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Der Artikel schloß: „Nach emgezogencn Erkundigungen datirt der Befehl zu jenen knegerischen Niaßregeln vom 8. d Pt. und war für den Hall, daß die Vonoomr E.>nseienz gestern zu lei neni befriedigenden llie>ullat geiuhel hoben würde erlassen In diesem Folie wäre merken der '^lefthl zur Mobilmachung der ganzen d.uischen Armee nfolgt und ndcrall waren zue raschesten AuSjuhrung von gestern Aberd an die ersten Schrille in Be reitschaft. Die Machte staden sich iadess n zu London gecingt; der Friede ist erstallen, nird stächst ivastiseheinlich iverdeir lienle überall bei den Milckoeeommondos Bes.chle von Be»lm eiinres- fen, die bereits get> offenen 2!ornahnnn »oieder rr>ckgä"oig zu machen." Dieses Blalt durfte nicht ve>sendet loerden. Der commandirende C'eneral liest dem stledaelenr durch seineir Ad jutantcn melden, er ivürde ihn wegen ^andeöverralh bis aufs Aeustcrste gerächt.ich verfolgen. Hannover, 20. Mai. Der , Hann C" berichlet: Aus einem vom Grasen Platen in Wien an den früheren Haus minister v Malortie stier leidst gerichteten Briete glaubte die Centralpolizeislclle in Berlin entnehmen zu mnssen, dast da« hiesige Bankhau« Adolph Meyer eure bedeutende Geldsumme sur König Georg audzuzastlen stabe. Sonnabend Mittag Ir? Uhr erschien der deshalb von Bnlui nach hier gekommene Polizei director Gest stieg Rath Slieber, begleitet vom Polizeicommissar Crusius und niedreren anderen ^ earnteir und Osficiante», in dem Meyer'schm Comptoir und erklärte einem der Chefs de« GclchästS, das; er sammtliche Bücher »nt Beschlag belegen und die Chefs selbst zum Verhör nach drin Polizeibureau fuhren wolle. Nach mehreren Erörterungen wurden die Geschäftsbücher aus den Jahren ldtlti und Id07 unter polizeilicher Aussicht tin Comptoir gelassen, die beiden Chef« aber behuss de« Ver hörs nach der Polizei geführt. Hier ergab sich, dast die Ver- muthung der Polizei eine unrichtige gewesen, die beiden Chefs wurden dahm entlassen, die Beschlagnahme der Bücher und Bewachung des Gcschästslveals wieder aufgehoben. Aus ähn lichen Gründen fand gestern eine Haussuchung in den Geschäfts- localitäten des Banlhauseö Ezechiel Simon statt, der Chef dcö Harstes selbst wurde ebenfalls auf die Polizei geführt und ver hö.t Wie der ,.A. A. Z." von hur geschrieben wird, hat vor einigen Tagen eine Haussuchung bei dem früher hannoverschen Osficier v. Mengersen hier stattgesunden. Rittmeister a D. v Hake auf Ohr bei Hameln und dessen Gemahlin seien auf dem Bahnhose in Elze verhaftet, als sie der Königin Marie einen Besuch auf der Marienburg machen wollten. Wien, Mittwoch, 22. Mai, Mittags halb l Uhr. (Di- reckr Meldung des „Dresdner Journals". Soeben hat im großen Ceremonicnsaale der k. k Hofburg die feierliche Eröff nung des stieichSratsts durch Se. Maj den Kaiser stattgesunden. Die Thronrede erwähnt unter Anderein: „Was Ich gelobt, als Ich den ReichSralh zum ersten Male an dieser Stelle begrüßte, es ist unabänderlich das Ziel Meiner Bestrebungen geblieben; die Herstellung constitulioncllcr Einrichtungen aus gesicherter Grundlage, Das ist cS. was Ich unverrückt im Auge behalten habe. — Etz ist ein für die Länder Bi einer ungarischen Krone befriedigendes Abkommen getroffen, welches deren Zusammen gehörigkeit mit dew Gesammtmonarchie, den inneren Frieden des Reiches und dessen Machtstellung nach außen sicherstellt. — Die sinanziellcn Angelegenheiten werden in hervorragender Weise Ihre Aufmerksamkeit und verfassungsmäßige Mitwirkung in An spruch nehmen, lieber die seit der letzten Sitzungsperiode er griffenen außerordentlichen Maßregeln, welche durch den Aus bruch eines verderblichen Krieges zur unabwcislichen Nothwen- digkert wurden, werden Ihnen umfassende Vorlagen zukommen. Für den Bedarf des lausenden Jahres wurde bereits beruhigende Vorsorge getroffen, so daß der ReichSralh, unbeirrt von Forde rungen oder Verlegenheiten des Augenblicks, sich der Lösung der großen und dauernden finanziellen Aufgaben widmen kann, die m Folge der zu treffenden Vereinbarungen mit den Ländern Meiner ungarischen Krone an ihn hcrantreten. Dabei wird eS Hauptaufgabe sein, dafür zu sorgen, daß kein Theil über eine unverbältnißmäßige Belastung zu klagen habe. Werfen wir heute, wo wir daran gehen, ein Werk dcö Friedens und der Eintracht zu gründen, den Schleier dcö Vergessen« über eine nah« Vergangenheit, die dem Reiche tiefe Wunden schlug. Be herzigen wir die Lehren, die sie uns Hintersassen, aber schöpfen »ir in ungebrochenem Muthe die Kraft und den Willen, dem Reiche Ruhe und Wohlfahrt nach innen, Ansehen lind Macht nach außen wiederzugeben. Mir bürgt dafür die Treue Meiner Böller, die sich auch in den Tagen der höchsten Bedrängniß bewährt hat. Nicht der geheime Gedanke der Wicdervergeltung fei cs, der unsere Schritte leitet, eine edlere Genugthuung sei uns beschicken, wenn eS uns mehr und mehr gelingt, durch Das, was wir leisten und was wir schaffen, Ungunst und Feindschaft in Achtung und Zuneigung zu verwandeln. Dann «erden die Völker Oesterreichs, welchem Stamme sie angehören und welche Sprache sie reden mögen, sich um das kaiserliche Banner schaaren und freudigen Herzens dem Worte Meines Ahnen vertrauen, daß Oesterreich unter des Allmächtigen Schutz dauern und blühen werde bis in die späteste Zeit." — Die Thronrede wurde vsn der Versammlung mit Beifallsrufen aus genommen. Paris, 19. Mai. Der Kaiser besuchte gestern die öster reichische Ausstellung, wo elektrische Minenapparate aufgestellt find Einer derselben sprang in die Luft und das Gerücht ver- breitcte sich, der Kaiser habe Schaden genommen. Glücklicher weise war die Ladung nur sehr schwach und der Käiser kam mit dem bloßen Schrecken davc>n. — Eine im Ministerium des Innern eingetroffene Depesche des Präfccten von Marseille vom gestrigen Tage meldet die ernstlichen Befürchtungen, welche man dort über die Solidität de- Bassin« von Realtard hegt, welche« das Trinkivasser nach Marseille führt. Das Thal des Are scheint so von schrecklicher Katastrophe bedroht. AuS Vorsicht wurde der Betrieb der Eisenbahn von Nognac nach Aix bereits eingestellt und der Eisenbahn Gesellschaft stellte man Truppen zur Verfügung, damit sie beim Eintritt von Unglücksfällen so fort bei der Hand seien. f Königliches Hoftbealer. Dienstag, am 2 . Mai. — Der Statthalter von Bengalen Schauspiel in vier Arten von C Franz Zum eisten Male. Als dieses Eehauspül var drei Moualen zue»st auf dem Hosburgthcater zu s Wim i» Scene ging, soll die Darstellung desselben beinahe ; den Charakter eines politischen Ereignisses angenommen haben, : was wir auch gern zugebcn wollen, wenn man erwägt, daß die ! Mimsterivirlh'chast und deren Sturz, nebst vielem Anderen, was faul im Staate" in Beziehung zu doUigen Tagcsfragm stand. ' Der Verfasser nennt sich E. Franz, wie man aber sagt und ! nun besla»int wissen will, verbergen sich unter dieser Firma die ! Herren Förster und Lande, welche vereinigt den Statthalter . von Bengale» geschaffen haben sollen. Wir glauben, daß Heiir- ^ rich Laube den größten Anthcil haben dürfte, schon aus dein ' Grunde, daß es kein deutscher Stoff ist, vor dem Laube seit > langer denn einem Vierteljahrhundert einen gewaltigen Respect, ; wenn nicht Widerwillen hat. Es ist ihm dies nicht zu ver- l argen, denn er halte die Hindernisse an den deutschen Hof- , theatern keimen gellrnt und war abgeschreckt worden, Stoffe l der vaterländischen Geschichte dramatisch zu bearbeiten. Was > lieferte er also? Viel und Mancherlei. Nachdem er Studien ! gemacht über das CHakespearsche Lustspiel, über die spanischen ! Mantel- und Degenstucke, dann endlich über das Moliersche und endlich das „heitere Schauspiel" der Deutschen, nachdem er inne geworden, daß das Repertoir deutscher Bühnen „ohne Styl" sei, wandte er sich mit dcsonterer Theilnahme dem geistreichen Intrigueirspiel zu, das Scribe in Paris eingcsrihrt hatte. Er entschloß sich, ihm die sur Deutschland eigciithrinrliche Ausbildung zu geben, unv in Folge dieser Idee entstand „Nokolo" re. Wenn nun bei der vorgestrigen Aufführung von Seiten des Publikums durchaus Nichts wahrgcnommen werden konnte, was an ein „politisches Ereigniß" erinnern dürste, indem es sich sogar etwas spärlich versammelt hatte, so muß dennoch aner kannt werden, daß dies Schauspiel im Ganzen einen erfreulichen Erfolg gehabt hat. Endlich loch einmal wieder ein Sonncn- blick mit Geistesfunken, die hier und da ausblitzen, ein Stoff, wo die Gegenwart auö der Vergangenheit lesen kann und ihre Spiegelbilder findet; es könnte dies Schauspiel bei tieferem Er soffen eigentlich eine dramatische Verkörperung der Worte von Fox werden, indem er einmal sagte: „Alle Pressen in der Welt können die Wohlthaten nicht aufzählcn, welche die Menschen der Preßfreiheit schuldig sind." Wir enthalten uns, den Inhalt des Stückes zu erzählen. Erstlich müßten wir bei einem Schauspiel, das von der ersten bis zur letzten Scene Inhalt ist, zu weitläufig werden, zweitens aber sind wir ganz gegen die Sitte, den späteren Besuchern des Stückes das Interesse zu benehmen. Nur so viel sei bemerkt, daß dem Stück ein eigentlicher Hauptträger fehlt und viele der Rollen nur als Episoden erscheinen; es trifft dies selbst, mit Ausnahme der Lady Sarah Waterford Frau Bayer die bei den noch agirenden Damen: Miß Junia Grafton Fräulein Langenhaun und Miß Esther Sackville (Fräul. Guinand. Höchst passiv, zu keinem Ausdruck kommend, winden sie sich durch die vier Acte hindurch, sie bilden so zu sagen nur die Staffage, gleich den drei noch erscheinenden Ministern, dein Richard Blunt, Henry Summer, Samson Woodfall und den beiden Rotizensammlern Shoking und Swcep. Kurz, eine „sturmfeste Mitte", wie Laube in einer Leipziger Tageblattskritik einmal die Hauptperson eines Stückes bezeichnte, dürste sich nur im Herzog von Graston vor finden, der unseres Erachtens nach von Seiten seines Darstellers, Herrn Winger, noch viel des schroffen Wesens und des festen, trotzigen, markigen Charakters entbehrte, der bekanntlich diesem mächtigen Herzog und allgcbietendcn Minister am Hofe Georgs III. eigen war. Eine schwierige Parthie ist der Lord AdolphuS Watcrsord, diese Quintessenz von Dummheit und Lornirtheit, die leicht vergriffen werden kann. Herr Mittcll zog sich so gut wie möglich aus der Affaire, und man könnte wohl die Frage aufwersen, ob dieser Charakter vom Dichter nicht mit zu fettem Pinselstrich gemalt worden sei. An einem Hofe frei lich, wo damals, wie jetzt noch, Dummheit als anstandsvolle Jdeenschwäche gilt, Charakterlose wandelbare Gcmü'her genannt werden, ein Verräther als schwacher Charakter passirt und ein Verleumder wohl gar noch als ein „witziger Beobachter mit scharfen Augen" gepriesen wird, da mag eine solche Figur unter Protection allerdings Aussicht und Geltungsrecht zu einem Statthalter in Indien gehabt haben. Trefflich in Maske und Sprache bewährte sich Herr Jasfv als Lord Catham, eine der besten Rollen im Stück. Lebhaften Beifall, meist in Folge etlicher Schlagworte, errang sich Herr D et tmer als Sir Philipp Francis, obgleich diesem Charakter so zu sagen Fleisch und Bein fehlt, ein Mangel, der weniger dem Schriftsteller Adam Swinney eigen, der eigentlich auch nur Eine Scene zur Entwickelung vor sich hat und von Herrn Kramer insoweit wacker zur Ausfüh rung kam, als etwas mehr Mäßigung im Ministcrhotel dem großmächtigen Herzog gegenüber zu wünschen gewesen wäre, we nigstens bis zu dem Punkte, wo dann wirklich seine Ehre angegriffen wird. Ein Mensch, der Etwas lucriren will und auch zuletzt eine Tausendpfundnote herauszulocken versteht, stellt sich einem so Gewaltigen und noch im Besitz der Macht Be findenden wohl etwas anders gegenüber, zumal 1770 m dem seingesitteten England; die geistige Freiheit eines ganzen Volkes darf sich nicht auf ein einzelnes Individuum erstrecken, das mehr wie Andere der Csnvenienz zu huldigen hat. Anerkennend sei des Herrn Walther in der kleinen Rolle des Samson Wood fall gedacht, wo freilich die Wirkung mehr in den Worten zu suchen war, welche auf die Freiheit der Presse zum Wohl des Vaterlandes hindeuteten. Bei solchen Stellen kann selbst der geringste Episodcnspieler Applaus davon tragen. Gleich falls wacker füllte Herr Koberstein seine knappe Stellung aus, ein Posten, der nur unter erschwerenden Umständen ein Avancement in die Chargen deS Beifalls zuläßt. Shoking und Sweep, die Herren Herb old und Marchion, die Notizcnsammler, die Pygmäen im Findclhaus der Literatur, die Sägespähnfüllung in der Herkulessäule der Thaten, sie zeigten sich als rin Paar höchst ergötzliche Strolche. — Besonders wirksam und dramatisch ist der zweite Act des Stückes, er ist der beste. Uebcrhaupt liegt diesem Schauspiel k ein Bühnenstoff wirksamster Art zum Grunde und am Schluß ! beschlich uns der Gedanke: waS würde hier Gutzkow Treffliche» ! geschaffen haben! Doch, sei wie dem sei, Dank immerhin der ^ Kraft, oder dm vereinten Kräfte», die hier eine Schöpfung ge geben, welche in unserer, für die Bühnen so thatcnarmen Zeit sich weit über das Niveau des Gewöhnlichen erhebt und sicher lich für längere Zeit dem Ncpertoir eine Stütze sein wird. * Die vor Jahren allgemein bekannten und viel besprochenen Siamesischen Zwillinge, welche durch eine kurze Fleisch- masse seitlich mit einander zusamniengewachsm sind, wohnen auf ihrer Pflanzung in Nord Carolina. Ein Arzt, welcher während des Krieges in ihrer Nachbarschaft slationirt war, erzählt: Sie haben seit Beginn des Krieges ihre Pflanzung nicht verlassen und in gleicher Ruhe und Uebereinstinimung gelebt, wie ehemals, bis I8«>2; leider aber wurde ihr Glück dadurch gestört, daß ihre Frauen, welche Schwestern waren, ihr Herz von ihnen ivendeten, und die Kinder wurden die Veranlassung dazu. Jeder hatte fünf blühende Kinder; da wurde dem Einen das sechste geboren, und daS erweckte so viel Neid und Eifersucht, daß beide Schwestern nicht mehr unter demselben Dache wohnen wollten, solidem verschiedene Häuser auf der Pflanzung bezogen. Die Brüder waren damals etwa fünfzig Jahre alt, aber der eine von ihnen, der kleinere und schwächere, erscheint um volle zehn Jahre älter' als der andere. Sie können die Rücken und auch die Gesichter gegen einander kehren, soweit das sie ver- bindmde Fleisch es eben erlaubt. Vor einigen Jahren corre- spondirtcn sic mit berühmten Chirurgen Londons wegen einer Zerschneidung der Verbindungsstelle, um möglicherweise bei« Sterben des Einen den Andern zu retten. Sie gingen auch auf Verlangen des Arztes selbst nach London, und man machte alle möglichen Versuche, um die Sicherheit einer solchen Opera tion zu bestimmen. So schnürte man z. B. durch ein feste« Band die Verbindungsstelle einige Minuten fest ein und hemmte die Blutcirculation durch dieselbe; aber es war, als wenn Beide sterben würden, wenn dies länger fortgesetzt wäre. Der etwa« Kleinere wurde ohnmächtig und bewußtlos, und es hatte ganz dm Anschein, als wenn dieselbe Wirkung sich auch auf den Andern erstrecken werde; aber man konnte das Verfahren nicht lange genug fortsetzen, weil das Leben des Schwächeren in Gefahr gekommen wäre. Sollte der Kleinere und Schwächere sterben, so würde man den Versuch einer Operation machen; aber es würde wmig Aussicht vorhanden sein, das Leben de« Andern zu erhalten. Sollte aber der größere und gesundere der Zwillingsbrüdcr zuerst sterben, so würde absolut keine Hoff nung vorhanden sein, das Leben des Schwächeren zu erhalten. * Nicht wasserdicht. Das Eisen und GlaS des Pariser Ausstellungsgebäudes vermag an einzelnen Stellen daS Durch dringen der täglich wiedcrkehrenden Regengüsse nicht zu verhin dern. Dies ergiebt sich wenigstens aus einem Prozesse, den ein bedeutender Tapczirer von Paris gegen die AusstellungS- commission angestrengt hat. Ein prachtvolles Himmelbett, im Style Louis XUI, das von diesem Tapezirer ausgestellt war, ist, trotz aller darüber gespannten Tücher und sonstiger Vor sichtsmaßregeln, durch das Regmwasser gründlich beschädigt worden. Das Gericht hat Experten zur Feststellung des Scha dens und zur Untersuchung des Daches ernannt. Herr Deville, so heißt der Bcttkünstler, schlägt dm Werth seines Meisterstück« auf lö,000 Francs an. * Der „Tiroler Bote" läßt sich aus dem Vorder» Bre genzerwald berichten: Bor einigm Jahrm wurde einem Bauer in der Gemeinde Dorm, Bezirk Vregmz, ein Mädchen geboren, das keine Arme und nur sehr verkümmerte Beine hatte. Das selbe ist so zu sagen nur Rumps und Kopf. Das Kind blieb am Leben, war gesund und stark, wuchs heran, lernte, als e« größer ward, freilich wie nicht anders möglich, nur nach Art der Thiere selbst essen, und trotz seiner verzweigten Beine ganz gut gchm. Gegenwärtig ist es gegm acht Jahr alt, besucht die Ortsschule fleißig, und was dabei das Merkwürdigste ist, schreibt es eine mit Rücksicht auf sein Alter sehr gute Schrift, indem cS die Feder mit dem Munde führt. Auch kann es, waS man noch für weit schwieriger halten könnte, auf bem Tamborin sticken. Zu diesem Ende hält es die Tambou- rirnadel genau so wie die Schrcibfeder und fädelt mit den Zehen dcS rechten FußeS den Faden ein. * Versteinertes Krokodil. In einem Steinbruch« der Gemarkung Holzmatten, Königreich Würtemberg, in schwar zem Jura- (LiaS-) Kalke der rauhm Alp wurde ein versteinerte« Krokodil (.Vtzilriosaaros) gefunden. Dm Bemühungen de« Herrn HosrathS und Professors De. Seubert, Vorstand de« Karlsruher Naturaliencabinets, ist eS gelungm, diese Merkwür digkeit auf Befehl des Großherzogs in Basel für das groß- herzogliche Naturalienkabinet käuflich zu erwerben. Wegen Mangels an Platz in diesem Cabinet ist diese schöne Versteine rung, welche alle einzelnen Theile des etwa 12 Fuß langen, vorweltlichen Thieres klar enthält, einstweilen in der großherzog- lichm Alterthümcrhakle in Karlsruhe aufgestellt wordm, wozu dem Publikum der Zutritt offen steht. * Ein verhängnißvoller Treffer. AuS Podersmn wird der „Prager Ztg." geschrieben: Im benachbarten Markte Lubmz hatte ein sehr herabgekommener und in dm dürftigste» Verhältnissen lebender Familienvater daS Glück, in der Zahlen- Lotterie eine Terne zu treffen, die ihm 480 Gulden Gewinnst brachte. Als er nun nach Hause eilte, um diese für ihn s« hochcrsrculiche Nachricht seiner Gattin mitzutheilen, und er die« auch ohne Vorbereitungen sogleich auösührte, wurde diese vor übergroßer Freude so sehr ergriffen, daß sie in Ohnmacht sank, in Bewußtlosigkeit verfiel und nach ganz kurzer Dauer derselben sanft verschied. Mehrere kleine Kinder trauern nun am Grabe des bedauernswerthen Opfers eines unheilbringmdm Lotterie- Gcwinnstes. * Bei seiner letzten Anwesenheit in Dresden hat Freiherr v Beult auch daS Zweite Theater besucht, um sich dm „Ber liner Droschkenkutscher" anzusehen. Se. Excellmz versicherten, es sei das erste Mal, daß er über „Berliner Posten" ge lacht habe. * In Wien werden auf den Märkten bereit« Kirsch« verkauft, das Pfund zu 60 Kreuzer — Iti Ngr. 8 SV 3 S sein, bedr zusck als Pst- sich ernu hohe wert s Lep, Logi Zk P» ve N, Band ewpfi Klligs 18 El Damp gelege «ünsti, Nä! «r. ! »erschi« «ol