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tags an schm sehr gesuchte Artikel, und ,ver da« Leben auf den Bahnhöfen und den Dampfschiffen gesehen, der wird sagen Ivanen, das; die Hiruser ganzer Straßen leer zurückgelafseir rvurdey. Die Danrpsschiffe namentlich waren so gestillt, daß von irgend einer Bewegung der zusammengepferchten Paffagiere gar leine Rede mehr 'ein konnte und auf der Heimfahrt viele zueuckbleiben und zu Fuß muh Hause gehen mußten. Die auswänigen Wirlhc haben ein glanzendes Geschäft gemacht, 'o daß nmn ihnen die Kalender bezeichnung dieses Maimonats: „Fubilale" »nt vollcm fftechl zurnfen kann. Auch die Baum ttülhe gackle hier und da schon schüchtern aus den Aesten und Innigen !>eeaus, wein; auch noch immer nicht in so voller Kraft, nie wir iie in wenig rügen, oder nächsten Sonntag begrüßen weed-a. tun bedeutender Menschenslrom hatte sich auch nach -üne.iug hinaus ergossen und war daher die Straße nach und von dein Schuslerhaus bunt illuneirt. Auch hier prangten die Baume schon mit ihrer Btüthenprachl, die übrigens in höchst robcr und strafbarer Weise von einigen mnlhwiltigen Schneider e'eUeit geschmälert wurde, welche sich ein Bergungen daraus mack. len. große Kmchzioeige ab'ureigen, die doch dann jedenfalls nrntitz weggeworten ivnrden Ein Sleuerbeamler versuchte es. vie Heldeir von der 'Nadel ;ur fftede zu sehen ob ihres »Level hasten Gebahreus, er mußte aber dafür schwer büßen, indem die angelrunlene Eol-one mit ihren Stocken auf ihn cinschlug und ihn sernerweil noch auf das Gröblichste insullirte. Leider war keine amtliche Hilfe zur Hand, und so gelang es den Strolchen, deren „graue Gruppe" auch noch mir Bcrlrelern des 'chmien Geschlechts coloriet ivar, ihrer gerechten 'Bestrafung, ivalirscheinlich durch Uedegsetzen über die Elbe im Gehege, zu entgehen Solche Rohheit mußte emvsindlich beste>u'l iverden. und das Publikum selbst un Arrerur der frevler beitragen. - Fe naher der At^p.d anri:c!te de'üo luhler ivurde die Lust und man merkte rech», wohl den Unterschied dieses und des vor ßthrigen Sonntag ..Jubilate". Ans deit Tanzsälen zogen in den »eüben Mapgennunden noch dunkle «ffeuppen die Meißner (fhau'seo dahei^. die in d.n dortigen ö»"eittlick>nr Etabkissenicitts gegibelr und sich amü'iet. peider ivurde in der drul.n Bioraen sltntde auch chice das Ende dieser Sonnlagsmhrt üae! getrübt, ntdem vannlos heinikebrende Biirger einte alle Urmche r-on ihnen 'olnTiiden be'.rniikenen Seltnen. es ''ollen Schüren ae we'en iein, innillirt u:d mit den Seilengewehren bee.iM'i.O ivordi.i sind. io dag einer der G.eilinen in die Sniein eines Baetiees aesch.ini iverdei'. nmsne. ivabrend einer seiner.Kameraden dis zu diesem Auaenblicke, Ivo rvir die Zeilen ichreibe» gaiir und garueemisn wird. Zn weiterer Erwägung des Slügen wird uns "tilge theilr: Die Sonniaasnacht scheint es zwischen Militär und Eivil v-.el Streit im Deutschen Kaiser zu Pieschen gegeben zu haben, denn die Soldaten waren aus dem Heimwege nach Dresden so erregt, daß sie einen mir seinem Mädchen nitüg aus der Straße dahin wandelnden Handarbeiter, wahrscheinlich -m der Bl'einung, daß er zur Gegenpartei gehört habe, ohne weiteren Wortstreil mit dem Seitengewehr über den Kops hie den und dadurch so erlx'blick verletzten, daß er noch in der Nacht ins Krankenhaus hat geschafft werden müssen. — Gewiß ist unsere Residenz reich an prachtvollen, schönen Schauladen, so daß es meistens sehr schwer, und nur mit Auf bietung großer Opfer möglich ist. einen Laden so vorzurichtcn, daß er die allgemeinste Aufmerksamkeit des Publikums erregt. Demohngeachtet fesselte gestern Vormittage ein einfacher Laden rn der Lporergasie die Aufmerksamkeit der Vorübergehenden-, und bald harte sich vor demselben ein, sich immer neu ergän zendes zahlreiches, schaulustiges Publikum gebildet, das Schau senster, sowie die innere Seite der Ladenthüre selbst, war im bunten Durcheinander mit Tuch, Saalleisten, Frackichößen, Rock- sragmemcn :e. auSgeschmückl, ähnlich sah cs im Jnirercn des wirst leeren Ladens aus. Uebcr der Dhüre prangte ein großes mit grünem Tanncnreis umgebenes Transparent, aus welchem rn großen rothen Lettern zu lesen war: ,,zum Andenken", da runter paradirten 4 Eigennamen, jeder mit der Bezeichnung „Schneider". Der liefe Sinn dieses Witzes soll dann liegen, daß die durch Ausstellung ihrer Namen verewigten, sämmtlich ohne Zahlung des MiethzinseS auSgezogen waren. Wir sahen manchen Herrn das Schaufenster lange betrachten und dann mit stillem Lächeln und Kopfschütteln den Platz verlassen. — In ein hiesiges (Mffchäst mit Schuhwaaren traten in diesen Tagen zwei noch junge Frauenspersonen. Die Eine blieb rm Innern des Ladens an der Thüre stehen, die Andere ließ sich vom Ladcnbesitzcr verschiedene Waaren vortegen, kaufte aber nichts und entfernte sich darauf mit ihrer Freundin. Nach ihrem Weggang fehlten aus dem Geschäft zwei Paar Damen Kieseln Sie hatten unweit an der Ladenthüre gehangen und waren ledensalls nach vorgängiger Lerabredung von dem einen Mädchen gestohlen worden, während das andere den Laden inhaber mit Borlegen der Waaren beschäftigt hatte — Bor einigen Abenden ging die Bewohnerin eines HauseS in der pirnaischen Vorstadt an einem Gewölbe vorüber, dessen Ausgang in die Flur desselben Hauses führt. Sic war nicht wenig erstaunt, als sie aus dem Gewölbe drei ihr ganz fremde Männer heraustreten sah, die eiligst auS dem Hause heraus zu kommen suchten, und nach Erreichung der Straße das Weile suchten. Natürlich machte sie sofort Lärm und nun ergab sich denn, daß jene Männer Diebe gewesen, die nach lange vorhergegangenem Verschlüsse des Gewölbes in dasselbe mittelst 'Nachschlüssels cingedrungen und durch die Dazwischen iun»t jener Frau, deren Schritte sie vielleicht in der Hausflur gehört haben mochten, gestört worden waren. Was sie in der Geschwindigkeit aus dem Gewölbe »ortgebracht, soll nur in einem Kistchen mit Cigarren und einigem Kupkergeld bestanden k-aben. — In der Zeit vom Sonnabend Abend bis gestern früh sind aus dem Gold- und Sicherwacuengeschält von Hartmann in der Waisenhausstraße durch muthmaaßlichcü Oesinen von 1 Thüren mittels 'Nachschlüssels Waaren, als silberne Löffel, Messer, Gabeln, Kelten u. dgl im Geiammtwerlhe von ca. 400 Thlrn. auf noch uncrinitteltc Weise gestohlen wordcn. Der Diebstahl ist ganz geräuschlos vor sich gegangen, die Diebe habm sogar die Thüren wieder verschlossen. — Einsame Morgenspaziergänge sind für uns wohl keine Seltenheiten, wenn aber ein arunzender. fetter Viersußb-r solche Ausflüge ohne Beglntu«q macht, dann tst da« sonderbar. Und so ivar es auch am Montag Vormittag der Fall, wo ein schwarzes Borstenvieh ganz allein auf dem Pirnaischen Platze herumbuminelte. Plötzlich, als ein neugieriger Affenpinscher den Fremdling beschnupperte, nahm der Letztere in vollem Jagen Reißaus und rannte die Pirnaische Straße entlang, dem Gro Heu Garten zu. Erst später sah man einen Fleischer schweiß triefend nachjagen, ob er aber das zahme Wild erwischt, wissen wir nicht — Am vorigen Sonnabend Nachmittag gcriethen i» einem kleinen Logis in der Lärchenstraße eine Partie Hobclspähne, welche von der Inhaberin der Wohnung beim Feueranmachen vor dem Ofen liegen gelassen worden waren, dadurch in Brand, daß beim zufälligen Oeffnen der Slubenlhür der starke Luftzug das Feuer aus dem Ofen heraus aus den Haufen Spahne flackern ließ. Als die Logisbewohnerin gleich darauf in das Zimmer zurücklehrte, fand sie dasselbe mit Rauch augefüllt, beugte aber durch schleuniges AuSgießen der Flamme allem weiteren Schaden vor. 'Das „Zwick. Wochenblatt" betlagt den immer stei gcnden Aufträgen gegenüber den Mangel an Wagen zum Köhlenverkchr als eine wahre „Eatamitat". Eine Anzahl Wa gen der Staatsbahn, welche dem Köhlenverkehre gedient haben, sei ausrangirl und verkauft, eine noch größere Anzahl dem Betrieb entnommen, um Materialien zum Bau neuer Bahn linien und zur Unterhaltung der bestehenden Strecken daraus zu transporliren und eine noch bedculendere Anzahl derselben durch Vernviidung zum Transport anderer Artiiel, als Ge lreide, Hölzer. Kalk, Schiefer, Sand, Bruck und Ziegelsteine :e. dem Kohlenvcrkehr cntzogcn worden Die Staatseisenbahn Venvalttmg habe sich der dankenswerlhen Mühe unterzogen, zu Erhaltung und Erweiterung des Absatzgebietes der Kohle», nach allen Ricktungen hin mit den Anschlußbahnen billige Tarire zu vereinbaren. Allein was helfe die billige Fracht, wenn die Produecnten ihre Waare aus die Halde stürzen und dort verderben taffen müßten, anstatt sie versenden zu können? Was wir in der Son ltagsnummer vom Schneeglanze des RiZenpebirges bei Sonnenuntergang sagen, das gilt in gewisser Weise auck von sächsischen .Kuppen. Daß im Ockererzgebirge dicw vcrganaenr Woche noch hier und da, aller oder auch ncner Schnee lag. ist belamtt. Weniger aber ist bekannt, daß inan ve:i Räcknitz, — oder schon von unsrom hübschen Berg kellei ans. namenilich im Marz, wenn der Schnee in der Ebene >ckon zerrbant iik, die Lausche, die man bekanntlich von der Reck uner Lebne aus sehen kann, zuweiten mit ihrer Schnee Haube 'Abends noch austeuchleir sehen kann, ist weniger bekannt. Der ticine Mann, der SonnlagS seinem Töpfchen Bier, und seine Frau, die den lebendigen Modenausstellungen naebzieht, sie sehen darnach freilich nicht: vielleicht lhun wir aber Heller blickenden mir dieser Notiz einen Gefallen. — Oesfentliche Gerichtssitzung am 0. Mai. Am heutigen Tage sollte eine Verhandlung ihren Anfang neh men, welche den Abschluß einer Untersuchung bildet, die wohl zu den schwierigsten und verwickeltsten zu rechnen sein dürfte, die seit Jahrzehnten hier verhandelt worden ist. Der Ange klagte, der Engländer Warburton, sitzt bereits seit 2 Jahren 8 Monaten in Untersuchungshaft. Dieselbe mußte den Umständen nach aufrecht erhallen bleiben, und nur die verschiedenen Jnci denzpunktc und Verhandlungen mit Behörden, die außerhalb Deutschlands ihren Sitz haben, haben bewirkt, daß die Hast so lange angcdaucrt hat. Die Voruntersuchung hat in den Hän den des Aff. vr. Flügel geruht, das von demselben lzerbeige schaffte Beweismaterial füllt den Gerichtstisch. Obgleich nun der Angeklagte begreiflicherweise einer Entscheidung, sie mag aussallcn, wie sie wolle, mit Sehnsucht entgegensieht, so wurde doch heute sein Verlangen nicht gestillt. Bereits waren die Richter mir den GerichlSschoffcn, der König!. Staatsanwalt und die Vcrtheidiger nebst dem Verletzten und dessen Rechtsbeistand eZchienen, als dem Vorsitzenden ein Schreiben überreicht wurde, daß der zweite Angeklagte, der frühere Buchhalter Frcege, er krankt und ihm unmöglich sei, in der Hauptvei Handlung zu erscheinen. Unter diesen Umständen, da ohne diesem Angeklag ten nicht vorgegangen iverden kann, erklärte der Vorsitzende die Verhandlung zunächst bis morgen, den 10. Mai, für vertagt, da Freege mit Bleistift unter das ärztliche Zeugniß bemerkt hatte, er hoffe, morgen kommen zu können, und da auch der Gcrichtsarzt den Zustand dos Kranken untersuchen soll, ob nicht sein Kommen ,n den Gerichtssaal möglich ist. — Angekündigtc Gerichtsverhandlungen. Heute Dienstag, den 10 Mai. finden folgende Einsprnchsverhand lungvtckrminc statt: Vormittags 9 Uhr unter Ausschluß der Oeffenllichleil wider Earl Hermann Eduard Jentzsch von hier, wegen fortgesetzten beziehcndlich vollendeten Versuchs der Uir zucht unter Mißbrauch einer gesetzlichen Autorität. — 9jj Uhr wider Bertha Louise vcrehel. Rickgor aus Nickorn, wegen Dieb stahls. 10 Uhr wider Fürchtegott Leberecht Rcißmüller aus Gorbitz, wegen Diebstahls. — 101 Uhr wider GoUlieb Earl Rothe hier, wegen Partiererei. — lOj Uhr wider Friedrich Ernst Schuster in Weißig, wegen Körperverletzung und Bclei diaung; Vorsitzender: Gerichtsrath Ebert. — -Hauptgewinne 5. Klaffe 17. körsigl. iächs. Landes- Lotterie; Ziehung am 9. Mai: Ttilr. Nr.79l<> >0784 UM!.', 197.78 2Il:«0 21202 297«.» 2»">9 2"NW :i!7'.'7 97 00 17<>'ä'. 1991«', „WU7 .','.»191 «»«">«,«> 79721 79«üR> »KlK.gli ^.'»>>2'> >"»'221 Xi.'»sX). 11»<» TMr. Nr. 1097 2W7 2.'.NK .727 1 7472 19972 29994 24214 NON«) 9.7977 97797 97777 99.719 11KI9 1177! 17771 71997 9219» »>9021 99779 70127 79728 82079 »9172 »91l2 »9110 90271 991»0. 2<»<» Tlilr. Nr. 991 4892 «',019 7979 29021 21211 27919 99»G» 91977 9917» 12299 49979 19197 17499 70711 99»7I «»4921 72799 74»»2 74907 »0290 89929. IO« Dlilr. Nr. 1791 9977 7>'»71 <>g»7 9999 8871 8914 9299 1021» I09.il II999 II702 I19I7 >9177 I7I77 20927 21970 -224»7 21177 24»79 2117«'» 21799 21919 27179 29701 2'.»2<i1 91790 9I9I2 999«,9 97979 R»71«; 11909 12711 19970 17«>90 179,9 ,929'.» 72799 79910 77029 77799 79710 91899 92907 991>W «',9998 97111 «V.129 71191 71179 721,>9 79017 77099 779»9 7»97I 79219 80770 80707 »1999 87299 88998 90991 92999 99119 99179 9li7l9. stari s, 8. Mai, Abends. Die Straßen sind sehr belebt, doch herrscht vollständige Ruhe. Boulcvardrentc 74,75». Das offizielle Wahlresultat in Pan« und dem Sesnedepartement «st bevsits bekannt. Das Gesammtresultat der Hauptstadt ist fol gendes: 111,363 stimmten für „Ja", 156,377 für „Rein"; in dem Seinedepartement stimmten .139,5)38 mit „Ja" nnd 184,94<> mit „Nein". Die Zahl der Enthaltungen in Pari« betrug 93)0(10. Die bislang bekannten Wahlergebnisse in 90 Wahlbezirken, Paris nicht mitgercchnet, ergeben nachstehende Zahlen: eingeschriebene Wähler 1,864,900, mit „Ja" Stim- mendc 1,329,80««, mit „Nein" Stimmende 228,800, Enthal tungen 29,300. In Nc'arseille, wo das Resultat indeß zur Zeit erst theilweise bekannt war, halten 18,412 mit „Ja" und 31,829 negativ gestimmt; in Toulouse, wo 30,817 Wähler eingeschrieben waren, stimmten 9112 mit „Ja" und 12,534 mit „Nein", in der Stadt Bordeaux von 28,895» Wählern 10,127 mit „Ja", 18,469 mit „Nein". — Montag, 9. Mai. Morgens. Das Resultat der Abstimmung ist jetzt bis auf 26 Wahlbezirke bekannt Mil „Ja" stimmten 6,399,000, mir „Nein" 1,349,000. Die Boten der 'Armee, der 'Marine und Algeriens sind hierin nicht mitgczählt. — Vormittags 10 Uhr. Der Potizeipräfeet hat eine Bekanntmachung nachstehenden In Halts erlassen: 'Beunruhigende Gerüchte seien verbreitet, daß Ruhestörungen angetündigt sind, die nach der Stiminenzähtung zum Ausbruch kommen sollen. Der Polizeiprüsect theilt mit, daß Maßregeln gegen Aufruhrvcrsuche getroffen wurden, und fordert die Bürger auf, solche Orte zu vermeiden, wo verbre cherische Unternehmungen Vorkommen könnten, um die Thätig keil der Behörden zu unterstützen bei Aufrechterhaltung der Ordnung und beim Schutze der Achtung vor Personen nnd Eigenlhum. Petersburg, 7. Mai. Nachmittags. Der österreichische Militär Attachv, Major Prinz Arenberg, ist heule früh in sei ncr Wohnung ermordet gesunden worden. Der Thäter ist bis jetzt noch nicht ausfindig gemacht. * Berlin Nach Aufzeichnungen der chinesischen Gesandtschaft. Geographische Lage der Stadt.» Berti», eine der schönsten und voltreielisten Vorstädte VarzinS, thurml sich an beiden Usern der reißenden Schönhauser Allc-e zu einer imposan'.eu Residenz aus und wird von einer sanft ansteigenden Hügcllette der Leipziger Slraße und zahlreichen Stcucrlwlen durchzogen. Der Gesunolierlszustand Berlins Trotz des mit furchtbarer Heftigkeit aunretenden Bethaniens eines verheerenden Fiebers und der unter dem 'Namen Tötete be lann'.en social demokratischen Ruhr, vermehrt sich die Bevölkerung in so rapider Progression, daß schon jetzt nur durch Bestechung der Billethändler ein Platz im Opernharise zu erlangen ist. . Uehcr die Bevölkerung.« Die Sradt besteht aus Ecrser'nen, ivelche durch Wohnhäuser von einander getrennt sind. In die sen wohnen Dienstmädchen, welche sich »Familien von sechs, acht bis mehr Personen hatten, um die Soldaten standesgemäß er nähren und empfangen zu können. — Die Polizei wird mit großer Strenge gehandhabt. Einige Tausend Folterkammern, Droschken genannt, werden täglich durch die Stadt gezogen und verbreiten Schrecken überall. Außerdem geht dann und ivann eine Bombe blind und hält den Respekt der Bewohner auf recht. — Von den Denkmälern der Stadt zieht vorzugsweise ein einfaches Gitter die allgemeine Aufmerksamkeit auf sich, welches zum Andenken an den größten Dichter der 'Nation aus dein Gensdarmenmarkt vor mehreren Jahren zusammengezimmert ivurde. Es soll die Stadt an eines seiner schönsten Gedichte erinnern, ivelches mit den Worten beginnt: „Monument von uns'rer Zeiten Schande." Nicht minder interessant ist die Ge richtslaubc, welche die Behörden jetzt mit schützenden Cloaken umgeben lassen. — (Eigenthümlichkeit der Berliner.) Zu den hervorragenden Liebhabereien der Berliner gehört das Rauchen, zu welchem Ziveck ihnen jetzt einige Dutzend Theater eröffnet worden sind. Es giebt leichte, starke und Halbstarke, auch taub- lohlige, schiefgewickelte und Lafermc Theater, je nach der Passion der Besucher. Für die Liebhaber von Pfeifen führen die älteren Tbeater von Zeit zu Zeit Novitäten auf. — (Weltgeschichtliche Data.) Berlin wird 1244 zuerst genannt, um nach 625jährigem. ununterbrochenem Blühen von Pastor v. Bodclschwingh als tief gesunken bezcichiu-t zu werden. Im Jahre 1323 that der Papst Berlin in den Bann, aus dem cs sich erst kürzlich durch die Errichtung des 'Moabiter Klosters loslöste. 1349 belagerte König Waldemar von Dänemark die Stadt, und vor Kurzein noch protcstuten Ahlmann und Krygcr gegen die Existenz des Nord deutschen Bundes. Im Jahre 1510 wurden 36 Juden aus dem neuen Markt verbrannt, den Rest mitsammt allen Krämern und Postschrcibern vernichteten Graf Brühl und v. Lattorff im Jahre 1869. Leider wurde Berlin im dreißigjährigen Kriege so häufig geplündert, daß es heute au Miechs-, Eiukomme» und andere Steuern vollständig gewohnt ist * Der „Eourricr des Etats Unis" erzählt, daß der Richter Howe, Präsident der Asfisen der Grasschaft Albany, im Terri torium Wyoming entschieden habe, daß auch Frauen zur Func tion als Geschworene zugclaffen seien. Dem zufolge haben auch bereits jüngsthin beim Gerichtshöfe von Laramie-Eity fünf Personen des schönen Geschlechts als Geschworene sungirt. Dieser erste Versuch war, wie das amerikanische Blatt iveitcr erzählte, von dem charakteristischen Umstande begleitet, daß die Jury vier volle Tage beisammen war, bevor sic sich über den Wuhrspruch zu einigen vermochte. Man hielt die Jury diese ganze Zeit über unter Schloß und Riegel, gestattete ihr aber, sich ihre Mahlzeiten bringen zu lassen * Ein im Bau begriffener Tunnel der unterirdischen Ei scnbahn in der Nähe der Blackfriarsbrücke zu London ist aus einen, noch nicht ermittelten Grunde cingcstürzt. und 13 Per sonen wurden unter dem Schuttt begraben. Einer wurde als Leiche, neun andere wurden in einem Zustande der Bewußt losigkeit hcrvorgczogen und vier ron den Letzteren waren so erlzcblich verletzt, daß man das Schlimmste befürchtet. Getreidepreise. Drcdbcn, am 9. Mai 1870. Weizen >vß. 7 l7'/r «'. — Weizen 7 ,6 7 2.7 Weizen br. 7 12'ö 7 20 Körn 4 2 4 8 Koni 9 28',-, 4 7'/s j (Herste 9 7 9 17 Geeste 9 9 /« 9 l7'/r..Haicr I 2? 2 20 -Hater -> 8N» 2 12'ä» -Hcu a Etr. I 12 I 18 Kartoffeln I .0 I 20 ! Stroh -r Sch. 6 — 7 — Butter a Kanne : '22 biö »-? '»Rar. Griffen - — —