Volltext Seite (XML)
All 1,- kl > - ' k > «»ch datt die Haut t«. Endlich sind noch in V,nutberg 9 und in Drehbach 5 Hunde und I Paar Gänse gebissen, welche sämmtlich getödtet wurden. Die gebissenen Menschen befinden sich in ärztlicher Behandlung. Der gedachte Hund soll aut Zschopau gekommen sein und sich dase.bst von dec Kitte lo-geriss« haben. — Tharandt, am 26. Oktober. Heute Nachmittags ver kündeten Glockrngelüute und Bölleischüfle von der Bergen die Heimkehr unseres geliebten König- und Landesvaters. Ueberall gabs Freude und Jubel und von den Höhen und Häusern wehten die grüniveißen Flaggen. Abends war vom hiesigen Cantor Heyne eine eben so einfache, als erhebende Feier auf unserer Echloßruine veranstaltet worden. Wahrlich. eine histo risch würdigere Stätte hätte man dazu nicht finden können. Dort, wo einst die ehrwürsige Stammmutter unseres hochver ehrten Königshauses iare letzten Lebenstage verlebte und beschloß, dort sangen unsere Kinder mit den hiesigen Gesangverei»Smit- glLedern unter bengalischer Beleuchtung des Schlaffes und unter dem Gewehrfeuer der Studirenden: „Dm König segne Gott!" Wie erhebend klang das in» freundliche Thal herab und wie reichen Wiederhall fand eü in den Herzen seiner Bewohn«! Später wurde dann Kim fröhlichen Beisammensein von Stu direnden und Bürgern dem geliebten König und Königshaus« noch manch inn'geL Hoch gebracht. Oeffentliche Gerichtssitzung am 39. Oktober. Unter Vorsitz dkS Herrn GerichtSrathes Ebert fanden heute Verhandlungen über Einsprüche statt. Der Sachverhalt der erst n Verhandlung, welche bereit» vor einigen Wochen statt- sand, der Richterspruch aber vertagt wurde, da noch einige von der Vertheidig, ng zu Gunsten der Angeklagten benannte Zeugen abgehört werden sollten, ist folgender. Es handelt sich um Hinterziehung der HilfSoollstreckung. Am 7 Februar wurde gegen den Schänkwnth Christian Friedrich Hänsel wegen einer ausgeklagten Schuld von lOt Thalern die Auspfändung vor genommen Man legte auf Mobiliar Beschlag und ließ den Seeretär öffnen, um zu sehen, ob etwas Abzupfändendcs vor handen wäre. Hänsel, dessen Ehefrau uns dec Cxecutor stan den am Secretär. Sofort nach dem Aufschließen des Secretä s griff Hänsel nach einer goldenen Uhr nebst Kette und einem Beutel mit Seid, gab Beides seiner Frau, w lche sich damit entfernte, den Beutel mit Geld fallen ließ, mit der Uhr aber ins Nrbenzimmer ging. Der Gerichtsdienec mit seinem Bei- Itani unterließ, Geaalt zu gebrauchen, um das Herausgeben der Uhr zu erzwingen, da die Hänsel im hochschwangeren Zu stande sich befand. Vom Execotar wurde aber Anzeige beim Gericht gemacht und von düsem beschlossen, die Untersuchung gegen beide Eheleute cinzuleilen. Beim Verhör gab di: Ehe frau an, die Uhr gehöre ihr, sie habe dieselbe vor mehreren Jahren in der Auktion gekauft und auch g>tragen. Nichts destoweniger erfolgte von Seiten des Gerichts die Verurteilung der Hänfet'schen Eheleute, und zwar wurde Hänsel zu 3 Mo naten und seine Frau zu I Monat Gesängniß wegen naher Beihilfe zur Hinterziehung der Hilfsvollstreckung verurtheilt. Hiergegen erhoben Beide Einspruch. Nach erfolgter Vertagung der ersten Verhandlung wurden drei Zeugen vernommen, welche über das Eigenthumsrecht der Ehefrau an der Uhr Aussagen thun sollten. Dieselben haben auch bestätigt, daß sie vor län gerer Zeit von der Ehefrau gehört haben, sie besäße eine gol dene Uhr; ein Zeuge will auch die Hänsel eine goldene Uhr tragen gesehen haben. Staatsanwalt Held enthält sich heute eines Strafantrags; wenn auch nach c vilrechtlich« Grundsätzen eia Beweis nicht geführt sei. so sei es doch bedenklich, eine Dkrurtheilung nach strafrechtlichen Giundsötzen eintreten zu lassen. Adoocat Händel wiederholt die bei der ersten Verhand lung geltend gemachten Gründe für Freisprechung der Ange klagten. Von Seiten des Gerichtshofes wurden be>de Angeklagten kiagfrei gesprochen. — Ein Austritt in einem Hause des Kö- nigsbrück« Platzes am 21. März gab Anlaß zu einer Klage beim Gerichtsamt. Im Hause des Tischlermeisters Neubert »ohnte der Handelsmann Carl August Blüher. Am 21. März kam Blüher zu Neubert, um den Miethzins zu bezahlen. Blüher zählte das Geld auf und legte eins Rechnung im Be, trage von 3 Thalern für Räumen der Senkgrube vor. Neubert «kannte die Rechnung nicht sofort an und verlangte die Zu sendung derselben. Hierüber ist nun ein Wortwechsel entstanden, der immer heftiger geworden ist Neubert sah sich endlich ge- nölhigt, dem Blüher die Thür zu weisen. Blüher ging nicht gutwillig, Neubert brauchte Gewalt, griff Blüher an, drängte ihn durch die Stube und Küche und gab ihm einen Fußtritt, daß er auf die Hausflur siel. Blüher widersctzte sich dem Herauswerfen, zu welchem Neubert ein Recht hatte. Die von dem Angeklagten benannten Zeugen konnten nur Aussagen be züglich des Auftretens in der Hausflur machen. Blüher war persönlich erschienen und zeigte sich als ein solcher leidenschaft licher Mensch, der nicht Ruhe halten konnte, so daß er abge führt werden mußte. Staateanwalt Held beantragte die Be stätigung da» gerichtSamllichn Bescheids, welcher auf 3 Wochen Gesängniß lautete, und auch erfolgte. — Die dritte Einspruch»- »«Handlung betraf Carl August Hünich au» Niederpesterwitz «egen ForstdiebstablS Hünich hatte in unberechtigter Weise einen Hasen gsschcssm und war deswegen zu 12 Tagen Ge- fängniß verurtheilt worden. Er «Hab Einspruch, derselbe nützte ab« nichts, denn e» «folgte die Bestätigung. — In einem Hause der Hauptstraße, dem sogenannten Bienenkörbe, hatte d« Restaurateur Schütte die erstt Etage inne, da» Hau» ge hört dem Fleisch «meist er Nitzschmann. Es waren Diffe, rrnz« zwischen Miether und Abmiether entstanden; es sollte «ta neuer Contract feflgrstellt werden, wenigstens wollte die» Nitzschmann. Er kam am 23. Juli 1865 in die Repaura- UonSlocaliiät«, fordnre Schütte auf, Nachmittags mit auf da» Gericht zu gehen, um dort den Contract zu recognoSciren; er sü^ie dr« bei, wenn da» nicht geschehe, so werde er Schütte'» Sachen auf die Straße werfen lassen, auch hat er noch Schimpf worte gebraucht. Am Nachmittag ist Nitzschmann wiedergrkom- men, und da Schüite sich geweigert, zu unterzeichnen, ist er 'ortgegangen und hat Sachen von Schütte, welche im Hofe pimdrn, übereinander werfen lassen. Hier find nun weitne -jenseitige Beleidigungen gefallen; Schütte erhob Anklage gegen Nitzschmann, und Letzt««* wurde «eg« der Beleidigungen am Vonnittage zu 3 Thalern Geldbuße und Tragung von ein«, Dritttheil der Kosten verurtheilt, wegen der Anklage de» Haus friedensbruch« und der Verläumdvng aber sreigesproch«. Schütte erhob Einspruch, weil die Strafe zu niedrig sei Der Gerichts hof bestätigte da» gerichtsamtliche Urtel und ist Privatankläger die durch den heutig« Termin ausgelaufenen Kosten zu trag« verbunden. Tergesgeschichte. Oesterreich; Wien, 26. Oktober. (Presse) Der Tele- graph meldet uns heute au» Prag, daß die Ernennung de» F>«Herrn v. Beust zum österreichischen Minister des Auswär- uzen bereits erfo'gt sei. Es ist kaum mehr zu bezweifeln, daß diese Nachricht demnächst officielle Bestätigung erhalten wird. Die Politik uns«« Regie.ung wird durch den Eintritt dieses StawSmanne» in das Cabinet cir eine neue und jedenfalls interessante Phase treten. — Selbst der Gemeinderath zu Salz burg hat sich Wen die Niederlassung der Jesuiten auSgeipro- chen. — AuS Böhmen berichtet die,.A. Allz. Ztg", daß die Demonstration« gegen die Jesuiten besonder- auf dem flach« Lande immer größer« Dimensionen annehmen. Deputation« an den Statthalter Böhmens und den Cardinal Hab« nichts genutzt. L-tz'.erev erklärte, er ließe sich nichts vorschreiben; ersterer, er misch« sich nicht in Angelegenheit« der Kirche. Hierauf Hab« Tausende «klärt, zum Protestantismus übertreten zu wollen. Die Idee des UebertrittS zum Protestantismus, oder wie man es nennt, der „Rückkehr zum alten Glauben Böhmens", macht sehr bemerkenswerthe Fortschritte, namentlich in den nordöstlich« Distrikten um KönigSgrätz, Gitschin, Tur- nau Jungbunzlau u s. w., wo in den Dörfern an Tausend« von Hütten noch da« Wahrzeichen de» Kelches daran mahnt, daß die protestantisch« Erinnerungen noch nicht ganz auSge- florben sind. Preußen. Der Wiener „Presse" wird von Berlin aus telegraphirt: „Mit dem Herzog von Braunjchweig schweb« Verhandlungen wegen baldiger Abdankung zu Gunsten Preu ßens Hiesige Blätter hegen Zweifel an der Richtigkeit dieser Nachricht." — Bis zum 25. Oktober sind in Berlin 5363 Personen an der Cholera gestorben. Frankreich. D.m Vtrnehmcn nach will sich in Paris eine Gesill>'chaft bilden, welche während der Ausstellung d« Personeniraneport von gewissen Theilen der Stadt nach dem Ausstellungtgebäude durch Luftballons vermitteln will. Die' Idee scheint noch etwas sehr luftig. Amerika. Man glaubt zu wissen, es balle sich ein be drohliches Gewitter in Nordamerika zusammen, wo nach kon sularischen sowohl, als nach Prioatberichl« die Spannung der Geister einen so hohen Grad erreicht habe, daß ein gewaltsamer Bruch und Zusammenstoß unvermeidlich erscheine. Man spricht von einer Revolution im Norden gegen die Exekutivgewalt, für der« Ausbruch der nach Wiederzusammentritt des CongresseS erwartete Beschluß desselben, den Präsidenten in Anklagestand zu versetzen, das Zeichen geben soll, und die sich nothwendiger- weise in einen Bürgerkrieg zwischen Johnson's Anhängern und seinen Gegnern verwandeln würde. Königliches Hoftheater. ki. 6. Der Freund einer freien Bewegung, der Gegner alles MonopolisirenS auch auf der Bühne kann es gewiß nur loben, daß auch solche Rollen uns'res Devrient, welche bisher Anderen ein voll me lsuxere waren, allmählig den in diese» Fach einrückenden Kräften übergeben werden. Andererseits ist der Wunsch dieser Kräfte, gewisse Noll« Deorients bloS des halb ,u spiel«, weil sie Devrient gespielt hat, ein zu weit gehend«. Was ist z. B. ein „Rubens in Madrid" ohne einen Devrient? Solche Rollen sich« und fallen mit dem Meister, der sie schul, sie sind nur mit ihm erträglich und sehmSwerrh. Machen sich jüngere Kräfte an sie, welche im ganz« doch nur Copiea liefern, so übernehmm sie damit zugleich die Verpach tung, dem Publikum über die Schwäche jmeS Stückes hinweg zuhelfen ; gelingt dies ihnen nicht oder nicht ganz, so kann man ihnen nicht ohne Grund die falsche Wahl des Sujets zum Vorwurf machen. Dieß leidet auch auf den „Richard Wan derer" des Herrn Deitmer Anwendung. Herr Deitmer zeigte neuerdings eine ziemliche Neigung zum Tragischen, warum be müht er sich nicht um Rollen wie Posa, Egmont, Tasso u. s. w.? Sein „Richard" vom Sonntag hatte die Grundumrisse wohl glücklich «saßt; leichtlebiges Schauspielerblut, ein kleiner Anflug von Renommist««, dabei ein unerschöpslicher Fond von Edelmuth und HerzmSgüte warm wohl vertreten, ab« die detaillirte Ausführung fehlte noch ott, und wäre sie auch Vor hand«, dieses unaufhörliche gesuchte Citiren (denn im Selbst, gespräch spricht Richard ohne Citatr), die abmteuerlrche Hand lung, der saloppe Bau des Stückes, die geringe Tiefe in d« meisten Charakteren, das Läppische manch« Motive wirk« auf das heutige Publikum «kältend. Bei Wiederholungen mußte Herr Dettmer außerdem noch sein« Citate mehr den Situatio nen anpassen. — Eine treffliche Leistung war die des Herrn v. Strantz al» Bock - Direktor ein« Schauspielergesellschaft. Wenn er auch bei älteres» Theaterbesuche« nicht die Reminir- cenzen eines Koch vermisch« konnte, so zeigte n doch eia rich tiges Maaßhalten dieser zu Uebertreibungm einladmdm Par- thie, trockene, sich selbst parodirmde Komik und mancher kleine Einfall rief lang anhaltendes Gelacht« hnvor. Auch Herr Meist« (Quäk« Ephraim) hatte sein« glücklich« Tag; die sich in Miene und Ton au«drückende brünstige Sehnsucht nach sinnlich«« Freuden gelang ihm in Verbindung mit scheinheili gem Wes« recht vorzüglich. Frl. Guinands Sophia repräsen- tirte einfachen Sinn und stille Wohlthätigkeit; sonst war« noch die Herren Herboldt, Koberstein, Seiß, Kram« und Böhme mit gute« Erfolge beschäftigt. * Neue Heilmethode. Ueber eine rigenihümliche Kur berichtet da» „Alföld" au» Ghorok i« Arad« Somitate Folgen de«: Ein rumänischer Bau« aus Ghorok litt seit Jahr« an heftig« Kreuzschmnzm, welche durch die verschiedenartigsten Heil- mittä all« alt« Weib« jener Gegend nicht beseitigt »«den könnt«. Diese» Tag« «blickt« «UN de» «ranke im Hofe Ghorok« GinkehrwirthshauseS einen bulgarisch« BLrentretb«, welch« vor d« gaffend« Volksmenge ein« allen Bär« sein« choreographischen Leistung« produciren ließ, so daß dt« Grd« urmr d« schwer« Tatzen de« vierfüßig« Tanzkünstl«» dröhnte» Da schoß dem Bauer die Idee durch den Kopf, daß « sein« Kreuzschmerzen lo« werden könnte, wenn d« Bär auf seine« Rück« tanz« würde. Sr ließ sich deshalb mit dem Bären- tre ber in eine Unterhandlung ein, welche zu dem Resultate führte, daß d« Baue, gegm Zahlung von 10 Groschen da» Vergnügen genieß« sollte, dm Bär« auf seinem Rücken tanzen zu lassen. Nach Entrichtung de» festgesetzten Honorar» legte sich der Bauer auf die Erde und mit HUfe einiger tüchtig« Hiebe wurde Meist« Petz bewogen, den für ihn ganz neuen Tanz boden einzunehm« und durch «ine Viertelstunde auf dem Rücken de» Krank« herumzustampfm, welch« durch die Bärmkur von seinen Schmerzen befreit Word« sein soll. * Ein gewissenhafter Schwindler. Ein jung« Mann in Part« ließ sich in einem fein« Speisehause ein Mahl auftrag«. Nachdem er o» sich gut hatte schmeck« lass« ur^ den Kaffee gerwss«, rief er den Kellner und übergab ihm «in« Brief mit dem Bemerken, denselben de« erst« best« Polizist« zu übergeben. In Erwartung eines gut« Trinkgeldes führte der Kellner den Auftrag gewissenhaft au». Der Polizist öffnete den Brief, welcher Folgende» mthielt: „Mein Herr Polizist! Ich habe soeben ein Be geh« begangen; wenn Sie dasselbe, wie es Ihre Pflicht ist, erheben wollen, so komm« Sie sogleich und nehmen Sie meme Verhaftung vor. Ich bin d« Schuldige. Ihr ergebener Leon K^. Seiltänzer." Der Polizist beeilte sich natürlich, der Aufforderung nachzukommen. Herr K. «klärte, daß er gegessen habe, ohne ein« Hell« Geld zu besitz«, und wurde desha'b auf die nächste Polizeiwache gebracht, aber in Ruhe und ohne erst eine unangenehme Scene zu veranlass«. Ein Sonderling In der „Bohemia" wird über dcn „Reichsritt« Candidus von Engelshofen", der vor einigen Wochen an der Cholera auf seinem Gute Stöckern bei Wim starb, erzählt, derselbe sei ein seltsam« Kauz gewesen. Er hatte neben einem imposanten Weürlag« eine großartige Sammlung von Stein« archäologisch« Qualität und endlich eine Collection von — Semmeln, wie sie seit drm Jahre 1760 zu all« Preisen in Niederösterreich und speciell in Wien gebacken wurden. Sein Großvater hatte die Sammlung begonnen, Vater und Sohn sie getreulich bis aus dm heutigen Tag fortgesetzt. Die Exemplare aus den Zeit« d« französischen Invasion, nammtlich ab« au» den Jahr« 1819 bis 18 eo, erinnern lebhaft an unsere Lage und ipecüll an einen Einfall Beckmanns. Während seines En gagements im Theater an d« Wien war das Gebäck einmal plötzlich sehr klein geworben. Eine« Abends erschien Fritz mi Semmeln anstatt Knöpf« am Nocke. Da« Publikum lachte natürlich ungemein. * Die Erneuerung der früher sehr beliebt« RLder'schen Posse: „Robert und Bertram" hat im Fciedrich-Wilhelmstädti» sch« Theater in Berlin am Freitag gezeigt, daß im Publikum noch viel Sympathie für dieses Genre ist, denn das Hau« war ansehnlich gefüllt. Di.se alte, dankbare Posse ist eine übnauS treffliche, bühnengerechte Nachbildung des bekannte» BalletS, in welchem damals Hoguet und Schneid« als „Ro bert und Bertram" zwei Eharaktermatk« schufen, die gewisser» maß« als humoristische Typen d« Gaunnwelt zu betracht« waren und die sogar durch di« bildende Kunst populär gemacht wurden. Das ernste Spitzbubendrama „Robert Macair" zeigt sich in dec Räder'schen Nachbildung von der heiteren Sette, und da dir rächende Nemesis die beiden Gauner auf ihre» Strolchfahrten gegen das Eigenthum wird« «reicht, Hab« sich auch die damals schon bei dem gleichnamig« Ballet auftau» chenden moraliscb« Bedmkm und folglich auch die der Kritik beschwichtigt. Näder, der selbst ein zu praktisch« Bühnendichter ist, um nicht seinen Volkspoffen einen durchweg unterhaltmden Zuschnitt zu geb«, hat dieser Gaunerposse eine reiche Dost« an Situations- und Charakterkomik gegeben, « meidet da» Langweilige und Breite ebenso, wie da« Triviale, und in dem reichlichen musikalischen Beiwerk, da« sich am geschicktest« in dem groß« Quodlibet bes ersten Aktes zeigt, liefert « dm Beweis, daß eine gesunde Volkspoffe gerade nicht imm« mit d« politischen Satyre gewürzt zu sein braucht, um zu gefall«» * Eine Riesenkanone. Die Dankces Hab«, wie der französische „Armee-Moniteur" «zählt, in der Slückgießerei de» Forts Pitt eine Kanone gegossen, die 20 Zoll Durchmesser i» der Mündung und ein Gewicht von 63,600 Kilogr. hat. Die Masse bedurfte zu ihr« völlig« Erkaltung 25 Tage. Da» Riesengeschütz, das 492 Kilogr. schwere Kugeln schleudert, ist für den Thurm des in New-Dork erbauten Monitor« „Puritan"' bestimmt. * (Ein theurer Gatte.- In Californim steh« die Ehe männer noch hoch im Cour». E» hat daselbst eine Frau S. I. de Wolf eine Frau Dmny verklagt und Schadmnsatz ver langt, weil diese ihr dm Ehcgemahl, mit dem sie vorher glücklich gelebt, abspänflig gemacht habe. Die Summe, welche sie als Schadenersatz verlangt, beträgt 20,000 Dollar». OK da» G nicht sie ihr zuerkannt hat, wird nicht beigefügt. Doch wirft der „Courrier von San Francisco" bei dies« Gelegen heit die Frage auf, wie hoch wohl ein treu« Ehemann in je nem glücklichen Lande taxirt werden müsse, wenn man schon- für ein« ungetreu« 20,000 Dollar» begehre. — Nach dem selben Journale verlangt ein Chinese, Mong Chaw Los, von einem DampschiffScapitän 5000 Dollar« Schmerzensgeld dafür, daß dies« ihn, al» Farbig«, nicht an der Tafel der erst« Cajüte mitspeism lrssen wollte. * In einem Inserat der „V. Z." bittet ein Kaufmann Koffatz „wegen angrborn« Neugierde sein« Frau" die an ihn gerichtet« Briefe mit dem Vermerk, „persönlich" versehe» zu. wolle». — Nicht Übel! * Neue Backsteinforme«. In »merike werden jetzt Backsteinsormm angewmdet, bei welchen die in««« Wände mit Sla» verkleidet find. Dadurch wird eine sehr saubere Waare «zielt. Die Form« find wenig theurer, al» die hölzernen.