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r»""dc,barm Brunn« u!^vergelten und schöpfe mir Becher . u« ««her au« de« perlenden Quell, und schon fühle ich, wie sich die kalte Stsmfluch au» de« Schuß der Erde »um heiß« Strom de» Leber.» in mir gestaltet und wie »eine Pul e «i» der stürmisch zu klopfen ansangm in ncverwachter Lust dc» Daseto» Kräftig nun saht meine Rechte den Becher und Denn? um Trunk strömt über meine Lippen welche dem kry- stallhrllm Nah ein frcudettu^kmeces Evee zuruftn, a'« je dem purpurnen Safte der Neben zu The.l geworden! - Und nun erst di« herrliche Champagnerfluth de» unvergleichlichen Wan »enbadeS! — Doch lasten Sie mich hier von mir abbrechcn, e« möchte sonst die Ep stel nur ein Panegyriku» wcrdm und ich habe doch noch so Manche» zu berichten, dem auch die bit tere Würze des Tadel« nicht fehlen dürfte. — Die königliche Verwaltung hat. wie wir gern einrLumen, e« sich in der Saison morte angelegen sein lasten, den Anforderungen, wie man sie jetzt an eine Kuranstalt von Nus stellt, durch Ver mehrung und Verbesserung der Einrichtungen »ehr und mehr zu entsprechen, wenn wir auch nrcht sagen können, daß sich be reit» All» in dem Grade «Mt hätte, wie die cute 8 ipziger Muhme cs kurz vor der Sacso.r der Welt erzählte. W r deu Im in dieser Beziehung zunächst nur auf die roch sehr fern Regend« Vollendung teS neuen Moorb-dehaissc« und drS großen a»m späteren Kursaal auiersehmm Elabl'.ssemcnt« de» Hotel de Saxe hin. Bei aller Anerkennung ferner, die wir der Ad «intstration im Allgemeinen zollen, können wir gestützt auf «mpetente» Urtheil nicht umhin, sie auf Verschiedene» hinzu weisen, wa< als unpraktisch unser Einvnständniß nicht zu er reiche« vermocht«. So wollen un« dir neuangebrachten, mit einem fürchterlichen Kettenapparat versehenen Douchen durchaus nicht gefallen ; sie haben auch, wie wir hören, keineswegs den Beifall der hiesigen gar nicht danrm befragten Herren Aerzte »nd bestanden bereits am ersten Tage eine recht traurige Prvbe. Sodann erfüllen die nmangeschaff.m Ofen durchaus nicht ihren Zweck, da sie kaum im Stande find, die Tempera tur de» Bad ,immer« bei kühler Wüterung nur um einige Grade zu erhöhen. Die dreifachen Klingelzüge find nach unserer Erfahrung auch gar nicht von Nöthen und dürste wie so viele», was al» uv passend bereits in die Rumpelkammer ge- «orfcn worden, früher oder später denselben Weg wandern. Daß da» Lesezimmer de» Mittag« von 1 bi» 3 Uhr, wo e» z 8. russische und englische F-milim am liebsten frcqum- tiren würden, geschlossen wird, finden wir ebenfalls nicht in der Ordnung. — Die Kost, dieser wesentliche Moment einer Badekur, befriedigt in diesem Jahre bei weitem «ehr und wird von meinen Lischnachbarn, Nachkurgästen aus Karlsbad, ganz besonder« gerühmt; nur möchte der kgl. Badearzt, wenn er de» Morgen« die Speisenkarten vidimirt, sein« Rothstrst etwa» mehr gellend mach« gegen die unkurgemäßen Kapern-, Morcheln- und Champignon-Saucen, gegen Ragouts und fette Fische, gegen schwere Mehlspeisen re. Wir hätten noch so Manche« aus dem Herzen, wollen für heute aber darüber hin weggehen und unsere Meinung nur noch kurz dahin zusammen- fasten, daß Elster, welches sich durch die Kraft seiner Heil- wnknng und seine vorzüglichen übrigen Eigenschaften, also durch seinen inneren Werth behauptet, nicht durch äußeren Glanz, nur einer tüchtigen, eiferbeseelten Verwaltung bedarf, welche seine Hilft- und Einnahmequellen im Großen und Ganzen und nicht dr rücksichtsvoll kleinlicher Weise »erwerthet, welche, Hand in Hand mü den Aerztm gehend, denen da« Prosperiren de» Kurplatz«» moralisch wie materiell am meisten am Herzen liegt, da» Gedeihen desselben auf alle Weise, insbesondere durch Rück- fichtnahme auf die Wünsche und Bedürfniste der Kurgäste för dert und unterstützt. Die Elfterer Aerzie aber mögen auch den ihnen gebührenden Eir.fluß sich wahren auf einem Terrain, da» chr erbangest flene», ihr eigenstes — sie mögen im Weiteren besonder« über ihre Standäwürde wachen und nicht daS Bild «ne» Treibens geben, wie man e« leider nur zu sehr an an deren Kurorten gewahr wird. Front gemacht daher, ihr Herren, gegen alle Reclame, insbesondere gegen jene Schreib seligkeü «ne» Lollegen, durch welche da« Interesse de» Kurort» nament lich in den Augen fremder Aerzte geschädigt wird; Front ge- «acht gegen ein der bisherigen Elster-Literatur ganz uneben- bürtige» Geschreibsel, gegen Schriften wie: „Für Frauen" — „Ansichten über Badekuren" ,c. rc, literarische Product«, die den Badearzt als Jndustrieritter und nicht als Mann der Wissenschaft erscheinen lasten und dem unparteiischen Kunst genosten nur Mißtrauen und Widerwillen einflößen! — Wa» schließlich den Besuch anbelangt, so steht die Saison eben im »Allsten Glanze; alle Unterhaltungsplätze und Promenaden find stark frrquentirt, ganz besonder» aber ist e« die Vier-Uhr- Promenade beim neuen Kaffeesalon, wo die treffliche Lade- Kapelle ihr Auditorium anzulocken und der rührige Kaffetier «it exquisitem Mokka und köstlichem Gebäck zu fesseln versteht. Die Kurliste vom II. Juli d. I. wie» eine Zahl von 1870 Personen gegen 1640 des vorigen Jahre» nach, welche« letztere übrigen« das erfreuliche Gesammtresultat von 2800 Personen geliefert hatte. Man kann nach alledem wohl sagen, daß die Elster« vadmymph« bereit« die Kinderschuhe auSgezogm; sorge man nur auch im Weiteren dafür, daß die so herrlich heran blühend« Jungfrau sich immer reicher entwickele und bald strahle «l» eine der schönsten Perlen in dem Kranze unsere» Vater landes! Ein alt« Kurgast. — Au« Wolken st ein wird dem „LH. Tgbl." berichtet: Am 9. ereignete sich im Bad Wolkenstein eine Scene, die durch Leichtsinn und Unüberlegtheit eine» jungen Menschen aus Leip zig. den Tod eine« Menschenleben» wahrscheinlich zur Folge haben wird. Eine in reiferem Alt« stehende Frau au« Ul- berßdorf, die vorher neun Wochen lang am Nervenfieber hart dmmiider gelegen, geht nach Wollenstem um den dortigen Arzt zu consultiren. Al« sie hinter dem Hauptgebäude de» Warm bade» Wolken stein vorüber geht, schießt dn gedachte junge Mann in ganz naher Distanz ein Gewehr hinter ihr ab, wodurch die Krau dermaßen «rschrcckt wird, daß sie bewußtlos zusammen- bach und spät« mit dem Wagen abgeholt werden mußte. Sie lügt heute noch krank darrricd:r und man weiß nicht, ob sie bci ihr«, durch die vorh« gehabte langwöchentliche Krank- b«it herbeigesührten Schwäche diesen Unfall überleben dürfte. Sämmtliche Lurgäste waren in der Thot übcr die Ungezogen heit de» jungen — Amerika««» — höchst entrüstet. — Oeffentlich« Gericht»sitzung am 16. Juli. Am 8. April d. I. Nachmittag» 3 Uhr trat der Gewerbe- schüler Etz« au» Prag in da» Wartezimmer des hiesigen läch fisch-böhmischen Bahnhof«», « legte in eine Ecke de« dritten Saa r» senen Handkoffer nebst Regenschirm und Stock nieder und entfernte fich auf 10 bi» 15 'Minuten. In der Nähe, wo er seine Sachen niedergrlegt hatte, bemerkte er einen Frem. den, der ein Glas mit Bi« vor sich hatte. Nach sein« Rück kehr war der Fremde fort, er veimißie nun ab« auch seine Sachen. Da N emand auß r diesem Fremden im Wartezimmer zu jener Zeit fich befunden hatte, so lenkte der Verdacht sich gegen denselben, zumal dieser sich auch entfernt hatte, ohne da» bezahlt« Bier auSgetrunken zu haben uvd der Portier einen M.nn mittler Statur schnell mit einem Kost« au» dem Bahnhofsgebäude nach der Pragerstrafe zu sich entfernen ge sehen hatte. Eder begab sich an den Landungsplatz der Drmpf- sHlffe, in der Meinung, der Fremde werde von hier mittelst dieser Rcisezelrgenheit adreiftn. Wurde nun zwar hier seine Absrch nicht mit Erfolg gekrönt, so lächelte ihm doch da« Glück auf dem Wege nach der Schloßstraße. Nach dem Georgen- thore zugehcnd, bemerkt- Ed.r p'ötz'ich j nm Fremden, dessen G sichtSjüge ec sich gemerkl hatte, wie derselbe nach der Brücke zunnz und gleich hinter d. mselbm einen Dicnstmann, e'n-m Koffer tragenden er sofort für den fettigen e-kannle Ed« veranlaßte da« Anhal'en ses DieustmannL und die Arretur de« Fremd n, der nun mit Energie den redlichen Erwerb de« Koffers behauptete und ihn für den s.inigen auSgab. Bci seiner Durchsuchung fanden sich die verschiedenst n Legitima tionen. auf die verschiedensten Namen lautend, vor, ausgestellt von Gesandtschaften, theilS am barer schm, theil« am baden- schm Hofe. l6 solche gefäl'chte Ncsselegitimationen gelangten in dcr Haup'verhandlung heute zur Vorlesung, fast alle Ge werbe bis auf die Wachszieher waren vcrtrcten, die Stempel waren mit Virtuost'ät nachgeahmt. Der Fremde gab auf der Polizei al» seinen Ramm Ferdinand Friedrich Lorenz Schein- lein an und nannte seinen Heimathsort München. Auf ange- stcllte Recherchen wurde diese Angabe als richtig bezeichnet und zur Charakteristik dieses Manne« eine Auszählung seiner erlit tenen Strafen beigesügt, welche darthun würden, daß Schein- lein ein für die Sicherheit höchst gefährlich« Mansch sei. In der Thrt dauerte die Vorlesung der Straftabelle mehrere Mi nuten und ergab, daß Scheinlein seit >847 bci den verschie densten Behörden zu sehr vielen Malen Strafen bi« zum Zuchthause hinauf erlitten halte Dcr Angeklagte antwortct auf di« gestillten Fragen ruhig uvd überlegt. Er giebt an, 36 Jahre alt zu sein und das DrechSlcrzenurbe zu trüben uad fügt hinzu, an dem ihm zur Last gelegten Diebstahle sei er unschuldig. Den bei ihm Vorgefundenen Koffer habe er am Nachmittage des 8. April von einem Fremden, den er am Tage zuvor auf dem Dampfschiffe von Pillnitz nach Dresden kennen gelernt hatte, in einer Restauration für 8 Thal« ge- kauft. Nach stattgesunsener Schätzung der zum großen Theile wiedererlangten Sachen beträgt das Object de» Diebstahl» 34 Thlr. 2 k Ngr. 6 Pf. Das Ergebniß dn Beweisaufnahme war ein entschieden ungünstiges, denn nicht nur der Verletzte Eder recognotcnte Scheinlein als jenen Mavn, der am frag lichen Tage in d« Nähe seine» Koffers gesessen habe, sondern auch der Kellner Rottmann «kennt Scheinlcin als Denjenigen mied«, d« zu jen« Zeit in der Restauration gewesen sei, und schließlich recognoecirt auch dcr Portier dm Angeklagten nach Statur uns Kleidung als jenen Mann, d« fich zur kritischen Zeit auffällig schnell entfernt Hab«. Diesen bestimmten Aus sagen gegenüb« »erlegt dcr Angeklagte seine Anwesenheit im böhmischen Bahnhofe auf den Vormittag de« 8. April und bleibt dabei stehen, daß « den Koffer gekauft habe. Fern« ist Scheinlein noch de» ausgezeichneten Betrug« und de« Versuchs hinzu angeklagt. Nach seinen Zugeständnissen hat nämlich der Angeklagte bei den hiesigen bayerschm, preußischen und öster reichischen Gesandtschaften am 7. April je eine Urkunde pro- ducirt, unterzeichnet vom Gerichtsamte Riesa, mit Stempel ver sehen. worin dem Ncberbringer bescheinigt wird, daß ihm am 4. April seine ganze Baarschaft gestohlen und daß er an die betreffende Gesandtschaft gewiesm worden sei behufs Erlangung weiterer Bedürfnisse. Von dm genannten Gesandtschaften er- hielt dn Angeklagte die Empfehlung zur freien Eisenbahnfahrt, auch im preußischen Gesandtschaftshotel 2 Thlr. und in dem d« österreichischen Gesandtschaft 1 Thlr., ohne darum speciell gebeten zu haben. Die Fälschung dies« Urkunden und den Gebrauch derselben gesteht d« Angeklagte zu, dehnt sein Ge- fiändniß der Fälschung auch auf die vielen bei ihm gefundenen öffmtlichen Urkunden au» und fügt nur hinzu, daß « diese Fälschungen ohne Zweck vorzenommen, auch von dm gefälschten Urkunden keinen Gebrauch gemacht habe. Staatsanwalt Reiche- Eisenstuck hält entschieden die Anklage in allen Punkten auf recht und hofft, daß Scheinlein nach Verbüßung sein« Strafe nicht mehr dem Königreiche Sachsen seine Gegenwart schenken, daß « vielmehr nach seiner Heimath sich begeben möge, um fich dort ehrlich zu «nähren. Auf Grund de« gestellten An trag« wurde Scheinlein wegm einfachen Diebstahls, ausgezeich neten Betrug« und Fälschung zu 2 Jahren 1 Mona! Zucht - hau» verurtheilt. — Angekündigte Gerichts-Verhandlungen. Montag dm 19. Juli Vormittag« 9 Uhr Hauptverhandlung wider Carl Theodor Münch au« Cölln bei Meißen und dessen Ehefrau Ernestine Pauline Münch in Gruben wegm Betrug» und Unterschlagung. Vorsitzender: Assessor Thierbach. — Außerdem finden am Montag folgende EinspeuchSoerhandlungen statt: Vormi taaS * ,10 Mr Prioacklagsache Magbalene verehel. Oese wider Johcnn Friedrich Zürnstcin in Ni dergocbitz. /,!1 Uhr Privatklrgsache Franz Moritz Richter wider Ernst Fiedler hier. Vorsitzend«: Gerichttrath Ebert. 1l Uhr wider Louis Georg Mengemann von hier wegen Bctrug». 11^ Uhr wider die ledige Caroline Auguste Huste au« Echneeberg wegm Dick- stahl«. Vorsitzender: Gcr chtSrath Gross. — Dienstag den 20. Juli Vormittags 9 Uhr Hauptvnhandlung wider Erdmann August Llbrccht und Genossen av« Nadeburg wegen Dieb stahl«, beziehendlich Paktier««. Borfitzend«: Gerichttrath Jungnickel. Linz, 1b. Juli, Abend«. Wt« c« heißt, soll k« Bischof Rudigi« fich weigern, die durch kaiserlichen Erlaß verfügt, Be gnadigung lmzuneßmm. (Dr. I) Brünn, lb Juli D« LandeScommandirmde. Feldmar schallleutnant Ramming. hat an den Bürgermeister gestern gr- schriebm, daß der Gebrauch d-r Feuerwaffen stricte dem Re glement enssp-ochen hat Er drückt sein tief.« Bedamrn über dir unschuldigen Opfer bö!w lli-zer Ruhestörer und seine auf richtige Thcilnahme au». Schließlich ersucht er, die Bevölle- rung aufzufmd.rn zur V:rmeidunq thätlichrr Proaocationen. H-ute herrscht hi« volle Ruhe Es heißt, Minist« Gitkra wolle Herkommen. (Dr I) Pari«, 13. Juli. Tin Brüssel« Correspondmt der „N. fr. Pr." erfährt, daß dcr Kais« unlängst eine mehrstün dige Ohnmacht hatte, welche die Aerzte und seine nächste Um gebung in solche Unruhe versetzte, daß man schon an di« Ein berufung des Regenttchastsratheü dachte. Da« ist da» dritte Mal bereit«, daß der Kais« einen solchen Anfall hat, welchen man einer Herzkrankheit zuschreibt. Nemyork, 13. Ju'i Da» unterm 30 Juni d. I. »v» Hamburg avgegc-ngme Pofidampfschiff „Ällemanr-ia" ist heute nach einer Reisedauer von 10 Tagen t4 Stundm wohlbehal ten hierftlbst an gelangt * Von Jahnckc'S neuem CourSbuch, offizielle Eisenbahn-, Post »ns Dampfsch'ss Cour e, Preis >0 Sgr, er schien soeben Nr. 2 für Juli Äuqust In den nach neuem vereinfachten System aufgestellten Fahrplänen find bereit« die großen Amderungen ausgenommen, welche btt Ende Juni in so umfassende? Weise durch die Vollendung neu« Bahnst reck: n im ganzen deutschen Eisenbahnnetze eingelretm find. Ein Ler- z.ichniß der Reisevecbindunzen nach sämmtlichen Bädern und Kurorten ist diesem CourSbuch beigegebm. — Gleichzeitig er schien von dem bekannten Jahnckeschm Eisenbahn - Louri«: offizielle Fahrpläne der Eisenbahnen Deutschland«, Nr. 3 (Juli- August). Preis 5 Sgr " Der lebendig-todte Ehemann. D«S Hau» Dre«tun«strafe 12 in Berlin war dies« Tage der Ausgangs punkt eine« tragi - komischen Vorfall?» von ganz beispiellosem Effect. Tin eifersüchtiger Ehemann hatte in jmem Hause eine häusliche Seme veranlaßt, in deren Verlauf er mehrfach von Sclbstmord gesprochen und au« ei em verdächtigen Fläschchen getrunken halt-, ohne da« Hnz seiner Gattin erweichen zu kbnncn. Als aber plötzlich der Mann zu Boden stürzte uad regungslos liegen blieb, wurden Frau und Nachbarn doch stutzig. Man trat näh«, fand, daß da» in der Hand de» Leblosen befindlich« Fläschchen Reste von Schwefelt iure enthielt und machte schleunigst der Polizei Anzeige von dem Selbst mord Diese war diesmal ungewöhnlich schnell in Beschaffung des Todtenwagen« und kaum eine halbe Stunde nach der Anzeige wurde der Selbstmörder schon in den unheimlichen Kasten gepackt, in welchem er nun im Trabe dem OdduetioaS- saale zuzeführt ward. Loch kau« hatte fich der Wagen in Bewegung gesetzt, da regt« sich der scheinbar Tobte und al» « in der Morgue der Charit« niedergelegt wcrden sollte, stand er gesund und munter, nur etwas schweren Hauptes, von den Tobten wieder aus und zog heimwärts. Er hatte statt der Schwefelsäure Branntwein getrunken, statt de» Branntwein» Schwefelsäure auf den Fußboden gegossen und da« zur Auf bewahrung dcr letzteren bmußte Fläschchen in der Hand be halten. * Ausstellung von Säuglingen. Ein abscheulich«?» Schauspiel kann man sich kaum denken, al» die in Woolwich (England) gehaltene Ausstellung von Säuglingen — eine Kopie d« Barnum'schm Idee. Es mögen wohl 20 Jahre her sein, seit die erste Ausstellung dies« Art in London abgehalten wurde und seither hat sich daS Experiment vielleicht dreimal in kleinerem Maßkebe wiederholt. Wie viele „Nummern" der Katalog in Woolwich zählte, läßt sich deshalb nicht angeben, weil e« ebm — keinen Katalog gab; so vicl ab« ist gewiß, daß über 1000 Mütt« zurückgewiesen wurden und da» Ver gnügen entbehren mußten, ihre Säuglinge wie Hunde und Schweine auistcllm zu dürfen. So wurde denn da» AuSstel- lungSlocal von ein« Anzahl enttäuscht« Mütt« umlagert, di« üb« da» ihnen angethane Unrecht einen gewaltigen Lärm mach ten. Drinnen ging er indessen nicht viel stiller her; da stan den in langen Reihen, durch ein Seil von den Zuschauem ge trennt, die Glücklichen, denen e» vergönnt war, zugelaffm zu werden, mit ihren BabieS auf dem Arm und machten unab lässig ihrem Aerger Lust, wenn die „geistige Stärkung", welche in ungeheuren Blechkannen die Runde machte, sich nicht häufig genug einstellte. Die jüngste Mutier war nicht mehr att 1b Jahre alt und da« jüngste Kind 6 Wochen, mit AuSnahmr von Drrllingen, die erst 8 Tage hinter sich hatten. Diese letzteren waren überhaupt da« Schrecklichste, was aus d« Ausstellung zu sehrn war, gänzlich verkümmerte Ding«, mit Acrmchen und Beinchen, nicht größer als ein Fing«. Im Klebrigen befanden sich recht hübsche Kind« darunt«, so daß e« dm Preisrichter» schwer fallen wird, ein gerechte» Urtheil zu fällen; eS giebt nämlich auch Presse bei dies« Ausstellung. *Au« Neuteich (Westpreußcn) meldet die Nogat-Ztg. von einem Duell zwischen einem Maurermeister und einem Gastwirth, welche- mittelst Flirten auf 50 Schritt Entfernung ausgcfochten wurde. Al« Secundanten fungirten ein Bar bi« und ein Scheermschleifer. Der eine der Duellanten ist in den Arm geschossen worden und wird dm Spaß mit dem Verlust de« Arme» büßen muffen. * Am 13. Juli Nachmittag« «schoß sich im Dome zu Köln während des Gottesdienste« ein Arbeiter gerade vor dem Hochaltar. Die Kirche wurde sofort geschloffen und am nächsten Morgen von Neuem eingeweiht, dn in der durch Selbstmord entweihten Kirche kein GotteSdimst stattfindm dürfe. Getrewe-reise. Dresden, MN 16. Juli 1869. a. d Börse Tblr. Nar. b ' Weizen (weiß) 5 25 W.-izenfbraun) 4 27^ Kvn, 4 17*/, Gerste 3 15 has" 3 — Kartoßeiki 2 — Butter, Kanne 18 dis 20 Ngr. Thlr. Ngr n. d. Dtartte TiM-Nor. b. Tblr. k'an. tt 1-- Weizen 5 5 8 5 W»/. Korn 4 22 4 2-, 4 27'/. Gerste 3 20 4 — 4 5 yaftr 2 25 3 3 7>> 'V» ä Ctr. - 8 t 2 15 Stroh »Schock 10 — 11 15 0 Ngr. Erbsen — — —