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rer komag» Z vee< «Acschektt: ««ltch stütz 7 Ust- Inserate »erd» ««genommen: «« Abend» V.Lonn. tag» bi« Mittag» 1» Uhr: M«rtenftr«»r 1». Avouuement:' Vt.rtrljlhrüchr0«gr. bei uuratgeldlichirLi«» fenmg in'« Han«. Dnrchdie Söuigl.Post vierteljährlich SS «gr. Einzelne »lummer« 1 N»r. U»»ei» i» dies, «latte »ndr» et« erfolgreich« Verbreitung. Auflage: 18,000 Tageblatt für Unterhaltung und Geschäftsverkehr. Mitredacteur: Theodor Drobisch. Inseratenpreis«: ' Für den Raum eine« gespaltene» Zeile: > 1 Ngr. Unter „«tage, sankt" dir Zeit« L Ngr. Druck «»d " der Herausgeber: Eiepsch Hx Rrilhardt. — Verantwortlicher Redacteur: Julius Neiltzardt. den 3 December. — Vorgestern beehrte I. K. H. die Prinzessin Georg da» Spiel waarmlager von ArraS mit ihrem Besuche, um da selbst WeihnachtSeinkäufe zu machen. — Heute Abend um 7 Uhr hält im wissenschaftlichen Eyelu» Herr L. Beleh einen Vortrag über Mirabeau in fran zösischer Sprache. — Der an letzter Mittwoch von Herrn Nr. Döhn, al» Mitglied de» literarischen Vereins, im Hotel de Pologne gehal tene erste Vertrag Über Amerika fesselte die Zuhörer gleicher- «aßen durch die reiche Fülle interessanten Stoffe», als durch die lebendige Darstellung desselben. Zunächst gab der Vor tragende einen Abriß der Geschichte der ersten Ansiedelungen namentlich Virginien», legte dann dar, wie durch die Art dieser Ansiedelung die dreizehn nordamerikanischen Colonien Englands in eine drückende Abhängigkeit von dem Mutterlande gerathen feien und wie der auLgeübte Druck endlich zum Aufstand, zur Losreißung von England und zur Proclamirung der Republik geführt habe. Von ganz gewaltigem Eindruck und wahrhaft erhebend war die mit edelster Begeisterung vorgetragene Schil derung einer Zusammenkunft der hervorragendsten Führer der Bewegung, in der zuerst nach schwerem Ringen der Beschluß gefaßt wurde, als Ziel d«S Kampfe» Unabhängigkeit, Lo»reißung vom Mutterlands, hinzustellen. Eins aber, schloß der Redner, hätten damals die Gründer der Freiheit Nordamerikas versäumt, die Abschaffung der Sklaverei, und diese Versäumniß hätte den jüngst beendeten Bürgerkrieg, die noch fortdauernden inneren Zerwürfnisse zur Folge gehabt. — Die nächste, an kommender Mittwoch stattfindend« Vorlesung wird hauptsächlich Massachusetts behandeln und wird namentlich dadurch hervorragendes Interesse Haben, al» Herr vr. Döhn zu schildern beabsichtigt wie durch di« Art der ersten Ansiedelung der einzelnen Staaten der Grund zu ihrer Stellung den jetzigen Kämpfen gegmüber gelegt wor den ist. — Die Berliner „Börsenzeitung" berichtet, daß die sächsi sche Regierung (wahrscheinlich in einer geheimen Sitzung) von der Etändeversammlung die Ermächtigung zur Aufnahme einer fünfproeentigen Anleihe im Betrage von 15 Millionen Thalern begehrt habe. Diese neue Anleihe soll nach den regierungsseitig «machten Angaben zur Deckung des Restes der KriegScontri- vution, zum Ersatz der während deö Krieges aufgezehrten baarcn Laffenbestände und zur allmäligen Abstoßung der sechrprocenti- «m» Handdarlehne, welche letztere die Höhe von 64 Millionen Thalern erreicht haben, dienen. Zwar könne die Regierung die Handdarlehne erst nach Ablauf von zwei Jahren kündigen, sie beabsichtige aber, denjenigen Darleihern, die rhre sechsproc. Schuldscheine schon vor Ablauf der zwei Jahre gegen neue fünfprecentige Umtauschen wollen, besondere noch nicht bezeich- «ete Vortheile zu gewähren. Es sollen demnach von den 15 Millionen Thalern zunächst nur 8j Millionen durch Bank häuser außerhalb Sachsen« untergebracht werden. Ueber den EmissiontcourS und die sonstigen weiteren Bedingungen lasse sich zur Zeit deshalb noch Nichts angeben. Da» Bedürsniß sei «acb den von der Regierung gegebenen Andeutungen eigent lich mtt 15 Millionen Thalern nicht vollständig gedeckt; man beabsichtige aber, aus dem Erneuerungssond der Staatteisen- bahnen 2 Millionen Thalcr zu nehmen, die dort nicht gebraucht würden. — Auf welche verschiedenen Arten die Menschen oft er- und verzogen werden, davon hat wohl so Mancher keine Ahn- «ng. „Allzu scharf macht schartig!" ist ein bekannt»» Sprich wort, da» aber in sehr vielen Fällen nicht die ihm gebührende Beachtung findet. So wurde dieser Tage ein zwölfjähriger -Knabe von seiner Mutter fortgeschickt, für 15 Pfennige Waare beim Fleischer zu kaufen. Der Knabe verlor aber das Geld, und statt fein Versehen den Eltern zu gestehen, lief er zu sei nen zwei Etundm entfernten Großeltern, bei denen er aber nur bi» gegen Abend blieb Nun wußten weder Eltern noch Großeltern, wo der Knabe war, bis er endlich nach mehreren Tugen im Walde aufgesundcn wurde, wo er hilflos mtt erfror- «e» Händen und Füßen gelegen hatte. Die trostlosen Eltern bekamen nun ihr Kind mit hochaufgeschwollenen Händen und Füßen, welche mit großen Blasen bedeckt sind, zurück und wer ben hoffentlich gelernt haben, daß nicht Furcht, sondern Liebe bl« Kinder zum Gehorsam antreiben muß. — Wie oft dagegm zu große Nachsicht schadet, zeige folgendes wahre, nette Ge- schichtchen. Vor einigen Tagen fanden sich drei junge Herrchen d» Alter von IS bi» 14 Jahrm, der hoffnungsvollen Schul- jugend also angehörig, an einem Sonntagnachmittag zusammen, von denen der eine «U etlichen Groschen Einzelnem versehen «ar. Sofort wurde ein« Droschke requirirt und fort ging'» «ach de« Großen Garten, wo die groß« Eondttorei ihnen Ehocolad« und Kuchen bot, während der Nachtwächter Knack. Würstchen, Semmel, Kümmel, Lugrrbier und die unvermeidlichen Tigarren liefern mußh und bald hatte An jeder dieser Herren seinen kleinen Affen. Abermals mußte eine Droschke diese > netten Pflänzchen bis an die Bürgerwiese bringm, von wo aus ! sie dann taumelnd und brüllend heimwärts stolperten, wo der eine von ihnen durch großmütterliche Huld und Liebe dem ge rechten Zorne des Onkels und der Tante entzogen und die nächsten Tage während seines Katzenjammers gepflegt wurde. Wer verdiente hier wohl die Schläge? — Dem Vernehmen nach wird nächstens die Waldschlöß- chen-Restauration auf der Sophienstraße eröffnet, und nach dem, was bereits in die Oeffmtlichkeit gedrungen, dürfte dieselbe durch möglichsten Comfort und glänzende Einrichtung Alles überbieten, was bisher auf diesem Felde der Lebensgenüsse ge leistet wurde, auch wird so manchem Durstigen endlich damit Gelegenheit geboten, in reinster goldigster Quelle sich an dem weithin berühmten und geschätzten Waldschlößchenbiere zu erlaben, nach welchem man gleichwohl in den meisten Dresdner Winh- schasten unbegreiflicher Weise bisher vergebens fragte. Aber einen Wunsch erlaubt man sich vor dieser Eröffnung hier aus zusprechen, der gewiß von recht Vielen getheilt wird und der sich in den wenigen Worten gipfelt: „keine Hunde mit dorthin zu bringm." So gewiß auch jeder Gebildete in diesen Thieren höchst nützliche Glieder in Gottes weiter Schöpfung erblickt, die durch ihre stete Wachsamkeit, durch ihre unbestechliche Qebe und Treue zu ihren Herren bevorzugt zu werden verdienen, so kann dies gleichwohl keinm Grund abgeben, für die mancherlei Uebel- stände, welche durch Hunde in öffentlichen Wirtschaften herbei geführt «erden, blind und taub zu sein. Wäre in solch' einem Lokale auch Alles noch so sauber und rein, so wird der Erste dieser Vierfüßler nicht lange schwanken, an irgmd einem bequem gelegenen Orte, an einem Tisch- oder Stuhlbeine, ja selbst an dem Kleide einer Dame, seine parfümirte Visitenkarte abzugeben, und alle später erscheinenden Collegen werden das Möglichste aufbieten, um auch ihrerseits in dieser Höflichkeitsbezeigung nicht zurückzustehen. Unmöglich könnm die Tafelgenüsse damit erhöht werden, wenn so ein vierbeiniger 96-Pfünder unter dem Tische seine aromatischen Düfte zum Besten giebt oder durch Kratzen und Schütteln sich des Ueberfluffes gewisser Insassen seiner zottigen Kiree zu entledigen sucht, infolge dessen die heimzckehr- ten Gäste in die Nothwendigkeit versetzt sind, ein förmliches Treibjagen auf Schwarzwild anzustellen. Sind auch die öftern Veißereien unter den Hunden nicht allemal vorherrschend, so sind es umgekehrt die ekelerregenden gegenseitigen Caressen, und eS ist in der That in Dresden bereits dahin gekommen, daß man sonst wohlrmommirte Wirtschaften mit Frauen und Töch tern lieber meidet, nur um dieser dort eingerifsenen Hunde unzucht zu entgehen und das Schamgefühl nicht zu verletzen. So viel und so oft auch bereits in hiesigen Blättern das Un schickliche der Hundemitnahme in öffentliche Lokale gerügt wurde, so erfolglos ist dies leider Alles geblieben, venn so ein senti mentaler Hunde freund, — eine treffendere Bezeichnung wäre hier vielleicht am Platze — der sich weder bei seinen Geschäften noch viel weniger bei seinem Vergnügen auch nur einen Augen blick von dem theuern Caro zu trennen vermöchte, sieht natür lich am allerwenigsten ein, wie überaus lästig er mit seiner Hundetele den Mitgästen ist. Als einziges Mittel gegen diese unwiderlegbaren Uebelstände erscheint daher nur ein gänzliches Verbot, Hunde in die betreffenden Lokale einzuführen, und wenn der neue Herr Inhaber der zu eröffnenden Waldschlöß- Filiale mit solcher Untersagung auch eine Anzahl Hundelieb haber fern halten sollte, so könnte er anderseits auch sicher sein, auf einen großen Zuspruch Andersdenkender zählen zu dürfen und zugleich würde er durch diese Maßnahme sein neues Lokal in die Reihe derjenigen feineren Restaurationen erheben, wo in dankenswerther Weise bereits die Hunde verpönt sind. — Der zu Chemnitz im April d. I verstorbene Stadt- älteste, Herr August Weißenborn, hat durch letztwillige Ver fügung in dem dafigen Hospital St. Georg eine Freistelle be- gründet, auf deren Genuß vorzugsweise alte, bedürftige und würdige, dem Königreich Sachsen ungehörige Schauspieler An spruch haben sollen. — Auch in Leipzig selbst scheint die Nachfrage nach den Loosen deS Militär HilfSoereinS groß zu sein; denn vorgestern wurden auf telegraphischem Wege alle in Dresden disponibel« Loose zurückoerlangt. Heute, Montag, ist also in Dresden kein LooS mehr zu haben. Gaben werden noch d nkbar an genommen und durch Direktor Elauß prompt nach Leipzig be fördert. — Am vergangenen Sonnabend Abend konnte zu fast gleicher Zeit in zwei verschiedenen Stadttheiken ein Unglück pasfiren. Zuerst nämlich gingen ein Paar Fiacrepferde von der Waisenhautstraße au» durch und nahmen ihren Weg durch die Seestraß« und Schloßstraße, wo fie in der Nähe de» Taschen- berge» an eine vor ihnen hinsahrende Droschke dermaßen an- rannten, daß dieselb« fast gänzlich zertrümmert und der Drosch, kenkutscher, sowie sein Pferd nicht unerheblich verletzt wurden. Da» rasend« Gespann konnte nur dadurch aufgehalten werden, daß dasselbe die gerade Linie durch's das Georgenthor verfalle und an einen Pfeiler anrannte, nachdem e» vorher schon eine« eisernen Kegel auf der Schloßflraße umgeriffen hatte. Wetter ging ein Droschkenpferd zu säst gleicher Zeit vo« Leipztzer Bahnhofe au» mit dem Kutscher und dem Fahrgaste durch, welches am Bautzner Platz an dm dortigen eisernen Barrl«»» mit der Droschke zusammenstürzte. Weiteres Unglück, al» daß die betreffende Droschke ebenfalls zertrümmert wurde, ist bei diesem Falle nicht vorgekommm. — Wir sind eingetreten in die Wintersaison und ersah» aus einem Inserate im vorgestrigen Blatte, daß auch die Hof. festlichkeiten in diesem Winter wieder stattfinden werden. An schließend an dieses Inserat könnm wir die Bemerkung nicht unterlassen, daß wohl auch mancher Chef eine» größer« Etablissements, in welchem ein bedeutendes Personal beschäftigt ist, seine Winterfestlichkeiten, wie Bälle und Diner», wieder gebm wird, und daß nach dm neuen Ansicht« wohl auch manche Persönlichkeit existiren kann, die auch gern zu solch» Festlichkeiten gezogen sein möchte und gern daran theilnchm» würde, wenn nicht dazu der unvermeidliche schwarze Frack nebst entsprechender Weste, feine weiße Handschuhe, Cravatte uich Hut gehörten. Doch lassen sich am Ende manche der Fqstgcker diesen Winter in Ansehung der drückenden Zeitverhältntffe be- stimmen, solchen Personen den Zutritt im gewöhnlich« Costittn zu gestatten. — Am 28. v. M. ist in Baiersdorf ein Zeichen der Tollwuth an sich tragender Hund aufgetaucht und hat dasckbst zwei, in RuppertSgrün abn sieben Hunde gebissen, worunter sich mehrere sehr werthvolle befanden, die alle erschossen wor den sind. Wu- verlautet, ist der gedachte Hunde endlich in d«« reußischen Dorfe K.rumreuth erschossen worden. — In der Nacht brS 30. Novembers sind in FriederSdorf bei Zittau die Gebäude des Gutsbesitzer» Härtelt sammt dm Erntevorräthm und einem Thrill- dz» Inventar» in Fll.-- aufgegangm; hierbei ist auch der Kettenhund und verschicke» Federvieh verbrannt. Von dm auf der Brandstätte eingetrosse- nen zehn Spritzen leistete besonders die des Fabrikant« Prob- bisch aus Reichenau mit seiner Feuerwehrmannschrst wichtige Dienste; die übrigen konnten wegen Wassermangel «A weni ger leisten. — Aus einem Artikel über die Schadenfeuer in' Sachs» während der Periode 1859-1863 geht hervor, daß in dieser Zeit in Sachsen durchschnittlich im Jahre 639 Jmmobüiar- brandfälle vorgekommen find, welche zusammen (immer durch, schnittlich) 1336 Brandstätten und 2684 beschädigte Gebäude zur Folge hatten, so daß auf je 180 gezählte Gebäude (Lata- fiernummern) eine Brandstätte kam. Die für diese Brände üb» der Landesbrandkaffe gezahlten Entschädigungsgelder betnm» durchschnittlich 1,097,517 Thlr. jährlich; die GesammtmtsPL- digung mtt Einschluß der Beihilfen betrug durchschnittüch 1,123,567 Thlr., so daß bei einem Versicherungkcipttal üü» 312j Millionen Thalern auf je 1000 Thlr. Versicherung»^ summe 3H Thlr. Entschädigung fall«. Die furchtbarsten Ver wüstungen macht da» Feuer regelmäßig im Erzgebirge und i« Voigtlande und spcciell in dm dortizen Stadt«, weil hier noch aus der holzreichen Zeit die meisten hölzernen Gebäude sind. * Der Marstall deS Königs von Hannover, von dem i« letzterer Zeit in den Blättern mehrfach die Rede gewesen ist, zählt unter seinen ganz besonder» merkwürdigen Bestandtheilm die berühmten weißgebormm Schimmel und einige Züge Maul» thiere, die in ihrer seltmen Eigmthümlichkeit dm prachtvoll« Jsabellengespannen des Kurfürsten von Hessen in Kassel zur Seite stehen, die in jüngster Zeit in Folge der Ereignisse ver steigert worden sind. Indem wir diese» originell« Hofprunk Erwähnung thun, bemerken wir noch, daß, wenn auch in an derer Weise, mehrere deutsche Höfe bisher auf alterthümliche Gala-Zierden gehalten Hab«; wir weis« auf die bekannt« rothen Kammerhusarcn de» weimarischen Hofes und auf die altdeutsche Trabantengarde des Fürsten von Schaumburg-Llppe hin, welche zwischen dm modernen Pickelhauben sich al» Ucker, bleibsel des Nococco höchst charakteristisch präsmtttt habe». Bi» zur Neduction des kaiserlichen HofetatS in Wim halt« sich dergleichen Alterthümlichkeiten am großartigsten im Gefolge der Etiquette der k k Hofburg erhalten, deren bekannte Hosstall- paraden zu den originellsten Überlieferungen der Vorzeit ß«. hörten und bei Anlässen fürstlicher Besuche ein höchst int», essantes Mittel warm, die hohen Gäste zu unterhalten. * Impresario Ullmann erzieht sich in Wim eine neue Heldin der — Reklame. In irgmd einem VorstadtwinK Wim« hat Herr Ullmann bei seinem letzten Aufenthalte i« der Residenz ein blonde« Mädchen von wunderbarer Schönheit «t- deckt — ihrm Vornamen, Emma, könnm wir vetra' dessen süße Stimme ihn verlockte, in da« niedere HLaSö trete». Er schloß mtt ihrem Vater, einem armen Fabtt t«, da» Geschäft ab, da» Mädchen i« Gesäuge ausbild»