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^ i,' Ei»M'» M»t« »M» W «tt-O» I»«« «»t»ß»aK l». ft>»r »««klare. .z Eotmtag de« 6. «irr 187« D»ck «ack Tagebück M ÄtckrhalwU Md GejchWvaW «UrchacUar: «headsr Drusch. da HmanSgeb«: iklepfch ^ Nrfchardt. — Vrrvntrwmtiche« Rsbuü«»: >«Lt»s RkichsnIt. Atzp»«»»«: »»rt^iahMch «»«.!- ist »IMDlftlltchN -vE f»ru»> i»'» H«ui »»ch dt.«ch«l »2 -«tsMrl ch>i«WMZ l Am S»s«ate«preUrr Mr de, »ism» oi»F assystk«, SEI 1 «m «—f» dti AM > «M. Dresden, den 6. Mq. — Der Galeriedireetor Professor vr. Schnorr von Ca- ! hat vom Srohhmog von Mecklenburg-Lchwerin die MedaU« für Wissenschaft und Kunst erhalten. — Norddeutsch« »rmee Reduktion! Wie im vergangenen fo werden auch im gegenwärtigen die Reservisten der tschen »nne« b,reit» nach Beendigung der Herbst« bemgm, anstatt zu Neujahr, entlassen werden. Außerdem klautet, daß zu« 1. October bei der gesammten Kavallerie 3 Mann pro EScadron und bei der Artillerie je 2 Kanoniere Kaßbatlerle Zusammen etwa 1250 Mann) zur Ditposttion Truppmtheile beurlaubt werden sollen. Al» Einstellung»- der Ersatzmannschaft« bei den verschiedenen Truppm- wird der vorjährige Termin maßgebend sein. — Im Gebiete de» Norddeutschen Bunde» bestehen der- 29 Leitelbanken (in Sachsen die Le pzigrr Bank, die sche Bank ia Dresden, die landständische Bank in Bautzen die Ehemnttzer Stadtbank). Diese 29 Banken hatten ldr Januar d. I. 2 »2,508,400 Thlr. Banknoten i« Um- f, wovon aus die preußische Bank 142.222.000 Thli., aus übrigen 28 Banken 70,288,400 Thlr. kämm. — Da» sächsische Generaleonsulat in Warschau, dessen ettreier der Großhändler Leffrr war, ist kürzlich aufgehoben worden, nachdem da» dortig; preußische in ein Gen-ralecnsulat de» Norddeutschen Bunde« umgewandelt worden ist. — Wir erwähnten neulich, daß auf der Eisenbahnstrecke Freiberg. Chemnitz ein Schaffner sich an einer Brücke den Kopf «ingerannt. E» lag die Schuld an dem Wagen selbst, auf dem «r saß, da derselbe ein österreichischer war, di« bekanntlich höher find, al» di« norddeutschen. Außerdem befand sich der Schaffnersitz an dr S ite und nicht in der Mitte de» Wage,». — Al« am verg-ngen«« Mittwoch eia Sewerbtreibender in Hainichen i« Begriff war, einen Laden zu schließen, stürzte er au» Berschen in eia« mit heißem Stoff angefüllten Kessel «ad verletzte fich schwer an beiden Füßen. — Ein hiesiger Sewerbtreibender beauftragte seine 8 Jahre alte Tochter, zwei für ihn auf der Post «w gegangene Packele von dort abzuholen. Da» Mädchen ging mit einer gleich alten vchulkameradtn nach der Post und erfüllte dort chren Auftrag. Auf dem Rückwege kehrten sie ia einem Flei scherladen ein. Dort übergab unser Mädchen ihrer Begleiterin die Packet« zur einstweiligen Verwahrung. Eine im Laden «tt anwesend« Frau wandte sich jedoch an Letztere mit der Litte, ihr einige Eckchen Semmel zu holen, wahrend sie in- zwischm die Packet» venvahrrn wollt«. Al» da» Kind aber «kt der Semmel zurückkehrts, war di« Frau mit den Packelen au» de« Laden verschwunden. Die Diebin wird indrß bei Lutfühnmg diese« Coup» schwerlich ihre Rechnung gefunden Hab«, da die Packete nur Tabak enthielten. — — I« Spätherbst de» vergangenen Jahre» brachten erz. gebirgtsche Blätter die Rachr cht, daß «an bei Saida ein Mäd und 19 Jahren hilflo» aufgefunden, da» blind, stumm auch taub sei. Da» dortig« Gericht konnte als» Nicht» über die Herkunft der sonst wohlgrrvschsenen Person erfahren, konnte jedoch den Verdacht nicht unterdrücken, daß vielleicht in Anbelang der fehlenden Sinne eine B« Heilung vorliegen körn, e. Da» Mädchcn wurde nach Dresden gebracht und der Palizeidirection zur Kchstckkung ihrer Hiimüh, sowie zur Erörterung de» Sein» ober Nichtsein« der obgrdachten Sinne übergeben Hier beschäftigte der Fall Aerzt« und Juristen und obwohl «an bald " wurde da» Mädchen in da» hiesige k vlindeninpttut gebracht Und e» dem Scharfsinn de» Herr« Direktor Reinhard auheim- gestellt, d-r Sache auf de« Grund zu kommen. Bon dieser Zeit au bi» (kde Februar hielt dos MWch-n mit beifssiel- loser Energie an ihrem Bor-rbm fest. Kein Laut, kein Ton kam üb« ihre Lippen, trotz ollen Versuchen und die Augen htckk sie fest geschloffen. Dem Bernehmen nach versuch! e der Dtreüor der Anstalt in längeren Unterredungen auf ihr Se« Ueücher wirken,weil Skr Eindrücke bemerkt stiltat versprachen. > Beredsamkeit an und stehe — da» Mädchen schlägt di, auf, sie kann sehen, hören und sprechen. E« war ein psycho- l»gisch merkwürdiger Fall, und wie wir hören, hatte da» Lemeinm dieser Sinne einzig und allein seinen Grund in dem tiefe« Semütb, da« durch einen Unfall erschüttert worden war, welch« de« inzwischen verstorbenen Vater de» Mädchen» betraff« hattt. Eg liegt also nicht «ia criminelle» vergeh« vor, man muß e» al» eine sittlich« Verirrung bezeichnen, wozu die augenblicklichen Umstünde st» veranlaßt. Sie blieb deshAb kch und beharrlich bei ihrer Sinmlatio«, ohne Ahnung von chologen bleibt e» indessen immer e'.n m»k«ü,diger Fall, der zu ernsten Betrachtungen Veranlassung giebt. E» ist Hoffnung vorhanden, dem veklagmSwerthen und von tiefer Reue erfüll ten Mädchen «in Unterkommen in dienstbaren Verhältnissen zu bieten, indem e« kräftig, gesund und von dem besten Willen erfüllt ist, da» Geschehene zu sühnen. — Wetterprophezeihung. Die mittlere Temperatur de» Monat» März ist in unseren Gegenden gegen -j-4 Grad ki. Im südlichen Deutschland kann jedoch in kalten Nächten da» Thermometer bi» 6 Grab Kälte, im nördlichen Deutschland und an höher liegenden Orten bi» 13 Grad Kälte staken An sehr warmen Märztagen steigt die Temperatur de» Mittag« etwa bi» -j-14 Grad li. Die Verdunstung ist stärker alt im Februar, daher die häufig« Nebel, die durch größere Mmge eine größere Erdfeuchtigkeit anzeig«, welche auch noch im Juni di« Ver dunstung in erhöhtem Maße begünstigt und zu dieser Zeit G> witter veranlaßt. Wenn genau nach hundert Tagen auf März nebel Grwitter folgen, so ist die» ein zufälliges Zusammentreffen. Gewitter gegen Ende März sind nicht sehr fetten. Dir west- liehe Windrichtung ist vorherrschend, und diese Luftströmung be- wirft milde und feuchte Witterung — In dieser Woche wird in den ersten Tagen bei rauher Temperatur der Himmel all- mälig sich klären; gegen Mitte der Woche wird eine stackere Luftströmung entsteh« und Trübung des Himmel» verursachen; in der, letzen Tagen werden wiederholl Niederschläge statt find«. Laromeirius. — Ja Folge leS morg-m beginnenden Jahrmarktes zeigte sich schon am Freitag und Sonnabend vorher ein große» Ge dränge auf dem Altmarkt und den angrenzenden Straßen, namentlich de« Abend», wo auf der RathhauSsäte und die See- und Schloßstraße entlang nm mit Mühe durchzrckommen war. Die Pfefferkuchenbuden bildeten schon am Freitag den Anziehungs punkt der wandernden Menge, warm pe za doch die ersten Lichtpunkte in der ägyptischen Finsterniß der langen Budrn- reihen Am Sonnabend waren die Dorfbewohner au» de» nächsten Umgebung Dresden» auch schon sehr stark vertreten, di« erst spät Abends der H.-imalh wieder «wandert«, nachdem sie den jrhrmarktlichen Vorgeschmack auf den Sttaßm und in den dichtgesüllten Restaurationen verkostet. — In vorvergangener Nacht entspann sich ein ehelicher Z-vist ia Friedrichstadt. Wer die Veranlassung dazu gegeben, ist gleichgiltig; jede »fall» aber geriethen beide Thetle hart an einander, da sich die Frau in der Aufregung mit einem Ham mer selbst «ehrwal» vor den Kopf geschlagen und dadurch so verletzt hat, daß sie bewußtlos zu Boden gesunken ist Ihr Zustand soll jedoch in Folge sofort requirirter ärztlicher Hilfe zu keiner weiteren Befürchtung für ihr Lehen und ihr« Gr- sundhett Anlaß geben. — — Da» von der Ernst Arnols'schea Kunsthandlung aus gestellte Ma'art'sche Bild wird von heu'e an zu dem ermäßig ten Preise von 5 Ngr. nech bi» zum 10. d. M ausge stellt sei». — Ein Surkensallat in jetziger Zell, wo noch Schnee fällt, dürfte wohl zu den Seltenheiten gehören. Dennoch ist nicht allzu b-llig sein dürste, denn Löbtauerstraße hat in seinem Ge sellte den Folg«, welch» daran» entfich« konnten. Für den PH« j er zu gewinnen, obgleich er der Gärtner Richter auf der wäch»hau» Gurken gezogen, welch: eben so frisch und grün find, wie in hoher Eemmrrzeit. Wer sich daselbst eine Gurke herau»nehmen und damit ei „er Dame ein feine» Küchengeschenk verehren wA, mach« sich ungefähr aas «inen Gulden gefaßt, so hoch würde ihm die Frucht zu stehen kommen. — Die Passagiere de» gestern von Leipzig hier früh kurz vor 9 Uhr eintreffmden Personenzug» gewahrt« zwischm Priestewitz und Rieoerau einen bedeutenden Feuerschein. D-in Vernehmen nach sell in Jessen ein größere» Feuer stattgefun- den haben. Der Brand, heißt «I, hätte mehrere Bauergüter zerstört. — — Dem Vernehmen nach hat «in nicht gut beleumundeter hiesiger Einwohner ein« Erwerb fich dadrnch verschafft, daß er ia der letzten Zeit zu verschied«« Malm Piaaoforte für fich entlieh«, dieselben aber sofort versetzt und da» dafür erhaltene Geld verbraucht hat. — — Ja voroergangerer Nacht sind einige frech« Strolch« ln ein Comptoir auf der Bohrwerlstraße durch Ausdrücken der Partenefenster eingestiegen, Hab« die Pulte und Schränke er brochen und sämmtlichtz Sach« arg herumgewühlt, von alle dem aber nicht» gestohlen al» ein Packelchen 50 Cigarren, und find ungestört wieder von dann« gegangen. — Am Freitag Abend, «sie überhaupt schon den ganz« Tag warm di« Dresdner Elbufer, namentlich da» link, an der Terrasse mit einer langen Menschen reihe oben und uni« gar- «irt, di« fich an dem imposant« Eisgang, der bi» jetzt noch sich immer unschädlich gezeigt, weidet». Die allerding» groß« ftälich nicht mehr ganz fest; denn sie znc- sobald st« da» Uf« streift« «er an dt« Brückenpfeiler in fetz» mürtze Stückchen» Der Strom lieferte ein VCd; dm« rutzi, «ch PAzo, HM Giß «ff d« stlattrn breiten Wasserfläche im Admddunkel hin, nur an der Brücke dröhnte mitunter ein dumpfe» Geräusch, mäh end sich dal Licht der Brückenflammen auf dm grünttch - grauen Scholle» abspiegelt«. — Dicht beim Georgenthor wurde gestern Nachmittag eine Frau von einem ganz langsam fahrenden Kohlenwagen umgniffen und nur dadurch vorm Ueberfahren gerettet, dH der Kutscher die Pferd« zuttickriß. Die ganze Schuld traf die Frau selbst, welche blindltng» -eg« di« Deichsel lief und die höchsten» nm dann zu entschuldig« wäre, wenn fl; nicht im Vollbesitze der Gehör- und Sehorgane war. — Der Vorstand de» rothen Dienstmann-JnflitutS, Her« Bruno Müller, theilt un» berichiizend mit, da» der i« gestrt, gm Blatte erwähnte HrndvagendieL kein rot her Dienst «am» gewesen sei, sondern schon seit einiger Zeit wegen ander« Vergeh« au» dem genannten Institute entlass:»» worren sei. — Vor einigen Tag« wurde (wie da» „Prager TM" berichtet) in Bodrnbach ein Mann verhaftet, wckch-r den Ver such machte, eine falsch« Fünfziger Note umzuvechsrtn. Bei einer Durchsuchung sein:» Effekten fand man noch mehrere FaWca'e, sowie »iae Reihe von Brisen, au» dm« hsroov- ging, daß der Verdächtige mit noch andern Person« in Ver bindung stehe, die gleich ihm falsch« Banknotrn zu verwechseln hatten, nur mit de« Unterschied«, daß dm Andern di« Auf- gäbe zufi-l, in Sachsen und Preußen gefälschte russische Rubel- notm in Umlauf zu setzen. Der sächsisch« Polizei ist e« mm gelungen, zwei Jadivivuen dieser Bande in dem Augenblicke zu verhaft«, al» sie eben „vollbepackt ' mit russischen Not» dieselben verwerthrn wollten. Ducch verschied«; Schriftstücke, die in ihrem Besitz vorgefunden wurden, war e» möglich, noch dreier Spießgesellen an der Grenze von Preußen habhaft zu - werden Drese hatten eine ganze Collection falscher Not« aul ^ aller Herr« Ländern bei fich, und bei näherer Untersuchung, zeigte e» sich, daß die Banknottnsälschtt-Bande in Rußland ihs »en Hauptfitz hat, wo die falschen Banknoten förmlich fabrlkß« mäßig erzeugt wurden. — Repertoir de» König!. Hoftheater». Sonn tag: Flick und Klock. — Montag: Tel (Oper). — Dienstag: Die seltsame Wette. Gänschen von Bucherau. Hem» Kan del« Gardinenpredigten. — Mittwoch: Minna von Barnhelm. — Donnerstag: Lohengrin. Lihengrin: Herr Jäger vom großherzogl. Hoftheater in Schwerin, al» Gap. — Freitag: Ein geadäter Kaufmann. — Eoanabmd: Der Herr Studiosu». Da» letzte Mittel. (N. e.) — In Callenberg bei Waldenburg war ein im zweit« AllerSjahte stehende» Kind in einem unbewacht« Augenblick, während die Mutter desselben nur ganz kurz« Zeit die Stube ve»lassm, in die Nähe de» Ofen» gerathen. hatte dabet ein« mit siedendem Wasser gefüllten Topf erfaßt und den Inhalt desselben sich auf dm vordern Theil de» Kö-.per» geschüttet, so daß da« Kind davon so erhebliche Brandwunden erlitt«, daß solche» andern Tage» darauf unter unsäglich« Schmerz« seinen Leiden erleg« ist. — Ein von Siadt Roda au» weg« Diebstahl» steckbrief lich verfolgter Fleischergeselle au» Dresden ist vorgestern in Leipzig verhaftet ward«. — Ein anderer Fleischergeselle, wrlcher sich wegen EigenthumSvergehen in Borna in Untersuchung be findet, wurde ebenfalls verhaftet und nach Borna befördät. — Bei einem am 2. d. M. Abend» in Leubsdorf bei LugustuSburg auSgebroch«« Schadenfeuer find 5 Gebäude und darunter das dasige Mühlmgut in Asche gelegt worden. — Ja Krimmltzschau erhtng sich au» unbekannten Gründen der gut beleumundete 23jährige Fabrikarbeiter Reichert in seiner Schlafkammer, und der dafige Hru«besitzer und Handarbeiter List fiel beim Aukästen von Bäumen so unglücklich von der Leiter herab, daß er altbald darauf verstarb. — In Schneeberg stürz»» der 18jihrige Bergarbeittr Kalk ia dm Schacht der dortig« Grube „Daniel" und starb an den dadurch erhalten« Verletzung» kurz« Zeit darauf. — In Grottewitz bä Wmntdorf fand «an früh dm GutSauSzügler Pfütze in seiner Wohnung an eine« seiden« Halstuch« erhängt auf. — Zn Mau, welche Stadt sich seit einigen Jahr« be deutend vergrößert hat, beabsichtigt man, mit der Anleguug eine» Mineralbade» vorzugehen. Am nordöstlich« Thcil« de» Promenade brfiaden sich einig« sch« jetzt zu vadezweck« be nutzte Quell«, dir in ihr« Haop bestandthetlen au» Eis«, Salz un) Schwefel gebildet rverden — Oeffentliche Gerichtssitzung am 3. März. Drei Angeklagte befind« fich auf der Anktagebark, z sei wrv» dm au» der Haft vorgeführt, einer au» der hiesig« Arbeit»« anstatt in dm Gerichtssaal gebracht. Kte sind beschuldigt de» «»»»gezeichnet« Diebstahl» ia Mtturheberschaft und der ein« Friedrich Henmann Kürschner aur Plauen i. B., 22 Jchr« all, ist außerdem verdächtig, noch «in« einfach« und «i-« au»g«ttchn«t»n Diebstahl begangen zu Hab«. Di« beiden an der« Angchchnldigtm heiße« Gustav E«U Gertterf, 84 J.pre att, und Carl Ttz«h»» 18 Jahr, A »on tztee^