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stt »bliche» Auge dann und wann sich täuschen ließ; denn unser A iss n überhaupt und namentlich in den meteorologischen Dingen ist Stückwerk; Heil Dem, welcher eS verstehen sollte, die ein- zelnen erhaltenen Stückchen in richtiger Weise zusammen zu stellen. Sonnabend vor Pfingsten: Wir werden Gewitter so lange zu erwarten haben, diet cö nach dem Gewitter kalt ge worden, und der Tag nach Medurduö (9. Juni) eignet sich zu diesem Wechsel. Dann folgt Regen und zwar mit wenigen Unterbrechungen. Der jetzige Westwind wird bald in Rordwest- uind Umschlagen, und da derselbe nach kurzer Zeit den Norden überspringen und dem Ostivind die Herrschaft überlassen wird, so ist einige Tage nach dem Wehen des Ostwindes wieder hei tere Lust zu hoffen. Ich ralhc Allen, welche die Feiertagswoche zu Partien dcmiyen wollen, de» Regenschirm nicht zu vergessen. Ein Ueberrock, obgleich er ans Partim nicht eben sehr dem leichten Fortgang günstig ist, wüd ebenfalls willkommen sein. Aber man lasse sich nicht durch düse Andeutungen stören, Plane zu machen für die Tage der Feier. Die Hoffnung wir» ja oft zu Wasser und i»r Genus; verfließt die Gegenwart, getrübt durch Taulchimg, aber in der Erinnerung sitzen sich die trübenden Substanzen zu Boden und die in die Vergangenheit zurück kehrenden Gedanken erblicken geklärt, was vorher trübe war. ES sei daher der Entschluß gefaßt: „Wir wagen zu den Feier tagen eine Wafferpartie'si l!«i»ine>ri>i-r — Oeffentliche Gerichtssitzung am 9. Juni. Der Handarbeiter Christian Friedrich Eduard Günther aus Unter- stützcngrün ist des Diebstahls angeklagt. Avgetlagler ist 2 l Jahre alt und bereits wegen Diebstahls zweimal mit Gefängnis; und > einmal mit neun Monat Arbeitshaus bestraft worden. Der Ort de» jetzigen Diebstahls ist Helbigs Restauration am Theaterplatz. iDort befindet sich ein Brunnen mit einem Pumpwerk, durch welches das Wasser in die .striche geleitet wird. Am .'6. März Abends d. I., erzählt der Angeschuldigtc, sei er in die Nähe der Restauration gckoinmen und habe dort drei Männer mit Etwas beschäftigt gesehen Er sei auf sie zugegavgen, diese hätten sich aber mit schnellen Schütten entfernt. An den Ort gekommen, wo diese gewesen seien, hätte er ein Pumpwerk wahrgenommen, düsen Bestandtheile locker gewesen seien. Ohne sich nur Etwas dabei zu denken, habe er diese Bestandtheile ^losgemacht und an sich genommen. Es seien eine kupferne )Windblase, ein Ventil, 5 Stück Messingschrauben und ein Blei- Fohr gewesen Diese Gegenstände habe er an den Elbquai ge- 'tragen und dort in dm Sand vergraben, er fügt hinzu, daß er zweimal hätte gehen müssen. Am andern Tage früh sei er wieder an den Elbquai gegangen, habe die Blase an sich ge nommen, die andern Theile aber anderweit versteckt. Die Blase hat Günther zu verkaufen gesucht, aber es wegen deS geringen Angebots nicht gethan. Die anoern Gegenstände seien aus dem öersteck auch ihm abhanden gekommen. Der Herrn Helbig zu- zefügte Schaden ist auf 22 Thlr. 2.) Ngr. geschätzt. Staats- ,mwalt Held beantragt kurz die Bestrafung, welche mit I Jahr Zuchthaus und Bezablung der Kosten erfolgte. — Wochcn-Nepertoir des Königl. HoftheaterSs Sonntag: Geschlossen. — Montag: Flick und Flock. — Dien stag: Die lustigen Miber von Windsor. — Mittwoch: Valen tine (n. e.). — Donnerstag: z. E. „Der Blitz." Oper' in drei klbtheilungen nach dem Französischen. Musik von M. F. Ha- levy. — Freitag: Die Schleichhändler. Die vier Jahreszeiten. . - Sonnabend: Des Teufels Antheil. — Sonntag: Valen tine. — Montag: Der Blitz. TageSgeschichte. Wien, Soimaber.d, 8. Juni. Die amtliche „Wiener Zei- ung" veröffentlicht ein kaiserttches Handschreiben an denJustiz- ninister, welches aus Anlaß der Krönung in Ungarn eine Amnestie für alle bis zum Krönungstoge wegen MajestätSbelei- ngung oder wegen Beleidigung von Mitgliedern des kaiserlichen Hauses in dm nichtungarischen Kronländern Verurteilten, sowie ne Niederschlagung aller dieserhalb noch anhängigen Prozesse »«kündigt. Ferner wird 4'-4 Sträflingen der Strasarrest «lassen. (Dr. I.) Pesth, Soimabend, 8. Juni. Die Feier des heutigen ikrsnungstages begann Morgens halb 4 Uhr durch Kanonm alven. Die Straßen waren überaus belebt, die Banderim ahlreich. Die Deputirtentafel, deren Mitglieder in Gala er- chienen, wurde um halb 6 Uhr vom Präsidenten eröffnet, mit >en Worten: „Jetzt gehen wir zur Krönung mit dem heißen Künsche, daß der heutige Tag sowohl den Majestäten, als auch »em Vaterlande das möglichst größte Glück bringe." (Tr. I.) Paris, 5. Juni. Empfang des Königs von Preußen Der Kaiser Napoleon war schon 20 Minutm vor 4 Uhr auf »em Bahnhofe angekommen; er scheint geglaubt zu habm, daß >er Zudrang der Menge so stark sein werde, wie beim Ein gänge des russischen Kaisers, und er verließ deshalb die Tui- erirn etwas früher, um nicht zu spät zu kommen. Die Menge, »ie am Bahnhofe heute versammelt war, hielt jedoch keinen vergleich mit der aus, welche die Ankunst des Kaisers von Rußland angelockt hatte. Dies besagt jedoch keineswegs, daß ne Pariser nicht eben so neugierig sind, den König von Prell ten zu sehen, wie den Kaiser ven Rußland, aber man hatte ein geglaubt, daß der König erst um halb 5 Uhr ein werde, und da man außerdem den Weg, den der kaiser- ich-königliche Zug verfolgen sollte, geändert hatte, so hatte sich ine Unmasse Menschen zu spät in Bewegung gesetzt. Die Nenge, die sich eingefunden, war imgeachtet dessen noch sehr «heulend, und wenn am Bah-hsfe vas Gedränge nicht groß »ar, so waren doch die genannten Boulevards dicht mit Mcn- chcn bedeckt. Wenn die Menge bei Ankunft des Czaren mehr mp drein sah, wie auch die verschiedenen Demonstrationen, die -äter erfolgten, bewiesen haben, so war sie heute ungleich Hei ner. Bon den „düsteren Dingen", die vorausgesagt worden, asfirte das Gegentheil und nun machte man Pariser Witze, »ar begierig, die „litte <>e lli-mnrclc" zu sehen, und spöttelte der Alles, den Kaiser und seine hohenMsficiere nicht ausge- »mmen. Doch von „feindseligen Gefühlen" nicht die geringste -pur. Als der König neben dem Kaiser daher fuhr, hörte j mn sogar vielfach: „0»''!^ lli-uce!' Auf dem Boule- ard de Slraßbourg kand eine kleine Demonstration statt ; dort rief ein Deutscher mit Parker Stimme: l'tiwpv vur ä'<U- leomgnv! und einige Pariser GaminS, die am Ende schwerlich wußten, ums sie thaten, stimmten aus Leibeskräfte»» in den Ruf mit ein. In den rasch vorbei fahrenden Wagen mag man diese Demonstration wohl gar nicht bemerkt habm. An dem Bahn- Hofe rief man ziemlich viel: „Vivo I b.«,pei>ur" Auf dm Bou levards de Straßkourg und Sebastopol wurde wenig gerufm. Man hörte, als der kaiserliche Zug herankau«, mehr: ,,l.» voilx l" Doch duser „Er" war heute nicht der Kaiser, sondern der Kö nig von Preußen Am Eingänge des Louvre ging es zicmlich still zu, mährend auf dein Emrouselplatz die ,,>iv; t'ffmp«' eur!' häufiger waren. Wie gesagt, trafen der König von Preußen und sein Gefolge fast Schlag 4 Uhr aus dein Bahnhöfe ein. Der Kronprinz und die Kronprinzessin von Preußm waren dem König bis Cvmpiegne entgegen gefahien und mit ihn, nach Pa ris zurückgelehrt. Als der königliche Zug hielt, trat der Kaiser schnell an denselben heran und reichte dem aus dem Wagen steigenden König beide Hände dar. Nach einer herzlichen Be grüßung unterhielten die beiden Monarchen sich einige Minuten lang, »vorauf der König seine Umgebung vorstellte. Nach be endetem Empfange, der ungefähr zehn Minuten dauerte, ver ließen» die Herrschaften den Bahnhof, der ebenso deconrt war, wie bei der Ankunst des Kaisers von Rußland. Beim Erschei nen des Königs und des Kaisers, welch letzterer dm elfteren am Arme'nach den bereit gehaltenen Hoswagen führte, begann die dort ausgestellte Musik das „Heil Dir im Siegerkranz" zu spielen. Im Bahnhofe war eine Abtheilung des gerade aus Mexico zurück gekommenen 99. Neg ments und vor demselben das 48. Regiment aufgestellt. Der kaiserlich königliche Zug fuhr bis zur Stelle des Boulevards Magenta, wo die Truppenauf stellung aushörte, langsamen Schrittes. Denselben eröffneten zwei von Gold strotzende Borreiter inil einer Abtheilung Garde- Lanciers; dann kam der kaiserliche Wagen, in welchem sich außer dem Kaiser der König von Preußen, und zwar zur Rech ten Sr. französischen Majestät, befand. Auch der Kronprinz von Preußen und der Prinz Joachim Murat fuhren in dem selben. Der Kaiser, der König und der Kronprinz waren in Generals-Uniform, und während der Kaiser dm schwarzen Adler-Orden trug, hatten der preußische König und der Kron prinz den Großcordon der Ehrenlegion angelegt. Eine Abtei lung Garde Lancicrs folgte dem kaiscrlrch-töwgtichcn Wagen. In dem Wagen, der dm Lancicrs folgte, befanden sich Graf Bismarck und General v. Mottle mit zwei französischen Osfi- cüren. Graf Bismarck »var in der Uniform eines Kürassier- Generals, ganz weiß, und obschon die Menge sehr gierig nach ihn» spähte, so suchte doch hinter der weißen Tracht kein Pariser dm Mann, dm man so oft mit schwarzen Farbm gemalt. Sieben andere Hof,vagen enthielten den größten Theil des Ge folges der beidm Majestäten: dm Zug schlossen Garde-Lan- cierü. Eine Masse anderer Wagen, in einem derselben befand sich auch die Kronpünzcffin mit ihren Damen, darunter die rei zende Gräfin von Hoherrthal, folgten dem Zuge. Am Louvre hof, wo der Zug Schlag halb 5 Uhr ankam, waren Garde- VolrigeurS ausgestellt, auf dem Place du Caroussel bildeten das zehnte Dragonerrcgiment und im Tuilerienhofe Garde-Voltigeurs das Spalier. Die Kaiserin empfing den König in derselben Weise, wie sie den Kaiser von Rußland empfangm hatte. Nach dem der König irr dm Empfangssalon gcfahtt worden, fand die Vorstellung statt. Die ganze Cercmonie dauerte etwas über eine halbe Stunde, worauf der Kaiser dm König in die für ihn im Pavillon Marsan in Bereitschaft gesetzten Gemächer ge leitete. Der Fahnenschmuck irr Paris ist ungefähr derselbe wie am Tage der Ankunft des Kaisers von Rußland. Preußische Fahnen sieht man aber fast gar nicht. So viel ich bis jetzt hörte, gefällt der König im Ganzen hier sehr gut. Man fand, daß er äußerst freundlich sei und sehr gut auasehc. In dieser Beziehung macht er den entgegengesetzten Eindruck des Czaarm, dessen ernstes, fast düsteres Gesicht allgemein aussiel. Paris, Freitag, 7. Juni. Der Kaiser von Rußland hat, gutem Vernehmen nach, erklärt, daß er seinen Aufenthalt in Paris nicht abkürzen werde. — Diesen Horgen ist ein Te- deum in der russischen Kapelle abgehaltm worden, welchem der Kaiser und die Kaiserin, der König von Preußm, der Kaiser von Rußland, der Kronprinz und die Kronprinzessin von Preu ßen, sowie die beidm russischen Großfürsten beiwohnten. Bei dem gestern Abend fiattgehabten Balle in der russischen Bot schaft brachte der Kaiser Napoleon einm Toast auf die glückliche Errettung des Kaisers Alexander aus, welchen derselbe freund lich erwiederte. — Im gesetzgebenden Körper richtete in der heutigen Sitzung der Präsident folgende Ansprache an die Ver sammlung: „Nachdem unsere glorreiche Armee gestern die Be wunderung der Souveräne und der Volksmenge erregt hatte, wurde ein haffenswertheü Attmtat von einem Ausländer be gangen. Die Vorsehung wachte, das Verbrechen blieb macht los. Ich glaube, meine Herren, Ihre und des edlen Vater landes Gesinnungen am besten auszudrückm, wenn ich tiefen Unwillen über dm entsetzlichen Versuch und ehrerbietige Sym pathie für die erhabenen Gäste des Kaisers und Frankreichs ausspreche." (Langanhaltender Beifall.) — 7. Juni, Abends. Eine große Zahl öffentlicher Locale und Privathäuser sind illu- minirt, die Boulevards bildm einm prächtigen Anblick, und große Menschenmafsen belebm dieselben. Kaiser Napoleon er hielt gestern, als derselbe, von St. Cloud zurückkehrend, am AuSstellungspalaiS vorüberfuhr, eine enthusiastische Ovation. Ebenso wurde der Czar, als derselbe gestern Abend im offenen Wagen seiner Schwester im „Grand-Hotel" einm Besuch ab stattete, vom Publikum mit dm lebhaftesten Freudcnbezeugungm begrüßt. — Der „Moniteur" bringt heute die ersten Beglück- wünschungSadressen an den Kaiser aus Anlaß de« Attentats. Es wird erzählt, Kaiser Napoleon habe, als er weder dm Zzarm noch die Großfürsten durch das Attmtat verwundet ge sehen, zum Kaiser Alexander gesagt: „Sire! Wir sind zusam men im Feuer gewesen!" worauf der Czar erwidert habe; „Unsere Geschicke sind in den Händen der Vorsehung". (D. I.) London, 5. Juni. Die Prinzessin Wales, die „dänische Rose", liegt fortwährend auf dem Schmerzenslager, wahrschein lich für immer gelähmt; der Prmz aber treibt es mittlerweile wie einst „der erste Gentleman in Europa". Den Ausbruch de, Krankheit^ der Prinzessin schreibt man einer Erkältung zu, die sie während ihrer Schwangerschaft durch die Rücksichtslos»;» keit des Prinzen sich zuzog. Er ließ sie nämlich, so wird er zählt, mit auf die Entenjagd gehm und dann den Wagen, in welchem sie saß, während längerer Zeit in einem Teiche pchm, wo das Wasser bis über dm Kutschmtritt reichte. Von jenem Tage an kränkelte die Prinzessin Alexandra und cö bildete sich allmälig die Entzündung am Knie aus, an welcher sie nun ohne Hoffnung auf gänzliche Wiedererlangung der Gesundheit darniedertiegt. — Der nun schon sieben Wochen dauernde Schneiderstrike hat noch gar keine Aussicht auf ein Ende; e» wollen jetzt Capitalisten den Gesellen Geld vorstrecken, um große Vereinswerkstätten etablirm zu können. St. Petersburg. Freitag, 7. Juni, Abends. Au» Anlaß deS Pariser Attentats hat heute hier in allen Kirchen Dankgottesdienst stattgesunden, wobei der Andrang des Volke» so stark »var, daß die Kirchen die Blassen nicht zu fassen ver mochten und Bitte auf den Straßen bleiben mußten. Eine Illumination der Stadt wild soeben vorbereitet; die Erregung des Volkes ist allgemein. (Dr. I.) * An Kindcsstatt. In einem Anzeigcblatt Berlin» suchte eine ältliche Dame, Offiziers,vittwe, ein junges Mädchen von 15 bis Ui Jahren aus anständiger Familie an Kindesstatt anzunehmen. Die Wittwe eines höheren Offiziers, mit Kindern reichlich gesegnet, dabei, wie das nicht selten der Fall ist, in be schränkten Vermögenkverhültnissm lebend, machte ihre jüngste U.jährige Tochter, ein an Herz und Geist reich gebildetes Mäd chen von dem empfehlendsten Aeußern, auf die Gelegenheit, ihr Glück zu machen, aufmerksam. Letztere, nicht abgeneigt ihre Mutter der Sorge um sie zu entheben, erkundigt sich nach der Adresse und stellt sich der betreffenden Dame vor. Frcundttch empfangen und über ihre Fanulimverhättnisse befragt, die sie nur, so weit eü ihr gut dünkte, der Da,ne »nitlheilte, hatte sie ein langes Examen zu bestehen: „Können Sie sticken, stricken, nähen ? Sind Sie im Stande kenn Vorleser» kleine Handarbei ten zu verrichten ?" Die Fragen wurden mit „Ja" beantwortet. „Haben Sie kochen gelernt ?" „Ich besorge seit zwei Jahrm unsere einfache Küche." „Können Sie waschen und plätten?" „Wenn es sein muß, ja!" „Dann sind Sie wohl auch im Stande die übrigen kleinen Arbeiten des Haushalts zu über nehmen?" „Welche meinen Sie, gnädige Frau?" „Nun, waS da in meinem kleinen Haushalt vorkommt, Spülen, Wassrrtra- gen — ich wohne ja nur zwei Treppen hoch — Feuer an machen u. s. w." — „Gnädige Frau, zu solchen Arbeiten ha ben »vir eine Magd oder Wartefrau gehalten, daS hat meine Mama von mir nie verlangt, sonst würde ich eS auch gelernt haben." — „Sehen Sie, liebes Kind," fuhr die Dame fort, „ein junges Mädchen muß heutzutage Alles lernen, mit Mäg den und Köchinnen ist nicht fortzukommen, ich habe seit drei Monaten vier Mal wechseln muffen und bin nun Willens gar keine zu nehmen, und da ich ein paar Chambregarnisten habe, so finden Sie bei mir die beste Gelegenheit, sich in häuslichen Arbeiten allseitig auszubilden, eine Schule, die für Ihr spätere» Lebensglück von der größten Wichtigkett ist. Sie speisen dabei an meinem Tische. Ihre Geschicklichkeit setzt Sie in den Stand, meine abgelegten Kleider für sich paffend umzuarbetten, und wenn Sie zuweilen mit Ihrer Familie sich eine Erholung gön nen wollen, so habe ich, wenn Sie überhaupt fleißig und or dentlich sind, nichts dagegen." DaS junge Mädchen versprach den Rath ihrer Mutter einzuholen, und ihr dann weiter« Mit theilung zu machen. Wir zweifeln sehr, ob die Dame in dem jungen Mädchen die gewünschte Adoptivtochter finden werde." * Bei einem Brande, der vor wenigen Tagen in Leipzig den Dachstuhl eines Wohnhauses in der Turnerftraße zerstörte, ging ein für die Musikgeschichte werthvoller literarischer Schatz, die hintcrlafsenen musikalischen Handschriften deS LieblingScom- ponisten König Friedrich Wilhelms II., des kurfürstlich-sächsischen Hofcapcllmeisters Johann Gottlieb Naumann (ff 1801) zu Grunde. Es sind auf diese Weise eine Menge ungedruckter Werke de» TonsctzcrS verloren gegangen, Opernpartituren, Partituren zu Messen (22), Motetten (75) und anderen kirchlichen Musikstücken, u. A. auch da« Originalmanuscript zur Composition von Klopstocks „Vater Unser." Auch die Partitur zur Oper „ProtesittmS", die Naumann für König Friedrich Wilhelm II. componirt hatte, verbrannte hierbei. Hieran knüpft sich die Annecdote, daß Nau mann bei der Probe zu dieser Oper, in welcher der König selbst die Ecllopartie spielte, sich nicht scheute, überlaut zu herrschen: „Mehr preußisches Feuer! Ich höre die Baffe nicht!" Nau mann hatte schon deS alten Fritz' Aufmerksamkeit auf sich ge lenkt und war formell nach Berlin berufen worden, hatte aber, als guter Sachse, den glänzenden Ruf ausgeschlagen. Nau manns Söhne sind beide namhafte Professoren, der eine in Bonn Mediciner, der andere in Leipzig Mineralog und Geolog. * Aus Troppau wird der „Sil." geschrieben: In d« Nähe der Spinnfabrik wurde vor einigen Tagen ein höchst selt samer Fund gemacht. Bei der Anlage eines Graben» stieß ma» nämlich auf die Leiche eines preußischen, in voller Rüstung ein- geschancken Soldaten. Es wurde sofort dem Strafgerichte hier von die Anzeige erstattet. Eine Commission begab sich sogleich an Ort und Stelle, um dm Augenschein vorzunehmen. Der Leichnam wurde behufs der Ermittelung der Todesursache seeirt und die Untersuchung eingeleitet, deren Resultat« wohl darübsr Aufklärung gebm werden, ob der Soldat eine« natürlichen Lodet gestorben und wie sein Leichnam an jenm Ort gekommen sei. FSr geheime Krankheiten bin ich täglich früh und Nachmittag» zu sprechen BrettefiraH« Nr. L,l>. C!.IL«xjnn. (früher Civilarzt in der K. S. Armeen EvvIÄ solorl tn jeder Detragshvhe auf alle gute Pfänder Air. irr, n. xr. >r», II.