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Erscheint: «««ch früh 7 Uhr. Inserate iversen angrnomme«: GirLkendKS,Sonn tag» bis Mittag» 12 Uhr: Marienstraße 13. »,,eig. in dies. Blatte Gaden eine erfolgreich« Verbreitung. Mflage: 13,000 Sremplar«. Tageblatt für Unterhaltung und Geschäftsverkehr. Mitredacteur: Theodor Arabisch. AI»»«e«e»t: Bi«rtrljLhrlichroN«r. bei unentgeltlicher Ae« frrung in'» Hau«. Durch die Königl. Post vierttljShrlich SS Ngr. Einzelne Nummem 1 Ngr Inseratenpreise:' Wr den Raum einer gespaltenen Zeile: 1 Ngr. Unter „Einge sandt" die Zeile r Ngr. Brust und Eigaachum der Herausgeber: Lirpsch sk Neichardt. — Verantwortlicher Redacteur: IlttiUS Nrichardt. Dr<<ban, den 16 Octoba. — Die k. Landeskommissivn hat in Bekanntmachungen vom 5. und 12. d. MtS. diejenigen k. sächsischen Offiziere und sonstigen Militärpersonen, welche aus Gesundheitssrücksichtm oder anderen Gründen nach Sachsen beurlaubt oder von der aetiven Armee seit Ausbruch des Krieges entlasten worden sind, zur Anmeldung, bez. Einsendung ihrer Legitimationm, Urlaubüpäste aufgefordert. Diese Aufforderung gilt aber, wie aus jmen Bekanntmachungen und dem Inhalt des, der Be kanntmachung vom 5. Oktober eingeschalteten Erlasses'des k. preußischen Generalgouverneurs vom. 3. d. Mts. ganz deut lich hervorgeht, nicht von den k. sächsischen Militärpersonen, welche gegen Revers oder sonst mit Genehmigung der k. preußi schen Militärbehörde beurlaubt worden sind. Diese bedürfen keiner weitern Anmeldung. (D. I.) — In dem Befinden Sr. Excellenz des greisen Justiz ministers a. D. von Könneritz ist dem Vernehmen nach bis jetzt eine Besserung nicht eingetreten. — — Der k. sächsische Hofmarschall Freiherr von Friesen hat sich am verwichmm Sonntag nach Karlsbad zu Sr. Maj. dem König begeben. — — Der „N. Pr. Z." wird aus Dresden über dieTheil- nahme hoher k. preußischer Offiziere an dem Leichenbegängnisse des Commandanten der Festung Königstein u. A. geschrieben: „Man verkennt die preußischen Offiziere ganz und gar, wenn man ihnen gegen ihre sächsischen Kameraden eine Gesinnung zuschreibt, die nicht von der höchsten Achtung der großen mili tärischen Vorzüge derselben erfüllt wäre und zugleich keine echt kameradschaftliche gmannt werden könnte. Jeder preußische Offizier erkennt die militärisch-technische Vortrefflichkeit der sächsischen Armee, den hohen Grad der Bildung ihrer Offiziere, besonders auch die Stärke des moralischen Elements an und wünscht nichts sehnlicher, als daß ein recht festes Band dis beiden, in ihren Bestandtheilen ebenbürtigen Armeen unzer trennlich vereinigen möge." — Mag auch durch die projectirte allgemeine Kriegskosten- entschädigung Mancher, welcher während des Krieges Opfer zu bringen hatte, wenigstens einigermaßen dafür entschädigt werden, so wird es doch Wenige geben, denen vollständig Genüge ge schieht; wohl aber giebt eS Viele, deren Schaden ganz unbe rücksichtigt bleibt. Man gehe durch die neu angelegten Stadt- theile, man mustere die prächtigen Häuser, man findet Alles vortrefflich in und an ihnm, aber — es wohnt Niemand drin. In der Grunaer-, Circus-, Mathildenstraße ist eine Etage nach der andern leer, ebenso auf der Ammonstraße, im englischen Viertel, auf dem Johannisplatz. Bedenkt man, daß die Mehr zahl dieser Paläste auf Spekulation gebaut wurden, daß ihre Schauer jetzt mit großen Opfern die Zinsen ihrer Kapitalien aufzubringen haben, während bei ihnen selbst kein Zins eingeht, so wird man leicht ermessen, daß nicht nur der Werth dieser Häuser rapid fällt, sondern Mancher der Speculantm auch in seinen Vermögensverhältnissen arg bedroht worden ist. Zuge geben, daß vor dem Kriege die Ueberspeculation Den oder Jenen weiter gelockt hat, als er nach seinem Vermögen hätte folgen sollen, so steht dies doch in keinem Verhältnisse zu dem Schaden, der unsere ganze Stadt trifft. Das massenhafte Angebot von Wohnungen drückt natürlich auch den Preis der in bester Ge schäftslage befindlichen Quartiere, selbst der Läden. Logis, für welche man sonst erhöhten Zins bot, wenn nur der Wirth dem jeweiligen Inhaber kündigen wollte, können jetzt oft nur mit Schaden anderweit vermiethet werden. Zwar haben gerade manche Wirthe in der Steigerung der Miethe das Unglaublichste geleistet, immerhin bleibt der Rückschlag auf Alle sehr empfind lich; denn cs trifft nicht ein, was man erwartete, daß nämlich sich bei ruhigeren Zeiten der weggrbliebene Strom der Fremden sofort wieder in sein gewohntes Dresdner Bett kehrm werde. Es fängt zwar allmählig wieder an, es wird auch nie ganz aushören, denn Dresden ist nicht todt zu machen; etwas Anderes aber ist es, wenn die Portiers der Hotels nach dew. kofferbe packten Droschken aussehen und noch, ehe die Droschke hält, Anfängen zu läuten, und etwas Anderes ist es, wenn sie, wie In anderen Jahren, sich kaum von ihren Sesseln zu erheben /wissen, um die Bemerkung zu machen, daß sie bedauerten, kein Zimmer mehr zu haben. — Man macht jetzt im Hoftheater die Bemerkung, daß die früher gegebene Anweisung, zu spät Kommende nach Beginn tdeS Stückes nicht «ehr auf ihren Platz zu lassen, nicht mehr «befolgt wird. Vielmehr ist es jetzt schlimmer denn je, daß 'dusch die Unpünktlichkeit Vieler, denen, die rechtzeitig ihre Plätze «iügawminen haben, die ersten Scenen vollständig verloren gehen, tza, r» kommt im Parterre und Cercle vor, daß Einzelne die verfehle«, eine ganze.Reihe über Beine, Hühneraugen, Etiefietten und Sporen wegsteigen, schließlich sich überzeugen, 4ß sie ine gegangen sind, die Retouneise antreten und nun uf der nächsten Bank dieselben freundlichen Gesichter Hervor rufen, bis sie endlich die richtige Nummer gefundm haben. Pünktlichkeit ist nicht nur die Höflichkeit der Fürsten, sondern auch eine Cardinaltugend im Verkehr des Publikums unter einander. — Der Hilfsverein veranstaltet auch in diesem Jahre seine alljährige Waarenlotterie, und hat der Verkauf der Loose be reits begonnen. Das Direktorium des Vereins bittet um freund liche Geschenke, um seine Pflegefamilien zum Weihnachtsfeste mit dem Nöthigsten an Bekleidung und Wäsche versehen zu können. — In der heutigen Oper tritt Frau Jauner-Krall zum ersten Mal als „Frau Fluth" in Nicolai's „Lustigen Weibern" auf. — Gewerbeverein. Vergangene Mittwoch und am Sonnabend besichtigte der Gewerbeverein die große zootomische Sammlung des Prosektors der hiesigen königlichen Thierarznei schule, des Herrn Dr. Voigtländer. Es ist dies nicht nur die größte derartige Sammlung, welche im Privatbesitze sich befin det, sondern wohl auch die schönste und in ihrer Aufstellung die instruktivste und dabei rein das Werk des PrivatfleißeS ihres Besitzers Wie manche Universität würde sich glücklich schätzen, sie als Lehrmittel benutzen zu können! Sie zeigt die allmälige Entwickelung des Knochensystems im gesammten Thier reiche ebensowohl, als in jeder einzelnen Thierklasse, und um dies zu können, mußten die betreffenden Thierformen aus allen Welttheilen und Weltmeeren zusammengeholt werden. Letzterer Umstand, wie auch die ganz besonders sorgfältige und nette Aufstellung verursachten natürlich bedeutende Kosten und doch hat der Schöpfer und Besitzer des Museums dasselbe nur immer zu wohlthätigen Zwecken oder aus Gefälligkeit besichtigen lassen. — Der Gewerbeverein besuchte die Sammlung in 5 Sektionen, wobei Direktor Clauß die Erläuterungen gab. In seinen Vor trägen erklärte der Redner nicht nur die durch Hunderte von Gerippen dargestellte allmälige Entwickelung des Knochengerüstes von seinen ersten Andeutungen an bis zu seiner höchsten Voll kommenheit im Skelette des Menschen, sondern wies auch dar auf hin, wie weise und liebevoll der Schöpfer jedes Thier mit den Werkzeugen versehen habe, die eS zu seiner besondern Le bensweise und zu seiner Selbsterhaltung bedürfe und nahm Ge legenheit, die besondere Mechanik einzelner Thiere zu erklären, bei welcher durch die einfachsten Werkzeuge auf die vollkom- menste Weise die beabsichtigten Zwecke erreicht werden. Gewiß hat Niemand die Sammlung unbefriedigt verlassen. — Mitt woch ist sie nochmals ausgestellt und wird dabei ein beliebiges Entree zum Besten der Verwundeten erhoben werden. — Vor Kurzem wurde in diesem Blatte der Nachtheil ähnlich klingender Straßenbenennungen für das Publikum her vorgehoben. Allein, es wurden dann als bei Weitem nicht alle Straßen, die an diesem Uebelstande leiden, erwähnt, und will uns dünken, daß gerade diej.nigen fehlten, deren Benennung am Leichtesten zu Verwechselungen führen und bei denen die Verwechselung für den Betreffenden höchst empfindlich sein muß. So z. B. die Löbauer und die Löbtauer Straße. Die Namen klingen im Aussprechen fast ganz gleich und während die Löbauer Straße am nordöstlichen Ende der Stadt liegt, befindet sich die Löbtauer Straß» am südwestlichen Ende, also gerade ent gegengesetzt. Aehnlich verhält es sich mit der Katharinenstraße, Carolinen-, Carl- und Karolastraße. Katharinenstraße und Caro linenstraße liegen in Neustadt nicht allzuweit entfernt von ein ander und ist eine Verwechselung schon hinsichtlich des Zeitauf wandes zu ertragen. Allein wer die Carolinenstraße und die Carolaflraße verwechselt, muß zu seinem Schrecken bemerken, daß die elftere in Neustadt am Bautzne» Platz, die letztere aber am entgegengesetzten Ende der Stadt, am böhmischen Bahnhof liegt. In ähnlicher Lage befindet sich auch der, welcher die Carola- und die Carlstraße verwechselt. Es ist wohl nicht zu leugnen, daß mit dem Wachsen der Stadt die Zahl der Stra- ßenbenennungen wächst und daß mit der Zeit ähnlich klingende Namen sich wohl einschleichen können. Hierbei müßte man nur Sorge dafür tragen, daß Straßen mit ähnlich klmgenden Be nennungen nicht allzu weit auseinander liegen. Wir wollen hierbei die Bemerkung nicht unterlassen, daß man einer Taufe der Straße, die von der Albrechtsgasse nach der Mathildenstraße führt und an der sich schon Häuser befinden, sehnsüchtig ent gegen sieht. Ebenso, wenn nicht noch sehnsüchtiger, sieht man einer endlichen Regulirung der Häusernummern nach Straßen in Vorstadt Neudorf entgegen. — — In einem hiesigen Restaurationslocale wurde gestern Morgen in der dritten Stunde von dem dortigen Hausknecht ein unbekannter Mann betroffen, der sich dort eingeschlichen und an der Kellerthüre versteckt hatte. Der Hausknecht überzeugte sich alsbald, daß er eS mit einem früheren Hausknecht in der selben Restauration zu thun habe, und suchte ihn festzuhalten, da er sich sagen mußte, daß der Mann sich in keiner guten Absicht dort versteckt halte. Allein Letzterer ,vehrte sich in einer so nachdrücklichen Weise trotz aller Gezenbemühungen unseres Hausknechts, daß eS ihm endlich möglich wurde, zu entkommen. Wie er dies bis auf die Straße ausgeführt, ist nur so zu er klären, daß er zu den verschiedenen Thüren, die er bis dahin! zu passiren gehabt, Nachschlüssel bei sich geführt hat. EpÄer hat man im Keller auch noch eine mit verschiedenen vollen f Flaschen gefüllte Reisetasche vorgefunden, die dem Manne ge hört und die er jedenfalls in Absicht gehabt hat, fortzuschleppen, wenn er eben nicht in so unangenehmer Weise in seinem V«-! steck getroffen und in der vollständigen Ausführung seines Dieb stahls gestört worden wäre. — — Die Turnprüfungen von Zöglingen der k. Turn-Lehrer- bildungs-Anstalt, Carusstraße Nr. 1, finden statt: Gymnasium zum heiligen Kreuz: Donnerstag den 18»October, Nachmittag» von 3 bis 5 Uhr ; Freitag den 19. Oktober, Nachmittags von 3 bis 51 Uhr. — 1. Bürgerschule: Montag den 15. Oktober, Nachm, von 3 bis 5 Uhr; Dienstag dm 16. Oct., Nachmitt, von 3 bis 5 Uhr; Donnerstag den 18. Oet., Vorm, von 1l>1 bis 12 Uhr; Freitag dm 19. Oct., Vormitt, von 10j bis 12 Uhr. — 1. Bezirksschule: Montag den 15. Oct., Vor«, von 101 bis 12 Uhr; Dienstag den 16 Oct., Vorm, von 101 tt» 12 Uhr. Die Vorgesetzten der gedachten Schulen, Eltern, Lehwk und Angehörige der betreffenden Zöglinge, sowie sonstige Freunde der Jugendbildung sind zu diesen Prüfungen eingeladen, x — In Niederoderwitz hat sich am 14. d. früh der Haus besitzer und Weber August Holz von dort erschossen. Ali Motiv dieser That wird eine gegm ihn vorliegende Criminal-Unter suchung angesehm. — Vorgestern zur Nacht hat sich in Alteibau auf de« Beckenberg ein höchst bedauerliches Unglück zugeiragen. Früh in der ersten Stunde brach beim Windmühlenbesitzer Bernhardt, iedenfalls in den oberm Räumm de« Wohnhauses, Feuer au», durch welches das Wohngebäude und die Scheune in Asche ge legt wurde; in diesem Feuer aber fand nicht allein Bernh«cht selbst, sondern auch drei Kinder von ihm, ein Mädchen von 13 Jahren und zwei Knaben im Alter von 11, bez 8 Jahren dm Tod. Ueber die Entstchungsursache verlautet noch nichts Be stimmtes. H — Während sich der Besitzer des Rittergutes zu ScaÄtz mit seiner Familie auf einer Reise in Dresden befunden, ist ant 12. d. früh in seinen Scheunen zu Hause Feuer entstanden, nnd sind in Folge dessen dieselben, sowie die Schafställe und Schup pen, mit einem großm Theile der Getreide- und Futtervorräthe in Flammm aufgegangen. Auch soll eine Menge Federvieh d« Tod in dem Feuer gefunden haben. Das herrschaftliche Schloß ward durch die angestrengte Thätigkeit der herbeigeeilten Lösch mannschaft gerettet. — Gestern ist ein Eisenbahn-Güterwagen nach Leipzig abgegangen, welcher gefüllt war mit dm vom hiesigen Gewerds- vereine gesammelten Gabm. Es sollen dieselben vom Militär- Hilfsvereine zum Besten erwerbsunfähig gewordener k. sächsisch« Soldaten verloost werden, nachdem sie mit dm aus andern LandeStheilen eingegangenen Geschenken in einer AuSstellung in Leipzig vereinigt gewesen sind. — Heute werden zwei Compagnien (211 Mann) vo« Ersatzbataillon des bereits hier garnisonirenden brandenburgischm Füsilierregiments Nr. 35 zu dessen Vervollständigung hier em- treffen. — Als gestern Nachmittag eine Droschke einem Holz- und einem Kohlenwagm aus dem Altmarkte auszuweichen hafte, sprang das Pferd zwischen die eisernen Querschienen eine» Markt helferwagens. Natürlich gab es dabei nicht wenige Mühe, daS Thier wieder frei zu machen, wobei es sich ein Eism vom Huft loSriß. Es fehlte nicht an müssigen Zuschauern, die nicht nur die Arbeit der Helfenden störten, sondern sich auch der Gefahr aussetztm, vom Pferde getreten zu werden. — Die Feuerglocke des Kreuzthurmes sowohl als die Sig nalhörner des preußischen Militärs verkünd» ten gestern Abend in der 8. Stunde ein Schadenfeuer in Friedrichstadt. Die Spritzen raffelten hinaus, das Publikum strömte in Massen herbei, Agenten von Feuerversicherungen liefm die Ostra-Allee hinaus um zu erfahren, daß die Esse der Wachsmuth'schen Ei sengießerei einen großen Feuerstrahl von sich gegeben habe, dis Gefahr aber vollständig vorüber sei. Tage-gefchichte. Oesterreich. Aus Wien schreibt man unterm 12. Oktober: Man erzählt sich, daß die Generale Bmedek, Henikstein uad Krizmanik schon in den nächsten Tagen ihren Abschied erhalten werden und daß dann sofort die Wiedergeburt der kaiserlich« Heere in Angriff genommm werden solle. An Gelbe zu solch« Experimenten fehlt es bekanntlich nie. — Ein an dm Staats minister Belcredi gerichtetes kaiserliche« Handschreiben spricht di« dankbarste Anerkennung des Kaiser« für die werthvollstm Be weise der Treue und edlen Aufopferung der österreichischen Völker in dm verflossenen unglücklichen Tagm aus, und beauftragt dm Staatsminister, dies sowohl allgemein bekannt zu -ebm, «1« auch insbesondere den Landesvertretungen bei der nächst« Vers