werten in Verlhcidigiings- zustand gesetzt. Die Truppen, welche im Krftgs'all die erste Armee bilden würden, werten heute l rests auigez blt. Die Ep'acbe einiger Blätter ist wild und kriege'lsg ; bas „Pavs" drüiH sich folgender Maßen ans: „Der Rncizug ist gemacht. Daö Ministerin»! cikiärt durel tae '»an des 'unzogo vc» Grainbift, Frankreich sei durch kie Dcprsche des Fürste» e »io» Von Hokenzvllern befriedigt. Dicsrs SNllnistcrium wird in Z» kunft das SNinistciimn der Sclvnidc heißen. Es scheint sieh de- festigt und den Flieden prvkiaiinrt zu haben; cs täuscht sich. ZlebcraU, t» der Kammer und aus deriLftraßc, antwortet man: ' Im Jahre 151 l ist zu Enurt der Vicrtcimcistcr Heimieh Kolter, weil er der Statt gehörige Gelder verunticut hatte, erst gehangen und dann in ein Faß geworfen worden, in wel ches man eine SN enge Kredit gctbaw „auff daß sic den Herrn Vierteiincistcr auffrcsftn tkäten". Bald nach dieser humanen Feierlichkeit hat der Magistrat die Kickse aiisdietcn lasse», „so ste von dem Mcnschcnslcisch gar seist und wohlschmeckend ge worden". Dic Ehronik schließt: „Also haben die Erfurter ihren Herrn Viettekmcistcr mit Haut nnd Haar auigefressen." * Ein c g r a ii e n h aite G csctiicht c. In Bliddletoivn, einem Tone des noidainerikaniichm Staates Missouri, hat sich eine wirklich grauenhafte Geschichte zugetragen, über welche wir einem Localblatlc das Folgende entlehnen: Die Bcsiscr einer umhcrzicdcnden Menagerie waren um eine neue Seniailon ver legen, mit welcher sie das Publikum anlockcn könnten, und so bcichloiftn sie, ihr Miisikcorps oben aus den Käsig einiger dies sirtcr Löwen zu placircn und io vierspännig durch die Straßen zu kabren Obwel'l die Musiker wiederholt Einwcndlingcii machlcn und den Käfig für nicht stark genug hielte», hcharrten die Unternehmer ans ihrem Vorsätze, und milcr zahlreichem Ge folge des Publikums letzte sich der Zug am 12. Mai in Bewe gung. Ais der Kutscher um eine Straßenecke biegen wollte, verwickelten sich die Vordcrpscrtc, brachten daö ganze Gespann in Unordnung und risftn schließlich im Galopp auS. Daö Vor derrad des Käfigs stieß bei dieser Gclcgenbcit mit solcher Ge walt gegen einen großen Stein, daß die Stützen des Daches nacl-gaben, und die MuNkei i» das Innere dco Käfigs binab- stürztcn. Das Schreckcnsgeschiei der armen Opfer, welche von den wiltgcwordcncn Bestien zerfleischt wurden, war kerzzeirci ßcnt. Einigen wenigen von den Musikern gelang cs, die Wände des Käfigs hinaiiszuklcttcrn; sie fielen dcsinnungölos aus der ankern Seite zu Boden, während die übrigen In einem schreck iich verwickelten Knäuel mit den Bestien um ihr Leven rangen. Nachdem die Zuschauer sich von dem ersten Schrecken erholt hatten, eilten sic in einen zufällig gegenüber liegenden Eiscnla- dcn, ergriffen Heugabeln, Hacken, lange Eiftnstangen — kurz jede erreichbare Wciffe — und entfernten die Scitentküren des Käfigs, welche bisher das Innere den Augen der Zuschauer entzogen hatten. Ein schrecklicher Anblick bot sich dar: »eben den Unglücklichen, deren glänzende Unfformen von Blut dcsu kelt waren, lagen lesgcriiftnc, baldverschliingenc Gliedmaßen, während die Bestien ihre grünen Augen wild ans die beisam mcltcn Volksmasscn warft». In diesem Augenblicke kam Pro- sest'or Eharlcs White Hinz» und gab seine Befehle zur Befreiung der Tottcn und Verwundeten. Nachdem er Leute mit Heuga beln unk Eiftnstangen an allen Seiten ausaestellt hatte, sprang er ftirchtlos in den Käfig unk fing an. die Verwundeten anszu- raffen und der versammelten Menge hinailsznrcichcn. Er halle den letzten Verwundeten in Sicherheit gcbrael t und machte sich daran, die Uckerrcstc der Gctödtctcn zu sammeln, als einer der Löwen, der „alte Nero", mit fürchterlichem Gehn ll aus ihn lossprang, Zahne nnd Tatzen in seinem Halse und scinen Schul tern vergrub, und anfing, iini in ganz schrecklicher Weise zu ll'rsteisi'cn. Dreimal mackste Prefessor White de» vergeblichen Vcrsuch. das Ungeheuer adzuschütteln, und dann besah! er. aus dasselbe zu feuern. Vier Revolver wurden aus keil Pelz der Bestie abgebrannt und dftse fiel mit wildem Geheul leblos zu- s »innen. Der wackere Mann, wiewohl schrecklich zerfleischt, verließ selbst bann den Käfig »och nicht, sondern sammelte zu erst sorgfältig alle Ucbcrrcstc der Tvktcn. Von den zehn Musi kern wurden drcl sofort getödtct und vier erschrecklich zngcrich- tct. Die Totsten, deren Leichen mit» abgerissene Glieder unmög lich z« erkennen waren, und die August Soer. Lonr und Karl «reiner — offenbar alle Deutsche — hießen, sofort in Särge gelegt und begraben. «Ein Bier-Duell. Jede « " katil rad »reis wurden kleinen Schivachbeiten und Nationalfehler. De hat seine „pl-iro Nichtr," der Engländer seine „Zi der Stmnicr seine ..Stleraefechte", der Franzose Nation hat ihre eigenen Der Amerikaner .Pferderennen", , Franzose seine .Llioirv und der Deutsche „seine Vereine und sein Vier." Jede dieser Nationalichwächen hat schon vielen Menschen bas Leven gekostet. Neu dürfte ledoch jedenfalls linieren Lesern der Wettkampf sein, welcher von zwei Dentschrn kürzlich in Willlan,öburg In"iotaatc Newyork anSgefochten wnrde. Es ivar dicö ein Wettsaufen zwischen zwei sogar „gebildeten" Leuten. Der Eine ivar näm lich vr. Firinono und der Andere ein reicher Brauer, Namens Fries, wclck-c um die Wette tranken, init der Bedingung, dah wer die kleinere Anzahl Gläser Bier trinke, die ganze Rechnung bezahle» solle. Die beiden Bierhähne beschlossen, den Kannst aus der Stelle auszusechtcn. Eine große Zusckmucrnieugc bil dete die öffentliche Meinung oder die „Unpalsteiisctzew' und brüllte bei jede», auögctrunkcnen Glase, gleichviel welcher der beide» Bierkämpscr cs geleert, sich mit Hlirrab'ö heiser, nnd schwang. wie der Indianer nach jeder Scalpirung den Ccalp, die leeren Biergläscr über de» Köpfe» der Beiden. Glaö am Glas verschwand, zusehends schwollen die Bäuche. Zivischen jedem Gange wurde ein Kirschschnaps hinliiitcrgcgosscn, wahr scheinlich. lim, wie bei einer Sandtorte das Gelee, als Eement iür weitere Bftrlagc» darüber zu biene». Beim sünfundbrelhig ste» Gange zeigte der Magen brö Doctorö eine mit Schmerze» verbundene Anschwclliliig, und Fries hielt mit äußerster Mühe noch Stand. Als der Doctvr sei» sünszigstcs Glas hcrlmtcr- gcwürgt hatte, holte oder vielmehr trug ihn ei» Freund sott zu einem Arzte. Das „Opfcrscst" wurde dadurch unterbrochen, und der Brauer, welcher cs blö zur Vertilgung von sünsunb- sünszig Gläsern Bier gebracht hatte, wälzte sich unmuthig nach Hause, um den Kamps an einem spätere» Tage wieder amzu- iichmcu. Mittlerweile stellte den Heiden Bier-Gladiatoren eine uralte Großmacht ein Bein: Beide hatten sich den Tod im Bierkampsc getrunken. Der Doctor starb etwa >0 Tage »ach dem Vorfall, der - rauer desgleichen. Die Wette ist somit un entschieden geblieben und damit die Frage: wer bezahlt die 105 gctriinkcnen Gläser Bier, sowie die lt>5 Kirschschnäpsc? Der Wirtb hat zwar seine Rechnung präsciitirt. aber die Famiiir deS Braucrs weigert sich, zu zahlen, weil Fries ja in dein Kampfe den Sieg tavongciragen habe, und die Familie deö Dockers behauptet, daß der Doekor zurückgekomme» nnd die Wette ge wonnen habe» würde, falls er nickst krank geworden und da durch an der Wiederaufnahme des Kampfes verhindert wäre. Williamsdiilg hat zwei geachtete Bürger verloren, und unsere Leser mögen aus dem traurigen Vorfall die weise Lehre ziehen: Die Freuden, die man ühcrtrcibt. Verwandeln sich in Schmerzen. ' (sin großartiges A I m o s c n. Am 2i. Juni wurde der Papist vor 24 Jahren gekrönt und am Voradendc eine- jede» Ialnecstagcs dieses feierlichen Ereignisses werden dem dürftigen Volke Roms im Hose des Belvedere großartige Al mosen verweilt. Diese Scene fand auch Heuer statt. Man kann sich woist vorstcllcn, wie viele Leute in der Hauptstadt der Welt zusammenlallscu würden, wenn cs hieße, jeder Arme ohne Unterschied des Alters, des Geschlechtes und der Religion habe fick' dlos um 7 Udr früh in dem Hofe des königlichen Pa lastes einzufindcn, um 5 Sold«, ungefähr 2Ngr.. zu empfangen. Gesegnete Frauen erhalten das Doppelte und jedermann ist ac stattet, auch seine Kinder mstzllblingcn. welche ebenfalls 5 Sollst per Kopf erhallen. Kein Zeugnis; ist erforderlich, um zu der Ainiofenvciwclluug zugclasscn zu werten. In Rom erscheinen dci ticftr Gelegenheit, Kinder und Erwachsene zuiammcngcrech- nct, gegen 8ft,ix»o Mensche». Die Lerne sclvst ist aber an und für sieh nickst erhebend, wenn auch lustig. Daß die meisten -Leiber, wclckzc nicht in der Tbat guter Hoffnung sind, eine Schwangerschaft mehr oder weniger glücklich nachzuabmen wissen, ist eine Frage der elementaren Arithmetik. Natürlich werden alle mutterlosen oder gänzlich verwaisten Kinder für diesen Tag ausgclichc». Die Anzahl der Armen und Arme lässt keine Zeit zur Eontrolc. Kurz, daö sämnitliche Iiidcn- giianftt, alle - crgdewvhncr, welche die Erntezeit herbcigesühtt, alles, ivad Arme und Füße hat, strömt mit Tagesanbruch in den Hoi des Belvedere. Um 7 Uhr erscheint der Gros; -llmo- sciiicr des Papstes und vcrthcilt mit Hülfe von 2 Sccrctärcn und unter dem Schutze wolstformirtcr Reihen von Gendarmen allen diesen Leuten und jedem einzelnen 10 oder 20 Krnucr- Eö wäre zu lang, die komischen Secnen zu beschreiben, ivclche unter einer singende», schreienden, tobenden Menge jedes Alters und Geschleustes Vorfällen. Die Vorwürfe der wirklich gcscg i'.eten Weiber an ihre begnemer entbindenden Eoncllrrcntnnicn füllten allein eine Leite aus. * Der Blitz als W c i nvc r c d I c r. In Südsrankrcich hat, wie „Das Ausland" belichtet, ein Blipschlag aus daö Haus eines Wcinbcigbcsitzcrs, in Folge dessen einige zerborstene Fäs ser ibrcii Inhalt in eine Eistcriic entleerten, zu der durch ivci tcrc zahlreiche und auch im Große» aeinachte Versuche bestS ligtcu Entdeckung geleitet, daß die EIcctricität sowohl im alcich- inäßigen Strom, als in ailftinandcr folgenden Entladunstn den Wem weich und reif macht. Dis in» Wein entl>sttc»e Kall wild zersetzt und sättigt dessen Saure, was die Bildung bo» -lewer, also das Bouguct, befördert; und weiter bildet die Ne- actio» des Sauerstoffs ans die übrigen Bestandtheile deö WcinS neue, den alten -Leinen cigcnthümliche Zusammensetzungen. Nun erst begreift sich der Ticisinn tcö Mythus der Alten, wo nach Bacchus der Sohn der Scmcle, die in der Umarmung des wcttcrlcuchtcndcn Olympiers ZcuS starb. ' ll c d c r R c l i g i o n o f r c i h e i t schrieb Friedrich Wil helm Ul. im I. 1708 kurz nach seiner Thronbesteigung an den damaligen Eultusministcr v. Wöllncr in einer Eabinctoordre, welcher bald der Sturz des berüchtigten Urhebers des Neligionö- cdittö folgte, u. a. Nachstehendes: „Ich selbst ehre die Religion, folge gern ihren beglückende» Vorstellungen, und möchte um vieles nicht über ein Volk herrschen, welches keine Religion hätte. Aber ich weiß auch, daß sic die Sache deö Herzens, des Geiübl» und der eigenen Uebcrzcugung sein und bleiben muß, und nickt durch methodische» Zwang zu einem gedankenlosen Plappcrwcrke hei abgewürdigt werden darf, wenn sie Tugend und Recht schaffenheit bnörtern soll. Vernunft und Philosophie müssen ihre unzertrennlichsten Gciähttcn sein, dann wird sic durcb sick selbst lest sieben, ohne die Autorität derer zu bedürfen. di«, es sich an»,aßen wollen, idrc Lehrsätze künftigen Jahrhundettcii aufzudringen, cs den Nachkommen vorzuschreibcn, wie sie zu jeder Zeit denken sollen. Wcnn Ihr bei Leitung Eures Depar tements nach äelsten Lutherische» Grundsätzen verfahrt, welche so ganz dem Geiste und der Lehre tcö Stifters llnscrcr Religion angemessen sink, wenn Ihr dafür sorgt, das; Predigt- u»v Schul Acmtcr mit rechtschaffenen nnd geschickten Männern be setzt werden, die mit den Kenntnissen der Zeit und besonders der Ercgcsc fortgeschritten sind, ohne sick, an dogmatische Sub- lilitätcn zu kehre», so werdet Ihr cs einsel'cn können, das; weder Zwanggcsetzc noch Erinnerungen nöthig sind. um wal re Re ligion „n Lande aufrecht zu erhalten nnd ihren wolstthätigcn Einfluß auf daö Glück und die Moralität aller Vvlkoclasftn zu verbreiten." * Kleine Nrsaei> c», große W irkungrn. lieber den Ursprung tcö großen Brandes in Eoustantinopel glcbt ei» cvangeliiches Blatt folgenden Ausschluß. Eine arme Frau war im 'begriff, vom oberen-tockwcrkc ihrer Wohnung eine Psamic brennender Holzkohlen zum Kochen zu holen, sandte aber, d« sic zu trag: war, ihr Kind danach. Dieses ließ die Pfanne aus der Treppe fallen; ein Ft»stcrroulea»x fing Feuer, und daS Resnltat >var der fürchterliche rank, der kalt einen ganzen Stadttheil cingeäschcrt und 30,000 Mcnschcn ins Elcnd ver letz» hat. Heute v H Heute Heute B«, Heute So Eldsil Gasts Heut Heute vor Wei ^11 Hei Mm Heut verein r T"" V»n 6 bi tag von Hcu
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