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- Erscheinungsdatum
- 1870-03-25
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-187003252
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18700325
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18700325
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1870
-
Monat
1870-03
- Tag 1870-03-25
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Monat
1870-03
-
Jahr
1870
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daß er gegen Abend zurückgetragen werden Verneh» Getränk in so g vßrr Mmg« genoffen, fast leblo« in da» Haus der Ettnn zr mußte und am nächsten Frühmorgen dem Drmehmen nach lediglich in Folge jene- übermäßigen Genusses, geflorb.n ist. — Vom Bezirksgericht Mutweida ist der in einer Volks versammlung im Januar d. I. verhaftete Socialdemokrat und Mittedacteur des „VolkZsraat" August Nüdt aus Mannheim wegen staatSgefährlicher Han.lungen zu 8 Monaten LandeS- gefängniß vermtheile worden. — Aus Görlitz berichtet das dortige Tageblatt: W.nn unsere norddeutschen Bundes rüder, die Sachsen, in asten po litischen und socialen Fragen so mit uns harmoniren, als die Kapelle des k sächsischen Lttbregirncnts Nr. 100 es am 17. d. Pt. verstanden hat, in dem im großen Loüetätssnale ver anstalteten Conce.te die Synpathicn des zahlreich.» Audito riums zu erwecken, so dürften die Stunden alles kleinlichen politischen Hader«, mit welchem unsere nächsten Stammver wandten uns bisher beglückt haben, in der That gezählt sein. Wir können uns auf e.nr secirende Kritik der Leistungen die- ser vorzüglichen musikalischen Truppe nicht einlrsscn, wollen aber nicht verg»ss.n, darauf hinzuweiscn, daß, abges-h.n von der ganz ausgezeichneten musikalischen Technik in den, Ens.mble, auch di; Solrpanhiecn un) ron dis en wieder namentlich das Violinsolo des Kapellmeister Ehrlich in dem Potpourri von Komscck mit eben ss viclem Gefühl, als auch Routine in der sicheren Behandlung der Instrumente vorgetragcn wurden. — Aus Großschönau wird uns felgende Episode bt richtet. In Niedergrund starb vor Kurzem ein Müller, der, obgleich Protestant, dennoch bei Beschaffung neuer Elccken für den Ort einen namhaften Geldbeitrag geschenkt hatte. Trotz dem gestattete der dortige Pfarrer, als der LJchencondnct am Kirchhof anlangte, nicht, daß das große Thor geöffnet wurde; dar Sarg sollte durch das kleine P'öttchcn, durch welches ge» wöhnlich die Selbstmörder beföcdcrt wurden, getragen werden. All s Bitten und alle Vorstellungen bei dem Geistlichen hal fen nichts. Und so sah sich der Commandant der Schützen, welche dm Zug begleiteten, genöthigt, den Kirchhof im Sturm nehmen, wa» auch geschah, die Schützen sprengten das große Thor und der Eingang zum ewigen Fri den war — offen — OefsentlicheS Schwurgericht am 22. März. Zwei Angeklagte, Mann und Frau, werden vorgefllhrt und erscheinen als magere, dürftig gelleideie Gestalten. Gottfried Ed. Göpel, Handarbeiter, 45 Jahre elt, versteht sich gut und ge wandt auszudrücken und rst schon früher wegen Beleidigung und Widersetzlichkeit wiederholt mir Gesängruß. 1869 Feidvstb- flahlS halber mit 8 Tagen Gefängr.iß bestraft worden. Neuer dings sollte Göpel wegm Arbeitsscheu, zudringlichen BettelnS und Belästigung von Wohlhabenden und Officieren mit Bettel briefen auf 6 Monate in» CorrcctionShauS nach HubertuSburg eingeliesert werden. Eines Tage- ging Göpel, angeblich von bitterer Noch und Hunger getrieben, nachdem da» letzte Hemd versetzt war, mit seiner kränklichen Frau und der jüngsten Tochter, mit Hacken versehen, auf ein Feld des Gutsbesitzer« GanSauge in Oberjahna, das noch nicht zum dritten Male geeggt war, und sammelte, ohne um Erlaubniß gebeten zu haben, eine Partie Kartoffeln in die mitgebrach tsn zwei Trag körbe. Der als Flurschütz commandirte Schütze Schmidt, welcher dazukam, befahl ihnen, mit zu GanSauge zu gehen und dort ihre Kartoffeln abzuliefern. Dagegen demonstrirte Göpel und wei- grrle sich lebhaft, mußte sich aber schließlich dem Befehle des wohlbewaffneten Soldaten fügen, im Hofe Gan Sauge» die Kartoffeln wieder aus den Körben schürten und letztere dem Soldaten als Pfandoljecte überlaffen, bis er das dem Flurschützen gebührende Psandgeld bezahlt habe. Der aufs Aeußerste aus gebrachte Göpel wtdersetzte sich energisch, Schmidt ergriff den Korb Göpel'S und den seiner Frau, welche den Kcrb auf den Rücken genommen hatte, um sie zurück zu beha'trn. Es ent stand ein Hin und Herzcrren der berden Körbe, Göpel erging sich in einer Fluth der gemeinsten Schimpfwort« und soll zu letzt die Worte ausgerufen haben: „Laß loS, oder ich steche Dich mit dem Messer nieder" wobei er zugleich in die Hosen tasche griff. Diese verhängnisvollen Wort; veranlaßt-.!, heule langwerlige Erörterungen. Von Gant äuge, der in seinem Zimmer Zuhörer des Strciüs war, und dem Soldaten wird der Gebrauch dieser Worte bestätigt, während von Göpel be Hauptei wird, daß der Nach atz seiner Drohung nur in den Worten: „oder ich steche Dich mi» dem M-ffrr!" bestanden habe. Schmidt giebt die Möglichkeit zu, daß, da er ein Wende und mit der deutschen Sprache nicht voll komm, n bekannt sei, die Behauptung Göpels die richtigere wäre, stellt auch keinen Strafantrag. Darauf mit seinen Körben entlass, n, wäre die gerichtliche Anzeige dieses Vorfalles vielleicht unterblieben, wenn sich Göpel dadurch hätte warnen lassen. Allein schon wemge Tage nach bies.m Vorfall ging Göpel mit Körben und Hacken v »sehen, in Begleitung seiner Frau und zwei Töchtern ohne Erlaubniß deS Pächters des Rittergut,S Kloschwitz, E E, Schandau, auf dcifln Kartcff lscld und wurde ron L.tzte- re« vermittelst des Perspectiv-, trotz der weiten Entfernung vom Rittergute aus erblickt. Da auch von diesem Felde die Kartoffeln noch n'cht vollständig eingcerntet waren, so sanvtr Schandau den 16 Jahre alten Oeconomiescholar Oswald Groh- mann hinaus, um diese anschencnd blos aus Weibern besteh enden Personen zu pfänden. Aber roch ehe dieser zu dem Felde gekommen war, entfernte sich Göpel und seine Familie, nachdem sie ihre Körbe mit circa 5 Metze?. Kartoffeln gefüllt hatten. Grohmann folgte ihnen in einiger Entfernung. Gö pel mochte aber seine Absicht ahnen, setzte sich unterwegs mit seiner Familie nieder und ließ seinen Verfolger näher heran« kommen. Als sich ihm Grohmann nun bis auf wenige Schritte grnähert hatte und schweigend stehen bli.b, stand Göpel, mit der H ck; bewaffnet, auf, trat keck auf Grchmonn zu urd schrie ihn mit rohen Schimpfwörter,an, warum erste anstarie, was cr wolle, da zu than Habs und forderte ha auf, stin-S W.g S zu geh n. Grobmarn bl'ob betreff n stehen und wurde im nächsten Augenblicke von Göpel mit se nem dick.n, zmoi Ellen langen Hackenstiel so kräftig auf den Kops gesch'agen, daß «v augenblicklich blutend und betäubt zu Boten stürzte, worauf sich Göpel mit seiner Familie schleunigst ont'ernle. Nach fünf bi« acht Minutrn halt« sich Grshvann insoweit er holt, daß er die Verfolgung Göpel» in schützender Entfernung bis Meißen fortsetzen konnte, ließ sich dort verbinden und ging in Begleitung eine» Gendarmen zur Wohnung Göpel», ließ dieselbe durch einen Schlosser öffnen, confikcirie die bereit» dort befindlichen Krrtoffelkö.be und ließ Göpel mit seiner Frau verhaften. DcS ausgezeichneten Felsdstbstahl» unter erschwe renden Umstünden, sowie der Widersetzlichkeit, und seine Flau der Beihilfe dazu angettagt, wurden bezüglich der Vergehen Gö pels vom Gerichts Hof den Geschworenen 24 Fragen zur Be antwortung vorgelegt. Mit Humanität und Gründlichkeit wurde vom Staatsanwalt Reiche Elsenstack die Wichtigkeit der einzelnen Fragen erörtert un) die Beweise für dir Anklage bärge egt, von Or. Schaffrath aber auf bas Wärmste und mit juristischem Scharfsinn bekämpft. Nach dem Wahr'pruch der Geschwore en erhielt Göpel 1 Jahr 3 Monate 3 Tage Ar beitShauö und Frau Eöpel 12 Tage Äesängniß. — Ocffrntlichr Gerichtssitzung am 22. März. Emma Ernestine Clara Weiße von hier hatte der verwittw. Juliane Sophie Therese Ehrlich in der Frariinstraße aus einer unverschlossenen Kommode mehrere theils derselben, theils Gu stav Adels Göhler und August Hermann B;hr gehörige Ef fecten, als ein Scmmerjcqueit, ein Paar Stoffhosen, eine Weste, einen Winterrock und eine Tischdecke im Gesarnmtwerlhe von 14 Thlr. 21 Ngr. entwendet und dieselben ir.Sgesammt für 8 Thlr. verpfändet. Schon einmal ähnlichen Vergehens wegen mit Gesänzniß bestraft, wurde sie heute nach erfolgtem Zugeständnisse vom Gerichtshofs zu 5 Monaten Arbeitshaus verurrheilt. — Ebenso hatte der 18jährige Moritz Wilhelm Lumann von hier dem hiesigen Handelsmann Friedrich Wlh. Jähn zu drei verschiedenen Bkalen aus einer Kiste, deren Deckel durch Nägel befestigt war, diverse Metallgegenstände, als eine Wärmflasche von Kupfer, vier zinnerne Leuchter und mehrere andere Gegenstände gestohlen und verkauft. Giücklrcher Weise hart, ihn Jahn, als Aumann zum dritten Riale in die Kam mer eingedrungen war, bei zufälligem Besuch der Kammer in derselben verborgen ausgefunden. DeS ausgezeichneten Dieb stahls angeklagt, wurde Aumann, der nichts zu seiner Ent schuldigung vortrage,i konnte, zu 6 Monaten Gefängniß ver- urtheilt. feld« „Tagebuch" viel Ehre und enthusiastische Anerkenn»»» bte Fräulein empfangen. De, Großherzog überreichte Fräulein Ulrich noch der Darstellung von „Marke für Maske" in Prioataubienz die cne Medaille Tage-aeschichte. Wien. In der östreichischen Arme: scheint der Geist des Fortschritts täglich mehr Eingang zu finden. Dcr Bischof, der als Feldpropst die Soldattn unter allzu strenges Kirchen regiment nehmen wollte, wurde abgesetzt; der Besuch der Fr- stenpredi^ten ist dem freien Willen der Soldaten anheimgestellt. Ein Tagesbefehl deS in Wien komrnandirrnden FML. Marotcisch Vagt übe» die Vernachlässigung der moralischen Erziehung de« Soldaten und sagt: „Die Meinung daß durch übermäßige Strenge allein Ordnung und Disziplin in de» Armee auf rechtzuerhalten sei, ist ein Jerthnm; dir Strenge kann nur Furcht Hervorrufen; aber sie kann dem Manne nicht das Ge fühl der Pflicht und der Selbstaufopferung einflrßen." Paris, 23. März. In Tours wurde heute das Zeugen verhör im Proceß Peter Bonaparte fortgesetzt. Mehrere Zeugen erklären, Fonviäle habe nur von einer Handbervegung Noir's gesprochen. Rentier Natal sagt aus, er habe Fonvielle sagen gehört, der Prinz habe einen Schlag in'S G.-sicht erhalten. Fonvielle bestreitet entschieden diese Behauptung. Journalist Wächter sagt aus, Fonviell; habe in seiner des Zeugen Gegen wart geäußert, die Verleumdung sei eine Waffe, von welcher man gegen politische Gegner Gebrauch machen könne. — Au» Creuzot vom heutigen Tage wird gemeldet: Gestern versuchten eine Anzahl Bergarbeiter, die Arbeiten in den Bau- und Schmiede werkstätten zu verhindern. Dcr Versuch wurde zurückgewiescn. 260 Meuterer zogen gestern nach Montchanin, um die dortigen Bergarbeiter zur Arbeitseinstellung zu zwingen. Ein Bataillon der hierher beorderten Truppenabtheilung wurde zur Verfolgung nachgeschickt. Dr. I * In Bezug auf dcS neulich mitgetheilte Abenteuer Friedrich GrrstäckerS erläßt derselbe im „Baltimore Wicke»" folgende Erklärung: Verehrte Herren! Mir ist, ich weiß nicht durch wen, Nr. 8 Ihrer Blattes zugesandt, in dem sich ein roch angestnchener Arrikel „Köstliche Persisirge auf Friedrich Gerstäcker" befindet. Der Artikel bedarf allerdings keiner Ant wort, aber ich erwarte von Ihnen, daß Sie wenigstens die nachfolgenden wenigen Zeilen als einzige Entgegnung in Ihr Blatt aufnehmen Ich war gar nicht in Suez und seit dem Jahre 1867 nicht in Stuttgart. Herrn Otto Reoenlkov habe ich seit den Jahren 1845 oder 18 !6 in Leipzig nicht wieder- geseh-n, kann ihm also auch keine so alberne Geschichte erzählt haben. In Chicago wurde mir übugcnS im Jahre 1867 ver- sichert, daß sich Herr Otto Reoentlow dert eire Zeit lang für mich ausgegeben habe. Bei dem Volksblatt werde ich übrigens doch anfragen, ob diesem solch ein Brief wirklich zuacgangen und von ihm abgedruck! rst. Hochachtungsvoll indrss.n Ihr ergebenster Fr. G.rstäckcr. * Eine Katze als Lebensretterin. In einem kleinen Dorfe lei Antlverpen spielte der fün jährige Sohn eines Bankiers im Garten der Villa mit der großen langhaarigen Angorakatze des Häusls, mit weicher sich dieses Kmd Alle» erlauben durfte, ohne je von ihr gekratzt zu werden. Die Spielkameraden ge« riethen an den Rand eines mehrere Fuß tiefen Grabens, der mit schlammigem Wnsscr gefüllt war. Der Knabe trat auf ein schmales Bretchen, baS über diesen Graben führte, glitt aus uns fiel hinein. Dü Katze, die unmittelbar hinter chm her lief, klammert; sich mit den Hinterbeinen an da» Brct und erwischte mit den Vorderfüßen die Kleider des Kindes, das sich daran aus d r Öko fl ich; dcS Waffe, s zu halten ver mochte. Durch dnö kläglich; Gcschrei, baS sie gleichzeitig er hob, zog sic den ziemlich eritfcrrt tavon arb.it-ndkn Gärtner herbei. Als dieflr m di; Nähe kam, verkoppelte sie ihr Ge schrei und nachdem b>.« Knabe glücklich heraukgczogen, drückte st' ihre Freude durch d e tcllffea Sprünge aus. * Unser; geschätzt; Hosscho.uspieleria F'äul^n Paulir.e Ulrich Hst kürzlich in Oldenburg gcchirt uns der ungem-iriem Andrang im dasigcn Stadilheat.r für ihre vollendeten Dar- stcllunzcn in H.bbelS „Nibelungen", Shalcsp:arcS „WaS ihr wollt", in „König Rene» Tochter" und der Lucie in Bauern goldene Medaille für Kunst und Wissenschaft zum Tragen a« Bande und gab der Künstlerin die huldvollsten Beweise von Anerkennung. Auch in Bremen feierte die Künstlerin in sieben Gastrollen die ausgezeichnetsten Triumphe. * Ein Prozeß. Al» neulich auf der Dresdner Hof bühne dal Buchpseiffer'sche Drama „Dorf und Stadt" nach langer Unterbrechung in Scene ging, war es einem großen Theile dcr Zuschauer wohl unbekannt, daß vor 23 Jahren dies Stück zu einem Zankapfel ward;. Auerbach, der Ver fasser der Dorsnorrll; „Die Frau Professorin" wurde gegen Birchpfeiffer klagbar, weil sie seine Novelle dramaiisnt und den Vertrieb des VuchcS beeinträchtigt habe, indem man vvrzögr, sich die Geschichte von der Bühn; herab verkünden zu lassen, anstatt sie selbst zu lesen. Es kam ob diese» Streites die ganz; Schriftst.llerwelt in B.wegung, wo für und gegen die Sache gekämpft wurde. Wieviel Stück; sind nicht nach dieser Zeit nach Romanen oder Novellen bearbeitet worden, abgesehen von den früheren Dramen der schrcioseligen, aber bühnenkun digen Verfasserin. Wer Härte da Alles klagen müssen; z. B. die Erben der verstorbenen Frau Paalzow, der Nomandichter Storch und Victor Hugo. WeShcüb? Wegen Thomas Tyr- nau, Pfcffrr Rösel und Notrc Dame. Dann hätte Vuliver dcn guten Rellstab verfolgen muffen und zwar wegen Eugen Aram. Nun erst der Erbe von Walter Scott, der würde bei Scribe in Paris angeklopst haben, weil dieser aus zwei Scott'schen Büchern eine „Weiße Dame" zurecht gemacht. Nicht minder hätten veaumarchats' Erben Ansprüche an Görhe'S Erben, hinsichtlich des Eiavigo, und die Nachkommen von Bcccaccio an Halm wegen der GriseldiS. Sodann der arme ShakeS- pcare; wehe, wenn sich da Nachkommenschaft vorfindct; ein Ur-Uc Urenkel von Plutarch könnte ein Dutzend Klagansprüche wegen der Plünderung machen, die Shakespeare an Plutarch'» Novellen gethan, oft Wort für Wort au»geschrieben. Der Schatten von Heinrich v. Kleist zürnt Theodor Körner, weil solcher in seiner Tony den „Aufstand in Domingo" benutzt hat, während der Sohn von dem seligen Kotzebue den Lortzing- schen Erben wegen seines Vaters „Nehbock" den Prozeß machen könnte, denn Albert Lcrtzing hat daraus den „Wildschütz" und aus Römer's „Bürgermeister von Sandrini" dm „Czar und Z'irnmermann" geschaffen Ach, welche Prozesse und Bestill- zettel auf das Bezirksgericht von Athen bi» Bitterfeld, von London bis Hietzing, von Paris bis nach Bunzlau. „Dieb stahl nur ist unsere Eultur " sagt ein berühmter Dichter, und irgend ein Vertheidiger könnte damit al» Hauptwaffe »or° rücken. * Starker Wissensdurst. In einer glänzenden Ge» sellschast zu Paris, deren Besucher sämmtlich zur „besten Welt" gehören, kam eS unlängst zu einem artigen Skandal. Aus dem Ball; der Gräfin L. erschien nämlich, ohne ringeladen zu sein, eine „Unreine" vom reinsten Waffe», gekleidet wie rim Prinzessin, und bewegte sich mit einer Nonchalance und Frei heit in der hochfeinen Gesellschaft, al» könnte eS gar nicht ander» sein und als gehörte sie in dieselbe so gut al« Einer. Die Gäste ahnten lange nichts, außer daß j«d«r den andern fragte, wer die Dame sei; aber als sie mit dm jungm Herren sich Vertraulichkeiten erlaubte, welche nicht» weniger al« sein warm, begcnn man sich zu sk .ndaüsiren. Emer der also be günstigten Herren beantwortete dir Mittherlung ihrer Adresse, welche die Ccqrretle ihm «achte, damit, daß er dem Herrn de« Hause« verrierh, welche K ähe sich unter di« Pfauen geschlichen habe. Fünf Minuten darauf war die kccke Abinteurrin aus die schönste Weise von der Welt vor die Thür gesetzt. Am folgenden Morgen stellte der Herr deS Hause» eine Untersu chung an, um herauSzubring.n, unter welchem Patronate die kleine Dame dr seinen Salon gedrungen sei; doch dieselbe be stand sest darauf, sie habe das Stücklein auf eigene Faust ge- wazt, da sie mit eigenen Augen habe sehen wollen, wie ein Ball in der großen Welt auSsehe. * Halsbrecherische Künste. Mehrere Londoner Blätter sind in einiger Aufregung über die Produktionen einer veii Länzerin, die in dem Programm eines dortigen Circus unter dem Namen „Fräulein Laura' angekündigt wird und bereits den ganzen Continent in E-staunen gesetzt habm soll. Fräu lein Laura geht mit verbundenen Augen, die Füße in Körben, mit einem Schubkarren über ein hoch oben auSgespannteL Drathseil, nicht dicker als eines Mannes Finger. Um die Sache aber recht wirksam und durchschlagend für die Nerven des Publikums zu machen, trägt sie rin Kind auf drm Rücken. Namentlich „Daily News' und die „Pall Mall Gazette" eifern gegen diese» waghalsige Treiben und rufen die Hilfe de» Oberst- Kämmerers als TheatercensorS an. * Eine fürstliche Hökerin. Neulich stark in Pari« im Alter von 9? Jahren eine arme Frau, welche an der Halle unter dem Namm „Märe Cee- it" bekannt war. Die» sclbe war di« Tochter bis Marqui» Peter Johann v. Jixta- CGdit, der 1792 auf de« Schaffot starb. Rach dem Tobe ihres Vater« rühm sich ihrer eine Fischhändler« an. In ihrer Jugend nannte man sie die „Petit C-.vdit' urd dann die „Mü-.e Ctvsir". Ihre Mutte», milche die Tochter von Anton v. Rentremom, natürlichen Bruder« von Anlon v. Bourbon, war, hatte unler Ludwig XVl. den Grafen v. Lag- lwstro mit dem famosen Cardinal de Roh an bekarnt gemacht. »l Nach dem Tode ihrer Pflegemutter setzte dir „More Credst" daS Geschäft fori; nur wenig; ihrer Kunden wußten wahr scheinlich, daß e« ein Nachkomme der französischen Könige war, welcher ihn.n Fische ve, kaufte. H * * Nach den neuesten statistischen Nachrichten lgehen vsn - den amerikanischen Zeitungen jährlich 62,600 Exemplare nach ^ d>m „Norddeutschen Bunde". Gktrtidrprcisk. Dresden, am 24. März 1870. a t BöLe ri'I.pfli. d Tl'l Nq a d.Markte THl-Ng b rhl -lg Z vr j u- Wclien wß. - Eöci-cn lr — — — — Kon — — — — E erste — — - — I-afec — — — - arioffcln > io > ro Butter s Kanne 20 liS'-'t Ngr Welze» Korn Gerste Hafer Heu a Etr. Strch^ Lch Erbst u rv Aus Bett leine Art Ge> Tbaler aus dl der Gesellscha ihrer gescyästl Berliner! I, ca 2 Jahre« fion. der der; lorene und l klärte sedoch. auch nur tM ja eine Unter des Handels-! >in. Die Bt theile ans ca. von l zu:i > gen zeigt, da gegangen, di sen sind, so steht. AlS ! andere »och wlesene ftact. deö Jiistitutt lichem B«r nicht durchzu AppellatlonS; zu herab«« Schlafrott- F«»I> '« Wicbcrhc aeebrteö Pub von mir In d «ekrot zu l ossertrt hier» 100 Tertusr Sämmtl stellen st» d ktat> Dre»brrr-R> Radeberg Mchtach Btschosöw« Scilschru Bauten Pornmrtz Ldbau Rclchrukach Tharandt Freiderg lv Ordern n «hemui» <v Frank »der, AuSgel Lüngekalk berechnet «ohftei mit r Rgr. ! täte« wird e Die Ov vc. bltckhar vr.H Zu de» Uhr an statt ner »tag den ladet alle Fi «»«r «»d« »i« S«1te «t»1t 1i» ra» «An»« «I«» vH» « IS« kt OelSnitz de Dös empfiehlt siö meist 1« zur «incahmunai billigst, gut
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