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Inserate auqcuomm'a: i.-.eAd«ndä«t.S'vnn- <LtzI hi? Mittag» IS vbr: Martrnftra-e tL. <L«»r«lg ra die! Btari, ^ ItLd«n eine «rjolgrrtch« vclbrctruua Luflag«: L»,«»«»« «rrmplar». Druck u»d Gtg»»Hum S«r Htraus^ber: liepsch Ä Reichs r dt. — v«raulw»rrltch« Reb,u«rrr IkItllS RrtHlvkti- DreSden, dm 24. Octoberl — Das Regiment Nr 101 „König Wilhelm von Preu ßen" hat bereits die Abzeichnung und zwar den NamenLzug seines Regiments'Inhabers auf den Epoulettrn und Achsel- Happen angebracht — — Wir haben am 3. Aiarz! dieses Jabrcs verabsäumt, aus den 300jährigen Jah-estag der Gründrmg de« Schlesseö Aaauilusburg im Erzgebirge hinzvweisen. Indern wir diese Schuld heute alnragen verf-hlen wir nicht, den Erbauer und die Baumeister eer wcUl-'uchtenoen Akropolis des Erzgebirges zu nennen Kurfürst August, an dcsstn Namen sich alle An züge vcS staatlichen und volkswirih chastliche!'. LwenS in Sach se« knüpfen, hatte durch Niederwerfung de>, tttzien Nestes mitt-.lalterltcher Fehdekämpse, der hrgenaw ten Gmmbach^chen Handel, durch ganz Thüringen und Sachse,, vre Ruhe, die er zum Empo-blühen seiner Lande so noryweredig brauchte, er langt und beschlossen, zur ewigen Erinnerung an den denk würdigen Wendcpunlt vom Mitttt.akter zur rnu.n Zeit ein imposantes Denkmal zu gründen Der große FiiedenSfürst hatte zu Erstillung dieser Absicht sich dis durch Brand und Blitz zerstörten Ruinen des wettausschauenden EchellenbergS, als eines der ältesten sächsischen Fürstensitze, aukcrsehen und beauftragte zwei Architekten mit Ausführung des Riesenbaues, dem er den Ramm AugustuSkmrg beilegie, den Le pzige: Bür germeister Hieronymus Lotter und den Schwarzeitt'ergsr Bau meister Gerhard von der Mehr deren Leitung der schnell em< Vorsteigende Prachtbau bis 1572 unterstand. Im letzteren Jahre übergab der Kurfürst den äußerlich fertigen, in Herr lichkeit der Architektur, Ornamentik und Plastik prangenden Palast der künstlerisch weiterschaffenden Hand des kürzlich erst auS Meflphalen nach Sachsen ein gewanderten Rochus O"srin Grafen von Lynar, der den völligen Ausbau besorgte und unter welchem die malerische Ausschmückung durch den Maler Göding aus Braunschweig besorgt wurde. Wie Kurfürst Moritz sich in Moritzüurg ein herrliches T-.r-knal der Erinne rung gegründet, an dem fast alle Beherrscher Sachsens bi« auf August den Starken erhaltend weiter g baut haben, so hatte sich auch Kurfürst August in Augujtusdurg sein steinern Mo nument errichtet, doch mit weniger glücklichem Erfolge der Haltbarkeit seines Baues. Die Thürme. Altane, Gebet, Schnörkel und Zierrcnhen. von rauben GebirgSlüftcn ange- w ht, verfielen dem Zahne der Zeit, und in den Jahren 1800 bis 1^02 mußte ein; Hauptieparatur, der die originellen "-'churuckattribute des alterthümklchen Baues zum Theil zum Opfer film dem vollständigen Ruine deö augustäischen Pracht« daues Vorbeugen, der, immer noch alterthümlich an Inhalt und Gestalt, doch jetzt nicht mehr genau den Stil der Zeit repeä- sentirt, die ihn schuf. — Mit welchem Eifer einige hiesige Militär- und Civil- Musikchöre es sich angelegen sein lassen, ihrem edlen Borbilde, rer Kgl. musikalischen Capelle, hinsichtlich ihrer Kunstleistungen nachzustreben, dafür liekcrte am l-tzten Miltwochsconcert im Aeldschlößchen die Capelle des Herrn Musikdirektor Trenkler emerr neuen Beweis. Zum ersten Male hatte der strebsame Dirigent eine Symphonie ^N: 6, tt-ckm, von Joseph Haydn) aus baö Concertprogra-nm gebracht und doch wurde dieselbe Mit einer solchen Neir-Helt, Praeljwn, Leichtigkeit und Zrrtheit executirt, daß jeder Musikkenner diesem jungen, seit kaum 18 Monaten organisirten Chor ten vollsten Beifall zollen mußte. Ev -.st um so mehr zu wünschen, daß sowohl dieses Chor als auch die sammtlichen hiesigen Musikchöre in solchem Eifer fort fahren, da es in Deutschland verhältnißinäßig wohl kaum eine zweite Stadt gicbt, dis so viele Musikkcnner und Musikfreunde , als Dresden. — H.ute eröffnet Herr A. Kallenberg in der zweiten Eiage deö Gewandhauses sein anatomisches Museum, enthal tend mehr als 1060 so gediegener Präparate, daß sie auf dm Weltausstkllungen zu Pari» und London mit der goldenen Preismedaille ausgezeichnet worden sind. Für die Winterzeit ist der Besuch solcher Sammlungen ern höchst untc>haltender und interessanter, wenn wir nicht noch das Lehrreiche hinzu» rechnen wollen. DaS Dreidner Publikum hat diese Ausstel lungen stets gern besucht: wir erinnern nur an die deS Herrn P ruscher, die Anfang dieses Jahres so stark frequentirt war. Für den Dammblsuch sind auch hier bestimmte Tageszeiten ang-ordnel — Der Wuwch, daß das Schicksal der wegen der be kannten Ereignisse Jnhaftirten möglichst rasch entschieden werbe, ist gewiß ein allerseits gerechtfertigter. Er ist es umsomehr, wenn die Verhafteten bis zur gerichtlichen Adurtheilung nicht zeitweilig entlassen werben. Gleichwohl bedauern wir lebhaft, daß eS die Ungunst der zeitlichen Verhältnisse mit sich dringt, daß der bevorstehende Monstre Prozeß nicht nach dem 1 Ja nuar nächsten Jahres sich abspinnen wird. An diesem Tage treten nämlich sowohl d-e Schwur als die Schöffengerichte in Wirksamkeit. Wenn auch die Schwurgerichte zu der Aburthei- lung der Excedmten nicht zusammenberufen werden würden, da die Schwurgerichte nur über Verbrechen zu urtheilm ha ben, aus welche im Minimum 4 Jahre Zuchthaus stehen, uns hoffentlich kein Strafantrag in dieser Höhe zu stellen ist, so wäre doch in den Schöffengerichten, an welche die ganze An gelegenheit zu verweisen wäre, daS Laien Element mit vertre ten. ja in dem verfassungsmäßigen Uebergewicht. Daß Richter- Collegien, nulHe nur aus rechtsgel-.hrte« Richtern zusammen gesetzt sind, in ausgez"ickneter Weise de!« NechtLbewußtsein des Volkes gerecht werden, ist gar keine Frage und die hohe Ach tung, welcher sich unsre Richteisprüche erfreuen, ist allein schon genügende Bürgschaft für eine vorzügliche Handhabung der Justiz; gleichwohl sind grade Vergehen wie die vorliegenden solche, die sich zur Aburtheilung vor einem Gerichtshöfe vor züglich eignen, welcher in seinem Echo ße auch die Anschauung des Laienstandcs birgt. — U der düs große Loos, das bekanntlich aus die Num mer 70,665 in die Hauptcollectc des Herrn Franz Kind zu Leipzig si l. hat ein Viertel die Wittwe eines Viktualienhänd lers in der Ulrichtgasse daselbst erhalten, zvei Viertel sollen an einen außerhalb Sachsen« wohnenden Geschäftsmann g:- fallen sein. Ueber den Verbleib des letzten Viertels ist nichts Nähere« zu Lekundm. — In Bezug auf daS Chemnitzer Dienflmann-Jnstitut hat das Ministerium die Bestimmung des Dienstmann-Regu lativs daselbst, welche dem Vorsteher eine Caution von 5l0 Thalern auferlegt, aber von zwei Seiten an gefachten wurde, als zweck- und sachgemäß genehmigt. — Sonntag den 25. d. M ist der zoologische Garten gegen den kleinen Eintrittspreis von 3, resp. 1 Ngr. geöffnet. — In Leipzig hat sich am 20. d. in Schloß PlcißenLurg der vor wenigen Tagen vom Urlaub wieder eingetroffene Ge freite F. von der achten Compagnie des Schützenregiments, wie verlautet aus Liebesgram, erschossen. Während des traurigen Vorfalls warm noch andere Soldatm im Zimmer; sie hatten geglaubt, F. putze sein Gewehr, und waren nicht wmig er schreckt, als sie plötzlich den Schuß hörten und ihren Kamera den todt zusammmbrechm sahen. — Von dem Herrn, welcher vorgestern Abend von den Pferden einer Equipage bei der katholischen Kirche umgeüssm und verwundet wurde, erfahren wir, daß die Equipage nicht ei',e prinzlichc, sondern eene andere herrschaftliche war. — Künftigen Sonntag, 25. October, wird die vollendete Strecke der neu zu erbauenden Leipzig Dresdner Bahn von der Kreuzung bei Döbeln bis zur Station Nossen dem öffentlichen Verkehr übergeben werden. — Bor mehreren Tagen erwähnten wir, daß unweit Gießen ein Handwerksbursche ivegen Vettelns verhaftet worden sei, der mehr als 1300 Gulden bei sich geführt habe. Wir fügten hinzu, daß diese Geldsumme von dem Inhaber gewiß um so weniger rechtlich erworben worden sein dürfte, als der selbe über die Erwerbsart des Geldes jede nähere Auskunft verweigerte. Neuerdings theilt man uns mit, daß das Geld in Schweidnitz in Schlesien und Zwar aus dem dortigen Lud wig ichen Gasthose gestohlen worden sei. — — Wenn wir gestern mittheilten, daß sich unter den bei den letzten Exceffen Verhafteten ein Graf Rex befunden haben solle, so stellt sich dies, nach genauer Erkundigung, als völlig unwahr heraus. Es mag diese Notiz auö einer von mehreren Zeitungen gebrachten Mitteilung, es sei ein Graf N. verhaf tet worden, entstanden sein, doch hören wir aus sicherster Quelle, daß weder ein Gras N., noch überhaupt ein Graf ar- retirt und in Haft genommen worden ist. — Wir erzählten, daß vor mehrern Tagen ein angeblicher Agmt von hier flüchtig geworden sei, dm jedenfalls hie Furcht vor Entdeckung mehrfacher, von ihm verübter Wcchselsüffchungen bestimmt, Dresden dm Rücken zu kehren, um jenseits des OceanS ein sicheres Domicil aufzusuchen, wo ihn die gericht liche Verfolgung nicht erreichen würde. Wie wir gestern hör ten, soll ihm ober diese Hoffnung zu Wasser geworden sein, indem der hinter ihm in Bewegung gesetzte Telegraph seine Verhaftung in Hamburg vermittelt hat, von wo sein Rück transport nach Dresden jedenfalls schon in den nächsten Togm erfslgm wird. — — Am 5 Qctobsr starb in Dresden Caroline von Zöll ner, unter dem Schriitstellernamen Caroline von Göhren als Romandichtcrin bekannt, im Alter von 74 I ihrem — — Mehrere französische Zeitungen brachten die Nachricht, daß der kaiserlich französische Gesandte am königlich sächsischen Hofe, Herr Baron Fcrth-Rouen, durch Herrn v. St. Ballier ersetzt werden solle. Der „Constitutionnel" ist in der Lage, diele Mittheilungen in seiner neuesten Nummer zu dcmen- tiren. — — Bei dem großen dreitägigen Musikfefle zu Königsberg, das in vergangener Woche stattfand, wirkte auch auf ergangene Einladung Herr Rudolph vom hiesigen Hoftheater mit. Eine Kritik in der Königsberger Zeitung sagt von ihm: „Großes Lob haben wir Herrn Rudolph zu zollen, der sich in sein« starken, nur von eben so kräftigen, als edlen Sängern zu be- wäliigcndm Panie als ein wahrer Künstler zeigte, wie wir solchen ia Oratorien so erhebend und flylrern nur selten hörten." — In Chemnitz ist seit etwa zehn Tagm eine nicht unbedeutende Anzahl von Erkrankungösällen an der TrichinosiS beobachtet worden, die hinsichtlich de« örtlichen Vorkommen« darauf schließen lasten, daß die Ursache im Genuß von trichi nenhaltigem Schweinefleische aus einem Fleischerladen der äu ßern Kloflerstraße daselbst zu suchen sei. — Das neue Leipziger Schützenhaus nimmt eine Länge von weit über 100 Ellen ein. Die Schießhalle allein ist 103 Ellen lang. Der ganze Bau ist geschmackvoll, namentlich auch der Restauraüonsjaal. Die Einweihung war bekanntlich auf die Zeit vom 17. bis 21. October angesetzt, der Festzug auf dm 18. October. — In einem Eisenbahnwagen, den die preußischen Herr schaften von Dresden nach Leipzig benutzten, wurde nach dem Ve.lassen desselben seiten der hohen Passagiere durch einen Schaffner ein sehr werlhvoller Ohrring gefunden, der, nachdem sich durch eine telegraphische Ansrage herausgestellt hatte, daß er Eigenthum der Kronprinzessin sei, derselben sofort nach Darmstadt nache-ffend t worden ist. — Die d'sinitiv beschlossene Einsetzung einer General- Direction der sächsischen Staatscisenbahnen und die damit in Verbindung stehende Uebersiedelung der Direktion der westlichen Staatseiscnbahncn von Leipzig nach Drerden tritt ins Leben, sobald die Eröffnung der Freiberg-Chemnitzer Bahnlinie statt» findet. ES sollen gegen 50 Beamtenfamilien in Folge dessen von Leipzig nach hier überstedeln. — Die Zeit vom 15. bis 30. October mahnt die Be wohner Dresdens an die deS Jahres zweimal periodisch wieder kehrende Pflicht, sich in den bekannten Räumen deS zweiten Stockwerks deS RathhauseS auf der Scheffelgasse einzustnden, um auf die langen Zahltische die vorher wohlgezählte Gewerbe-, Personal-, Renten- und Schutzoerwandtenstcuer zu deponiren, die katholische Kirchenanlage dabei aber durchaus nicht zu ver gessen. Daß nach Ablauf dieses allerdings sehr wichtigen Ter mins bei seinem Nichtinnehalten an den kommenden Morgm verschiedene unliebsame Besuche sich zur Seite der Sprungseil» watratzc oder des bescheidenen Strohsacks einstellen, weiß jeder — Schutzverwandte. Wir wollen das blos in Erinnerung bringen, da dieser Termin sehr häufig in träumerische Vergessenheit geräth. — Die preußischen Zeitungen sind angcsüllt mit Betrach tungen über das Deficit, welches das dem diesjährigen preußi schen Landtage vorzulcgende Staatsbudget zeigen wird. Nach dem die dortige Regierung in ihrem amttichen Organ die Existenz des Desicits unumwunden zugestanden, fragt es sich jetzt: wie hoch dasselbe sei und wie cs gedeckt werden solle ? Man veranschlagt das Deficit auf 5 — 6 Millionen und ist mit den verschiedensten Sreuerprojecten natürlich sofort bei der Hand. Wir würden glaubm, daß es Lache der Preußen sei, das Gleichgewicht zwischen Ausgaben und Einnahmen in ihrem Lande wiederlurzustcll-n, und würden über die ganze Frage geschwiegen haben, wenn nicht in einigen Blättern national liberaler R-chtung eine ganz eigcnthümliche Manipulation vor geschlagen würde. Alan muß cs lesen, um eS zu glauben, was z. B. die Weier Zeitung schreibt und was ihr andere Blätter ohne V-rmunderung Nachdrucken. Hiernach soll in Berlin die Absicht bestehen, um das preußische Deficit zu decken, den Reichstag, eocnt, das Zellpmlameat in Bewegung zu setzen mit andern Worten, auch die uichtpreußischen Staaten mit neuen Steuern zu belegen, um das Gleichgewicht im preußischen Haushalt wieder herzustcllen. Gegen solche Absichten kann von der Presse nichtpuußischer Staaten nrcht zeitig genug protestitt werden. Wir sind überzeugt daß Preußen zu stolz sein wird sich seine Ausgaben durch die .Kleinen" bestreiten zu lassen: aber der Gedanke hieran muß, so wie er an L Tageslicht kommt, ringsum einem energischen Nein! begegnen. — Um den vom Altenburger Schloßbrande her noch an ihren Wunden darnieder Legenden Mitgliedern der vasigen frei willigen Tunae-.feucrwehr, wenn auch eine klcme Unterstützung zu gewähren, wud zu ihrem Besten für 2 Ngr. eine Darstellung des Schloßbrandes zu Altmburg, nach ganz specicllcn Berichten, von dem Obersteiger der hiesigen Turneffeuerwehr, Herrn Kauf, mann Schone zusammengestcllt, verkauft. Unter Andern haben auch die Herren Director G. Rietz, Große Oberseergasse 33, Klewpnermeistcr F. Scholle. Poppitz und Kürschner Fr. Döschrn r, Seeslrase 3 die Vertheilung der Broschüre mit übernommen. Es versteht sich non selbst, daß der Wohlthätigkeit hierbei kerne hindernde Barriere gesrtzr wird. - Ocffentliche Gerichtssitzung am 23 October. Am 21. August 1867 nach 11 Uhr Vormittags fand auf "er Sächsisch Schlesischen Bahn unweit des Bahnwärterhause« Nr 6 ein Zusammenstoß der Maschinen Freya und Austria statt, welcher das Leben de« auf der Austria beschäftigten Keuerman»