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Är. LM ««ch»» r^««tr«s7 4 cheittt: L- M 7 «tzr. serate 7 ^«novmttU' dsv,G»n«- , Mittag» »tr: strasr 1» , dies Blatt« .« «rf»lgr»tch« «itm» I" ^ ^ I ^ «INI Tageblatt für Aatcrhaltuug «ab Geschäftsverkehr. Mitredacteur: Theodor -robisch. FtEMveKl: «tnieltMÜchrorr-r d«i uueutgeldÜchrr 8t» sen»l- tu'« Hau« Lurch di« 1U»tßl. Piß «irttrljShrttch »2 «gr. Etuirlu, Nmm«r» 1 Rar. ZssexteAprns«: ^ Für d«u »üu» «v« grspaltrueu Z«üe: 4 1 «gr. voter^Tia-«- s-ud^' di« ZM, " 2 d« Hilauigüxr: Liepsch E Vkeichardt. - v<rallt«ortlich«r Rrdaet««; Ilütur Netchordt. DreSde»» den 13. Mai. r-..: der katholische Centralverein zu Dresden beabsichtigt, wie immt, auch eine Besprechung über eine zu gründende ungSkafse bei Krankheits- und Todesfällen seiner Mit nächster Vereinsversammlung Dienstag den 14. Mai Uhr am Jüdenhof I, Glassalon, abzuhalten. Das Leichenbegängnis; des verstorbenen königlich preu- r> meralleutnants v. Kamiensky findet heute Nachmittag l' in Uhr statt. Der Leichenzug bewegt sich von derWoh- Verewigten, Prager Straße Nr. 37 aus, (nicht Hotel n, wie gestern irrthümlich angegeben) und nimmt den dem Neustädter neuen Kirchhofe, lm Sonnabend Nachmittag in der 5. Stunde fand he Leichenbegängnis; des am 8. Mai in dem blühen den Alter von erst 28 Jahren verstorbenen Königlich Sächsischen HruptmannS im 2. Grenadier-Regiment, Herrn Otto Krebs, Sohn des Königlichen Hofkapellmeisters, Herrn Krebs, statt, dem eine allgemeine Theilnahme gewidmet war. Der mit 4 Pfer den bespannte Militärleichenwagen nahm unter dem üblichen „Präsendirt'ö Gewehr" der dort aufgestellten Compagnie vor der Wohnung des Verblichenen, am Neumarkt neben Hotel de Saxe, den Sarg auf, welcher dem kühlen Grabe auf dem katholischen Friedhofe in Friedrichstadt übergeben wurde. Voran schritt das Musikoorps des Grenadier-Regiments Nr. 101 unter Leitung des Musikdirektors Trenkler, den Chopin'schen Trauermarsch blasend. Unter dm üblichen Ceremonien wurde der Sarg der letzten, stillen Wohnung übergeben, Herr Hauptmann Freiherr v. Ber lepsch, Adjutant Sr. Königl. Hoheit des Kronprinzen, widmete dem dahingeschiedenen Kameraden innige Worte als letzten Nach ruf und eine dreimalige Gewehrsalve schloß als militärische Feier würdig den letzten Liebesact. — Im vorigen Jahr wurde schon die Bemerkung gemacht, daß der Wasserstrahl des artesischen Brunnens auf dem Antons platz stärker und kräftiger als zeither emporstieg. Seit einigen Tagen ist nun wahrzunehmen, daß die Fontaine neues Wachs thum erhalten hat, indem der Wasserstrahl wenigstens um eine Elle höher steigt als sonst und somit einen recht hübschen An blick gewährt. Schade, daß der schöne Platz seit dem Eingehen der im vorigen Jahr gepflanzten jungen Bäume, alles grünen Schmuckes entbehrt. — Am Freitag Nachmittag fuhren 2 junge Leute, Na mens Julius Krug und Emil Blaß aus Dresden, mittels Dampfschiff nach Loschwitz, um daselbst eine Hundertthaler Bank note in Umsatz zu bringen. Da die Ehefrau des Kaufmann Gebier in Abwesenheit ihres Ehemannes diese Banknote nicht wechseln wollte, begaben sich die Jünglinge zun; Restaurateur Schulze, bestellten zwei Taffen Kaffee und gaben diese Bank note wieder zum Wechseln. Der Restaurateur geht zum Schnitt- waarenhändler Milde, und dieser wechselt die Note mit 90 Thlr. Caffenbillets und 10 Thlr. Courant. Da jedoch dem Restau rateur Schulze die Geldwechslung auffällig ist, begiebt er sich zum Ortsrichter, um diesen zu veranlassen, die jungen Burschen zu beaufsichtigen. Dieselben gehen nach dem Dampfschiff, der Ortsrichter ihnen nach, und ersucht sie, kurz vor Abfahrt des Schiffes, sich über den Erwerb der Banknote auszuweisen. Hier bei ergab sich, daß der eine ungefähr 13jährige Bursche, welcher die Banknoten in einer Brieftasche hatte, sich über den Erwerb nicht auszuweisen vermochte, der zweite aber etwas hervorstot terte, daß er von dem andern veranlaßt worden sei, sich mit ihm einen guten Tag zu machen. Der Ortsrichter arrctirte die Knaben und übergab die Banknote an die Königliche Polizei- Directron zu Dresdm, um die Untersuchung einzuleiten. Hoffentlich klärt sich die Sache bald auf, da vor kurzer Zeit eine Hundert- thaler-Banknote als verloren angezeigt wurde. — Der durch Herabfallen von einem Hause auf der Tra bantengasse verunglückte Klempnergeselle Schmidt ist nicht in Folge des unvorsichtigen AnhaltenS an einem Essenkopf, son dern beim Anhalten an ein Dunstrohr, was zwischen 2 Fen stern sich befand und abbrach, herabgestürzt. — Wie dem „L. T." aus dem Meißner Hochlande und von der Oberelbe gemeldet wird, haben sich dort die Segnungen der Friedensbotschaften bereits in sehr merklicher Weise fühlbar gemacht. Nicht nur, daß der unermeßliche Neichthum der Sand steinbrüche wieder in großm Schiffs- und Eisenbahnladungen nach allen Gegenden, namentlich elbabwärts geschafft und da durch Tausenden Verdienst gebracht wird, so ist es ganz beson ders auch der wachsende Fremdenverkehr in allen Gegenden unserer sogenannten Schweiz, der die durch die vorjährigen Er eignisse herbeigeführten Verluste auszugleichen anfängt, vorzugs weise aber die Dampfschifffahrt, welche bei dem anhaltenden reichen Wasserstande eine seit mehreren Jahren nie dagewesene Thätigkeit entwickelt. — Als in der Nacht vom Sonnabend zum Sonntag der Kreuzthurmwächter Schindler die zweite Morgenstunde verkündete, bemerkte er in der nächsten Nähe der Stadt ein aufgehendes Feuer, das nach und nach eine große Ausdehnung gewann. Es stellte sich jedoch bald heraus, das; der Feuerheerd sich weiter befand, als inan Anfangs glaubte; denn die zurückgekehrte städtische Spritze brachte die Kunde, daß sie ihre Thätigkeit nicht entwickelt hatte, da das Feuer in Berbisdorf, eine halbe Stunde vor Radeburg, aufgegangen war und die Spritze nur die Ver pflichtung hat, ihren Wasserstrahl blos zwei Stunden im Um kreise von Dresden loszulassen. Es brannte in Berbisdorf ein Bauergut und eine angrenzende Gärtnernahrung vollständig nieder. Vieh ist dabei, wie der früh angekommene Postillon berichtete, nicht mit verunglückt. — Eine der herrlichsten Partieen, welche die etwas ent ferntere Umgegend von Dresden bietet, ist in gegenwärtiger Jahreszeit unzweifelhaft die durch den Plauenschen Grund und weiter dann von Tharand nach der edlen Krone und Klingen berg führend. Während uns die erste Partie durch üppige Fel der und den herrlichsten Blüthenschmuck, sowie durch gewerbreiche Ortschaften führt, grüßt uns auf dem Wege von Tharand bis nach Klingenberg oder auch nur bis nach der edlen Krone das frische Grün der Laubhölzer, schattirt durch das Dunkel der Fichten und Tannen und belebt durch den Gesang der Vögel mannigfachster Art. Allen Naturfreunden kann diese Partie in jetziger Jahreszeit nicht genug empfohlen werden. — Eben so empfiehlt sich das herrliche Thal, das von der königl. Militär magazinmühle im Plauenschen Grunde (zehn Minuten von dem Haltepunkte Plauen) aus unter Alt-Coschütz nach Gittersee geht. Der Weg durch dasselbe führt größtentheils durch Wiesen mit Obstbäumen bepflanzt, die während der jetzigen Tage in der prächtigsten Blüthe stehen, daher doppelt angenehm zu durch wandern sind. Am obern Ausgange, im Dorfe Gittersce, ge währt auch bei windlosen Tagen der herrliche, mit Linden be schattete freie Platz des dortigen Gasthofes, wo freundliche Wirthsleute bestens bedienen, einen herrlichen Ruheplatz. Dieser Ort lohnt den Besuch noch durch eine herrliche Fernsicht in die sächsische und böhmische Schweiz. Nicht fern davon ist der Windberg (4 Stunde), die Prinzenhöhe Stunde , die goldene Höhe (I Stunde), das freundliche Dorf Kaitz Z Stunde, der Felsenkeller (20 Minuten). — Im Geucke'schen Verpackungs-Bureau, eine Anstalt, die weithin empfehlend genannt wird, herrscht jetzt reges Leben und Treiben. Oberpacker, Packer und Gehilfe,; haben vollauf zu thun mit Expedirung des Mobiliars fortziehender, wie hier einziehender Familien. Zu elfteren gehört namentlich eine An zahl hoher Militärs, welche die Garnison wechseln, während andererseits mehrere englische, amerikanische und russische Fami lien sich nach Dresden gewendet haben, um hier dauernd Auf enthalt zu nehmen. Hoffentlich übt bei den wiederkehrendcn friedlichen Aussichten unser Dresden seine alte Anziehungskraft auf noch recht viele solcher Familien aus; die Vermiether zahl reicher herrschaftlicher Etagen sehen ihnen mit frohen Blicken entgegen. — Das Dresdner Plakatwesen, seit geraumer Zeit sehr darnieder liegend und vernachlässigt, wird, wie wir hören, in nächster Zeit auf neuer Grundlage und nach dem von der kgl. Polizeidirection revidirten Regulativ eine höchst wünschenswerthe Wiederbelebung erfahren. Als neuer Unternehmer wird eine bekannte Persönlichkeit bezeichnet, von deren organisatorische»; Talent zu erwarten steht, daß auch dieser Zweig des öffent lichen Lebens in einer den neubelcbten Vcrkehrsinteressen ent sprechenden Weise gehandhabt werde. — Am 6. d. M. Abends gegen 7 Uhr ereignete sich in Bautzen ein beklagenswerthes Unglück. Der Zimmergeselle Ernst August Muche aus Crostau, mit einer Reparatur des Daches des am Hauptmarkte gelegenen, den; Glasermeister A. Wilhelm gehörigen Hauses beschäftigt, stürzte mit einem Theile des Ge simses, auf dein er gestanden, von den; fünfstöckigen Gebäude herab auf die Straße und ward so schwer verletzt, daß man an seinem Aufkommen zweifelt; ein vor diesem Hause eben be schäftigter Ziegeldecker aber ward von de»; herabstürzenden Ge stein rc. «mgenblicklich getödtct und auch ein Dritter ist, wie verlautet, wenn auch leicht, an; Kopfe beschädigt worden. Der Getödtcte ist der ehemalige Nagelschmicd, zuletzt Ziegeldecker, Karl Bankowsky aus Breslau, in SchirgiLwalde wohnhaft, beide Verunglückte sind vcrheirathet und Väter von je zwei Kindern. — Von den Böhmischen Schlachtfeldern wird berichtet, daß sich mit Eintritt der wärmeren Jahreszeit die Folgen der ungenügenden Beerdigung der im vorigen Jahre gefallenen Krieger in beklagcnswerther Weise offenbaren. Landleute, welche in der Nähe der riesigen Gräber ackerten, erkrankten an den aufsteigcnden Miasmen heftig und fanden einen raschen Tod, wie überhaupt die Genesung sehr selten eintritt. Einzelne Ge meinden, welche zu Anfang des Frühjahrs auf die schlechtbe deckten Gräber Erdhügcl aufführten, sind vor den giftigen Dün sten gesichert. — Mittelst Extrablatt veröffentlicht das „Dresd. Journ." folgende telegraphische Nachrichten: London, Sonnabend, 11^ Mai, Abends 7 Uhr. Die Unterzeichnung des Vertrags über Luxemburg ist soeben erfolgt. — London, Sonnabend, 11. Mai, Abends. Den; „Globe" zu Folge wird nach dem Schluß der Conferenz die englische Regierung wahrscheinlich eine allge meine Entwaffnung anrathen oder formell vorschlagen. Man nimmt an, daß dieser Vorschlag das Zustandekommen eines Congresses herbeiführen werde. Berlin, 11. Mai. Die Verhandlungen auf der Londo ner Conferenz haben nach übereinstimmenden Nachrichten ein« den Frieden sicher stellenden Verlauf genommen, indem von dm europäischen Großmächten mit Einschluß Italiens die Garantie für die Neutralisation des Großherzogthums Luxemburg über nommen worden ist. Luxemburg wird nach diesen Nachrichten auch ferner als ein unabhängiger, mit dem Königreiche der Niederlande durch eine Personal-Union verbundener Staat be stehen, also seine Abtretung an eine fremde Macht nicht zu be sorgen sein. Daß durch diese Bestimmung die agnatischen Rechte nicht berührt werden, darf man wohl erwarten. N. A. Z.) Berlin, 12. Mar. Von guter Hand erfährt der „Publ." Folgendes: Die Antwort auf Preußens Rüstungsfrage in Pari» ist durch ein an den König Wilhelm gerichtetes Handschreiben des Kaisers Napoleon durchaus befriedigend erfolgt. Die Rüst ungen Frankreichs, wird darin erklärt, seien nur zu dem Zwecke geschehen, unr hinter den; preußischen Militärorganismus nicht zurückzubleiben. Der Verlauf der Londoner Conferenz habe die französischen Rüstungen gegenstandslos gemacht. Diesem Schrei ben sei gleichzeitig eine verbindliche Einladung an den König von Preußen zum Besuche der Pariser Ausstellung hinzugefügt. Privatim vernimmt man, daß über diese friedliche Wendung der Dinge in Paris selbst die größte Befriedigung sich kundgiebt. Wenn sich das Alles so bestätigt, dann gratuliren wir dem kaiserlichen Cabinet zu dem Fallenlaffen einer nicht mehr ver fangenden Säbelraffelpolitik und Europa zur erneuten Sicher stellung des so schwer bedroht gewesenen Friedens. — Der „Schl. Ztg." wird aus Berlin, 10. Mai, geschrieben: Es wird Ihnen gewiß interessant sein, zu erfahren, welche Bewandtniß es mit den; raschen Erfolg der Conferenz gehabt, denn Sie wissen, daß man vorgestern hier stündlich die MobilmachungS- Ordre für die gesammtc Armee erwartete. Die Sache nahm aber folgende rasche Wendung. Vorgestern, also Mittwoch, in später Abendstunde ließ sich der französische Bevollmächtigte, Herr Benedetti, bei Graf Bismarck melden und erging sich, von die sem empfangen, in ziemlich hochfahrenden Phrasen über die Situation. Nachdem ihn der Graf lange ruhig angehört, er widert dieser, daß, wenn die Conferenz für die Erhaltung des Friedens nicht günstig ausfallcn sollte, Preußen an Frankreich sofort ein Ultimatum richten würde, und daß, wenn Frankreich nicht genügende Zusicherungen wegen der Abrüstung geben sollte, eine allerhöchste CabinetSordre sofort 900,000 Mann, und zwar von Preußen 650,000, Norddeutsche 150,000, Süddeutsche 100,000, in» Feld rufen würde. Hierauf schlug Herr Bene detti sofort einen anderen Ton an. Erst nach Mitternacht ver- > ließ er den Grafen Bismarck. Der Telegraph arbeitete die ganze Nacht nach Paris und an den Fürsten De la tour dÄuvergne in London — und der gestrige Ausfall der Con ferenz ergab sich von selbst. * (Locomotiven Diebstahl. Ein Pariser Blatt: schreibt: Der bekannte Ruf der englischen Spitzbuben hat den französischen nicht Ruhe gelassen. In dem Bestreben, es ihnen gleich zu thun, haben sic jetzt einen Diebstahl auSgeführt, der seines Gleichen sucht, — sie haben aus der banerischen Abthei lung in; AuSstellungsgcbäudc c;ne Locomotive sammt Tender gestohlen. Der Verlust dieser Maschine muß für die Aussteller um so empfindlicher sein, als sie auf eine Preismedaille dafür sich Rechnung gemacht hatten. — Vergebens zerbrach man sich den Kopf, wie es den Dieben möglich geworden war, diese Ge genstände fortzuschaffcn. Da klärte sich die Sache dahin auf, daß die Maschine nur ein kleines Modell gewesen war in der Größe eines Kinderspielzeuges. * Die in Paris anwesenden chinesischen Kochkünstler sollen ganze Kisten ein Jahr lang vergraben gewesener Hühner-Eier, geräucherte Katzenschinken u. s. w. mitgebracht haben, sowie ge gen 400 Sorten nach chinesischen; Geschmack präparirter trocke ner Gemüse, womit sie den europäischen Feinschmeckern aufwar ten werden. — Eine solche chinesische Mahlzeit besteht immer aus 30 bis 40 Gängen, die in kleinen Porzellanschalen servirt, mit Stäbchen zun; Munde geführt und dann in Geschwindig keit verspeist werden. Papier-Servietten und nach dem soge nannten Dessert noch ein Dessert des Geruches, eigends der Nase dedicirt, werden die Originalität vervollständigen, die ein chinesisches Diner gewähren wird, wenn sich überhaupt Besucher finden, die auf den Genuß der Küche des asiatischen Himmel reichs eingehen. Äl