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lfc Mo». icblcr. a beim >8 in n »ton»- cv an in« !tN so- Hit, 8. Hand- -. mctzr iber, rei crpacli- >P een ge- cklei». d, . ist ei» ärtctx» -sessio- Hleru, lcilern «iptuna t lletzen leßcn. »e, jetzt ge> icxen. bungs- virt gc- se Nr. rüniiK ntc 2'c» rik von sciwncm in ?!cu- hlr. bei vertan- »stkäullc n unter d Dresden, den 8. Juni. - Dem Ortürichter und Localsteuercinnehmer Johann —arl Gotthelf Lehmann in Kunnersdorf bei Pirna ist die zum .erdimstorden gehörige Ncedaille in Silber verliehen worden. — Heute, aus den 8. und den 10. und 11. Juni, mit Welchem letzteren Tage die österliche Zeit, binnen welcher in der tholischen Kirche keine Trauungen stattfinden dürfen, schließt, isst die Quatember oder vierteljährige Fasten und sind dies ei gebotene ganze Fasttage. - Vcn unterrichteter Seite geht uns Folgmdes zu: Der Einsender re) in der vorigen Sonntagsnummer befindlichen rtikels tiler die Preßhefen und Spiritusfabrik des Herrn ramsch in hiesiger Friedrichstadt hat insofern Recht, als wirk ch die Ueberführung dieser weit und breit berühmten Fabrik Hn eine Aktiengesellschaft im Werke ist. Im Jrrthum ist der Einsender, wenn er den Kaufpreis der Fabrik zu 820,000 'HIr. bezeichnet. Dieser Preis ist uni reichlich den vierten heil zu hoch gegriffen, während das gesammte Aktienkapital, !->ei dem auf einen großen Betriebsfonds zweckmäßig Rücksicht enomincn ist, ungefähr mit jener Summe zusaminenfällt, ivie binnen wenigen Tagen die öffentlichen Subscriptionscinladungen Zeigen werden. Weiter ist richtig, daß Herr Bramsch zugesagt t, seiner reichen Erfahrungen der Fabrik auch nach deren ,Imwandelung in ein Akticnunternehmcn zu erhalten. Die Schlußfolgerungen des Einsenders hinwiederum sind irrthüm- >ch. Der Schwerpunkt des Bramsch'schen Etablissements liegt n der Preßhefenfabrikation. In dieser steht das Etablissement .nübertroffen da. Die damit in unmittelbarem Zusammen hänge stehende Kornspiritusbrennerei ist zwar sehr bedeutend, >och nicht so gefährlich groß wie der Einsender zu meinen cheint. So bedeutend sie ist, so giebt es doch selbst hier in s Dresden, — geschweige denn in Leipzig und gar in Berlin 1 firmen, welche in ein paar Monaten mehr Spiritus umsehen, s >ls die Fabrik des Herm Bramsch, die größte in Sachsen, in nnem ganzen Jahre zu produziren vermag. Dazu kommt roch, daß der größte Theil des in dein Etablissement erzeugten Spiritus im eigenen an die Aktiengesellschaft ebenfalls über j- zehenden TestillationSgeschäft vorthcilhaft verwandt wird. Der Z kornbranntmcin und die Preßhefen von Bramsch, früher j Dursthoff, siird zwei Artikel, die im In- und Auslande so stark «begehrt sind, daß zu Zeiten nicht alle Aufträge ausgeführt ! merden können. Die Oberleitung des Etablissements ist in ^keiner Weise schwieriger oder gar bedenklicher, als die jedes i anderen großen Geschäfts, zuinal Speculationen keineswegs da i ont verbunden sind. — lieber den Psingst-Festtagsverkehr giebt das Dr. I. einen Abriß, der auf authentischen Unterlagen beruht: Dom Bahnhofe der sächsisch böhmischen Staatsbahn wurden ein und bgeheirdc Personenwagen befördert: am 4. Juni 440, am 5. Juni 651 und am 0. Juni 570, also in Summe 1661 Per onenwagen, was hier einer Beförderung von ca. 66,000 Per mren gleichkonnnt. — Auf der sächsisch schlesischen Staatseisen Ivahn sind während des Festes .698 Personenwagen abgegangen 8 und angekominen, mit denen circa 80,80(> Personen befördert ) wurden. -- Auf der Leipzig Dresdner Bahn war die Frequenz 1 ebenfalls sehr groß. Außer den ungewöhnlich stark besetzten ' fahrplanmäßigen Zügen sind täglich Extrazüge cingetroffen und allein mit diesen etwa 90M Personen in den Tagen vom 4. bis 6. Juni hier angekommen und etwa 8900 abgereift. --- »Die Dircction der sächsisch böhmischen Dampsschisfahrtsgcsellschast Mat auf ihren Schiffen ca. 28,000 Personen befördert. — Unsere Herren Fleischer lind Madamcs Bäuerinnen »haben es zum großen Thcile trefflich verstanden, die günstigen HEonjunkturen, welche die FeicrtagScßlust der Dresdner und is ihres Psingstbesuchs siir ihre Waaren mit sich brachte, auszu- Wbeuten. Am Freitag und Sonnabend ivaren die FrichjahrS- gemüse auf dem Markte gar nicht mehr zu bezahlen ; für ein kleines Bündel Spargel wurden Preise gefordert, von denen sich eine Familie einen ganzen Tag satt ißt; die Gurken schlu gen unter der Hand auf: junge Bohnen gingen im Ru ein Paar Prozent in die Höhe-, die zarten Schoten und Möhren wurden sofort, sobald die Kenneraugcn der Loschwitzerinnen die Siluation überschauten, mit einem ringlaublichen Agio aus- geboten und was für Preise für Steinpilze gezahlt wurden, darüber sind uns Mitlheilunoen zugegangen, die wir für un zeitgemäße Scherze, die sich ein Spaßvogel mit der Bescheiden heit unserer Gemüsehändlerinnen erlaubt, halten müssen. Die Berichte aus der Fleischbörse klingen auch nicht besonders, überall eine tolle Hausse. Kalbfleisch, am Donnerstag noch mit 4 Ngr. pro Pfund ausgeboten, stieg am Freitag auf 4>/., und hielt sich am Sonnabend auf.6 Ngr. Rindfleisch, die geringeren Sorten zu 4 Ngr., avancirte bei steigender Nachfrage auf 5» bis 5^ Ngr.; Lende, Cchwanzspiye und Carrce wurde lächelnd von 6 bis auf 8 Ngr. hinaufgeschraubt und was die Haupt sache war, abgcsetzt. Für die Zunge eines mäßigen Ochsen wurden Preise von I V.,—1'T Thlr. erzielt. Schließlich nahm Das, wofür die Hausfrau ihrem Mann 2 bis 3 Thlr. Wirth schaftsgeld berechnete, einen winzigen Raum auf dem Teller und im Magen ein. Nun sage noch Eines, daß die Agiotage und das Benutzen der GeschäftSconjunkturen nicht alle Kreise unserer Gesellschaft erfaßt hat! — v. Königliches Hoftheater. Wenn Gracchus auf dem Forum in Rom zum Volke sprach, so hatte er einm Musiker hinter sich, welcher ihm den Ton angab, in welchem er seine Rede beginnen sollte. In Betreff des Dessoir'schen Gastspiels hat die Kritik einstimmig einen Ton angeschlagen den der prüfende Geist angab und deshalb frei von Dissonanzen war, weil das von dem Gast Gegebene die Ansprüche be friedigte, welche an einen Schauspieler gestellt werden, der eines der ersten Fächer an einer Hofbühnc ausfüllen soll. — Ein römischer Triumphator mußte erst fünftausend Mann gespeist haben, ehe er dm Lorbeerkranz bekam Eine gleich große Anzahl von Zuschauern wird durch sein Gastspiel wohl auch Herr Ferdinand Deffoir mit geistiger Speise versehen haben, wenn auch manchmal mit derber Kost, wie dieß in seinm letzten Rollen und namentlich vorgestern durch die Dar stellung des Stiefclwichsers in dem Schauspiel: „das be mooste Haupt" von R. Vencdix geschah. Noch nie sah man wohl eine solche Ueberfüllung des Hauses, einm solchen Andrang zur Caffe, wozu die sogenannten Pfingstreisenden ihr größeres Theil beitrugen. Aber sie nicht allein, sondern auch Einheimische kamen in Fülle herbei, um einmal fröhlich zu sein, und so recht aus Herzenslust zu lachen. Dieß namentlich in einer Zeit, wo nicht selten die sogenannte moralische Empfind lichkeit gezierter Seelm auftaucht, um jungen Lmten dm Muth zu lähmen und sie zu Kapaunen in der Geisterwelt zu ver schneiden. Zum Leben gehört Kraft und Muth, gleichviel, ob man oben oder unten stehe und solche liebwerthe Dinge kann man sich aus dein Schauspielhause, aus dem Lustspiel holen. Die Rolle des „Strobel" ist freilich Eine von denen, die dem Darsteller so zu sagen mit Hebebüumen unter- die Arme greifen wenn der Vertreter es Halbweg versteht, die kleinen Rädchen in dieser Spieluhr nicht mit der Schmiedezange einzusetzm. Es ist diese Rolle ein warmer Ofen, wo sich die Biederkeit, Sentimentalität und Humor gar trefflich ausbrüten lasten wenn nicht allzustark eingeheizt und in gewissen Momenten die Klappe geschlossen wird. Der Inhaber dieser Parthie muß hier die Kunst verstehen: Kastanien zu braten, ohne daß sich ihre Schaaken verkohlen und dieß gelang Herrn Dessoir zur all gemeinen Zufriedenheit des Publikums, das seine BeifallS- speuden namentlich auch Herrn Dettmer Alsdorf) zukommen ließ. In dem darauf folgenden Lustspiel „der Präsident", wo das Publikum weniger von Idem als von der Person ge packt und zum Lachen gereizt wird, schoß, so zu sagen, der Gast wiederum den Vogel ab Er wurde abermals am Schluß gerufen, was man ihm gönnen mag, obgleich es Vorkommen dürfte, daß Andere im Bereich der Bühne scheel darein sehm. Immerhin! Künstler, die auf nndere Künstler eifersüchtig sind, Neben die Kunst nicht. -— Eine sehr frugale Stärkung ans einer festtäglichen Nachmittagswandcrung im Dresdner zoologischen Garten nahm an einem dieser Feiertage ein Provinzbewohner zu sich, ver nicht ahnte, daß die an den im Garten selbst angebrachten Verkaufsstellen ausgebotenen Victualien blos für vierbeinige Säugcthiere mrüliegcn, da in den Papierdütm sich oft sehr primitive Fouragen vorfinden. die im Afsenhause und Bären Zwinger ein willkommenes Diner abgebcn. Dieser unschuldige Provinziale, der nach langer Wanderung eine bedenkliche Leere in seinem Magen spürte, kaufte sich auch eine solche Asten und Bärendüte, deren Inhalt ihm so lange mundete, bis er auf eine Mohrrübe kam, die ihm doch etwas zu primitiv erschien, so daß er mit bittendem Blick an die Verkäuferin herantrat, und einen kleinen Anstausch mit einem delikateren Bissen be werkstelligen wollte, bis ihm die Frau den Zweck dieser Mahl zeit klar machte. Kopfschüttelnd ging er von dannen. — Wieder ist durch die Fenster geschossen worden und zwar gestern am 3. Feiertage in der 4. Morgenstunde, in der Richtung vom Odeum her, in das Schlafzimmer einer Dame auf der Johannisstraße Nr. 1 Die Kugel war über die Stube weg bis vor an die Thür und die Glassplittcr sind auf Tisch und Bett geflogen. — Sehr streng sollte man doch solche Frevelei bestrafen, und ist der Polizei bereits die Anzeige zu- gegangen. — lieber einen militärischen Einsall der Preußen in Oesterreich schreibt man ans Schandau, I. Juni: Am gestri gen Tage machte di? aus der Festung Königstein garnisonirende Eompagnie Preußen einen Uebungsmarsch in voller Marschad justinmg und mit Ober- und Untergewehr versehen, von Kö nigstein längs des linken Elbufers bis nach Schmilka, wo die selbe über die Elbe setzte und sich dann nach dem großen Win- terberge begab. Von dort aber setzten die Soldaten ihren Marsch über die Grenze nach Böhmen fort, überschritten die selbe auch, trotzdem sie sich in voller Marschadjuftftung befan den und mit Waffen versehen waren, in der Stärke von 105 Mann und zwei Offizieren. Durch den Ort Herrnskretschen marschirten dieselben, ihre Pfeifer an der Spltze, und vor dem sogmannten .Herrenhause angelangt, begannm sie militärische Exercitien. Nachdem das Dampfschiff, welches die Tour von .Herrnskretschen nach Dresden zu machen hatte, abfahren wollte, begabm sie sich auf dasselbe und fuhren unter Singen und Lachen nach Königstein zurück. — Als ein Zeichen besonderer Liebenswürdigkeit wird uns das Verfahren eines Zugführers der östreichischen Nord bahn gegen einen Reisenden folgendes mitgetheilt. Der letztere, Professor an einer hiesigen Lehranstalt, wurde auf dem Bahn hofe zu Brünn nach seiner Fahrkarte, die von Wien nach Dresden lautete, gefragt. Er suchte sie, jedoch vergebens. Da theilt ihm der Zugführer mit. daß soeben ein Telegramm aus Lundenburg cingetroffen sei, woraus ersichtlich, daß auf dem Lundenburger Bahnhof eine solche Fahrkarte gefunden war. Der Reisende wurde nun der speciellen Obhut eines Schaffners übergeben und gelangte ohne Fahrkarte bis nach Dresden Ob man wohl an allen Bahnen eine solche Coulanz übt? — Als eine der lohnendsten Pfingstpartieen, die jedoch natürlich an jedem anderen Tage wiederholt werden kann, wirb uns der Besuch Leisnigs genannt. Diese Partie läßt sich bil lig und bequem an einem Tage abmachen; man fährt bis Klosterbuch, besucht dann die Maylust und nimmt dann in dem Gasthaus zum Belvedere in Lcisnig ein treffliches Diner ein. Ein Besuch des von seinem Besitzer, Or. Mirus, der Benutzung des Publikums geöffneten Parks schließt den Ausflug, ehe man von Leisnig aus die Heimfahrt antritt. — Nächsten Sonnabend wird im Feldschlößchen wieder ein Concert „zum Besten hilfsbedürftig hinterlastener Wittwen und Waisen von Postoffizianten" von dem bekannten Dilettan- ten-Ehore "25 Mann ftattfindcn. Im Ganzen habm für die sen segensreichen Zweck im Laufe der Jahre vier solche Eon ccrte stattgefunden, deren Ertrag es ermöglichte, 300 Thaler an die Wittwen und Waisen auszuzahlen und auch noch einen kleinen Fond anzulegen. — Unter den vielen Tausenden Pfingstreisenden, welche unser Dresden besuchten, befand sich auch der bekannte Abg Lasker aus Berlin. Dem Vernehmen nach begiebt sich derselbe nach Wien und Pest, um daselbst die Verhältnisse und Zustände der östreichisch ungarischen Monarchie an der Quelle zu stu diren. — Vorgestern wurde unweit des Eavallcrie Exerzierplatzes an der Königsbrückerstraße ein männlicher Leichnam erhängt aufgefunden. Da derselbe die rothe Dienstmannskleidung trug, so gelang es sehr bald, die Identität des Leichnams festzu stellen. — Gestern Vormittag fiel in Neustadt am Markt ein dem Arbeiterstande ungehöriger Mann auf das Straßenpflaster und verletzte sich dadurch so schwer am Kopfe, daß ein hinzu gekommener Arzt seine Unterbringung im Stadtkrankcnhause anordnete. — Wir berichteten neulich über einen Todesfall in Lau begast, der sich in Folge eines Hundcbisscs in Bezug auf die Person eines dasigen Gehilfen aus dem Oldenburgischen ereignet haben soll. Wir sind nunmehr in der Lage, zu constatiren, daß der Gehilfe nicht an den Folgen eines HundebisscS, sondern am Gehirnschlag gestorben ist, der- durch Krämpfe furchtbarster Art nach langer Bewußtlosigkeit eintrat, welche durch zwei Tage anhielt. Ed scheint dieses Uebel in der Familie des Ver storbenen erblich zu sein, da vor 4 Jahren ein Blutsverwandter desselben in Amerika unter ähnlichen Symptomen verstarb und ein noch lebender Bruder zeitweilig ebenfalls von.Krämpfen bc fallen wird. Somit ist die Besorgniß wegen der HundSwuth für jene Gegend gehoben — Drei Pferde, die bei einem auf dem neuen Anbau wohnenden Pferdeschlächter einquartirt waren und eine dunkle Ahnung von dem ihnen bevorstehenden Schicksale haben mochte», hatten sich in der Nacht vom 1. zum 2. Feiertag ohne Urlaub aus dem Stalle entfernt und das Weite gesucht. Die Flücht linge sollten sich indeß der goldenen Freiheit nicht lange er freuen, denn schon des andern Tages wurden sie wieder ein gefangen und nach ihrem Bestimmungsort zurückgebracht. >— Auf dem Leipziger- Bahnhofe ist am ersten Psingst feicrtage Mittags ein Wagenputzer bei Ankunft eines Personen zugs von dem Trittbrette eines Wagens umgerissen und nicht nnerlzeblich beschädigt worden. — Wie man uns erzählt, soll in hiesiger Neustadt eine Dienstperson verhaftet worden sein, die ihrer Herrschaft schon seit längerer Zeit einzelne Geldbeträge aus dem Secretär ent wendet hat. Freilich ist der Diebstahl sehr dadurch erleichtert worden, daß die Schlüssel zu dem Secretär stets auf demselben liegen geblieben sein sollen — Gestern Abend in der sechsten Stunde wurde an der Ecke der Wilsdruffer Straße von einen, zweispännigtn herr schaftlichen Wagen ein Kind überfahren, das sich an der Hanb