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8. 'elfter Lrscheintc «glich srüh 7 Uhr. Inserate »erdru angenommen: tt«Abend»S,Eonn. tag» bi, Mittag» 1» Uhr: Marlenstraßr 1*« 8. Ja««ar Li ALynnenient: «iirtrltlhrlichro«^. bei »nrntgeldlicherLi«» sermig in'« Hau«. Durchdie »uigl, Poß vierteljährlich LS Ngr. Einzeln« Nummer» 1 Ngr Vkrzeig. in dies. Blatt» Weden rin» erfolgreich« Verbreitung. i Auflage: s18,L00 Sr«vp<«^ Tageblatt für Unterhaltung und Geschäftsverkehr. Mitredacteur: Theodor Arabisch. Inseratenpreise: ' Für den Raum «ine» gespaltenen Zeile: 1 Ngr. Unter „Einge sandt" di« Zell» r Ngr. Druck »nd AiDXchum d»r Her<m»g«b«: Likpsch sk Neichardt. — Verantwortlicher Rrdactrur: Juttur Nriltznrdt« Dresden, den 8 Januars — Heute findet dem Vernehmen nach bei II. MM. dem knig und der Königin die Vorstellung de» hiesigen königlich reußischen Osfieiereorps statt. — lieber die Herkunft Sr. Maj. de» König» von Preu- verlautet in kompetenten Kreisen noch immer nicht» Be- limmte». - Vor einigen Tagen hatte Se. K. H. Prinz Georg auf Ullnitzer Flur eine Jagd veranstaltet, nachdem am 2. d. M. se. K. H. der Kronprinz nebst zahlreichen Eingeladenen, unter lesen sämmtliche in Dresden anwesende k. Oberforstmeister, bei ' Dewitz gesagt hatte. — Die am hiesigen königlichen Hofe beglaubigten Herren sandten und der königlich preußische Geschäftsträger von »d»berg haben am verwichenen Sonnabend an der königlichen »fel gespeist. — Se. Maj der König hat dem außerordentlichen Ge- »ndten und bevollmächtigten Minister am königlich preußischen Zofe, Geh. Legationsrath v. Könneritz, die Erlaubniß ertheilt, a» ihm von Sr. Maj. dem König von Bayern verliehene kroßkreuz de» Verdienstordens vom heiligen Michael annehmen ad tragen zu dürfen. — In der durch die Herren Walter und Genossen be rufenen und am Sonnabend im „Odeum" abgehaltenen Ver sammlung wurde für den vierten Wahlkreis, Neustadt, der auch bereit» von der freisinnig-deutschen Partei aufgestellte Candidat für die Reichstagswahl, Herr Adv. vr. Schaffrath, angenommen and für den fünften Wahlkreis, Altstadt, Herr Professor vr. ligard al» Candidat ausgestellt. Der Vorschlag de» in der ^Versammlung erschienenen Comiteö der srcisinnig.deutschen Par- man möge den Beschluß über die Aufstellung eines Candi- »ten für die 'Altstadt aussetzcn und dagegen ein gemeinsame» sonnte bilden, welches sich über die Aufstellung eines gemein schaftlichen Candidaten verständigen solle, wurde auf Antrag Herrn Walter abgelehnt. Diese Ablehnung erfolgte, ob- leich geltend gemacht wurde, daß die Annahme de» Antrags einzige Weg sei, auf dem eine Vereinigung der verschiedenen ralen Parteien nach Lage der Sache möglich ersch-ine. Der kajoritätsbrschluß kam mit Hilfe der anwesenden Mitglieder Volk-Vereins, SchrapS und Genoffen, und der Arbeiterpartei Zörsterling und Genoffen, zu Stande. Die Mitglieder dieser Parteien waren erschienen und stimmten mit, obgleich die Ein- »düng zur Versammlung nur an die Unterzeichner des Pro gramm» von Walter und Genossen gerichtet war. D e frei sinnig-deutsche Partei war nur durch ihr Comite vertreten, elche» lediglich gekommen war, um eine Vereinigung der !a«teien hrrbeizusühren, und dessen Mitglieder sich der Abstim mung enthielten. — ät. Die vorigen Sonnabend abgehaltene erste Ver sammlung de» hiesigen pädagogischen Verein» im neuen Jahre war zahlreich besucht und bot des Interessanten und Anregen den nicht wenig dar. Schon der Rückblick auf da» abgelaufene Jahr, womit der Vorsitzende de» Verein», Seminaroberlehrer Reinicke, die Versammlung «öffnete und wobei derselbe auf die siegreiche Macht der Intelligenz hinwies und die Mitglieder aufforderte, auch im neuen Jahre die möglichste Förderung der- selben sich angelegen sein zu lassen, mußte anregend auf Geist und Gemüth der Anwesenden wirken. Mit gespannter Auf- merksamkeit und sichtlicher Befriedigung folgten diese sodann dem fielen Vortrage de» Direktor» Ernst Fischer über das in teressante Thema: „Das Leh-erleben in der Dichtung". Ob- wohl nun der Vortragende einerseits die bedauerliche Thatsache zu eonstatiren hatte, daß unsere Dichter theil» in gelegentlichen Aussprüchen, theils in Dramen, theil» in Novellen und Roma nen da» Lehrerleben nicht immer den Anforderung»» der Wahr heit und Schönheit gemäß dargestellt haben, so konnte er an dererseits auch eine Anzahl dichterischer Erzeugnisse namhaft machen, welche durch poetische Verklärung und Jeealifirung ächt deutschen Lehrerlebens für dasselbe Sympathieen zu erwecken im Stande seien und letztere auch sicher erweckt haben, z. B. Jeremia» Gotthels'» „Leiden und Freuden eines Schulmeistere", Berthold Auerbach'» „der Lauterbach«", „neues Leben" u. a. m. jJn der darauf folgenden Debatte wurde neben manchem an deren Ergänzenden in ehrender Weise auch eine eigene Dich tung de» Vortragenden, deren selber zu gedenken er zu beschei den gewesen, erwähnt: ein Lustspiel „die Meister", welches vor Mchen Jahren unser Zweite« Theater mit günstigem Erfolge zur Aufführung brachte. Der Dank, welchen der Vorsitzende schließlich Herrn Direktor Fischer für den wohlgelungenen Vor trag auisprach, wurde ihm sicher im Sinne aller Anwesenden gespendet. Unter den Candidaten für die Generaldlreetorstells am hiesigen königlichen Hof-he-ter wlrd immer wieder der ehemalige königlich hannöoersche General ntendant Graf Platen an erster Stelle genannt. — Morgen sollte der berühmte Tenorist Wachtel dem Dresdner Publikum den Kunstgenuß de» Vakco de Gama in der Afiikanerin bieten; wie wir aber hören, hat der Gast seine Herkunft nach Dresden für diesmal abgesagt. — Bei der Gratulationscour am 1. Januar hatte der preußisch« Geschäftsträger, Herr von Landsberg, dem diplomati schen Corp» sich nicht angeschloffen, da derselbe den Majestäten noch nicht vorgcstellt war, wa» erst denselben Tag Abends bei der der Assembler im königlichen Schlöffe vorausgegangenen Präsentations-Cour stattfand. Die Akkreditive bei der Regie rung waren schon früher eingereicht worden. — In gestriger Nummer erwähnten wir, daß da» preu» ßische Commando in Chemnitz gegen den Pachter de» dortigen Schießhauses einm Proceß eingeleitet habe. Dieser, Namen» Müller, veröffentlicht nun Folgende»: Wegen verschiedener Excesse, welche in meiner Restauration zwischen Militär und Civiliflen vorgekommen waren und wegen deren meine Wohnung mehr oder weniger von Civiliflen gemieden wurde, hatte ich mich be schwerend an das hiesige Regiments-Commando gewendet und e» ist mir darauf von Herrn Oberstleutnant von Reuter per sönlich am 28. December 1866 mitgetheilt worden, daß er den Soldaten der hiesigen Garnison zur Vermeidung von Reibereien mit Civilisten den Besuch meiner Restauration nicht mehr ge statte. Da nun wegen der bezeichnten Vorkommnisse meine früheren, regelmäßigen Gäste weggeblieben waren, mir aber da ran liegen mußte, dieselben davon in Kenntniß zu setzen, daß die Veranlassung zu ihrem Wegbleiben beseitigt sei, so habe ich, ohne irgendwie der hiesigen Garnison beleidigend entgegentreten zu wollen, zur Kenntnißnahme für meine früheren Gäste nur die Thatsache veröffentlicht, daß den hier garnisonirenden Mili tärs SeitinS des Commando» der Zutritt zu meiner Restau ration untersagt worden sei. Die Veröffentlichung dieser Tat sache, durch welche ich mich unmöglich e'ner strafbaren Hand lung schuldig gemacht haben kann, hat zur Folge gehabt, daß da» dem preußischen Militär ertheilte Verbot zu dem Besuche meiner Wirtschaft sofort wieder zurückgenommen worden ist. — Nach den Ermittelungen de» k. sächsischen statistischen Bureaus ist der Waflerstand der Elbe seit Anfang diesrs Jahr hundert» in fortschreitendem Sinken begriffen. Die niedrigsten Wafferstände erreichen eine früher nie gekannte Tiefe. — Zur Vorbereitung der neuen Formation der k. säch sischen Armee ist jede» Bataillon seit gestern in 6 Compagnicen, jedes Reiterregiment in 6 Schwadronen und die Commiss rrials Trainbrigade in 2 Zompagnieen getheilt worden. Es wird sich hieraus die Formation in 29 Infanterie-Bataillone, nämlich 6 Linienregimenter und 1 Füsilierregiment » 3 Bataillone, so wie 2 Jäger-Bataillone; ferner 6 Regimenter Reiterei ä 4 Schwadronen, von denen dem Vernehmen nach 2 Regimenter Uhlanen und 4 Regimenter Dragoner daraus sehr leicht sich be- wnkstelligen lassen. Da» Feldartillerie > Regiment, welches 13 Fuß- und 3 reitende Batterie« mit 96 Geschützen enthalten wird, ist noch in der Formation begriffen, desgleichen die Festungs- Artillerie-Abtheilung zu 4 Compagnieen. — Wie man hört, werden bei der neuen Formation einige Infanterie- und Ar tillerieoffiziere zur Reiterei übertreten. Der Bedarf an Offi zieren ist ein sehr bedeutender. — E» ist schon oft in diesem Blatte darauf hingewiesen worden, zu welchen Unzuträglichkeiten das Mitbringen von Hun den in Restaurationen, Concerte rc. führt. Ein auffälliges Bei spiel davon hatte man am Sonntag Nachmittag in einer der angesehensten Restaurationen auf der Bautznerstraße zu beobach ten. Daselbst befanden sich unter den vielen Besuchern drei Damen mit einem niedlichen und gewiß außerdem sehr liebens würdigen Schooßhündchen. Hatte nun das Hündchen zu viel Kaffee oder gar von dem herrlichen Feldschlößchen-Bier, welches in dies« Restauration verschenkt wird, genossen, oder wollte e» sonst seine Gegenwart irgend wie bemerkbar machen, kurz, es lief in sämmtltchen Räumen der Restauration herum und ver unreinigte mit Vorliebe besonder» die Kleider der Damen Ein älterer Herr, welchen das Schicksal getroffen hatte, gleich seiner Familie von dem Hunde bedacht zu werden, war endlich ent schlossen genug, den Besitzerinnen de» Hundes auf gut Deutsch das Unpaffer.de des Mitbringens eines solchen Hundes vorzu halten. Merkwürdiger Weise fühlten sich die Damen ourch das laute Gelächter aller Anwesenden nicht veranlaßt, ihren Lieb ling fortzuführen. — Vorgestern Abend in der elften Stunde wurde in der Richtung nach der Niederlößnitz ein Feuer bemerkt. Gestern hieß es, daß oberhalb des dort befindlichen weißen Rosses drci Häuser abgebrannt leim. — — Auf dem Transport von Chemnitz nach dem Sonnen- ^ stein ist am verwichenen Sonnabend ein Geisteskranker in Dres den seinem Transporteur entwichen. Seine Ausweisung erfolgte auf dem weißen Hirsch, woselbst er sich vorgestern durch sein Benehmen auffällig machte. — — Ter in der vorvergangenen Nacht hier hausende Sturm hat wieder mehrfache Verwüstungen angerichtet, insbesonder« Ziegel von den Dächern und Fensterflügel, die nicht gehörig befestigt waren, heruntergerifsen. Dabei sind jedoch nirgend» Menschen verletzt worden. — — Wegen der nun in Aussicht genommenen gänzlich« Räumung des Cadettenhause» von Verwundeten, sind m der verflossenen Woche die vier letzten noch hier befindlich« ver» wundsten österreichischen Soldaten in die Diakoniffenanstalt tranSportirt worden, woselbst zur Zeit von den 254 im Laufe dieses Sommers dort verpflegten Verwundeten noch immer efi» österreichischer Offizier und ein sächsischer Soldat in Behandlung waren. Von dm Neuaufgmommenen leiden drei an Schußftae» turen des Oberschenkels, der vierte ist ein im Oberschenkel Am- putirter. — Bei dem vorgestrigm VormittazLgotteSdienste in der Frauenkirche hat der als Superintendent und Stadtpredig« an her berufene vr. pkil. Meier, als hochbegabter Kanzelredner be kannt, seine Antrittspredigt gehalten. — Am Sonntag Nachmittag wurde als Christbescheerung»- feier von den hiesigen vereinigt« Freimaurerlogen „Zu den drei Schwertern" und „Asträa zur grünend« Raute" unter ent sprechender Feierlichkeit an zwanzig würdige und bedürftige Con- firmanden vollständige Bekleidung rc. verthrilt. — Der Eisenbahnunfall am 5. d. Mts. bei Wiistenbrand hat keinen Personen uz, sondern einen von Chemnitz abgegange nen Extrazug leerer Kohlenwagen betroffen, welch« mit dem von Zwickau nach Chemnitz gehmdm Güter- und Personenzug deshalb zusammentraf, weil die letzten Wagen des Zwickau« Zuge» die Weiche noch nicht verlassen hatten und dadurch von der Maschine des Chemnitz« Zuges zertrümmert wurdm. — Wer einjährig Freiwilliger werden will, muß seine An« Meldung zu diesem Dienste nach dem neum Müitärgesetz min desten» vier Wochen vor dem Termine einreichen, an welchem die Recrutirung stattfindet. Die Mannschaften des vorigen Jah res nun, müssen sich an I. Februar stellen; mit der Bekannt machung dieser Gestellung! ordre wird ab«, wie Geh. Kriegsrath Mann in der gestrigen Sitzung d« ersten Kammer auseinander setzte, das Recht dies« Freiwilligen fast gänzlich verkümmert, denn bereits am 4. Januar wäre der letzte Termin zur An meldung als Freiwilliger verstrichen gewesen und die Wenigsten, die von dieser neuen Gesetzes-Bestimmunz Kmntaiß erhalt.«, könnten sich ihrer bedienen. Dies hat dar Krieg-Ministerium nicht beabsichtigt, es hat vielmehr in der Ausführungs-Verord nung zum Gesetze über Erfüllung der Militärpflicht für dies mal ausnahmsweise bestimmt, daß, wer sich als einjährig Frei williger anmelden will, bis zum 1. Februar dazu Zeit habe. Auf Antrag des Kammerherrn v. Zchmen, und auf Befürwor tung des Bürgermeisters Müller au! Ch:m ritz, genehmigte die erste Kammer diesen Schritt der Regierung einstimmig; dasselbe war kurz vorher in d« zweiten Kamm« geschehen, woselbst sich die Abg. v. Criegern und Vr. Krause ebenfalls für die Billigung d;s Verfahrens d« Negierung ausgesprochen hatten. Ueb« die Sitzung der zweiten Kammer, mehrere Anträge des Abg. Schreck betreffend und über die höchst intereffante Sitzung der «st« Kammer üb« den Antrag des Prof. vr. Heinze auf Errichtung eines höchsten StaatsgmchtshoseS für den norddeutschen Bund behalten wir uns auf morgen den Bericht vor. — Zu Wittgensdorf bei Chemnitz wurde die bei einem dasig-n Gutsbesitzer dienende Magd bis auf das Hemd entklei det, in dem nahen Teiche todt aufzcfunden. In Folge einer kurz vorher stattgefundenen Erkältung die zu Geistesstörung ge führt, hat sich die Person in der Frühe aus d« Schlafkamm« entfernt und nach dem Teiche begeben. — Ir einem zum vrrmaligsn „Erbgrricht" zu Postelwitz gehörenden, mit Stroh angefülltcn Schuppen, entstand vorgestern Abend Feuer. In kurzer Zeit brannte nicht nur das Grund stück völlig nieder, sondern es ging auch ein großer Theil d« Habe des Inwohners verloren. — Aus Meißen, 2. Januar, geht uns folgende» „Ein gesandt" zu: Wenn jetzt ein Sachse aus dem Eisenbahnwagen steigt, und hat seine Reise gcthan, ohne Ausgleisen, Zasammen- stoß-n und dergleichen leider so häufig gewordene Uiglücksfälle, so kann er von Glück sagen. Viel schlimmer aber noch, als d« Sachse im Allgemeinen ist der Maß rer daran. Wenn « am Abend seinen Bahnhof glück! ch «reicht hat, so geht kür ihn die Neisegesähclichkeit erst eigentlich recht an. Eze er seine Stube erreicht, kann er sein Leben einbüßen auf dreierlei Art: Er kann in den Steinen am Ufer den Hals brechen, in Er mangelung von irgend ausreichender Beleuchtung, die sehr oft ganz f-hlt; er kann sich zum Tode «kälten, in Ermangelung eines Kahnes, und kann ertrinken beim Ein- und Aussteigen, wiederum in Folge der undurchdringlichen Finsterniß. Ueb« die Sprengrrng seiner Brücke nicht zu murren, das ist de» L Mcißners Pflicht als Staatsbürger; nicht einzusehen ab« ist s es, warum er sich vhne ein Wort zu sagen, d. h. am recht« ' Orte zu sagen, die Art und Weise gefallen läßt, in welch« d«