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7 UhL I«ser«1e Wtrdru «ngknommrn: ti«AVend»8.Sonn« ttg« Mittag« 1« Uhr: Marienftrase IS. Upzeig. in dies Blatt« A»den eine ersalgretche Berbreitung. >ufl«gr: 18,000 »rrmpl-n. AD«UN«><U§! BirrtelMrlichU>«gr. bet «»«»tgrldltchrr Li«» serung in'« Hau». Durch di« Lönigl Post vierteljährlich 2! Ngr. vinrelnr Nummer» 1 Ngr. Tageblatt für Unterhaltung «nd Geschäftsverkehr. Mitredacteur: Theodor Drobisch. Inseratenpreis«: Mr den Raum einer gespaltenen Zeile: 1 Ngr. Unter „Sing«- saudt' di« Zeil« 2 Ngr. Druck und Signlchum der Herau»grd«r: Likpsch sr Nkichardt. — Brrantwortlicher Redacteur: ÄUliUS Nekchardt. Dresden, dm 28 August. d — Wiener Blätter vom 23 d. berichten: Wie verlautet, wird der K»onprinz von Sachsen einige Tage vor der Abreise zu seiner Gemahlin nach Ösen reisen und dann dieselbe nach «Lim zuriictbegleiten. Eben so glaubt man in Hoskreisen mit Gewißheit angeben zu können, daß, sobald der FriedenSpact unterzeichnet sein wird, Se Majestät der Kaiser mit Sr. Ma jestät dem Könige von Sachsen zum Besuche bei Ihrer Majestät der Kaiserin in Ofen eintreffen und einige Tage dort ver weilen wird. — Au« Dresden wird der „Augöb. Allg. Ztg" vom 21. August ge chrieben: Herr von Friesen hat dm Auftrag, eine Militärconoenlion zu Berlin in folgender Weise vor. uschlagen: Preußische Truppen können Bautzen und Leipzig bleibend be setzen, dagegen vcriheilt sich die sächsische Armee auf Dresden, Plauen, Zntau und Zwickau und der Nest wird in den even tuellen BundcSfestungen Mainz und Rendsburg untergebracht. Alle in Sachsen stehenden Truppen (sächsische und preußische) stehen unter dem Oberbefehl des Kronprinzm von Sachsen. Dieser erkennt den König von Preußen als seinm Kriegsherrn an. Ueber den Fahneneid hält man Verhandlungen erst nach der Constituirung des norddeutschen Bundes für zulässig. — In Sieoring bei Wien wurden 2 Sachsen und 8 Oesterreicher auf Kosten der dort auf Sommerlogis wohnmden Wiener verpflegt. Fünf wurden bereit« genesen zu ihren Regi mentern einberufen, die andern 5 werden als geheilt im Laufe dieser Woche entlasten werden. Am 18. d., am Geburtstage de« Kaisers, wurde auf Veranstaltung der Sommergäste da« Genesung«- und Abschiedsfest gefeiert, wobei jeder der Soldaten mehrfache Zeichen der Erinnerung mit auf dm Weg bekam, so Tabak sammt Beutel und Pfeife, 25 Stück Cigarren sammt Etui«, rin Federmesser, eine Photographie von Wien, 1 Guldm im Gelbe und mehrere andere Kleinigkeiten. Die Wärterin der Soldaten, welche dem Abschiedsfeste ebenfalls beiwohnte, erhielt L Gulden. — Der vergangene Sonntag' war einer jener prächtigen Tage im heurigen Jahre, an dem die Natur das herrliche Bild ihrer sommerlichen Pracht im schönsten Glanze entfalten konnte. Dankbar erkannte die Menschheit diese Fügung und nahm von ihr ein Jedes seinen Anthcil in Empfang. Schon vom frühen Morgen an begann aus der Stadt die Wallfahrt ins Freie, zu Fuß, mit Dampf und zu Wagen: nach Meißen zu, im Plauen- schm Grunde und auf allen Punkten der sächsischen Schweiz wimmelte es von Dresdnern und erst spät kehrten die Wanderer zwar müde, aber befriedigt von ihren idyllischen Tagestouren heim. Aber auch der nähere Umkreis der Stadt und sie selbst boten Unterhaltung in Menge; wir zählten gegen zwanzig Ball anzeigen in den TogrSblä-tern und noch mehr Concertankündi- gungrn, auch alle diese Localitätm hatten gedrängt vollen Zu spruch. Wir wünschen allen wanderlustigen Dresdnern und allen Vergnügcnsptndcndm Wirthen noch recht viele solcher Sonntage. — — Auf dem Echloßplatz stürzte in der vorvergangenen Nacht ein Droschtensührer von seinem Kutschersitz herunter ur d blieb auf der Straße bewußtlos liegen. Mittelst fremder Hilfe würle er darauf in seine Wohnung auf der Cammzerstraße ge- sahrm. — — DaS ziemlich mäßige Auftreten der Cholera bestätigt «ehr und mehr die Ansicht, daß ihr hier der günstige Boden sehle und sie nur durch Einschleppung erzeugt wurde. Die von SÄtcn de« Stadtrath« angeordnete, wöchentlich einmal statt- findende DcSinficirung hat sich allseitig dankender Anerkennung zu erfreuen, und dürfte die^c Maßregel wohl um so mehr fort zusetzen flirr, al« die plötzlich eingetretme Wärme und die be vorstehenden Truppendurchzüge zu ganz besonderer Vorsicht auf fordern. — Einer Bekanntmachung der königl. preußischen Com- «andantur zrttolge, hat das lönigl. preußische Generalgouverne ment angeordnet, daß die hier abgeliefertcn Waffen den Eigen- Ihümrrn zurückgegeben werden können, und soll die Zurückgabe «n. dm Abnahmestellen: für die Dresdner Gensd'armerie und Blockhau» I. u. II. am 29. August, — Gewandhaus und Böhmischer Bahnhof und Plauen am 30- August, — AlbertS- bahnhof und Laboratorium mit Pulvermühle am 31. August, — Jnfant -riecaserne in Neustadt und Blasewitz am I. September, — Reitercaserne Altstadt und Hauptwache, sowie Altstädter Rath hau« am 3. S«pt., — Scheibenschützengesellschaft Dresden und Freiberg, sowie Chemnitz am 4. September, — Zeughaus und verschiedene Waffen, deren Abgabeort unbekannt, am 5. September, jedesmal in den Vormittagsstunden von 9 bis 12 und Nach mittag« von 3 — 6 Uhr erfolgen. — x. Der letzte Ganenbesuch der Gesellschaft Flora -alt den beiden Gartenetablissement« der Herrm Papenbcrg (Firma: Drei'« u. Popenberg) und Tube. Daß bei der Viel seitigkeit eine« Geschäft«, wie das Papenberg'sche ist, man in demselben keine Mastenculturen, wie vielleicht anderwärts, vor- findet, ist leicht begreiflich. Dagegen finden wir daselbst die verschiedensten Cultmen und diese in ausre.cher.dem Maße ver treten. In den mit einer neuen Dampfheizung vers henen, -um Theil eisernen Warmhäusern sahen wir Lies, in größerer An zahl, Legomva, tii85U8, die prachtvolle Xllocasis m> Istlies und vieles Andere in bester Cultur. Unter den Fr eilandpflanzen war es besonders ein starkes Sortiment Nosen, welches allge meinen Beifall fand. Der gute Habitus der Pflanzen, sowie die Accurateffe und Sauberkeit im Garten geben Zeugniß von der Thätigkeit und Umsicht deS Geschäftsinhabers. — Herr Tube ist den Pflanzenkennern und Freunden schon längst kl ein kenntnißreicher und glücklicher Orchideenzüchter bekannt; so sahen wir diesmal blühend Lslllepa Ilsriisouir, Oucickluin iu- crirvum und Isucisnum, Lodeüs crir-p», kpiäenärunr üoiidun- ckum. Die Warmhäuser sind dicht mrt Orchideen und tropischen is stanzen besetzt, den größten Theil des Gartens nimmt eine respektable Coniserensammlung ein. Der Genuß dieser Gartm- versammlung wurde noch erhöht durch die Ausstellung eines Sortiments gefüllter, neuer schottischer Malven (wahre Pracht blumen) und eines neuen gefüllten PelargoniumS (6Ioiro cko 3,'sm-xO v"N Herrn Kunst- und Handelsgärtner Liebig juo., so wie eines Sortiments nemster Gladiolen von Herrn Hofgärtner Poscharrly, unter denen wir nur luäorsäc» (gelb), Luvier (feurig roth), Duc >lv ölslskolk, klulon, Imperalnce ttugeoio, Uisna erwähnen wollen. Die nächste Excursion wird bei günstigem Wetter Freitag, den 31. August, nach Weesenstein unternommen werden. — Der Ertrag de« von der Kapelle des Dresdner „Orpheus" am vergangenen Sonnabend auf dem Waldschlößchen gegebenen Instrumental ConcertS erhöht die Summe, welche vom „Orpheus" für die Zwecke des Eentralmilitärh.lfsvereins abgeliefert werden kann, auf etwa 420 Thaler. — Auf der Tour von Meißen nach Dresden ist im Laufe de» gestrigen Tages der Steuermann eines Dampfschiffes, Na mens Friede, von seinem Stellzeuge herunter in die Elbe ge schleudert worden und auf dcr Stelle ver'unken, ohne daß es bis jetzt gelungen, seinen Leichnam aufzvfindsn. — Vorgestern Abend nach 10 Uhr hat sich eine Frauens person, die in der Versorganstalt auf der Stiftsstraße unter- gebracht war, mittelst ihres Belttuchs aus der zweiten Etage auf die Straße Herunterzulaffen versucht. Beim Herunterklet- tern ist aber das Betttuch zerrissen und die Ausreißerin ziemlich ui sanft auf den Erdboden gefallen. Inzwischen war der Vor fall im Hause ruchbar geworden und dies hatte ihren Rück transport dahin zur Folge. — Auf der Großenhainerstraße gingen gestern Vormittag zwei Pferde durch, die einem Frachlfuhrwerk vorgespannt waren. DaS eine Pferd riß sich von dem Geschirr los und konnte erst am Leipzig-Dresdner Bahnhof aufgefangen werden. Es hatte sich unterwegs am Kopf erheblich beschädigt. Das andere Pferd mit dem Wagen wurde noch auf der Großenhainerstraße ange halten. Ein weiteres Unglück hat der.Vorfall nicht zur Folge gehabt. — Die am Sonntag in Leipzig abgehaltene sogenannte „erste sächsische Landesversammlung", deren Veranstalter sich al« „national-liberale" Partei de« Königre chs Sachsen bezeichnen (und zu welcher die Einladungen privatim durch gedruckte Cir culare ergangen waren, die für die auserwählten Eingelavenen zugleich als Eintrittskarten galten), hat folgende Resolution gefaßt: „Wir halten die deutschen und sächsischen Interessen am besten gewahrt durch die Einverleibung Sachsens in Preu ßen, -oder, falls die« nicht möglich, wenigstens durch völlige Abtretung der Militärhoheit und Diplomatie an die Krone Preußen, sowie durch Uebergabe der auf die allgemeinen Ver- kehrsintereffen bezüglichen Gesetzgebung und Verwaltung an die betreffenden Bundekorgane." — Herr Kramcrmeister Lorenz er stattete Bericht über den ersten Punkt der Tagesordnung: „die inneren Zustände Sachsens, insbesondere das Wahlgesetz". Der Redner schildert den Verfassungsbruch von 1850, der vorzugs weise den Einwirkungen der obersten Gerichlsbeamten Sachsens zuzuschreiben sei, und ging dann auf eine Darlegung der an diesen Vorgang sich knüpfenden Beust'schcn Politik über. Der Brief, mit welchem Herr v. Beust jetzt seine Entlastung nach- xesucht, sei ein Dokument außergewöhnlicher Hebe»Hebung; daS Veste werde sein, wenn Herr v. Beust nebst seinen Helfers helfern auf immer für Deutschland und Sachsen unschädlich gemacht werde. Beust sei jetzt gefallen, aber auch die übrigen Minister müßten im Interesse des Lande« beseitigt, da« ganze System verworfen werden. Schließlich schlug Redner die An nahme einer Resolution vor, in welcher die Einberufung einer nach dem Wahlgesetze von 1818 gewählten Volksvertretung und die Einsetzung eines vo'krthümlichen Ministeriums als dringend nothwcndrg für da» Wohl de« Landes gefordert wird. — Herr Findel unterstützte die Resolution, zumal da die alten Stände, ! welche sich noch vor wenigen Monaten so gründlich von der l Regierung hätten dipürm lösten und die Milschuld an dem darauf folgenden Unglück Sachsens trügen, den Bedürfnissen^ den Interessen, der Ehre des sächsischen Vosks nicht genügte«. Auch Herr Prof. Biedermann sprach sich in diesem Sinne aus. Ein auf Urbergang zur Tagesordnung gerichteter Antrag deß Herrn Lippolt aus Meerane wurde mit überwiegender Me.r» heit abgelehnt, die Lorenz'sche Resolution de«gl. angenommen. - Ueber „die Stellung Sachsens zum norddeutschen Bund«, insbesondere in Betreff der Militärhoheit und der diplomatfl, sehen Vertretung," reflrirte Herr Prof. Biedermann. ES scj dringend nothwenbig, daß gerade Sachsen dm letzten Nest der selbstständigen Führung diplomatischer Geschäfte und die Mili- tärhoheit zum eigenen wie Deutschlands Besten an die Krone Preußen, an die Centralgewalt des norddeutschen Bunde- ab» gebe. Leider sei erfahrungsmäßig gerade Sachsens Negierung durchaus nicht geneigt, Zugeständnisse im nationalen Sinne zu machen, und noch vor wenig Tagen habe König Johann sein« Minister zu einem aufrichtigen und ehrlichen FreundschaflSver- hältniß mit Preußen ermahnen müssen. Das Alles laste nicht viel Gutes hoffen. Es wäre eine schöne Aufgabe für dm Monarchen Sachsens, in die Stelle seiner Vorfahren zurückzu» tretm, Statthalter des Reichsoberhaupts zu sein und al- solcher sich lediglich dm inneren Angelcgenheitm des Lande» zu widmen, wie es ein Friedrich der Werse, Johann Friedrich der Großmüthige dereinst gethan haben. Die wirklichen Um stände aber ließen dergleichen nicht hoffen, vielmehr stehe mit Wahrscheinlichkeit die Rückkehr einer traurigen Reaktionszeit i« Aussicht. — Herr vr. Jos pH erinnerte noch an die Thatsachch, daß unsere sächsischen Truppcn noch immer im Auslande W» rückgehalten werden, und beantragte eine Erklärung, dahm gehend, daß die sofortige Rückkehr unserer Truppen in die Hm Math und sodann ihre Entlastung im höchsten Grade wünschen«- werth sei. Mit einem Schlußwort des Herrn Prof. Bieder mann ging die Versammlung zu Ende. (L. N ) — Von zuverlässiger Seite wird dem „Dr. I." Folgende» mitgetheilt: Vor dem Ausmarsche aus Sachsen mußten vom 10. Jnfanteriebataillon zwei Mann, die sehr schwer und schein bar tödtiich am Genicklrampf erkrankt warm, in einem der letz ten Quartiere zurückgelassm werden. Der Eine war der Sol dat Partei der 2. Comp. Als die 1. Division den Brücken kopf bei Hirschstetten besetzt hielt, kommt ein Soldat zu seinem Hauptmann, schultert und meldet sich „gesund zum Dienst". „„Was Teufel, Sie sind doch . . „Ja wohl, Herr Haupt, mann, ich bin Partei; aber nun bin ich wieder gesund und Gottlob bei meiner Compagnie!" Der Hauptmann traut seinen Augen immer noch nicht, cs ist sein tostgeglaubtee Mann oder besten Geist, bis denn nach und nach sich heraus stellte, daß der Kranke trefflich behandelt und versorgt worden, mit dm ersten Kräften aber den Tornister auf den Rücken und das Gewehr zur Hand genommen und mitten durch das von den Preuße» überschwemmte Böhmen, unter fortgesetzter thätiger Unterstützung der Bevö.kerung seinen Weg nach Wim gefunden hat, allwo er denn mit Waffen und vollem Rüstzeug sich wieder zum Dienste meldete! Dem bei Partei zu vermuthenden Mangel an kleinem Gelbe half der Commaudant einstweilen ab, ernannt« ihn auch, als einen bewährten Mann, zum Dicecorporal, aber leider konnte ihm, als nicht mit im Gefecht gewesen, das licht blaue Ehrenband des HeinrichSordenS nicht angehefiet werden. — Herr Bürgermeister Hartung in Schandau erklärt ge genüber einer im Abgeordnetenhaus« zu Berlin vom Präsiden ten mitgetheilten Kundgebung aus Schandau, wonach dort ein Herr Wiedorf im Aufträge einer unter f eiem Himmel gehal tenen Veisammlung von 700 Personen Anträge stellt, weder ein Herr Wiedorf, noch davon etwas bekannt ist, daß daselbst eine Versammlung von 700 Personen unter freiem Himuiet staltgefunden hat. — Der am Sonnabend Vormittag auf dem Trinität!«» kirchhof erhängt aufgefundene Mann wir tur 39 Jahre alte Holzbildhauergehilfe Bachmann aus Bubitdorf, welcher, an Lungentuberkulose leidend, erst wenige Tage vorher aus de« Krankenhause entlasten worden war. 'Nach einer bei ihm Vor gefundenen Bleistiftnotiz hat er sich ivegm seines KrankheitS- zustandcs, von dun eine Besserung nicht zu erwarten, selbst entleibt. — Morgm findet im Schillergarten zu Blasewitz das erst Sommcrconcert vom Herrn Musikbirector Puffho.dt statt. — Hauptgewinne 2. Elaste 70. königl. sächs. Lande«» Lotterie: (Vormittagziehung.) <»»<>« Ltile. au, Nr. 3l121. noov ;>,!r. aus Nr. 38102. I«»««» Tlilr au» Nr. 630-'?. » 4«»« Ililr. aus die Nr». 10230 177'L> 33203 31710 37V47 13103 33707 30i>> t 03038 71103 711>l. a 200 Tvlr. aus die Neu. '>00 3777 3730 10313 SltVt 30) 18 33710 3tU«0 30810 30110 11037 17883 3133 2 32281 32871 31) 33 03)81 07337 ?0.i8'2 71372.