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»« 273^ Lhlr. -rfunden. Man wußt«"sich die Sache laicht «der» zu ervären, al» daß der Verwalter der Kassen sich ver. drecherische Handlungen habe zu Schulden kommen lassen. Seit Februar stimmten die Bücher mit dem RJultat der Inventur «teder. Die Polizei wurde am 28. Februar Abend« ge-olt «d in diesen kritischen Minuten — so erzählt der eine Prin- Spal, Herr Köhler — habe es ibm geschienen, als ob Görne sich wohl schulöig fühle, aber aus gewissen Gründe,-, zu einem Geständnisse nicht zu bewegen sei. Es ist rv.chc bekannt, wohin da» Geld gekommen ist, da Görne einen lüderlichen Kebens »andel nicht geführt hat. Im Verlaufe der Voruntersuchung wurde der Verdacht, daß Görne über 1700 Thlr. unterschlagen haben könne, geringer und das Venveisungknkenntmß erstrcckre sich daher nur auf einen Bettag von 196 Thlr. 20 Ngr., obgleich e< anerkannte, daß erheblicher Verdacht für Uiuer fchlagung von aneerweiten Summen vorliege Der Angeliagte gestand in seinem ersten Verlöre ein, baß er drei Posten von 3 Thlr., 6 Thlr. Ngr. unb 10 Ngr. unterschlagen habe, daß er aber sonst nicht wisse woher das Deficit entstanden sei. LuS dem Vergleiche von Ourttungen in den Beibüchern der Kunden mit der sogenannten Schmierstrazze, in welche Alles esirgettagm wurde, was auf Credit gegeben oder was verkauft war uns über 1 Thlr. betrug, und der Hauptstrazze, in ivelche die Uebertragung aus der Schmierstrazze stattfand, ergaben sich nun verschiedene Ungleichheiten. Entweder war in der Schmier- strazz« gar nicht nbquittirt und nur im Hauptbuch«, oder eS war nachträglich durch Äurstreichen oder Hinzusügm der Zahlen 1» die Linien eine Buchung in der Schmierstrazze erfolgt und zwar nachträglich nach Abnahme der Kasse seiten des Prinzi pals. Letzteres will auch der Lehrling Römisch bemerkt und muh den Commis darauf aufmerksam gemacht haben. Ange klagter entschuldigt diese unordentliche Buchführung mit Ver gessen und dann mit nachträglichem Einträgen aus dem Ge dächtnisse, berast sich auch auf Zeugen, die an einem Tage zweimal gezahlt hätten, um den Umstand zu erklären, daß statt einer Post zwei Zahlungsvermerke, wovon einer an ar-siällizcr Stelle, in der Schmierstrazze stehen; allein die Zeugen wissen von einer zweimaligen Zahlung nich;s. Kurz, es gelingt dem Angeklagten nicht, sich zu rechtfertigen, warum solche Uneben heiten in den Büchern sich vorfinden. Bezeugt wird, daß ein mal der Angeklagte aus der Wechselkasse einen Bettag von L Thlr. genommen hat, um sie einem Bekannten zu borgen. Sehr auffällig ist weiter der Umstand, daß Görne in betügeri- scher Absicht einer Kundin im Beibuche zu 18 verschiedenen Malen je 2j Pfund Petroleum angerechnet und auch bezahlt genommen hat, ohne das Petroleum zu liefern. Angeklagter will dies zum Vortheil der Firma gethan haben, weil diese dem Dienstboten ein Trinkgeld zu geben hatte. Die Höhe der Un terschlagungen betreffen nur in zwei Fällen Beträge über 10 Lhlr, sonst darunter. Die Verletzten hatten sich dem Straf verfahren angeschlvssen und beantragte Ado. st.. Stein l. die Verurteilung des Angeklagten zum Schadenersatz nach Höhe des vom Gerichtshöfe anzunehmenden Unterschlagungsobjerrs. Staatsanwalt Or Krause hält den Angeklagten litt schuldig der Unterschlagung, mit Ausnahme von zwei Fällen im Be trage von 7 und 8 Thlr., und d;L Betrugs gegen die Gräfin KaSpoth, während Adv. Kugler aus Freiberg sich warm seines Clienten annimmt und ihn nur nach seinen Zugeständnissen bestraft wissen will. Bon Seiten des Gerichtshofs, den heule auch GerichtSschöffcn mit bildeten, erfolgte die Verurtheilung des Angeklagten zu 2 Jahren Arbeitshaus wegen Unterschlag rrig von 162 Thlr. 25 Ngr. in Einzelbeträgen bis zu 14 Thlr. »ns wegen geringfügiger Betrügerei! n nach Höhe von 4 Thlr. «> einigen Groschen, sowie unter Freisprechung von der An klage der Unterschlagung nach Höhe von 30 Thlrn. und der Mschung. La,e»-efchichte. Berlin. Am 1. Januar geht das preußische Ministe rium des Auswärtigen auf den Bund über. Von diesem Zeitpunkt ab werven die diplomatischen Agenten Preußens im Auslanoe ausschließlich als Vertreter de« norddeutsche« Bun de« beglaubigt werden. — Der LegationSsecretür bei der hiesi- g m sächsischen Gesandtschaft »st in das Bundesministerium des Auswärtig n berufen. Wien, 30. Dec., Abends. Die heutigen Abendblätter dringen nachstehende telegraphischen Meldungen aus Cattaro vom gestrig n Tage. Infolge des allerhöchsten Amnesteeactes ünoet heute eine freiwillige Sta-ibKeuchtung statt. Soeben ist rin« Deputation aus der Zupa hier eingelangt, um bei dem Äommandirenden, General Grasen Auersperg, den Dank der Zupaner für die von Sr. Lllajestät gewährte Amnestie aus- drücken Derselben Deputation hat sich zu gleichen Zwecken «uh eine Deputation der Cattarcser angeschlcssea. Gleich iLattaro und Zupa haben auch Braic und Maina ihren unter- ihämgen Dank für die gewährte Amnestie, letztere durch dm Brigadecommandanten, Obersten Schönfeld, telegraphisch anher gemeldet. Die Braicaner und Mainoten drückten zugleich ihr Bedau:rn darüber aus, wegen Mittellosigkeit keine Dankesvepu- duwn nach Wim senden zu können. Rom Nach dem Berichterstatter der Times wird die von Papst vorbereitete Bulle gegen die moderne W.ffenschaft olle secl dem Konzil von Trient (also seit 300 Jahren- er schienenen ph> vsephischcn und wissenschaftlichen Bücher, welche rächt die spechlle Billigung der katholischen Küche erhalten Huden, über e.nea Kimm scheeren und rundweg «roammen. Da« nennt man kurz.« Prozeß machen! Der Berichterstatter imeldet ferner Näheres über das Wachsen de: Opposition, welche Schon über 200 Stimmen zählen und in dem diplomatischen EvrpS einen Rückhalt haben soll. Polen. Rach der Mittheilung dcS polnischen Blattes ,Kraj" hätten die Studenten in Odessa ein Complo.t geschmie- i t>er, welches kein geringeres Ziel verfolgte, als die Ermordung ? »et C,euS Der Verschwörer wollet den russische» Monarchen ' cha fol„ender We se aas dem Wege räumen. An einem Punkte ! L« Esenrahn Batta-Ooch'a sollten die Schienen aufgerissen ' «>.H>en, um den Zug, neu mttchun der Cz^r fuhr, zum Ent- s Hlersen zu bringen. Len Moment nun gedachten die V-.-r» z fchwv.er zu benützen, um über im Clären und dcssn Begier- > Lung herzuslllcn 'und Alle zu ermorden. Die sorgfältigste, von der Polizei i^nmer geübte lieber «achung der Schienen straßm, welche d« Czar passirt, vereitelte jedoch den Plan der Ver schwörer, und nun ist es der Polizei gelungen, das ganze Cemplott archudeckcn. Eine große Zahl von Studenten ist m Haft genommm wordm und es ist demerlmSwerth, daß die Th.ilnehmer lauter Stockrussen stad. Ncwyork, 30. Dec Das Hamburger Postdampfschiss Hammonia, am 15. Dc v n Hamburg abgegangen, ist Heu-Le nach einer Nisse von 10 Tagen 16 Stunden glückuch hier aneelangt. (Bericht von Aoo'pt Hesse!. in Dresden.) * Aus Roth. Em Vagabund Namens Jo'eph Kramer, der unzählige Male wegen Vettelns beanstandet und wegen Diebstahls bereit« zweimal abg-.'flraft winde, steht wegen Dieb stahls von ein Paar Stiefeln, bei dem er beticten worden, vor dein Rick rer in Wien Präs.: Haben Sic die Schule besucht'? Angeld: Ans Noth, Herr Rach, bin ich uuebliebcn. Präs.: Was haben Sie für eine Religion? Angekl: Gar keine. Präs.: Was für ein Glaubensbekenntniß meine ich? Angekl.: Na. Sattler Hab' ich gelernt. Präs.: Wissen Sie nicht, wo Sie getauft worden sind'? Angekl.: Man hat mir gesagt, bciin Pfarrer. Heiterkeit) Präs.: Sie sind em schrecklicher Mensch, d.r nichts arbeiten, sondern nur betteln und stehlen will. Angekl.: Ja, i Kitt, aus Noth Präs.: Haben Sie nichts Anderes zu thun, als Stiefel zu sichten? Angeld: Ja, wmn die Noth so auf Einen kommt. Präs.: Aber an Arbeit ist kein Mangel, warum arbeiten Sie nicht? Angekl.: Ich bitt, aus Noth. Präs.: Bei Ihnen geschieht Alles aus Noth — Das Urthcil, das der Gerichtshof fällte, lautete auf acht Monate schweren Kerkers. — Präs.: Sind Sie mit der j Strafe zufrieden? Angeld: Was soll ich thun, rvenn ich so in Noth bin. * Di; öffentliche Sicherheit in der hcitigen Stadt Nom läßt Vieles zu wünschen übrig Dieser Tage wurde der Bischof von Alcppo »cm die Zeit des Ave Maria, gegen 5Uhr, mitteu in der Stadt von einem robusten Keil überfallen und an der Brust gefaßt. Ehe der Uebeeraschte noch an Widerstand denken konnte, hatte der Angreifer, der cS wahrscheinlich auf das gol dene Kreuz nebst Zubehör abgesehen hatte, die Uhrkette seines Opfers zerrissen und mit derselben Reißaus genommen, wäh rend die Uhr auf das Pflaster sich. Auch der Versuch, diese zu retten, schlug fehl, indem zwei Helfershelfer rascher bei der Hand waren, als der bestürzte Bsschof, der sich vermuthlich seine eigenen Gedanken über die Trefflichkeit der hieägm Censur bilden wird. Denn nicht zufrieden, die Veröffentlichung solcher Vorfälle aufs Strengste zu unterdrücken und das Publikum uvgewarnt zu lassen, hat man in allen clericalen Blättern die günstigsten Berichte über den Zustand der öffentlichen Sicher- heit in Rom ausgestreut — Wunder können natürlich in die ser gesegneten ConcilSzeit nicht ausbliben., So berichtet der „Venero Catrolico" unterm 8. Decembcr einen Vorfall aus emer kleinen Stadt oer Nomagna wöctlich: .Heute st das wunderbare Wasser wieder erschienen, welches die Gebeine der heiligen Märtyrer in un'erer Kirche umschließt. Sw wissen, daß dieses Wunder in Zeiten der Verfolgung aufhört, und wiederkehrt, wenn die Kirche wieder Frieden genießt. G.st-rn nun wurde die Urne in Gegenwart von Zerigen untersucht und trocken gefunden. Heute dagegen, am Tage der E öffnung des Concils, bedeckte das Wrsscr dre heiligen Gebeine. (!) * In Wien war ein Schulknabe überfahren worden und an seinen Wun.-en gestorben. Kurscher Franz kam vorS Ge richt, wrr geständig und wurde von dem Vorsitzenden gefragt, was er zur Milderung des Urthcils vorzubringcn habe. „I bitt'", sagte er, „geben's mir a bisserl a Straf, surrst laßt mir mein G'wisscn ka Ruh'." Er bekam 1 Monat strengen Arrest und sagte: „Riecht g'schieht mir, i hob'ü vm dient." * Die 48er-Ncvolution in Reuß - Lobenstein- Ebersdorf. Das Feuilleton der „Schics. Zeitung" bringt folgende Neminiscenz: „Das Jahr 1818 brachte auch in Neuß Lobenstein Eber, dorf eine Revolution. Eines schönen Morg.ns . -—--- ----- 7 -- - umstellten die Reußen ihren Fürsten mitten im grünen Wald, ! Jahrin nichts von ihm gehört, crw.edert der Fremde, daß ihr zwangcn ihm mancherlei Zugeständnisse ab und gaben ihm die - Schn dennoch lebe und er einen Gruß an dessen Mutter be- der neuen Situation enr sprechenden Verhaltungsrege!». Der » stellen solle. Schließlich st.llt sich denn h.waus, daß der Fr Drcmgsalirte versprach alles Mögliche und wiederholte unter e selbst der todtgcglaubte Sohn rst, der vor ca. 20 Jahren Berufung auf zahlreiche früher..- Regrerrmgsacte, daß er ja längst ? nach Amerika geg ngen und jetzt mit einem Vermögen von, auf dem liberal,n Princip he-.mmeite — daher .Heinrich der i wie es heißt, 90,000 Thlr. zuruckkehrt. Prmcipienreiter" — nur die Mit-ürsten und der deutsche Bunv ! * Ein Weihnachtsabend. Ein Berliner Zimmerge- hätten seine liberalen Reformen gehindert, cr glühe für Deutsch- ? selle, welcher Wittwer ist, oe.ließ am 24. Dec. AbensS kerne lands Einheit, für deutsche Flotte, Preßfreiheit, Einkammer- j Wohnung, um einige kleine Weihnachttgkschenk für srin 4)ah system u. s. w. Wohl oder übel mußte der Fürst versuchen, mit der neuen Opposition auf gütliche Weise fertig zu werden. Zunächst betrat er den nicht mehr ungewöhnlichen Weg eines Aufrufs an sein Volk! Er erinnerte an die „Thaten, nicht Worte" seiner 26jährrgen Regierung. Von seinen „Thaten" führte er in erster Reihe an: „Einführung d:S Rechts, daß jeder llnterthan Sonntags und Sonnabends mich sprechen kann", - in zweiter Linie u. A. die „Stiftung des Zollvereins", für die wir mithin Heinrich d.m I.X.XIl. zu ewigem Danke verpflichtet sind. Gelegentlich apoftrophir.e cr dre Führer der Agrtation mündlich und schriftlich, indem er sie an die Wohlthaten und Huldbeweise erinnerte, die er ihnen oder ihren Angehörigen oder zum dem Andern der Erste auf dem Platz; gewesen, als sein HauS brannte, dem Dritten aus irgend einer Verlegenheit gehol'en u. s. w. — Da Reuß Lobenstein-Eberedorf nun eine Revolution hatte, so mußte es auch ein revolutionäres Orgm haben, das von einem »evublitanischen L hramts Eandidcrten Thicme heraus- gepeben und, da im Lunde keine Druckerei außer der officiellen ex^tirte, in Bayern gedruckt wurde. In diesem Blatte wurde der Fürst nur als „unser geehrter Mitbürger, Heinrich I.X.XIl" ttactirt. Als er endlich sich zur Abdankung entschloß und crn- zeigte, er wolle „an eine,« fernen Orte" — daS war nach seinen Begriffen Drcsden — über den Wechsel irdischer Ge schicke Nachdenken, hieß cs im Wochenblatte: „Wird dankbar acccptirt, geehrter Mitbürger; nur wählen Sie ja einen recht fernen Oitt, lebcn Sie wohl und »eisen Sie qlückl-ch!" * Unglück durch einen Hahn. Folgender eben so traurige wie eigenthümliche Voisall möge Eltern, die sorglos kleine Kinder unbewacht im Freien oder in ungefchlrssenen Räumen lassen, zur Warnung diene». Vor schon längerer Zeit fetzte eine Frau in Neuß >hr ljjährigc« Knäblein. mit Spiel zeug versehe», in die Stube nieder und verließ dieselbe dann, ohne sie zu schließen, um ihren häuslichen Arbeiten nachzugehen. Plötzlich hörr die Mutter ein jämmerliches Geschrei, sie eilt zu ihrem Kinde und gewahrt m't Schrecken, daß ein.Hahn, wel cher sich in die Stube geschlichen, dem K einen auf dem Kopfe sitzt, und saß aus diesem das Blut an mehreren Sieüen hn» vorquillt. Der herbeige.ufeno Arzt sinder, daß der Hahn ven dünner» Hirnschädel des wehrlosen Kindes an mehreren Stellen crnfgepickt hat. Die Wunden wurden geheilt, aber der unglück liche Knabe ist durch die Verletzung ses Gehirns vollständig blödsinnig und alle Mittel, die Gcist'skräste zu erwecken, si:>d vergebens gewesen. * Der Russe aus Freiers süßen. Nach den Be richten eines englischen Reisenden psi-'gt sich ein Russe auL den niederen Ständen, wenn er hcirathen will, an eine alte Vermittlerin (bei den Russen Schwach» genannt zu wenden, di; mit allen unverheirarheten und httraihslusiigm Frauen zimmern der Stadt oder des Dorfes bekannt und vcrtiarit ifb und als eine Art Stiefmutter für Bräute agirr. Diese bringt auch in d-r Regel die Hcircrch zu Stande, obwohl Braut und Bräutigam sich vorher nie gesehen haben. In Moskau soll cS Sitte sein, daß an einem gewissen Heiligentage unter den nie- beim Elassen ordentlich eine Mävchenparade oder Müdchenmarkt stattfindet. Nach dein Gottesdienst stellen sich alle erwachsinen Mädchen vor der Kirche unter freiem Himmel in zwei Glie dern auf Diese durchwandern nun heirathslustige Männer und suchen sich Eine heraus, die ihnen gefällt; mit diese« knüpfen sie Bekanntschaft an, ohne eine Schwach» zu Hilfe zu nchiii'M. Ilnrer Beamten, welche alle zur Aüclsclass; g-reckm^ werden, d. h. Perjon'.n von bestimmte» Range sinv, geschieht di; Lerheirathung ganz wie bei unk ; jedoch werden auch da oft von Freunden Partien zwischen Personen g> stiftet, welche einander nie gesehen haben. * Die „Seifenblasen" bringen folgenden „neuen Beweis von der Unfehlbarkeit dcS Papstes." Im Alterthum zcrtwach man sich den Kopf über folgenves Räthsel, das Einen rasend machen kann: „Ein Kretcr schreibt, daß alle Kreter Lügner seien." Nun calculirte baS Llterchum logischer Weise so: Wenn alle Kreter Lügner sind, so muß auch der Kreter, welcher be hauptet, daß alle Kret.'r Lügner sind, selbst ein Lügner sein. Folglich sprechen die Kreter die Wahrheit. Wenn sie aber Me Wahrheit sprechen, so spricht auch der Kreter, welcher behaup tet, daß alle Kretcr Lügner sind, die Wahrheit. Folglich sind alle Kreter Lügner. E'.ncn ähnlichen Kopfschmerz bereitet un» ein Wort, welches der Papst an den Erzbischof von Prag, Fürst Schwarzenberg, gerichtet hat. Dcr Papst sagte nämkck „Ich glaube an die Unfehlbarkeit deS Papstes." Wenn der Papst an die Unfehlbarkett des Papstes nur glaubt, so werß er das noch nicht unfehlbar, daß er unfehlbar ist. Folglich spricht dcr Papst aus: dcr Papst ist nicht unfehlbar. Wenn er aber nichl unfehlbar ri», so kann der Papst auch in diesem Glauben fehlen Da er aber niemals in seinem Glaubm kehlen kann (denn wie wäre cr sonst unfehlbar?), so ist der Papst unfehlbar. Huack ,-ra! ckc-manKiavium! ' I)r. Strsußberg hat sich bei seiner jüngsten Anweserv- heit in Königsberg noch i»e.i.er in dortiger Geg.nd angekaasl; derselbe erwarb das mir der ihm gehörigen Peistenschcn Bc> güterung grenzknde Gur Sch Labilen für 60,000 Thlr. — 'Nach mcckl-»bürg scher» Blättern steht Itt. Stroußberg auch in Unterhandlung wegen Ankaufs dev großen Rittergutes Mr- Schwcrin inr südöstlichen Mecklenburg. * In d(m Dorfe Arnsberg bei Treptow a d. Reg« in Pommern ist einer allen Fr^u, wie der „Stettiner (Nneraw Anzeiger' berichtet, eine hübsche Weihnachtsfreude bereitet wor den: „Ein fremdländisch gekleideter Mann mit Stulpenstiefeln und mit Schärpe fragt die Iran, ob sie nicht einen Sohn in Amerika habr; auf ihre Antwort, daß sie allerdings einen Sohn dort gehabt, der aber längst tvdt sci, da sie seit vielen Fremde arm rigeL Töchterchen einzukaukcn unv ließ Letztere« schlafend und ohne Aussicht in der Wvhnung zurück. Das Kind mutz nun während der Abwesenheit des Vaters wohl erwacht sein und das Fenster geöffnet haben, um nach dcn Vater auSzuschouen. Denn als dieser nach einer halben Stunde zurücktehrte und vor der Thür des Hauses ankam, stürzte ihm sein Töchterchen. welches wahrscheinlich sich zu weit zum Fenster hinausg-iegt und das Gleichgewicht verloren hatte, vor die Füße und dlred mit zerschelltem Kopfe auf der Stille todt liegen. * Aus Bristol wird über das schon kurz erwähnte Un glück berichtet: Ein Theater, in welchem die Pantomime „Ro binson Crusoe" zum ersten Male g-geben werden sollte, war sonstivem erwiesen habe. Da kamen merkwürdige Dinge i schon mehre Stunden vor Kasseneröffnung in seinen Zugängen Vorschein: wie er bei dem Einen Pathe gestanden, bei? zur Galerie und Parte.rc dicht umlagert. Als die Thüren e.-. ,..k schließlich um sieden Uhr geöffnet wurden und bte Massen sich vorwärts drängten, machte Jemand Feuerlärm; eine alle Frau stürzte zu Boden, die Nachfolgenden, welch« über sie wegge schoben wurden, stiegen entweder über si: oder fielen gleichfalls hin, um von der gefühllosen schaulustigen Menge zu Tode ge treten zu werden Achtzehn Personen büßten ihr Lebe« ern, und bemerkenswerth ist nur, daß der Thealerdirerlvr die Vor stellung aufsühren ließ unter der Entschuldigung, daß das Ge genthell zu weiterem Unglück hätte führen können. siictrcillcsircisc. Dresden, am 31. Decembcr 1869. a d Börse Tvl.Rg. b Thl.Rg Welzen lwft) K WciMi(br ) 4 s Korn - Gerste s , Haier 2 - Kartoffeln ' Butter 2 Ä.'.rnre diö ! a.d. Markte Tbl.Rg b.Lvl Rn tb Weizen -» 2r. . i> t" Korn re ? ?<>,« Gerste r> a i- Ik'« Hasel > 2 Heu - Ctr. 1 r !. I» Lttch a SH «- .— Ngr Erblen — — — -