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flliserale werden angencinmeii: l-isAbendSV,Sonn tags t»s Mittag- IS Uhr: Marienstraße 13. An;eiq. in dies. Blatie kinden eine crselgrciche Pcibreiliiiig. «-»'läge: I „»»« Exemplark. Truck und Cigenthum der Herau?geder: Piep sch vP Reichardt. - PeiannronUcher Nctacieur: JuiillS ^richüldt. Dre-de«, dm 16. November. — Dem Schlachtstcuer-Einnehmer in Friedrichstadt-Dresden, Friedrich Gottlob Bock, ist die zum Verdienst-Orden gehörige Medaille in Gold verliehen worden. — II- kk. HH. der Kronprinz und Prinz Georg haben 'ich vorgestern in Begleitung einer größeren Anzahl eingeladener Herren nach Hubertusburg zur Jagd begeben, von wo sie heute hier zurückerwartct werden. — — Die „N. A. Ztg." schreibt: Die Verordnung über die DiSciplinar-Bestrafungrn in der Armee, durch welche die piku bischen Kriegsartikel und Militärgesetze ergänzt worden sind, ist r-unmehr im Umfange der gesammten norddeutschen Armee ein- gesührt worden. Die Dikciplinarstrafen für Unterofficiere fin den sich darnach auf den Verweis, die Auferlegung gewisser Dienstverrichtungen außer der Tour und Kasernen Quartier oder gelinder Arrest bis zu vier, mittler Arrest aber bis zu drei Wochen festgesetzt. Für die Gemeinen gelten bei der Dis- riplinarbestrafung dieselben Strafen, wozu aber noch strenger Arrest bis zu 11 Tagen hinzutr tt. Außerdem können Gefreite ihre Charge und damit die Vorzüge derselben verlieren, und Gemeine der zweitm Clafse des Soldatenstandes nach frucht loser Anwendung der vorstehenden Strafen bei einer Arbeiter- Abtheilung eingestellt werden. Sind aus dem Marsche, im Lager oder sonst außer Garnison oder Cantonnement die Ar reststrafen der örtlichen Umstände wegen nicht vollstreckbar, so werden den zu Bestrafenden die Lieferungen von Tabak, Bier und Branntwein entzogen und bei mittlerem Arrest können dieselben auch zu beschwerlichen Dienstleistungen herangezogen, oder täglich eine und bei strengem Arrest täglich drei Stunden an eineIWand oder einen Baum gebunden werden. In Hin sicht de« Zustehens der Erthe.lung dieser Strafen sind in der Hauptsache die früheren Grundsätze maßgebend gebl eben. Die neue Verordnung erstreckt sich nicht bloü auf das stehende Heer, sondern auch auf die Landwehr, doch kommen die Disciplinar- Strafbestimmungen auf die Mannschaften derselben nur dann in Anwendung, wenn sich dieselben mit der vorgeschriebenen Verpflegung competenz zum Dienst einberufen befinden. Für beurlaubte Landwehrmannschasten, welche die ihnen vorgcschric- benen Anmeldungen versäumt haben, kann im Dikciplinarwege auch auf Geldstrafen von l bis 5 Thlr. erkannt werden. Für den Kriegs- und Mobilmachungssall, jedoch nur für diesen, kann bei Mannschaften der zweiten Classe des Soldat» nsiandeS auch auf köiperliche Züchtigung bis zu 40 Hieben erkannt werden. — Cs ist schon geraume Zeit her, daß die Ausstellung vlsstischer Werke aus der Terrassen treppe in nahe Aussicht ge stellt wurde. Es h eß, daß zwei von den allcgorrschen Figuren der Jahreszeiten nur noch des Anlegens der letzten Hand be dürften. Inzwischen ist eine Jahreszeit nach der a deren über die Erde gewandelt, aber die Jahreszeiten, welche die Terrassen- l.eppe schmücken sollen, kommen nicht. — Ein reizendes Schauspiel gewährt die Fütterung der kleinen Löwen im Zoologischen Garten. Bekanntlich zeigte die bei den früheren Jungen so mütterlich sorgende alte Löwin bei ihren letzten Sprößlingen nicht die gleichen Gefühle, man mußte sie von der Mutter trennen und zieht sie nun mit Milch auf. Sobald die Thiere den Wärter nun mit der Zieh flasche und der Milch kommen sehen, verwandelt sich ihre bis herige Freundschaft in den besten Brodneid; jedes will den Gummihut der Saugflasche zuerst im Nachen haben und sucht daS andere zu verdrängen. Ist es endlich dem einen gelungen, den Nahrung spendenden Quell zu erwischen, so saugt es mit einem unendlichen Behagen daran, die Augen werden vor Vergnügen kleiner, die Haltung des Körpers, das freundliche Geknurr und selbst daS pelzige Gesicht drücken die lebhafteste Befriedigung aus. — Den sächsischen Tklegraphenbeamten, welche in den preußischen Staatsdienst traten, ist in den letzten Tagen end lich die Tantieme gewährt worden, um welche sie so lange petitionirt hatten. An Stelle von Nachtdienst- und anderen Entschädigungen, welche diese Beamten in ihrem früheren Dienste genoffen, bietet die preußische Verwaltung nämlich eine Tantieme von den durch die Telegraphisten bewältigten De peschen, ein« Einrichtung, welche manche Vortheile hat. Leider mußten die Beamten bis jetzt auf die Auszahlung dieser Tan tieme warten; jüngst ist nun von Berlin die erfreuliche Er- laubniß eingetroffen, daß der Auszahlung dieser Summe nichts mehr im Wege steht. — Gleich wie am 2b. August der hiesige literarische Verein in Blasewitz GötheS Geburtstag feierte, so fand am 12. November Abends im Hotel de Pologne eine Nachfeier von Schillers Wiegenfeste statt. Nach den Begrüßungsworten des Vorstandes, Staatsraths Schleiden, h elt l>r. Döhn die Festrede, worin Schiller als historischer und politischer Schrift steller, unter Bezugnahme auf mehrere seiner Dramen, zur Darstellung kam. Fräulein Anna Löhn trug eine kleine Dich tung, „die deutsche Muse" vor. Eine glänzende Illustration erhielt dieser Theil der Feier durch das ausgezeichnete Clavier- spiel des Fräulein Mary Krebs, welche in dem Engeltcrzett aus Mendelssohns „Elias", in Verbindung mit ihrer Mutter und Fräulein Guilleaume, sich auch als talentvolle Sopranistin erwies. Vorher sang Frau Kapellmeister Krebs „des Mäd chens Klage", von ihrem Galten componirt, mst tiefem Ge fühl. Nach der Schtußmittheilung des Vorstandes, mit Hin- d-utungen aut Schillers Aufenthalt in Jena, folgte das Souper, woran weit über Hundert Personen Theil nahmen. — Nächsten Montag Vormittags 10 Ul,r findet die Er öffnung der Cogitanten-Akademie hieis.lbst statt. Nach dem nun gedruckt vorliegenden Vortrag des Herrn vr. Ed. Löwen- th»l wird sich die neue Akademie den bestehenden Universitäten gegenüber ziemlich reformatorisch und radicrl verhalten. — Gleich den im vorigen Jahre gehaltenen öffentlichen Vorlesungen wird Herr l>i. Keferstein auch im Laufe dieses Winters einen Cyclus von 12 Vorlesungen über Abschnitte aus rer neuesten Geschichte, besonders für junge Damen, ver anstalten. Das Honorar für je sechs Vorträge, welche den 21. d. M. beginnen, beträgt 1 Thaler nnd ist als Auditorium der Saal in Mietzsch's Hrtel, Zahnsgaffe Nr. I, bestimmt worden. — Am 11. d. verunglückte aus Oberwiesenthaler Neoier der Waldarbeiter Ferdinand Lohse aus Unterwiesenthal. Ein fallender Baum zerschmetterte ihm den Kopf, Theile des Ober körpers und den einen Schenkel. Augenblicklicher Tod war die Folge. Lohse, der um seines Fleißes und seines Ver haltens willen allgemein geschätzt war, hinterläßt eine Wittwe u> d ein Kind. — Daß es im eignen Interesse der G-stwirthe liegt, sich um die ungefähren Verhältnisse der, bei ihnen Logis nehmen den Fremden zu kümmern, beweist erneuert nachstehender Vor fall. In einem hiesigen Gasthause logirte sich vor mehreren Tagen ein Fremder ein. Trotz der, in Gasthöfcn wiederholt vorgekommenen Prellereien, unterließ der Wirth dennoch die oben angedeutcte Vorsichtsmaßregel und mußte dies leider recht empfindlich büßen, da der Fremde nach drei Tagen verschwand und, obgleich er Abschied zu nehmen vergessen hatte, dennoch wenigstens daran gedacht hatte, mehrere Bettüberzüge, Tisch decken, Teppiche und verschiedene andere Effecten emzupackcn und mit sich zu nehmen. — «schwindet! Diestr Tage bot ein anständig geklei det» r Mann, seinem Vorgeben nach Franzose und der deutschen Sprache unkundig, in einer hiesigen Restauration sogenannte „Wunderschlangcn", das Dutzend zu 12Ngr. zum Verkauf an, wobei er selbst eine anbrannte, welche sich gut entfaltete. Einer der Gäste bot I Ngr. fürs Dutzend, erhielt auch dasselbe nach einigem Zögern für 15 Pfennige. Gleich nach abgeschlossenem Handel entfernte sich der Verkäufer. Ehe nun der glückliche Käufer eine „zauberoolle Ueberraschung" seiner Familie be rettete, wollte er zur Unterha tung siiner Mitgäste eine der zwölf „Wunderschlangen" anzünden. Jedoch — die erste ver sagte die Wirkung, eben so die zw-ite, dritte und endlich silbst die zwölfte! Vergeblich verbrannte man nach und nach Hun derte von Streichhölzchen; nach langem Mühen fand man, daß die „Wunderschlcngen" nichts mehr oder weniger als — zwölf Stückchen weiße Kreide waren! Anschließend an uniere vorgestrige Mittheilung, nach welcher wiederum einer Dame das Kleid mit Tinte begossen worden ist, wird uns versichert, daß an demselben Abende auch noch an einer andern, hier lebenden fremden Dame dieser Bu benstreich ausgesührt worden ist. Dieselbe hatte sich, vom so genannten englischen Viertel aus, nach dem Hoftheater begeben, beim Passiren der Moritzstraße blieb die Dame einige Augen blicke vor einem Schaufenster stehen und wurde hier schon von ihrem Kinde, welches sie an der Hand führte, darauf aufmerk sam gemacht, daß ihr Kleid an der einen Seite naß sei. Nichts Arges denkend, begab sich die Dame nach dem Theater und sah erst in demselben, daß sie daS Opfer eines ruchlosen Men schen geworden war, der ihr das schwerseioene Kleid von oben bis unten mit Tinte begossen hatte. — Gestern Mittag zwischen 12 und I Uhr entstand in dem Hause Nr. 4 der Margarethengaffe, Eckhaus „am See", Feuer und zwar in den unter dem daselbst befindlichen Mate- rialwarengeschäft des Herrn Weitzel gelegenen Kellerlocalitäten. Es soll Stroh und mit ihm Fett und Oel in B:and gerathen sein. Die Feuerwehr war sofort zur Stelle und eifrig thätig und stillte man den Brand einfach durch Versetzen der Fen steröffnungen mit Mist und Stroh. Die Spritze konnte somit ihre gewohnte Thätigkeit nicht erst entwickeln. Es versteht sich von selbst, daß sich eine große Menschenmenge daselbst lawinen» mäßig angehäust hatte. — Bon der königl. Staatsanwaltschaft zu Borna werden eine schon oft bestrafte ledige Dienflmagd Namens Händel auS Prießnitz und ihr Geliebt»», ein Webergeselle Namens Keller »us Stollberg, steckbrieflich verfolgt, weil sie ihr einige Monate altes Kind, welches bei der Entfernung Beider aus der Hei- math der Händel noch kräftig und gesund gewesen ist, nach dem gerichtsärztlichen Gutachten durch Vorenthaltung der nö- thigen Nahrung und Pflege haben verkümmern lasten, den Leichnam des Kindes dem Gemeindevorstand zu Großzöfsen bei Borna überbracht und dort unter der Erklärung, daß das Kind unterwegs plötzlich gestorben sei und sie zu dessen Beer digung in Nölha einen Sarg herbeiholen wollten, im Stiche gelaffen haben. — Gestern Mittag s 12 Uhr ist in der alten Thierarznei schule beim Umbau eines dazu gehörigen Gebäudes das Gerüst eingestürzt und sind dadurch zwei Maurer und ein Handarbeiter mehr oder minder erheblich verletzt worden, so daß sich ihre allseitige Unterbringung im Krankeuhause nöthig gemacht hat. — — Von einer Herrschaft aus der großen Plauenschen Gaffe wurde vorgestern eine Dienstperson durch die Behörde abgeholt, die, wie sich ergeben haben sollte, in ihrem früheren Dienste in einer hiesigen Gastwirthschaft diverse Wäschstücke entwendet hatte. — — Vermuthlich durch Brandstiftung wurden am Sonn tag, den 10. November, Abends die sämmtlichen Gebäude des dem Gastwirth Günther in RöhrSdorf gehörigen Gutes ein Raub der Flammen. Nur mit knapper Noth rettete die Feuer wehr von Schloßchemnitz aus dem brennenden Stalle 40 Stück Schafe. — In der Nacht vorher brach in dem Hause deS Loh gerbermeister Jrmischer in Geyer Feuer aus, ohne jedoch gro ßen Schaden anzurichten. Wegen Verdackts der Brandstiftung ist bereits der daselbst wohnende Colporteur Kreisel, sowie der Besitzer des Hauses gefänglich eingezogen worden. — In Zwickau ging die Frau eines Kaufmanns Abends suS ihrer Wohnung herab in das im Parterre desselben Hauses befind liche und bereits geschloffene GeschästSlocal ihres ManneS, um sich die Zeitung zu holen Nach Oeffnen der von der Haus flur in daS Geschäft führenden Thüre bemerkt sie zu ihrer Verwunderung, daß ein paar Stühle im Local umgeworfen sind. Bald sieht sie auch, daß sich ein großes Loch in der Kaminwand b-sindet, daß also vermuthlich Jemand durch den in der Hausflur befindlichen Kamin eingestiegen ist, und end lich bemerkt sie zu ihrem nicht geringen Schreck, daß sich ein Kerl im Lccale versteckt hat. Die Frau wirft sofort die Thür wieder ins Schloß und ruft Leute herbei, denen es auch ge lungen ist, den fremden Eindringling festzunehmen. Man hat in ihm ein vor Kurzem aus der dortigen Strafanstalt ent lassenes Individuum erkannt. — Am 10. November hat sich der in Chemnitz wohnhafte 40 Jahre a!te Handarbeiter Franz Ludwig Mai aus Zwickau wahrscheinlich in Fo'ge von Lebens überdruß erhängt. Derselbe war Wittwer und hinterläßt fünf meist roch unerzogene Kinder. — Am Abend des 10. No», ist tie Scheune des Gutsbesitzers Hunger in Dahlen mit den darin btsindlich gewesenen Erntevorräthen niedergebrannt. Ein t ec Brandstiftung verdächtiger Handarbeiter ist von der Gendar merie verhaftet worden. — Hainichen. In den frühenMor» genstunden des 11. Nov. ist der Fabrikarbeiter und Reservist Earl Friedrich Naumann aus Lc-Ngenstriegis auf dem von dort nach Mühlbach führenden CommunicationSwege von einem Un bekannten unter der Drohung: „das Geld her oder dasLeben ^ räuberisch angefallen worden. Der Räuber ist mit geschwunge nem Knütt'l auf Naumann eingcdrungen, Letzterer aber, ein beherzter Mann, hat sich kräftig zur Wehre gesetzt und ist es ihm mit Hilfe zweier inzwischen noch hinzugekommener Hand arbeiter gelungen, den Räuber zu überwältigen. Alle Drei haben dann den Letzteren als einen ihn wohlbekannten Guts besitzer aus HauSdorf erkannt, haben ihn zwar laufen lassen, doch ist natürlich gerichtliche Anzeige von der Sache gemacht worden. — Am Nachmittage des 10. Nov. ist auf demLöpfert- schen Gute in NiederelSdors bei Penig eine Scheune und ein Stallgcbäude niedergebramit. Die angestellten polizeilichen Er örterungen haben ergeben, daß der elfjährige Knabe Emil Scheibe das Feuer muthwillig angelegt hat. Er soll seine Thal vor Gericht bereits eingestanden haben. — Oderwitz, 12. Nov. Vor einigen Tagen hat sich die 47 Jahre alte Tage- löhnerSfrau Johanne Elisabeth Hartmann aus Oberoderwitz, Mutter von zwei Kindern, allem Anschein nach aus Verzweif lung über die ihr drohende unheilbare Blindheit erhängt. — Am !). Nov. hat sich die Ehefrau des Hausbesitzers undZim- nie>manns Götze in Roda bei Wecmsdoif erhängt. Ein hart näckiges Kölpcrleidcn scheint die Veranlassung zu dieser That gewesen zu sein. — Zwickau, 10. Nov. Der Häuer Carl Heinrich Leistner aus Plohn, wohnhaft in Brand, ist im Hilfe- Goties-Schacht durch das Hereinbrechen einer Schieferschicht dergestalt am Kopfe verletzt worden, daß sein Tod kurze Zeit darauf erfolgte. (S. Dfz.) — O Lampersdorf, du glücklicher Ort, da wächst der Psiaumenbaum munter und lustig in der Gaststube, und es nimmt mich nicht Wunder, wen»; im vergangenen Sturm- und KriegSjahrc die dort ein quartierten Preußen ausriefen: „Hier hat'S man keine Noth, da wachsen ja die Bärme in der Stube!" Ich habe das Nämliche still für mich gedacht, als ich neulich