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geporbm. Beckmann'« Tod bezeichnet einen der schwersten und Unersetzlichsten Verluste, die den Kunstheerd de« Wiener Burg. Heaters in rascher Aufeinanderfolge betroffen. Er war «in Liev- llüig der Wiener und des allerhöchsten HofkreiseS wie keiner sonst. — Aus Posen vom 6. September berichtet die „Posener Leitung": „Heute Morgen 7 Uhr rückte daö Ersatzbataillon des 6. brandenburgischen Infanterieregiment« dir 52 von hier auS; es ging 8 Uhr mittels ExtrazugS von hier nach Dresden ab, seinem Regiment folgend, welchem Plauen und Zwickau im König reich Sachsen als künfiige Garnisonen angewi sen sind." — Die Gasrechnungen pr. Juli und August muffen bis zum 14. diese« Monat« bezahlt werden, widrigenfalls bekannt lich die Behörde ihr Licht den Nachlässigen nicht mehr leuch ten läßt — Im verflossenen Monate August sind in das Stadt: krank^au« 383 Kr-nke ausgenommen, überhaupt aber daselbst 627 (163 mehr als im vergangenen Jahre um dieselbe Zeit) vei pfleg' N 'rden. Von diesen wurden 286 entlassen, 43 star ben und 298 (50 mehr als im vorigen Jrhre) verblieben am Schluffe de» Monat« in Behandlung Unter den Aufgenom> »nenen befinden sich 149 preußisch«, sächsische und österreichische Soldaten — Gestern Vormittag wurde auf dem Altmarlt von ei nem Wagm, auf welchem sich mehrere Körbe Wäsche befanden, «in solcher Korb in dem Augenblicke gestohlen, als die Wäsche rin sich nur auf kurze Zeit eniftrnt hatte. — In Folge der in Zwickau auSgebrochenen Chosira- Epidemie beschränkt der Stadtrath du öffentlichen Tanzmusiken auf die Zeit bis Abend« 10 Uhr. Vom 25. August bi« zum L. September sind in Zwickau 71 Personen an der Cholera rkrankr, davon 46 gestorben, 3 genesen und 22 noch in ärzt- icher B. Handlung. — Da- kunstsinnige und industrielle Publikum Dresden« dürfte nicht ohne Interesse ein neue« industrielle« Etablissement für die immermehr sich jetzt erweiternde Antonstadt in der me chanischen Stickerei von Hochwuth cuf der Lärchenstraße besu chen, da« die voigtländischen Arbeiten an Eleganz, Mannigfal tigkeit der Muster und Billigkeit überlreffen. Schon da« bloße Befrachten der Maschinen, deren Hunderte von Nadeln in 6 Stunden da« leisten, wa« ebensoviel Stickerinnen nur in einer Woche f.rtig bringen, erregt Staunen und Bewunderung. Herr Hochmutb gestattet Jedem den Besuch. Lagesgefchichte. Preußen. Zun 20. September wird ein Amnestie- Decrec erwartet. — Wie die „Spenersche Ztg." hört, werden diejenigen dänischen Regierungen, welche vom Beginn des Kriege« zu Preußen hielten und Bundestruppen stellten, auch «inen Theil von den Kriegsentschädigungsgeldern empfangen. — In Thorn starb am 4. September der weitbekannte Akrobat Robert Weitzmann (Kolter-Weitzmann). — Die allgemeine Auf- vrerlsamkeit ruhtet sich jetzt auf die bei der Rückkehr der Trup pen in allen Städten zu begehenden Einzugsfeierlichletten, die natürlich in Berlin sich am großartigsten gestalten werden. ES ist beschlossen worden, dort zwei Tage, den 20. und 21. Sep tember, dafür zu verwenden. An jeden, der beiden Tage rückt ein Theil des Gardecorp« mit je einem Theile der von den anderen Arrmecorps abgeordneten Truppenkörper ein, nachdem König Wilhelm auf dem Königsplatze eine Besichtigung dersebm vorgenommen hat. Die Ansprachen seiten« der Jungfrauen der Stadt und seitens des Oberbürgermeisters an Se. Majestät finden natürlich nur einmal, und zwar am ersten Tage statt. Wa« die Betheiligung der Gewerke, der Schulen rc betrifft, so liegt es in der Absicht, dieselben beide Male an der Emho- lung Theil nehnun zu lasten. Demgemäß w^den am ersten Tage die Gewerke, die Schützengilde, die Kricgervereine rc, am zweiten die männ.iche Schuljugend und die Fabrikarbeiter er scheinen. Ihre Ausstellung soll unter den Linden stattfinden. Der Vorbeimarsch der Truppen auf dem Opernplatze erfolgt an beiden Tagen in derselben Art und Weise. Nach Beendigung desselben am zweiten Tage findet ein Tedeum im Lustgarten uns am silben Tage auch die Illumination statt. Das Fest diner, welches die Stadt in der Turnhalle giebt, und zu wel ch m man auf das Erscheinen des Königs und des grnzm < >fe« rechnet, ist auf dm dritten Tag angesetzt worden. Die » liche Speisung der Mannschaften, welche in Masten stattfin- zu lassen für unausführbar erachtet worden ist, bleibt dm »> n Privatkreism ausgehenden Veranstaltungen überlassen. Zur B rränzung der Truppen sollen 40,00 > Kränze und Guirlanvm beschafft werden. Zur Anfuhr von Laub werden 30 Fuhren ec^derlich sein, und 200 Personen müssen zwei Tage ununtec. brachen sich mit dem Winden beschäftigen. Die Strecke vom Lustgarten bi« zum Brandenburger Thor wird eine Triumph, straße, wie sie Berlin noch nie gesehen hat. Auf der gro en Grani schale vor dem Museum wird eine 25 Fuß hohe Bo- ru'sra ausgestellt. Vom Lustgarten ab bi« zum königlichen BrlaiS erhalten 10 Fuß hohe Statuen der sechs pre «bischer, Könige bis zu Wilhelm l. und von dort ab bis zum Branden burger Thor die zwölf preußischen Kurfürsten ihren Platz; da- z viichen werden mächtige Gascandelaber, sowie eine Menge von Sregesoöltinnm ausgestellt. Außerdem wird die ganze Straße mit Mastbäumen, welche die preußischen Farben tragen, be pflanzt, und diese sollen durch Guirlanden verbunden werden, während den Pariser Platz ein großer Triumphbogen schmücken rvttd Tie Vorbereitungen an öffentlichen und Prioatgebäuden nehmm einm immer großartigeren Charakter an. Bayern. Hof, 5. Septbr. Nach einer Bekanntmachung dcS Stadtmagistrats hatte d e hiesige preußische Kommandantur a-geordnet, daß von jetzt an die einquariierten preußischen Soldaten blos nach dem BundeSverpflegungSreglement ein halbes Vsund Fleisch, weniger Bier und keme Cigarren mehr zu be t- mmcn di suchten, w rs natürlich von den ärmeren Quartier» p'dern um so mehr befolgt wurde, als Hof seit fünf Monaten vm (liiquartsirung nicht frei wurde. Di« Soldaten verlangten zeeoch nach wie vor ihre Cigarren rc, die Quar'iergeber ver- w Werten dies, und so kam es Nachts zu höchst bedauerlichen Austritten. Hierbei erhielt ein Bahnhofarbeiter Namen» Herr Säbeln ln dm Straß«» herumliefen, «inen Hieb über einm Stich in die Brust und einen Hieb Über dm Arm, der ihm abgcnommm werden mußte Seme Frau, welche zu seiner Hilfe herbe>eilte, wurde tüchtig durchgeprügelt, eine andere, mit Namen Müller, welche die Fensterläden en ihrer Wohnung schließen wollte, wurde dermaßen geschlagen und heruwgestoßrrr, daß sie niedeifiel und den Arm brach. Zwei Bürger, di« ruhig nach Hause gingen, wurden überfallen und mit Hiebwunden übel zugerichtet; mehrere junge Leute erhielten theils schwerere, theila le ch:ere Verwundungen; sogar Polizeisoldaten, welche Nutze stiften wollten, bekamen Ohrfeigen und Rippenstöße. ES wurden zwar viele Soldaten verhaftet, aber die Osficiere waren erst nach 2 Uhr im Stande, die Ruhe gänzlich wieder h.rzu» stell-n Heute Mittag wurden nun diese Soldaten, meist dem 14. Linien Infanterie - Regiment angehörig, per Bahn nach Leipzig befördert — In Folge der vorstehend gemeldeten Vor fälle haben am 5. die preußische Etadtcommandantur und der Sladtmagistrat in Hof folgende B-kanntmachurrg erlaffen: „Die sehr bedauerlichen Exceffe der verflossenen Nacht veranlassen die Unterzeichneten beiden Behörden, zur Beruhigung und Verstän digung de» Publikums Folgende- b kannt zu machen: l) Meh rere der exceßve,übenden Militär» sind bereits ermittelt und im Arrest, sowie zur strengen Untersuchung und Bestrafung abge schickt. 2) Die übrige bisher hier einquartierte Mannschaft hat ebenfalls die Stadt verlassen bi- auf «inen kleinen Bestand einer aus den verlässigsten Leuten auSgewähltm Wachmannschaft, welche für die Zeit der weiteren« Durchmärsche hier casernirt wird. 3) Es ist die Anordnung getroffen, daß mit Ausnahme der dienstthuenden Wache, nach 8 Uhr AbmdS jeder Soldat in seinem Quartier zu sein hat und diesr» nicht mehr verlassen darf. Patrouillen sollen dm Vollzug dieser Anordnung sichern. 4) Es wird aber auch erwartet, daß die Cioilistm Alle» ver- meiden, wa» zu Reibungm und zu Störungen der Ruhe führm könnte, und daß das Zusammenstehen auf den Straßen unter- liffen werde, ferner daß die Quartierträger die noch kommend« und unvermeidlich« Einquartierung, zumal sie an dm vergcmge- nen Exceffen keinen Theil hatte, willig aufnehmm und in der gebührenden Weise verpflegen " Frankfurt a. M., 4. September. Im Monat Juli von der Stritt an Preußen geleistete Requisüioim: Herstellung der Caiernen 1l2,500 Gulden, Inventar für Caiernen und Spi- täler 133 600 Gulden, dwerse Lieferungen für die Truppen 166,000 Gulden, Proviant und Fourage-Magazin 242,000 Gulden, ein Jahressoll» für die Main Armee 5,747,008 Gul den 35 Kr., 60,000 Paar Stiefel 370,000 Gulden, Cigarrm- bestand auf wer Wochen 100 000 Gulden, vierwöchentliche Verpflegung der Osficiere 70,000 Gulden, Erneuerung de» Fourage-Magazin» 250,000 Gulden, 300 Reitpferde 175,000 Gulden, in Allem 7,366,106 Gulden 35 Kr. oder 4 s Millio nei Thaler. Wiesbaden, Sonntag, 9. Septbr., AbmdS. (Dr. I.) Eine Versammlung von liberalen Mitgliedern de« naffauischen Landtags hat einstimmig ein« Adresse an Se. Maj. den König von Preußen und den Ministerpräsidenten Grafm v. Bismarck beschlossen, welche die Anerkennung der Unterzeichner für die vok,ogrne Annexion äutspricht und eine dem Landesintereffe entsprechende Verfügung über die Domänm erbittet. Eine aus sieben Mitgliedern bestehende Deputation wird die Adresse überreichen. Frankreich. Die „Paine" glaubt zu wissen, daß das Chaffepot (Hinterladungsgewehr) binnen ganz kurzer Frist den 100 Linien- Infanterie - Regimentern der französischen Armee verabfolgt werden kann. Außer der Waffenfabrik von Saint Elienne werden noch Hilfsfabnken behuf« Anfertigung dieser Waffe organisirt. — Die „Monde" will wissen, daß die Rüst ungen sowohl in Frankreich, wie in Preußen und Oesterreich fortdauern, und daß eS sich um ein Bündniß dieser drei Mächte zur Regulirung der orientalischen Frage handele. Diese« Bünd- niß würde gegen Rußlano gerichtet sein und die Wiederher stellung Polens als Grundlage habm. AuS dm russischen Lstseeprooinzm würde in diesem Falle «in besonderer Staat gebildet werden. Dies Alles klingt sehr abenteuerlich. — Auf der französischen Nordbahn hat am 5. Septbr. ein Eisenbahn unglück stattgehabt, 14 Personen sollen todt geblieben sein. E« ist in dieser Woche da» dritte Elsenbahnunglück, welche» in Frankreich vorgekommm. Italien. In Neapel und Genua herrscht große Auf regung unter dem Volke au» Anlaß der Cholera, dis übrigen» dieses Jahr in dm beiden Städtm nicht so heftig auftrirt, als im vorigen Jahre. Au» Neapel werden 100 bis 120, au» Genua 50 bis 60 Fälle gemeldet. In der letzteren Stadt richtet sich die unvernünftige Volkswuth gegen dir Gemeinde behörden und die Aerz'e In Neapel sind Weiber aus dem Volke, unter gewaltsamer Erbrechung der Pforte, in einen Kirch hof eingedrungen, habm dm Pater Bäcker ausgegraben und aus seinem Leichentuch Reliquim gemacht. — Die „Türmer Ztg." erfährt aus guter Quelle, daß die Hinneigung PiuS IX. zu einem Abkommen mit der nationalen Regierung mit jedem Tage deutlicher hervortritt. Der heilige Vater soll gesagt haben, er I ei geneigt, sich mit dem neuen Königreiche auszusöhnen, da eS der Wille der Vorsehung sei. daß diese» Königreich bestehe. Rom würde eine durch besonder« Institutionen regierte und von italienischen Truppen besetzte Stadt werden und die Be- wohner würden eher dem Namen als der Wirklichkeit nach Unterrhanen des Papste» sein. — Nach der letzten Volkszäh lung hatte Jtalim circa 23,000 000 Einwohner; mit Venetirn erhält eS einm Zuwachs von 2,493,475 Seelen. * London, 6. September. Die Legung de» vorigjährigen Kabels schreitet rüstig voran. Heber die größten Tiefen, somit über die gefährlichsten Stellen, ist der Great (Lastern bereit« hinaus und aller Wahrscheinlichkeit nach bis spätesten» zu An fang nächster Woche wird sein Ziel erreicht und die dopp lte Verbindung der neuen mit der altm Welt vollendet sein. Daß die Heraufholung de« altm Kabel» aus dm tiefsten Tiefen de» atlantischen OceanS überhaupt gelungen, hat alle Welt über rascht. Die Wenigen, die bei der Expedition de« vorigen Jahre» .hast geword« «> nur stark genug gewesen — hätte heraufbringm köimm, ab« bei der übrigen Wett stieß ihre Versicherung auf stark« Uw- zlaubm; man betrachtete da» Kabel üon 1868 al« unwieder bringlich verloren. Daß die« die allgemein« Meinung wah wird durch da« Factum bewiesen, daß die Affecuradmr«, die M versichert hatten, die Entschädigungssumme bereit» bezahlt habm, also selber keine Hoffnung mehr auf seine Wiedererlangung hegten. Von Interesse ist die Frage, auf welchen Betrag von Bergegeld der „Great (Lastern" für seine Wiedereroberung An» pruch haben wird. Am meisten werden sich die Aktieninhaber reuen, die aller Aussicht nach mit nächster Woche sich im Be sitze einer zweifachen transatlantischen Telegraphenlinie befind« werden. Wa» da« bedeutet, mag man auS der Angabe ersehe^ »aß die bisherige eine Linie bereits eine Einnahme im Vev- haltniß von 900,000 Lstr. jährlich besitzt; Arbeit wird e» ohne Zweifel für beide Linien geben. Ihren reichen Gewinn wird Ni mand den Actionären beneid«, da Niemand ihnen da» Lob unerschütterlicher Ausdauer während der Jahre de» Mißlingen! versag« kann. * Der freiwillige Jäger Anna Luck«. E« war« in ehemaligen Lützow'.chen FrricorpS drei Mädchen al« Jäger verkleidet: die bekannte, an ihrer Wunde erlegene Prochasko; eine kaum öffentlich genannte Unger, wenn ich nicht irre, au» Sachsen, und endlich die am 25. August d. I. zu Hamburg gestorbene Anna LuckS, geborne Lühring. Letztere, di: Tochter de» StadtbaumeistttS in Bremen, verließ in dm Kleide« ihre» Bruders da« elterliche Hau«, kam nach der Besetzung Bremen» unter dem Namen Kruse zum CorpS und trat in da» Detache ment de» drittm Bataillons, das der spätere Oberbergrath Rest führte, und in welchem auch der Dichter Eichendorf und kutze Zeit der Freiherr v. Eckstein stand, im Anfang de» Jahre» 1814 ein. Bei jeder Gelegenheit zeichnete sich der wohlgestaltete und schmucke Jäger Kruse durch Entschlossenheit aus. Al» indessen die Mädchenhaftigkeit hier und da durchbrach, und man in d« Compagnie den Jäger Kruse im Verdacht hatte, sein Geschlecht zu verdecken, legie der leitende Feldwebel Stürmer Kruse ent weder allein in's Quartier oder mü den Anständigsten unb Ehrenhaftesten der Truppe zusammm. Oftmals bin ich mit dem Kameraden zusammengetroffen, aber nie habe ich dm leisest« Zweifel an seiner Sittlichkeit aussprechen hören. Aus dem Felde zurückgekehrt, sah ich Anna Lühring in dem Hause de» Lotterie» directorS Bornemann, d«S Vater« des späteren JustizministerS. Sie bmahm sich a» Jungfrau mü großem Anstand, wurde damals hohen Personen vorgestellt und überall mit Achtung empfang«. Leider kehrte sie in ihre Vaterstast nicht zurück, nährie sich, wie die Hamburger „Reform" berichtet, in Hamburg als Näherin und heirathete dm Oberkellner Luk». Stach dem Tode ihres Mannes und ihre» Kindes nährte sie sich kümmer lich mit Nähen, meldete sich aber, wa« mir bei ihrem Charakter sehr begreiflich ist, niema S zu einer Pension oder Unterstützung. Der von ihrer Lage endlich unterrichtete Verein mußte ihr Unterstützung« au» der Ooerhoff'schen Stiftung förmlich auf dringen. Senat unb Bürgerschaft von Bremen setzten ihr end lich eine Pension au», die sie noch acht Tage vor ihrem Ende empfing. Bei der Märzfei« 1863 lehnte sie die Aufforderung der Feststister, sich öffentlich zu zeigen, wie jede Spende, stand haft ab. Es ist Wahrheit, wenn die „Res." sagt, daß Ana« Lühring „in ihrer Jugend ein liebreizendes Mädchen gewesen." Sie wußte sich bei aller Heiterkeit und Geselligkeit doch immer Achtung zu oerschaffen, und hatte jme bekannte Entschiedenheit, die jedes freche Bmehmm auf den ersten VersuchSgrad zurück zuschrecken weiß. Immer schwebt sie mir w e eine liebliche Er scheinung vor dm Sinn«, der« edle Züge meine vielfach« Welterfahrung und Menschenkenntniß nicht zu verwischm ver mag Die Mitglieder de« hanseatischen Verein» begleitrtm sie zu ihrer letzt.» Ruhestätte, in welche nach einer „angemessenen" Grabrede der Sarg versenkt ward. Wird ein einfacher Stoi» mit dm Wort«: „Anna Lucks, geborne Lühring, weiland Jag« Kruse im 3. Bataillon der Lützow'schea Schaar," ihren ehe malig« Kamerad« die Stätte bezeichnen, wo sie ruht? Anna Lühring ward durch Begeisterung getrieben, ihre Heimath z» verlassen und ihr Geschlecht zu verleugnen. Da» war in da maliger Zeit wmiger auffallend, als e» heute sein würde. Warum soll da» Andenken eines solchen Zeichen» der Cpoch« nicht ein bleibende» werden? * Eine Trommel mit einem Bibelver». Ein jü discher Kaufmann in Gaunertdorf kam dieser Tage mü einem preußisch« Tambour zusammm und erstaunte nicht wenig, al» er auf dem Trommelfell« mit hebräisch« Lettern folgend» BibetverS in der Ursprache sah: „Auf, Ewiger, zerstreue dl« Feinde!" Der Kaufmann fragte den Tambour, wie sei« Trommel zu diesem Spruche gekommen sei, worauf dieser er zählte: Vor der Schlacht bei Königgrätz sei da» Fell sein« Trommel geplatzt, weshalb von (einem Commandantm in eine« Orte Böhmen» unter dm Requisitionen auch ein Kalbsfell ver langt wurde, doch war kein» zu bekommen. Schließlich wurd« der Tambour an einm jüdisch« Bibelschreiber gewiesen, der stet» Pergament vorräthig habe. Der Tambour erhielt auf sein Drängen endlich da» Gesuchte und fragte dm Schreiber, der eben einm Ver« auf Pergament geschrieben hatte, um d« Sinn der ausgeschriebenen hebräischen Worte Dieser übersetzte dm jüdischen Ver« und sagte freimüthig: „Ich wollte mir ei» Gebet ausschreiben, worin ich Gott um den Sieg d.ic österrei chischen Waffen anflehe." * In Pari« werden gegenwärtig im Hotel Druot zwei sehr seltsame Versteigerung« angekündigt: 1) eine Sammlung von Hosenträgern berühmter Personen; 2) 13,000 Journal- schleisen, deren älteste auS dem Jahre 1660 herrührt. Getretdepretse Dresden, am 10. Septbr. 1866. a. d. Bör,e Thtr.Kgr. b. Thlr. Ngr. a. d. Markte Thlr.Ngr. b. ThirIlM. Weizen (weiß) 8 Weizen (braun) 5 Korn 4 Gerste 3 Hafer 2 Kartoffeln I 22»/, 15 10 15 5 20 15 7», 15 Butter 4 Kanne 21 bls^Ngr. 22 Weizen 5 20 .Uorn 4 — Gerste 3 5 Hafer 1 28 HcutCtr. — 25 Stroh »Schock 6 — Erbsen — —