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Inserate »erden angenommen: »i-Abeildsü.So»,,. tag» bi« Mittags IS Ubr: Marienstraßr 18. Inzeig. in dies Blatte ftndeneine erfolgreiche Brrbreilung. Auslage: 18,000 Exemplar«. Druck rwd Sigr^Hmn der Herausgeber: Kikpsch Reichardt. MM» Inseratenpreise: Für den Raum einer gespaltenen Zeile: 1 Ngr. Unter „Einge sandt" die Zeile 2 Ngr. Verantwortlicher Redactrur: Julius Neklhardt. Dresden, dm 3 September. — Die öffentliche Ausloosung der planmäßig für dm I. April 1867 zur Zahlung ausgesetztm 3procentigm landschaft lichen Obligationen vom Jahre 1860, Iprocentigen Staats schuldenkaffenscheine vom Jahre 1817, und 3procentigen Staats schuldenkaffenscheine vom Jahre 1855 wird dm 20. September d. I. und folgende Tage, Vormittags von 10 Uhr an, im hiesigen Landhause I. Etage vorgenoinmm. — Die Verhandlungen mit dem Königreich Sachsen gehen keineswegs so glatt, wie man bisher geglaubt hat. Me „Voss. Ztg." bringt in dieser Richtung einen ziemlich gereizten Artikel, der darüber keinen Zweifel aufkommeu läßt und um so größere Beachtung verdimt, als ihn die „Nordd. Allg. Zig." reproducirt. Wir entnehmen diesem Artikel.folgende Stelle: „Dem Ver nehmen nach gehört zu den preußischen Forderungm (an Sachsen) auch die Besetzung des Königsteins. Die Beibehaltung Dresdens als künftige norddeutsche Bundesfestung, mit einer, wo nicht ausschließlich preußischen, mindestens doch gemischten Bundes- kesatzung, kann wohl als zweifellos angesehen werden." — Dem Vernehmen nach ist der Chef des königlich säch sischen Generalstabes, Generalmajor v. Fabrics, in Begleitung des Adjutanten Hauxtmann Winker aus Wim kommend, zu dm Friedens Verhandlungen in Berlin vor Kurzem hier durch gereist. — Unter den hier anwesenden königl. preußischen Garde- Officieren befinden sich auch Prinzen aus den Fürstenhäusern Croy und Radziwill. — Nach dem Wiener „Fremdenblatt" ist der königl. säch sische Legationsrath v. Zobel daselbst am 29. August abermals eingetroffm. — Dem Vernehmen nach wird sich Se. K. H. der Prinz Friedrich Carl von Preußen bis morgen hier aufhalten und alsdann voraussichtlich nach Berlin zurückkehrm. Seine persön liche Anwesenheit in Dresden, die sich den Blicken des Publikums durchaus nicht entzieht, wird nun wohl endlich den Theil unserer Einwohnerschaft, der bisher noch immer an seine Gefangennahme durch die „Oesterreicher" glaubte, darüber belehren, daß die hierauf bezügliche Nachricht zu den vielm „Enten" gehörte, mit denen wir während des vergangenen Krieges von gewisser Seite hier überschüttet wurden. — — lieber die große Feuerkbrunst in Ehrensriedcrkdorf geht dem „Dr. I " noch folgende Mittheilung zu: Am 30. August, Mittags, in der 12. Stunde, ist in hiesiger Stadt ein Schadenfeuer ausgebrochen, welches bei dem heftig wehenden Südwestwinde sich bald über den Mittlern und ticfern Theil des Ortes ausbreitete und, so weit es sich bis jetzt übersehen läßt, gegen 110 Katastcrnummern excl. der Hinter- und Scheu nengebäude in Asche gelegt hat. Die Kirche, Schule, Pfarre, Diakonatwohnung, das Gerichtsamtsgebäude nebst Frohnveste, die Dienstwohnung des GerichtSamtmanns stehen noch, dagegen sind das RathhauS, die communlichen Schuppmgebäude, sowie die Klöppelschule mit niedergebrannt. Die meisten der Cala- Mitosen hatten, weil sie in einer PrivatfeuerversicherungSanstalt nicht ausgenommen worden waren, ihr Mobiliar nicht versi chert; außerdem wird auch in vielen Fällen die in letzterer Zeit herabgesetzte Jmmobiliarbrandversicherungssumme zum Wie deraufbau der abgebranntm Gebäude nicht auSreichm Es herrscht daher große Noth und ist, da die Einwohnerschaft zum großen Theil nur aus unbeinittelten Posamentieren, Bergleuten, Fabrikarbeitern und Klöpplerinnen besteht, schleunige Unter stützung mit Geld, Kleidern und dergl. dringend nöthig. Ein HilfScomite soll morgm begründet werden. (Von anderer Seite wird uns mitgetheilt, daß das Feuer in der Scheune des Schmiedemeisters Walther ausgebrochen ist, und daß ohne die eingeäscherten Scheunen, Seiten- und Hintergebäude gegen 100 Wohnhäuser niedergebrannt sind) — Die öffentliche Meinung bezeichnet den Freiherrn von Neust als den Urheber der seit dem Nikolsburger Vertrage wahrnehmbar gewesenen Verzögerung einer Wiederannäherung Sachsens an Preußen und will man allgemein den Grund ge- fieigerter Mißstimmung des Berliner CabinetS gegen Sachsen in dieser Unbefliffenheit erkennen. Befremdlich war es allerdings, neben den weit herzu gereisten Abgesandten Bayerns, Württem bergs, Badens und DarmstadtS einen Bevollmächtigten Sach- sen», der nur wenige Meilen zu durchfahren hatte, vermissen -u müssen. Diese schmerzliche Abwesenheit ließe sich, sagt man, nur durch die unzeitgemäße Starrheit de« Frsiherrn v. Neust erklären, der zu den Verhandlungen sich lieber habe aufsuchen kaffen wollen, anstatt, wie es ihm sonst doch sehr geläufig ge wesen, mit einer Conferenzreise rasch bei der Hand zu sein, die diesmal sehr correct gewesen wäre. — Auf der Leipzig-Dresdener Bahn sind zur Beförderung der aus Böhmen zurückkehrcnden preußischen Truppen 93 Extra- Züge bestimmt; sie gehen sämmtlich über Röderau nach Berlin und werden nächstens beginnen. (D. A. Z.) — Auch in unserer Stadt ist in diesen Tagen ein Falsi- ficat einer preußischen einhundertthälerigen Banknote, das auf photographischem Wege hergestellt zu sein scheint, vorgekommen. — — Wie das „Dr. I." vernimmt, ist bei der Verwaltung der östlichen Staatsbahnen die Nachricht eingegangen, daß die Zurücksendung der Betriebsmittel dieser Bahn, soweit sie nicht bereits erfolgt ist, im Gange sich befindet, und daß auch die Transportwagen in den nächsten Tagen hier eintreffen werden. — Vom 29. August früh 8 Uhr an sind in Elterlein in kurzer Zeit 7 Wohnhäuser mit eben so vielm Scheunen total niedcrgebrannt und haben dadurch 8 Familien mit 46 Personen Obdach und fast die ganze Habe verloren. — Nach einer Pause von zwei Monatm wird Herr Ncsmüller, der Direktor des hiesigen zweiten Theaters, heute, Sonntag, seine Vorstellungen wieder beginnen und zwar Nach- mittags um 4 Uhr im Sommertheater des Großm Gartms, Abends halb acht Uhr in der Stadt, im Gewandhaus. Herr Nesmüller hat nicht versäumt, ein fast ganz neues Personal für seine Bühne zu gewinnen, worunter sich Kräfte von schönster Begabung finden. Die Verstellungen für heute sind: „Die Schwäbin" von Castelli, „Die weiblichen Helden" von Marsano und „Das Schwert des Damokles" von Putlitz. Von dm neuen Mitgliedern werden hierin mitspielen die Fräuleins Treu und Bellini von Berlin und Herr Zwenger von Köln. Sowohl im Sommertheaür, als Abends in der Stadt wird für heute als Orchester das Miliiärmusikchor vom 2. Bataillon des Kaiser- Alexander-Garde-Grenadier-Regiments Nr. 1 unter Leitung seines Dirigenten, Herrn Dorguth, thätig sein. Was die bis herige Art und Weise der Theaterzettel anbelangt, so hat Herr Ncsmüller eine Acnderung getroffen, die ihm Niemand verargen, sondern nur billigen wird. Täglich 1275 Stück kosteten ihm mit Trägerlohn jährlich an 2000 Thaler. Keine der größerm Städte liefert dm Theaterzettel gratis und Herr Nesmüller hat dies nun schon länger dmn zwölf Jahre hindurch gethan. Er wird deshalb von heute an ein Theaterzettel-Abonnement er richten, die Zettel frei ins Haus für monatlich 5 Ngr., das Vierteljahr 15 Ngr. — Im Elevmtheater der Frau Direktor Nesmüller (LandhauSstraßs 7) wird heute ebenfalls halb 8 Uhr eine Vorstellung stattfinden: „Muttersegen oder die neue Fanchon", Schauspiel mit Gesang in fünf Acten von Friedrich, Musik von Schaffer. — Seit vorgestern verweilt in unserer Stadt der be rühmte preußische Generalstabsarzt, Geh. Rath vr. von Langen» bcck, wohl die erste Capacität in der chirurgischen Medicin. Der selbe kommt aus den böhmischen Spitälern und hält sich jetzt auf der Durchreise nach Berlin begriffen, einige Tage in Dres den auf. Er hat die sämmtlichen Spitäler Dresdens einer ein gehenden Besichtigung unterzogen und sich allseitig lobend über die vortreffliche Einrichtung und Verpflegung in denselben aus gesprochen. Für die hiesigen Civilärzte, wie auch für die preu ßischen Militärärzte bietet der Besuch dieses Mannes des Inte ressanten mancherlei; einige schwierige Operationen, die derselbe bereits an Schwerverwundeten vorgenommm hat, ließm seine Meisterhand sofort erkennen. — Währmd eines in der Nacht des 28. v. M. in der Gegend von Lengmfeld stattgefundmen Gewitters schlug der Blitz zu Jrftrsgrün in das Wohnhaus des Miterialwaaren- händlerS Dittes, zertrümmerte zum größten Theile die Fenster der Wohnstube und beschädigte die Wände in der Stube, Haus flur, auf dem Boden und an dem Hause selbst, besonders aber demolirte derselbe dm Schornstein, die Dachrinnen und steiner nen Treppenstufen. Zwei auf dem Hausboden stehmde gefüllte Säcke wurden schließlich entzündet, doch gelang es, das Feuer zu löschen. — Heute feiert der vielbekannte Musikdirektor bei der ehemaligen Communalgarde, Herr Gottlob Meyer, seinen acht zigsten Geburtstag und erfreut sich derselbe noch einer rüstigm Gesundheit. — Ein in der Chemikalim-Handlung des Apothekers Herrn E. L. Hoffmann, Weberzaffe 22 zu findender Desinfections- Essig zeichnet sich vor anderen Näucherungs-und LuftreinigungS- mitteln durch seinm Gehalt an gereinigter Phenyl-oder Carbol- säure vortheilhaft aus. — Der Ball des Kaiser-Alexander-Garde-Regiments im festlich erleuchteten Saale der Tonhalle am Freitag Abend war so besucht, daß kaum ein Stehplatz übrig blieb. Unter dm vielm Hunderten von Uniformen warm nur drei oder vier Civil- röcke zu erblicken. Fortwährend warm mehr als 50 Tänzer paare im ewigen Umschwünge, die sich nach herrlichen, frischen Melodien der Regimentskapelle drehten. Selbst auf den Galerim war Alles gefüllt und der Platz vor dem Etablissement wim melte von Neugierigen, die nach dm hellerleuchtetm Fenstern hinaufblickten, da ihnen Tortosa'S Thore selbst verschlossen warm. Inmitten des Tanzsaales sah eine Menge der Herren Offiziere, unter ihnen auch ein General, dem fröhlichen Kreise zu. — Bei meinem Besuche verschiedener KriegSlazarethe Oester reichs interessirte mich namentlich der Besuch des k. sächsischen dritten Feldhospitals zu Mitterndorf, einem kleinen Dorfe nahe der ungarischen Grenze, 6 Stundm von Wim. Der Comman- dant des Hospitals ist Herr Major Schön, der Dirigent Herr Regimentsstabsarzt Dr. Weber, unter denm Bataillonsarzt Zieg ler, Dr. Jacobi, klr. Eras, Dr. Weikert, Wundarzt Kox und mehrere andere Civilärzte thätig sind. Zum Hospital ist ein neuerbautes Fabrikgebäude hergerichtet, welches in drei über einander liegenden großen Sälm und drei Zimmem Platz für mehr als 550 Kranke bietet. Durch Breterwände sind die Säle in zwei oder drei Abteilungen getrennt, um die schweren Kranken von dm leichteren abscheidm zu können. Die Aerzte und das übrige Sanitätspersonal wohnm in den klemm nebm dem Fabrik gebäude liegenden Arbeiterwohnungen. Wenn man bedenkt, daß außer dm vier leeren Wänden Nichts zur Einrichtung des HospitaleS geboten war, und daß das Material zur Einrichtung meist erst mehrere Stundm weit herbeigeschafft werden mußte, so kann man sich vorstellm, mit welchen Schwierigkeiten der Commandant und der Dirigent des Hospitals bei der Einrich tung zu kämpfen hatten. Sie gingen aber rüstig ans Werk. Es wurden Latten zu Bettstellen, welche die Sanitätssoldaten zum Theil selbst zusammenzimmertm, Bretcr zu Verschlügen in dm Sälm und zur Herstellung einer Baderäumlichkeit, Stühle re. aus Wien herbeigeholt, in der Küche Heerde gebaut und Kessel eingemauert, Strohsäcke gestopft und dergleichen mehr, und schon vier Tage nach dem Eintreffen des Hospitals in Mitterndorf ist es möglich gewesen, einen Krankentransport von 370 Kranken und Verwundeten und einige Tage später einen eben solchen von 208 Mann aufzunehmen. Weitere Schwierigkeiten wurden durch die Verpflegung der Kranken, deren Zahl einmal über 500 betrug, herbeigesührt, da in dem Dorfe selbst nur wenig zu beschaffen ist. Fleisch, Brod, Bier und was sonst zu den Bedürfnissen der Kranken gehört, muß täglich aus verschiedenen Orten, die theilweise ziemlich entfemt liegen, zusammengeholt werden. Gleichwohl ist aber eine Stockung in der Beköstigung nicht vorgekommen, und die Sanitätssoldaten, die mit den Küchen geschäften betraut sind, verrichten ihren Dienst zur allgemeinen Zufriedenheit. Was aber eine gute kräftige Kost für einm Ein fluß auf die Kranken hat, ist daraus ersichtlich, daß von den beiden Krankentransporten verhältnißmäßig nur wenige Mann schaften noch im Hospitale zu finden sind. Die meisten di-ser Krcnkm, die durch Strapazen stark entkräftet warm, sind uu er der guten Pflege bald genesen und geheilt entlassen worden. Dagegen giebt es auch zahlreiche schwer Erkrankte, und es sind seit dem Aufschlagen des Hospitals nach Aussage der Slerzte gegen 160 Kranke, die an Typhus oder Ruhr litten, in Behandlung gewesen und noch in Behandlung. Zur Beruhigung aber der Angehörigen von sächsischen Soldatm will ich hinzufügm, daß das Hospital erst vier Todesfälle zu beklagen hatte. Wohl ist es wahr, daß das Hospital zu Mitterndorf hinsichtlich der Eleganz und des äußerm Comforts manchem anderen Hospitale nachstehl. Es ist aber auf das Praktischste eingerichtet, und ich bin über zeugt, daß es trotz dieses Mangels an Comfort bei der Gewis senhaftigkeit des Commandanten und der Pflichttreue des düi- girmdm, sowie der übrigen Aerzte zvm Wohle des sächsischen Heeres sein Theil im vollsten Maße beitragen wird. — Angekündigte Gerichtsverhandlungen Morgen, den 3. September finden folgende Verhandlungstermine statt: Vormittag« 9 Uhr (unter Ausschluß der Oeffentlichkeit) auf Antrag Juliane Wilhelmine verehel. Petzcld wider dm Damen schneider Carl Gottfried Petzold; j 10 Uhr Gerichtsamt Döhlen wider dm Kräuterhändler Karl Gottlieb Lange sen. und den Tischler Karl Gottlieb Lange jun. in Deuben; 10 Uhr Gerichis- amt Döhlen wider den Handarbeiter Karl Robert Mmzel aus Kleinburgk wegm Diebstahls; 111 Uhr Gerichtsamt Dippoldis- walda wider den Ortsrichter August Wilhelm Winkler aus Kleba wegen unerlaubter Selbsthilfe mit Anwendung von Gewalt, Körperverletzung, thätlicher Beleidigung und unbefugtes Fahren über fremde Grundstücke. Vorsitzender: Gerichtsrath Ebert. — Dienstag, den 4. September Vormittags 9 Uhr wider Louise Concordia Bach von hier wegen Betrugs event. Unterschlagung. Vorsitzender: Gerichtsrath Einert. Tagesgefchichte. Oesterreich. In einem böhmischen Dorfe in der Nähe von Proßnitz hatte der Bauer Georg Z. aus Furcht vor den Preußm seine Frau und zwei Kinder in einen Keller vermauert und nur mit wenigm Lebensmitteln versorgt. Als jedoch die Preußm in dem Dorfe einzogen, requirirten sie dm Bauer mit seinen Pferden. Drei Wochen zog er nun mit der preu ßischen Armee herum und wurde erst vor wenigm Tagen ent lassen. Bei seiner Rückkehr fand er im Keller Frau und Kinder verhungert und ron Natten angesrcffm. — Aus Brünn wird geschrieben: Am 26. August wurde auf dem Obroivitzer Fried hofe die gemeinsame Grabstätte eing.'weiht, in der die an der Cholera verstorbenen Preußm beerdigt sind. Ein auf einem 1 4' > 's VW ii s V !I KV ' t h'' 'H -'s KI