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«JUt nach 8kinckenfietn zn «kken Sämmtliche Zeugen sagen au», daß von Brtrunkmsein nicht die Rede sei, sein« Sprache sei fest gewesen, auch auf» Pferd sei er mit Leichtigkeit gestie» gen, gefürchtet hätten sie sich vor ihm, weil er immer die Hand in einer Tasche gehabt hat, a'.» wolle er Etwas herausnehmen, um die Drohung des Erschießens wahr zu machen. Staatsan walt Roßteuscher hält dm Beweis der Schuld für vollständig erbracht, kann auf die Entschuldigung der Trunkenheit keine Rücksicht nehmen, unik beantragt die Bestrafung wegen Raub- versuchs. Adv. Nr. Schaffrath hofft, daß man die Sache so nehmen werde, für was sie nach seiner Üeberzeugung zu neh men sei, nämlich für einen schlechten dummen Witz; man dürfe zur Ehre des sächsischen Ruhmes und Tapferkeit, wie solche in den letzten Tagen so glänzend zu Tage getreten sei, nicht an- nehwen, daß es I9jährige Burschen gebe, welche auf solche Weise sich einschüchtern ließen. In Bezug auf dm objectiv.n Thatbestand fehle ein Haupllestandtheil des Raubes. Zwischen der Ohrfeige und den genommenen Sachen bestehe kein Eausal- zusammmhang, auch seien die Drohungm nicht Gefahrdrohende auf Leib und Leben gewesen, es fehlt auch die Absicht, sich fremdes Gut anzueignen Deshalb trägt die Vertheidigung auf Freisprechung wegen Raubes an, wegen Nöthigung und Thätlichkeit fehle aber ein Strafantrag. Staatsanwalt Noß- teuscher replicirt, und widerlegt die Behauptungen der Verthei digung hinsichtlich des objektiven Thatbestandcs, für die Schüch ternheit der Knechte sprächen d>e damaligen Zcitverhältnisse. Der Gerichtshof erkannte gegen Beyer auf eine Strafe von 4 Jahr 3 Ta„e Arbeitshaus. TagcSgesckicbto. Berlin. Am Donnerstag äußerte sich Graf Bismarck in der Adreßcommission des preußischen Abgeordnetenhauses wie folgt über die deutsche Frage: „lieber die in der deutschen Politik zu erstrebenden Ziele ist ivenig Meinungsverschiedenheit, weder zwischen den einzelnen Antragstellern der Adressen, noch zwischen der Regierung und der Landcsvertretung. Es fragt sich nur, auf welchem Wege und mit welchen Mitteln diese Ziele sich erreichen lassen. Die königliche Regierung hat sich die Grenze des Möglichen stellen müssen, d. h. dessen, was sich erringen läßt ohne zu große, unverhältnißmäßige Opfer und ohne die Zukunft zu compromiltiren. Das Härten wir aber gethan, wenn wir über die unserer Politik gestellte Linie hinaue- gegangcn wären. Die Zusage aber, welche wir in dieser Be ziehung gegeben, muffen wir halten, und so vor Allem den Glauben an unser Wo t befestigen. Wir glauben aber auch nicht, daß cL nützlich gewesen wäre, jetzt weiter zu gehen. Wir habcn auch in der preußischem Negierung so viel Ehrgeiz, daß er eher der Mäßigung, als der Stimulirung bedarf. Nach dm Friedenspräliminarien ist die Regelung der nationalen Be ziehungen des süddeutschen Bundes zu dem norddeutschen Vor behalte^ sie ist also nicht ausgeschlossen und die Art ders lbm wird wesentlich davon abhängm, ob das Bedürfniß dazu von Suddeutschlanv sowohl in seinen Regierungen, wie in seinm Völkerschaften lebhafter empfunden wird, als wie dies gegen wärtig der Fall ist, wo wir sehen, daß preußische Militärs, die sich jenseits der Demarkationslinie zeigen, den Ausbrüchen der Volkswuth ausgesetzt sind. Zunächst kam es uns darauf an, dem neuen Bunde feste Grundlagen zu geben. Ich glaube, daß sie um so weniger fest auSfallen würden, je ausgedehnter der selbe wäre: wir konnten unmöglich einem Staate wie Bayern selche Zumuthungen stellen, wie wir sie im Norden jetzt erheben müssen. Die erste dieser festen Grundlagen suchen wir in einem starken Preußen, so zu sagen in einer starken Hausmacht des leitenden Staates, den wir deshalb in seinem direkten Besitz erheblich verstärkt haben. Das Band des engeren Bundes, durch das wir außerdem Nordd. urschland verknüpfen wollen, wird dagegen so fest wie die Einverleibung nicht ausfallen. Jndeß gab es, um der Wiederkehr solcher Dinge vorzubeugen, daß befreundete und verwandte Volksstämme, durch ihre Negie rungen genöthigt, uns im Rücken unserer Heere mtgegentreten konnten, nur zwei oder eigentlich drei Methoden. Die eine ist eben die Einverleibung und die vollkommene Verschmelzung mit Preußen, selbst bei widerstrebender Bevölkerung, namentlich widerstrebendem Beamten- und Osficiersstande, die sich durch ihre Treue an die früheren Negierungen gebunden fühlen. Die Regierung denkt die Schwierigkeiten derselben auf deutsche Art zu überwinden, durch Schonung der Eigenthümlichkeiten und allmählige Eingewöhnung, nicht wie es bei romanrschen Völkern üblich ist, mrt Einem Schlage. Die zweite Methode ist die Theilung der Hoheitsrechte, so daß cs gewissermaßen einen Militärherrscher und einen Eivilherrschcr giebt; durch die Um stände genölhigt, werden wir diese Methove in Sachsen ver suchen müssen. Früher hatte ich eine lebhafte Neigung für dies System; nach den Eindrücken aber, die mir bei Gelegen heit der Ausstellung der Februarbedingungen gegenüber ron Schleswig-Holstein geworfen, befürchte ich, daß em solches Sy stem eine dauernde Quelle von Verstimmungen bilden wird, eine Quelle, die länger fließen durfte, als die Abneigung gegen den neuen Herrscher bei wirklich anmctirten Ländern. Bei jener Gelegenheit hielt man mir das einschneidende Wort ent gegen: „wir wollen nicht Preußen zweiter Klaffe sein"; aber ganz abgesehen von solchen Empfindungen hat dies System den Nachtheil, daß der eine der beiden Herrscher, der Militärherr scher, der fremde, immer nur mit Anforderungen kommt, wäh rend alle wohltätigen Einflüsse der Cioilverwaltung in den Händen des alten Landesherrn bleiben Ich bedauere, daß wir, wie gesagt, genöthigt sein werden, dies Experiment in Sachsen zu machen. Die dritte Methode endlich wäre die Zerreißung des bisher bestandenen Gemeinwesens; das haben wir ver schmäht: ein sehr verkleinertes Hannover, Sachsen, Kurhessen u. s. w. Mit diesem System haben wir 1815 in Sachsen trübe Erfahrungen gemacht; zwar sind die an Preußen gekom menen Theile völlig mit diesem Staats verwachsen, aber in dem selbstständig gebliebenen Theile hat sich von da ab eine ent schiedene Abneigung gegen Preußen erhalten; deshalb habcn wir dies System, das uns unterstellt wurde, diesmal völlig beseitigt; wir habcn das Interesse der Regier:-.-» über vos der Dynastien gestellt. Es ist wahr, es macht dies vielleicht den Eindruck d« Ungerechtigkeit, aber die Politik Lat nicht di« Auf gabe der Remefi», die Rache ist nicht unser, sondern wir haben zu thun, was für den preußischrn lktaat eine Nothwendigkeit ist, und deshalb haben wir un» durch kein dynastische» Mit gefühl leiten lassen. Und deshalb haben wir au» diesm Län dern selbst schon Anerkennung gesunden; Hannoveraner haben sich mir gegenüber so ausgesprochen: „Erhalten Sie un» unsere Dynastie, wenn das aber nicht möglich ist, dann zerreißen Sie wenigstens nicht unser Land, sondern nehmen uns ganz." Was unsere Bundesgenossen betrifft, so haben wir deren nur wenige und schwache gehabt, aber es ist nicht blos eine Pflicht, sondern ebenso gebietet es die Klugheit, auch dem kleinsten unser Wort zu halten Je rückhaltloser Preußen zeigt, daß es seine Feinde von der Lamkarte wegfegen kan», um so pünktlicher muß eS seinen Freundcn Wort halten. Gerade in Süddeutschland wird dieser Glaube an unsere politische Redlichkeit von großem Ge wicht sein. WaS die NeichSverfaffung angeht, so ist auch sie nur eine der Formen, in der das von mir anzedeutete Problem gelöst wird. Ich gcbe zu, daß sie das theoretisch genommen schärflr und richtiger thut, als unser Bundesprojcct, indem sie die Fürsten gewissermaßen zu Unterthanen, zu Va allen des Kaisers macht; diese werden aber viel mehr geneigt sein, einem Mitvcrbundeten, einem Beam-en des Bundes Rechte einzuräu men, als einem eigentlichen Kaiser und Lehnsherrn." Petersburg, Dienstag, 21. August. Nach Mitthei- lungcn des russischen „Jnoalivm", welche bis zum 25- v. M. zurückeeichen, sind sämmtnche polnische Insurgenten in Ostsibirien, welche flüchtig geworden waren, therls eingcfangen und nach ihrem früheren Aufenthaltsorte zurückgebracht, theils getödtet. Die Anzahl der Letzteren beträgt 35. Ter Ausstand hat an anderen Aufenthaltsorten polnischer Gefangenen keinen Nachhall gefunden. Was über Verwundung und Mißhandlung von russischen Offneren gemeldet wurde, ist nicht begründet. Die Russen habcn im Ganzen 6 Mann verloren. (Dr. I., Königliches Hoftkcater. 0. — Der Prophet, große romantische Oper in fünf Aufzügen von G. Meyerbecr, 21. August. Ende Januar d. I. beging man auf unserer Hofbühne die hundertste Vorstellung dieser Oper, und gleicher Enthusiasmus wie am ersten Abend waltete auch vorgestern bei reichbesetztcm Hause. Anschaulicher als je wurde uns die Wahrheit, daß Meyerbeer der Mann seiner Zeit war. Die Zeit, dies erkennend, ist dankbar, wer sich ihr zu Dank verpflichtet, den hält sie und läßt ihn nicht sobald sinken. Wie oft schon hörten Tausende die großen Chöre von Robert der Teufel, der Hugenotten und des Propheten harmonisch grollen, jauchzen, harmonisch schluchzen, und wenn die Herzen horchten, da jauchzten und grollten sie mit im be geisternden Einklang. Immer neu und groß war cs von Meyerbeer, daß er ganze geschichtliche Perioden mit seinem Geist neu ins Leben zurückrief. Wenn im Robert die romantische Poesie des Mittel alters noch einmal herausbeschworen wird, wenn dort die christ liche Fabelwelt des Ariost mit ihren Dämonen in Heroldgestalt, ihren Talismanen, mit ihrem Teufel in Menschenhülle un» Aug' und Ohr erfüllt, wenn dort vor dem auf erhabenen Orgel klängen getragenen christlichen Sinne der Geist des Bösen weichen muß, wenn in den Hugenotten der Sieg einer neuen, kräfti genden Weltidee über starre ausgelebte Formen, das ewige Recht des Protestirens verherrlicht ist, so tritt uns im Propheten das stets nach Freiheit und Gleich berechtigung ringende Volk und der Mann aus dem Volke entgegen, der es seinem Ziele entgegenfüh.en möchte, wie es stets durch den Egoismus Ein zelner wieder zurückgeschleudert wird. Erwarte man in diesen Zeilen nicht das Echo einer noch maligen Besprechung dieser Oper, wie sie Referent bereits früher gegeben. Das Große und Schöne in trefflicher Ausführung, wahrhaft gigantische Bestrebungen im Reich der Kunst haben ein Recht, ihrer immer wieder zu gedenken. Man forsche auf deutschen und ausländischen Bühnen nach, ob sich der „FideS" der Frau Krebs-Michalesi ebenbürtig sobald Eine zur Seite stellen läßt. Die einst in dieser Rolle gepriesene Gundy war weit geringer und die Alboni der großen Oper zu Paris nicht überwiegender. Und unser Tichals check als „Prophet". Noch immer schlägt er das jüngere Heer der Tenoristen aus dem Felde, er behauptet den legittmen Thron seines Gesanges; der Mann ist ein Wunder. Stets inmitten vollendeter musikalischer und gesanglicher Kräfte, gegcn welche das Publikum nicht immer das Feuer der Begeisterung schürt, nehmen Viele die Cache hin, als wenn dies so sein müsse und es sich wohl anderwärts auch vor finde. Welch ein Jrrthum! Wenn von Theater und Oper die Rede, da faseln Viele gleich von Paris, London, Berlin oder Wien. Man gehe doch nur einmal hin und suche eine solche musikalische Kapelle im AuSlande, wie sie Dresden besitzt. Man höre und schaue Opern. Noch vor fünfzehn Zehren wo zu London „der mcheslz-'s tkeslra" die einzige Bühne für italienischen Ge sang unter dem großen Jmpreffario Lumley war, wurde Meyer beer« „Robert der Teufel" ohne Prinzessin gegeben. Alle Musikstücke, worin die Prinzessin zu thun hatte, fielen weg, und da sich bei der Trauungsscene der Robert doch nicht allein ver ehelichen konnte, so führte er eine Figurantin zum Altäre. Sodann der treffliche Chor unserer Oper. Leider wird solcher bei Besprechungen immer bei Seite gelassen. Für die ersten Fächer ist immer Platz da, halbe Seiten, für den Chor keine Zeile Der Chor ist das „Aschenbrödel" der Kritik und dies mit Unrecht, wenn er mit solcher Energie wie am D esvener Hoftheater zu erblicken. In großen Opern, wie die Mcyer- beerschen, ist der Chor von höchster Bedeutung, er ist die Gra- n'tcolonne, die sturmseste Mitte. Hier heißt es: Einer für Alle, Alle für Einen. Da»um Anerkennung dem Chor, dem es aller Orten nicht an der Wiege gesungen, das Märchenhuhn mit dem goldmen Ei zu schlachten. Sollten seine Tiefsänger nach dem alten lehrreichen Leipziger Reim handeln, welcher he ßt: „Gutes Eulenbnrger Bier bringt den Baßgesang hersür", so würde ihr Portemonnaie gar gewaltig dagegen protestiren. Der Chor muß die schweren Bündel durch so manche Opernwüste tragen, ihm kann der Componist aujbüroen, was er will. Der Chor des Theaters ist dasselbe,, was die Schwarzen auf einer Plantage find, »er Sb« »enichtet gan, gleichgiltig »V s«in, wi- ytzl sang, Tag» durch Notenschreiöen und Proben bekommen, wenn nur eine Sängerin »der ein angehender lahm« Tenorist da» Jahr über so viel Gage erhalten, al» der Männer und Frauenchor zusammen. * Ein Offizier hat sich ertränkt, llr. N. hatte einst einen Freund zu Tische geladen Nach der Mahlzeit setzten sich beide Herren zum Schachbret; die Frau Doctorin srrvirl auf kleinen Tischchen zur rechten Seite der beiden Spieler dm Kaffee. l)r. N. schlägt seinem Gegner einen Läufer und setzt ihn — gerade in die noch volle Kaffeetasse. Die Frau Doctorin kommt bald darauf hinzu und sagt: „I, lieber Mann, dr hat sich gar ein Offizier ertränkt". Sie nimmt ihn heraus und wischt den Geretteten ab. Der Herr Gemahl aber, in sein Spiel vertieft, begnügt sich, zu «rwiedern: „Hm, so? — nein so 'was!" — Abends geht k)r. N. in die Harmonie. AmDiS- curirtische fällt ihm auf einmal ein, was ihm erzählt wordm war und er giebt es zum Besten. Man fragt überall herum, kein Mensch weiß etwa» davon, llr. R. sinnt nach, von wem er die interessante Neuigkeit erfahren und ruft endlich aus: „Jetzt weiß ichs, meine Frau hat mirs erzählt'/, Man denke sich die laute Heiterkeit, als I)r. N. daheim seine Frau ob der Fabel zur Rede fetzt. Die Heiterkeit aber war nicht geringer, als der Doctor am andern Abende seinm Freunden bewies, in welchem Sinne seine Erzählung ihre Nichtigkeit gehabt hatte. * Eine originelle Art zu reffen konnte man dieser Tage von einem Landmann aus der Laibacher Umgegend lernen. Derselbe hatte die Tour von Franzdorf bis Laibach mittelst Eisenbahn n.itgemacht, jedoch wegen der originellen Weise, in welcher er,'.sich dieses Beförderungsmittels bediente, seiner An sicht nach mit Recht unentgeltlich. Er war nämlich während der ganzen Fahrt am Stoßballen des letzten Lastwaggons, sein Bündel selbstbewußt an einem Stocke schwingend, geritten, kam mit dem Dampfrosse an der Kreuzung der Klagenfurter Strafe im Laibacher Bahnhose an, und dr er aus den unzweideutigen Geberden des dort postirten Bahnwächters zu entnehmen schien, daß man beabsichtige, ihn um seine etwaige Neiselegitimation zu befragen, so sprang er, währmd der Zug bereits im lang samen Gange war, von seinem sicherlich nicht beneidenSwerthm Platze ab und lief davon. * Das Königreich Hannover hat einen Flächenraum von 698',„i Quadratmeilen mit 1,923,492 Einwohnern (nach der Volkszählung von 1864); — das Kurfürstenthnm Hessen 173y'io Quadratmeilen mit 745,0l3 Einwohnern); — da» Herzogthum Nassau 85^ Quadratmeilm mit 468,311 Ein wohnern; — die freie Stadt Frankfurt l^g Quadratmeile mit 91,180 Einwohnern. Preußen erlangt sonach durch die Annexion dieser Gebiete eine Vergrößerung um fast 960 Qua dratmeilen (um einige Quadratmeilm mehr, als das König reich Böhmm mißt) und eine Vermehrung seiner Bevölkerung um 3,230,000 Seelen. * Königgrätz. Verwundete erzählen und verbürgen e» mit ihrem Ehrmworte, daß in der Schlacht bei Königgrätz ein junger Geistlicher, kein Feldpater, sondern tvahrschrinlich eiw Kaplan aus einer der umliegenden Ortschkten, auf dem Schlacht felde mittm im grüßen Feuer auf der Erde herumrutschte die Sterbenden tröstete und ihnen die heilige Communion reichte. Er sprach mit den Soldaten deutsch, böhmisch, polnisch und italienisch. Endlich hat ihn eine Kugel getroffen, er ist auf dm Leichnam eines Soldaten hingesunken. Als Alles weichen mußte, setzten die im Trab retirirendm Kanonen, wie die im Galopp retirirende Kavallerie über dm vielleicht noch lebenden Körper dieses frommen Priesters hinweg. (Salzb. Kbl.) * Amerikanische Blätter schreiben in Bezug auf den neuen, vielbesprochenen Monitor „Monadnoc": Was die Wirksamkeit dieser Fahrzeuge im Kriege betrifft, so vermag kein andere» Schiff damit einen Vergleich auSzuhaltm. Einm Beweis da für liefert die folgende Thalsache: Der eben erwähnte Monitor lag fünf Tage lang vor Fort Fisher, nur 400 MetreS von den feindlichen Batterien entfernt; während sich die ganze Zeit hindurch aus 78 Fe, erschlündm der schwersten Armstrong- und Blökeley Kanonen ein wahrer Kugelregen ergoß, demontirte der Monitor die ganze feindliche Artillerie, ohne auch nur einen einzigen Verwundeten beklagen zu müssen! An einigm zwan zig Stellen sieht man zwar Vertiefungen, wo die 300 Pfänder einschlugen, aber sonst erlitt das Schiff nicht den geringsten Schaden. Der „Monadnoc" hat zwei Drehthürme von elfzöl ligem Eisen, und in jedem Thurme stehen zwei Kanonen, welche Kug ln von 500 Pfund auSwerfen, die auf kurze Entfernung durch die stärksten Eisenplattm schlagen. Mit ein paar solchen Monitors ist man daher im Stande, einen Hafen sogar gegen eine sehr imposante Seemacht zu vertheidigen. * Der Münchener „Punch" trist ant und isoldet in folgender Weise in seiner neuesten Nummer: Zukunftspoesie. Ansbachreinstes Bebm, Bayreuthlose« Leben Nie wieder bekommenes, WahnloS halbbewußter Wunsch. * Bei den Pariser Theatern ist die Einrichtung getroffen, daß keine Contremarkm mehr ausgegeben werden. Statt derselben sind die EintrittSbillete mit Coupons versehm, welche letztere vom Billeteur abgerissen werden, während da» Billet selbst in dm Händen des Besitzers bllibt und ihm als Legitimation zum Ein« und Ausgehen dient. * Wir hatten bisher, gewiß wie viele Andere, geglaubt, das Wort Cholera — mit Nespect zu sagen — komme von Obole, die Galle, wie cholerisch, melancholisch. Aber freilich, wie ließe sich dann der Ausdruck Olwlera morbus erklären? Wir sind eines Besseren belehrt worden. Cholera ist ein griechische» Hauptwort und bezeichnet die Dachrinne, — leider bezeich nend genug, wenn man sich Einen, der an der Brechruhr leidet, in horizontaler Lage denkt. Diätetische Schroth'sche Heilanstalt Bachstr. 8 v. vr. Kadner.