Volltext Seite (XML)
*' '"lg > an eü >sch« ert. «r.««. ' MfteeJahr». Donnerstag, LS. ök „D rFrscheml: «glich früh 7 Uhr. Australe »erden angenommen: »ir Abend» v,Sonn- tag» bis Mittag» ir Uhr: Marlenstraße IS. Pnzeig. in dies. Blatte Kaden eine erfolgreich« Verbreitung. Auslage- 18,000 Exemplare. Tageblatt für Uuterhaltuug und Geschäftsverkehr. Mitredacteur: Theodor Drobisch. Attuunutul: Mertelsrhrlich«,«^. bei uurntgeldlichrrite» serung ia'S Hau«. Durch di« »Luigl. Post viertelj»hrlichrr«gr. Sinzelur krummer» 1 Ngr. Inseraleu-reise: Für den Raum riaer gespalteueu ZrU«: 1 Ngr. Unter «Singe« sandt" die Zeile r Ngr. Druck «d Sigotthum der Herausgeber: Litpslh Hr Neilhardt. — Berantwortlicher Redacteur: JullUS Neklhardt. Dresden, dm 13. September. — Dem Vernehmen nach habm sich der Kammerherr v. Pflugk-Strehla und der Graf E tollberg-Braune nach Wien begäben. — Prinzessin Mathilde, Tochter Sr. K. H. unsere» Prinzen Georg, war vor einigen Tagen zu Laxenburg nicht unerheblich erkrankt, befindet sich jetzt aber den neuesten Mittheilungm nach wi.der vollständig in der Genesung. — Da» hiesige Conseroatorium für Musik beginnt am 8. Oktober d. I. einm neuen Lshrcursu» (s. d. Inserate). — Mannigfaltiger wurdm in der Nacht vom 11. zum 12. September auf dem Centralgüterbahnhofe die militärischen Uniformen, länger und schwerer bepackt die Züge und stärker die Mannschaftenzahl der durchziehenden Truppen. Mit dem 10 Uhrzuge langte der Stab der 8. Division und Branchen, d»r Stab der 15. Jnfanteriebrigade und der Stab der 3. leich ten Cavallcriebrigade hier an. Der zweite Zug brachte eine Eska dron der 12. Husarenregiments (blau). Trotz den erlittenen Strapazen und abgehaltenen Bivouaks sahen die Uniformen immer noch sehr gut au». Ein kleine» Commando diese» Re giment» hatte bisher in Dresden gestanden und erwartete auf dem Bahnhofe die ankommenden Kameraden, um mit ihrm unruhig den Erdbodm stampfenden Nossen sich der Heimreise anzuschließen. Der dritte Zug brachte eine Drittelproviantco» könne der 8. Division und ein leichtes Feldlazareth der 8. Di vision nebst einer Anzahl Krankenträger. Im 4. Zuge erschien der Stab und eine Eskadron de» zwölften Husarenregiments, im 5. eine Zweidrittelproviantcolonne der 8. Division, im 6. «in« Eskadron de» 12. Husarenregiments, im siebenten das vierte Jägerbataillon und das nächtliche Programm beschloß im letzten Zuge die letzte EScadron de» (blauen) 12. Husarenregi ments. 'In einigen der Pferdewagen waren diesmal hin und wieder Krippen angebracht, auch waren in diesen Zügrn die Pferde sowohl in den geschlossenen, als in dm unbedeckten Wagen ruhig. Sie hatten regelmäßige Fourage erhalten. Mit dem zweiten Zuge kämm etwa 8 bis 10 Kranke verschiedener Truppengattungen, theil» hinkend, theil» sich freier bewegend. Verwundet schienen sie nicht zu sein. Auch sie wurden, da sie . Reconvalescentm sind, an die gedeckten Tafeln geführt und mit der kräftigm Bouillonnudelsuppe und Fleisch, Bier und Brod gespeist. Einer von ihnm, der sehr malade zu sein schien, kroch auf allen Bieren die Holztrevpe hinan, die von den Schie- nenßrängen nach dm einladmden Speisesälm führt. Auch die Industrie hat schon hierher ihrm Weg gefunden Ein Mann hatte einen großen Korb mit künstlichen Eichmzweigm, mit der Devise: „Erinnerung an da» Jahr 1866" zum Verlauf aus gestellt und bereits an verschiedenen Soldaten willige Abnehmer gefunden, die ihre Brust damit geschmückt hattm. Einm sehr oedauernSwerthen Anblick gewährte ein von seinm Kameraden massenhaft umstandener Soldat des 29. Infanterie-Regiment», ein Gefreiter, ein junger, hübscher Mann, in Begleitung einer in tiefe» Schwarz gekleidetm Frau. Derselbe hatte schon vor einem Vierteljahre den Sonnenstich bekommen und dadurch seine Sprache gänzlich verloren Dabei hörte cr aber ausgezeich net. Alle an ihn gerichteten Fragen beantwortete er schriftlich auf einem kleinen schwarzen Schiefertäfelchm. Sonst saß er regungslos und trübsinnig, die Hände über den von Schmer zen gequälten Kopf gelegt, da. Seine Begleiterin ist seine Quartierwärterin au» Böhmen, bei der er bereits seit 12 Wo chen gewohnt. Sie hat ihn bi» hierher begleitet, er mag sich in seiner traurigm Lage durchaus nicht von ihr trmnm, was nun wohl aber geschehen dürfte, da er vom Güterbahnhofe aus per Droschke nach dem Lazareth in Neustadt gebracht wurde. Zu erwähnen sei noch, daß am Morgen gegen 7 Uhr der Stadtkommandant von Dresden, Herr General von Wriese, in Begleitung des zweiten Stadtkommandanten, de» Herren Oberst von Gontard auf dem Centralgüterbahnhofe erschien und die Ankunft des letzten (halb 9 Uhr) Zuges erwartete, um die Aufnahme der Truppen in Augenschein zu nehmm. Die bei den Herren sprachen sich sehr lobend über die allseiligen Arran gements aus. — Dem Vernehmen nach sollen die zur Zeit in sächsischen Städten garnisonirmdm k. preußischen Feldtruppm in der Stärke von 800 Mann pro Bataillon bis auf Weiteres mobil bleiben, die vierten Bataillone aber entlassen werden. (D. I ) — In den Preisen des Getreides giebt sich überall Neigung zum Steigen kund. Namentlich steigen Weizen und Roggen wesentlich, besonder» auf den süddeutschen und südwestdeutschen Märkten, die von französischen Händlern stark besucht werden. Allerdings mag in Folge de» beendigten Kriege» die Spekulation ihrm Antheil an der Steigerung haben; aber sicher ist auch, daß fast überall die Getreideernte geringer ausfällt, als erwartet wmde. Auch beeinträchtigte sie die ungünstige Witterung. Die Zufuhr an den Märkten ist deshalb im Ganzen gering, die Nachfrage groß. Auch für Gerste, namentlich für aut, gerste, zeigen sich die Preise noch immer steigend. Am meisten f sind die Rapspreise in die Höhe gegangen. Hülsenfrüchte warm s bisher weniger begehrt; doch dürften bei dem geringen Ausfall der Erbsen- und Linsenernte auch hierfür bald bessere Preise zu erzielen sein — Unseren Lesern dürfte cs nicht uninteressant sein, wenn wir auf eine Riesenkcchmaschine aufmerksam machen, welche für die neue Waldschlößchen-Restauration am Postplatze bestimmt ist und mit Bewilligung der Direktion der Societäts - Brauerei beim Verfertiger derselben, Herrn Schlossermeistcr Moritz Täubrich, Firma M. Kate, in dessen Werkstelle, große Plauenschegasse Nr. 5 a, von Jedermann gratis in Augenschein genommen wer den kann. Herr Täubrich beschäftigt sich schon seit einer langen Reihe Jahren fast ausschließlich mit dem Bau dergleichen Koch maschinen, für die er im Königreich Sachsen Patent erlangte, und hat dieselben neuerding» so außerordentlich vervollkommnet, daß es wohl als ein IXon plus ultra angesehen werden kann. Diese nur aus Schmiedeeisen bestehenden Kochmaschinen werden nach Art der Schüttöfen mit Torf oder Braunkohle, bei dm kleinen Maschinen für circa 8 Pf. pro Tag, bei den allergrößten für circa 5 bis 6 Ngr. pro Tag, geheizt und enthalten einen großen Kochheerd, 2 bis 3 Bratröhren, Vorrichtung zum Backen, Siedcn, Braten, Kochen, Kaffeebrennen, zur Bereitung jeder Quantität kochenden Wassers — bis 80 Fahrten —, zur Warm haltung der Geschirre und Speisen, zum Erhitzen der Platt stähle, und entsprechen überhaupt allen Anforderungen, die man in der Küche auf großm Gütern, bei Herrschaften, in Hotels, Restaurationen, PensionS- und Kochinstituten nur erdenken kann, währmd die Behandlung derselben ganz einfach ist, da da» Feuer, welche» beliebig vermindert oder verstärkt werdm kann, ununterbrochen brennt und man das Reinigen der Züge selbst besorgm kann. Diese Kochmaschinm könnm an jedem beliebigen Platze aufgestellt werden, sind fast von lebensläng licher Dauer und Köche und Köchinnen können daran sehr be quem und mit großer Reinlichkeit arbeiten. — Bei Beginn der langm Abende, wo sich nicht nur im Haus- und Geschäftslebm der Gasverbrauch mehrt, sondern auch ein reines, Helles Licht um so mehr zu wünschen ist, können wir mit vollem Recht die hier schon vielfach eingeführten Gas brenner der Herren Gebrüder Smith aus London empfehlen. Es sind solche bei Herrn Pounsett, Wettinerstraße Nr. 17, vierte Etage links zu haben. — Die Kapelle „Skandalia" gedmkt nächste Woche im Saale des Volksgartens ein Concert zum Besten der Abge brannten in Ehrenfriedersdorf zu gebm. — Ganz auf dieselbe Weise, wie in den Kirchen zu Klotzscha, Pesterwitz, Keflelsdorf und Weißig, ist in der Nacht zum 9. d. M. in die Kirche zu Possendorf eingebrochen und aus derselben ein grüngeblümtes Altartuch, eine weiße leinene Altardecke und ein alter Fußteppich geraubt wordm. — In Folge einer am 9. d. MtS., Abend» gegen 11 Uhr in der in das Wohnhaus des Weber Postel in Taute- walde eingebauten Scheune ausgebrochenen Feuersbrunst brannte dieses Gebäude bis auf das Mauerwerk nieder. Der Besitzer P war abwesend; dessen Ehefrau mit einer anderm Frauensperson warm bereits schlafen gegangen und hatten die selben, durch das Prasseln des Feuers munter gewordm, kaum noch so viel Zeit sich selbst die nothdürftigen Kleider, sowie die zwei Ziegen aus dem Stalle zu retten. Versichert hatten die Betroffenen nicht. — Seit vorgestern ist das Gängrlbandführen der Hunde nach der Thierarzneischule ein starke», daher die Pillnitzerstraße sehr frequentirt. Die Furcht vor der Tollwuth der Hunde nöthigt manchen Besitzer, seinen vierbeinigen Liebling unter suchen oder gar tödten zu lassen. So brachte unter Anderm auch ein Eisenbahnunterbeamter seinen schwarzen Pudel geführt, der am Morgen die Frau, als sie am Tisch saß, ohne Weiteres in dm Fuß gebissen. Der Aermste, der zeitig zum Nachtdienst ausrücken mußte, konnte seiner Frau nicht einmal beistehen. Wunderbarer Weise hatte er bis zum Abend noch keine ärzt liche Hilfe herbeigeholt. — Von den im zweitm sächsischen Feldlazarethe im „The resianum" zu Wien pflegenden Dresdener Diakonissen sind zwei am 88. August und sechs am 9. d. M. in ihre Heimath hier her zurückgekehrt. Obwohl die Direktion der Diaconisienanstalt diesen in mehr al» zwei Monate langer angestrengter Lazareth- pflege thätig geweseam Schwestern eine besondere Erholungs zeit zugedacht hatte, so mußte doch davon abgesehen werdm, da von verschiedenen Seiten: von Budissin, Glauchau, Zwickau telegraphisch dringende Bitten um Zusendung von Diaconissen zur Cholerakrankenpflege eintrafm. Die Schwestern konnten und wollten bei dieser Noth nicht ruhen und Erholung suchen. Drei sind bereits nach Budissin, zwei nach Meerane, zwei nach Zwickau und eine nach Glauchau in die betreffenden Cholera- Hospitäler abgezangen. — Di« Mitaliedtt der ebemaliaen tSinatnt-lball- NI«, Terrasse, die Damen Brüning und Stoll, sowie die Herren Weiß und Klare haben in Kammz in diesen Tagm Concert« gegebm und eine reiche Zuhörerzahl gehabt, während sie in Radeberg sich weniger wohl befandm, als in Pulsnitz. — Oeffentliche Gerichtssitzung am 11. September. Die heutige Hauptverhandlung war eine geheime, da sie Un züchtigkeiten betraf, welcher der ZeitungLcolporteur Carl Friedr. Moritz Pöppel aus Fürstenhain bei Kötzschenbroda sich an einem kaum neunjährigen Mädchen am Hellen lichten Tage auf einer öffentlichen Dorfgasse in HoflöSnitz schulcig gemacht habm soll. Aus dem nach Schluß der abgehaltenen Hauptverhandlunz nun mehr in öffentlicher Sitzung publicirten Erkenntnisse sammt Entscheidungsgründen war abzunehmen, daß es der vom Ad» vocat Robert Fränzel zu Dresden geführten Vertheidigunp ge lungen war, eine Freisprechung des Angeklagten zu erwirken, und zwar vernehmen wir, daß diese Freisprechung eine für den genannten siegreichen Herrn Vertherdiger um so ehrenvollere gewesen ist, als sie sich genau auf alle diejmigen Entlastungs gründe gestützt hat, welche von Jenem unmittelbar vorher in seiner VertheidigungSrede zum Schutze des Angeklagten hervor gehoben und geltend gemacht wordm warm. TageSgefchichte. Oesterreich. Am Grabe des in Wim verstorbenen Fritz Beckmann hielt Heinrich Laube, der Direktor des Hofburgthea ters, die Leichenrede, welche er mit den Worten schloß: „Fritz Beckmann, unser fröhlicher Fritz verläßt uns für immer! Zum ersten Mal weinen wir schmerzliche Thränen über Dich, Beck mann; fahre wohl für diese Welt!" — Die Enthebung de» Feldmarschall Leutnants Alfred Freiherrn v. Henikstein von der Stelle eines Chefs des Generalstabes ist, wie die „Wiener Corr." versichert, unabhängig von dem Wahrspruch der Unter suchungscommission in Wiener-Neustadt, also nicht als die Folge eines etwa bereits abgegebenm Wahrspruches zu betrachtm. Mit der Enthebung war die Verantwortlichkeit des Feldmar schall-Leutnants Freiherrn v. Henikstein für Unterlassenes und Geschehenes noch nicht erschöpft. Diese Verantwortlichkeit wird durch die Untersuchungscommission festgestellt und au» ihrem gewissenhaften Wahrspruche werden wir den Umfang der Ver schuldung, welche dem Feldmarschall-Leutnant Freiherrn v. He nikstein etwa zur Last fällt, erfahren. Preußen. Die Verhandlungen, durch Ablösung de» Thurn und TaxiS'schen Postlehns wenigstens für das nord deutsche Poflwesm die Einheit anzubahnen, sind in gutem Zuge. Der neulich in Berlin anwesende Erbprinz von Taxi» hat das Erbietm zur Abtretung überbracht. Indessen ist die Entschä- digungsforderung eine hohe. — Berlin, Mittwoch, 12. Sep tember, Nachmittags. (Dr. I) In der hmtigm Sitzung de» Abgeordnetenhauses äußerte bei der Specialdebatte über da» Reichswahlgesetz für dm norddeutschen Bund der Ministerpräsi dent Graf v. Bismarck: In dem Bündniß mit dem norddeut schen Bunde ist man übereingekommen, daß die Bundesstaaten das Parlament auf Grund des Reichs Wahlgesetzes vom Jahre 1849 einberufen. Die Regierung wünscht, daß möglichst wenig Aenderungen vorgenommen würdm. Auf die Bemerkung de» Abg. Schulze-Delitzsch, daß der Sieq der preußischen Waffen nicht genügend ausgenutzt wordm, erwidert der Ministerpräsident Graf v. Bismarck: Die Abschätzung der Tragweite eines Siege» sei die schwierigste Aufgabe der Politik; man könne dabei leicht irren. Es müsse der späteren Geschichte Vorbehalten bleiben, diejenigen Mommte, die mitgewirkt haben, aufzuklären. Kmne man diese, so werde man der Regierung das Zeugniß nicht versagen, daß sie in der Benutzung des Sieges ziemlich kühn war. Hannover. Sämmtliche augenblicklich in Hannover stehende preußische Besatzungen werdm das Land verlassen und durch Truppen der 14. Division (westfälisch: Regimenter) ersetzt wer den. Die ganze Besatzung Hannovers wird aus 15 Bataillonen bestehen. Das Verhältniß der preußischen Truppen zu dm Bewohnern hat sich in der kurzen Zeit sehr glücklich gestattet, wie sich bei dem Abzüge der bisherigen Garnisonen deutlich bekundet. — Eine Bürgerdeputation von Hannover über reichte der Königin Marie in Herrenhrusm rin Album, in welches einige Tausend Bewohner der Residenz ihre Namm eingetragen hatten. — Verschiedene herrschaftliche Häuser, Eigen thum des Hofadels, werden augenblicklich zu billigen Preisen zum Verkauf ausgeboten. — Die bisher in Schwedt gewesene Militärreitschule soll hierher verlegt werdm. Wiesbaden, 9. September. (Fr. I.) Endlich hat di« Rückkehr der nassauischm Brigade begonnen. Um 1 Uhr heut« Mittags traf ein Bataillon des zweitm RegimmtS und eine Abtheilung Artillerie auf der Landesgrenze ein. Auf de« Blebricher Exercierplatze bivouakirte die Mannschaft, bis gegen 5 Uhr auch das zweite Bataillon des zweiten Regiment» dort rintraf. Die Rückkehr der weiteren Abheilungen wird morgen -nd -vmovt-e 4V-» K«nt« »eiat aut '-st, S