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Oesterreich. Der' AAse,' "ließ a> seine« Gebnrtttagr <18. August) alle Rüth« der Krone zu sich bitten und richtete an sie mit bebend« Stimme beiläufig folgende Worte: „Heute ist mein GeburtSfest; solche Tage erinnern auch den höchstge- stellten Menschen daran, daß er dem Grabe näher gerückt sei und während der Zeit, die noch vor ihm liegt, nach Wissen und Gewissen sein Bestes leisten solle. Wenn mein Volk un erfüllte Wünsche hat, so möchte ich ihm zur Erreichung der selben die Hand bieten; ich möchte nicht, daß meine väterlichen Absichten verkannt würden. Sagen Sie mir offen, meine Herren, wie ist die Stimmung, welche gegenwärtig im Volke vorherrscht?" Die Mnister, bis auf einen, schwiegen, und dies« erwiderte mit den Worten: „Eiv. Majestät, wenn ich es offen sagen soll, die Stimmung ist eine sehr gedrückte." Der Sprecher mußte dem Kaiser ausführlich auLemandersetzen, welche Wünsche und Befürchtungen unter der Bevölkerung Play ge griffen haben, und der Kaiser entließ seine Näthe niit den Worten: „Es soll anders werden. In der nächsten Zeit wer den meine Völker ein freudiges Gebunssest feiern, ein Geburts fest, welches die Stimmung sicherlich heben wird. — Herr von Beust gedenkt seinen bleibenden Aufenthalt in Wien zu nehmen. Preußen, lieber den am 23. August in Prag erfolgten Friedensabschluß erhalt die „Presse" aus Prag, 24. August, noch folgende ergänzende Mitlheilungen: Die Frleoensunterreich- nung «folgte gestern um halb 12 Uhr Nachts; der Vertrag enthält auf Grundlage der Nckotsburgcr Präliminarien vinzehn Artikel und Protokollrbeigalun betreffs der Truppentransporte, des Austausches Her Gefangenen, der in Overberg vollzogen wird, endlich der Bundeseigenthumsfrage. Der Vertrag ging heute früh nach Wien und Berlin zur Ratification durch die Monarchen, welche innerhalb einer achttägigen Frist «folgen dürste. Gera, 21. August. Wie man hört, soll die Fürstin Caroline von Neuß-Greiz eine Kriegscontribution von 00,000 Thalern an Preußen zahlm. Italien. Die Wien« „Presse" berichtet aus Venedig, 22. August: Bekanntlich werden die in den verschiedenen Fest ungen der Monarchie wegen politischer Umtriebe internirten Venetianer in Freiheit gesetzt und in ihre Heimalh befördert wnden, wobei es ihnen jedoch untersagt ist, in den von den k. k. Truppen occupirten Festungen VenetienS ihrm Aufenthalt zu nehmen. Morgen früh nun trifft der erste Transport dies« freigelassenen Internirten, 150 an der Zahl, mit dem Lloyd dampf« von Triest hier ein, wo sie außerhalb des JestungS- rayonS gebracht und dort in Freiheit gffetzt wnden. Amerika. Die New-?)ork« Hanoelszeilung ist mit dem transatlantischen Kabel nicht recht zufrieden; sie schreibt: „We gen ihrer Unregelmäßigkeit ist die telegraphische Verbindung mit Europa bis jetzt eh« ein Nachtheil, als ein Gewinn für unseren Verkehr. Tie Depeschen treffen nicht in der Reihen folge rin und entbehren der unbedingt norhwendigen Zuver lässigkeit; ja man hat im Verlauf der kurzen Thätigleit de« Kabels bereits herausgefunden, daß es zuweilen lügt, und dies ist ein Laster, welches man ihm vor Allem abgewöhnen muß. Von den politishen Ereignissen hat uns der Telegraph durch- gehends sehr mangelhaft unlerrichlet, gewisse Siadien im Ver laufe des Krieges gänzlich übersprungen und schon am 27. v. Mon, wo es nach späteren berichtigenden Miltheilungen kaum zum Waffenstillstand gekommen war, den Abschluß des Friedens gemeldet. Wenn man drüben den ersten besten Ignoranten zum Berichterstatter wählt, so wird man künftig den Depe schen nicht Glauben schenken dürfen, als bis sie per Post be stätigt sind." Königliches Hoftheater. k. 8. Bei einer Temperatur, die der Gluth des italieni schen Himmels nichts nachzugeben hatte und vor eirnm Hause, dessen leere Bänke eine bedenkliche Ähnlichkeit mit der Leere d« Straßen Veronas zeigten (selbst da, wo d« Dichter von „be lebten" Plätzen spricht, zeigte sich außer dem unentbehrlichen Acleur keine einzige Gestalt auf der Bühne) gab man am Sonn tag Shakespeares hches Lied der Liebe: Romeo und Julie nach Eduard Devrienis Einrichtung. Diese hat den großen Borzug, den vorzüglichen Bau der Exposition wirksam hervor- treten zu lassen, Nebenstellen auf das niedrigste Maß herabzu brücken, die Versckmelzung der Reden mehrerer Personen in eine, ohne Sinntssiörungen zu bewirken, d>nr romantischen AuSgange die möglichst wahrscheinliche Form zu geben und vor Allem nach den Regeln der moderne,» Dramalik die ergreifendsten Scerun tn die Actschlüffe zu legen. Freilich kann sie es auch n'cht ver meiden, den vierten Act nut den Worten: „Willst Du schon gehen?" zu beginnen, was, wie Gutzkow mit Siecht rügte, un passend ist. — Die Glanzpunkte der Tragödie sind die lyrischen Süllen, zu ihnen kehrt ein jedes Herz zurück, selbst wenn es durch die Auswüchse jener wilden Liebesrascrei entfremdet, durch die mit Recht getadelten abenteuerlichen Sprünge der Schluß- Handlung zu Zweifeln angeregt worben ist. Man fragt unwill kürlich: Warum entdeck, sich Julie nicht ihrem Vater? Warum flieht sie nicht? Warum verfällt Lorenzo auf das originelle Mittel eines Ccheintodk? Ist eS nicht einfach«, da sich Julie frei nach de- Paters Zelle bewegen kann, daß ihr dieser Mittel und Wege giebt, nach Mantua dem Geliebten nachzueilen? Muß die Vereinigung der Lebenden durch Todesgrüfte sich den Weg bahnen? Doch weg mit diesen kritischen Zweifeln, zurück zu jenen Scenen, wo sich das zarteste Gefühl beS McnschenhcrzenS in d« erhebendsten Sprache kundgiebt! Wenn sich die Titel rollen in den Händen eines Paares wie Fräul. Ulrich und Herr Deitmer befinden, so ist man des ergreifendsten Eindrucks gewiß. Hohes Lob verdiente die Balconscene. Hier vereinten sich Sitt- sawkeit und Verlangen drängende Leidenschasl und holdes Ver sagen, die Furcht leichtsinnig zu scheinen und dach ein tausend fache» Sehnen, man warf einen Blick in einen Charakter von unendlicher Liebe und Tief', der muntere, resolute Sinn Juliens setzte dabei schalkhafte Schlaglicht« aus, so daß der Herocrruf ein wohlverdienter wir. Fiäul. Ulrich faßt die Julie als ein in» Italien! che übersetztes Gleichen auf, die im Lauf der Dinge unerfahren die rechte WD» zvischM^^inU sentimentalen Mondscheinfigur und ein« jh«t,altschen Heldin hielt. Di« ? Schl»flnmk>eene umwitterte r» wie Getstrrwehen. — Herr Detlmer «gab sich der Leidenschaft ganz und voll; im Anfang träume risch, befangen, dann vom Strahl der Lieb« berührt, zart und sinnig, im Verkehr mit den Freunden heiter, tapfer und edel, im Unglück überwältigt und gebrochen. Sein Niederstürzen vor Lorenzo war wirkungsvoll gesteigert. — Den Spotte» Mercutio sahen wir zum ersten Male von Herrn Mittel!. Wir wissen nicht, ob derselbe früh« oft in der großen Tragödie mitgewirkt, jedenfalls verlangt düs ein größeres Sichhineinleben in den Rahmen des Ganzen. Sein Mercutio riß mehr die Witze, als daß sie gleichsam unbewußt hervorsprudelteu; er wollte partout geistreich strn, sein Witz war mehr nördlich-ätzend, als südlich- bchaglich. Roch sei der äußerst glücklichen L«une gedacht, mit welcher Frau Mittel,vurzer die frivole Amme unter allgemeinem Beifall belebte, sow e des gemessenen Spiels, womit Herr Porlh den rarhenden, warnenden und mit Worten züchtigenden Pater Lorenzo vorführte. Eine Hinrichtung. Paris, 29. Juli. Geht man den im Südosten von Paris erst vor wenig Jahreu neugezogenen Boulevard du Prince- Eugöne hinaus, so kommt man ziemlich weit oben an eine Gaff»', deren Anblick in der Seele des vorüberziehenden Wan derers eine Menge entsetzlicher Erinnerungen wachrust und ihn unwillkürlich den Blick zurückrichten läßt in vergangene Zeilen, liuo ä» la Il(u>u«'lto heißt diese Gusse. Das Pflaster ist schlecht; Alles, selbst die Staffage, hat hier ein verwahrlostes Aussehen, und hat man aus dem holperigen Wege endlich den gleich namigen Platz erreicht, so wundert man sich kaum noch üb« den Lüstern Anstrich, der dies« Stätte dieser Blutsühne eigen. Hi« erheben sich, zwei Steinriesen gleich, das Gefängniß für jugendliche Verbrecher und die Zellenburg für jene Unglück lichen, an denen sich die Bedeutung des Bibelspruches ver wirklicht: „Auge um Auge und Zahn um Zahn!" Die Ex treme berühren sich hier und bilden einen grausenhasten Kon trast; auf der einen Seite der erste Fehltritt im Leben, auf der andern das Nichtschwcrt des Henkers. Die menschliche Ge rechtigkeit hat dem ersten Schuldbewußtsein hier die furchtbarste Warnung gegenübergestellt, an die Pforte des Gewissens pocht ungestüm d« Mahner mit dem Rufe: „Kehre um auf dem Wege, der zu dem Schicksal Jener führt!" Der staubige Platz liegt öde und verlassen. Kaum fristen auf ihm einige ver krüppelte Bäume ihr Leben. Ab und zu ein Trupp lumpen- bedeckter, schmutziger Proletarierlinder, eine Schaar Soldaten, einzelne vorüberziebende Arbeiter — das ist die ganze Beweg ung! Anders sieht eS dann freilich einige Wochen nach der Fällung eines TodesurlheilS und wenige Tage nach der Be stätigung desselben vom Kassalionshof und der Verwerfung des Gnadengesuchs aus. Ta üb« den H nrichtur gtztag nichts ins Publikum dringt, aber bekannt ist, daß zu dem blutigen Werk zwischen zwölf und drei Uhr Nachts die ersten Vorkehrungen getroffen werden, so belagert den Noquetteplatz regelmäßig durch drei, vier Nächte vor der Hinrichtung eine schaurige Menge. Auch be> ihr konstarirt man in der Regel, daß das „zarte" Geschlecht bedeutend stärker vertreten ist als das „starke". Wenn auch die große Mehrzahl der herzuströmenden Tausende dem niedrigsten Pöbel anzugehörcn scheint, so entdeckt das Auge des Beobachters, trotz der regelwidrigen Trachten, doch auch häufig genug Leute aus den Höhen, Ständen, namentlich aber die verrufene Halbwelt macht sich bei dergl. Schauspielen breit. Zu d« jüngsten Hinrichtung, der des Mörders Philipp, der seine vielen Opfer fast ausschließlich unter d.n unglücklichsten und verworfensten Geschöpfen des weiblichen Geschlechts gesucht, war der Zudrang ungewöhnlich stark. Um Zehn Uhr Abends füllten sich schon die Schenken der Umgegend mit harrendem Gesindel, und als dre Stadtglocke Mitternacht verkün dete, war der Nichtplatz schwarz von d« Menschensiuth. Das vom Gaslicht schwach beleuchtete lebendige Gewühl in mitten der düst« in den Nachthimmel hineinstarrendm Sand- steinniauern machte cinm unheimlichen Eindruck. Jndeß noch unheimlicher ward eS auf dem Platze, als nun nach Mitternacht d« schwerfällige Wagen mit den Bestandtheilen de» Schaffet» heranrollte, bei Laternenschein die Zimmerleute sich ans Werk machten, dumpf und schwer die Hammerschläge «dröhnten und knarrend die Balken sich fügten zum schauerlichen Gerüst Mit gedämpfter Stimme «theittrn dabei die Scharfrichter von Ver sailles und Melun, die Gehülfen Meister Hendrick», de» Richt meisters von Pari», ihre Befehle. Dar junge Tageslicht strömte bereit« herab und blmhroth starrte das fürchterliche Gebälk im Scheine des Morgen», da sprengte eine Abteilung Reit« mit we hendem Federbusch heran, die wohldressirtrn Pferde wälzten sich rei henweise gegen die Menge vor, und zurück wich die Fluth bis an die Grenzlinie des Platzes, so daß auß« einigen Stadtser geanten, Polizeibeamten und Vertretern der Presse Niemand in der Rühe des Schaffots war Eine Stunde vor dem Haupt momente, d. h. um 5 Uhr, kam der Scharfrichter selbst und must'rte in seinen einzelnen Theilen da» Gefüge, sorgte dafür, daß das acht Fuß hoch hängende 120psündige haarscharfe Richt eisen in den Messingfalzen gut gleite, und besichtigte das be wegliche Nichtbret, den roth angestrichenen Weidenkorb. Er war von Kopf bis zu Fuß schwarz gekleidet, eine hohe breitschultrige Gestalt mit fleischigem Nacken, weißem Haupthaar und strengen, fast harten Zügen. Schweigend verrichtete er sein Werk, und nur von Zeit zu Zeit wechselte er ein Wort mit einem d« anwesenden Diener der Ordnung. Dreißig Minuten trennten den Verurtheil en noch vom Tode — nun erst wurde ihm in sein« scharf bewachten Zelle mitgethei t, daß siin Begnadigungs gesuch verworfen sei. Ter dem Gefängniß beigegebene Priester begab sich zu ihm in Begleitung des GrefsierS. Nachdem ihm eine Herzstärkunz verabreicht worden, bewegte sich der Zug mit ihm über die Steintreppe ckas ecmckiunnks s wart, nach dem s. g Toilettenzimmer, einem weiten Gemache mit nackten Wänden und einem schwarzen Schreibtisch nebst Stuhl als alleinigem Ameublement. Einer von den Scharfrichterknechten „Papa Ver sailles", wie die Strafgefangenen ihn trennen, wies ihm den Sitz an, entledigte ihn der Zwangsjacke und schnitt ihm den Hernden- kragen ab. DU — kalten Eisen», ein Fieberfvch Wttelte ihn, MWWse^ Todes überzog sein sonst stark geröthete» Gesicht und die Sommersprossen, womit es wie übersäet war, erschienen plötz lich von dunkler Färbung. . . . Noch hat der Scharfrichter ihn vorschriftsmäßig an Händen und Füßen derartig zu fesseln, daß das Gehe,» dadurch nicht unmöglich geinacht wird. Dann bewegt sich der Zug über die Schwelle des Hauptthors in'S Freie. Ein wirres Summen durchläuft eine Secunde lang die Menge, dann wird es in dem weiten Kreise stille, und der Verurtheilte wankt zwischen Priester und Henker zur ver- hängnißvollen Stätte. Ihm voran ersteigt ein Gehilfe de» Scharfrichters das Blutgerüst und stellt sich zum Halten des Hauptes dem Ausschnitt gegenüb«. Noch einmal küßt der Armesünder den Priest«, das Kruzfix, dann steigt er die Stufen zum Lchaffot hinan, während die Lippen de» Geistlichen leise Gebete murmeln. Auf der Platform ange langt. wird er im Nu von den Knechten des schwarzen Ge wandes entkleidet, das man ihm zu dem letzten Gange über» geworfen hat, und auf das bewegliche Brett sestgeschnallt; die ses kippt mit ihm über, der Scharfricht« drückt auf eine Fedeh in Folge dessen der obere Theil des Abschnittes de« „Patienten" Hals umspannt, drückt auf einen Hebel, worauf wie ein Blitz das scharfe Eisen herniedcrzischt, und — der Verbrecher ist ge richtet. Niit entblößtem Haupte öffnet sich dort die Menge vor einem von Gensdarmen eökortirten Gefährt — es ist d« Wagen mit den blutigen Ueberresten des Meuchlers. * Ein Bleistift, der Glück bringt. Es sind jetzt ungefähr achtzehn Monate, schreibt ein Paris« Blatt, daß Herr L., der eine bescheidene Anstellung in einem paris« Bankhause hatte, sich eine» Morgens in sein Comptoir begab und an ei nem Hause vorbeipassirre, an dessen Thüre ein alte» Weib Schreibrequisiten verkaufte. „Kaufen Eie mir einen Bleistift ab, guter Herr" rief die alte Freu, „da» wird Ihnen Glück bringen." L batte wenig Zeit und eilte vorbei, ohne die Bitte der alten Frau zu erfüllen. Aber diese war hartnäckig. „Kaufen Eie einen Bleistift um einen Sou," rief sie, „da» wird Ihnen Glück bringen." — „Meinetwegen," fegte L. la chend, nahm dm Bleistift und zahlte ihn. — Am nächstem Morgen wiederholte sich die Seme. „Kaufen Sie mir rin« Bleistift ab, da» wird Ihnen Glück bringen." — „Aber gut» Frau, da» wärm ja schon zwei Blerstrste und ein doppelte« Glück" — „Nehmen Eie nur, man hat nie Glück genug" L kaufte und ging lachend weiter. Seitdem ging er ein Jahr lang jeden Morgen an d« alten Frau vorbei und kaufte ihr täglich einen Bleistift ab. Nur hatte « die Vorsicht, um sei nen Schreibtisch nicht zu sehr mit Bleistiften zu überladen, den ihm üb,«richten Stift stet» in eine Keine Büchse, «elche di» Frau auf ihrem Laden stehen hatte, zurückzugeben. — Dag Glück ab«, da» ihm »«sprachen war, blieb au», L. blieb ein Commis mit sehr bescheidenem Gehalte. Eine» Morgens fand « die alte Frau nicht an ihrem Platze. Er frug nach ihr, ab« Niemand kannte ihre Wohnung. Der junge Mann be dauerte das Verschwinden seiner Bleististsfrau, die ihm jeden Morgen so herzlich Glück wünschte, endlich vergaß er sie. D» bekommt er dieser Tage ein Schreiben von einem Notar, in. dem ihm angezeigt wird, daß die Wittwe M. Z, ambulante Schreibrequisiten Verkäuferin, gestorben sei und ihn zum Uni versalerben eingesetzt Hobe. Die Erbschaft bestand in einem Landhause, mehreren Weingärten und 73,000 Franc» in baa» rem Grlde. „Ich stehe om Rande de» Grabes," heißt e» im Testamente, „und habe weder Verwandte noch Freunde. Herr L. wohnhaft in Paris, Straße . . N . ., der mir ein ganze» Jahr lang täglich einen Sous schenkte und dem ich immer »«sprach, daß ihm diese» Almosen Glück bringen werde, soll mein Erbe sein. Ich habe mir seine Adresse verschafft und er nenne ihn hiermit zum Universalerben." — L bleibt Buchhal ter, hat aber seine bescheidene Wohnung dies« Tage mit einer besseren »«tauscht. Während der AuSräumen» au« der Woh nung fiel ein Gegenstand au» seiner Schublade zu Boden. Sr fleht nach und findet einen Bleistift. Es war der erste Blei stift, dm ihm die alte Frau vor 18 Monaten verkauft hatte. Er hat ihn unt« einen Glassturz gelegt und wird ihn bi» an sein Lebensende aufbewahren. * Zeitgemäße Vorkehrungen. Au» Prag schreibt- man der „Echtes. Ztg.": „Da« Städtchen bchlan, in d« Nähe von Prag, rntschloß sich beim Vorrücken d« Preußen, einen Bittgang zu einem wundnthätigcn Marienbilde zu unterneh men, al» wirksamstes Mittel, die Feinde aufzuhalten. Früh rückt die Prozession aus, und gleich darauf ein Bataillon Preu ßen ein. Der Bürgermeister entschuldigte sich auf« Höfischst» beim Commandanten, daß Niemand zu Hause sei; gegen Abend würden sie wohl Alle wiederkommen. Auf weitere Fragen de» Commandanten gesteht der verlegene Bürgermeister Alle» und fügt hinzu: „Na, da Sie nun einmal hier sind, kann ich di« Leut« auch gleich zurückholen." Getreidepreife. Dresden, am 27- August 1866. a. d. Börse rhlr.'Rar. b. Lhlr. Ngr. o. d. Markte Thlr.dlgr. b. Thlr.N«»- Weizcn (weisz) 5 Weizen (braun) 5 Korn 4 G rste . 3 H ff« 2 z-orttfscln I 22' - 17'/, 5 1'/. 10 15 5 12'/. 15 7'» 15 Butt r s Kanne 17 bi« 18 Nor. Weizen Uorn Gerste Has« Heu i Ctr Stroh » Lchockü Erbien 5 20 4 5 3 — 1 28 - 24 15 10 18 18 15 4 15 Die ÄuetionS Lokalitäten de» Herrn »uctio- nator» in Neustadt (Casernenstraße) bieten jetzt eine reiche Auswahl der prachtvollsten Oelgemälde und Meuble ments aller Art. Für Neustadt ist dies Institut ein nur er» wünschteS und kann dies durch die Wahrheit nur bestätigt werden, daß trotz der Calamiiät im Geschäftsverkehr diese» Auctionslocal sich der regsten Theilnahme erfreut und sich im mer mehr und mehr «weitert. Schon ein Besuch der Lokali täten ist lohnend, da sich für den Kenn« eine elegante Bilder- gallerie entfaltet. SchlasroW^Wn^LE?^^