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^ßlsAASmeNß! Bierteljlhrlich 20Ngr. bei unentgeldlicherLia» serung in'» Hau«. Tageblatt für Unterhaltung und Geschäftsverkehr. Mitredacteur: Theodor Drobisch. >d Si-Mhmu der Herautgeber: tkiepsch öl Nkichardt. — Berautwortlicher Redacteur: Jullu- Netchsrdt« Durch dir Königl. Pcht diertrljLhrlich 2? Ngr. Einzelne Nummern 1 Ngr. Inseratenpreise: ^ W Für den Raum einer - - -.st L gespaltenen Zeile: 1 Ngr. Unter „Singe- 2 Ngr. Dresden, den 30. August. — Ln sächsische Offiziere sind folgende Orden verliehen worden: Heinrichsorden: Major v. Carlowltz, I.N.-Reg.— Verdienstorden mit derKriegSdecoration: Rittmstr Bodemer, 3. R.-Neg., Oberleutn. v. Könneritz, 1. R.-Reg. — AlbrechtS- orden mit der KriegSdecoration: Hauptmann Baumgarten, 8. B., Hauptmann Graf Holtzendorf und Hauptmann Schlick, 3. J.-B., Oberleutnant v. Einsiedel, 3. R.-Reg. — Beförderungen in der königlich sächsischen Armee. Bei der Infanterie: Zu Obersten di« Oberstleut nants: Nehrhoff von Holderberg, erhält die 1. Brigade; von CrauShaar, erhält die 3. Brigade. — Zu Oberstleutnants die Major»: von Schmieden, von Wolffersdorff, Albrecht von der Artillerie, von Schulz. — Zu Bataillons-Commandanten die Majore: von Seydlitz, de« 3. J.-B.; Frhr. von Hausen, de» I. I - B.; von Tettau, des 2. B.; von Leonhardi H., des 16. B.; von Schweinitz, deS 13. B.; von Gablenz II., des 6. v.; von Kochtitzky II., des 15. B — Zu Majors die Hauptleute: Bubam zur 3. Brigade, von Schimpfs zur Leibbrigade, Schu mann zur 1. Brigade, von Süßmilch I. zum 2. J.-B., von Meerheimb zum 4. J.-B., Günther zur 2. Inf.-Brigade, von DziembowSky zum 3. J.-B. — Zu Hauptleutea die Oberleut nants : von Keller zum 14. B., Lommatzsch I. zum 2. B., Spann I. zum 6. B., v. Polenz zum 2. J.-B., Neyher, von Trützschler zum 15. B., von Schönberg I. zum 2. J.-v.; Müller I. zum 6. B.; Küstner zum 12. B., Larraß zum 10. B., Kob zum 3. B., von Kirchbach, von Wurmb zum 4. B., Eberwein zum 6. B., Panse zum 8. B., von Schütz, von Naab lll. zum 1. J. -B., Richter zum 1. B., Walde zum 13 B., von Kotzsch zum Jägern Depot, von Schliebm zum 1. B., Weber I. zum 14. B., Schuster zum 1. J.-B., von Loßow zum 8. B., von Welck II. zum 1. B. — Reiterei: Oberleutnant v. Schröter zum Rittmeister beim 3. Reiter-Reg. — Gelegentlich der vielfachen trüben Gerüchte über die Zukunft Sachsens wollen wir eines Fürstenworte» gedenken, da» vor 300 Jahren der edle Kurfürst Friedrich der Weise sprach: Man kann dem sächsischen Lande Alles nehmen — nur nicht den Segen Gotte»! — Laut Präsenzliste der am Sonntag zu Leipzig abgehal- tenen Sächsischen Landesversammlung hatten sich 301 Theil- nehmer ausgezeichnet, welche aus Leipzig, Dresden, Chemnitz, Zwickau, Glauchau, Meerane, Döbeln, Oederan, Oschatz rc. ge kommen warm. Ein lithographirter Aufruf an die Theilnehmer der Versammlung forderte dieselben zur Unterstützung einer „Sächsischen Stadt- und Landzeitung" auf, welche Herr Carl Baderitz zur Unterstützung der Bestrebungen der liberalen-natio- «alen Parthei und als Organ derselben in Dresden herauszu geben beabsichtigt, falls er von Seitm der Parthei hinreichende Unterstützung in diesem Vorhaben finden sollte. — Die „Deutsche Allg. Ztg." theilt einm, ihr aus „bester Quelle" zugekommenen Brief au» Berlin in Folgendem mit: „Was ich über die Courierretse Ihres sächsischen LegationSrathS von Zobel nach Wim zu König Johann erfahren konnte, ist Folgende«: König Johann hätte sich entschlossen, dm preußischen Bedingungen im Wesentlichen nachzugeben und sich mit dm von seinen beiden Bevollmächtigten, Freiherr» von Friesen und Grafen Hohmthal, vorgeschlagmen Modifikationen vollkommen einver standen erklärt, so daß letztere mit frischem Muthe die Verhand lungen weiter führm könnten. In voriger Woche standen die Aussichten Sachsen« sehr schlecht." Bei der Berlin-Görlitzer und der Niederschlesisch- Märkischen Eismbahn sind für die nächste Zeit 180 Militär züge angesagt, mit denen ein bedeutender Theil der preußischen Armee zurückbesördert werden wird. — Ee. Excellenz der Herr Staate- und Finanzminister von der Heydt hat die königl. Provinzial-Stsuer-Direction zu Magdeburg ermächtigt, die Beförderung von Schwefel, welchen Fabrikanten im Königreich Sachsen von Hamburg beziehen, durch die Provinz Sachsen zu gestatten. — Der „Berliner Börsenzeitung" wird au« Dresden be- züglich der beabsichtigten weiteren Befestigungen geschrieben: „Die Nachricht von neuen ausgedehnteren Befestigungen um Dresden noch nach abgeschlossenem Frieden hat in allen Krei sen der Bevölkerung und in allen Parteien großm Kummer hervorgerufen. Ganz abgesehen von der Frage, ob Dresden bei seiner Lage in einem Flußthale, das allenthalben von um liegenden Höhen beherrscht wird, zu einem haltbarm festen Punkte geeignet sei, — eine Frage, die wir unsereStheilS un beantwortet lassen, weil wir nichts davon verstehen — ist mit der Ausführung dauernder Befestigungen das weitere Aufblü hen unserer Stadt wmn nicht ganz und gar gehindert, so doch wesentlich erschwert und guf ganz andere Bahnen gewiesen. Der Aufschwung und die Ausdehnung Dresden« datirt von der Demolirung der Festungswerke nach dm Franzosenkriegen. Die von da an offene Stadt dehnte sich nach allen Seiten au». Wohlhabende Leute aus allen Theilm Europa's wandtm sich hierher, um ihr Vermögen in einer Stadt mit reichen Jurist« schätzen mitten in schöner Natur, unbelästigt durch Mauem und Thore, zu genießen. Das stärkste Kontingent von wohl habenden fremden Familim, die zum großm Theile halbe und ganze Menschmalter hindurch hier lebten, lieferten England, Amerika, Rußland. Aus Deutschland warm es vorzugsweise Preußen, die sich hier niederließm. Gerade diejmigen neueren Stadttheile, die nunmehr mit dm Befestigungen in unmittel bare Berührung kommen, das sogmannte Englische Viertel und ein Theil der Antonstadt, sind es, welche wegm ihrer bis da hin freien und schönen Lage vorzugsweise von den Fremden zur Niederlaffung gewählt wurdm. Das hört nun auf. Wer wird zu seinem Vergnügen in eine Festung ziehm und gar dort in Wohnungen, die bei jeder kriegerischen Aussicht zunächst der Gefahr ausgesetzt sind, niedergeriffm zu werden oder in der Schußlinie zu liegen? Auch der Handel und die Industrie Dresdens müssen schwer leiden, sobald die Stadt befestigt und damit die räumliche Ausdehnung beschränkt ist. Wir weisen in dieser Beziehung auf die seit langm Jahren laut geworde nen Klagm in Magdeburg und Stettin hin." — Die Nachricht eines Berliner Blattes, wonach die preußische Regierung beabsichtige, das Hotel Bellevue in Dres den, jetzigen Sitz des preußischen Militärgouvernemmts und Civilcommissariats, anzukaufen, entbehrt der „Neuen preußischen Zeitung" zufolge der Begründung. — Ein Berliner Gerücht will wissen, der König von Preußen werde zwischen dem 15. und 20. Oktober eine große Revue in Dresden abhalten, und sei da» Schloß Sr. Königl. Hoheit des Prinzen Albrecht von Preußen zur Residenz Sr. Majestät auf diese Zeit auSeisehm. — Der Gesandte Frankreichs, Herr Baron Fort - Roum, Exc., dessen taktvoller Energie die Bewohner Dresdens und Sachsen« schon zu manchem Danke verpflichtet sind und dessen liebenswürdige Persönlichkeit sich der allgemeinsten Anerkennung unserer Stadt erfreut, hat sich gestern Vormittag nach Berlin begeben. Man bringt diese Reise mit den Friedensverhandlun gen in Verbindung und will wissen, daß Herr Baron Fort- Rouen mit dem französischen Botschafter in Paris, Benedetti, Confermzen haben werde. Bekanntlich giebt die in den NickolS- burger Friedenspräliminarien festgesetzte „Integrität" Sachsens zu sehr abweichenden Meinungm Anlaß. — Im Anschluß an die vorstehende Notiz von der erfolgten Abreise des kais. ftanz. Gesandten nach Berlin verfehlen wir nicht, mitzutheilen, daß auch der kais. Lsterr. Gesandte Baron Brenner von Prag sich in außerordentlicher Mission Sr. Maj. des Kaisers von Oeste reich an dm preußischen Hof begeben hat. Wir knüpfen daran die Vermuthung, daß die Reise diese« Gesandten eine ebenso offizielle Sendung zum Zweck habe, die die Angelegenheitm de« Königreichs Sachsen betrifft, als diejmige des französischen Di plomatm. — Für die Sistirung des Schanzenbaueö hinter dem Waldschlößchm, resp. die Erhaltung der Dresdner Haide sollen außer andern Gründen auch eine Fürsprache Ihre Durchlaucht der Frau Gemahlin de« Prinzm Albrecht von Preußm mit- gewirkt haben, dessen herrliches Schloß durch Niederschlagung des für un« Me unersetzlichen Waldes eine sehr bedeutende Einbuße erlitten haben würde. Hoffentlich wirkt dies auch noch für die wirkliche Einstellung de« Niederschlagens. — Die Victoria regia im Königl. botanischen Gartm zieht eine Mmge Besucher an. Die Blätter dieser tropischen Pflanze sind diesmal bedeutend größer als sonst, ja man kann wohl sagen, daß sie nie so groß gewesen sind. Eins davon ist im Bassin umgelegt, damit der Besucher auch die interessante Kehr sette besichtigen kann. Bereits ist die zweite Blume aufgeblüht und lockt ihre Bewunderer an. — Die darstellenden Mitglieder der Theatergesellschaften TheSpis, Concordia, Urania und Thalia werden heute Abend in Braun'S Hotel vor einem größeren Publikum ihre theatra lische Wirksamkeit zum Besten des Central-Milttair-HilfSver- ein« entfalten. Ts verdient dieses Unternehmm gewiß alle An erkennung und Beachtung, insofern man auf ein Paar ange nehme Stundm rechnen kann und dabei zugleich einm Zweck unterstützt, welcher zu den edelsten der Jetztzeit gehört. — Ein schönes, würdiges Opfer der Tonkunst findet mor- gm, Freitag, in unserem Hoftheater statt. Seit Jahren besteht an dieser Bühne ein Pmsionsfond für Mitglieder des Königl. Hoftheater-SingechorS, und zum Besten desselben findet eine Aufführung statt, deren erster Theil „Herbst und Winter" aus Haydn» „Jahreszeiten" bildm wird. Nach dem Vortrag eines ViolinconcerteS von Spohr durch dm Herrn Concertmeister Lau terbach folgt die X - ckur - Sinfonie von Beethoven. Wir gebm der Hoffnung Raum, daß sich dieser musikalische Abend gewiß einer regen Betheiligung erfreuen wird und lenken die Aufmerk samkeit aller hier weilenden Fremden darauf hin. Unsere trübe Zeit verlangt zwar so manch pekuniäre» Opfer, man vergesse aber auch nicht die Wirkenden im Bereich der Kunst, man ge denke Derer, sdie in Bettest der Besoldung nicht auf Ros« wandeln und dennoch eben so treu ihre Pflicht erfüllen müsse» Darum Alle, die Ihr Euch schon lange an Darstellungen voN Opernwerkm erfreut, gedenkt der Kette, wo Jeder im Chor ein nicht unwichtiges Glied ist, mit einem Wort, seid an jene« Abmd eingedenk der Kunst. Völker und Gesetze fallen, ' Lösen auf sich m der Heit, Sitten, Reiche, Tempelyallen Fühlen die Vergänglichkeit. Aber hoch auf Schutt und Trümmer Jeglicher Vernichtung fern, Wandelt mit verklärtem Schimmer, Kunst, dein ewig schöner Stern. , — Zu einer hiesigen Leichmwäscherin brachte vorgestern Nachmittag eine unbekannte Frauensperson ein ungefähr 12 Lage altes todteS Kind. Die Frau bemerkte, daß sie da« Kind in der Ziehe gehabt und seiner im hiesigen Klinik befindlichen Mutter hätte überbringen wollen. Unterwegs aber sei ihr dasselbe ge« storbm. Eie fügte hinzu, daß sie davon die Mutter sofort ve- nachrichtigen werde, die die Abholung des Kindes jedenfalls so fort besorgen würde. Bis jetzt hat sich aber bei der Leichen- Wäscherin jme Mutter, die auch in der Klinik nicht auszufindea gewesm ist, nicht sehm lassen. — — Nach einer Mittheilung der Nationalzeitung bleibt von der hier garnisonirmden Gardebrigade nur das Regiment Elisa beth in Dresden, während da« Regiment Alexander zu dm Em« pfangSfeierlichkeiten in Berlin eintteffen wird. An Stelle desselben wird hier ein Regimmt vom 3. Armeekorps eintteffen, von dem überhaupt eine Division immer in Sachsen bleiben soll. — — Unsere Kadetten und Artillerieschüler befinden sich mit ihren Lehrern nach wie vor in Liebenau bei Gratz. Unterricht wechselt mit Kenntnißnahme der dortigen prachtvollen Umgebung und der dortige Aufenthalt der jungen Leute wird durch me zuvorkommende Aufnahme Seitm der Bevölkerung für die Be theiligten sehr angenehm gemacht. — — Am letztvergangmm Sonntag besuchte Se. Majestät der König von Sachsen das „Lagerfest" in der „Neuen Welt", bei Wien und wurde von allen Anwesenden in diesem Liebling«- vergnügungsort der Wiener auf das Ehrerbietigste und Lebhaf teste begrüßt. Se. Majestät besichtigte alle dem Publikum ge botenen Vergnügungen, insbesondere die Vorbereitungen zum Feuerwerk und verließ freundlich grüßend und von Hochruf« begleitet dm Festplatz unter den Klängen des neucomponirten „König von Sachsen Marsches". — — Auch in Zwickau, Altebersbach und NiederhaSlau nebst Rosmthal bei Wildmfel« ist die Cholera zum Theil mehr odä minder heftig aufgetreten. — In Oschatz wurde am 25. d. die auf dortigem Post? gute dienende unverheirathete Christiane Friederike Steyer zu löjähriger Zuchthausstrafe vcrurtheilt, weil sie am 11. Juli versucht hatte, den jüngsten ihrer zwei Knabm mit Schwelsäm« zu tödten. Der Vater des dreivierteljährigm Kinde«, Namen» Apitz, war mit der sächsischen Armee als Soldat nach Böhmen abgerückt und die Alimentation dadurch für da« Kind weggo- fallxn, welche Noth ihrm Mordentschluß zur Reife brachte. — Am 37. d. früh 5 Uhr wurde der Förster Kphr bei Karlsfeld auf Wiltzsch Häuser Revier auf der Pirschjagd von einem Wilddiebe tödtlich durch dm Unterleib geschossen und hauchte nach 12stündigem schweren Kampfe sein braves Leben aus. Kauye ein Jahr hier, hatte er sich durch biederes, liebenswürdiges Wesm Aller Herzen gewonnm; — von ihm war keinerlei Ur sache zu solchem Verbrechen gegeben wordm, so viel vermochte er noch durch seine Aussagen zu bestätigen. Der Thäter hat aus reiner Mordlust gehandelt; er hat eine Familie (Mutter mit drei Knabm von 4, 2 und ij Jahre und andere Angehörige, dmm der Verblichene eine wesentliche Stütze war) an dm Rand des Abgrunds gebracht. Die Aufregung hierüber in der ganz« Umgegmd ist unbeschreiblich. — Vor einigen Tagm befand sich in einem von hier auf der Leipzig-Dresdner Eisenbahn abgehenden Zuge ein Personen wagen, der mit Kränzen geschmückt war. Wir erfuhren, daß derselbe der dreitausendste Wagm war, den die Wagenbaufabnk der Leipzig-Dresdner Eisenbahn seit ihrem Bestehen angefertigt hatte. — — AuS Anlaß des Geburtstage- der Gemahlin S. K. H. des vorgestern von Berlin hier eingettoffmen Prinzm Albrecht von Preußen, Gräfin Hohnau, fandm gestern auf der Albrecht»» bürg verschiedene Festlichkeiten statt. — — Wie das „Chemn. Tgbl." mittheilt, schlug am 31. dZ Nachmittag« der Blitz in da» Wohngebäude de» Gartennah» rungSbefitzers Weiß in Eubenberg, tödtete da» 8jährige Kind de« StrumpswirkermeisterS Erth, betäubte außerdem zwei an dere Kinder desselben und fünf im Parterre wohnende Perso nen und zündete, infolge dessen Wohnhaus und Scheune in kurzer Zeit gänzlich in Asche gelegt wurdm. — Im Lazareth der Pionnttrkaserne sind am 29. August