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I".:! Lttstahltanzch«», d«ß bald »u» blase«, bald au» je»«« Bovi Haus« der rin« oder andere Gegenstand entwendet worden ist. Van muß wohl vorauSsetzrn, daß in dies« Fällen die Vor hMßthürm gar nicht »der nicht gehörig verschlaflen gewesen find. So wurde uns auch gestern wieder mttgetheilt, daß «an «m» einem osten gestände«en Vorsaale in der Chemnitzer Vor stadt einen ziemlich werthoollen Pelz gestohlen habe. Vielleicht trägt diese Noch bei, im Verschlüßen der VorhauSthüren mehr Vorsicht emtretea zu lassen. — — Vorgestern Abend starb ein armer Handarbeiter Na- »in« Jllgen. Sein« Frau, welch« jede Stunde ihrer Ent» Hindung entgegen sah, drückt« ihm weinend die Augen zu und hie» i» Beisein ihre« zweijährigen Kinde». Inmitten diese« schmerzlichen Gefühle« muß fi« sich aber von der Leich« de» geliebten Mannes losreißen, sie eilt fort in da« Entbindung». Institut und zwei Stunden später wird sie dort von Zwillin- ge» entbunden. Zwei gesund«, kräftige Mädchen treten an d«s Licht der Welt das ihrem Vater kurz vorher für immer »»loschen. Hier ruue«, frisches Mbcn, dort der Engel mit der umgekehrten Fackel; hier munter« Augensterne im Gesichlchen, daher« in kalter Stube da» gebrochen« Auge des Vaters. Wirz« und Sarg im Rau» zweier Stunt en; man denke sich da» Schmerzgefühl der armen 'Mutter in dieser Situation. Da» Zwillingspaar, Waisen in der Stunde ihrer Geburtm, wird nächste Mittwoch, Nachmittags halb drei Uhr in de« Entbindungs-Institut getauft. Semincnsttraße Nr. 6. — Wie alle Jahre, so hat auch diesmal da« Hosbrau. Hau« auf der Smalienflraße sein Bcckbierfest eröffnet. Bereit» feit 8 Tage» zieht die durstige Mmge die Amalienstraß« ent- »«mg, um an der bann en Quelle Vergnügen, GernÜchlichkeit «nd nahrhaften Stoff zu schöpfen. Wie immer, so sind auch diesmal die Dekorationen bunt und reichhaltig. Mmentlich schön sind die bunten Bock'cizM von dem bekannten Maler Merz, die nebst den ringsherum angebrachten Bierversen in- mitten der grünen Guirlariden da« Ganze paffend illustrtrrn. Für besondere Urberraschuag ist nebenbei gesorgt und bieten die dastlbst stattfindenden Ccncerte de» LrMerietrompttercorpS Gelegenheit, materielle und mufikaltsche Genüsse zu vereinigen. Was den Bierstoff anlangt, so übertrifft er die Güte der früheren Gebräur tnsofcrn, als er nicht mrhr die Manchen so »»angenehme „Süße" hrt. Luch der gesalzen« Rettig spielt seine b.kam.te Rolle und reizt zu immer neuen Biervünschen, die bei dem maffenhastcn Besuch kaum zu befriedigen sind. ES ist diese» Bockfest für uns Dresdner rin schon mrhr voll«- IhkmlicheS geworden und erinnert im Klemm an da« Wogen und Treib m de« Münchner „Hofbräu'S". — Freitag dm 11. Februar vergifteten sich in Reichen» hach bei Siebenlehn, wie der „Frcib. Anz." b-richtet, bei einem Schweineschlrchlen l5 Menschen, welche zum Theil sehr schwer erkrankt find, mit Grünspan. Man hatte Fleisch und Wurst «a einem kupfernen Kessel gekocht, welcher wohl nicht sorgfältig genug vorher gereinigt worden war. Bei drei Personen zwei felt man an deren Wiederauskommen. — Lm 15. d. Mt», fiel der Steinbrecher Llhncrt in Maxen durch LuSgleiten bei der Arbeit oberhalb dcS zum da- stgen Rittergute gehörigen Kalksteinbrucheü in eine Tiefe von 12 Ellen herab und war in Folge der dadurch erlittenen schweren Verletzungen auf der Stelle tobt. — Repertoir de« Königl. HoftheaterS. Eonn- »ag: Wilhelm Tell (Oper). — Montag: Zum 50jährigen Künstlerjubiläum des Henn Hofichauspi.ler» Porth: Struensee. (N. e) — DonStag: Mas Ihr wollt. — Mttwoch: Der Troubadour. — Donnerstag: Ein geadelter Kaufmann. — Freitag: Lohengrin. Lohengrin: Herr Kammersänger Tichat scheck. — Sonnabend: Struensee. — Aaqekündigtr Bericht« »Verhandlungen. Montag, 21. Februar, finden folgende E.nspruchsvcr Handlungen patt: Vcrmirtagö 9 Uhr wider Carl Gottlob Ernst Hering ««» Neustlteßm wegen Unterschlagung; Ss Uhr wie er Johann August Julius Hahn wegen Unterschlagung; lOj Uhr wider Johann Carl Robert Trentzsch oon hier wegm Betrugs Ivs Uhr Privatklagsache der Johanne Christiane Höhle wider Carl August Kutsch ck in Grumbach; 11' Uhr Rüzensachs Emanu:l Ulmer'S wider Hmriette verehel. Hänel in Hoster- witz; Vorsitzender GerichcSrath Ekert — Dienstag, 22. Fe bruar, Vo: mittags 9 Uhr wider den Handarbeiter Ernst Albert Georg Spielbrrg von hier wegm Widersetzlichkeit; Vorsitzender vr. FlügU. »«««»« «seicht«. Reichenberg i. V, 17. Febr. Gestern langte hier die Nachricht von der Baugenehmigung der Eisenbahnlinie Görlitz^ Reich ent erg an. Der Widerstand der sächsischen Regierung ist ausgeglichen durch die von der preußischen Regierung ertheilre -Genehmigung der Linie köbeu Rictsen. Berlin. Im Jahre 186X wurden 56j Mill. Paffa-nerc «ruf den preußischen Eiunbahnen b6ördert, welche 275 Mell. Meilen zurückügten. Von den Reisenden ww.d.-n be, ihren Aahr'en 4 gctödtet und t7 verfitzt, von den Bahnbeamren 64 getoster und 72 verletzt, von den bei den Ei mbahnrn be- schäf'.igt'N Arbeitern 114 gctödtet und 24Z verletzt, von frem den Personen, die nicht gleichzeitig Passagiere waren, 87 ge löster und L7 verletzt, freiwillig gaben sich den Tod 40 und fügten sich Verletzungen zu 3 Personen. Beim eigentliche Eisenbahnbetriebe ereigneten sich die meisten Unfälle aus der Ostbahn, nämlich 94, worauf die hannoverschen mit 76, die Bergisch Märkische mit 72 u. s. w. folgten. Rar ein Unfall fand arrf r-cr Tilsit Jnsterbrrgcr, de, Rechten Overufkr-, der Lübeck Büchen:, und der Lübeck.Hamburger Eisenbahn statt. Ginz ohne Unfall blieb die Hamburger Erstnoahn. Von den Reisenden ve uvglückten unverschuldet bc» einem Unfälle des Zugs» während de. Fahrt 9, in Folge rigemr Unvorsichtigkeit beim Benutzen, Vcsi igen und Verlosien der Züge 12. Es fand <me Verunglückung überhaupt aut 2,760,000 und eine Ver unglückung mit tod'.Iichem AuSgcmze auf 14,100 000 Rei sende sta't. Bonn. AuS Bon» berichtet die , Elberf. Zig.": Der Gezenpaukant des jungen Grasen Bismarck ist mi! dreiaö chenUichem Carcer belegt worden. Tie Wunde, welche er feinem G.gner brigebracht, war nur leicht. Es war nur di« Haut . letzt. Unvorsichtige» Aulgehen in kalter Lust «echte die Wunde erst gefährlich. Im Sommer 1869 führte dagegen dieser selbe junge Graf Bismarck «inen Gegner sehr erheblich ab, und der Kanzler de» norddeutschen Bunde», der selbst Lorptstudent war, soll darauf seinem Sohne und dem Corp» Borussia eine Gra tulation« karte zugeschickt habe». Part«, 14. Febr., Abends. Da« amtlich« Matt veröf» fentlicht einen vom Kaiser genehmigten Bericht de» Justizmini ster» Olliokr, worin derselbe die Aufhebung de« D cret» vom 8. Dec:mber 1851 vorschlägt. Der Bericht hebt hervor, daß e» an der Zeit sei, au» der Gesetzgebung alle Spuren, welch« an di« tnnern Kämpfe der früheren Zeit erinnern, zu entfer nen, e» erscheine nicht zulässig, daß in einer ruhigen Ze't und unter einer liberalen Verwaltung die Negierung sich nach wie vor di; Berechtigung beileg«, Personen, welche wegm Theil- nähme an geheimen Gsstllschasten verurtheüt seien, nach Cayenne oder Algier zu deportirm. Newyork, 16. Febr. Da» Hamburger Postdampffchiff Hammoma ist heute wohlbehalten Hierselbst angelommen. Be- rrcht von Adolph Hessel in Dresden.) Zur Bussühruug de« Etrvensee". i>. Em Fest, da» nicht nur dm eigentlichen Träger desselben, sondern auch die Kunstwelt im Allgemeinen freudig berührte, war dieJubiläumLfeier unseres hochverdienten Porth. Fünfzig Jahr« lang Schauspieler in der edelsten Be deutung des Wortes: fünfzig Fahre lang im Dienste der Piusen und an dem Dresdner Kunst Institut allnn 37 Jahre in Wirkung, das muß Achtung und Bewundeiung zugleich erwecken wenn man erwägt, daß die Ausübung solchen Be rufes Geist und Körper zugleich angreift und der Genuß so hoher Jahre nur Wenigen beschieden ist. Der Zweck dieser Zeilen ist für heute auf die Vorstellung «ufmerksam zu machen, welche morgen Montag zu Ehren des Jubilar« in, Hoftheater stab finden soll Von S.-itcn der D.rection ist dazu die Tragödie Struensee von Michel Beer, dem Bruder M.yerbeerS gewählt worden. Da« Werk, welches viele Jahre lang geruht, wurde bekanntlich au- Pietät für den Biuder von Giaconw M.nrrbeer mit Musik versehen, welche sich durch ihrm ernsten Gehalt längst die Würdigung der Kunstkenner erworben. Wie die Tragödie vorlag, theilte sie mit vielen gleichzeitigen Werken dir Schwäche, daß weniger die eigentlichen dramctti chm Spitzen her vsrg, kehrt wurden als die breiten lyrischen Flächen, in denen sich da» sentimentale Be wußtsein der Zeit etwas selbstgefällig spiegelte. Der Componist des Robert war seiner Natur nach weniger dahin organifirt, dieser Lyrik, als vielmehr jenen dramatischen Brennpunkten sich anzuschließen. Es galt aber vor allen Ding-n. die Integrität eines fertigen Gedichts« nicht zu verletzen, sich also rnnerhalb der erlaubten Schranken zu halten, wie wir bereits in mehreren Tragödien der älterm und neueren Zeit die Musik antheilS- voll wirken sehen. M yerbeer» Verdienste um die moderne Instrumentation, nammilich um die Jndioidualisirung der ein- zelnen Instrumente, sind anerlannt vielleicht weniger aber einige blendenden Seiten seines Grniö. Im Struensee finden wir Gelegenheit, auf jeder Seite die kühne und doch sichere Feder des instrumentalen Dramatikers zu bewundern. ES sei daher in nachstehenden Zeilen eine längst gehegte Idee verwirklicht und dem Publikum vor der Aufführung eines neuen, bedeutenden Werkes der Dichtkunst cder der Mu fik die Schönheiten in solchem anzudcutm, nicht nach der Auf führung, der oft nur ein klein, S -Häuslein berwohnt, was vielleicht weniger der Fall wä^e, wenn hier die Ge^ammtkrttik ein Gleiches beachten und somtt Einfluß aus die Menge auS- übm wollte. Tie Ouvertüre entfaltet von vom herein die Themen, welche der Componist zur Bezeichnung seiner Individualitäten und ihrer Gcmüthslage erwählt ha: In einem .4„l>,n>m» re liaioso stimmt die Hrrse nach einem schwellenden .18 der i! Clari nette ein vollstimnuges Thema an; eS scheint in seiner sanften, bciv-gten Melodie und in seinen einfachen Accorsfolgm Alle« auszudruckm, was in des Helden Seele noch Kindliches in Erinnerung ist. cö begleitet dm würdigen Greis, wo er austritt; es umgiebt Pater und Sobn, wie aus den Bildern der Alten ost in Familicngruppen, Engel mu Harfen ange» bracht find, um Gottesfurcht und Ergebung anzudeuten. Mich- dem es in verschiedener Instrumentation aufgetreten >st, und zugleich durch überwältigende drssmirsnde Aecorde das Ein dringen der unreinm Elem-.vte dcS Lebens angedeutet worden ist, nfft es sich noch einmal aus, während schon in der Tiefe in dm chrom t-schrn Gängen der Celli Tod und Verderben lauern, und verliert sich dann in ein äileei-,- apiimmmilo, daS ein Tummelplatz für zuckende, einander überstürzende. Violin- passaecn w:rd, die sich wie Wellm brechen und bäumen, bis ihr Fiuß wilder wird und des zweite Thema eimritt, ein Lwdetgesang Struensee'« an dieKorngin. Aber jenes erste Thema, inde»! es dm Gedanke« eusdrückt, daß die Ideale d.s Guten und Schönen den Men'chm nie verlassen, auch wenn sie unär Schutt und Trümmern vergraben liegen dringt immer wieder herein. C« wird zwar schwäch r und schwächer, militärisch dic- tatorischc Figuren überwältigen es, aber es ist da und bildet die Seele jener kämpfenden Moss n. Ein kleines Melodram n. der dritten Le.ne de« ersten Actes giebt dm Bewets der Richtigkeit dieser Auslegung; hier zeigen sich in unverhüllter Gestalt beide Themen zu den erklärenden Tertwortm der Tra gödie und das Harfeuthema, wie die Harfe überhaupt mit richtigem Takt hier gewählt wurde, wo eS galt, durchsichtige Kliu-ge zu wäblen, begleitet den Eintritt dcS greisen Vaters und seine Mahnung an das Gewissen des Sohnes. Ter Entre Act nach dem ersten Fallen dcü VorbangaS schildert den dnuundm Aufruhr. Ein schmerzliche- Thema malt den Gcmüthökampf der Liebenden, denen Trennung für immer droht und nachdem ein Trommelwirbel darauf vorbe reuet hat, erschallt mächtig die M lcdie deö alten Volksliedes: „Held Christian" hinter dem Vorhänge An die Königin Juliane, jenen Charoctcr der bösartigsten Jnttigue hat Mcy-nbler wenige aber sehr charoc'cristische Fcder- züae einer tämornschcn Instrumentation g-.wmdet. — Ter zweite Zwtschenact ist weniger eine characteristrsche al« reiche Polonaise sich mehr der ernst« Charakter der nordischen Loka lität, el» südliche Weichheit ausdrückt. Ja einem sich der Polonaise anschließenden ^Ilexr» ep- p».--8ivi>ato entwickelt sich «in Thema» welche» der Lompomst on die Jve« geknüpft hat, welche Graf Rantzau ta seinen Be ziehungen zu Strumsce lenkt. — Al« ganz besonder« gelungen. »st der dritte Zmischmact zu bezeichnen, dov^fich an dt« letzrea verhängnißvollm Wotte Struensee» schmiegt und au» leiden» schriftlicher Bewegung in die heiter« Stimmung einer Dors- schänke übergeht. In dem letzten Zwischenakte finden wir die ersten Theener, der frommen Kindheit und leidmschastltchen Liede, al» dir beiden Motoren de« Helden, theils getrennt, theil» im Traum vereinigt und durchsetzt mit v,n jähen Lauten, die an dir teuflische Juliane erinnern. — Den Trauermorsch deuicn nur 16 Trkte an, für den Zuschiuur aber hinreichend, um di« Schauer d«4 Momente« hrraufzubeschwären. In ächt versöhn, ltcher Weise e llrngen dahinter zürn Abschied di« rveinentrn Töne dreier Cellos, für wclHe M.ynbeer mtt eirrer fast un nachahmlichen Weise beweglich zu schreiben verstand. * Von dein jetzt hier weilenden Psychologen Boffard dürft« folgende, s. I. auch in Berliner Zeitungen besprochene Begeben heit nicht unintercffant sein Boffard wird ost wegen seimr seltenen Fähigkeit, aus den äußern Formen die Charakirr- beschaffercheit und da« Seelenleben zu erkennen, zu unbelanntm Größen gerufen, w.lche unter der Matke der Anonymität seine« Scharfblick erp-vden. So wurde derselbe vor vrrlen Jahre, auch noch zur Nachtstunde in eine lustige Gesellschaft Frei» w.Ülger gerufen, welche in Potsdam versammelt waren. Tee jungen Leute, mit Ausnahme eine» Emzigen, der sich sehr zurückhielt, ließen sich von Boffard beurtheüen und nöchiglrn schließlich auch noch den Einen, dasselbe geschehen zu taffen, Boffard that dir« denn auch, sprach demselben vollständig all, natürliche Anlage für höhne Weisheit, Menschenliebe, Religion sc. ab, fand dagegen bei demselben «inen überraschend großen Sinn für praktische AuS- und Durchführung, Energie. Muth und Ehrge z, kurz, die vollständigen Ggenschasten eine« F-t>herrrr. Die Gefährtin schrieen Bravo. — Erst später erfuhr Boffard, daß die« eine Gesellschaft von jungen Fürsten gewesen war welche, in die freiwillige Grenadreruniform verkleidet, ihn cow sultirt hatten, der mit so großen militärischen Fähigkeiten Lu»- gestattet« war Prinz Friedrich Carl von Preußen, ivrlrhrr M immer zuletzt aus Böhmen« Schlachtfeldern diesem Prognotzilo, Boffard» Ehre machte. Später hat auch der atte Boffard fürstlich« Belohnung erhalten, indem der in Noch gerettzen, arme Mann in Folge eine« Bittgesuchs Drei Thaler erhielt. U. k.. * Ein Urtheil nach dem Koran. Ltor einen 'Palcha wurde cin Mohamedaner gebracht, der geständig war, in «n EhristenhauS Feuer gelegt zu haben. Der Pascha befahl hieraus, den Christen eintreten zu lassen, da nach dem Koran ein Urtheik nur g. fällt werden kann, wenn eine Anklage erhoben worden ist. Der Christ aber, der dies hätte thun können, nämlich der, dem da» HruS über dem Kopf war angezündet worden, war mit allen anderen Bewohnern desselben verbrannt. „Sie sind Alle in der Ewigkeit", sagte der Diener, der die» dem PmLa mAdetc. — „Ohne Anklage", antwortete dieser, „kann ich kein U't-eil fällen. Man befrage den Koran, ob er über unterm Fall Auskunft giebt." Die« geschah und man fand im Koran folgende Satzung: „Wenn der Beschädigte nicht vor den Richte» kommen kann, aber sich doch an einem bekannten Orte befindet, so ist der Angeklagte dorthin zu senden, damit daS dorüze Goricht über ihn urtheile." — „Sehr wohl!' sprach der Pascha, „Da die Christen in der Ewigkeit sind, so bleibt nichts übrig als den Beklagten auch dorthin zu fend-n, und das vermittelst deS SchiverteS, damit der dortige Richter über sein SchuMü entscheide." * In den „Wechentlich - Stettinischen Frag- und Ln- zeigungS-Nachrichten" vom Jahre 1756 ist folgenoe ergötzlich, Bekanntmachung deS „MagestratS zu Gartz a. d. O." enthal ten: „Es hat auf königlicher allerhöchster Verordnung, ein aus ländischer Kürschner, Rahmens Gottlob F-.istkorn, aus Thü ringen gebürtig zu Gartz an dcr Ocer angssttzt und demselben zu seine ZmbUssement 60 Rthlr. aus der Eämmerey vorgr- schössen werden müssen. Der Kerl ist den 23. Fsbruarii, nebst seinem Werbe und Kinde eschappirt, ohne daß er der Cämmrny das geringste von d.m Vorschuß wieder erstattet und hat noch da>;u viele Lsute betrogen. Der Betrüger ist kleiner Statur und hager, hat schwarze Haare und trägt ordinaire ein weiß Cämisohl und solche Beinkleider, zum 11 bcrlleioe zuweilen «mir Kittel, zuwrtlen einen alten braunen Rock; das Weibstück ist lang von Person, mtt schwartzrn Haaren und länglichen Gesicht und Krnne, da« Kind so er dey sich hat, ist ein Mädchen von 4 bis 5 Jahren. Ter Kerl hat alle Eigenschaften von einnir Ertzbettüger on sich. Er hat eine gantz unbändige Zunge mit sprechen, und versichert so oste eS sein Schelm-Interesse erfor dert, seinen Bortrag mit emem Eydlchwur, oder wenn ck nöthig, mit einem S-ufrer, oder eine Schnftstclle, und weint dab y. Insbesondere spricht er viel von srin HauS, Acker und Wiesen, so er zu Lauche in Thüringen vcrlasstn. Sollte nu» derselbe sich irgendwo betreten lasten, so werden alle und stdo Gerichts-Obrigkttten ersucht den Dieb anzuhalten, und davon den Alagistrat in Gartz an der Oder lllachJcht zu «rtheilm. damit derselbe gegen die gewöhnlichen ReoersaüS und erstatte Kosten abgelangt und zur gehörigen Straffe gezogen wrrdrir könne. Insbesondere hat sich das Publikum vor diesen Schelm wohl vorousehnr, er ist list g, und im Stande, mit seiner Zrmjk vi'l Unheil anzurichten." * Aus Berlin. DaS „Fr.-Bl." erzählt von einer höchst komischen Scene, die sich im Vm städtischen Theater in Berlin enigaet haben soll: DaS We>fen der Kränzr und AsuguelS scheint dcm PubliOrm vüscS Theaters wcht ge»»" gend zu sein. Als Herr Oden sieben einen schwungvolle Setz unter dem Beifall«sturme dcr Zuhörer vollendet hatte, wurde von der ersten Parquobmk au«, die sich dicht an dtt Bühne befielt, ei» Blumentopf auf di» Podium xrlqu Hätte der s6rsome Verehrer sich im erste« R.rnxe bcsunde», i würde rr wahrscheinlich dm Topf aus die Bühne geworsw « hchen.