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«Erscheint: ««ltch ft»h 7 Uhr. Merate «erden angenommen: Sie Abende 0,Sonn- t»g» bi» Mittag» 13 Uhr: Marienftraße 1». Wnzeig. t» dies. Blatte ßndeo ein« erfolgreich« Verdrettmrg lSM) Mittwoch, 31. Octover II Tageblatt sür Uuterhaltmlg und Geschäftsverkehr. Mitredacteur: Theodor Drobisch. der Hera>»grd«r: Litpsch 4c Neichardt. — Verantwortlicher Nedactenr: IlttklK Neichllldt. Aßs»»e«e«t: viertel jLhttich ro Ngr. bei »aevtgeldticherB»« sening in'« Han«. Durch die Kknigl. Poß r'-Ehrlich«gr. Einzeln, Nummer» 1 Ngr. Juseratnlpreise: - 8ür den Na»« ein« gespaltenen Zelle: 1 Ngr. Unter «Ltnga- saudt" die Zelle r «gr. Dresden, den 31 Octobe« — Wie schon oben erwähnt, wirb Se. Maj der König nächsten Sonnabend Dretden mit seinem Besuche beehrm und dabei rer Vorstellung im Theater berwohnen. — Dem Vernehmen nach hat Se. Maj. der König die Besuche de« Erbgroßherzog« von Mccklenburg-Strelitz und de« Fürsten Heinrich XV. Reuß in Pillnitz entgegen genommen. — Se. Maj. der König hat dem Generalleutnant a. D. v. Engel den Charakter als General der Reiterei ertheilt. — Xm gestrigen Tsge waren e« hundert Jahre, daß unser unvergeßlicher erster König Friedrich August der Gerechte al« minorenner Churfürst die im ersten Stocke de« königlichen Residenzschlosse« über dem Georgenthore gelegenen Gemächer bezogen hat, nachdem er bi« zum 30 Octobcr 1766 in dem chursürstlichen Palai« am Taschenberg refidirt hatte. — Der frühere Justlzmimstcr Staatsminister a. D. ttr. Jultu« Traugott Jacob vcn Könneritz geb. 1792) ist am 28. d. M. Hierselbst gestorben. Dir Beerdigung wird in der Stille erfolgen. — In einer Wohnung der Secvsrstadt fand vor einigen Tagen eine Famillmsistlichkeit statt. Unter die dazu eingäa- denen Gäste hatte sich ein Mann in die Gesellschaft emgedrängt, der nicht mit gebeten worden war. Er wurde deshalb au« der Wohnung herausgewiesen. Die« ärgerte ihn und er vergaß sich dabei so wett, daß er sein Taschenmesser zog und dem Veran stalter der Festlichkeit damit edre Kopf- und eine Sein wund« beibrachte. — Bon königlich sächsischen Truppen wird heure Mittag um 1 Uhr eine Schwadron de« Garde-Retter Regiments auf dem Eentralgüterbahahofe rintreffen und in Altstadt Quartier bezichen. Wir hören, daß wegen de« Ausladens der Pferde der Bahnhof abgesperrt gehalten werden muß. Am 1. Rovbr, Abend« 8 Uhr 30 Minuten kommt Herr Generalmajor von Hause» und da« 14. Bataillon auf dem böhmischen Bahnhöfe hier an und wird gleichfalls in Altstadt Quartier nehmen. — Der Rath der König!. Residenz- u»d Haupt statt Dresden veröffentlicht Folgendes: „An Dresden« Bürger. Der sehnsuchsvoll herbeigrwünschte Tag nahet sich endlich, an welchem wir nach langer, schmerzlicher Trennung unfern gelieb ten König wieder in unserer Mitte empfangen werden Aller- höchstderselbe wird, von Pillnitz kommend, Sonnabend dm 3 Rcv mber in den Mittagsstunden unter dem Geläute aller Glocken di« Stadt betreten, und nachdem unter der festlich ge schmückten Eingangspforte am Pirnaische» Schlage die feierliche Begrüßung erfolgt ist, Seinen Einzug durch die Pirnaische Straße, über den Ptrnaischen Platz, durch die Landhausstraße, über dm Neumarkt, durch die Augustusstraße und durch da« Georgmthor nach dem Königlichen Schlöffe zu halten geruhen. Mitbürger! Euch All», Alle drSgesammt verlangt er, Zeug« diese« denkwürdigen feierlichen Augenblick« zu sein. Wohlan! s» schaart Euch, Alt und Jung, an obigem Tage zu beiden Seiten jene« Wege« zur freudigen und ehrerbietigen Begrüßung de« zu seinen Kindern heimgekehrtm geliebten LandeSvater». Die Freudenthränen, die ob dieses Wiedersehen» in Euer» Augen glänzen werden, sie find herrlicher und sprechender, al« tz^wedcr andere Schmuck, dm Eure Liebe zu entfalten vcr- — In Begleitung mehrerer Mitglieder der königlichen musikalischen Capelle verfügte sich vorgestern Abend gegen 7 Uhr die Dre-drer Liedertafel mit einem Dampfschiff« nach dem Lustschloss« Pillnitz um Sr. Maj. dem König ein Ständchen zu bringen. Inmitten von hellleuchtenden Wachsfackeln ließen die Sänger vor dem sogmannten WafferpalaiL ein von Herrn Friedrich Reichel componirte- Lied „Gruß an Se. Maj. dm König Johann" ertönen. Al« dieser Sang die Nacht durch, braust, sprach Herr vr. Petzold kräftig, allvernehmliche, an Se. Majestät gerichtete Worte, die mit einem Hoch auf den König und da« königliche Hau« endeten. Au« der Salonthür de« Schlöffe« trat der greise Land Soater und durch die tiefe Stille welche sein Erscheinen hervorbrachte, ertönten au« seinem Munde die Worte: „Ich danke Euch, ich danke Euch für die Freude, di« Ihr mir durch dm schönen Gesang bereitet habt I ^ Unmtttelbar hierauf wurde unter Leitung de« Herrn Hof- Capellmrister Kreb« das von demselbm componirte Sachsmlied «ngrstlmmt, nach dissen Vollendung eine Deputation au» der Ritte der Liedertafel sich eines Empfanges bei Sr Majestät M erfreuen hatte. Bet ihrer Verabschiedung erklang au» dem Munde der unten harrend« Sänger ein harmonisches Hoch auf den König und da« Hau« Weltin. Al« die Gesellschaft wieder da« Schiff bestiegen und solche« langsam am königlichen Schleß volükrfuhr, ertönte da» Lied „die Nacht" von Schu- b«t, sodann „Abend wird e« wikd.-r" von As.n», und zu« Schluß Mendelssohn'« herrliche« L ed „Wer hat dich du schä- »er Wald". Di« Ganze war «in« erhebende, herrlich« Feier, di« in der Erinnerung chne« jede» der Sänger «ach bleiben wird, so lange Lied und Ton chm die Weihe höheren, geistigen « Lebens spenden. — Nachträglich zu unserer gestrigen Mitthcilung über die beiden Verordnungen sämmtlicher Minister, die Amnestie wegen während des Krieges sowohl gegen die Person des König» rc., als etwa gegen Glieder der königlichen Familie verübten Ver gehen und Verbrechen betreffend, wollen wir nicht unterlassen zu bemerken, daß laut de» Dresdener Journal« erster« Verord nung auf Grund des am 21. Oktober d. I. mit Prmßen ab geschlossenen FriedenSvcrtrag» ergangm, letztere hingegen aus Sr. Königl. Majestät eigener Bewegung erlassen wordm ist, diese auch, wie wir erfahren, die Niederschlagung einer in solcher Richtung bern s anhängigen Untersuchung zur Folge haben wird. — Zur Erläuterung hinsichtlich Desjenigen, wa» zum Em < pfang der heimkehrenden sächsischen Truppen hier bereits ge schehen, bez. noch geschehen wird, diene für j:tzt Folgendes: die Truppen, die Dresden berühren, werden, wenn sie nur durch- passircn, mit Frühstück, Mittags- oder Abendbrod, je nach der Tageszeit, auf Staatskoüen versehen; bleiben sie in Dresden, so werden sie bei der Bürgerschaft einquartiert und haben von dieser wenigstens für den Tag des Eintreffens die ganze Ver pflegung zu erhalten. Wir haben bereits gesehen, daß heim kehrende sächsische Soldatm auf dem Leipziger Bahnhof« mit Mittagsbrod, bestehend in Schwelnrpökelfle-.sch und Erbsen und Brod und Wein, verpflegt worden sind. Der sächsische Etap- pmcommandant, Herr Major von Carlowitz, dem die Beschaffung der Verpflegung zunächst obliegt, hat zur Zeit dir dazu nöthigcn helfenden Hände nicht zur freien Verfügung, da sächsisches Mi litär noch nicht da war. Es muß daher um so danlenSwerther anerkannt werden, daß sich ihm der für Neustadt während des Krieges sich gebildete Verpflegungscomitö, bestehend au» Bürgern der Neustadt, bereitwillig zur Verfügung gestellt und die Ver ausgabung der Verpflegung für die Mannschaften besorgte. — — DaS neuerbaute Schullehrerseminar zu Friedrichstadt wurde am verflossenen Dienstag feierlich eingeweiht. Das Ge bäude ist sehr stattlich «richtet am Ausgange der Schäferstraße in mehr wie freier und gesunder Lage, außm mit Gartenan- lagen, innen durch freundliche Räumlichkeiten zweckmäßig ein- gcrcchtet. Die Feier geschah in Gegmwart des Herrn Kreis- directors von Könneritz Exc., Geh. Rath Hübel, Geh. Kirchcn- rath Gilbert rc., eingeleitet durch eine Ansprache des ältesten Lehrer» der Anstalt, Hern, Oberlehrer Reinicke. Herr Kirchm- rath Gilbert sprach nach dem Gesänge de» Morgenlicdes ein Weihgebet, worauf der Herr KreiSdirector von Könneritz unter Bezugnahme auf eine vor 70 Jahren bei Uebernahme des Di rektorial« gehaltene Eröffnungsrede des lerühmten Pädagogen Dinier auf die Wichtigkeit des Lehrerb ruf» hinwie», Erwar tung«: und Hoffnungen daran knüpfend. Der geehrte Redner gedachte tiefbewegt dcs jüngstes Geschickes unseres Vaterlandes und betonte namentlich die treue Anhänglichkeit des L hrer- pande» an das alloerehrte Königshaus. Ein dreimal wieder- hotte» Hoch auf Letzteres schloß die Red«, die Sachsenhymne ertönte, Herr Ceminardirector Kockel richtete zum Schluß er mahnende Worte an die Zöglinge, und unter dem Gelang eines Kirchenliedes schloß die «hebende F«ier — Da» Gebäude ist von Herrn Landbaumeister Canzler gebaut. — Der ncch dem Empfang Sr. Majestät de» Königs »n Pillnitz am letzten Freitag Abenv auf der Fähre zu Laubegast flattgefundene Verkehr giebt uns Veran'affung, dieses dm An forderungen der Jetztzett durchaus nicht entsprechende Institut einer öffentlichen Besprechung zu unterziehen. Mehrere Equipagen fuhren von Pillnitz au» nach Laubegast bis an die Elbe, um sich mittelst der Fähre nach km jenseitigen Ufer üb«setzen zu lassen. Geraume Zeit verging, ehe die Fähre vom jcn eiligen Ufer abstieß; denn außer zwei zwrispännigm Wagen wurden noch so viel Mannschaften in dieselbe eingenommen, daß die Menschen buchstäblich Kopf an Kopf gedrängt standen Nach dem die Fähre mühsam das andere Ufer erreicht und sich ihrer Last entledigt hatte, wurde zuvörderst drei Equipagen die er sehnte Einfahrt in die Fähre und nach dmselbm dem derUeber- fohrt entgegenharrenden Publikum, welche» vor, neben und hinter dm Equipagen Platz zu nehmen hatte, der Zutritt gestattet. Die Pferde des vordersten Wagens standen nur höchstens zwei Schritte von dem Ende der Fähre und mithin vom Wasser ent fernt. Vor denselben manipulirte einer der Fährleute mit einer Stange herum, um der Zähre die gewünschte Richtung zu gebm. Wurden die Pf« de schon durch die vor ihren Äugm mit einer Stange vorgenommenen Bewegungen unruhig und durch d ese Unruhe da» überfahrende Publikum in gerechte Angst versetzt, so wurde dies« Angst noch gesteigert, als mitten auf der Elbe an der Fähre ein Dampfschrff vorüberbrauste und die Pferde durch da» Brausen und di« schaukelnde Bewegung der Fähre »och unuhige, wurden. Zwar langt« di, Fä-re glücklich am andere» Ufer an und da» Sb rgesetzts Publikum war «tt dem bloßen Schreckt» daoongekommen; allein welch namenlose« Unglück hätte passünr können, wenn die fraglich« Pferde ein nur einigermaßen schüchternere« Temperament gehabt hätten. Keine» Menschen Hand hätte sie erhalten können, wenn sie durch das Schaufeln der Räder des vorübnbrauser den Damps, schiffes und das Schaukeln der Fähre scheu gemacht, einen Schritt vor- oder seitwärts gethan und dadurch dm Wagen sammt In sassen in die Erbe gestürzt hätten. Un» dünkt, daß k» höchst zweckmäßig sein würde, wenn den Führern der Fähre aufgegebm würde, je nach Maßgabe der Anzahl de» überfahrenden Publi» kums nie mehr als einen, höchstens zwei Wegen mit aufzu- nchmm, damit die Pferde de« vorderen Wagens nicht gezwungen sind, bis unmittelbar an das äußerste Ende der Fähre vorzu-- fahren. Auch würde cs eine durch die Vorsicht empfohlene Maßregel sein, wenn den Fährleuten besonders eingeschärst würde, beim Ueberfahrcn von Fuhrwerk und Personen genau auf die Passage d.r Dampfschiffe zu achten und bi» nach er folgter Vorüberfahrt der Dampfschiffe mit dem Abstoß« der Fähre lieber einige Minutm länger zu warten. Schließlich wollen wir nicht unerwähnt lasten, daß sich die zuständige Be hörde gewiß dm Dank de» auf der Freitreppe »or dem Pill» nitzcr Schloß der Ankunft Sr. Majestät des König« in dicht gedrängter Schaar mtgegenharrmden Publikums verdient hätten wenn sie die sehr leicht zu treffen gewesene und durch verkehre polizeiliche Rücksichten gerechtfertigte Maßregel «»geordnet hätte, daß am Tage der Ankunft Sr. Majestät de« Königs zu Pill nitz innerhalb der Zeit von 3 bi» 5 Uhr Nachmittag» da« Kahntreiber, m ttelft Pferden bei dem Pillnitzer Schloß vorbei zu unterbleiben habe. Auch dadurch würde dem daselbst ver sammelt gewesenen Publikum, welches, da der Leinenpfad un mittelbar am Pillnitzer Schloß voc beiführt, zwei Mal durch Pferde, welche Kähne stromaufwärts zogen, auseinander getriebe» wurde, unnöthige Angst erspart worden sein. — — DaS König!, historische Museum ist vom 1. November 1866 bis »It. April 1867 für den freim Eintritt geschloffen, doch können in dieser Zeit Führungm zu zwei Thalera für 1 — 6 Personen täglich stattsinden. — Borgest«» Mittag ist der commandirende General des k. preußischen erstm Armeecorps, Herr General der Infanterie v. Bonin Excellrnz, welcher zum höchstcommandirenden preußischen General in Sachsen ernannt wordm ist, hier angekommen und hat im „Hotel Bellevue" Quartier genommen. — Wir erwähnten im vorgestrigen Blatte, die i» Friedens- vertrage von Sachsen an Preußen abgetretene Eisenbahnstreck« sei die 3 — 3j Meilen lange Strecke Lübau-Görlitz und der dafür gezahlte Preis von 1 Million ein sehr billiger, da Sachse» schon 1856 auf jede Meile der betreffenden Bahn 510,177 Thlr. verwendet habe. DaS DreSdn. Journal hält dieß aber für ein Mißocrständniß; die Abtretung betreffe nach dem klaren Wort laute von Artikel 14 des Vertrag« nur den auf preußische« Gebiete gelegenen Theil jmer Bahn; diese Strecke sei ab« noch nicht ganz 2 Meilen lang und daher der dafür gezahlte Preis fast gmau den Anlagekosten entsprechend. — De« Vernehmen nach ist seit gestnn der Eintritt auf die Festung Königstein gegm Karten wieder gestattet worden. — Die Leipziger „Mitteldeutsche Volkszeitung" wird am l. November wieder erscheinen und zwar in Verbindung mit der „Dresdener Reform", welche bekanntlich vsn dems.lten Schicksal der Unterdrückung durch die preußrsche Behörde be» troffen worden war. — Der Sohn des Condttor L. in Pirna hatte seine Schwester beneidet, daß diese bei der Durchreise des König» in Pirna das Glück gehabt hatte, den hohm Herrschaften ein Bouquet zu überreichen, während er selbst unter der Volksmenge dlos einen flüchtig«: Blick auf dieselben hatte werfen können. Da er sich nun für keinen schüchteren klemm Patrioten hielt, be schloß er, nachiräglich noch der Person de» König» seine herz liche Freude über dessen Wiederkunft zu bezeugen. Er fuhu« eine dichterische Ader in sich, machte ein kleines Gedicht und eilte nun von Pirna nach Pillnitz, wo er eifrigst um eine Audienz nachsuchte, um seine Verse vor dem Könrg zu decla- mirm. Leider fühlte sich Se. Majestät in Folge der Rückreise noch so angegriffen, daß er den kleinen Poeten nicht vorlaffen konnte, der nun sein Gedicht blos abgab. Froh, wenigsten« dies erreicht zu haben, trabte der jugendliche Dichter wieder seiner Vaterstadt zu. — Am Sonnlag, den 28. d. M., brannten de» Abend« zwischen 6 und 7 Uhr sämnttliche WirrhschaftSgebäude de» Rit tergutes Wunschwitz bei Nossen nieder, nur das Hrrrmhau« blieb stehen. Alle Gelreibeoorräthe, sowie auch der größte Theil des JnvmtarS verbrannten, ebenso vermißt« man auch ein« Zuchtsaue mit dm Jungen. Hauptsächlich zu brllagen ist der nicht längst «st eiirgetreten« Pachte» Äab.ch, de« sitz« niedrig versichert haben soll. — D e Stadt Dippoldiswalde wird ln den «Pen Tagen nächsten Monat» ein« Garnison, aus einer Schwadron sächsische» Garde Retter bestehend, erhallen. > Kl ßi -B»/ I »KI >.