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n«ht zu ängstigen brauche, er werde schon für sie sorgen. Es fn auch zwisthen ihnm nach zu erfolgender Scheidung von ihrem Manne ein Ehebündniß mit Schoch in Aussicht genom» nun worden. Die Aussagen Beider waren stet» gleich in der Voruntersuchung, ander» klingt aber nun die Sache, wmn die Briese in Betracht gezogen werden, welche während der Unter suchung zwischen dm Beiden gewechselt wurden und in GerichtS- chattd gekommen warm. Aus diesen geht deutlich hervor, daß Schoch die Bernhardt instruirt hat, wie sie auSzusagen hat, es S ht ferner daraus hervor, daß eS ursprünglich nur auf eine sct,einbare Abtretung der VcrmögmSobjecte abgesehen war. Diese Vermittelung zwischen Schoch und der Bernhardt hat der Ge- sangenwärter Pechfelder besorgt und ist daher der Begünstigung de» Schoch beigemessenen Verbrechens angeklagt. Pechfelder ,oill nur zwei Briefe zur Bernhardt getragen und geholt haben, ohne wissen, um was eS sich handle, er habe geglaubt, daß es Liebesbriefe s len, weil Schoch die Bernhardt als seine beliebte bezeichnet habe. 'Stach Inhaftnahme Pechfelders trat LubenSki an dessen Stelle. Auch Dieser ist der Begünstigung angeklagt. LubenSki trug oft Bü» cher von Schoch zur Bernhardt, in dem Rücken de» Einbände» «oll nun einmal ein Zettel versteckt gewesen sein, ein zweiter Zettel wurde entdeckt. Lubmökl bestreitet auf da« Entschie denste, Etwas davon gewußt zu haben, daß ein Zettel im Emdmtde verborgen gewesen sei, nur kurz« Zeit im Dienste, dabe er geglaubt, dir Bücher, die Schoch zum Lesen erlaubt jeien, auch der Bernhardt geben zu können. Er habe auch die Bücher Seite für Serie durchgeblättert, und nichts Verdächtige» gefunden. Zwei au» Zwickau hierher tranSportirt« Sträflinge geben als Zeugen an, daß verdächtiger Umgang zwischen Pech- selber und Schoch stattgefunden habe. Staatsanwalt Held be zeichnet die Eorrespondenz zwischen Schoch und Bernhardt al» »m Stützpunkt der Anklage, und die dort niedergeleglen Ge ständnisse als beweiskräftige, hält dafür, daß nur wegen dm Forderungen an dm Tetschener und Teplitzer Bäcker, sowie an üen Plaumschm Bäcker die Strafe auLzuwerfrn sei, da die Bernhardschen und die Radobernitzkschen Außenstände nicht einziehbar seien, die Verbergung der Effecten komme nur wenig in Betracht in Ansehung des geringen Werthes derselben. Die Tätigkeit der Bernhardt sei eine active gewesen, denn sonst konnte Schoch nicht sein Verbrechen auSsühren. Würde Art. 3-4 eine Miturheberschaft annehmen lassen, so würde dies hin sichtlich der Bernhardt eintretm. Deswegen beantrage er Be strafung wegen naher Beihilfe. Gegen Pechfelder beantrage er die volle Strafe, denn sein Vergehen, der zum Wächter von gesetzmäßigem Handeln im Arresthause berufen sei, sei moralisch verwerflicher als das der Bernhardt, denn jener habe wegen schnöden Gewinns gehandelt und seinen Eid verletzt. Hinsicht lich LubenSki stelle er, weil der Beweis nicht erbracht, keinen Antrag. Ado. Leski als Vertheidiger Schvch's hält dafür, daß Art. 364 nicht angewendet werden könne, sondern nur Art. 360, Entziehung der Hllfsvollstrcckung, auch die Zeugenaussa gen des Bruders der Bernhardt geben kund, daß die von der Staatsanwaltschaft hervorgehobenen Forderungen zweifelsohne vor dem Veräußerungsverbot in den Händen der Bernhardt gewesen seien. Adv. llr. Stein I. erblickt in der Handlungsweise leiner Climtin nur eine Begünstigung, und in dem intimen Verhältnisse zwischen Schoch und der Bernhardt einen straf- auSschließendm Grund. Avv. Müller hält hinsichtlich Pechfel- derS den Beweis der Schuld nicht erbracht, da er keine Wis senschaft von Verbrechen und dm etwaigen Nebenumständen gehabt habe, höchstens sei Pechfelder disciplinell zu strafen wegen der stattgefundenen Pflichtverletzung. Adv. Schanz ac- ceptirt daS Fallmlassen der Anklage in Betreff LubmSli be stens, denn eine Absicht, die Untersuchung zu schädigen, sei nicht vorhanden gewesen. Ter Gerichtshof erkannte bei Schoch auf 2 Jahr Arbeitshaus, bei der Bernhardt auf 6 Monate Arbeitshaus, bei Pechfelder auf 3 Monate Gesängniß, währmd LubenSki fteigesprochm wurde. — Oeffentliche Sitzung der Stadtverordneten, Mittwoch, I I. Septdr.. Nachmittags 5 Uhr. Tagesordnung: Vortrag aus der Registrande. 6. Wahl zweier stellvertr. Vorsitzenden für die Dauer der Abwesenheit der Herrm Prof, vr. Wigard und Adv. »r. Schaffrath. 6. Wahl ») eines Stellvertreters des Bezirksvorstehers im 8. Bezirke, d) eines Mitgliedes für das 9. Quartieramt und c) für die Deputation zur Prüfung der Abgabenreste. 0. Vorträge der Verfassung?- deputatio» über 1) die Benutzung des Antonsplatzes als Wa- genaufstellungSplatz und dessen eventuelle Abpflasterung, 2 die Nichtbestätigung des Regulativnachtrags für indirccte städtische Fisch Abgabe und eine neue Feststellung dieser Abgabe, b. Vor- t äge der Finanzvcputation über 1 das Nachpostulat von 2695 Thlr. 26 Ngr. 2 Pf. für Vas Regulirungshaus; 2 das Ncch- poftulat von 308 l Thlr. 22 Ngr. 9 Ps. für Herstellung des Gaiometers in der Neusrädter Anstalt; 3 die Gratificirung des Bezirks-JnspectorS Büttner und des Bezirks-Aufsehers Sprenger für Stellvertretung des Lber-Jnspcctors; 4) ein Postulat von 1430 Thlr. 22 Ngr. 9 Pf. für Gerätschaften und Beleuch tung ker Turnhallen an der Glacis- und Louisenstrsße; 5) ein Postulat von 335 Thlrn. zu baulichen Herstellungen in der Kinderbefferungs anstatt; 6 dm wiederholten stadträthlichm An trag auf 200 Thlr. Gehaltserhöhung für Herrn Ingenieur Mank; 7) die Beleuchtung deS Großen GartenS; 8) die Er höhung der Quartier- und sonstigen Entschädigungen für die Bezirks-Inspektoren; 9) verschiedene Rechnungsangelegenheiten. ^ Vortrag der Finanz- und Verfaffungsoeputation über dm RrcurS der Bogenschützengilde gegen die beschlossene Nichtreprä- smtation des Stadtraths beim Vogelschießen. Zum Schluß: Geheime Sitzung. Lag«»gefchichte. Berlin, Dienstag, 10. September, Mittag» I Uhr. Soeben b.at Se. Maj. der König im weißen Saale des könig lichen Schlöffe« den Reichstag des norddeutschen Bundes mit folgender Thronrede eröffnet: „Erlauchte, edle und geehrte -Herren vom Reichstage des norddeutschen Bundes'. Bei dem Schluffe des ersten Reichstags dcö norddeutschen Bundes konnte ich die Zuversicht aussprechen, daß die VoUsvertretungcn der einzelnen Bundesstaaten Dem, was der Reichstag in Gemein schaft mit dm Regierungen geschaffen hatte, ihre verfassungs mäßig« Anerkennung nicht versagen würden. Es gereicht mir zu großer Genugthuung, mich in dieser Zuversicht nicht getäuscht zu habe». In allen Bundesstaaten ist die Verfassung de« norddeut schm Bunde» auf verfassungsmäßigem Wege Gesetz ge worden. Der Bundesrath hat seine Thätigkeit begonnen, und somit kann ich heute in meinem und meiner hohm Verbündeten Namen mit freudiger Zuversicht dm ersten, auf Grund der Bundesverfassung versammelten Reichstag willkommen heißen. Für die Ordnung der nationalen Beziehungen des Bunde« zu den süddeutschen Staatm ist unmittelbar nach Verkündigung der Bundesverfassung ein wichtiger Schritt geschehen. Die deutsche Gesinnung der verbündeten Regierungen hat für dm Zollverein eine neue, dm veränderten Verhältnissen entsprechende Grund lage geschaffen und dessen Fortdauer gesichert. Der deshalb abgeschlossene, von dem Bundesroth genehmigte Vertrag wird Ihnm vorgelegt werden. Der Haushattetat des Bundes wird einen hervorragenden Gegenstand Ihrer Berathungen bildm. Die sorgfältige Beschränkung der Ausgaben aus dm nothwen- digen Bedarf wird es gestatten, beinahe drei Vieriheile derselben durch die eigmm Einnahmen deö Bundes zu bestreiten, und die vorsichtige Veranschlagung dieser Einnahmm leistet dafür Gewähr, daß die im Etat vorgesehenen Verträge der einzelnm Bundesstaaten zur Deckung der GesammiauSgabe vollständig genügen werden. Dem BundeSrathe sind Gesetzentwürfe vor- gelegt und verheißen, welche dm Zweck haben, auf dm ver schiedenen Gebieten der Bundesgesetzgebung Das zu ordnen, dessen Ordnung der Augenblick erfordert und die Zeit gestattet. Ein Gesetz über die Freizügigkeit soll die wettere Entwickelung deS durch die Verfassung begründrten gemeinsamen JndigenatS anbahnm. Ein Gesetz über die Verpflichtung zum Kriegsdienste soll diese» gemeinsame Jndigenat für das Heer zur Geltung bringen und zugleich die Bestimmungen übersichtlich zusammm- fasscn, welche in der Verfassung theils selbstständig, theils durch Hinweisung auf die Gesetzgebung Preußens über die Dienst pflicht getroffen sind. Ein Gesetz über das Paßwesen ist dazu bestimmt, veraltete Beschränkungen de« Verkehrs au« dem Wege zu räumen und die Grundsätze zu einer, dem natiomlle» In- tereffe entsprechenden Vereinbarung zwischen dem Bunde und dm süddeutschen Staatm zu bildm. Eine Maß- und Gewichts ordnung hat die Aufgabe, d«S Maß- und GewichtSwesm des Bundes übereinstimmend und in einer, für den internationalen Verkehr förderlichen Weise zu regeln. Die Eigenschaft der Post, als eines BundeSinstüuts, macht gesetzliche Anordnungen über das Postwesen und dm Portotarif nothwmdig. Die Errichtung von BundeSconsulatm erfordert die gesetzliche Feststellung der mit Ausübung diese» Amtes verbundmen Rechte und Pflichten. Die Einheit der Handelsmarine bedarf einer Grundlage durch ein Gesetz über dre Nationalität der Kauffahrteischiffe. Ich hoffe, daß diese Gesetze, welche einen ersten, aber entschiedenen Schritt zum Ausbau der Bundesverfassung (. . . . fehlt! finden werden. Die Ueberzeugung, daß die große Aufgabe des Bundes nur zu lösm ist, wmn durch allseiliges Ent gegenkommen die besonderen mit dem allgemeinen und nationalen Interesse vermittelt werden, hat die Berath- ungm geleitet, aus welchen die Bundesverfassung hervor gegangen ist. Sie hat in dm Verhandlungen des BundeS- rathes von Neuem ihren Ausdruck gefunden, und sie wird, wie ich zuversichtlich erwarte, auch die Grundlage Ihrer Berat ung bildm. In diesem Sinne, geehrte Herren, legm Sie die Hand an den Ausbau des, durch die Bundes Verfassung begrün deten Werkes. Es ist eine Arbeit deS Friedens, zu welcher Sie berufen sind, und ich vertraue, daß, unter Gottes Scgm, das Vaterland sich der Früchte Ihrer Arbeit in Frieden erfreuen werde." — Beim Eintritt in den Saal wurde der König mit einem dreifachen, vom Bundeskanzler Grafen v. Bismarck auS- gebrachtm Hoch empfangen. Se. Majestät verlasen sodann die vom Bundeskanzler überreichte Thronrede, welche die Versamm lung schweigend anhörte. Sodann erklärte Graf Bismarck im Namen dcs Norddeutschen Bundes aus allerhöchsten Präsidial- besehl dm Reichstag für eröffnet, worauf der königl. sächsische StaatSminifter von Friesen ein Hoch auf König Wilhelm aus brachte. — Nachmittags 2 Uhr findet die erste Plenarsitzung des Reichstags statt. Dr. I.) Berlin, 9. September. Ter Reichstag wird, soweit die Wahlen bis jetzt bekannt sind, zählen: 4 preußische Mmister o. Roon, v. Mühler, v. d. Heyvt, Gras Jyenptttz, 3 preußi sche Generale «Vogel v. Falkenstein, zweimal, Moltke, Stein metz), 39 Regierungsbeamte (darunter '20 Landräthe, 25 Ju- stczbeamte, 13 Bürgermeister und andere städtische Beamte, 8 Staats- reip. Gerichtsanwälte, 10 Rechtsanwälte rcsp. 'Notare, 31 Beamte, Militärs a. T., 6 Professoren, 7 Doctoren der Philosophie, Schriftsteller rc., 2 Aerzte, 4 Geistliche, 2 Ban kiers, 3 Commercimräthe, 3 Kaufleule, 1 Buchhändler, 1 Hand werker, I Apotheker, 1 Lehrer, 1 Oberst, 8 Particulierü und 80 Gutsbesitzer. Die mehrfach gewählten Männer sind hier nur einmal gerechnet, die 26 engeren Wahlen sind nicht berück sichtigt; aus 7 Wahlkreisen warm die Wahlen noch nicht be kannt. — Die Versammlung zählt 1 Prinzen (die Wahl des Prinzen Albrecht ist noch nicht ofsiciell), 2 Herzoge, 4 Fürsten, 28 Grafen, 15 Freiherren, 75 Adelige und 130 Bürgerliche. — In Berlin fand kürzlich die Beerdigung des Formers Jor dan statt, welcher, aus einer Restauration kommend, am Sonn- tagmorgen durch das Messer des Vergolders Avend, mit dem er ganz unschuldig in Streit gerathen, dm Tod erlitt. Eine sehr große Zahl von Leidtragenden, darunter die trauernde Wtttwe und der Vater des Verstorbenen, folgten dem mit Blu men reich geschmückten Sarge. Leidcr war die BeerdigungS- feierlichkeit selbst keine dem Ernste und der Würde einer solchen angemessene, denn es kam dabei zu einer an solchem Orte ganz unerhörten, heftigen Demonstration von Seiten der Leidtragen den gegm den der Beerdigung amtlich beiwohnenden Prediger B. Wir enthalten uns aller Reflexionen, welche sich an die Veranlassung zu diesem in jeder Beziehung höchst bedauerlichen Vorfall knüpfen ließen, und geben hier einfach den Thatbestand wieder. Als der Sarg am Grabe niedergesetzt war, hielt Pa stor B. die Leichenrede, worin er ungesäh Folg-:.des sagte, nichdcm er vorerst über die krankhaften Zustände unserer Zeit geklagt hatte: Es sei ein im höchsten Grad« trauriges Zeiche* dieser Zeit, daß Arbeiter, die Familienväter sind, anstatt de" sauer verdienten Wochenlohn ihrer Familie zu Gute komme* zu lassen, eS vorzögen, die Nacht hindurch auü einem Vergnü- aungSlocale in da» andere zu taumeln, um ihren Lüsten zu stöhnen; der Sonnabend sei der Sammlung geweiht und der Sonntag der GotteSfsier; der vorliegende Fall aber zeige leider, wie dem nicht so sei ; e» müsse daher wie eine Strafe de« Him mel« angesehen werdm, daß Gott einen solchen Menschen mitten im Vergnügen, lchne daß er sich für den Tod hatte vorbereiten können, auS dem Leben rief. Als Pastor B. bis hierher ge-- kommen, mußte er einhatten, denn nachdem schon während der Rede «in vielseitige« Murren und hin und wieder laute Aus rufe des Mißfallen« sich hatten hören lasten, brach-jetzt ein. förmlicher Sturm gegen ihn loS, während die Wiltwe und der Vater des Verstorbenen, ohne die Beerdigung abzuwarten, mit dem Ausdruck tiefer Entrüstung den Friedhof verließen. Der Tumult ward so aroß, daß es dem Pastor unmöglich wurde, in seiner Rede fortzufahren; da Einzelne sogar gegen ihn vordran-- gen und der Bedrohte für die Sicherheit seiner Person fürch tete, mußten Polizeibeamte zu seinem Schutz herbeieilen, welche ihn darauf vcm Kirchkof hinunter geleiteten. Italien. Ganoaldi hat seine Reise zum Friedenskongreß nach Genf nun wirklich angetreten; sein Sohn Menotti ist in ToScana zurückgeblieben. Die Absicht de- Generals ist e», am 10. oder 12. September wieder in Italien zurück zu sein, und wird er seinen Aufenthalt in der Umgebung von Florenz auch weiterhin fortsetzen. Eine charakteristische Lnecdote wird vor» der letzten Reise des Generals erzählt. Al« er in Orviet»- weilte, versammelte sich ein Haufe junger Müßiggänger unter seinem Fenster und rief: „Es lebe die Republik!" „Nicht die Republik ist eS," antwortete Garibaldi, „die Ihr verlangt, son dern die Unordnung und die Trägheit; die erste Tugend eine- Republikaners ist die Arbeit!" — Garibaldi wmde auf den Eisenbahnstationen Lausanne und Genf festlich empfangen; in Genf überstieg die Begeisterung beim Empfange desselben alle Begriffe. Garibaldi dankte dem braven Genfer Volke, da» allen Deurokraten stet» ein Asyl geboten, und sprach besonder« dank bare Anerkennung aus für die Initiative, welche die Genfer gegen da« Papftthum ergriffen. Gleichzeitig forderte er da» Genfer Volk auf, da« Werk zu vollenden und empfahl, im Interesse der Freiheit und der Demokratie, dem SchweizervoUe d:e Erhaltung der Eintracht. * Telegraphen-Linien giebt eS jetzt etwa 45000 deutsche Meilen mir der dreifachen Länge von Drathleitungen^ Es haben z. V. das deutsch österreichische Vereinsnetz (Anfang 1866) 6062 z deutsche Meilen Linien und 15,378,g Meilen Drathleitungen; Rußland (Snfang 1866) 4916,7 M. Linien und 9517„ Ni. Drathleitungen; Frankreich (Anfang 1866) 3998,g Ni. Linien und >3,418,^ M. Drathleitungen; Groß britannien und Irland (Anfang >866) 3484 M. Linien und 16,795 M. Drathleitungen; daS türkische Reich 1853 M. Linien; Italien (1863) 1756 M.; Schweden (1865) 750M.; Belgien (Itzßl) 233 M.; die Schweiz (1866) 462,5 M.; die Vereinigten Staaten (1865) 11,325 M.; Canada (1865) 1080 Mellen rc. Außerdem haben die beiden atlantischen Te legraphen zusammen eine Länge von 890 und die anderen submarinen Telegraphen eine solche von 1235 deutschen Mei len. Haben die Eisenbahnen innerhalb 37 Jahrm eine Aus dehnung erlangt, die gleich 3'/, Rial dem Umfange der Erde ist, so werden sie doch von dem Telegraphen weit überholt, der vermöge seiner viel leichteren uud billigeren Herstellung innerhalb 27 Jahren so gewachsen ist, daß die Linien aneinan der gesetzt 8'/, Rial, die Drathleitungen wohl 20 Mal die Erde umspannen würden. Von den 6062,z deutschen Mellen des deutsch-österreichischen Telegraphen Vereins besitzen Oester reich (aber incl. Venetien) 2573,«, Preußen 1846,5 (jetzt 2300), Bayern 423,g, Württemberg 251,8 (mit 392,g Lei- tungsdrath', Sachsen 167,«, Baden 212,, (mit 504,7 Lei- tungsdrath, die Niederlande 268,5 mit 750,, deutschen Mei len Drath. * Vom Mclbourner Polizeigericht wurden zwei Gentlemen zu je 2 L. 15 Sh. Strafe vrrurtheilt, well sie ihre drei Jagd«- Hunde auf einen Haien gehetzt und diesen dadurch gelödtet hatten. Die Entschuldigung jener Herren, daß sie das Thier für ein Kaninchen gehalten, fand kein Gehör. Der Richter erklärte, bei weiterem Vorkommen eines solchen Vergehens dis höchste gesetzliche Strafe geltend machen zu wollen. Er werde nicht dulden, daß die von der Acclimansations-Gesellschaft mit vielen Unkosten «„geführten nützlichem Thiere auf so ruchlose Weise vertilgt würden. * Nach dem statistischen Berichte des Minen-MinisteriumS beschäftigten sich 1866 in der Eolonic Victoria 73,577 Personen mit Goldgraben, 20,134 von ihnen waren Chinesen. Die Jahres-Ausbeute betrug durchschnittlich auf den Mann 80 L. Goldeswerth. An Dampfmaschinen wurden 990 mit einer Pferde- krast von 19,212, in einem Totalwcrthe von L. 2,068,527, verwendet. Zu Ende dcs Jahres bestanden 1982 Goldminen gesellschaften, welche mit einem Kapital von L. 19,477,911 arbeiten. 213!) Tons Silbererz lieferten 2348 Unzen. Don der Zeit der ersten Goldentdeckung an bis Ende 1866 wurden gewonnen: an Gold >29,909,063 Psd. Sterl., Silber 3,441, Zinn 185.537, Kupfer 3,49t, Antimon 27,978, Steinkohlen 2,899, Kaolin 7,028, Trottoirsteinplatten >3,938 Psd. Sterl. Der Gesammtwerth ist zu L. 130,154,332 berechnet, worin die heimlich ausgeschmuggelten Goldquantitäten nicht mit begriffen sind. * „Aus dem Nachlasse des ehemaligen königl. preußischen Generalleutnants Carl von Könne ritz" ist der Titel eines zu Leipzig erschienenen Buches, worin oft ein gutmüthiger Humor zu finden. Als Probe folge hier ein Epigramm: Meine Vaterstadt. Um die Geburt von großen 'Männern stritten Oft Städte sich mit eisersücht'gen, Sinn; Doch Merseburg wird um Verzeihung bitten, Daß ich daselbst geboren bin. Schlasrock-Mgazm, »-L.