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-Srfcheink: f «glich ftLH 7 llhr Inserate Werden angenommen: Hi» Abend» V.Lonn- H»g» bi« Mittag» IN Uhr: Martenftraße 1». Vrqeig. tu dies, viattr Hndenetn« erfolgreich« Berbreituug. »nflage: 13,000 Lxempl«» Tageblatt für Unterhaltung und Geschäftsverkehr. Mitredacteur: Theodor Drobisch. »ad Cigachmn der HeranrgÄer: Lirpfch sc Neichardt. — Berantwortticher Redakteur: Julius Notchardt. Aro»»e«e«t: vterteltShrlichroN««. bei uneutgeldltcherLie« frrung i»'« Hau». Durch dir LLuigl. Past vierteljährlich22 «ge. Sin»rlue Nummer» » S^r. Zuseratenpreise: Für den Raum einer gespaltenen Zeile: 1 Ngr. Unter „Einge sandt"' die Zeit, 2 Ngr. Dresden, den 10 Oktober. — Wir hören, daß vor einigen Tagen Ihre Excellenz, die Trau Gräfin von Holzendorff, Obersthofmeiflerin I K. Hoheit der Prinzessin Georg, au« Wien hier eingetroffen ist. — — Gestern traf die Nachricht hier ein, daß am Montag dm 8. d. der Kommandant der Festung Königstein, General leutnant v. Nostitz-Drzewiecki seinen mehrtägigen Leiden erlegen und an den Folgen eine« Karfunkels gestorben ist. — ES kommt nicht gerade häufig vor, daß ein Armen vorsteher oder Armenpfleger ein derartiges städtisches Ehrenamt, da» in der Regel sehr müh-voll und nicht selten recht undank bar ist, ein volles Vierteljahrhundert verwaltet. Zwei erfreu lich« Beispiele solcher anerkennenSwerthen Thätigkeit liegen jetzt vor. Herr Privatus Heinrich Müller trat am 7. Oktober 1841 als Armenpfleger und am 2. December 1850 als Armen vorsteher des 28. Distriktes (Neustadt) ein; desgleichen verwaltet Herr Goldschläger Ferdinand Müller s it dem 7. Oktober 1841 für den 3. Distrikt (Altstadt) das Pflegeramt. Aus Anlaß des Jubiläums begab sich, wie wir vernehmen, Herr Stadtrath Teucher in Begleitung der Herren v. Göchhausen und Grotjan in die Hohnung des Herrn Heinrich Müller und begrüßte dort dm Letztem mit herzlichen Worten unter dankender Anerkennung der aufopfernden Thätigkeit, welche der Jubilar sowohl als Pfleger, wie als Vorsteher an den Tag gelegt, und schloß mit der Bitte, seine Thätigkeit auch ferner der Armenversorgungs behörde zu schenken. Herrn Goldschläger Ferdinand Müller ist das betreffende Beglückwünschungsschreiben der Behörde durch dm Herrn Armenvorsteher Thiemer überreicht worden. (Dr. I.) — Am 3. Oktober Vormittags fand im Hörsaal; des östlichen Zwingerpavillons die feierliche Ueberreichung derjenigen Ehrenauszeichnungen statt, welche an Zöglinge und Schüler der königlichen Kunstakademien zu Dresden und Leipzig mit Rück sicht auf von ihnen zur diesjährigen akademischen Ausstellung eingelieferte Arbeitm zuerkannt worden warm. Die Feier wurde durch eine einleitende Ansprache des Herrn Prof. Heine an die versammelten Schüler eröffnet, in welcher derselbe die minder feierliche Gestaltung des heutigen Actes durch den Hinweis auf dm Ernst der Zeitoerhältnisse und die hierdurch bedingte schmerz liche Abwesenheit des durchlauchtigsten Herrn CuratorS, Prinz Georg, k. Hoheit, motivirend und die Wiederkehr besserer Zeiten «rwünschend, gleichwohl als «inen Anlaß zur Freude den Um stand bezeichnet«, daß der akademische Rath Anlaß habe finden können, auch in diesem Jahre die höchsten akademischen AuSzeich- «ungenzu verleihen. Dm großen Preis des Reisestipendiums, aufzwei Jahre in der Höhevon 600 Thlr. jährlich, erhielt der Bildhauer Emil Strecker au» Dresden, Schüler im Atelier de« Herrn Professors vr. Hähnel. — Der Maler Leopold Venus aus Dresden, Schüler im Atelier de« Herrn Prof. 1)r. Hübner, erhielt eine außer ordentliche Reiseunterstützung von 200 Thlr. als Beihilfe zu einer von ihm beabsichtigten Studienreise nach Italien. — Die übrigen Ehrenauszeichnungen waren 2 kleine goldene Medaillen an: Leopold Vmus aus Dresden (Atelier des Herrn Prof. Ur. Hübner) und Heinrich Möller aus Altona (Oberklafle und Pri vatatelier des Bildhauer» Herrn Schilling); — 8 große silberne Medaillen an: Otto Grundmann aus Meißen (Atelier des Hm. Prof. klr. Hübner), Emmerich Andresen aus Uetersen in Hol stein, Georg Beetz aus Eisenz in Baden und Otto König aus Meißen (letztere Drei im Atelier des Herrn Prof. vr. Hähnel), Paul Mohn aus Meißen und Albert Venus aus Dresden (Beide im Atelier des Herrn Prok 0r. Richter), Otto Trobsch aus Dresden (Atelier des Herrn Prof. Nicolai) und Leo Alexander Schiertz aus Leipzig (Atelier des Herrn Direktors Professors Jäger daselbst) ; — 3 kleine silberne Medaillen an Ernst Herr, mann au« Dresden und Gustav Dünger aus Plauen "Beide in der 2 Abtheilung der Bauschule), und Paul Robert Eduard Bärwinkel aus Leipzig (Atelier des Herrn Direktors Professors Jäger daselbst); — 13 Ehrenzeugnisse an: Franz Gastell aus Sch «anheim in Nassau, Hugo Körber au» Freiberg. Rudolph Schietzold auS Dresden, Robert Noack aus Dresden, Emil Pfoten- lhauer ebendaher, Rudolph Schuster aus Markneukirchm und Franz Siebert aus Roßwein, Richard Brandner au» Lauen stein und Emst Müller aus Zschoppach, Karl Bauer aus Eisen berg in Altenburg, Gustav Großer au» Glauchau und Bern- hard Seyffarth auS Dresden, Ludwig Preller aus Eisenberg; — 11 mündlich« Belobungen an: Hermann Gehrich au« Han nover, Rudolph Enke auS Ilmenau, Ludwig Hesse au» Altm burg, Ottokar Renger und Richard Uhlig aus Dresden, Franz Lindner aus Dresden und Ludwig Rudow aus Merseburg, Georg Carl und Richard Weise auS Dresden, Louis Eugen Friedrich Otto au« Boma und Johann Bemhardt Tomei au» Wim. (D. I) — ES ist schon öfter» über die unzweckmäßigen Benenn ungen der hiesigen Straßen geschrieben worden; doch nie trat dieser Uebelstand störender hervor, als jetzt bei der vielen Einquar tierung. Die Mannschaften brachten Billetü «ach der Seestraße, große Oberseergasse, kleine Oberseergasse, endlich noch am See, uns wenn sie glaubtm in der rechten Seegaffe zu sein, wur den sie wieder in eine ganz andere Straße gewiesen. Möge eS daher der Behörde gefallen, endlich dm See-Gaflm-Galima- tiaS zu beseitigen; denn nur der Einheimische vermag sich hierin zurechtzusinden, niemals aber der Fremde. Vor Kurzem wurde auch vorgeschlagen, eine Straße nach dm Namen des verstor benen StaalSministers von Lindenau zu nennen. Da müßte wohl füglich die Lindengaffe diesen Namen erhaltm, sonst würde es wieder Verwechselungen ohne Ende geben, wie mit der Vor werks- und Bohrwerksstraße. Wir haben uns auch noch an derer verdienstvoller Männer zu erinnern, welche ebenfalls in dankbarem Andenkm der Einwohner zu bleiben verdienen. Obenan dürfte das Andenkm an den Stifter der noch heute so segens reich wirkmden Anstalt „zu Rath und That", de» Kammerherrn von Bose, stehen, und es würde paffend sein, dort wo die Schule zu Rath und That sich befindet, anstatt Poliergasie, (eine Benennung, die ohnehin keinen rechten Sinn hat,) Bo senstraße zu nennen. Ebenso die Blindenstraße, über deren Benennung erst kürzlich nicht mit Unrecht Glossen gemacht wurdm, sich des großen WohlthäterS dieser Anstalt, des Kais. Ruff. Major von Olsusieff zu erinnern; da jedoch dieser Name im Munde de« Volkes vielfache Verdrehungen erfahren würde, so nenne man diese Straße nach dm Vornamen diese» Wohl täters, daher „Alexiusstraße". Noch weitere verdienstvolle Männer und Frauen, welche sich durch reiche Stiftungen um unsere Stadt verdient gemacht haben, sind: von Schröder, von Derschau, Güntz, Leonhardt u. s. w. und würdm bei Benenn ungen neuer Straßen ebenfalls in dankbarem Andenken zu be halten stin. Bei Aenderungen von Straßenbenennungen würde auch die Scheffelgaffe (eine Benennung, die weder guten Klang noch Sinn hat) zu erwähnm sein, und sie lieber in „Post straße" umzutaufen empfohlen werden. I. L. — Am Montag Abend concertirte die hiesige Musikgesell schaft „Skandalia" aufs Neue zum gutm Zweck, und zwar zum Besten der Abgebrannten in Ehrenfriedersdorf. Es hatte sich deshalb im Bazarkeller ein so zahlreiche» Publikum einge funden, daß buchstäblich kein Platz, nicht einmal ein „Stehsitz" mehr zu finden war. — Am Sonntag verunglückte in Neustadt an der Brücke ein Omnibus, der auf seinem Dache mit Passagieren zahlreich besetzt war. Er erlitt einm Bruch am Hintrrrade und fiel auf die Sette, jedoch so zart, daß Niemand verunglückte, obgleich die oberen Paffagiere in freier Luft an dm Barrieren hingen, wie Handtücher an der Wäschleine, mit denen der Morgenwind sein lustig Spiel treibt. Es versteht sich von selbst, daß der Wagen sich sofort leerte und einer „Verbefferungsanstalt" zu gerädert wurde. — Am Montag Mittag in der zwölften Stunde hatte ein Fuhrmann, der die Königsbrücker Straße hereinkam, das Unglück, daß ihm vor dem Hause Nr. 41 plötzlich sein drittes, auf der Wildbahn gehendes Pferd zusammenstürzte und nach wmigm Minuten v.rmdeie. Nachdem sich der Mann in sein Geschick ergeben und sich überzeugt hatte, daß sein Pferd wirk lich todt sei, wurde das arme Thier ausgeschirrt und dann seinem Schicksale überlaffen. Alsbald sammelten sich große und kleine Kinder an der Unglückstätte, die erst schüchtern, bald aber immer dreister den Cadaver malträtirten, ihm den Schwanz plünderten, Heubündel in da« Maul steckten, mit Sand und Steinen darnach warfen und endlich in allen erdenklichen Stell ungen darauf herumritten, ohne daß Jemand der Vorübergehen, den gewagt hätte, dem wüsten Treiben Einhalt zu thun. Halb 5 Uhr kam endlich der Caviller und machte der Sache ein Ende. — Die Dietrich'schen CartonS, welche für die Aula der Kreuzschule bestimmt, sind, haben bis inclusive nächsten Sonn tag ihre Aufstellung im Ausstellungssaale auf der Terrasse ge funden. Die Besucher werden uns dankbar für diesen gegebenen Wink sein — Der hier herrschenden allgemeinen Plage der LogiS- vermlether über Mangel an Abmiethern scheint in neuester Zeit dadurch abgeholfen werden zu sollen, daß die preußischen Herren Militär« dem Vernehmen nach anfangen, ihre häusliche Ein- richtung nach hier überführen zu laffen. Insbesondere wird "von denselben das sogenannte englische Viertel bevorzugt, dessen elegante, bequeme und g-sunde Lage den Anforderungen dieser Familien am meisten entsprechen dürfte. — — Wiederum ist es einer unbekannten Schwindlerin ge lungen, bei einer auf der Wasserstraße wohnhaften Frau unter dem unwahrm Vorgeben, daß sie al» Krankenwärterin im Ca- dettenhause beschäftigt sei, Eingang und Wohnung auf einige Tage zu erhalten um in deren Abwesenheit einen großen Theil ihrer Kleidungsstücke zu entwenden, mit denen sie da» Weite gesucht hat. Die Diebin ist ungefähr 30 Jahre alt gewesen und hat vorgegeben, daß sie aus Böhmen stamme. — — Warnung vor feiner betrügerischer Bettelei. Seit einigen Tagen werden hier honnette Familien von einem jungen, sonst anständig aussehenden Menschen heimgesucht, der sich bald für einm Lehrer, bald für einen Künstler und dergleichen auS» giebt. Er bringt Empfehlungen von bekannten Persönlichkeiten hiesiger Stadt und bezieht sich zur Erregung de» Mitleides stet» auf sein angeblich böses Bein. Also Achtung auf diese» Jn- dustrieritter, der ein sehr verschmitztes Individuum zu sein scheint. — Mit Ausgang dieses Monats wird im Saale de« Hotel de Saxe Herr Hofopernsänger Holl mann ein Instrumental- und Vocal-Coneert veranstalten, wobei hervorragende Kräfte de» HostheaterS Mitwirken werden. In der Hof - Musikalien- Handlung, Frauenstraße, liegen SubscriptionS - Bogen zur Unterzeichnung auf BilletS au». Wie wir hören, ist Herr Hollmann, bekannt als Concertsänger und Liedereomponist, hier bei auf Entwerfung eine» Programm« bedacht gewesen, da» Schönes und Treffliches bietet. — Die Cholera fordert immer noch ihre Opfer. Im hie sigen Stadtkrankenhause wurden zwar vom 4. bis 8. d. M. bloS 4 Personen ausgenommen, wovon eine starb, so daß ein Bestand von 9 blieb. Desto trauriger wüthet diese Seuche aber noch in Zwickau, wo vom Sonnabend bis Montag 53 erkrank ten und 13 starben. In Leipzig sind am 7. Oktober 29 Per sonen erkrankt. Gesammtsrrlust daselbst seit Beginn der Epidemie 1718. In Reichenbach i. V. sind fett 6. September bisj8. Oktober 81 Personen an der Cholera erkrankt, wovon 63 starbm, größten- theils Arme. In den im vorigen Herbst von der Epidemie so hart heimgesuchten Werdau sind bis jetzt nur 7 Erkrank» kungen und 3 Choleratodesfälle vorgekommen. — Eingesandt. Unsere Thierarzneischule muß seit Jahr und Tag sehr schöne Einnahmen gehabt haben und wird die selben wohl auch noch eine geraume Zeit fortbeziehen. Denn die Untersuchung verdächtig scheinender Hunde, deren Tbdtung, sowie der Verkauf der Felle muß schon etwas einbringen, und sind diese guten Einnahmm auch bei dem Caviller vorauSzusetzeo, der außerdem noch AuslösungSgebühren für eingefangeae und reclamirte Hunde bezieht. — Allein, man kann sich gleichwohl der Frage nicht enthalten: „Zu was bedarf eS überhaupt noch der, das Maulkorbtragen der Hunde vorschreibenden polizeilichen Maßregeln, wodurch die armen Thiere nur am freien Athme« und am Saufen behindert werden, dasselbe aber nicht einmal das Beißen unmöglich macht? Wozu diese, die Wuth- und andere Krankheiten erst hervorrufenden Maßregeln noch, nach dem die anerkanntesten ärztlichen Autoritäten schon vielfach die Ansicht ausgesprochen und begründet haben, daß e« gar kein« sicheren Symptome und Erkennungszeichen für die Wuthkrank- heit gebe?" Dem widersprechende Gutachten können daher ohne Weiteres als unbedingt gilt'g kaum betrachtet werden. — Am 6. d. M. Abends nach 9 Uhr ist in Brand dem Drechslermeister Günther die Scheune und das Wohnhaus nie dergebrannt. Zum größten Theile gerettet wurde das Mobiliar, dagegen verbrannte das ganze in der Scheune untergebrachte Getreide — In Neugeorgenfeld brannte binnen kaum einer halbe« Stunde am 6. d.M. Mittags das Wohnhaus des Waldarbeiter» Heß total nieder und konnten die Bewohner von ihren Hab seligkeiten fast gar nichts retten. Ein Kaninchen und eine Henne mußte man ebenfalls m dm Flammen umkommen laffen. — Der bisherige k. sächsische Obechofmarschall von Ger»- dorf hat seine hiesige Wohnung auf der Pfarrgasie aufgezeben und scheint dessen vollständiger Wegzug von Dresden entschieden zu sein. — — Unsere Armee hat vor einigen Tagen einm neuen schweren Verlust durch dm zu Wim erfolgten Tod des Major» Eppendoif erlitten. Derselbe ist am Typhus verstorben. — — Der Tod der beiden Schwestern Gräfin von Holzen dorff und Fräulein von Oppell, den wir vor einigen Tagen mittheilten, erregt die allgemeine Theilnahme und wird dieselbe sowohl dm hiesigen Hinterlaffenen, als auch dem Wittwer, Hauptmann Grafen Holzendorff bei der k. sächsischen Armee gewidmet. — — Aeußerem Vernehmen nach ist das k. Großbritannische Gesandtschaftshaus auf der Pragerstraße, ein Privateigenthum de» bisherigen Herm Gesandten, zum Theil an Privatpersonen miethweise überlassen worden. Man schließt daraus, daß der nm ernannte Gesandte, der bislang hier noch nicht ei «getroffen ist, daselbst nicht Quartier nehmen wird. — — Der Postillon, welcher nach unserer gestrigen MUthel- lung einm Mann auf der großen Meißnerstraße überfahre«' haben sollte, versichert uns, daß nicht die Näder seines Wagen», sondern die einer bereits früher und vor ihm vorübergefahrene» Droschke dem Aermsten über den Körper gerollt wärm. — Zeit ist Geld und 5 Minuten Aufenthalt auf der Eismbahn haben viel Werth. Diese weise Lebensregel findet glücklicherweise auf dem Leipziger Bahnhof ihre vollständige Praxis. Wie viel ist schon seit Jahresfrist über „Etwas" auf dem dasigen Bahnhofe geschriebin und geseufzt worden, wa»,, dort gar nicht «xifli-t, nämlich über die Uhr in der Wartehalle -