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hiesigen Kastenmarkte» sollte ei« grwist« Schmiedel an einer Bude Geld nnpfangm haben, dessen Empfang er später in Abrede stellte und deshalb beim Amte Schönfcld eine Unter suchung veranlaßte Der 64 Jahre alte Joh. Gottlob Schuster aus Weißig war damals in Schmiedels Begleitung und be eidigte, daß er in jener Zeit von ll bis 2 Uhr von der Seite Schmiedels keinen Augenblick iveggekommen und nichts von der beklagten Geldauszahlung an diesen bemerkt habe. Später wegen ivahrheitsividrigee Aussage vor Gericht angellagt, wurde Schuster durch das beeidete Zeugniß mehrerer Personen, die die Auszahlung bemerlt hatten, seines LK-rgehenü überwiesen und zu dem Gcständniß gebracht, Schmiedel» zu der angcgebe nen Zeit dennoch auf eine Viertelstunde verlassen gehabt zu haben, um sich Tabak zu kauft» Deßwegen waren ihm, der überdies schon Den beslrasung» m;t Arbeitshaus u>'d Gefängniß verbüßt hatte, acht Wochen Gefängnis; '."erkannt worden. Dein von Schuster erhobene" Einspruch trat Staatsanwalt I>r. Krauße mit dein Antrag aus Bestal gung des ergangenen Er kenntnisses entgegen, welchem der Gerichtshof beipstichtcte. Der hiesige Handelsmann Carl Fr Aothc hatte im Oktober' v I. gleich mehreren anderem Handeisleuten welche gleicherweis' an geklagt ivorden war» mehreren Knaben zu l«> verschiedenen Malen 40 Stück ganze und l 2 Stück halbe neue Selterslaschen ;u resp. 5 und ll Pf. abgekauft, ohne dieselben mir den Er werb derselben zu befragen. Es wurde aber- späterhin entdeckt, daß die Flaschen aus einer Fabrik in der Tharandterstraße von den Knaben gestohlen worden waren Der Partirerei ange klagt, ruarur ihm 4 Tage Gefängniß zuerkannt ivorden, der» Bestätigung der Gerichtshof l-eute aussp'ach, obgleich sich )ldv. Lederer warm für Rothes Freisprechung verwandte. — Die Verhandlungen in Sachen der wegen Diebstahl angeklagten Therese Marie Unger voir hier und in Privatllagesachen der Johanna verehel. Dietrich uider Ida Bürke von hier, wurden vertagt, da die Betreffenden nicht aufzufinden gewesen. — — -Hauptgewinne 5. Klasse 77. köiügl. säckff. Landes Lotterie: Zlcdung am 12. Mai; so«»«» TUlr. r»!r '>4247. 21»«»» Flilr. tlir. -271.58 1»»» Fttlr. Ar. 7770 00542 170.51 51850 »<>.>7 626.50 60800 76701 -o.no 00210 0208-,. »«»«» Ltrlr. r>kr. 0548 wo>7 12210 10120 10876 15406. >82'»-' 186:18 >'.!> !-> 100l->5 24',-27 2I'.»:I0 2.5006 28272 oool.5 07860 :K!200 00526. 44014 >6,520 5,121 55070 57041 50000 814>80 62014 64166. 6>8:!'.10 i'.OO'N 60207 70172 716,80 "06.02 81280 8'.»:n«'> 00512 0106». 2»<» Fl,lr. »Ar. I0O0 .5000 .-,010 6:!.',0 6.551 84-.0 8012 »08.-,7 >0248 17072 20.551. 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In Wittenberg fand vor dem Kreis gericht die mündliche Verhandlung gegen den Fleischermeister Z. statt, welcher der fahrlässigen Tödtung eines Menschen beschul digt war. Der Sachverhalt war folgender: Im Ortober und November 1868 erkrankten viele Einwohner Wittenbergs an der Trichinosis, welche bei der Tochter eines Darbiers einen tätlichen Milans nahm. Sämmtliche Erkrankten lzatten zu jener Zeit Schweinefleisch, meist als (Servelatwurst, von dem Fleischermeister Z. entnommen und genossen, von den damals mit Beschlag belegten Fleischwaaren wurden in einer Partie Cervelatwürste. welche zum Verkauf aushingen, Trichinen in großer Anzahl vorgesunden, wie die vernommenen Sachverstän digen bekundeten. Wiewohl von dem Angeschuldigten seine Schuldlosigkeit bethcucrt und Seitens der Verlheiviaung hervor gehoben wurde, daß sich der Angeklagte keine Fahrlässigkeit habe zu Schulden kommen lassen, da die mikroskopische Untersuchung des Schweinefleisches dahier nicht obligatorisch eingesüht sei, so rettete dieses denselben doch nicht vor dem vcrurthcilenden A'.chterspruch, welcher auf Antrag der Staatsanwaltschaft aus zwei Monate Gesängnißstrase und Tragring der Gerichtskosten lautete. Paris, 12. Mai. Gestern stattgelgibte neue Volksan- sammlungen wurden von den Sergents-de Ville zerllreut und mehrere Quartiers militärisch besetzt Versuche, Barricaven zu erbauen, sind gestern nicht vorgckommcn. Um Mitternacht herrschte vollständige Ruhe. Gestern wurde der Armee von Paris ein kaiserliches Handschreiben an den Chefcommandanten, Marschall Canrobert, folgenden Inhalts mitgctheilt: „Man hat so lächerliche und übertriebene Gerüchte bezüglich der Ab stimmung verbreitet, daß Ich Sie bitte, den von Ihnen be sehligtcn Truppen mitzutheilen, Mein Vertrauen in sie sei nie erschüttert. Fenier bitte Ich, dem Divisionsgeneral Lebrun zu sagen, daß Ich ihn und die ihm untergebenen Truppen zu der . Festigkeit und Kaltblütigkeit beglückwünsche, welche sie in den letzter» Tagen bei der Unterdrückung der die Hauptstadt be trübenden Unruhen gezeigt haben. (Dr. I.) Paris. Einen eigenthümlichen Anblick gewährten die Tuilerieen in der Sonntagsnacht nach der Abstimmung. Der ganze Garten nxrr in ein tiefes Dunkel gehüllt. Nur bemerkte man durch die Gitter schwarze Massen, welche aus Soldaten zu bestehen schienen und aus den Wällen, die den ganzen Tüüerieengarten umgeben, stand alle zehn Schritte eine Schild wache. Ein Oberst, dem ein Hauptmann mit einer Laterne folgte, inspicirte jede Schildwache und schien ihnen die strengste Aufmerksamkeit anzuempfehlen. Das Turlcriec,,schloß war hell erleuchtet. Alle Augenblicke kamen Wag» und Estafetten an oder gingen ab. Archer der gewöhnlichen Garnison befanden sich dort 600 G.rrde Grenadiere, l5>00 b-s 2000 Garde Volti gcure, zwei Linien Infanterie Regimentes, das Dragoner Ncgi ,„ent der Kaiserin und die entsprechende Artillerie. Die Ossi ziere d-nirten alle in den Tuilerieen, jedoch nicht an der kaiser lichen Tafel, sevdern an der, wo bi« Hasteamken ihre Mahl zeiten einzunehmen pflegen. Der Kaiser,-die Kaiserin so wie der kaiserliche Prinz hatten keine Ausfahrt gemacht, fordern sich damit begnügt, auf der reservirten Wasscrterrasse des Tuilerieengartcn zu promeniren. Der Kaiser hatte eine lange Konferenz mit dem Kriegsminister, dein Marschall Canrobert (dem Ober Commandanten von Paris), dem Polizei Präfecten, Emil Ollivicr und den, Minister des Innern. In den Tuille- rieen selbst erhielt man die Resultate über die Abstimmung alle 10 Minuten. Sie wurden dorthin nicht allein von der Polizei Prästelur ni d der Seine Präfeetnr, sondern auch von dem plel-iscilarischen Comitä gesandt. Um I Uhr Nachts kam dann der Seine Prüftet Ehefrean in den Tuilerien an, um dem Kaiser das definitive Resultat der Pariser Abstimmung mitzu thcilen, und um zwei Uhr legte sich der Kaiser nieder, nachdem ihm der Polizei Prüftet die Mittheilung gemacht, das; die Ruhe von Paris nirgends mehr bedroht sei. — Bei den Tunmlt scencn in Paris am Montag ist eine Schildwache von ihrem Posten verschwunden und ein Soldat mit Waffen nnd Gepäck zu den Meuterern übevgegangen. Der Letztere wurde jedoch ergriffen und verhaftet. Mehrere Landen sangen die Mar seillaise unter dem Ruse: Es lebe die Republik, es lebe Roche fort; Sonst ist nichts von Bedeutung vorgcfallm In den übrigen Thesten von Paris und in den Departements herrschte vollkommene Ruhe. — Ferner wird gemeldet: General Leboeuf, welcher sich in der Caserne des Chateau d'eau befand, ließ zwei Regimenter ausrücken, ivclche die Mrrieaden unter dem Nuse: ,.Es lebe der Kaiser" beseitigen. Ein Soldat, welcher sich von den Ruhestörern hatte in ein Eaft bringen lassen, wurde durch eine Abthcilung von 6 Mann Soldaten aus demselben ohne Widerstand abgeführt. — Luxemburg, lieber ein Eisenbahnunglück zu Dommel dingen berichtet die „Luxemburger Ztg": Der am Sonnabend Abend 8 Uhr 46 Minuten von Luxemburg abgelassene Luxem bürg Diekirchcr Personenzug stand im Bahnhöfe zu Dommel dingen ans den Schienen und wartete ans seine Locomotive, als mit rasender Schnelligkeit ein Güterzug aus den Bahnhof lossiünnte, bestehend ans 65» Waggons, von denen jeder mit lö.OOO Kilos Erzen nnd EoteS beladen war. »Bei der ungeheure» Wucht solcher Last» war der 'Anprall gegen den noch nicht in Bewegung gesogen Personennig furchtbar, so das; l 0 Personen getödkel wurden. Einige von diesen sch.Tun. den Tod im Nu erlitten zu baben. So wurde z B. ein Leichnam gesunden, der gemütlich noch die Tabakspfeife in der Hand hielt Mehrere Leichen konnten eist nach Verlauf von Smndrn ans dem G,'wirre der Trümmer hervorgeholt werden, eine sogar erst am folgenden Morgen. Man barte den Unglücklichen bis nach Mitternacht wimmern ohne zu ihm ge langen zu können. Einer der Getödleten trug iir seiner Tasche eine Anzalsi Fünsgroschenstncke. die auf einen Klumpen geballt ihm in dir Gebeine gelrieben ivorden waren. Etwa 20 Passa giere erlitten mehr oder weniger schwere Verletzungen. Newyork, ll Mai. DaS unterm 27. April d. I. von Hamburg abgegangene Postdampsschiff Hammonia ist heute wohlbehalten hier angekommen. (Bericht von Adolph Hessel i» Dresden.) KilniglicheS.Hostheatcr. , Mittwoch, am II. März. ' Die Grille, ländliches Charakterbild in fünf Akten, mit theilweiftr Benutzung einer Erzählung von G. Sand, von Charlotte Birch Pfeiffer. — Neu einstudirt Der heilige Nepomuk ist bekanntlich Schutzpatron der Brücken und der Leute, welche darüber gehen, weil er einmal selbst von einer Brücke herabgeworfen wurde. Dich erinnert an frühere Beurthciler mißlungener Birchpseifftr'scher Theater stücke, indem sie sich zum Schutzpatron derselben machten, weil sie vielleicht auch mit ihren eigenen Stücken in'S Master ge fallen waren oder doch wenigstens aus der „Seufzerbrücke" ge standen hatten. Andere Reecnsenten glichen vorsichtigen Aerz ten, welche die gefährliche Kraft ihrer neuen Heilmittel an Mistethätern versuchen, bis sie endlich auch an unschuldige Patienten kommen. So griffen viele dieser Geschmacksrichter Alles mit scharfer Waffe an, was die fleißige, talentvolle und mit ungemeiner Bühnenkemrrnis; ausgerüstete Birchpftifftr schrieb. Der alte Theaterdirector Ringelhardt zu Leipzig hatte bei Bühnenstücken eine eigene und nicht ganz verwerfliche Ansicht. Er sagte: „dcc Er'Kg enticheidet. dieser gilt mir Alles!" Und von welchem Erfolg ist nicht „die Grille" gewesen, mit deren Hauptparthie gewandte Darstellerinnen förmlich Kunstreisen unternahmen und schon bei dem Einfangen de« entflohenen Huhnes das goldene Ei des Beifalls in großen wie in kleinen Nestern fanden. Auch Fräulein Guinan» gewann vorgestern Abend mit Darstellung der Fanchon Vivieur reichen Beifall. Wenn der Veitstanz des Enthusiasmus sich auch nicht so entfaltete, wie dereinst bei der (Mßinann. so ist ihre Leistung durchweg als eine treffliche zu bezeichnen. Sie überraschte sicherlich viele Zuschauer, weil sie die kleinen Allotria gar wohl mit dem Ernst ihrer dörflichen Lebensweisheit zu vereinigen verstand. Im bürgerlichen Leben hoffen Frauen auf heitere sonnige Tage, blos — weil sie große Wäsche haben. Im Bühnenk'ben ist dieß eben so. wenn einer Darstellerin eine große Rolle ausge hangen wird, um darin ihre Stärke §u zeigen, ohne befürchten zu müflen, von der Kritik erngeweicht zu werden. Die Sonne des Beifalls schien hell, weil sich überhaupt am Theaterhimmel keine trübe Wolke zeigte. „Die Weltgeschichte ist das Weltgericht", aber auch die Theatergeschichten sind cs, denn die Sünden der Schauspieler werden heimgesucht bis ans die dritten und vierten Mitglieder. In der vorgestrigen Darstellung n,achten sich nur Tugenden bemerkbar, dies; behaupte ich mit voller Gewißheit selbst auf dir Gefahr hin. daß mich darob Einer mit König Philipp's Worten: „Sonderbarer Schwärmer" begrüßen sollte. .Kaum dürfte ans einer deutschen Bühne noch eine zweite solche Dar stellerin der allen Fadet zu finden sein, als wir sie in Fräu lein Berg besitzen. Wenn ich schon neulich einmal von ihr sagte, daß eine einzeln von ihr gespielte Scene ein ganzer Akt wird, so mar dieß hier doppelt der Fall. Jedes ihrer Worte ist ein; Echnlansgabc alter Elalsiker, gleichviel ob m Prosa «Per fünffüßigen Jamben und wenn sie auch nicht bllE Ge dichte und Lorbeerkränz« gefeiert wird, gleich den Bildnisten griechischer Helden und Heldenmütter auf dein Friese des Par thenon, hätte dereinst ihr Bildniß Anspruch, auf einem Fries« des neuzuer bauenden Theaters zu prangen. Wenn ich, wie ehemals Bilder aus altdeutscher Schule, diese wahre Künstlerin auf Goldgrund malte, so verdient Herr Winger gleiche Ehre. Sein Vater Barbeand ist ein Charakter, der durch ihn eine Ausprägung der vollkommensten Art em pfing. Die Worte seiner Rolle sind zwar nicht iminer edles Metall, in Gestaltung derselben aber, verbunden mit Mimik, gleichen sie den preußischen, neulich gesuchten Dreiern von 1843, denen Gold untermischt war und somit zehnfachen Werth er hielten. — Herr Honstein, welcher jetzt von Nolle zu Rolle in der Gunst des Publikums steigt, ließ in der Repräsentation des Landry Nichts zu wünschen übrig. Vielfach theilte er die dargcbrachten Ehrcnspenden, welche einzeln, und mit vollem »liecht Herr Hagen empfing. Ein blutjunger Darsteller mit imveelennbarem Talent für Naturburschen. Lebendigkeit, Deut lichkeit der Aussprache, Auffassungsgabe, alle diese schätzenS werthen Dinge rufen der Regie zu: „Gebt ihm den Raum, das Ziel wird er sich setzen!" Erst seit anderthalb Jahren l>er der Buhne, sei er als chrenwerther Gast am Stammtisch der Hoffnung begrüßt. Frau Bayer: — Mutter Barbeand Wie dereinst Jacob Böhme durch ein kontemplatives Hinschauen auf einen zinner nen Teller zum Beweise vom Dasein einer höheren Macht ge langte, so offenbart diese skünstlcrin in jedem Teller >mt eine», dargereichten Gericht auü dramatischer Küche den Geist und die Macht ihres Talentes, nicht fragend: ob es eine Lieblingsspeise oder nrir gewöhnliche Hausmannskost sei. 4öelch ein treffliches Bild gab sie in der Mutter vom „Zwillingöhof". Vollkommen in der Tragödie »vie in einem Birchpseiftrschen Stück; selbst Episode, wenn es zur Vollendung eines Ganzen sein müßte. Und so ist's recht. Auch der Löwe, dieser König der Thiere, muß sein Fett zur Pomade für Kahlköpfe und bartlose Fähn richs Oberlippen hergeben. - Im Besitz solcher Künstlerkräfte wie die bewälnten alten im Bunde mit neuen, wird es sich bei gehöriger Verwendung zeigen, daß die Dresdener Hofbühnr nicht auf dem Punkte steht, zurückrugchen, sondern daß es auch: „in Laecoamon noch Spartaner gicbt." Th. Drobisch. * Wiener Blätter bringen die Mittheilung wi: einem gräßlichen Branvunglück zu Alt Ofen, das durch M rxp.oflon in einer Fabrik verursacht worden Dir Flammen griff n so sclMcll um sich, daß viele Personen — bis jetzt hat nan fünf zehn verkohlte Leichen aus den Trümmern hervorgezogen — ihr Leben verloren. Das Fabrikgebäude revräftntl'te einen Werth von -100,000 fl. * Königs Doppelgänger. Die Porträts des Königs Wilhelm von Preußen bilden gegenwärtig einen nicht unbr deutenden Handelsartikel und beschäftigen, so zu sagen, eine ganze Industrie. Natürlich ist es dem König nicht möglich, zu all den Original Porträts, die fast täglich entstehen, zu sitzen, und die betreffenden Künstler haben zur Abhilfe dieser Notl einen Ausweg gesucht und gefunden. Einem scharfblickende» Physiognomien Jäger ist eö nämlich gelungen, in dem Dienst mann Holstein in Berlin eine Person zu entdecken, die in Ge sichtszügen und Bartwuchs eine große Achnlichkeit mit den; Könige aufweisen soll. Nach diesem Modell erproben nunmehr die Porträtkünstler der hier erwähnten Kategorie ihre Talente, und das Modell ist selbstverständlich nicht wenig stolz daraus. * Ein lustiger Alter. Der westphälische Zechenschmied Peter Janzen feierte am 4. Mai seinen 100. Geburtstag Seinen Eltern war er als 16. Söhnlein in die Wiege gelegt worden, im 25. Jahre griff er zum Schmiedehammer, letzt« Ostern ging er eine Stunde weit nach Werden zum heiligen Abendmahl. Seelcnvergnügt rief er an seinem 100. Geburts tage aus: „Das soll niir einmal ein Schneider nachmachen!" * Ein merkwürdiges Fc bezeug. Am Quai des Louvre in Paris liegt jetzt ein kleines, di" englische Flagge tragendes Dampfschiff. Dasselbe ist aus Mahagoniholz gebaut und hat das Aussehen eines Spielzeugs Ungeachtet besten ist es aber ein Seeschiff, das die stärkst» Wellen erträgt, da der innere Schiffsraum lustdicht verschlossen werden kann. Für die Mache ist ein kleines Lugaus, ebenfalls mit starken Gläsern überdeckt, angebracht; die Maschine wird von einem Mantel aus stark»; Eisenblech geschützt, der sie vollkommen vor dem Eindringen des Masters bewahrt, so daß dieses nirgends etwa» anhaben kann. In der Kajüte selbst sind Spiegelgläser derart angebracht, daß man sogar von dort aus Alles sehen kann, was auf Deck geschieht, selbst wenn die Lucken geschlossen sind. Da» Schiffchen enthält 56 Tonnen, hat zehn Matrosen zur Be mannung und eine Maschine von 20 Pferdekraft. Als Schooner bemastet, bietet es alle nur mögliche Behaglichkeit, drei Schlaft kabinen, Salon, Cßsaal, Speisekammer und Bibliothek. Ale diese Theile haben mittelst akustischer Röhren Verbindung unter einander. Der Eigenthümcr, Ober-st SlanniiHton. ein reicher Tourist, befehligt es» er ist zekommen. um zunächst Frankreich zu besuchen, und es heißt saß Frankreich durchschifft, um von Markeille aus durck len E.uu.r von Suez nach Indien zu segeln. * Nach dem französisch» Original-Text -ist im Verlag »«» F. Berggold in Berlin die „Geschichte des zweiten Kaiserreichs" von Taxift Pelqrd. erschienen und zwar vorläufig der erste Bänd, während sich der zweite bereits unter der Press» befin det. Die lsicschichte und die Politik dieses „Zweit» Kaiser reichS" bietet selbst dem Laien soviel Intereste daß er 'ich un- - bedingt zu einer Lectüre hingezogen füh'en muß, welch, ihn so recht eigentlich in das innere Wesen des Napoleonivmus ein führt. Der erste Band, etwa 500 Seiten stark und coinsor- tabsl ausgcstattet, beginnt mit der Entstehung des Kaiserreiche» und erörtert dessen G-schicht: bis zum Jahre 1856 bis zu jenem Zeitpunkte also, wo das Ncgnum Napoleons tft sein» Gipfelpunkt erreichte. Wir glaub», daß ausführlicher wohl in keinem ander» Buche, das diese Kaiser Episode behandelt, der Verfasser sich ergehen konnte. * Man hrt triftige Gründe, zu vermuthm, daß in Mainz, der Sitz einer Gesellschaft ist, welche Mädchenhandel treibt und« Agenten in mehreren größer» Städten hält.