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Muzeig. in dies. Blatt« ß»drn rin« erfolgreich« Berbreitung. Wrflagr: s 18,000 Dnseratenpreif«: ^ Für den Raum ei«» gespaltenen Zeile: 1 Ngr. Unter „Skt-»* saudt" die Zeile . r Ngr. Daük und Tigachm« der Herausgeber: Likpsch ür Nrichardt. — Beranttvortlicher Redacteur: JEllS Reilhardt« Dresden, den 8. September. — Dem Vernehmen nach hat Se. Majestät der König von Sachsen einige Obersten zu Generalmajors befördert, unter diesen den Eommandanten der Brigade Prinz Friedrich August Oberst von Hake und dm Eommandanten der Lechbrigade, Obersten Freiherrn von Hausen. — — Se. Durchlaucht der k. sächsische Oberst und Flügel adjutant Prinz Georg von Schönburg-Waldenburg hat dem Vernehmen nach das kronprinzliche Hoflager zu Hetzendorf ver lassen und sich zu seiner Familie nach Westphalen begebm. — — Se. K. Hoheit Prinz Friedrich Karl von Preußen hat Dresden verlassen und ist in Berlin wieder eingetroffen. — — Vorgestern hat auf der sächsisch-böhmischen StaatS- eisenbahn die Beförderung der vom Kriegsschauplätze heimkehren den königlichen preußischen Truppen begonnen; täglich passiren acht Züge hier durch. Die Ankunft der ersten acht Züge er folgte, wie planmäßig festgestellt, in der Zeit von vorgestern Abend 10 bis gestern früh 9 Uhr. Ossiciere und Mann schaften wurden in dm eigmds hierzu sehr zweckmäßig ein gerichteten Lokalitäten des neuen GütrrbahnhofeS verpflegt. — Die Züge machen auf dem Centralgüterbahnhof einen kurzen Halt, welcher Halt zur Speisung der durchpassirendm Truppen bestimmt ist. Es sind zu letzterem Zweck umfängliche und bis jetzt als praktisch sich erweisende Vorrichtungen getroffen wor« dm. Eine Küche mit 11 Kochherden ist vor dem großm Güter- Haus aufgebaut. Der untere Raum letztgenannten Gebäudes ist in zwei große Speisesäle umgewandelt, zwischen welchen sich das Büffet befindet. Während diese Säle für die Aufnahme der Mannschaften bestimmt sind, ist in dm oberen Räumen des Gebäudes die Offizierstafel servirt. Die Verpflegung geschieht »on Seilen der niedergesetzten Commission zur Verpflegung der königlich preußischen Truppen. Nach dem von der könig lich preußischen Eommandantur vorgeschriebenen Küchen zettel erhalten täglich drei Militärzüge: Rindfleisch mit Gemüse und Bier; drei Züge: Kaffee mit 5 Pfennig-Brodm, und zwei Züge: Brod und Speck und j Kanne Rothwein pro Mann. Zur Bedienung sind 60 Mann mitj zwei Unteroffizieren vom Gardegrmadierregiment Königin Elisabeth eommandirt. In der Küche sind 26 Mann als Köche und Beiköche und eben so 16 Frauen beschäftigt. Die Truppen kommm in frohester Stimmung und in Folge dessen mit dem besten Appetit hier an. Und das heiterbewegte, bunte militärische Leben und Treiben, welches sich stets bei Ankunft der Züge auf dem Bahnhofe entfaltet, lockt ein zahlreiches Publikum herbei, jedoch ist der Eintritt in den Bahnhof nur gegen Kartm gestattet. Änzelne Gardelandwehrcompagnien, welche in der Umgegmd von Dresden Quartier gmommen hatten, sind gestern mittelst Eismbahn weiter nordwärts befördert wordm. (Dr. I.) — Am gestrigen Vormittag passirten die k. preußischen Cavallerie-Regimenter: Garde du Corps, Gardekürassiere und zweites Garde-Dragoner-Regimmt, zum Plauenschm Schlage hereinziehmd, die Stadt. Se. K. Hoheit der Prinz Albrecht Sohn, in Dragoneruniform, befand sich an ihrer Spitze. Eine große Mmge Zuschauer, darunter in Equipagen preußische Da- mm und Herren den höchsten Ständm angehörend, wohnten dem interessanten Schauspiele bei. — — Die Zahl der bei der vorgestern stattgefundenen Wahlmännerwahl für die Wahl eines Landlagsabgeordneten der Stadt Dresden abgegebenen Stimmzettel beträgt: 297 im 1. Wahlbezirk, 287 im 2. Wahlbezirk (Altstadt). 406 im 3. Wahl bezirk, 3l2 im 8. Wahlbezirk (Neu- und Antonstadt), 145 im 4. Wahlbezirk (Friedrichstadt), 442 im 5 Wahlbezirk, 637 im 6. Wahlbezirk, 406 im 7. Wahlbezirk (Pirnaische, See-, Wils druffer Vorstadt) Von der Gesammtheit der Stimmberechtigten hat sich somit ein Dritttheil an der Wahl betheiligt. — »lS vorgestern ein hiesiger Fuhrwerksbesitzer mit seinem Geschirr in einen Thorweg auf der großm Ziegelgaffe einfuhr, hatte e, da- Unglück, dabei ein 12 Jahre altes Mädchen zu überfahren, was dort vor dem Wagen Schutz gesucht hatte. Dasselbe hat außer einem Fußtritt des einm Pferdes auf das linke Bein keinen weiteren Schaden davongetragm. Einem klei nen Kinde, das das Mädchen auf den Armm trug, als es um- geriffen wurde, hat der Vorfall gar nichts geschadet. — — Der Commandant der Festung Königstein, General leutnant v. Rostitz, ist von Sr. Maj. dem König Johann nach Wim berufm, ohne Zweifel in einer mit dm preußischen Frie- denSverhandlungen im Zusammenhangs stehenden Angelegenheit. — Die „D A. Z." hört, daß für die Wahl zu Land- tagSabgeordnetm für Dresden die beiden Herren Hofrath Acker« mann und 0r. Schaffrath als Candidatm ausgestellt sind. Welcher von Beiden reussirsn wird, läßt sich schwer voraus» bestimmen. — Die hiesige vierte Bürgerschule feierte vorgestern in aller Stille ihr 25jährige» Bestehen. Angesichts der trüben Zeitvßrhältnifle beschränkte man diese Feier auf dm grünen Schmuck der Schulloeale und einige Ansprachen, welche von dm Lehrern an die Schüler gehalten wurden. (S. Dfz.) — Zu dem letzten Bestand von 34 Cholerakranken im Stadlkrankenhause kämm vom 3. bis 6. September 14 nme Erkrankungen hinzu. Gestorben sind 4 Personen, als geheilt entlassen 14, so daß der gegmwärtige Bestand 30 Personen beträgt. — Unter dm vielm Spannfuhrleuten im jetzigen Kriege ist ohne Zweifel der 70jährige Auszügler Häntsche aus Geiß- mannsdorf bei Bischofswerda der Einzige gewesen, welcher schon vor 53 Jahren, nach der Schlacht bei Bautzen, indem er Verwundete fuhr, Epannft'hrdimste im Kriege geleistet hat. In dem heurigen Kriege ist er vor 9 Wochen mit dm Preu ßen, bei denen er unter dem Namm „Großvater" eine be kannte Persönlichkeit und von diesen sehr freundlich behandelt wurde, nach Böhmen gefahren, bis nach Brünn gekommen und kürzlich mit seinm Pferden wohlbehalten zurückgekehrt. — Am 4. September starb zu Loschwitz bei Dresden hochbetagt Frau Emilie Lecerf, geb. Beck, in literarischen Krei sen als Dichterin bekannt und geschätzt. — Da- k. preußische Artilleriedepot fordert die Besitzer der bei demselben deponirtm und noch nicht ausgelieferten Privatwaffm auf, deren Abholung am 10. und 11. d. im Zeughause zu bewerkstelligen. — In Friedrichstadt wurdm in einer der vergangenen Nächte mittelst Einbruchs zwei Sparkassenbücher über 125 und 64 Thaler gestohlen. Der königlichen Polizeidirection soll es grlungm sein, die Diebe in dm Personen zweier übelbeleumun- detm Subjekte von hier zu ermitteln und zu verhaften, damit aber zugleich festzustellm, daß sie die Sparkassenbücher bereits an zwei verschiürmm Orten für 10 und 5 Thaler verpfändet hatten. — — Die seit dem 25. vor. Mon. in Zwickau aufgetretene Cholera ist leider noch nicht in Abnahme begriffen, denn vom 4. bis 5. Vormittags kämm 20 neue Erkrankungen vor. von denen 11 einen tödtlichm Ausgang nahmm. Die Zahl der Erkrankungen beläuft sich nunmehr auf 73, und die der Todes fälle auf 46; gmesm sind nur wenige Personen, vielmehr be finden sich die übrigen noch in ärztlicher Behandlung. — In Bockwa erkrankten und starben an dieser Seuche 3 Personen; von 6 Erkrankungen in Schedewitz warm 2 tödtlich. — In Glauchau raffte bis zum 5. die Cholera ebenfalls 28 Personm hinweg. (Dr. I.) — Der Rath zu Leipzig hat folgende Bekanntmachung, die Michaelismeffe betr , veröffentlicht: „An mehrern Orten hat sich das Gerücht verbreitet, daß die diesjährig- Michaelis- meffe der Cholera wegm um mehrere Wochen verschoben wor dm sei. Diesen irrigen Gerüchten gegenüber erklären wir hier durch wiederholt, daß das Austretm der Cholera hier keinen Grund darbietet für die Aufhebung oder Verschiebung der Messe. Seit dem ersten Austretm der Cholera am 29. Juni bi» zum 4. September, also beinahe in 10 Wochen, sind hier 425 Choleratodesfälle angemeldet wordm bei einer derzeitigen Bevölkerung von circa 90,000 Seelen. Diese Sterblichkeit bietet keinen Grund zu Abänderungen in Bezug auf die dies jährige Michaelismeffe, und die letztere wird daher völlig un verändert so stattsinden, wie wir unterm 15. Juli d. I. be kannt gemacht haben, und mithin am 24. tiuj. ihren Anfang nehmen." — Oeffentl. Gerichtsverhandlung am7.September. Am Abende deü 7. December wurde im Gasthofe zu Kunners- dorf bei Schönfeld Tanzvergnügen abgehaltm. An demselben betheiligten sich unter Andern auch Wilhelm Gustav Richter und Johann Gottfried Richter aus Kunnersdorf. Gegen 2 Uhr Morgen« wollte Johann Gottfried Richter, nachdem er sich eine Zeit lang im Gastzimmer aufgehalten hatte, wieder in den Saal gehm, er stieg daher die Treppe hinauf. Da kam ihm Wilhelm Gustav Richter nach, führte ihn die Treppe herunter und zer riß ihm dm Rock, da gutwillig nicht Folge geleistet wurde. Vor der HauSthür kam eS zu weiteren Thätlichkeitcn. Wilhelm Gustav Richter schlug seinm Namensvetter ins Gesicht so daß Mund und Nase bluteten, auch a»f die Straße lief er ihm nach und schlug mit der geballten Faust ihn mehrmals auf den Kopf. Johann Gottfried Richter verklagte daher Wilhelm Gustav Richter und dieser wurde vom GerichtSamt Schönfeld zu 3 Thlr. Geld buße und Tragung der Kosten verurtheilt, unter der Voraus setzung, daß Ankläger den Erfüllungseid leiste. Hiergegen wen dete Wilhelm Gustav Richter im Allgemeinen Einspruch ein, indem er den ganzm Vorfall in Abrede stellte. Vom Gerichts höfe wurde das Urtel erster Instanz bestätigt. — In der königl. Postexpedition zu Loschwitz kam eS Anfangs Mai zu einem Wort wechsel zwischen Amalie Therese Lieschner und dem königl. Post verwalter. Die Lieschner ging auf die Post und beklagte sich wegm verspätigter Bestellung eines Briefes, und soll dort ge sagt haben, e« wäre eine liederliche Wirthlchaft, wenn die Post das Geld im Kasten hätte, ließe sie die Briefe liegen. Der i Postverwalter Schreiber verklagte deshalb die Lieschner und! Gerichtsamt Drrsdm verurtheilte sie zu 3 Thaler Geldbuße und die Kosten, da die Lieschner selbst zugestandm habe, gesagt z» haben, „so eine Nachlässigkeit wie bei Ihnen, das ist s'^ Haft; ich werde in die Stadt gehen und es in alle Blätter lassen". Gegen das Erkenntniß des Gerichtsamtes hat die Liesl Einspruch erhoben, da sie mit jenen Worten keine Person, dern nur die Posteinrichtung gemeint habe, und auch Com sation einzutreten habe, da der Postverwalter sie angefahrm zu ihr gesagt habe, „da kommm Sie mir nicht, solche du> Menschen, wie eS jetzt noch giebt". Der Einspruch nutzt cS bleibt beim Urtel erster Instanz. — Der letzte Ein! fand unter Betheiligung der k. Staatsanwaltschaft statt. Wilhelm Siering, Handarbeiter aus Wilsdruff, bereit» mehrst bestraft, ist wegm Diebstahls eines Frauenhemdes im Werth« von 10 Ngr. zu 1 Jahr Arbeitshausstrafe verurtheilt worden. Gegen diese» Erkenntniß hat er Einspruch erhoben, weil ikm die Strafe zu hoch sei. Staatsanwalt Held beantragte di« stätigung des erstinstanzlichen Bescheides, welche auch erfolgtes — Der letzte am schwarzen Brete angeschlagene Einspruch fand unter Ausschluß der Oeffmtlichkeit statt; er betraf Privatan-8 klagen des Kaufmanns Flach und Genossen gegen die verehr!. ? Kaufmann Knobloch und Genossen und umgekehrt. Tagesgeschichte. Preußen. Der Erbprinz von Sachsen-Meiningen sich, wie wir hören, Mittwoch.früh zur Uebernahme de« gierung nach Meiningen begebm. da der Herzog sich in da» Privatleben zurückzuziehen bereit ist. — Den preußischen Eisen bahnen annectirm sich nunmehr in den nm erworbenen deut schen LandeStheilm folgende: 1) die Kiel-Gedsburg-Altonaer Bahn mit dm von ihr gepachteten süd- und nordschleswigschen Linien, 2) die hannöverschen Staats bahnen, 3) die Main-Weser- Bahn, 4) die Kurfürst-Friedrich-WilhelmS-Nordbahn, 5) die Taunusbahn, 6) die Lahnbahn, 7) die Frankfurt-Hanauer, 8) die Frankfurt-Homburger Bahn und 9) die Nassauer Staats- bahn (sog. Rheingauer Bahn — Wiesbaden-Lahnstein) diesen Linien sind die hannöverschen Staatsbahnen, die Main- Weser- und die Lahn-Bahn aus Staatsmitteln erbaut. — Au» Thorn wird gemeldet: Von den österreichischen Kriegsgefangenen, welche im Jaeobsfort untergebracht sind, ist eine große Anzahl, dem Vernehmen nach 60, entflohen. Es sind Anstalten ge troffen, die Entflohenen einzubringen. — Zu Berlin wurde der Redakteur der „Staatsbürger-Zeitung" wegm Abdruck de» Briefes, welchen der Studiosus Blind vor Ausführung de» Attentates auf dm Grafen Bismarck an eine befreundete Fa milie geschrieben hatte, zu 25 Thalem Geldbuße verurthält. — Die sämmtlichen Feldwebel rc. aus dem stehenden Heere, welche während des letzten Feldzuges wegm besonderer Aus zeichnung vor dem Feinde zu Seeonde-Leutnants ernannt wor dm sind, und deren Beförderung in Aussicht steht, erhalte« aus der königlichen Chatoulle ein Gnadengeschenk von je 200 Thalern als Beihilfe zu ihrer Officier-Equipirung. — Rach einem Rescript des Finanzministers sollen die zur Ungebühr erhobenen Grund- und Gebäudesteuer-Beträge zurückgezahlt E werden. — Die französischen Gesandtm an den Höfen der an» nectirten Staatm haben bereits Befehl zur Abreise erhalten. Dasselbe ist auch bezüglich der übrigen Diplomaten der Fall. Es treten sonach mehrere Gesandte und Sekretäre ersten, zweitens und dritten Ranges außer Function. Berlin, Freitag, 7. September. (Dr. I) Das Lbge»F ordnetmhaus hat heute die Annexionsvorlage mit 273 gegen 14 Stimmm (unter letzteren Jacoby, Groote, Claffen-Kapprl-I mann) angenommen. Die Poien enthielten sich der Absttm»j mung. — Der Ministerpräsident brachte heute einm G ' entwurf, betreffend die Einverleibung Schleswig-Holsteins, dm Wunsch nach einer beschleunigten Geschäftsverhandlung zufügmd. Bayern. Die „Allg. Ztg." hat der „Bad. LandeSztg."j die Mittheilung entnommen: die Negierungen von Bayern,, Württemberg und Badm hättm bei dm Friedensverhandlungen! zu Berlin ihre Bereitwilligkeit erklärt, als LandeSmünze de» bisherigen VereinSthaler und überhaupt den Thalerfuß anz«» nehmen und durchzusühren. Gegenüber dieser Angabe muß bemerkt werden, daß, was wenigstens Bayern betrifft, weder im Frieders vertrag noch im angeyängten Protokoll eine Eli-, pulation dieser Art sich befindet. Luch steht mit der Anga-e'W die Thatsache im Widerspruch, daß die demnächst schon außzu-M gebenden unverzinslichen bayerschen Caffenanweisungen keines»^ wegs dm Thalerfuß, sondern dm Guldenfuß habm werden. 4 Paris, 3. September. Der „Abend-Moniteur" »er-'W öffmtlicht in se nen Spalten diesen Abmd eine sehr lange RedefA welche Herzog Persigny, gelegentlich der Generalrathssitzung t» i 'l St. Etienne, daselbst in einer archäologischen Gesellschaft gehal- !' s ten hat. Die Rede bewegt sich in den bekannten Persigny»^ schm Gedankmkreism und trägt dabei unverkennbar eine