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LMm» «zwinge» wolle». Demselben sei Genack Sellevill« aügegrn «arschirt und habe de» Urbergang gehindert. Hin- «es habe er, Schreck, mit dem Senk um den Elb-Uebergang bei Pirna forcirt und sei in der Richtnng nach Kkii.wolmsdolf bei Radrberg vorgedrungen. Sobald sie d!« Höben bei Dobra und Porschendorf bestiegen, Hab« einen endlosen JubA der Augenblick hervorgerufen. wo die Generäle Hahn uns Israel zu ihm gestoßen seien. D« entscheidende Moment der Schlacht sei ab.": nunnnhr erst cingetreten, a!S das Emkum der Feinde bei 'Vo-schenderf den Kampf ausgenommen habe. General Revtzsch habe dort ein unverantwortliches Blutvergießen ver anlaß! :nd er hätte wohl gewünscht, daß derselbe gerade an düser Stelle mehr die Interessen de» Bezirkes gewahrt und ur-hr u,s Mensch, als Rmtzsch, sich bewährt hätte. Zur rech ten Z tt set plötzlich General Walter von Dresden aus dem ieindli tit-n Eennum in den Rücken gefallen und alsbald sei des Gluck gänzlich "um Feinde gewiesen. Nrchmittrgü 4 Uhr sei General Velleoille mir der lN-lrung heran gesprengt: Herr G^ ^'>l! die Schl cht ist gewonnen" Er habe „Hurruh!' gerufen und sei über den Jordan himveagesprengt. — Wäh rend am Schlacht-Abend d-r Donner der Kanonen in Neustadt -biß wen in die Lausitz hinrin dcn Sieg verkündet, hätten die reißt sich mühsam au» dem Schlafe empor, der Her, steigt ab, er kann kau« gehen ; zum Glück findet er gleich eine« Kal« und hält sich für gerettet. Wie groß ist aber, zu Hause an- gelangt, fein Erstaunen, — er hat den rechten Fuß in einem Frauenstieselchen stecken. Die Dame hatte also auch ihre Be- schuhung abgel:gt? Wahrscheinlich. Trotz aller Wahrscheinlich keit will aber Madame R an das merk und denkwürdige Abenteuer ihres Gatten nicht glauben, sie kränkt sich, weint und neht sich schließlich in ihre Familie zurück, wo sie gegen wärtig noch ist. Das Sttefelchen bat sie als Beweisstück für den L'chei'unglprvteß mitgenommen Eine andere Frage ist noch die, wie sich die im Coup- zurückgebliebene Dame mit ihrer Beschuhung arrangirt und waS ihr Gemahl über tun linken Männerst',efel wohl gedacht haben mag, d. h. wenn sie einen hatte — einen Gemahl nämlich. * Aus Gl atz, 4. März, wird de, „N. N. Z'g" über einen Raubmord berichtet: Unsere Stadt wurde heute durch ein Verbrechen in Aufregung versetzt, wie es, Gott sei Dank, un sere Gegend lange Zeit nicht erlebt hat. E.ne 76jährige, alleinstehende Dame, Fräulein v. St,, war gestern Abend in der neunten Stunde in ihrer Wohnung sichtlich gewaltsam getödtet vocgefunden worden. Der Landrath und der Bürger- Truppen das LRrk der Menschlichkeit grübt und in Dresden s meist er, welche zufällig in einer Restauration desselben Hauses in Eladt Berlin, sowie in den Lazarethen bei Höpmcr und Gerlach, sogar di« Schwerb'esfirlm der Fe:ndr verpflegt. Atzt ab»r, nach dem Schlüsse de- FttdzugeS, möge man an t»n f ieblichen Ausbau de» großen Werke- gehen zum Segen des Bäte-lande« u s. w. — Donnernder Beifall erschi.tr rte cm Schluß diese« humoristischen Rede den Saal, — Am 6. d. Nachmittags ist in Felge Verwahrlosung d-rS Gehöfte des GutSbrsitzcrS Würfel in Köhra bei Naunhof abgebrannt, wobei 1 Kuh und 3 Schweine ihren Tod in den Flammen gefunden haben. — Oeffentlich« Gerichtssitzung am 7. März. So heftig weinend, daß sic kaum zu antworten vermochte, wird heute die 20 Jahre alte Johanne Cb istiane Bauwhäck-4 aus Laubenhtim dem durch Gerichtsschöffen verstärkten Ge richtshöfe Vorgefühlt. Die Angeklagte ist bereits Mutter von zwei außereheliche Kindern, deren alleinige Versorgung ihr obliegt. Mit dem Knechr Jacob Zimmer diL Fuhrmanns Mittag in nähere Derhältnisie orkommen der ihr sogar die Ehe versprochen haben soll, hatte sie an die hiesige Gast wir-hin anwesend waren, begäben sich sofort in die im vierten Stock belegkne Wohnung der Ermordtim, wo sie dm Schreibtisch derselben geöffnet und beraubt vorfanden, während zwei hinzu- g-rukene Mili'.ärärzte ihre Ansicht dahin abgabcn, das Ableben des Fräulein v. St. sei durch Strangulation herbeizesührt und vor >. bis 2 Stunden erfolgt. Die Verstorbene hatte mit fast krankhaft au ^gebildetem Wohlthätigkeitksir.n die Eigenheit ge, i habt, von ihrem nicht bedeutenden Einkommen fortwährend ^ Geldgeschenke an Sold,ten zu machen, die sie, wenn sic nicht ' von selbst kämm, auL der ihrer Wohnung gegenüber liegenden ; Hauptwache Hs,beiwinkte. Es begreift sich, daß diese zvecklose ? Freigebigkeit gegenüber Leuten, welche derselben nicht bedurften, ! besonders von solchen Saldalen gemisbraucht wurde, die Nelg- ; ung zu unordentlichem Leben hatten und dazu in ihrem Ge» ) halte nicht die Mittel fanden. So hatte denn daL Eommando j der Hier garnisorrirenden JnfanterieregimmtS schon vor Iah- s rcSfrist bei strenger Strafe jedem Soldaten verbot-n, die ? Wohnung des Frl. v. St. zu betreten, um Letztere vor Miß- ! brauch ihrer ohne Wahl geübten Freigebigkeit zu schützen, an Sch:e:itz m „Stad' Torgau", wo Zimmer jeden DrenStag ver- i dererseitS auch um nicht Soldatm, welche zum Leichtsinn neig durch Überbringer v TPr. zu sendm, wr« j verschiedenen Seiten war die alte Dame - und ihr ein Prognostikon gestellt worden, lehrte, einen Brief, angeblich von Z mm« geschrieben, geschickt mit der Bitte, ihr - - - - die Schieritz im Vertrauen auf die Aechtheit des Briefes auch roat. Zivmer entdeckte den ihm gespielten Streich und ob- gleich dre Baumhcckel durch ein Unterpfand die Schieritz za enrschältgen versuchte, so wurde dennoch die Sache bei der Staateanwallsch-ft ang--,zeigt. Die Angeklagte behauptet, sie Hab: die Genehmigung Z-mmerS zur Erhebung dieser 5 Thlr. gehabt. Zimmer, der übrigens seit vier Wochen anderweit ver- verratet, ver heute im Anfang fest mit der bestimmten Ver sicherung aufttat, mit der Baumbäckel nie in engeren Ver- hältnisirn grstandm, roch weniger ihr die Genehmigung zur Erhebung der 5 Thlr. gegeben zu haben, erklärte aber, als ihm der Schwur vorgelcsen wurde, das könne er nicht beschwören. Leshals wurden nunmehr Beide nicht zum Schwur ge lassen uno vom CtattSanwalr vr. Krause auf die Freisprechung der Angeklagten angetragen, welcher Ansicht sich auch der Gerichts hof anschloß. — Angekündigte Gerichts-Verhandlungen. Mittwoch, 9. März, Vormittags 11 Uhr, HauptorrHandlung wider den Kaufmann Gust. Herrn Gottschald zu Lößn-tz wegen BerrugS, eoent. CreditbetrugS; Vors Ger.-Rath Jungmckel. — Donnerstag, lO. März, PormrttagS 9 Uhr, Hauptoerhandlung wider Nlbin Conrad Dietrich aus Dahlen wegen Betrugs; Borfitzender Assessor Thie.bach. — An demselben Tage sinken folge,rde E n pruchSverhandlungen statt: Vormittags 9 Uhr rriier Caroline Hern inte Zimmermar.n in Dippoldiswalde we- - gen Entwendung von Heu; 10 j Ur wider Carl Hermann Rurpncht von hier wegen Tiebstchlr und B-trugs; 10? Uhr Prwatklagsache der Caroline Emilie Kegel wider Carl Gottlob Zimmermann und Genossin in Gütersee; llj Uhr Rügensache der Anna Caroline Auguste verehel. Thalheim wider Friedrich Gottlieö Reichel in Obercarsdorf; Vors. Gerichtkrath Ebert. * Fräulein Mühle von hier ist nach Ablauf ihres Con- tracteS (1 Juni l. I) von der Diree'.ion des Leipziger Stadt- IhearnS auf's Neue mit Gehaltszulage und Cpklhonorar, und -zwar auf eignen Wunsch der jungen Künstlerin, vorläufig aus «in Jahr wieder engagirt worden. * Die Königsberg« Zeitungen bringen übereinstimmend sehr günstige Berichte über eine au* dem dortigen Stadtlheater ausgeführte Operette: „Die beiden Gttziz-n" (aus hufigerHos- bühne unter dem Titel: ,,W« ist der Eibe'/" ebenfalls lei- fällig aufgesührt) von dem hi.sigen Gesanglehrer und Conpo- nisten Henn Louis Schubnt. Tie „Ostpr. Ztg." sagt unter Anderem: Die Operette erhielt nicht allein den Beifall der Menge, sondern euch die Anerkennung aller Musikoerständigen. — DaS als Opus 22 bei Hofmeister in Leipzig erschienene Lie) deS obengenannten Eomvomsten „Ich l eie dich' wurde dort als Einlage verwendet und hat ebenfalls auserordertt.lch j jährige, nur gefallen. : trägt 7t G Ein Stieß lprczeß. In Paris ist ein nrtt.r Prozeß in Aussicht, ein Eüefelprozeß Letzthin kehrte He r M. R., rin Millionär, der bei den letzten Wahlen b.inahe D pusitter geworden wä'e — f.e-lich hatte ihm dies ,,beinah?' lxOfOM Francs gek fiet — aus der Provinz m t dem Nacht,u^e nach Pari» zu-ück. Im selben Waggon befand sich eine junge schöne Dame. Herr M, R,, der seinen kleinen Fuß immer »mH kleiner zu machen sucht, litt schrecklich am Sttefekbrücken. ,Hah — denkt er — die Dame schläft ohnehin, wa» brauche ich mich zu geniren. Wie wär's, wenn ich die Stiefel aus- zöge?" Gesagt, gethan. Der Zug nähert sich d:r Hauptstadt. ,,AH, j tzt ist » Zeit, die Stiesel w'-der anzuz'chen." Der linke Fuß ist schnell beschuht; aber, o Unglück, der rechte scheint Äer Nacht gewachsen zu sein, er geht nicht in seine Leder s ten, daS Mittel zur Ausschweifung liefern zu kaffen Von wiedcrho't gewarnt we eS l.ider jetzl eingttioffen scheint. Unter diesen Umständen wurde sofort den Militärbehörden von dem Verbrechen Kenniniß gegeben, und gelang es den Maßnahmen derselben schon vor 12 Uhr NachiS ein n Soldaten deS hier garnisonnenden Infanterie regiments zur Haft z'r bringen, welch« sich ketrunkrn hatte, sich im Besitze von 13 Thalern befand und gegen Kamera'en gi äußert hatte, er habe das Geld von Fräulein v. St. «halten, Die Untersuchung wird Herausstellen, in wieweit d« wahrscheinliche Thär«, ein Mann, d« schon we gen Diebstahls mit Festung bestraft war und sich in der zweiten Klasse des Scldatcnstaade» befindet, mit Vorsicht und btt nüchterne« Verstände gehandelt hat. Es ist sehr hark, daß Frl. v. St. so entsetzlich gestraft wurde für ihre, wenn auch ohne Unterschieb geübte Wohlrhäligkeit, dir hier wieder mitge- spielt haben mag, da sie selbst dem Thäter die sonst stets ver- schloffen gehaltene Thür geöffnet z r haben scheint. Wenn auch nicht Viele zu der Annahme geneigt sein mözen, daß die Vor sehung solche Untharen zuläßt, um die viel ventilirte Frage pro od« contra Todesstrafe emscheiden zu he f-,n, so dürfte doch ein Fall wie der vorliegende hier Manchen, der nur aus S-ntimentalität gegen die Todesstrafe vctirt hatte, zu gegen teiliger Ansicht bekehren. * Der von dem Postscc-etär Anders in Leipz-g herauS- gegebene B ief- und Fahrpostbericht hat seinen zweiten Jahr gang angetreten und liegt un« dessen erste Nummer, Monat Februar 1870 vor. Bei den fortwährenden Reformen im Postwrsen, di» sich besonders im Beieftoxwesen und in dm Bestimmungen über die BefZ derung von Fahrpostgegenständen nach außerdeutschcn Landein geltend machen, müffen wir ge radezu eine wenigstens vierteljährige Erneuerung de» Berichte» a'S dringende Nothwendigkeit bezeichnen. Das Organ iiber Verkehrsw-scn, die in Be lin «scheinende ,Ncrddru sche Post" äußert sich in ihre: Nummer 0 unter andern folgendermaßen: „Wir nahmen schon früher m unser« Nr. 17 vom vorigen Jahre Gelegenheit, auf das höchst zweckmäßige Unternehmen aufmerksam zu machen, und fügen unser.« früheren Uriheile noch hinzu, raß sich der Andere, sche Brief- und Fahrpvstbnicht die Bahn in fast alle größeren Comploi-S gebrechen hat, und cr v rdient c» durch seine zweckmäßige übersichtliche Nno'.dn'ang dcS Swffe?, welch« auf einem einzigen großen Blatt, nach Art von Hübner'S stttistilch-n Takeln zu'ammengedränzt ist. Er sollte in keinem Büreau Macüsaal, Gastzimmer rc fehlen, überall müßte er zur Kenntniß de- correspondirenden Publi kums avkgehänzl sein." Drr Bericht er cheint jährlich 4 Mal, in der Regel bei Beginn eines Quartal«, jedoch auch unmii- tclbar nach dem Eintreten größerer Veränderungen. DaS Ha b bei PostanstaOrn zu bewirkende Abonnement be- Groschen, in * Ein unzeir'öinl'iche- Errigniß h«tt sich vor Kurzem L«id» (Spanien) zaget agen Der Banli-.r Joie lliurrez am dortigen Platze benutz-, närr.l-ich z>vci Geldgkwölbe, eines für -kn tägl chen Gib-ar ch, das andere i ur v-mn, wenn größere Gei z hlungcn zu machen sind. Ursprünglich «x stirUn zwei Schlüffe! für letzt««-, ab« ein« davon wurde seit einig« Zeit vermißt. Als vor Kurzem die Nothwendigkeit «ntstand, in das Reservegewölbe zu gehen, fand d« Kassner zu seinem größten Erstaunen einen Schlüffe! im Schlöffe stecken. Er rief seinen Prinzipal herbei, vnd als die Buben die Thüre öffne- ten, erblickten sie dir L iche eines Manne-, der früher in der Bank angestcllt g-Zwesen. Vermuthlich hitte er den Schlüssel gestohlen und eine Beraubung des KaffengerrvibeS beabsichtigt, aber allem Anschein nach war bald nach seinem Eintreten die - hülle; Herr R. zieht, drückt, nach schrecklich« Anstrengung er- j Thür in« Schloß gefallen und « sinnt inmitten der Reich- Sicht er endlich seinen Zw.ck, Der Zug hält an, die Dame ' thümer, welche er sich aneiznrn wellt«, Hungers gestorben. * Hh, triftig«» Grunß. In ein« allen Ihrmtik findet «an felgendes Curiosu«: Zu Btöerach (in WürtLemb«-) erwarb Anno 1524 rin Bad« (Barbier) Namen» Michael Rohrer da- Bürgerrecht, der dem Blase in etwa» ungewöhn lichem Maße ergebm war. Da befahl ihm einst der Rath, sich am Mittwoch de» Weines zu enthalten, well an diesem Tage Wochenmarkt sei und dir Bauern sich oftmals blutig schlügen; Dagegen protestirte aber der Bad« und kam beim Rathe mft der Bitte «in: „ein hochwohlwciser Rath möge doch dm Bau«« gebieten, sich nur des Vormittags zu schlagen und zu hauen, da wolle er ihre Wunden und Brüche fein sorgfältig verbin den, denn — den ganzen lieben langen Tag nüchtern zu bleiben sei ihm unmöglich." * Blankenese. Am 20 Februar früh wurde hi« ei» unbekannter sehr gut gekleideter Mann mit dem Hute auf de« Kopfe, stehmd im Ei- der Elbe «froren gefunden. Er war beim P-rssiren d r Elbe in eine sog-nannte Wanke (dünne Stelle) geralhcn und zwar da, wo sich eine Sandbank gesetzt hatte, er war im Sande stecken geblieben und hatte sich nicht miede? befreien können Da« Eis reichte ihm bi« an die Ach sel und in dieser traurigen S'ellung war der Unglückliche ge storben, die Arme waren aus die Ränder de« Eise« aukgeflrecktj die Fingernägel bei den Versuchen zur Rettung blutig abge rissen, Da« EiS mußte erst um dm Körper aulgehauen wer den, um ihn heraaSzuziehen. Wie angst- und schmerzvoll mag, der BeklagenSwerthe nach Hilfe gerufen haben. * Wie man einer Panigue vorbeugt. Der Re» giss'ur des CroSby'schen Opernhaus-- in Chicago rettete jüngst d>>rch seine Geistesgegenwart eine Menge Menschenleben. Während der Vorstellung entdeckte er plötzlich, daß im Theat« Feuer ausgebrochen. Rasch entschlossen trat er auf dir Bühne und kündigte dem Publttum an, daß eine» unoorhergesehmeir Ereignisses wegen die Vorstellung sofort uufhören müsse. DaS Auditorium wurde zwar stutzig, entfernte sich ab« ruhig. Erst außerhalb des Gebäudes «fuhr es dm wahren Sachver» Kalt. Da» praktische Mittel des Regisseur» wäre vielen Theater-Direcioren zu empfehlen. * Ungalantcr Bescheid. Die Fächer, welche unsere Dcmen noch heul« so sehr lieben, um sich bei heiß« Tempe ratur damit Kühlung zuzufäch-.ln, ist ein Modeartikel, da wie alle dirattizen Dinge, zurrst in Paris Ausnahme fand und zwar in der Mitte des ficbenzehnten Jahrhunderts, als die Königin Christine von Schweden (zeb. 1626, gest. 1689) in der französischen Hauptstadt zu Besuch war. Mehr«« Hofda» men, dlN'.n die neue Mode gar wohl gifiel, fragten in Folge dessen bei Ihrer Majestät chrerbietigst an, ob sie sich auch eines Fächer» bedienen dürsttn Die Königin aber besann sich kurz und «1 heilte den Bescheid: „Ich wünsche nicht, daß Ihr noch mehr Wind machet, sintemal Ihr ohn/vieL schon aufgeblasen genug seid!" * Eine neue Art Theaterzettel will ein Mechanik« durch höchst einfache Vo«ichtung erfunden haben, indem solche; gleich ein« Uhr, sichtbar für Jedermann angebracht werden können. Die Vorrichtung soll aus geschliffenen Buchstaben von Gla» bestehen, die beleuchtet werden. Diese Erfindung, auH Paris berichtet, dünkt uns ein Puff. Angenommen, es würde Michel BeerS „S:ruensee" gegeben, ein Stück mit 36 Personen, und hi« jed« Name d« Darstellenden sichtbar und lesbar, dann müßte d« Zettel jedenfalls die Form eines ScheumnrhorS haben. Schauspiel« könnten freilich sagen, daß ihr Name in einem glänzenden Lichte gestanden. * Eine Bauerngemeinde im polnischen Gouvernement Augussowo wurde von ihrem Woyd (Districtkcommiffar über alle Maßen gedrückt, während er die «preßten Rubel zu Park anlagen und dergleichen Zwecken »«wendete. Wie aber Hilsr verlangen nach dem bekannv-n Sprüchwort: „Gott ist hoch, und der Czaa, ist wen ?" In ihrer Verzweiflung gingen die Ge- diückien an die Telegraphenstation der Lmie Warschau-Peters burg und begannen dort an den Telegraphenstangen zu rütteln. Von den Beamten über rhr sonderbares Verfahren befragt, sagten sie, sie würden so lange läuten, dis sie der Kais« höre und sich ihr« gegen den Woyd erbarme. Der Vorfall wurde sofort dem Kais« gemeldet, welcher eine Untersuchung ange» ordnet haben soll. * Alles durch einander. Im Theater zu Bukarest spricht das Publikum meist wallachisch, die Op« wird ita lienisch gesungen, die Theaterzettel erscheinen in französischer Sprache und daS Eintrittsgeld zahlt man mit österreichischem Gelde — Ducaten und Zwanzigern. * Wohlgemeinter Rath. Die berühmte Gräfin Jda H. H., als Dichterin und Romanschriftstellerin in weilen Krei sen bekannt, war ursprünglich Katholikin, ging dann zum Pro testantismus über und tauschte letzteren in kurzer Zeit aber mals mit ihrem ursprünglichen Glauben. Al« sie nach der letzten Verwandlung in ihre Wohnung zurückkehrte, fand sie an der Thüre derselben einen Streifen, der augenscheinlich von einem Conent Programm abgeschnittrn war. Daraus stand: ,!W. ES wird dringend gebeten, sich beim HerauS-- g-hen jedeSmal mit ein« Contte Marke zu versehen, indem diese bei dem Wiebsnintritte vorgrzeigt werden muß. Die Direktion" * Gutes Geschäft. Die unverehelichte Auguste KrebR in Berlin ward wegen Unterschlagung eine» Regenmantels und eines Kleids zu 14 Tagen Gesänmiß vnurtheilt. Freude strahlenden Gesichts hört die Angeklagte der Verkündigung de8 UttheilS zu und ruft dann aus: „Mehr nich? Davor iS e8 gefunden!' " Die Gescmintbcvöikenlng d« Kail«stabt Wien beträgt nach der neuesten, soeben zu Ende geführten Volkszählung, ein schließlich der zum Stadtbezirk gchöeigen Vorstädte, 813,008 Seelen. Wim ist also jetzt die drittgrößte Stadt Europa'». Ein einziges Haus daselbst, da« sogmannte FreihauS auf der Wieden, wird von 1237 Personen bewohnt. * Ein Geständmß. Vor dm Pariser Asfism. Präsident: „Sie gestthen also ein, daß Lie falsch, S Geld fabrrcirt haben? * — Angeklagter: „Mein Gott, was soll»' ich machen? Gute» Gttd hat,' ich nicht." * Eine Wien« Schriftgießerei, die durch dm Strike ihr« Arbeitskräfte verloren hat, beschäftigt jetzt Frauen. Die ver ein igten Buchdtuckereibefitz« «richten eine Schule für Setz«innen;