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5«wl>K U. < ,back»fr.7. iz.s.A -".Ul St«d und nahm sie mit nach Hause. Dafür erhielt er 3 Tage Sefängniß zuerkannt, die er auch verbüßen muß, da der Ein spruch keinen Erfolg hatte. — Glücklicher war die Hadcrhänd- lerin Eva Rosine Henriette verehelichte Knoch in Neucoschütz. Die Knoch hatte zu drei verschiedenen Malen alte Kleidungs stücke in zerschnittenem Zustande von dem Bergarbeiter Boch- mann gekauft, einmal 10 Pfund, das andere Mal 15 Pfund, daS dritte Mal weniger. Bochmann kam wegen Diebstahls von Bergmannsmänteln in Untersuchung und gab an, daß die Knoch sie gekauft habe. Deswegen wurde sie wegen Partiererei in Untersuchung genommen, und obgleich sie gesagt hatte, Bochmann hätte ihr gegenüber behauptet, die Lumpen theils gefunden, theilS von sich zu haben, waS sie geglaubt, zu 12 Tagen Ge- sängniß verurtheilt. In Folge Einspruchs wurde die Strafe auf 3 Tage herabgesetzt. TageSgefchichte. Berlin. Herr Wieprecht ist am Dienstag Mittag mit Len Nkrsikchors des zweiten Garde Regiments zu Fuß und des Kaiser Franz Garde-Grenadier Regiments, 90 Mann stark, nach Paris abgereist. Am nächsten Sonntag findet im ehemaligen Jndustriepalast, der gegen 6900 Zuhörer faßt, der Wettkampf statt. Der Preis ist nur auf 5000 Francs bestimmt. Die Kapelle ist auf königlichen Befehl vollständig neu einzekleidet und ausgerüstet worden. Bei Reu-Isenburg in der Nähe Frankfurts hatten sich am letzten Sonntag etwa 30 Gesangvereine mit ihren Emble men eingefunden, um der Fahnenweihe eines neuen Vereins beizuwohnen. Als man im schönsten Jubel war, erzählt das „Fr. I.", erschienen aber plötzlich drei Frankfurter Gensdarmen auf dem Festplatz und verwiesen sämmtlicheS „Schwarz-Roth- Gold" von demselben, wodurch die Feier aufgelöst wurde, da viele Vereine die Tricolore führten. Wien, Freitag, 19. Juli. Die .,Neue freie Presse" mel det: Anläßlich neuerlicher barbarischer Judenverfolgungen seiten der rumänischen Behörden in Galacz hat die österreichische Re gierung ihr dortiges Eonsulat angewiesen, unverweill Schritte zur Bestrafung der Schuldigen und zur Verhütung weiterer Excesse zu thun, mit dem Beifügen, daß die österreichische Re gierung über diese Vorfälle aufs Höchste entrüstet sei und dem Gegenstände die ernsteste Aufmerksamkeit zuwende, gleichviel, ob österreichische oder fremde Unterthanen von diesen Verfolgungen betroffen würden. ,Dr. I. Paris. Die Debatte über die deutsche Frage hat end lich am 15. Juli im gesetzgebenden Körper staltgesunden, die Welt steht aber noch just wie am Tage vorher. Garnier-Pages hat in Deutschland eine Rundreise gemacht und gefunden, daß die deutsche Einheit jenseits des Rheines viele platonische Ver ehrer habe, daß aber eine würhende BiSmarck-Ophobie überall heroorbreche. Jules Favre dagegen trug seine merkwürdige Unkenntniß transrhenanischcr Verhältnisse mit fast naiver Un befangenheit zur Schau. Beide Redner machten Rouher leichtes Spiel, ja sie hatten ihm recht eigentlich den Pfad zu einem Triumphe Wer seine Gegner bereitet. Nouher's Rede bildet den Gegenstand aller Gespräche. Gegen Nouher's Friedens erklärungen sind seine College» Marschall Niel und Admiral Rigault de Genouilly, die darauf bestehen, daß Frankreich nicht ruhig sein könne, ehe Preußen einen Denkzettel erhallen habe. Die „France", welche anscheinend eine Friedenshymne anhebt, sucht nachzuweisen, daß der Friede nur gesichert sei, so lange der Status quo in Deutschland aufrecht erhallen bleibt. Also Frankreich würde interveniren, wenn es der deutschen Nation gefiele, die Mainlinie als keins der Zehn Gebote zu betrachten. Daß Rouher und der Kaiser keinen Krieg wünschen, wurde schon oft hervorgehoben, und wenn Erster« in seiner Stellung belasten wird, so geschieht es schon darum, weil der Kaiser das Vertrauen der europäischen Regierungen in die Friedensliebe Nouher's kennt. Aber in militärischen Kreisen, in dm meisten Sfi gierungskreisen, in dm Augen der Majorität thut Frankreich seine Pflicht nicht, wenn es sich nicht auf einen Krieg mit Deutschland vorbereitet. Die Anzeige des „Armee-Moniteur" von der Wiederherstellung der 23 Artillerie-Batterim ist nicht geeignet, dm Ansichten Nouher's unbedingte Glaubwürdigkeit zu ertheilen. Paris, 18. Juli. Der „Constitutionnel" meldet, daß die Kaiserin Eugenie am 22. d. M. der Königin Victoria einm intimen Besuch in Lsborne machen wird. — Der Senat hat mit 53 gegen -16 Stimmen die Abschaffung der Schuldhaft ge nehmigt. (Dr. I. , London, 17. Juli. Der Sultan hat gestern das Ar senal von Woolwich besucht. Abends wurde ihm zu Ehren im Krystallpalast ein großes Fest gegeben, dem auch die Prinzen von Wales und Cambridge beiwohnten. Tie türkische Hymne wurde von 2000 Stimmen gesungm und schließlich ein präch tiges Feuerwerk abgebrannt. Der Sultan wird sich künftigen Sonnabend das Schießen der Belgier in Wimbledon ansehen. Am 15. wohnte er einer Galavorstellung der Oper bei, deren Decorationen glänzend waren. Das anwesende Publikum em pfing den Großherrn enthusiastisch. Amerika. Tie neueste Post bringt folgende officielleDo kumente über die Hinrichtung des Kaisers Maximilian. Nach stehende Depesche sandte Escobedo dem mericanischm Kriegs minister, um die erfolgte Hinrichtung zu meldm: „San-Luis- Potofi, 19. Juni 1867. Bürgerkriegsminister. Am 11. d. M, um I I Uhr Abends, Hut das Kriegsgericht Maximilian von Habsburg, Miguel Miramon und Thomas Mejia zur Er legung der äußersten Strafe des Gesetzes verurtheilt. Da das Urtherl in dem Hauptquartier bestätigt wurde, war seine Voll streckung für den 16. d. besohlen. Die Hinrichtung ist auf Be fehl der Regierung bis aus heute verschoben. Es ist jetzt 7 Uhr Morgens, Maximilian tst soeben erschossen morden. Machen Sie gefälligst sen Bürgern oer Repulik vaoon Mittheilurg. <gez.) Escobedo." — Sofort nach Empfang der Nachricht Ihetlte General Berriozabal viesel.e officiell dem General Ney- nola mit, welcher den Subdistrict deS Rio-Grance unter seinem Bei'ehle hat. Man feierte diese Begebenheit durch große Fest lichkeiten, welche in Vlockengeläute, Musi! und anderen Demon strationen Ausdruck s-arid:!' T.r Baron von Magnus, preu ßischer Gesandter, traf in Queretaro am Tage vor der Hinrich tung ein und schickte sofort telegraphisch einm formellen Protest an Juarez, welcher 9^ Uhr am selben Abend von diesem in Empfang genommen wmde. — Aus MatamoroS liegen Berichte vom 28. Juni vor. Maximilian wurde erschossen, sein Gesicht gegm die Front der Soldaten gerichtet. Seine letzten Worte waren: „Arme Carlotta!" Miramon und Mejia wurden ihres Ranges entsetzt und in den Rücken geschaffen. — Berriozabal, der Gou verneur von MatamoroS, ließ beim Empfang der Nachricht von der Hinrichtung alle Glocken läuten und Raketen abbrennen. Die kaisertichen Obersten wurden zu 6 Jahren, Oberstleutnants zu 5 und Offiziere geringeren Grades zu 2 Jahren Gesängniß verurtheilt. Die Brigadegeneräle und die außergewöhnlichen Offiziere sollen vor ein Kriegsgericht gestellt werden. * Der Eierhandel. Die Eier sind erwiesenermaßen ein höchst werthvolles Nahrungsmittel und bieten dem Körper alles, dessen er zu seiner Erneuerung bedarf. Dies wird aber im All gemeinen leider nur von Wenigen erkannt. Blos in England ist diese Ansicht weit und breit herrschend und in Folge dessen werden daselbst bekanntlich kolossale Mengen von frischen Hüh nereiern verzehrt. Das Land selbst ist aber nicht im Stande, der ungeheuren Nachfrage zu entsprechen, darum muß der Ha,del aushelfen. Dieser hat in neuerer Zeit einen solchen Aufschwung genommen, daß sich die großen Zahlen dem Begriffe kaum mehr fügen. In Frankreich existiren Exportgeschäfte, welche Tag für Tag Hunderte von Menschen mit der Prüfung und Verpackung der Eier beschäftigen. Der Werth der Eieraussuhr Frankreichs nach England belief sich 1865 auf über 25 Mill. Frcs., gegen 23 Mill. Frcs. im Jahre 1863 und l i Mill. im Jahre 1817. Also in noch nicht 20 Jahren hat sich dieser Handel fast ver sechsfacht. Vom Januar dis Mai 1866 sind in England nicht weniger als 196 Mill. Stück Eier cingeführt worden, und zwar im Mai allein 56 Millionen Stück. In der Abnahme der Eier sind die Briten sehr heikel. Sie verlangen, dem tür kischen Geschmacke entgegen, durchaus frische, d. h. nicht in min desten angegangene oder riechende Eier. Deshalb ist zunächst eine genaue Besichtigung säinmtlicher Eier vor der Verpackung nothwendig. Man kann zu diesem Behufe die Eier in einem verdunkelten Zimmer, in dessen Fensterladen ein eiförmiger Ausschnitt angebracht ist, gegen die Sonne halten oder mit der Hand vor ein Licht; am sichersten aber ist der sog. Eiergucker. Dies ist ein Kasten nach Art der Stereoskopenbehälter, der eine leine dunkle Kammer bildet, in die das Ei so gefügt wird, daß, gegen eine davor brennende Gasstichflamme gehalten, darin der kleine dunkle Kern, welcher die begonnene Entwicklung des Embriio anzeigt — der fälschlich sogen. Hahnentritt — ganz deutlich erscheint. Solche Eier dürfen nicht verpackt werden, affen sich aber noch zur Gewinnung von Albumin und Eieröl verwenden. Die Verpackung der Eier geschieht auf keine billigere und vortheilhaftere Weise als in starken Kisten mit Spreu und Spelz. Dies ist zugleich in England ein begehrter Artikel für Papierfabrikation. Trotz unserer schnellen Beförderung ist dennoch ein Erhaltungsmittel für die Eier sehr erwünscht. Am besten hat sich die Anwendung von Oel, und zwar von gutem, reinem Baumöl be währt. Das Einreiben der Eier mit Oel geht sorasch von statten, daß eine Arbeiterin in cinemTage gegen 3000 Eier ölen kann, und diese Art der Conservirung ist so billig, daß der Kostenbetrag für 300 Stück Eier sich nur auf ein paar Kreuzer beläuft. — Mittelst der Eisen bahnen und Dampfschiffe kann fast ganz Europa an dem Eier- handel theilnehmen. In Leipzig besteht z. B. ein solches Ex portgeschäft. Der intelligente Unternehmer fing den Eierhandcl nach Großbritannien aus der Mitte Deutschlands versuchsweise an und dieser Versuch entsprach so gut den gehegten Erwar tungen, daß man sich nach erweiterten Lieserungsbezirken Um sehen muhte. Es wurden daher Bayern, Böhmen, ganz Oester reich, Ungarn bis ins Banat und Slawonien bereist, um Lie ferungsverträge abzuschließen. Versuchsweise wurden zunächst 600 Kisten Eier auü Ungarn bezogen; diese waren in 3 Tagen in Leipzig und binnen 7 Tagen auf dem Londoner Markte. Dieser Versuch fiel so trefflich aus, daß dem Unternehmer aus London, Birmingham, Manchester derartige Lieferungsanträge zugingen, daß er recht gut wöchentlich eine Million Eier hätte liefern können, wenn seine Verhältnisse es erlaubt hätten. Der Ab'atz ist nämlich geradezu unbeschränkt. Erfreulich ist natür lich dieser Umstand insofern für uns nicht, als es wünschenS- werth wäre, wir verzehrten unsere Eier und noch viele freinde dazu lieber selbst. * Verbrennung. Am 29. Juni d. I. war die drei zehnjährige Tochter eines Gemeinderaths in Chiesch (Böhmen) damit beschäftigt, Feuer im Ofen zu machen, was ihr jedoch erst mittelst des dritten Zündhölzchens gelang. Mittlerweile sing ihr Kleid Feuer von einem der zwei weggeworfenen Hölzchen; das Mädchen stand plötzlich in Flammen und lief auf die Gasse, wodurch der Brand um so mehr beschleunigt wurde. Nahezu die Hälfte der Haulsläche verbrannte, weshalb alle Hilfe frucht los war. Nach großem Schmerze und geduldig ertragenen Lei den starb das Mädchen in der Nacht vom 6. zum 7. Juli. — In den letzten Tagen ereignete sich auch in der Nähe von Salz burg ein Todesfall durch Verbrennung, der zur Warnung die nen und zur äußersten Vorsicht bei Handhabung feuergefähr licher Stoffe mahnen möge. Die Köchin Theresia Blieseis im Dechanthofe zu Köstendorf war am 5. Juli Nachmittags in ihrer Küche mit der Bereitung von sogenanntem Melissengeist beschäftigt, wobei ein Glas zersprang, der in demselben befind liche Spiritus sich entzündete und die Unglückliche dergestalt ver brannte, daß sie bereits am 7- Juli an ihren Brandwunden starb. — In dem Orte Stubenang bei Heiligenkreuz nächst Ba den wurde Sonntag den 7. Juli das Kirchweihfest abgehalten und es fand sich Abends im Gasthause eine lustige Gesellschaft zum Tanze ein. Gegen 10 Uhr wurden die Tänzer plötzlich ourch ein furchtbares Gekrache, welches durch das Explodiren der Petroleumlampen verursacht wurde, in großen Schrecken versetzt; noch mehr steigerte sich jedoch die Angst und die Ver wirrung, als maer bemerkte, daß die Kleider der Bauerstochter Maria Liebcsain, die mit den Uebrigen die schmale Treppe hin- untereilte, tu helttn Flammen standen. Die Wirthsleute nssen der Brennenden die Kleider sogleich o^m Leibe und begosfin »>e Unglückliche mit Wasser. Alles vergeblich; sie war mit so zahl reichen Brandwunden bedeckt, daß sie eine Stunde darnach den Geist aufgab. * Ein raffinirter Schwindler. Wien, 10. Juli. Der Finanzsecretär der k. k. Central-Direktion der Tabakfabriken und Einlösungsämter, Valerian Pelka, ist gestern verhaftet worden^ und zwar unter der Anklage des Betrugs. Es liegt darüber Folgendes vor: Eines TageS erschien Herr v. Pelka bei dem- Central-Director der k. k. Tabakfabriken und producirte ein an geblich eigenhändiges Schreiben des Kaisers, worin der Wunsch ausgesprochen wird, daß das Ansuchen des UeberbringerS Vale- rian Csorio Ritter v. Peika berücksichtigt werde. Merkwürdiger weise entstand in Niemandem der Verdacht, daß dies Schreiber? gefälscht sein könne, so unglaublich cs erscheinen mußte, daß der Kaiser selbst sich in dieser Weise für Herrn v. Pelka verwenden werde, und Ritter Csorio erhielt sofort eine erledigte Secretär- stellc bei der k. l. Central-Direktion der Tabakfabriken. Da ihm dieser Streich so vollständig gelungen war, durste er sich schon erlauben, gegen Vorgesetzte und Mitbcamte Freiheiten sich herauözunehmen. Wer durfte es wagen, dem Protege, Leck Kaisers entgegenzutrcten? So dachte er und verrechnete sich nicht. Regnete es, so kam er nicht in's Bureau, und war schönes Wctcr, so ging er spazieren. Der Director mochte das freilich übel nehmen, allein Herr v. Csorio wußte ihn wohl ge- lcgenheitlich an den eigenhändigen Brief des Kaisers zu erinnern, und so blieb er unbehelligt. Wie viel seine Leistungen werth waren, läßt sich daher nicht ermessen. Da wurde eine Finanz rathstelle — wir wissen nicht, ob durch Tod oder Pensionirung — erledigt und Ritter Csvrio bekam Lust, dieselbe zu erwerben. Die Verleihung stand dem Minister v. Becke zu. Dieser wurde nicht wenig überrascht, als eines Vormittags ein kaiserlicher Kammerherr sich melden ließ und dringend mit dem Minister zu sprechen wünschte. In vollster Hofgalatracht mit goldgestick tem Kragen und Staatsdcgen trat ein dem Minister nicht be kannter Herr ein. Da er die Kammerherrnkleidung trug, so konnte kein Verdacht gegen ihn rege werden, so befremdend auch seine Mittheilung war. Er gab nämlich dem Minister den Wunsch des Kaisers bekannt, daß bei Besetzung der erledigten Finanzrathsstelle Valerian Csorio Ritter v. Pelka berücksichtigt werde. Der Minister versprach, die Wünsche des Kaisers zu befolgen und ließ den Direktor der Tabakfabriken rufen, um sich von diesem Bericht erstatten zu lassen. Der Direcior, der die Leistungen des Herrn v. Pelka, aber auch die hohe Protection desselben kannte, machte den, Minister dringende Borstellungen gegm diese Beförderung. Es seien so viele wohlverdiente Be amte in der Direktion, die man, ohne sic empfindlich zu kränken, nicht hintansetzen dürfe, cs sei nicht möglich, Herrn v. Pelka zu berufen, und überdies sei die Stelle eine solche, die nicht wieder besetzt werden solle. Der Minister war in peinlichster Verlegenheit: hier Wunsch des Kaisers — da konstitutionelle Bedenken; letztere siegten zum Glücke. Allein dem übergangmen Protego des Kaisers mußte doch eine kleine Satisfaction ge geben werden, und der Minister verfügte sich in eigener Person in das Bureau des Herrn v. Pelka, um diesem sein Bedauern auszusprcchm; vielleicht auch eher, um dm merkwürdigen Mann persönlich in Augenschein zu nehmen. Glücklicherweise war das Wetter nicht sehr günstig zum Spazierengehen, und Herr v. Pelka aß im Amte an seinem Tische. Seiner Beförderung zum Finanzrathe war er gewiß — daß ihn der Minister aber per- önlich besuchen werde, daran dachte er trotz allen Hochmuths nicht. Welche Ueberraschung daher, als Herr v. Becke in sein Bureau ein'rat. Allein auch Herr v Becke war nicht wenig überrascht. Der kaiserliche Kammerherr und Herr v. Pelka sahen einander so ähnlich, daß sie Doppelgänger genannt zu werden verdienten, als ob der Kammerherr und Pelka eine und dieselbe Person gewesen rvü.en. Daß er auch der Schreiber des angeb lich kaiserlichen Handschreibens war, hat die Untersuchung ergeben. Der Minister mußte aber statt der beabsichtigten Entschuldigung einen Unttrjuchung-.befehl vortragen und Petta verhaften lassen. * >Eine Eisenbahnfahrt in der Trunkenheit. Aus der Tour nach WolfenbüUel kletterte neulich ein Betrunkener auü dem Fenster d.es Coupes, welches inan ihm, eben seir.es Zu standes wegen, allein angewiesen. Er ging langsam auf den- Trittbretten entlairg, und steckte auf ein Rial mit freundlichem Gruß an den Conducteur seinen Kopf in das Postcoupe, wel cher natürlich über die plötzliche Visite nicht wenig erschrocken war, und den Besucher seinem Stern, welcher über Trunkenen bekanntlich ganz besonders leuchten soll, denn doch nicht über lassend, diesen in das Dimstcoupu riß — worauf derselbe, als der Train in der Station Wolfenbüttel anhielt, exmittirt wurde. * Soeben ist die 16. Auslage von De. Otto Hübner s statist. Tafel aller Länder der Erde erschienen. Dieselbe ent hält: Größe, Rcgierungüsorm» Staatsoberhaupt, Bevölkerung, Ausgaben, Schulden, Papiergeld und Banknotmumlauf, stehen des Heer, Kriegs- und Handelsflotte, Ein- und Ausfuhr, Zoll- cinnahmen, Haupterzeugniffe, Münze und deren Silberwerth, Gewicht, Ellenmaß, Hohlmaß für Wein und Getreide, Eisen bahnen, Telegraphen, Hauptstädte und die wichtigsten Orte^ deren Einwohnerzahl neuerdings noch hinzugefügt ist. Die Tafel wird gegenwärtig in einer Auflage von über 20,000 Exemplaren gedruckt. Obige neue Ausgabe im größten Formal enthält einige Veränderungen und Verbesserungen. Getreidepreise. Dresden, am 19. Juli 1867. Korn Gerste Hafer Kartoffeln — 7 20 Weizen 6 20 7 15 25 7 12'/. Korn 5 10 5 20 ^ )^0 Gerste 1 — 1 8 - 1 7»- Haser 2 12 2 25 13" r 2 20 Heu ä Ctr. — 20 — 27 10 3 20 StrohaSchock 5 — 6 — ln-, 17 3tur. WLLLLSSV» Erbsen NrstMütilm z. Blumengarten Ausauli NlichmtttrigS <! Uhr.