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«ff. HSK« WchMffffMOr» ftüh r Uh, Auserale i »ag-nomm««: tß.Lo««- «ff Mittag« 1, »tr: Ptmienstr«»« IS. UW««,, t« dies Blatt« ti-dracti»« «rsolgrkichk Nttbrrkung, ZShOVO Exemplare. >. ««««>«, »« IS. «al 187«. Tageblatt für Uaterhattaag md Geschäftsverkehr. Mltrrdacteur: Theodor Drodisch. Druck und Eigenthum der Herausgeber: Litpsch 4c Nkilhardt. — Verantwortlicher Nedacteur: IllllUS Neichardl. Zsffv«M«ut: «t »nrotgrldlicherAe- frni«, i»'« Hau«. Durch dt« «»mg». P«t uirruljiihrt. 22>/»RGc Eiuirln« Nammer» 1 Agr. SnserakeNPnise: Für des Aaii« einer grspalteiten Zril«: 1 Ngr. Unter „Sin-esandt" di« Zeit« S Rgr. Dresden, den 15. Mat. Se. l. H. der Kronprinz beehrte gestern Nachmittag ration zur Begerburg durch einen Besuch und begab pölzschen zurück nach Dresden, ekamttlich hatten die Herren Musikdirektoren Trenklcr zur 200jährigen Jubelfeier des Leibgrenadier-Re- der einen Festmarsch componirt und denselben Se. —^ dem König gewidmet. Gestern wurde in Folge dessen beides Herrn die ehrenvolle Auszeichnung zu Thcil, daß sie von Sr. Maj. durch den Flügeladjutant Oberstlieutenant von Rex Jeder eine goldne Chemisettsnadel cmpflngm, welche in o« Mitte orange und violettsarbige Edelsteine ttagen, durch .oelche sich kleine Schweriner von Mamanten ziehen. — Den ersten Pfingstfeiertag soll auf unserer Hosbühne nach langer Unterbrechung wieder Richard Wagners Oper „Die Meistersinger" in Scene gehen, wozu im Laufe der letzten Zeit qffue Dekorationen angesertigt worden sind. Es ist also zu erwarten, ob ein Anregen des Geistes der Wahrheit über die Junger der Kunst und der Anwesenden kommen werde, nach dem anderwärts dieses Werk der Tonkunst in Scene gegangen und vielfachen Zweifel erregt, ob sich in ihm eine Kraft aus der Höhe offenbare. Freilich kann man hier auch von den Zphörern sagen: sie sahen niit geöffneten Augen, sie hörten mit aufgeschloffenen Ohren, und von den Darstellenden: sie sprachen mit anderen Zungen. Jedenfalls wird bei uns das Werk den Sommer über eine Anziehungskraft auf die Fremden ausüben und der Geist sein, der sie bewegen wird, dem Theater ihre Theilnahme zu schenken, zumal selbst erleuchtete und in der Kunst geübte Männer die Worte des Glaubens von der Zu kunftsmusik von Land zu Lande getragen haben. —. Am 11. d. ist bei Meißen ein im Schlepptau eines großen DaznpferS Hangendes, schwcrbeladenes zweimastiges Schiff ver der Bergfahrt durch die alte Brücke unter dem großen Joche auf eine Felsenkante aufgefahren und hat einen so bedeutenden Leck erlitten, daß das Wasser sofort eingedrungen ist, und die in den verschiedensten Kaufmannsgütern bestehende Ladung auf zwei daneben gelegten Kähnen, soweit möglich, geborgen werden mußte. — Gestern früh durchwanderte die hiesige Stadt eine aus ca. 20 Köpfen bestehende, mit 2 Wagen versehene Zigcuner- bande, welche vorgestern Abend in der Richtmu. vom Plauen- schen Grunde hier angekommen ivar und in einem hiesigen (Rasthöfe Nachtquartier genommen hatte. Sie nahm ihren Weg weiter über die Leipziger Straße. — Auf der Ammonstraße wollte vorgestern ein 14jähriger anner Knabe eine Aschengrube nach Knochen und anderen Ab fällen durchsuchen, trat aber hierbei mit den bloßem Füßen auf kurz vorher in die Grube geschüttete glühend heiße Äsche und v rbrannte sich dadurch die Füße so, daß er aus der Grube herausgehoben und mittelst Droschke nach der Wohnung seiner Eltern gebracht weroen mußte. — Vorgestern stürzte im Plauenschen Grunde ein Kohlen fuhrmann, der auf seinem Sitze eingeschlafen war, vom Sitze herab so unglücklich unter den beladenen Wagen, daß ihm die Räder über beide Beine gingen. Der schwer Verletzte wurde »ach Dresden in seine Wohnung gebracht. — Eine höchst üble Mode ist es, daß Knaben auf lang sam fahrende Wagen hinauf zu klettern suchen. Wie leicht da durch Unglück herbeigcführt werden kann, zeigt ein Unglücksfall oer sich am vergangenen Donnerstag Nachmittag an der Ecke der Hellerstraße zutrug. Ein 13jährigcr Knabe wollte auf einen im Gange befindlichen Leiterwagen klettern, siel aber, als derselbe nach der Hellerstraße einbog, vom Wagen herab und erlitt hierdurch einen Schenkelbruch. Dem Kutscher ist in die sem Falle irgend eine Schuld nicht beizumeffen. — In dem vorgestern am Packhofsquai aus der Elbe gezogenen weiblichen Leichnam ist nun mit Bestimmtheit ein nutz Mittiveida stammendes Dienstmädchen, Namens Oswald, «könnt worden. Dieselbe hatte sich Anfang Februar c. aus ttzmn hiesigen Dienste entfernt und wurde seit dieser Zeit rffxwrßt. — Wetterprophczcihung. Die Tage Pankratius und Servatius, welche als Weinmvrder bezeichnet werden, da in der R g:l um diese Zeit, wie bereits angcdcutct worden ist, eine auffällige Temperatur Erniedrigung eintritt. die namentlich durch Nachtfröste den Pflanzen schädlich wird, sind im gegenwärtigen .Zähre ungewöhnlich warm gewesen; am Tage stieg das Thermo- Nieter in unfern Gegenden bis gegen 20 Grad I!. und des Nachts siel es nicht bis unter 6 Grad. Als Ursache der in der Regel zur Zeit vom 11. bis 16. Mai stattsindendcn Tem neratur-Erniedrigung haben einige Meteorologen angegeben: cs lwmne in dieser Zeit die Erde an einen Ort in ihrer Jahres- bqchn, wo die Bahn von Meteorite« (kleinen um die Sonne kreisenden Körpern) zwischen Erde und Sonne liege, so daß die "orüberziehendcn kleinen Körper Sonnenstrahlen auffangen und d vtwch der Erde entziehen. Es dürfte aber wohl in dieser» Falle, bei dem Vorhandensein dieses Meteoriten Ringes, die Periode engere Grenzen haben und die Erscheinung regelmäßiger verlaufen. Eine andere Erklärung scheint daher dm Vorzug zu verdienen: rasch erfolgende starke Erwärmurrg großer Land strecken in Süden verursacht daselbst bedeutende Luftverdünnung, so daß die kalte Luft von Norden dorthin sich drängt und da bei als nördliche Strömung über unsere Gegenden hinwegzieht. Diese Erwärmung kann ausnahmsweise etwas früher oder später geschehen als sie in der Regel statthat. Bei späterem Eintritt derselben ist aber bei uns die obere Erdschicht gewöhnlich schon so durchwärmt, daß durch dm kalten Luflstrom in nur sehr seltnen Fällen eine dm Pflanzen nachtheilige Temperatur Er niedrigung bewirkt wird. — In dieser Woche wird in den ersten Tagen bei allmaliger Fortschreitung des Windes durch Westen nach Norden Temperatur-Erniedrigung trüben Himmel und Niederschläge verursachen; in der ziveiten Hälfte der Woche wird allmälige Klärung des Himmels erfolgen. Luromebrius. — In einer der vergangenen Nächte haben unbekannte Diebe mit der größten Frechheit von der Waisenhausstraße, und zwar von der offenen Straße aus einen Einbruch in ein dortiges Gewölbe versucht. Obgleich die EingangSthüre ans starken, guten Brettern bestanden, sind dieselben in Folge der angewmdetm Gewalt doch an einigen Stellen zersprungen und die Schloßschrauben aus dem Holze gesprengt worden. Man steht, die Sache ist ziemlich verwegen angelegt gewesen, jeden falls aber hat ein äußeres Ereigniß die Vollendung verhindert und die Diebe verscheucht. Das Mißlingen ihres Vorhabens werden sie übrigens leicht verschmerzen, wenn sie hierdurch er fahren, daß der betreffende Gewölbebesitzcr ein sehr vorsichtiger Geschäftsmann ist, der die vereinnahmten Gelder über Nacht niemals in seinem Laden zurückläßt. — Di« «mtlich« ,Leipziger Zeitung" hotte, vor einiger Zeit nicht nur andere Preßorgane verklagt, sondern such zwei angesehene Leipziger Städtverordnete, die Advocaten Schmidt und Wachsmuth, gerichtlich verfolgt, weil sie in öffentlicher Sitzung die Rücksichtslosigkeit und Parteilichkeit des Blattes, dem Leipziger Stadtrathe gegenüber, gerügt hatten. Die Klage war von dem zum verantwortlichen Redakteur der Zeitung ge stempelten Expeditionsvorstand Filorenz vertreten und in erster Instanz auch durchgeführt worden; allein in zweiter Instanz hat das Gericht der Ansicht der Verteidigung beigepflichtet, nach welcher aus dm Landtagsactm sich ergeben, daß gedachte Verantwortlichkeit nur Vergehen gegm das Paßgesetz, nicht aber Privatanklagen der Redaktion betreffen könne. Demgemäß ist die Untersuchung wieder eingestellt und die Staatskasse zur Tragung der bis jetzt aufgelaufenen Gerichtskosten vcrurtheilt worden. — An den Eingängen zu dm Allem vor dem Großen Garten belästigen zur Promenadmzeit Bauerjrmgcn mit Blu- mcnstränßchm das spazierengehende Publikum höchst ausdringlich. Aber ganz besonders ängstigen sie die Insassen der Wagen, da sie ganze Strecken neben dem Kutschmschlage hcrlaufcn, und nian jeden Augenblick riskirt, die Jungen unter die Hinterräder oder unter entgegenkommende Wagen gerathen zu sehen. — Der wahre Haifisch: „deS Meeres Hyäne!" — Die ewig rastlos waltende Zeit, führt uns auch das noch nie mals Gesehene endlich zur Beschauung herbei. Ein bedeutend großer echter Menschenfresser oder EarchariaS, von ausgezeichnet schöner Zubereitung gicbt jedem Beschauer in der Bude auf dem Pataisplatzr ein klares Bild von dem merkwürdigen Ge schöpfe, welches vielleicht noch ungleich mehr Menschen im Meere, als der Tiger auf dem Lande verzehrt. Die dabei aufbcwahr- len anatomischen Thcile, so wie die mannigfaltigen Notizen, die >nan empfängt und die sachkundige Demonstration, erhöhen um so nrchr das Interesse ain Gegenstände selbst. — In einer hiesigen Tischlerwerkstatt entstand vor einigen Tagen über Mittag dadurch 'Feuer, daß ein dortiger Geselle ein brennendes Streichhölzchen unvorsichtiger Weise von sich und gerade in eine Parthie Hobclspäne hinein warf. Diese singen sofort Ferner. doch wurde letzteres, ohne wciiercn Scha den verursacht zu haben, alsbald gelöscht. — Repcrtoir des Königlichen Hoftheatcrs: Sonn tag: Zaar und Zimmermann. — Montag: Durch's Ohr. Des Malers Meisterstück. N. e. — Dienstag: Eine moderne Million. — Mittwoch: Der Maurer und der Schlosser. N. e. — Donnerstag: Hamlet. Hamlet: Herr Friedrich Mittcrwur- zer, vom Stadttheater in Leipzig, a. G. — Freitag: Johann von Paris. — Sonnabend: Fortnnios Lied. N. e. (Un bestimmt.) Die Baumblüthe ist da. Der reiche Sildersegrn glänzt an allen Zweigen auf den Hügeln, wie im Thal, und Ricscn- bän'oer, so weiß wie Schnee, ziehen sich zu beiden Seiten der Landstraßen hin, ihren Dust üder die Wanderer verbreitend. Diese Baumblüthe, wohl der reizendste Schmuck der Natur, das schönste Geschenk des Lenzes, lockt in diesen Tagen und namentlich dev Sonntags Alles hinaus in'S Freie, ganze Cara wai.rn ziehen durch die Thore, der Umgebung Dresdens zu, denn der Begriff „Baumblüthe" veraltet nie, er wird nur von Jahr zu Jahr immer wieder neu. Der Hauptstrom Ver bäum blüthigcn Menge ergießt sich wohl stets in den Plauenschen Grund, wo die in neuester Zeit durch die Tharüttdteic Episode so historisch gewordenen Kirschbäume im vollen Bkütheitschmucke prangen. Eine reizende Oase, in welcher die Pilger nach dem Plauenschen Mekka und Medina rasten, ist wohl auch'der Reise, nutzer Park, der schon einen duftigen Vorgeschmack der nahen Blüthmwallhalla liefert, der noch durch musikalische Genüsse seine höhere Illustration findet und namentlich dWH Jahr; denn Herr Marschner hat von nun an für jede Woche jwei Con- zerttage angesetzt, an welchen abwechselnd zwei verschiedene Corp» conzertiren werden und zwar am Montag das des Artillerie regiments und Sonnabends das des Schützenregiments. Durch die neue Verlängerung de: Falkenstraße ist der Weg nach „Reisewitzens" wesentlich verbessert und zur größeren Bequem lichkeit des Publikums stehen für die genannten Conzerttage Omnibusse am Postplatz bereit. — Auch die Lößnitz ist in dse Baumblüthenperiode ein mächtiger Anziehungspunkt, da die dor tigen romantischen Hügel, wie der Osterberg, das Paradies. Wettins Höhe, von welcher letzteren jetzt in der Kunsthandlung von Brazzova auf der Schloßstraße eine photographische Ansicht auslicgt, neben den reizenden Naturgenüssen auch noch herrliche Aussicht in das idyllische Elbthal bieten. — Wer nun aber behindert ist, den prosaischen Mauern der Stadt zu entfliehen, der findet innerhalb derselben ebenfalls sein baumbküthiges Ver gnügen in den hiesigen Gartenrestaurationen, unter denen wir für heute auch die von „Stadt Coburg" auf der Leipziger Straße hervorheben, die auch in dieser Sommcrsaison, renovirt und mit neuem Orchester versehen, ihre beliebten Conzerte ab halten wird. Wie wir hören, dürfte diesmal Herr Stabstrom peter Wagner mit seinem Corps dort conzertiren und zwar Dienstags, während schon nächsten Freitag Herr Stadlmusik direetor Puffholdt mit seiner vortrefflichen Capelle uttd zwar ebenfalls für den ganzen Sommer sein Melodien erschallen lassen wird. — In unserer Nähe ist die wahrhaft prachtvolle Baumblüthe in der Kreuzung der Blinden- und Hohen Straße hervorzuheben, die namentlich Denjenigen, welchen weitere so genannte Baumblüthen-Partien zu unternehmen, durch Berufs pflichten versagt ist, die beste Gelegenheit bietet, einen gewiß höchst lohnenden Spaziergang nach der genannten Straßen Kreuzung zu unternehmen. — Wer übrigens das große, schöne Blüthenmeer mit einem Blick überschwcifen will, dem empfeh len wir den Besuch des Kreuzthurmcü, von dessen Galerie herab man bekanntlich die weiteste, schönste Aussicht genießt Ringsherum breitet sich die sonnige Mailandschaft zu den Füßen des Beschauers aus, während von Fern die blauen Berge der sächsischen Schweiz und aus der Nähe die grünen Hügel der Lößnitz zauberisch grüßen. — Niederwiesa b. Flöha, den 13. Mai. Zu dem den Annaberger Zug drohenoen Eisenbahn-Unglück am 8. d. M. Abends Ö Uhr bei Station Niederwiesa theilen wir Ihnen mit, daß es den Bemühungen des Bahnhofs-Vorstandes in Nieder wicsa gelungen ist, noch am selben Abend dem Thäter auf die Spur zu kommen, welcher den Stein auf das Gleis gelegt haben soll. Man hat den Schuhmachergehilfcn und früherer Vahnlzossarbeiter Lehmann aus Wendisch Cunnersdorf bei Lsbau, unverheirathet und 28 Jahr alt, gefänglich eingezogen und soll derselbe bei der Königl. Staatsanwaltschaft bereits Gcständniß abgelegt haben. — Desgleichen ist in Oberwiesa vorige Woche ein Dienstmädchen verhaftet worden, welche gcständigermaßen ihr Kind erstickt hat. Sic hatte das Kind kürzlich im Dresdner Klinik geboren. — Im Karl Falck'schen Schachte zu Bockwa hat am 11 d. in der 10. Stunde Abends eine Explosion schlagender Wet ter stattgefunden. Der einzige Verunglückte, Vorarbeiter August Schönherr, auf gedu-ytem Werke schon eine Reihe von Jahren beschäftigt, hat durch vorschriftswidrige Befahrung eines Steig- ortes, in welchem er Nachmittags gefunden wurde, die Entzün dung der schlagenden Wetter herbcigesührt. — An: 10. Mai ist in Potschappel bei Dresden ein 4 jähriges Kind des Haus- und Fuhrwerksbesitzers G. Fleischer jnn. von einem Vierwagcn überfahren und erheblich verletzt worden. - Hauptgewinne 3. Klasse 71. königl. sächs. Lande»- Lotterie: Zicbung am 14. Mai: 300« Thlr. Sir. 63440 72030. 2000 Tlilr. Nr. 70040 82231. KOOO Thlr. Nr. 270 3312 I0N10 14002 15004 20080 22032 30700 31071 34003 43237 40II8 47370 510!>3 348« 70212 81023 80082. 1«0 Thlr. Sir. 130 » 870 4104 3230 10717 12L7V »3035 »3084 17023 18033 2480:» 30178 42730 43384 43088 46010 07038 80130. 200 Thlr. Nr. 100 0130 8044 8302 10713 I7:»02 20401 21352 23232 23370 25487 20170 20482 33442 30008 38031 42787 42845 43100 46035 47708 31323 32140 57531 0381« 03301 68088 «8224 «8720 60318 71124 84334 87281. IO« Thlr. Nr. 215 3003 3422 3701 3207 3727 SAU» 4LOO 4832 4060 4200 3403 3328 3131 3712 5723 7833 SSI»