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Durchfahrt « d» Mit« PjjtLr tz« alte» MbrüS^I trrer sprach heut dm evoßertza» Schiff in «Ilmmißm krachte, aber picht Horst. Match eine Pcivatanklage zur große Anstrengung der Mannschaft kam der Kahn glücklich Meder in Gang. — Welcher Grad von Boshaftigkeit sich oft schon in kindlich« Gemüthern geltend macht, mag der Umstand beweisen, daß vor einigen Tagen ein neunjährige« Mädchen, welche« in «ine« BerkaufSgewölbe auf der Hauptstraße wiederholt beim Betteln abgewiesen worden war, aus Rache eine Fensterscheibe in der Gewölbethüre zerschlag« hat. — — In den letzt vergangenen Tagen sind nach eingetretener Dunkelheit mehrere Schaukästen von unbekannten Dieben ge- plündert worden, die Gewerbtreibende noch nach eingetrctener Dunkelheit vor ihren Gewölben häng« gelaffen haben. E« dürste den Besitzern solcher Schaukästen anzurathen sein, die selben um diese Zeit lieber in ihre Geschäfte hercinzunehmm. — — Der 13. December war für Osch atz ein Volksfest. Die Stadt hatte ein Festgewand angezogen und fast sämmtliche Häuser waren mit Flaggen in den Lande«- und Stadtfarben geschmückt. DaS Stadtmusikchor führte auf dem Marktplatze eine Festmusik auf und überall sah man freudige Gesichter. Auf dem festlich geschmückten NathhauSsaale fand ein Festesten statt, an welchem wohl gegen 300 Bürger Theil nahmen. Außerdem wann 110 in Oschatz geborne oder hier aufhältliche Milttärpersonen, actioe und Reservisten, dazu eingeladen, die außer einem Freicouvert » Mann 2 Flaschen Wein, 10 Stück gute Cigarren und 15 Ngr. in 10 Bons zum belieligen Ge brauch erhielten. Die ersten Toaste, auSgebracht vom Bürger meister Stübcl, galten dc.n LandeLvater, den tapferen sächsischen Soldaten mit ihren Führern, den Prinzen Albert und Georg, welche mit einem rauschenden Hoch der Versammelten begleitet wurden. Ernste und scherzhafte Toaste und Tafellieder wech selten und vermehrten die freudige Stimmung der Tischgmoffen so, daß mancher Redner den Stuhl bestieg, um sich selbst nicht zu hören, oder auch denselben verlassen mußte, ohne gesprochen zu Hab«. Tafelmusik, später Freiconcert mit darauf folgendem Ball, der bis 6 Uhr Morgens dauerte, erhöhten die Festfreude. - Oeffentliche Gerichtssitzung am 14 December Des beendigten Versuchs leichter Körperverletzung ist die fünf zehnjährige Jchanna Pauline Thekla Schneider von hier be schuldigt. Dieselbe di.nte bei dem Stellmachermeister Johann Voigt. Al« eines Tage« die Voigt'scheu Eheleute ihr« Kaffee trinken wollten, roch derselbe stark nach Phokphor. Man hatte sofort aus das Dienstmädchen Schneider Verdacht, daß sie den Phosphor hineingethan. Die Sache wurde bei der Polizei an gezeigt und der Kaffee durch einen verpflichteten Chemiker unter sucht, wobei sich allerdings herauLstellte, daß Gift im Kaffee war, obgleich in einer Quantität, die, wie die GknchtSärzte sagten, nicht tödtlich wirk« konnte. Die Schneider wurde ge richtlich vernommen, sie leugnete aber Anfangs Alles. Später gestand sie jedoch zu, von 14 Streichhölzchen den Phosphor ab- gekratzt und ihn im Wasser, da» sie dann in den Kaffee schüt tet^ aufgelöst zu haben. Sie sagt: „Ich wollte der Frau, die immer so zankte, einmal einen Schur spielen. Sie sollte ein mal Leibschmrrzen kriegen!" Das Gericht verurtheilte die Schneider deshalb zu 3 Wochen Gefängniß. Dagegen erhoben die Voigt'schen Eheleute Einspruch, weck ihnen die Strafe zu gering erschien. Herr Advokat Hippe beantragte heute eine nam hafte Erhöhung oer erkannt« Stra'e, auf die boshafte Absicht, die Rache der Angeklagten und ihre Ueberlegung Bedacht neh mend. Der Gerichtshof beschließt heute, die Sache noch einmal der königlich« Staatsanwaltschaft vorzulegen. — Es erscheint nunmehr auf der Anklagebank der Bergarbeiter Carl Wagner aus Deuben, der Widersetzlichkeit beschuldigt. Wagner wurde vom Gerichtsamt Döhlm wegen genannt« Vergehens mit fünf Wochen Gefängniß belegt Dagegen erhob er Einspruch, weil ihm die Strafe zu hoch vorkam und seine starke Betrunkenheit nicht als Milderung? grund angenommen wordm sei. Am 82. Juli 1866, an einem Sonntag, Abends spät, trieb sich Wagner betrunken in Niederprsterwitz herum und incommodirte die Bewohner des Dorfes durch muthwilliges Anklopfen an die Thür« und Einsteigen in die Gehöfte, machte auch sonst noch Lärm. Damals existirte in Niederpesterwitz eine Schutzwache, die nunmehr gegm Wagner einschriit. Das war aber nicht so leicht; dmn von Arretur wollte er nichts wissen. Er schimpfte die Mannschaft« und als es nun endlich zum Fortschaffen kam, schrie er: „Laßt mich gehen, ich nehm - 'S Messer raus ich steche!" Er griff auch in die Tasche, brachte aber nur einen Schlüssel zum Vorschein. Ts sind eine Menge Zeugen in der Sach« vernommen worden. Alle geben wohl zu, daß Wagner betrunken gewesen, aber nicht so stark, wie er jetzt behauptet, indem er besonder« hervorhebt, daß er gar nicht wisse, wie er nach Niederpesterwitz gekommen sei. Heute erklärt er: „Wenn ich fünf Wochen sitz« muß, da büße ich meine Arbeit ein und da möchte ich « gern mit Geld abmachen. Da ich aber vier Kinder habe, so kann ich'S nur nach und nach abmachen. Geht da« nicht?" — Der Herr GerichtSrath Ebert bedeutet ihm, daß nur im Gnadenwege eine derartige Abänderung eintreten könne. Herr Staatsanwalt Held beantragt die Bestätigung de« erst« Bescheides in kurz« Wort«, und der Gerichtshof verändert di« Strafe in 3 Wochen Gefängniß. — Die dritte Sache betrifft ein« Diebstahl, der dm schon wiederholt mit Arbeitshau« be straft« Handarbeiter Carl Albert Oehltke zu einer Verurthei- lung von einem Jahre Arbeitshaus gelangen ließ. Oehltke arbeitete mit einem ander« Arbeitsmann, Namen» Günther au« Lo^chwitz auf der Schanze Nr. 10 in Neudorf, hatte dabei fein« Rock ausgezogen und ihn auf rin« Pallisadenhaufm gelegt. Der Rock war plötzlich weg und der Verdacht fiel auf Oehltke, der sich nach Aussage der Zeug« immer um die Palltsadm Herumtrieb. Da» corpus ckelieli ist übrigens nur auf 8 Ngr. taxirt. Oehltke giebt zu, den Rock in der Hand gehabt zu Hab«, er hätte ihn aber nicht stehlen wollen, son dern nur wo anders hinlegm. Zum Stehlen sei das Object zu geringfügig. Auch habe er damals eine schwangere Frau und viele Kinder gehabt, diese hätte er im Stiche lass n müssen und da« fei ein solcher Nock nicht w rih. Er erhob Einspruch gegen da« vrtl.eil, weil er „nschvldig s>i. He'r Staatsanwalt Hel» gab Alle« den: Crnufs-n o.v Gerichtshofes anheim. L tz- frst. — Zuletzt kam noch ändlunz di« der Kaufmann Georg Moritz Lasche gegen'Bernhardine Louise Eichler «ad Genoss« angestellt. Der Kläger erschien heut und beantragte -chrtme Sitzung. Diesem Wunsch« mußte gesetzlich stattgegeb« «erd«. TageSgeschtchte. Oesterreich. Ueber den Cleru« in Oesterreich lieg« nachfolgende statistisch« Daten vor: Derselbe umfaßt 55,370 Person«, darunter 1 Patriarch, 4 Primat«, 11 Erzbischöfe, 58 Bischöfe, 34 Weihbischöfe, 12,863 Pfarrer, 639 geistliche Professor«. Ferner bcstehm 720 Männerklöster mit 59 Leb ten, 45 Provinzialen, 6754 Priestern, 645 Klerikern, 240 Novizen und 1917 Laienbrüdern. Die Zahl der Fraumklöster beträgt 396 mit 5198 Nonnen, worunter die Barmherzig« Schwestern de« heiligen Vincenz mit 85 Klöstern und die Ur- sulinerinnm mit 35 Klöstern die zahlreichsten sind. Das ge- sammte Kirchenvermögm betragt 185,673,967 Gulden mit 19.639,713 Guld« jährlicher Einkünfte. — Minister v. Brust läßt in öffentlich« Blättern erklär«, daß er nicht mit Schul den „behaftet" sei, sowie daß auch keine Schuld« von irgmd einer Seite für ihn bezahlt wordm sei«. Preußen. Berlin, 13. December. Der König Johann und der Kronprinz von Sachs« treffen am Sonntag Abend« halb 9 Uhr von Dresden hier ein, werden am Montag und Dienstag am königlichen Hofe zum Besuche verweilen und darauf wieder die Rückreise antreten. — Die „AugSb. Allg. Zig." veröffentlicht rin« Brief de« Exkönig« Georg an dm Landdrosten zu Osnabrück, in welchem er auf die Aeußerungen de« Königs Wilhelm an die Deputation« aus Osnabrück Be- zug nimmt und behauptet, daß der König über die Verhand lungen zwischen seiner Regierung und ihm, dem Exkönig, falsch berichtet sein muß. ES soll sich au« dm geführt« Verhand lungen ergeben, daß die angebotene Neutralität von dem Wel- fmkönig angenommen und beobachtet, sowie daß die Uebersm- düng der von ihm versprach«« Antwort durch die preußisch« Generäle zweimal verhindert worden sei, daß der von dem Generaladjutantm v. AlvmSleben geschloffene Waffenstillstand von dem General v. Falckmstein nicht anerkannt wurde, und daß selbst das Anerbiet« einer Bündnisses ohne Erfolg geblie ben ist. Dies« Thatbestand glaubt der Exkönig durch sein Schreiben nach Osnabrück feststen« zu müssen, well sein Brief an d« König von Preußen in Nikolsburg nicht mehr ange nommen wurde. Die , N. A. Z." versprich^ eine Erwiderung auf diese Behauptung« zu bring«. Berlin, Freitag, 14. December, Nachmittag«. Se Maj. der König präsidirte heute Mittag einem Minifierconseil. — Zur Dienstleistung bei Er. Maj. dem König von Sachs«, welcher in dm nächst« Tag« zum Besuche am königl. Hose erwartet wird, sind befohlen worden der General der Cavalerie und Gouverneur von Berlin, Graf v. Waldersee, und der kgl. Flügeladjutant Oberst v. Stiehl«; zur Dienstleistung bei Sr. K. H. dem mit Er. Majestät eintreffendm Kronprinz« von Sachs« der Generalmajor v. Rheinbab« und der Major v. Unger. (Dr. I.) München, 13- December. Der Staatsminister Freiherr v. d. Pfordt« hat, gutem Vernehmen nach, gestern dem König sein EntlasiungSgesuch eingereicht. Eine königlich« Entschließung hierauf ist noch nicht erfolgt. (Dr. I.) Italien. Als feststehend ist jetzt anzunehmm, daß der Papst Rom nur für dm Fall des Ausbruchs einer Revolution verlassen wird. „Ich bin zu alt, um unpät durch die Welt zu wandern," soll er geäußert Hab«, „und wenn man'« mir gar zu arg macht, dann gehe ich geradezu nach Florenz, um dort mein Recht zu fordern!" Amerika. DaS längste Telegramm, welche« das trans atlantische Kabel bis jetzt übermittelt hat, war eine Depesche der Washingtoner Regiomng an ihr« Gesandten in Pari«, die im Anfänge der vorigen Woche abgesandt wurde. Sie bestand aus 4000 Worten, gebrauchte 10 Stunden zur Beförderung (durchschnittlich sieben Worte in der Minute und kostete 2000 Pfd. St., also über 13,000 Thlr. — Literarische«. Im Verlag von Jugrndschriften steh« diesmal wieder Meinhold u. Söhne zu Dresden an der Spitze, und alle in die« Fach einschlagmde Werke erfreu« sich einer nobeln Ausstattung, zumal da, wo Illustration« Vor hand« find, die nie fehl« und oft eine wahre Künstlerhand erkennen lass«. Besonders ist dies der Fall mit zwei neuen Jugendschristen von Pauline Schanz, einer Schriftstellerin, die auf diesem Gebiet schon höchst Wackeres geliefert hat. DaS erste« Buch führt dm Titel: „Ferientage", Erzählung«, mit 8 Illustration« von S. Sonderland in Düsseldorf, und „Ein Tag au« dem Kinderleben" mit 12 Bildern in litho graphischem Farbendruck. Au« all« dies« Erzählung« und Darstellungen spricht sich ein sinniges Gemüth in edler Sprach« au«, es kündet sich ein ächt weibliche« Herz, der Blick in die Kinderwelt ist ein klarer und offener, und so werden alle diese Werke nicht verfehlen, einen Wiederhall in den kleinen Herz« zu erweck«. — Für die reifere Jugend berechnet, erweisen sich die „Erzählungen und Geschichten au« dem deutsch« Mittel- alter" von ve. Eduard Niemetzer, welch« ebenfalls mit vielen Illustration« durchwebt find. Sage, Geschichte und Darstell, ungm im Gewand der Fabel geh« hier Hand in Hand, und die Illustration z. B. zu „Kaiser Otto mit dem Bart" trägt den Charakter der Lebendigkeit, eben so wie die Worte aus be kannter und geschätzter Feder. — Von der sogenannt«, in gleichem Verlag erscheinenden illustrirtm „Groschrnbibl o- thek" lieg« uns drei neue Hefte, 7. 8 und 9 vor. die der Leselust mitunter Schätzbare« bieten. Jedes dieser Heftchen für die deutsche Jugmd enthält drei Geschichtchm, von dm« sich etliche im Reich der Sage beweg«. Bedeutender als alle diese vorgenannten Bücher treten die „Geschichten au« der Ge schichte" von Friedrich Körner auf. Vor unß liegt de« zweit« Bande» erste Abtheilung mit vier beachten«Werth« Illustratio nen Tha-sachen der Welt- und Völkergeschichte werden hier in belehrenden brzäblungen der reiferen Juzend vorgesührt. Be sonders rühmenöwerth ist der Ton, den der Verfasser ange- f<bloa«, sowft da« bestimmt« Waß. die »räs» selb^mfmAlchmvtW^KM . Sch ußbN teuer. Cm Buch für Kn ab« bt« zu zehn Jahr« vo« K. L. Mit 10 bunt« Bilde«. Man wird frag«: Wo« lau» Knabe für Abenteuer Hab«? Und dennoch, dmn die Kinderwelt ist ja «in Abglanz der groß«, auch in ihrem beschränkt« Ranm bietet sie Stoff zu Begebenheit«, zumal für Knaben, welch, der Vorwitz zu Ding« treibt, welche sie eigentlich unterlass« soll- te». Än solches Individuum ist der Echußbarthel; von Herz« et» guter Junge, aber immer voran, wo e« Etwa» auSzuführ« giebt, dem er nicht gewachsen ist und durch Verkettung der Umstände meist ein« komisch« Anstrich empfängt. Der Ver fasser hat die zehn Begebenheiten von dem Echußbarthel recht hübsch und unterhaltend dargestellt, wobei Belehrung und Hin deutung auf Unterlassung solcher klein« Verirrung« mit dm niedlich angebracht« Bilde« Hand in Hand geh«. Jedenfalls ist der pseudontzme Verfasser kein stirnrunzelnder Pädagog, der am Schluß eine strenge gewichtige Moral einrammelt uvch so mit meist d« komischen Eindruck abschwächt. Erheiterung und Belehrung steh« in trauter Harmonie, und so wünsch« wir seine« Echußbarthel ein Plätzchen auf dem Weihnachtstisch, dm er mit Ehr« ausfüll« wird. — Auf ein eigenthümliche« Merk chen, da» in Berlin bei Theobald Grieben erschien«, sei noch die Aufmerksamkeit hingelenkt. Da« Ganze ist eine Mappe mit der Aufschrift: „Uhlmhuths neu erfundene „Karten.Mo» delle zur Erleichterung de« geographischen Unterrichts und zur Förderung des Kartenzeichners, für Gymnasial-, Real-, höhne Bürgerschul« und zum Privatunterricht". Inhalt: Kart« der fünf Erdtheile und der Hauptländer Europa«, 28 Blatt (14 Doppelblatt). Bei dem erst« Blick glaubt man nur weiße Blätter vor sich zu Hab«, aber vermittelst eine Prägevorrich tung sind die Umrisse der projectirten Karte angegeben, die ein Relief bilden und somit die Richtigkeit der Zeichnung beding«. Der Preis ist 10 Ngr. — Ein noch nie dagewesenes Werkch« ist jedenfalls das niedliche photographische Album, das in der Buch- und Kunsthandlung von Conrad WeiSke (Schöffergasse Nr. 23) erschien« und „Ein Tag au« dem Kinderlebm" ge nannt wird. Die Bilder find nicht Zeichnung«, sondern Photographie« direct nach dem Leben. Es sind 13 Stück mck sämmtlich in der beliebten OScar Pietsch'sch« Manier gehalten. Da« Merkchen besteht in zwei Ausgaben, wovon die erster» 2 Thalrr kostet, die andere, welche dieselben Bilder enthält, nur keiner, 20 Ngr. * Als wunderbarstes Beispiel von dem Wachsthum ameri kanischer Städte schildert ein Brief der „Times" die Stadt Chicago am Ufer de« 400 englische Meilen lang«, wie ein Binnenmeer aussehmden Michigan-See». Noch vor dreißig Jahr« ein blosrr Militärpostm in einem Indianer-Reviek^tvo eine Handvoll weißer Männer einen unsichern Pelzhandel trieb und im Jahre 1840 erst von 4850 Weiß« bewohnt, ist e» jetzt eine Stadt von mehr als 200.000 Einwohnern und auf dem Wege, die größte, sowie die schönste Stadt der ganz« u Union zu werden. Namentlich Newtzork soll an Schönheit und Zweckmäßigkeit der Anlage nicht mit Chicago welteife« können.' Blo« im vorig« Jahre soll« nicht weniger als 6000 neue Häuser entstanden sein, darunter viele palastartige, den« kaum da« Westend von London etwa« AehnlicheS entgegen zu stell« hat. Der Aufschwung von Gewerbe und Handel ist fabelhaft, und man trägt sich mit kolossal« Projekten, u. A. dem einer Canalsührung nach dem Mississippi. Die Millionäre schießen dort auf wie die Pilze, dafür ist aber in Chicago auch vorzugsweise die ächt amerikanische Goldmacher-Physiognomie zu Haus«, die ein Alteuropäer — wenigstens derjenige, der noch an Apoll und die neun Mus« glaubt — kaum sehr sympathetisch find« kann. * Da« Weltall, die Räthiel und Schönheit« seiner Lebmsfüll«, seine Erzeugnisse, Geschöpfe und Bewohner. Lebens bilder der Pflanz«-, Thier- und Menschenwelt, von I»r X. Zimmermann. Mit viel« hundert Illustration«. Leipzig, > Robert Schäfers Verlag. 1866. Ein treffliches und glänzend auSgrstattete« Buch von 712 Seit« für die reifere Jugmd. Wenn man erwägt, daß nicht seit« illufirirte Bücher dieser Art von weit wmiger Umfang und Inhalt ein« namhaft« Preis beding«, so gestaltet sich die Forderung von 2 Thlr. 15 Ngr. für dieses Prachtwerk ungemein billig und ist eS dem Verleger nicht zu verargen, wenn er mit Ende di;se« Jahre« den erhöht« Ladenpreis von 3 Thalern eintreten läßt. Be» dem allgemeinen Bestreb« unserer Zeit, der Naturwissenschaft ein immer größeres Studium zu widmen, sich mit den Wundem der Schöpfung vertraut zu mach«, die unser religiöse« Gefühl stärk« und d« Geist zu sinniger Betrachtung anreg«, bietet vorliegendes Buch Stoff in Hülle und Fülle. Wir nenn« hier nur au« der reichen Menge die mit gut« Illustration« ver sehen« Artikel: Farbenspiele de« Lichte«, Wind- und Meeres strömung, Nordlicht, Gefahr« im Eismeer, Kapitän Stoß tm Cüdpolarmeer, Bedeutung der Flechten und Moose, Ausrüstung der Schiffe und Probefahrt«, Lckea der Eskimo», die arktisch« Küsten Sibiren», Wrangel« Reis«, Einöd« und Felsengebirge, Tropische Gewitter, Mühseligkeit einer Wüstmreise, Landschaft liche Schönheiten Arabiens, Form der Palm« und noch »ick andere Dinge, die der kundige Verfasser mit schöner Sprache und mit Schwung der Phantasie uns in ein« Darstellung spmdet, die nicht nur die reifae Jugend, sondern auch die aus höher« Lebensstufen Stehenden vollkommen befriedigt. * Kirchhofs.Humor. Zn Wrlldorf, einem badisch« Dorfe beim Städtchen WieSloch, findet sich auf dem Kirchhofe eine alte Grabschrift originell« Inhalt«, welch« lautet: Hier liegt unsere Magd Anna. Sic hat gar selten geputzt die Psanna: Der HERR Sey Ihr Gnädig, Sie war sehr Unstahtig Im Leben, Kat auch gar oft gezankt, Bis sie der Guguck hat gelangt: Lieber Leser, geh weg von hier, Sie zankt sonst auß dem Grab mit Dir. wird g-lieb« aus Gold, Silber, llhret^ Pelze, Möbel, Bet'rn und Wahren. Nr. S. gr. Klostergastc Nr. S. 1.