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'^rschetnl: SV» ft», 7 UV vssnLte «r^»,ww»»r -taAHendSS.Go»»-' «, «itt-L» I» «, t^Anttenstr«»»« tA- rViu>d<»s ««tt, Wad» »M» ^ »»rbrttM»». '».««« «v«r»lnr». Dr«k und Wgmchum vr H«r«»»^»brr: Liepfch Reilharit. -- Vrvrnttvrttklchrr Redretarai I«ttvL NeßH«M. Lvlnatmpttitzü- AK d« Rau» otoL S«lpalr»»a AMoz 1 wu« dt» Attt« » »M, Dresden, den 15. April. — Ihre Königlichen Majestäten wollen die beim königl. Hofe sorge stellten fumden und einheimischen Damen und Herren zu dem auf Montag, den 18. April, Abends 8 Uhr anbefohlenen Hofconeert in der zweiten Etage drö königlichen Schlosse- empfangen. — I. M. die Königin Marie und II KK. HH. der Kronprinz Albert und Frau Kronprinzessin Carola beehrten gestern M'ttag die Pflanzen« nnd Blumen Ausstellung der Gartrnbaugesellschaft Flora auf der Brühlschrn Terrasse mit einem längeren Besuche. — Oeffentliche Sitzung der Stadtverordneten, am 13. April. Vorsitzender Hosrath Ackermann. An den Stadtrath hatte das ktadtverordnetencollegium den Antrag gerichtet, die ArmenoersorgungSbrhörde einer Reorganisation zu unterwerfen. In seiner Antwort bezieht sich der Stadtrath auf das dem norddeutschen Reichstage vorliegende Gesetz, den UnterstützungSwohnfitz betreffend, und meint, daß mit einer Reorganisation des hiesigen ArmenwesenS bis dahin zu warten sei, wo das Gesetz, das tief in die hier zu berührenden Ver hältnisse eingreifen wird, vorliegr. Nachdem der Vorsitzende erklärt, daß sich mindestens im nächsten Monate entscheiden werde, war aus dem genannten Gesetze werden wird, so faßte man für jetzt bei der stadträthlichen Mitteilung Beruhigung. — Der Comite für die zweite t rutsche illordpolfahrt hat sich an die Stadt Dresden mit einem Gesuche gewendet, in Be rücksichtigung der nationalen und wissenschaftlichen Bedeutung des Unternehmens einen angemessenen Beitrag zu den Kosten desselben aus den Mitteln der Stadt zu gewähren. Der Stadt- rath will einen Beitrag von 200 Thalern bewilligen. — Hin sichtlich der Ueberbrückung der Chemnitzerflraße ist jetzt ein andere. Plan von der Generaldirection der Eisenbahnen aus« gestellt worden, welcher mehr kostet als der frühere. In Folge Lessen wi:d auch verlangt, daß der Zuschuß der Stadtgemeinde zu dieser Urberbrückung, wofür jetzt 1500 Thaler bewilligt sind, erhöht wird. Von Säten des Stadtraths wird die E.höhung auf 2600 Thaler beantragt, da der veränderte Plan mehr den Interessen der Stadt entspreche. — Durch Entlassung des Stadtv. Hartwig aus der Bau- und WafferleitungSdeputaticn, sowie durch Niedrrsetzung zweier gemischter Deputationen für dir Untersuchung von Prioatbruanen und den Durchbruch der Wettinerstraße inachten sich mehiere Wahlen nothwrndig. An Stelle de» Herrn Hartwig wurde Stavto. Liebe, in die erst- genannte Deputation die Stadtv. 1».. Hübler, Adv. Krauße, vr Rothe und Hempel, in di« letztgenannte Deputation die Stadtv. lft. Schaffrath und Walter gewählt. — Ueber die Anlegung einer Straße von der großen Ziegelgasse nach der Straße an der Elbe berichtete Stadt». Berthelt. Die neue Straße soll zwischen den Häusern 7 und 8 der großen Zie- grlgafl" rach dem Elbgäßchen in 2ö»lliger Breite geführt wer den. Die Unternehmer haben die stadträthlichen Vidingungen unentgeldliche Abtretung des zur Straße nöthigm Areals an die Stadt, vor dem Baue Beschleußunz und Pflasterung der Straße, Verpflichtung zur Legung von vierelligen Granit- Trottoire" angenommen; die Verfassungsdeputation schlägt Zu stimmung zu den gestellten B.dingungen vor und da« Colle gium genehmigt dieselben. — Für die Instandsetzung der Theatttlocalitäten im Gewandhause und Entschädigung des Herrn ThcaterdnectorS Nekmüller hat der Stadtrath 978 Thlr. und 260 Thlr. postul-rt. Er rr»ll die bis j tz! für das zweite Theater benutzten Localitättn nach deren Instandsetzung zu Schaustellungen u. s. w. unter Abschluß eines stehenden Theater» vermielherr. Die Finanzdeputation (Ref. Strunz) ist damit einverstanden und schlägt unter Empfehlung von noch weiteren Einrichtungen zur Verringerung der FeuerSgefahr die Bewilligung der geforderten Summen vor, welche auch vom Collegium ausgesprochen wird. — Von demselben Referenten wird sodann Bericht erstattet über die Verwerthung der Grund stücke an der Brettestraße. Wir find beim besten Willen nicht im Stande, wegen der Undeutlichkeit des Vortrags, etwas Näheres über die Sache zu berichten. Dann und wann nur schlug das Wort Parcellirung an unser Ohr. Diese von den Stadtverordneten früher empfohlene Verwerthung scheint sich nicht zu empfehlen, denn eß wurde vorgeschlagen, der Stadt- rath möchte auf bessere Verwerthung des betreffenden Areals bedacht sttn. Drr Antrag wurde angenommen. — Für die Einquartierung eines Lommandos Schützen wurde der sich er forderlich machende Aufwand bewilligt und ebenso fand die provisorische Geschäftsordnung der Rechnungsexpedition ein stimmige Annahme. — Den Hauptgegenstand der Sitzung bildete der Bericht der VerfossungSdeputation über die Reor ganisation des Elementarschulwesens, als Berichterstatter fun- Litte Adv. Zwicker, der überhaupt in den wichtigsten Sachen als Referent bestellt ist und sich stet« seiner Ausgabe als be sonder» gewachsen zeigt. Die Frage der Reorganisation de« hiesigen Elementarschulwesens schwebt zwischen den städtischen Collegirn bereits seit 1864 und namentlich wurde sie 1856 auf Grund eine» vom jetzigen Stadtrath Kretzschma» erstatteten Berichts im Stadtoerordnrtensaale gründlich erörtert. ES wurde damals auch der Antrag gestellt, durch bewährte Päda gogen eine Prüfung des hiesigen ElementarschulwrsenS statt finden zu lassen; dirselben sollten hinsichtlich der Lehrziele, de» Lehrstoffs und der Lehrmittel rin Gutachten darüber abgeben, ob, beziehendlich welche Veränderungen in den bei den hiesigen evangelisch-lutherischrn Elementarschulen bestehenden Einricht ungen zu treffen sein werden, um jene Schulen den Anfor derangen der heutigen pädagogischen Wissenschaft entsprechend umzuzestalten. Die Herren Seminardirector Kockel hier, Di rektor Dr. Möbius aus Leipzig und Direktor Pctermann hier haben sich dieser Aufgabe unterzogen und ihr Gutachten in der Hauptsache dahin abgegeben, daß die städtischen Bürgerschulen den gegenwärtig an sie zu stellend:»« An forderungen im Wesentlichen wohl entsprechen, minder aber die Bezirks- und namentlich die Gemeindeschulen, obgleich deren Leistungen mit Rücksicht auf die jetzt bestehenden Ver« hältwsse theilwcise als ganz befriedigend bezeichnet werden müssen. Die Commission hat sodann Vorschläge gemacht, welche betreffs einer vorzunehmenden Umänderung des Armen- tarschrüwesenS zu berücksichtigen seien, sie beziehen sich aus LectivnS- und Lehrpläne, auf dir Lehrmiu l, auf die Klassen einrichtung, und aus die Stellung und Wirksamkeit der Lehrer und Directoren. Ueber diese Vorschläge hat die Schuldepri« tation und der Siadtrath sich schlüssig gemach: und im We sentlichen dieselben genehmigt. Auch die Berfaflungsdeputation hat sich in der Hauptsache mit den Vorschlägen einverstanden erklärt, wie die» auch heo.tr vom Collegium geschah. Als hauptsächliche Aenderungen heben wir herror, daß für die Schül-r und Schülerinnen der Obe-klassen der Grmeindes hulen besondere Arbeitsstunden einzurichten sind ; daß in den beiden ersten Schuljahren drei Stunden von der wöchentlich zu er- theilenden Gesammtstundenzah!, in den übrigen Schuljahren vier Stunden wöchentlich dem Religionsunterricht gewidmet werden — die Commission wollte 4, bez. 5 Stunden Reli- gionsunterricht wöchentlich —, daß der französische Unterricht in den Bürgerschulen von jetzt ab ein faculÄttver sein soll, daß die Zahl der wöchentlichen Lehrstunden in den Gemeinde- schulen und den mittleren und unteren Klassen der BezirkS- schulen zu vermehren, dir in den obercn Klassen der Bürger- schulen um einige zu vermindern seien. Der Vorschlag der Commission: „als höchste Summe der wöchentlichen Lehrstunden, ausschließlich etwaiger Arbeitsstunden, zu welchen ein L hrer zu verpflichten ist, gelle die Zrhl 28", welche, von der Schul deputation und dem Stadtrath dahin modificitt worden war, daß unter Aufrechthaltung der schulgesetzlichm Verpflichtung die höchste Summe der von einem Lehrer wöchentlich zu er« theilendm Lehrstunden tn der Regel auf 30 beschränkt werden soll, wurde von der VerfossungSdeputation dahin festgestcllt, daß dieselbe vorschlu,-, die im Schulgesetz vorgeschriebcne Stun denzahl (32 Uerbt aufrecht erhalten und wird rer Schuldepu tation die Befugniß eingeräumt, unter dieses Maß herab zu gehen Director Berthelt verwandte sich warm sü: den Vor schlag der Sachverständigenkommission, die, aus praktischen Schulmännern bestehend, wisse, was einem Lehrer, falls erden Unterricht gedeih! ch ertheilen solle, auferleg: werden könne. Redner bezog sich auf Leipzig. Chemnitz, wo die Lehrer nicht einmal zu 28 Stunden verpflichtet seren und ermähnte das Verhältniß bei den Realschulen, wo die Lehrer nur 22 bis 24 Lunden wöchentlich Unterricht zu erthkilm und keine größere Arbeitslast zu bewältigen hätten, al» die Lehrer an den Volks schulen. Ado. Grüner trat dem entgegen. Schließlich wurde mit Majorität der VerfossungSdeputation beigetrete,.. Ueber die Frage der Trennung der Schule von der Kirche, worüber ein ausführlicher Vortrag des Stadtrath Peschel erstattet wor den ist, soll erst Beschluß gefaßt werden, wenn ein Beschluß der Schuldeputation hierüber vorliegt. — Mehrere Rechnungen gelangten noch zum Vortrage. — Bei der am 4. d. M. in Gegenwart Sr. K. H. de» Kronprinzen abgehaltenen Jahresversammlung des VerwaltungS- rathL der sächsischen Jnoalidenstiftung wurde der bisherige Vorsitzende, Generalleutnant a. D. Graf v. Holtzendorff wieder gewählt, zu dessen Stellvertreter aber Generalleutnant a. D. v. Stieglitz, zu« Schatzmeister der Generalleutnant a. D. v. Löben und zum Schriftführer der Gou oernemenlkaudttrur v. Göphardr gewählt. Die Mtlttärocreine waren dabei durch Deputirte vertreten und empfingen am Schluß anerkennende» Lob vom Kronprinzen. — Wir erhalten folgende Zuschrift: Vor einigen Tagen erschien in Ihrem geschätzten Blatte rin Brief eine» Chemnitzer Lehrers, die ansehnliche Gehaltserhöhung der Chemnitzer Lehrer betreffend. Ich brauche mich wohl kaum in einer Lobrede auf den Stadtrath und dir Stadtverordneten von Chemnitz zu er gehen — die Thal spricht für sich selbst. Ein wenig erfreu liches Bild dagegen bieten dir Verhältnisse der Dresdner Leh rer, namentlich die der Hilfslehrer. Es giebt deren gegenwattig 61. Wal haben diese für ihre 300 Thaler 'die Chemnitzer HilfSlehnr, an der Zahl nur 13, erhalten 460 Thaler in der letzten Zeit sich schon Alle« gefallen lassen müssen! Zuerst wurden sie, Männer bis zu 30 Jahren, den Kindern gleich, genöthigi, ihre Fortbildung in ZwangSconferenzen zu suchen. Nachdem dieselben beseitigt waren, gedachte man jedem Hilf«, lehrer vor seinem Aufrücken in eine ständige Stelle ein Exa men zu. Well aber dasselbe ungesetzlich war, wandten sich die Lehrer an ihre Vorgesetzte Behörde — und das zugedachte Examen muhte unterbleiben. Nun soll eine Schulprobe an die Stelle dieses Examen« treten. Doch damit ist man noch nicht zufrieden Diese fortgesetzten Maßregeln gegen die Hilf«, lehrer haben anderthalb Jahr gedauert; während dieser Zeit ist ein einziger Hilfslehrer ständig gemacht worden und zwar nur dann erst, al» das Gesetz den Stadtrath dazu nöthigte, indem der Betreffende 5 Jahre lang als Hilfslehrer treu ge dient hatte. Gesetzlich soll die Zahl drr Hilfslehrer nicht mehr als den vierten Theil sämmtlicher städtischen Elemmtarlehrer betragen. Dadurch, daß schon seit 1j Jahren das Ständig- werden der Hilfslehrer unterblieb, die Zahl der Hilfslehrer also über das gesetzliche Maß hinausging, ist eine Summe vom Etat in der Kasse zurückbehalten worden. Der Stabtrath hat nun den ganz richtigen Grundsatz gehabt, diese Summe Dm- jenigen, welche schon voriges Jahr ständig werden sollten, «S aber jetzt erst werden können, auf dem Wege der Nachzahlung zukommen zu lassen. Denn das Geld ist nicht eigentlich er- soart worden — zu solchen Ersparungen hatte der Stadtrath kein Recht — sondern eS ist nur zurückbehalten worden, folg lich muß es Denen wieder zu Gute kommen, die das Geld erhalten hätten, wenn das Ausrücken normalmäßig vor sich gegangen wäre. Gleichwohl haben die Stadtverordneten in ihrer Sitzung vom 30. März einstimmig beschlossen, daß der Rath das Geld nicht in der angegebenen Weise verwenden solle. In Dresden zahlt man also den Lehrern nicht einmal, was ihnen gebührt, während in Chemnitz Stadtrath und Stadt verordnete einstimmig beschlossen haben, die jetzt beschlossene Gehaltserhöhung vom 1. Januar 1870 an nachzuzahlen, wozu sie doch in ferner Weise verpflichtet waren. Sollen die Lehrer Dresdens dazu schweigen? Sollen sie jetzt schon wieder sich an ihre Behörde wenden? — Es ist traurig, daß solche Vor kommnisse fortgesetzt die BnufSsreusigkeit der Lehrer stören. Möge eS bald besser werden! — Auf der Seestraße gerieth gestern Nachmittag ein Ausläder mit einem Handwagen, der in die Straß; einbiegen wollte, dicht an eine mit Passagieren besetzte Droschke. Ob gleich ihn der Droschkenkutscher mehrmals anttef, hotte der Mann nicht, wurde niedergerissen und hart von den Rädern gestreift. Nach Aussage von Augenzeugen trifft den Droschken kutscher keine Schuld, weil drr Handwagrnsührer sich in einem sichtbar angesäuselten Zustrnde befand. — ES scheint sich ein Kampf gegen den Gebrauch der Schiefertafeln für Kinder zu entspannen, weil man ihren Nutzen eicht mehr einseh:n will. Man hat da viele Gründe aufgesühtt. Namentlich soll diL Kind durch die Härte der Tafel und des StitteS eine schwere Hand bekommen, das Biegen der Zeigefingers tn Folge des Schieferstiste« sine schlecht» Federhaltung herbeiführen, da« Lbbrechen des Stiftes dem Kinde bei« Weite-schreiben die Finger zusammenziehen und Krampf herbeisühren. Sachkundige, worunter namentlich der mit tüchtigem Erfolg in unserer Stadt welenbe Schreib lehrer L. Gut, sind aus all' diesen Grüneen in neuester Zeit ge^en die Handhabung der Schiefertafeln und schlagen dafür die Pupiertaieln und den Bleistift vor, oder in Ermangelung dieser Papierschreibhefte. — Als vorgestern der um 5 Uhr von Dresden nach Görlitz abzehende Zug daS BabnwärterhäuSchen Nr. 5 errrichl hatte, wurden durch dessen Geräusch die Pferde eines belade nen Düngerwagens scheu und gingen mit de« Gefährt durch. Etwa 300 Schritt davon zerbrach der Hintere Theil des Wa- genö sammt den Hinterrädern, wodurch sich der Inhalt na türlich ohne den Willen de» GeschirrführerL entleerte. Die rasenden P'erde ließen sich trotz de» Zw schenfalle» nicht hal ten, sondern jagten im Trabe die KönigSb Ückerstraße entlang, bis sie endlich in der Nähe deL Schänkhübrls von kräftiger Hand aufgefangen wurden. — In der Woche vom 25. bis 31. März hat sich in Bezug auf die Sterblichkeit für Treiben kein günstiges Vera hälrniß he ansgestellt. Es sterben in der genannten Zeit 84 Personen, darunter 25 Kinder, dagegen wurden 115 geboren. Die Schw'ndsucht kam am häufigsten vor. — Wa« daS Kran kenhaus betrifft, so befanden sich am 25. März 371 Kranke darin, inclufioe 9 Geisteskranke. In der Zeit vom 25. bi» 3l. Mär, wurden 92 Personen ausgenommen und 66 ent lassen. Gestorben sind 6. — Al« am Mittwoch ein Droschkenkutscher am Reu« markt dinitte, givg da» allem gelassene Pferd durch und fuhr