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Nr. 323. Dreizehnter Jahr« Lrscheint: «glich früh 7 Uhr Inserate «»rd«n angenommen'. tt» Abend»»,Sonn- .ag» bi» Mittag» 1» Uhr: Marirnffraß« 1>. >m«>g in dies Blatt« <»d»n ein« ersolgretch« «irtlnrung. Loflag»: T»,«»»»«» «kunplar». Mittwoch, dm 18 NoveMIM Tageblatt für Ulttnhaltuug und Geschästsverlehr Mitredacteur: Theodor Vrodisch. Bruck «»d dn Heranigeber: tkiryslff Rkichard!. — v«caarw»rtlichn Redattem» I»ttN1 Uetlhlrkd^ /konne«m1: »l »iettkljLhrlich 20 Ng». bei unentgeldlicherLiot serung in'» Hand. Durch di« König! vterteljLhll Einzelne Nummer; l Ngr Znscrarenprers«' Für den Raum «tM. gespallenea Zeile i 1 Ngr. Un,rr „Etnga4 sas,,- di, Z,u< . » Ngr. Dresden, den 18. November. — Vorgestern Abend ist I Kais. H. die Großfürstin Marie von Rußland nebst zwei Kindern, Sergius und Paul, hier eingetrvffen und im Hotel Bellevue abgestiegen. Höchst- dieieibe begab sich von hier nach Berlin, woselbst sie mit I. Maj. der Kaiserin von Rußland (ihnr Mutier) zusa»,mentrifft, welche aus Jtalün über München und Darmstadt gereist ist und heute Abend in Berlin erwartet wird, und setzt sodann mit der Kaiserin die Weiterreise nach St Petersburg fort. In Begleitung der Großfürstin befindet sich u. A. auch der lästerlich russische Gesandte zu München, Graf Ozeroff. — Erste Soiree für Kammermusik, gegeben von den Herren Lauterbach, Hüllweck, Göring und Grützmacher. unter gefälliger Mitwirkung von Frau Sara Heinze. — In einer und grünen Btaar waren eben so belehrend, wie sie auf Augen ? dank liefert im Coupletgcnre gewiß Vortreffliches und was d^ Hypochonder beruhigend wirkten. Nächsten Sonnabend wird? Hauptsache ist — Neues. Die LachmuSkeln bleiben in dau° der Direktor ein culturgeschicht'iches Bild aus dem alten Rom : erndsr Bewegung Das zahlreich: Publikum ließ den Beifall („Die römische Frau ) entwickeln. Ein Stückchen Preußen wird aus Sachsen verschwin- dsn und zwar wi d binnen Kurzem die Haltestelle Röderau zwischen Riesa und Vurksdorf an der Berliner Bahn, die sich in Riesa abzweigt, eingehen. Der Bahnhof s-lvst ist preußische Besitzung auf sächsi'ch^m Grurrd und Boden uuv bildet jetzt noch durch das schön gebaute Bahnhofsgebäude mit dem «ied- lichcn, vom daro-i ron Korff angelegten Garten «ine wahr hafte Oase in dem umher sich entfaltenden WalseSoickicht. - Nach der letzten Volkszählung in Dresden kommen aus Neustadt 24,843, aus Anknstadt 19,896, auf Friedrich staft 12,034. auf Nsudorf 2341 Einwohner. Sonach bleiben Z it, wo das musikalische Virtumenrhum, dieses „goldue Kalb" l für die Altstadt nebst Vorstädten nähe an 90030 Seelen. nrcht enden, ebenso nutzt den ttn cspo-Ruf. Nicht minderen Applaus ernten die Gebrüder Triballi und der Equilibrist Fiedler. Lehr elegant und plastisch treu sind dis lebenden Bilder, dis jedesmal wiederholt werden müssen. Schöne Kör- p.-rsormationen sind dabei die Hanptsachs und diese sind ver treten, gehoben durch reiches, brillantes Kostüm. Es sind die» freilich nur schwache Bilder, die wir von dem ganzen Arran gement liefern können, aber ein Besuch des höchst bequem ein gerichteten Etablissements wüd das Detail in größerem Maß stabe zeigen. Wer lachen, dabei aber auch die Kunst deS oben erwähnten G nre'S bewundern will, dem bietet der Salon Victoria in seiner jetziger, Gestalt die beste Gelegenheit. Ltolpen. Daß die Forstwissenschaft sich Bahn ge- der modernen Salonwirthschaft, dem heiligen Ernst und der ! Dir weibliche Bevölkerung übersteigt die männliche im Gan- ^ krochen, nicht mehr in dem Laufe einer Jagdflinte Raum Würde der Kunstübung nur zu oft wieder in die Flanke fällt, H zen um 6864 Seelen. - wo die eitel prunkende und schlau spsculirends Geschäftigkeit sich m den Concertsaal drängt, da ist es erfreulich, Musik- gcnüsse zu vernehmen, welche den Stempel des Vorzüglichen an sich tragen. Hierher gehören die seit Jahren bekannten Quartett-Bkademieen der Obgenannten. Die Aufführungen dieser Künstler zeichnen sich vornehmlich durch ein in allen Details fein auägestattetes, harmonisch geeintes und geschloffe nes Zusammenspiel aus. Es sind „vier Elemente innig ge sellt", welche eine musikalische kleine Welt aufbau-m die in allen Thetlen äußerste Frische und Lebendigkeit in sich trägt. DaS geistige Wesen eines Musikstückes wird von ihnen mit hohem Versiändniß ersaßt, wie es sich vorgestern in einem Quartett von Hoydn, dem großen Tiio für Pianoforte, Vio line und Violoncelli von Beethoven und in einem Quintett von Mozart ergab. Frau Sara Heinze zeigte sich als die ge- avandte Claoierspielerin, welche neben technischer Vollendung dem Musikstück auch die nöthige charakteristische Färbung mit innerer Beseelung zu geben versteht. Dis erste dieser Quartctt- Akademieen hatte ein so zahlreiches Publikum in den Saal des Hotel de Saxe gezogen, wie es noch nie der Fall war, und de beste Kritlk hörte ich von einer dicht vor mir sitzenden Taue, indem sie zu ihrer Nachbarin dis Worte sprach: „Es - Den vornehmsten und elegantesten Etablissements Wiens und Berlins hat sich neuerdings das auf der hiesig?:« Waisenhausstraße Rr. 31 gelegene Restaurant der Herren Ge b.We« Hänsch ebenbürtig zur Seite gestellt. Ein großer Vpctsesaa! und zehn kleinere Salons und C odinetS zeigen allen nur erdenklichen Komfort und gewähren größeren wie kleine ren Gesellschaften die Fügsichkeit, in vollster Ungchö-lheit dm findet, von wo aus früher so mancher Bock geschaffen wurde, wollen wir eben so wenig bezweifeln, als daß auch gegenwär tig immer noch die sich mit dw edlen Waidmannskunst be- fassenden Herren Forsrbeamtm einen Bock (Rehbock) schießen können. In der That, der durch den letzten Schneefall in den Wäldern verursachte Schaden stellt sich euch bei uns immer mehr als ein sehr bedeutender heraus, als wie man ihn an fänglich h'est, Auch uns ist der Raum in diesem Blatte ein Gs> üffen zu huldigen, welch« die ausgezeichnete Küche und d r 1 zu geschränkter, um die ursächlichen Momente dieser CalamitSt vorzüglich auLgtstallete Weinkeller der Herren Gebrüder Hänsch j eingehender ins Auge fassen zu können. Heute nur so viel, in reichster Auswahl bieten. Das Etablissement nach seiner jetzigen Erweiterung ist, wie schon früher unter beschränkterer Räumlichkeit, täglich der Sammelplatz der feinen und elegan ten Welt. — Ein recht gut nachgeahmter sächsischer Fünfpfenr.iger von Biei gegossen und röthlich gefärbt, einem derartigen Kupfergeldstück sonach täu'ch-nd ähnlich und nur etwas schwerer, wurde uns gestern überbracht und hielten wir es für noth- wendig das Pubi.kum vor dergleichen Falsifikaten zu warnen, du sih d.escchcn hin und wieder im Verkehr zeigen dürsten — Am 16. Noo. ist der in Freibsrg stationirte Bremser Scheinsuß dadurch verunglückt, daß er von dem 11 Uhr 15 Minuten von dort abzchmden MirtagLzuge aus der Strecke die Forstwissenschaft ist gegenwärtig kein iniegrmnder Theil fiuvirter Fachgenossen mehr, diese leer» iueognit-, hat auch der in Tharand nicht studirte Laie vetreten, seit er in ihr einen Hebel der Nationalöcmomie gesunom, die das Nationalwohl mit begründen hilft. Daß die Durchfsrstungslehre, welcher die Neuzeit eine besondere Beachtung geschenkt, in der Waag schale der Nationalökonomie ein specifiicheS Gewicht abg'ebt, bestreiten wir nicht, daß dieselbe aber bereits den Culmmattons Punkt erlangt, von wo aus die Erfahrung ihr Votum abgeben kann, bezweifeln wir. Schließlich noch eia freundliches ^axt an den sehr geehrten Herrn Eorrespondenten von Olbemhau'S Höhen. Ja jenem „grämlichen Gesicht mit inhaltsschweren Filten" habe ich nichts weniger als einen msrssmus senilis gcht Alles wie von selbst!" DaS Orakel zu Delphi gab seine r zraschen Niederbobritzsch und Colmnitz von einem der Hinteren s gesunder;, der mit jener in Rede gestellten „Unkenntniß und Antworten rülhsslhast, aber man konnte sie Loch entziffern; - Wagen, während sich der Zug in Bewegung befand, herab hrer aber bedurfte es keiner Entzifferung, weil in dieser unbe wußten Rede eine Wahrheit lag, in die ich gern und willig emsiimme. — Rach einer Notiz des internst." soll kürzlich unser Herr Kriegsminister die Offiziere hiesig r Garnison im stürz:«, ungefähr 50 Schritt weit geschleift und förmlich in Stücke zerrissen wurde. Kein Tod muß augenbiicktrch erfolgt sein. Ob der Verunglückte eine Familie hinterläßt, konnten wir noch nicht erfahren. — In der Schletterstrase zu Leipzig ist am 16. Vor- Saal des Cadeitenhames versammelt und ihnen empfohlen z mittag die Waschfrau Beier uus Großzlchocher auf traurige haben, soviel wi? möglich die freundschaftlichen Beziehungen t Weile verunglückt. Sie stand nämlich ia, Begriff, mit einem zwischen Sachsen und Preußen zu pflegen und besonders sich j schweren Korbe Wäsch« auf dem Rück.» aus der dritten Eraze aller Berührungen mit d-r Presse zu enthalten. Letztere Mah- k hinunter rns Waschhaus zu gehen, setzte unterwegs in, zweiten nu.'ig scheint schlecht befolgt worden zu sein, da das „!>»!!." Stcckwerk einmal den Korb zum Ausruhen auf das Treppen geländer auf, wurde aber von der das Uebrrgewicht bekom menden Last des Korbes über daS Geländer hinweggezogen und stürzte infolge dessen, ohne sich halten und retten zu kön nen, kopfüber in die Hausflur hinunter. Hier fand man die Uag'ückliche bewußtlos und mit einer schweren Kopfwunde dattegend vor und schaffte sie schleunigst ins Jakobthospi' tal. (D. A. Z.) — In Mittweida ist unlängst der Casstrcr eines Lasigen meist aus Arbeitern bestehend.« Sparv:rc:nS, e,n unoerheira- bereitS davon K.nntniß hat. — Bezüglich des am 7 d. M. in Bulleritz bei Kamenz flattgehabten Schadenfeuers, in besten Folge das aus sechs Ge bäuden bestehende Gehöfte eines dortigen Gutsbesitzers total niederbrannte, erfahren wir soeben, daß dieses Feuer muth- maßlich in Folge von Verwahrlosung durch einen vierjährigen Knaben, der ohne Aussicht gewesen sein mag, entstanden ist. — Der Thierschutzverein hält heute um 4 Uhr im Hotel zur Stadt Wien seine Monatssitzung. — Wiederholt haben wir vor einer Sorte von Dieben gewarnt welche in Lictualicnläden den allein im Geschäft an wesenden Verkäufer nach irgend einer Waars in den Keller re schicken und dann besten Abwesenheit benutzen, um sich schnell mit der Ladsnkasse aus dem Staube zu machen. I" ganz gleicher Weife wurde dieser Tage in der Antonstadt ein Vic- theter Webe»geselle, mit der Caflc auf und davon gegangen. — Mi, besonderen Vorurteilen betraten wir am Mon tag Abend den Circus Renz, der pater Meißner'sche Winter park und zuletzt „Talon Victoria" getauft wurde. Aber diesi: Vorurteile schwanden, als wir uns in die Productionen nach und nach hinemgelebt hatten. Zwar sind d.e Waldungen auf tualienhändler bestohlen. Ein Langsinger verlangte recht frische den Höhen der Galerie verschwunden, auch fröstelt es Len Be sauere Gurken; der Verkäufer begab sich nach dem Keller, um daS Verlangen des Unbekannten, welchen er im Laden allein zurückließ, zu befriedigen, zog aber, als er mit den saueren Gurken in daS Geschäft zurückkam, auch ein eben so saueres Gesicht, sobald er wahrnahm, daß sich der Dieb inzwischen mit seiner Ladenkaste empfohlen hatte. — — Dis Reihe der vom Direktor vr. Hölbe für diesen Winter angekündigten, entreefreien Vorlesungen, welche jeaen Sonnabend von 7 bik 8 Uhr in der Aula der vereinigten Lehr- und Erziehungsanstalten Siruvesiraße 10, 3. stattfinden, «öffnete Herr l)r. meä. Albert Schumann. Als Specialarzt suche; nicht nuhr, da die improvifirte Eiskruste nicht mehr von den schwerfälligen Schlittschuhen gemaßregett wird, aber der Name „Salon" ist gcr-.chtsertigt durch die Austapezieiung t^r ganzen Rotunde, durch die heimliche Wärme, welche von alttn Unzeschick" in Verbindung zu bringen wäre, die einen ge- w ssen AnhrlturnSpunkt knüpfen könnte. Weint Mancher auL Freude, lacht doch Niemand im Unglück. — Löbau, 12. November. Der 40 Jahre alte ledige Kürschmrg-sellr Wehncr von hier wurde heute früh in der auf dem Terraffenplatze gelegene» Reti'.ade tvdt aufgefunden. Er war ein arbeitsscheuer, de.*. Trünke ergebener Mensch und h-lt: sih aus Lebensüberdruß mittelst «incs Besenstieles er würgt, — Re.chenau, 12. Nooemb-r. In einem Anfalle vo. Schwerrnuth, veranlaßt durch körperliche Leiden, hat sich am 9. d. M. die 23 Jahre alte grau deS Gutsbesitzers Riedcl hierselbst im Teiche des Gutsbesitzers Possilt e tränlt. Sie hinterläßt einen Knaben «o.r 9 Monaten. (S. Dfz.) L: Oeffentliche Gerichtssitzung am 16. Novbr^ Zu der heute Nachmittag 4 Uhr fiatlfindenden Hauptverhand» lvng gegen Eleonore Friederike Thiele hatte sich ein zahlrei ches Auditorium eingefunden. Die Thiele, ein junges hübsches Mädchen von 2 > Jahren, ist des einfachen Diebstahls ange- klagt. Angeklagte ist aus Hof in Bayern gebürtig und vor einigen Jahren nach Dresden gekommen, um Dienste zu neh men. Am 1. Fcbr. d. I vermische:« sie sich als Wirthschaj- terin bei Heren Mosis Löbel, und verblieb m diesem Dienste vi« 1. Oc>. Während di^er Zeit hat die Thiele mehrfache Eizenchw.nSv rgch-n zum Schaden ihres Herrn begangen und doch sich so zu verstellen gemußt, daß sie das volle Vertrauen ihr s Diinstherrn sich erwarb Löbel hatte oft Geldeimrahnun und ließ solche einge-gangei.e Geldsummen manchmal offen in seiner Schreibstube, auch in der Wohnstube siegen. Von die sen Geldern entnahm nun auch die Thiel? wie st? aagiebt, für sich je einen 5-Thalerscheia, ohne emdeckt zu werden, da Löbel ohne nochmals nachzu ählen das übrige Geld in seinen Seiten durch die langröhngen Oefen ge pendet wi d, du:ch i Geldschrank v rschloß. Um ihrem Dienstherrn von ihrer Ehr i den ganzen Comfort, der so zu sagen, über Nacht hineinge- bracht worden ist. Ader, was bietet denn nun der Hatvn Vicioria? wird der Leser fragen. Wir können nach eiznm Anschauungen nur sogen: Neues und Unterhalt nd-S! Em« starke, gute Kapelle (Streichmusik), die vor der hohen, geräu migen Bühne ihre M lodien erschallen läßt und die Proruc- auch durch die vorgeführten Präparate zu fesseln Er verbreitete sich belondlrS !eit, Uebersichtigkeit und den Astigmatis len praktjkchen Winke über Diagnrse, Folgen und Ursachrn l sogenannte „H.nrcißen" aus dem Fundament vcrsttht. Die ! Haien sollie. Eine solche Baronin war nicht emgek-hrt, auch dieser Krankheiten, svL-ie über Augengläser, schwarz n, grauen ? sehr gute Soubrette Kotier mit dem Characmcomir« Regen- k wußte ' lichkeit ein glänzendes Zcugniß zu geb-.n, erzählte sie, sie hake ein Portemonnaie mit bedeutender Summe gefunden und auf der Polizei abgeliesert dir Berlinerin, eine Baronin, sei er mittelt worden, und habe ihr 20 Thlr. und einen goldenen Ring geschenkt. Diese Summe üvergah sie Herrn Löbel und bat ihn, ihr ein Sparkasienbuch zu besorgen. In Wahrheit ihm von der Thiele gestohlenes Geld. Diese aber auch dcS Verderben der Thiele werden, rmißte Löbrl von einer eingegangencn Geld- vre nach verloren die Polizei Nichts von der ganzen Sache. Jetzt wach»