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zu erleichtern. Jetzt wird der Üeberstuß den darbenden Land bewohnern abgelassen. Fleisch haben dl« Letzteren schon lange nicht mehr genossen, da alle Vre-, Heerde» aufgezehrt oder fort» getrieben find. Die preußischen Truppen leiden unter solchem Elend der Bevölkerung um so mehr, da die befohlenermaßen aus Preußen nachrückcnden Verpflegung?colonnen fast alle Le bensmittel, selbst das Brod, in verdorbenen. Zustande heran bringen sollen. Daß bei einer solchen Noth die Lebensmittel- Requisitionen nicht mit besonderer Schonung und Rücksicht vvrgenommen werden können, est leicht begieislich. aber auch, daß die Bevölkerung, wenn sie beim besten Willen nichts mehr herzugeben, ja nichts mehr zur Stillung des eigenen Hungers hat, von den dennoch fortgesetzten Drohungen uns Forderungen manchmal zu Widersetzlichkeiten getrieben wird, die natürlich streng bestraft werden müssen. Von den Intendanten des hohen Adels laufen, wie man sich denken kann, manche Klagen ein über die Lasten und Leiden der Einquartierungen. — Brünn, 7. August. Gestern ist der preußische General v. Mutius in Austerlitz an der Cholera gestorben. Die ausgezeichnetsten Aerzre Brünns waren zu der Eonsultation berufen worden, allein alle ihre Bemühungen blieben ohne Erfolg. Die Cholera macht in der Bevölkerung leider sehr rapide Fortschritte und tritt diesmal in so acuter Form auf, daß die meisten der von ihr Befallenen erliegen. Die Dimensionen der Verbreitung der Krankheit lasten sich daraus entnehmen, daß in dem rächst Brünn gelegenen Dorfe Schimitz, das eine Bevölkerung von 1400 Seelen zählt, an einem Tage 31 Leichu, beerdigt wur den. In den hiesigen Vorstädten Neustist, Wünergaste, Ait- brünn wüthet die Krankheit und in den Spitälern herrscht eine ungemeine Sterblichkeit. Der Gemeinderalh hat sehr zweck mäßige Vorschriften zur Behandlung der Erkrankten und zur Verhütung der Weitervcrbreitung der Epidemie veröffentlicht; dasselbe geschuht seitens der Bezirksämter. — Tie Geschäfte liegen ganz darnüder, und man fürchtet noch mehr nach dem Eintritt des definitiven Friedens, daß eine allgemeine Zahlungs unfähigkeit eintreten wird, da die Landkausleute bedeutend ge titen haben und die Bevölkerung die ohnedies seit Jahren . chwache Kaufkraft eingebüßt hat. Wie soll der Bauer im Winter leben, der sein Vieh verloren, Heuer eine sehr schlechte Ernte hat, woher im Frühjahre das Saatgetreide nehmen? Das sind Fragen, die sich Jevem ausdrängen und gelöst werden müssen, wenn sie auch bedeutende Opfer erfordern. Frankreich. Idee von einem Congreß tritt in Paris wieder in den Vordergrund, dessen Aufgabe nicht blcs sein soll, die als Folge des Krieges zu bewerkstelligenden Ge bietsveränderungen in Deutschland und Italien zu heiligen, sondern auch noch andere anzubahnen, von welchen bisher nur vorübergehend die Rede gewesen. So wäre denn Frankreich nicht abgeneigt, die Versammlung eines Congrestes zu befür Worten. Jedenfalls treten die Gerüchte von Geb etsentschädi gungen für Frankreich neuerdings mit großem Nachdruck auf, und neben vielem Anderen wird gesagt, und zwar in den best- unterrichteien Kreisen, daß Luxemburg mittelst Entgeld von Holland an Frankreich abgetreten werden soll.— Paris, II August. Der heutige „Moniteur" meldet: General Lamarmora hat den Waffenstillstand auf der Basis der Grenze des lombardisch venetiamschen Königreichs unterzeichnet. Gleiche Instructionen sind dem Erzherzog Albrecht zugegangen.— Paris, Montag, 13. August. (Dr. I.) Nach dem „Constitrttiomrel" sind die bisherigen Mitteilungen der Journale über die Compensations- Forderungen Frankreichs bloss Vermuthungen. Ohne Zweifel sei es möglich, daß Frankreich Liechte aus Compensationen habe, aber cs sei unwahrscheinlich, daß ein bestimmt formulirtcs Pro gramm vorliege. Das wahrhafte Interests Frankreichs bestehe nicht in Erlangung einer Vergrößerung, sondern in Unterstütz ung Deutschlands bei einer Constituirung, wie sie sein.» und Europas Interessen vortheilhaft sei. London, 9. August. Eine seltsame Entdeckung wurde diese Woche im Parlamentsgebäude gemacht. Einer der wacht habenden Polizisten bemerkte auf dem Boden ein Packet, an dem eine Lunte befestigt war. Bei genauer Besichtigung fand sich, daß dasselbe 9 Pfund des besten Pulvers enthielt. Der Thäter rst bis jetzt noh nicht entdeckt; natürlich sind die im Gebäude wohnenden Beamten durch diese Erscheinung eines modernen Guh Fawkes sehr unangenehm überrascht worden. Florenz, Montag, 13. August. (Dr. I.) Ter Com- mandant von Padua hat den Befehl erhalten, das bewegliche Kriegsmaterial bis zum 25. d. M. nach Wien zu befördern. Die politischen Gefangenen aus Oesterreich sind zu ihren Fa milien zurückgekehrt. Die Uebergabe Venetiens an Italien durch Frankreich steht bevor. Warschau. Zufolge einer von Petersburg aus einge- troffencn Verordnung soll die amtliche Correspondenz bei den Centralbehörden nicht mehr in polnischer, sondem in russischer Sprache geführt werden Königliches Hoftheater. 0. — Die Zauberflöte, große Oper von Mozart. Tamino: Herr Ucko —Pamina: Frau Blume, als Antritts rollen. — Wenn doch die todten Kritiker wieder auferstehen könnten, welche sich dereinst mit hämischen Urtheilen an dem Genius versündigten, der das Zeitalter des Perikles in der Musik geschaffen und mit seinem Tode beschlosten. Wir meinen jene Kritiker, die von 1762 bis 1793 Mozart kaum erwähnten,*) *) So z. B. Joh. Ad. Hiller in seinen „wöchentlichen Nachrichten und Anmerkungen, die Musik betreffend," von 1767 bis 1770; er nennt mchl einmal Mozarts Namen. Forkel in seiner „musikalisch- truischen Bibtiolhek" (Golha) drei starke Bürde. Friede. Reichard, L» ^ nur wenige Zeilen: „Schade, daß sich Mozart in seinem künstlerischen Satz, um ein neuer Schöpfer zu werden, zu hoch verflogt, wobei Em pfindung und Herz freilich wenig gewinnen. Seine neuen Quartette, die er Haydn gewidmet hat, sind doch wohl zu stark gewürzt — und welcher Gaumen kann das lange nushalten?" C. Rößler, Nedactcur der Musikalischen Realzeitung (Speyer) 1788 bis 1792 nennt während fünf voller Jahre Mozart nur vorübcrgeliend und zwar bei Gclcgcn- jelt seichter Nccensionen. Carl Spazier (Berliner Musikal.Zeit.) ver nicht einmal . , . «aren, die ZaubersiöteÄn« „Mas chlnwn - Komödie" zunen welche nicht gefallen Hab« und dergleichen Schnödigkmen mehr. Wie viel hundert Mal ist diese Oper wohl seit jener Zeit nur über einzelne Bühnen geschritten. Gleich einem Kirchenlied ist ihre Musik in Aller Ohrm, in Aller Herzen einheimisch, und dies beweist nicht blos ihren Werth, sondern auch die Aner kennung ihres Werthes. Erwarte man heute nicht etwa ein tieferes Eingehen auf diese Oper, wo sich allein im zweiten Act fünf Wunder vorfinden, für welche die Sprache der Bewunde- wunderung nur bleiche, unzulängliche Ausdrücke besitzt. Diese Stücke sind: der Marsch, Sarastro's Arie mit Chorbegleitung (,.O Isis und Osiris"), seine zweite Arie in zwei Strophen, die Sittenlehren der zwei Wächter in einem Choral mit fugirter Instrumentalbegleitung und endlich zwei Prieste chöre. Dies Alles, ich wiederhole eS, ist von unvergleichlicher Schönheit, un ermeßlich erhaben in Styl und Gedanken. Alles ist hier schön: Ausdruck, Melodie, Harmonie, Nhyimus, Instrumentation und Modutalion. Vor Mozart ist Niemand in dieser Art der Voll kommenheit so nahes gekommen und ich besorge, Keiner wird so bald diese Stufe erreichen. Diese Musik ist, wie die ägyptischen Pyramiden selbst, unvergänglich und spottet aller Nachahmung. Was ganz vorzüglich Bewunderung verdient, ist die erhabene Hoheit, die gebieterische Ruhe jenes Sarastro, welchem Alles im Jsictempel gehorcht. Nie ist ein Hoherpriester des Alterthums in seiner Größe, Heiterkeit, Kraft und Sanftmuth zugleich ihm ähnlich gewesen. Er singt die Güte der Götter und den Reiz der Tugend und seine Töne klingen überall nach; der geheinr nißvolle Wiederhall des Tempels scheint darauf zu antworten, der Hörer glaubt mit ihm auf geweihtem Boden zu stehen, un bekannte Düfte einzuathmen, umgeben von einem neuen, milde ren Tageslicht; die Erde und ihre traurigen Leidenschaften sind vergessen. Er selbst geräth singend in erhabene Verzückung. Seine Betonung wird immer großartiger in ihres heiterer Würde, die Stimme sinkt und eitischt, tiefes Schweigen trilt geheimniß voll ein, Alles ruht in stummer Betrachtung, wir stehen ander Schwelle der Unendlichkeit. So aufgefaßt und mit prächtiger Stimme wiedergegeben, erblicken wir in der Person des Sarastro Herrn Scaria. Wir drücken ihm im Geist dankend die Hand und mit wahrem Ver gnügen stimmen wir hier nochmals in den reichen Beifall ein, den sich Fräulein Alvsleben als „Königinder Nacht" errang. Mit einer Stimme von seltenem Umfang, rein und kräftig mit Frische und Anmuth, wirkte sic so wohlrhuend auf das Gehör in dieser äußerst schwierigen Parthie. Jeder Ton voll, rund und gleich anmuthig. — In Darstellung und Ausführung der „Pamina" gab uns Frau Blume Gelegenheit, das strenge Unheil zu mildern, das wir neulich nach Vorführung ihres „Fidelis" fällen mußten. Ein Bekenntniß, das wir leider nicht auf Herrn Ucko (Tamino) erstrecken können. Mögen andere must kalische Beurtheiler um ihn herumschwänzeln wie die Löwen um den Papageno, wir können unser Urtheil nicht todtstechen wie die Schlange, wir müssen die Prüsungsgluth schüren, wenn der Grundsatz Wahrheit nicht blos im Jsistewpel, sondern auch in der Kritik gelten soll. Bei einem Sänger, wie Herm Ucko, der mit 4000 Thalern jährlich als Mitglied der Bühne ein treten soll, ist der Beurtheiler berechtigt, eine Octave höher zu greifen. Schweige man doch von mechanischer Fertigkeit, die Herr Ucko besitzen soll, aber nicht hat. Eher wollen wir etwas davon bei einem Sänger entbehren, wenn er die Töne nur rein und auedruckvoll vor trägt. Es ist lächerlich, wenn man be hauptet, die Figuren im Gesang seien todt, sie könnten nur durch einen höheren Grad der Fertigkeit wirken. Der kunstgerechte Sänger w.rd in sie recht gut den Ausdruck des Gefühls, bei welchen sie angewendet werden, zu legen wissen, aber freilich gehört dazu eine starke, biegsame Stimme, eine schulgerechte Ausbildung und fleißige Ucbung. Letztere Dinge empfehlen wir dem Genannten um so mehr, da er einem Institut ange hört, wo hohe Kunst waltet und eine tüchtige Kunst hat stets auch eine tüchtige Kritik ins Leben gerufen und ein Künstler von rechter Bildung wird allezeit den Werth einer ernsten und unparteiischen Kritik einsehen, nur muß er sich von der allzu großen Reizbarkeit zu befreien suchen, die ihn bei jedem leisen Tadel überfällt. Er muß sich zu der Höhe erheben, seine Leistung, sein Kunstwerk von seiner Persönlichkeit getrennt, außer sich selbst, sich zu denken. Wenn dies geschieht, wird der ehr liche Tadel ihn nicht einmal schmerzen, er wird suchen, sich von der darin enthaltenen Wahrheit zu überzeugen und den Nutzen daraus zu ziehen, der in der Absicht des wohlmeinmdcn Tadlers lag. * Es hat wohl seit Jahrzehnten keine so enorme Ver minderung der Viehzucht stattgefundcn, wie seit dem Herbste vorigen Jahres. In England hat bekanntlich die Rinderpest nahezu die Hälfte des Viehstandes weggerafft und immer ist sie noch nicht erloschen; in Holland und Belgien hat sie eben falls zahlreiche Opfer gefordert und ist stets noch in weiterem Vorrücken begriffen. Nicht minder hat die Knochenbrüchigkeit, sogenannte Nackjeuche, in Rheinpreußen, der Pfalz, in Loth ringen, im Elsaß, im badischen Unterrheinkreise, in Württem berg, in Franken und in noch manch anderen Gegenden die Viehzucht empfindlich gestört. Rechnet man dazu dm überaus großm Futtermangel des vorigen Jahres, in Folge dessen schon Nor Eintritt der erwähnten Seuchen der Viehstand fast allent halben vermindert wurde, so muß es einleuchtend sein, daß die Viehzucht in kurzer Zeit eine gewaltige Krisis durchgemacht hat, in Folge derer denn, schon im Hinblick auf die reicheren Futtererträge, der Viehbegehr im Vergleiche zum Viebangebote sehr groß ist und daher die Preise eine stete Steigerung er fahren. Allerdings sind im Augenblicke, schon im Hinblicke auf die politischen Wirren, die Geldmittel des Landwirths nicht so ganz groß und auch nicht ganz flüssig, allein in demselben Maße, in welchem man es erkannt hat, daß doch die Viehzucht höhnt noch nach Mozarts Tod dcstcn herrliche Abendempfindung, und die Herausgeber des musikaliichen Wochenblattes, 1791 bis 1793, Fr. Reichardt und Kunzcn, loben seinen Don Juan zwar einmal durch streifend, später aber widerrufen sie ihr Unheil und sprechen chm dafür gründliche Kenntnisse und Poesie ab- auch an, in dm Lefitz de» nöthigm Biehstande» zu selbst auf die Gefahr hin, dass e« auf dem HK de« Borg geschehen müsse. * Reizendes Heirath-gesuch. In Bridgepor! (Amerika) sucht ein 38jährige- Frauenzimmer, da- sich im letz ten Stadium der Schwindsucht befindet und schon fünf Män ner hat begraben lassen, nun noch einen sechsten. Sie weiß, daß ihre Auflösung nahe ist und hat deßhalb schon ihre Grab, gewänder hergerichtet mit einem Kostenaufwande vsn 70 Dol lar-. Jrtzt wünscht sie sich nur noch einmal zu verheirathen, und zwar au- dem Grunde, damit ihr Mann an ihrem Todtenbette sein und ihr Leichenbegängniß besorgen möge. Es soll ihm, nach Abzug der Beerdigungskosten, noch eine hübsche Summe vermacht werden. Ein ältlicher Herr wird oorgezozen. Heirathslustige wollen sich bei Zeiten melden, da die Zukünftige die galoppirende Schwindsucht hat. * lieber die Verwundung des Prinzen Ludwig von Bayern schreibt der „Nürnb. Corresp." aus Würzburg: „Es war eben ein sehr kritischer Moment, die Preußen stürm ten mit aller Macht, einen Kugelhagel vor sich herschickmd, gegen einige bayerische Bataillone an, die, an und zum Theil in einem Wäldchen postirt, den äußersten linken Flügel der bayerischen Aufstellung bildeten. Die Truppen gerierhen durch das heftige Kleingewehrfeuer des Feindes — das übrigens, wie sich später ergab, im Ganzen doch nicht viel Schaden that — allmälig in'ü Wanken, und es bekam den Anschein, daß sie die Position nicht mehr haltm könnten. Prinz Luitpo.d, der dort commantirte, ritt mit dem Prinzen Ludwig, die Gefahr nicht achtend, mitten unter die Soldaten und ermahnte sie, sich de- bayerischen Namens würdig zu zeigen, Stand zu hal» ten und den Angriff abzuwehren. Seine Worte wirkten, die Truppen begrüßten ihn mit Hurrah und gingen mit frischenr Muth vor. Hier war es, wo Prinz Ludwig den Schuß in den Oberschenkel erhielt, in unmittelbarer Nähe seine- Vater-. Da weder ein Ambulanzwagen, noch sonst welche Vorrichtung im Augenblick zur Hand war, so nahmen zwei Soldaten den Verwundeten auf ihre gekreuzten Gewehre und trugen ihn zum nächsten Ort, Waldbrunn, wo es gelang, einen Bauernwagen aufzutreiben und mit Stroh ein nothdürsiiges Lager dem Prin zen zu bereiten. So gings nun 5 Stunden lang fort auf die sem Fuhrwerk, das gar nicht geeignet war, die durch die hol perige Straße verursachten Stöße zu mindern. Unterwegs be gegneten sie Ambulanzen voll Verwundeter. Ein Offizier wollte darin dem Prinzen Platz schaffen; dieser nahm es nicht an und ließ sich vollends hier hereinfahren in den „Russischen Hos". So lange der Prinz hier war (bis zum 27.), wurde er von Professor Lienhardt behandelt, die Kugel konnte aber nicht gesunden werden." * Scheintod. In der finnischen Zeitung „Björneborg" liest man Folgendes: „Vor einiger Zeit fiel ein Arbeiter von Satmola, der am Hafen beschäftigt war, durch irgend einen unglücklichen Zufall in's Wasser und ertrank. Seine Leiche wurde aufgefischt und der Familie zugeführt, welche dieselbe nach den üblichen Ceremonien einkleidete und begraben ließ. Am zweiten Tage danach, als der Todtengräber mit dem Zu- >verfen des noch offenen Grabes beschäftigt war, hörte er ein Klopfen und Stoßen, begleitet von Wimmern und Aechzen. Der Todtengräber erschrak, Bckver oft gehörter, schrecklicher Sagen von dem Erscheinen des Bösen erfüllten seine Phantasie; mit Schrecken dachte er, daß eS jetzt ihm selber gelle, und seine Geräthschaftcn bei Seite werfend, entfloh er so schnell als mög lich, den Seinen die schreckliche Begebenheit mitzutheilen. Die Geschichte von dem Erscheinen des Bösen aus offenem Grabe wurde bald mit allen möglichen Variationen in der ganzen Gegend weiter erzählt. Endlich kam dieselbe auch dein Predige« der Gemeinde zu Ohren, und dieser beschloß nun eine nähere Untersuchung anzustellen. — Mit dem Pastor an der Spitze begab sich der Zug nach dem Kirchhof, des Pastoren Gegenwar beruhigte selbst den Furchtsamsten, da Alle der Meinung waren, er werde den Bösen schon vertreiben; — man fand den Sarg des Ertrunkenen, öffnete den Deckel und sah die Leiche — aber eine Leiche, aus welcher der Geist erst vor Kurzem geschieden, und deren schreckliche Wunden an Kopf, Händen und Füßen den vergeblichen Kampf bezeichneten, welchen der Unglückliche gegen die starken Wände des Sarges gekämpft hatte." * London. Sonntag Nacht halb 3 Uhr wurde der Lord mayor aus dem Schlafe geweckt — vor den blitzbeschwingten Botschaften sichert keine Stunde die Nacht — um die tele graphische Antwort des Mayors von New-Aork auf seinen dem selben übersandten Glückwunsch zur Vollendung de» Kabel- ent gegen zu nehmen. Die Antwort lautete: „Menschenthatkraft und Menschengeist haben, geleitet von der göttlichen Vorsehung, die Continente vereint. Möge auch dies zur Förderung de» Glückes aller Nationen und der Rechte aller Völker gereichen!" Des Lordmayors Glückwunsch, etwas prosaischer, hatte gelautet: „Möge unser Handel blühen und Friede und Wohlstand un» verbinden!" — Jetzt, wo die Legung des diesjährigen Kabel» eine vollendete Thalsache geworden, werden die Aussichten der Anstrengungen für die Heraufholung des vorjährigen hier eifrig, erörtert. Man bezweifelt wenig, daß mindestens zwei Telegraphen linien vollauf Arbeit haben werden, um dem Bedürfniß de» telegraphischen Verkehrs zwischen Europa und Amerika zu ge nügen, so daß der zweite Theil der Expedition, die Herstellung des Kabels von 1865, aus dem geschäftlichen Gesichtspunkte betrachtet, kaum von geringerer Wichtigkeit ist, al« der erste, glücklich vollendete. Um das Nißcnde des vorjährigen Kabel» aufzusuchm, sind bereits die Dampfer „Terrible" und „Medway" von Newfoundland in See gegangen. Die Auffindung wir'«» voraussichtlich wenig Schwierigkeit machen, da der geographische Ort, wo das Kabel riß, genau bestimmt ist, wenn auch die voriges Jahr dort zurückgelastenen Bojen die Winterstürme nicht überdauert haben sollten, und wa» die Herausbrinxung de- ein mal aufgefundenen betrifft, so hat man, belehrt durch die Miß erfolge vom vorigm Jahre, Vorrichtungen getroffen, an deren Erfolg man nicht zweifelt. Diätetische Schroth'sche Heilanstalt Bachstr. 8 v. vr. Kadner.