Volltext Seite (XML)
Dienstag, 31. Decbr. 18-7« oSrsch<i»1: «Vtch ftsth 7 Uhr. Kuserat« werde» «ngeu»»m«n: tteUöendsS.Eon«- tag» dt« Mittag« Ist Uhr: Marienstraße 18. An,rig. i» dies Blatte finden eine erfolgreich« Berbrrttung. Auslage IS««« Srewplarr- Tageblatt für UnterhMng nud Geschastsverlchr. Mitredacteur: Theodor Drobisch. M«ue«e»t: vierteljährlich «0 Ngr. beiuuent-eltzlicherLia» ferung in'« Hau«. Durch die KSnigl Post vierteljährlich LS Ngr. Einzelne NnmmerU 1 Ngr Inseratenpreise: Für den Raum einer gespaltenen Zeile: l Ngr. Unter „Äuge- sankt" die Zeile S Ngr. Druck und Etgruthum der Herau-geber: Ekepslh Neilhardt. — Verantwortlicher Redakteur: JuttUS Netlhardt« Zar gefälliisca Notiz. Indem wir beim Quartal Wechsel zum Erneuern de» Abonnement« auf die „Dresdner Nachrichten" freundlichst rin laden, machen wir darauf aufmerksam, daß der Nbonnemenlprri« unverändert bleibt: vierteljährlich 20 Ngr. bei unentgeldlicher Lieferung in« Hau«; durch die köirigl. Post vierteljährlich 2t4 Ngr. Dringend aber ersuchen wir unsere vielen auswärtigen Abonnenten, ihre neue Bestellung sofort bei der Post zu machen, indem wir bei späterer Bestellung nicht für Nachlieferung der erschienenen Num mern e «stehen können. Die Redaktion der Dresdner Nachrichten. Dresden, den 3:. December. — Der Rechttcandidat Arthur Ernst Maximilian Pfeil- schmidt ist zum charakterisirten Auditeur mit Leutnantsrang er nannt und den biSh:r in Wartezeit» gestandenen Oberstleutnant« Freiherrn Prenzel von Penzig von der Reiterei und Albrecht von der A'tillerie die erbetene Entlastung aus allerhöchsten Kriegsdiensten mit Pension und der Erlaubniß zum Tragen der bisherigen Uniform mit dm Abzeichen für Verabschiedete bewilligt worden. — König!. Hoftheater. D^e vorgestrige Aufführung de« „Ezmcnt' zeigte recht deutlich, ro!e sehr da« Dresdner Publikum große Künstler ehrt und schätzt. Herr Emil De- vrient begann vor einem bi« zum letzten Plätzchen ausver- kausten Hause einen neuen Cyclu« seiner Gastrollen, wenn letztere Bezechriung für den in unserer Vaterstadt und zu unserem Stolze seit langen Jahren schon einheimischen Künstler überhaupt zutreffend ist. Jeder Schritt ein Cavalier, jede Bewegung edel, maßvoll und doch erschütternd, zeigte un« der Künstle, di« an ihm ja längst gewohnte schauspielerische Größe nach der guten alten Schule, die leider unter der jüngeren Künstlerschaft nur noch vereinzelt anzutreffen ist und wünschen läßt, recht oft noch von Herrn Emil Devrlent un» Bühnengestalten vorgefühlt zu sehen, die gleich dem Egmont ganz de« Künstler« vollberechtigtes Eigerthum geworden sind. — Morgen tritt der neue norddeutsche Posttarif in'« Leben. Wir möchten da« Publikum namentlich noch auf zwei Bestim mungen in demselben aufmerksam machm. Das Eiste ist, daß bei nicht genügender oder gar keiner Frankirung eine« Briese« der Empfänger desselben nicht blos da« Ergänzungsporto, wie billig, zu zahlen, sondern auch noch da« Zuschlags- oder Straf porto draufzulegen hat. Familien namentlich, welche im In land« (Sachsen) sich die Briefe unfrankrt zu schicken pflegten, weil das nicht« auf sich hatte und keine Poststrafe nach sich zog, werden daher gut thun, wenn sie nicht den Postsäckel un- nöthig füllen wollen, alle Correspondenzen franknt zu senden. Außerdem kann wohl Jeder erwarten, daß ihm ein Dritter nunmehr nur frankirte Briefe schreibt. ES wird sich daher wohl die Praxi« Herausstellen, daß jede« Comptoir, jeder Ge schäfts- und Privatmann unfrank,rte Briefe, deren Absender namentlich nicht an der Adresse erkennbar ist, zurückweist. Für da« ärmere correspondirende Publikum, welches nuisten« dicke« Schreibpapier benutzt, ist die Sache freilich ziemlich übel. Brief wagen, da« Gewicht de« Briefe« nachzuwiegen, haben diese Leute nicht, und die Gefahr einer GewichtSübcrschreituvg liegt ziemlich nahe. — Da« Zweite, woran wir erinnern möchten, ist der Herstcllungspfemrig für die Freicouverte. Wir glauben, daß der norddeutsche Bund das PluSmachen gerade an der Unrechten Stelle angreift. Wenn in Sachsen bisher ein Fünfpfc-nnig- Areicouvert von der Regierung ohne Vergütung für die Her stellung geliefert werden konnte, so sollte, glauben wir, der norddeutsche Bund dazu erst recht in der Lage sein. Wie wird sich aber der Kauf und der Verkauf von Frankocouverten in der Praxi« machen? Elf Pfennige hmzuzählen, ist allemal be schwerlich, und die Postbeamten werden sich am Schalter vor lauter Wechskln und WiederherouSgeben nicht zu retten wissen. Es wird daher rin großer Zeit- und Arbeitsverlust hrrbeigesührt. In Preußen, wo man nur Silberpfennige zahlt, geht e« aber noch leidlich an. Wir in Sachsen zahlen aber offenbar, wenn wir «in Groschencouvert mit 11 guten Pfennigen bezahlm, etwa« zu viel, oder sollte sich die Praxi« einbürgern, daß man einen sächsischen Neugroschen und einen preußischen Pfennig be- zahlen kann? Zwölf Couverte aber gleich für 13 Neugroschen wird sich der Arme gar nicht kaufen können. So ist der große Segen de« Eingroschen-Porto« durch da« Aufhören de» Fünf- pfennig-Porto« für 5 Meilen Entfernung und durch da« Ber- htltniß de« Neugroschen zum Silbrrgroschen für un« gerade «it großen Einbußen verbunden. Wir fürchten, e» wird diese Bestimmung zu einer Ueberschwemmung unsere» Lande« «it preußischem Kupfergeld, zu einer Entwerthung de« unsrigen, und indirekt auch zu dem so unrationellen Duodecimalsystem in der Münzeivtheilung führen. Zu dem «« -weiten Weihnacht-feiertags von Herrn Louis Schubert veranstalteten zweiten Prioat-Concert« in die ser Saison hatte sich ein sehr zahlreiche« und gewähltes Audi torium eingefunden. Von den darin vorgesührten Schülerinnen bewährte sich b-sonders die noch sehr jugendliche Tochter de« Concertgeber« durch ihre schöne sympathische Sopranstimme und ihre j tzt schon künstlerisch abgerundeten Gesangsleistungen; aber auch F äule'.n K. Thiem zeigte große Fortschritte im Co- loraturgesange, sowie ein scelische« Erfassen der vorgetragenen Lieder, während Fräulein von Bünau in einer Kirchenarie ihre schönen Stimmmittel zur Geltung brachte. Außerdem be theiligten sich an der Ausführung des interessanten Programms Frau I. Schubert, die Herren Kammermusiker Kayser, von Buckwitz und der Pianist Herr Carl Heß. Eine Compositioir des Concertgeber«: „Des Mädchens Klage" von F. ».Schiller für Chor und Streichinstrumente fand großen Beifall, k. — Vergangenen Sonntag Abend feierte der hiesige ka tholische Gesellenoerein die Christbescheerang im Saale der Con- oersation. E« hatten sich viele Gönner und Freunde de« Verein« eingefunden, um die jungen Leute durch Geschenke auf den Weihnachtstisch zu erfreuen und den von H :rrn Lehrer Schmidt trefflich geleiteten Gesängen urrd D.clamationen der VereinSmitgiieder beizuwchnen. — Die am 3. December 1867 veranstaltete Volkszäh lung crgiebt, daß unsere Stadt Dresden 155,971 Bewohner zählt und zwar 74,478 männliche und 81,493 wnbliche. Ein Vergleich mit der Volkszählung im Jahre 186 t ergiebi, daß die Bewohnerschaft seitdem um 11,911 zugenommen Hot, in- dem wir damals 141,030 Einwohner zählten. Die Zahl der G-bäude beträgt jetzt 5351, wovon 185 unbewohnt, im Jahre 1864 ergab die Zählung 5076 Gebäude, woooa 171 unbe wohnt waren. Die Zahl der Haushaltungen ist seit 1864 von 36,004 auf 40,536 gestiegen. Die Brwohnerzahl der Altstadt hat sich seit 1864 um einige Hundert vermindert, während in siimmtlichen Vorstädten und namentlich in der Neustadt die Brwohnerzahl sich um ein Paar Tausend ver- mehrt hat. — In Chemnitz hat sich seit dem Jahre 1864 bi« 1867 die Bewohnerschaft von 54,879 auf blos 58,912 gesteigert; — Dem Vernehmen nach ist der Beamte der Dresdner Gewerbebank, der vor unlängst unter Mitnahme von 800 Thlr. unterschlagenen Gelder von hier flüchtig und spater von der GenLdarmerie in Abtnaundorf ermittelt und verhaftet, nach seiner Uebersührung von dort nach Dresden vorerst in das hiesige Krankenhaus gebracht worden, weil er körperlich sehr lerdend war, im Krankenhaus« in diesen Tagen gestorben. — — He r Musikdirektor Franke führte am Sonnabend Abend im Concertsaal des k. Beloedere das ?nömv szmpboniiui; „i ision ü«! 5ik>polöon I. ä 8sivlv ttöleos" von Wilhelm West meyer auf und erhielt das Publikum dazu beim Eintritt vie sauber gedruckten französiichen Texte. — In Bischofswerda hat die Volkszählung in diesem Jahre 4131, in Bautzen 12,623 Em.-oohner, darunter 3000 Wenden ergeken. — Vor den zahlreich versammelten Mitgliedern und Gä sten des Arbeiter-Bildung«-Vereins hielt am vergangenen Sonnabend Herr Pelz, der Denjenigen, welche o.e Jahre 1848 und 1849 mit durchlebt haben, als „Vater Pelz" be kannt ist, einen höchst interessanten Vortrag über amerikanische Zustände und die Auswanderung. Den Zuhörern entwickelte sich durch den Vonrag und die sich daran knüpfende DiScuf- sion ein klare« Bild de« amerikanischen Leben« und Treiben«, welches der Redner, auf Grund eioe« 15jährigen Studium«, in durchaus ungeschminkter Weise zur Darstellung brachte. Auch die vielen Schattenseiten blieben demnach nicht unerwähnt, während der civillsatorische Einfluß des deutschen Elemente« (es find jetzt 8 Millionen Deutsche in Nordamerika) Anerken nung fand. Zur Auswanderung wurden besonder« die fieber freien, großen Distrikte von Central-Nordamerika empfohlen. Durch verschiedene, an den Vortragenden gerichtete Fragen wurden auch die politischen, religiösen und socialen Zustände Nordamerika« beleuchtet, wobei zu bemerken ist, daß die ange- stellten Vergleiche mit den entsprechenden hicsizen Verhältnissen nicht gerade zum Vortheil de« alten Europa ausfielen. — In Schbnbrunn bei Sagan hat sich vor einigen Ta gen folgender Vorfall zugetragen, welcher dringend mahnt, Geisteskranke, und sollten sie auch nur da« geringste Maß von Irrsinn zeigen, gehörig zu bewachen oder an geeigneten Orten unterzubringen. Lin Hausirer trat ganz unbefangen in einen Bauer Hof und bot seine Maaren an. Alsbald trat ihm auch ein Mann, eine Axt in der Hand haltmd, mit dem Ausrufe: ,E« ist gut, daß Du kommst, da kann ich Dich gleich ent haupten!" entgegen, faßte den Hausicer fest, schleppte ihn zn einem Hackeklotz und schlug ihm einen furchtbaren Schlag über den Kopf. Auf den Hilferuf de« Geschlagenen eilten Leute herbei, ergriffen den Wahnsinnigen, nahmen sich de« Verwun deten an und schassten ihn nach Sagan in seine Wohnung. — In eine« größere» Etablissement in de, Wilsdruffer Vorstadt ist in einer der vergangenen Nächte der Versuch ae- macht worden zu stehlen Es ist nämlich dort Jemand über da« Dach in den Boden eingestiegen, vorher ein Feister ein gedrückt worden und bereit» eine größere Q lintitit leerer Säcke zusammen gepackt gewesen, die jrdenfall« gestohlen wer den sollten. Zufällig ist dn Besitzer de« Gcundst icks duz« gekommen, der den Dieb auch sicher festgehalten haben würde, wri'N dieser ihm nicht ein paar leere Getrei-esäcke in» Gesicht geworfen und hierdurch Zeit und Gelegenheit zur Flucht ge sunde»» hätte. Dem Vernehmen nach soll ein hier aufhält licher Handarbeiter als de« Einbruchs verdächtig eingezoze» worden sein. — — Auf dem Leipzig-Dresdner Bahnhof entspann sich bet Ankunft de« Leipziger Zuge« am Montag früh nach 10 Uhr eine heftige Debatte zwischen Co iducteur, Inspektor und einem Passagier aus Kötzschmbroda, welcher Letztere unterwegs eine» Wagenlensterflägel demolirt haben sollte. De Demoliruu« war richtig, aber der eigentliche Thäter hatte sich schon längst unbemerkt au« dem Staube gemacht. — Dieser Tage ist in einem Gebüsch auf L ppwSdorfer Neoier b:i Radrberg der Handarbeiter Köniz (eine unter de« Namen „der rothe König" btk»nate Persönlichkeit, erhängt ge funden worden. — In einer hiesigen Mühle wurde in diesen Tagen ei» Mällcriurfch: verhaftet, weil er dort Säcke m t Getreide ent wendet und dieselben durch einen Vertrauensmann au« der Mühle wegge'chafft und in der Stadt ve-trüben hitte. Letz» terrn traf dasselbe Schicksal wie den Dieb. — — Wie alljährlich finden heute in den großen Restau rations-Etablissements solenne Syloesterfeierltchkeiiea statt. So haben im k. Belvedere die Herren Musikdirektoren Franke und Wagner entsprechende Programme ausgestellt und wir» ln bei- tz den Sälen der JahreSschluh festlich und feierlich begangen werden. — Auch lm Schillerschlößchen ist heute Mozart) Bauern-Synphonie, jene joviale und komische Gele jenh.'its- Composition oufs JihreSschluß-Programm gesetzt. Die daria planmäßig angebrachten tökpischen Wendungen aas der Geige, die karikirten HörnersoloS, die Fuge mit verkehrtem Rythmu« und der muthwillige saiy i'chs Schluß, in de ff :n letztem ilecorde jedes Instrument einen anderen Ton angiebt, sind »ben so drollig als amüsant und kennzeichnen doch überall den großen Meister. — In Oscar Renners neuem Gartensalon eoncertirt heute zum Cy'.vesterabend ein als vortrefflich bekannte« Berg musikchor. — Einen kleinen Menschenauflauf verursachte gestern Nachmittag unweit de« Altmarktes auf der WilSdrufferpraße das Umstürzen eines herrschaftlichen, mit zwei Pferden be» spinnten Schlitten«. Letzterer war mit solcher Kraft an einm der Eckkegel daselbst geschleudert worden, daß nicht nur die Insassen, zwei H-rren, sondern auch der Kutscher in den Schnee flogen. — Der gestern Montag früh in Dresden nach 9 UKr ankommen sollende Leipziger Zug hatte sich, wahrscheinlich M Folge des in der Nacht stattgehabten und mit Sturm verstärk^ ten Schneefalls, um Z Stunden verspätet. — Wie wir hören, ist gestern au« einer hiesigen kauf-« männischen Handlung ein Lehrling verhaftet worden, der i« angeblichen Aufträge einer anderen hiesigen Firma, als in welcher er lernt, Packete an auswärtige Adressen auf die Post gegebsr und diese dabei um die entnommene Nachnahme betrogen hat. — Die Betriebseinnahme der Lööau-Zittauer Ersenbaha ergiebt in diesem Jahre 58,161 Thal« mehr als 1866, die MtlitärtranSporte ausgenommen. — In Löbau hat seit 1864 die Volkszahl um 746 See len zuzer.ommen, einschließlich der zur Zeit 102 Mann starken Garnison; die E nwohnerzrhl ist also auf 5773 gestiegen. — Da« Bezirksgericht zu Z ttau v.'rurthrilte den Zoll- amtSalsistenten Ernst Haymann aus Ursprung bei Stollberg, jetzt in Reichenau, weg n Erprefsuagsoecsuchs von 80 Thlrn. zu 6 Monaten ArbeitLhauSstrafe. — Sachsen braucht jährlich 300,000 Centner Salz. Der Staat har rund 2,400,000 Einwohner, mithin brauchen acht Personen jährlich 1 Centner, monatlich 12 j Pfund, die Per son demnach monatlich rund 1 Pfund, täglich 1 Loth. Der Centner Kochsalz kostet laut Bekanntmachung 2 Thlr. 19 R«., mithin da« Pfund 7^ oder rund 6 Pf., mithin verzehrt «ine Person im Durchschnitt monatlich für 8 Pf., täglich rund für einen Viertelpfennig Salz. — Freiberg. Den Bau einer Kaserne für die d«- milen hier befindliche Garnison, welche au» eincm Jäger- Bataillon und vier Batterien Fußartillerie besteht, hat die Stadtgemeinde abgelehnt, sich aber dadurch von Seiten des KriegSministerium« den Vvrwurf unpatriotischen Verhalte«» und die Drohung einer Entziehung der Garnison zugezozen. — Während die Freiberger Stadtgemeinde nach einer völlig glaub haften Volkszählung im Jahre 1510 nicht weniger als SS,7 SS Personen über IS Jahre aufweist, i« Jahre 1SL4 da»»»«