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- Erscheinungsdatum
- 1866-08-10
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-186608101
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18660810
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18660810
- Sammlungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1866
-
Monat
1866-08
- Tag 1866-08-10
-
Monat
1866-08
-
Jahr
1866
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d« Brrordnuna fvo« H. NM,b« 1837 vsrpstzriebmm Eide», nach der Formel unter L. (Gesetz- und Verordnung». Wlatt 1837, E. 101) verpflichtet worden. — Der Austritt des Herrn Stadtrath Gehe und der Eintritt des Herrn vr jur. Stübel hat im StadtrathScolle- gium einige Veränderungen der von den einzelnen Herren Etadträihen bisher geleiteten Branchen herbeigesührt. Es wird dem Vernehmen nach Herr Stadtra«h Peschcl das Kirchen- und Schulwesen, Herr Stadlrath Kürstcn die Direktion der Bau polizei und der Gasanstalt, Herr Ltadtrath Teucher das Ar menwesen und Herr Stadtrath A. Stübel die Direktion des EtadtbauamchS und des WasserleitungSwesenS übernehmen. Man spricht allerdings von Differenzen, welche im Schooße des Etadtralhs gelegentlich dieses Wechsels zum Vorschein ge kommen sein sollen, in Folge dessen Herr Sladtrath Teucher sogar seine Stelle als besoldeter Stadtrath gekündigt habe. — Für die Hin tri lassen en der auf dem Felde der Ehre gebliebenen sächsischen Soldatm geben heute die Musikchöre der Scheibenschützengesellschaft und der Singspielhalle des Belvedere auf dem Feldschlößchen ein Doppelconcert, dem günstige Wit terung und guter Erfolg zu wünschen ist. — Die in Hamburg erschienene Flugschrift: „An die deutsche Nation", Manifest von Arnold Rüge, ist vorgestern zu Leipzig von der Polizei wegen ihres hochverräterischen Inhaltes mit Beschlag belegt worden. — Im Lazareltz zu Berlin befinden,(sich am 0. d. selgent e ver wundete säctspche Loldaien in desier Pflege: Karl Boucher, It.B I E. (entlassen); Ant. Test, 3. B. 3. E. (adaegangen nach Temimn öder Anclam»; Reinl, Gaßmuß. 1. RN. 3. Schw.'«Schub in, Arm»: F-rdr. W>lt>. Berhard, 5. 21. l. E. (ch 2. August fl; Gvuir. eoeuuch, 1. IB. 2. C. (nach De»»»-» über Anclam) .'.Herrinanu Helunich, I.I21.3. E. (UHIanencakerne); Joh. Henschel, 2. B. 2. E. (»ach Angermünoe oder Anclam); Friede. Hullig, 2. I21. 2. 6 fllhlanenkaierne!; A»i. Alülter, 8. B. 2. L. (nach Tcmmin über Anclam); F an, Polak, 8. B. 4 E.; Karl Prendler, 2, 21. 2 E. «nach Angei munde oder Anclam); Karl Her»,. Nichler, 2. B. I. E. (enilasseu); Frau, Ruprecht, 3. IB. I. E ; Wilhelm Lcheere, 4. B. 2, E. (Ochutz n> die linke Schüller, ch in der Uhlancnkascrne); Louis Schäiilurr, I, I21. l. E.; Heinrich Seidel, 3. IB. 4. E (Swutz ins Rückgrat, iceat ,n der Ehariiv, schwer); Friedr. Seisarlb I. IB. 2. E. („ach Temnun überAnelami; Eorporal Fe>d. Sttlig, 4. 21. l. 6. (rach Angerniünde oder Anclam): grdr. Somnier- schuh, I. B. 2 6. (nach Anae mlmde oder Ancü,i»>: Hern, Stasel, 1. RR- 3. Schiv. (entlasten); Wild Stein, 1«>.B 2.E.: Bernd Tiesner?, aus Dippoldiswalde, (B. 2 E. Leibbriga^e; Frdr. Träger I.B. 2 E.ch: Ernst llngcihüm, 1.IB, 2. E. (entlasten); Karl Frdr. Wels aus Eliem- nitz, Reste:; Oberj. Tb. Funmcrmann, I. I2>. 1. E. (nach Aimermünde oder Anclam). — Ini Pa;areih zu Lchivedt a. O.: Th. Bachmann, 3. R.- R. 1, Schw.: Gustav Bohine, 4 B.2E.; Karl Elzrislian, IV21 I.E.; August Gelbardi, 14. B. l, E. (nach Königsberg in der NeuuiarO: Karl Ärlmerr, 8. B. 4. E.; Justus Haudrack, 4, 2«, I. E.; Tambour Adolph Heide, 1. B. 4. 0.; August .veiischel, 2. B. 2. L.; Ernst Job», 1. I.-B. 2. k.; Wilhelm Israel, 3. 2«. I. E.; 'August Klaus, 4. 2«. 4. E.; August Kunze, I. 21. 3. 8.: Iobann Kulicher, 3. R. N. I. Schw., "August Medler, 3. R.-R. 3. Sänv.; Franz Mie'k. 2. B. I. E. (ch den 24. Juli); Theodor Mühluer, 3.I. B. 4. «L.; Karl Rörrer, 2. I.-B. 3. E.; Karl stludolph, 3. sti.Hi. 3. L chw.; Eduard Schpu- sutz, 3. R.-R. 3. kchw.; Eorporal Ferd. Siliig, 4. B. I. E.; Friedr. Somm rbuich, l. B. 2. E.; August Spitzel, 7. 2). 3. E.; Gustav Thiele, 3. R. N. 3. Schw.; Friedrich Teubuer, 8. B. 2. E.: Gottlieb 2stagenluechi, 2. 2). 2. E.; Karl Ziiniueriiianii, 15. 2). 1. E.; Ober jager 1. El. Tb. Fiiumermaiiu, 1. I. B. 1. E. — 2m Lazareih zu Nauen: "W. Kunze, l. B. 4. E.; Reiukold Schmidt, I. B. 3. E.— I», Lazareid zu Reiche» back: Kanonier Willi. Hamann, 2. reit. Batt., Wunde n„ der rechten Hüfte durch Granatsplitter bei Köuig- gratz (j- am 17. Juli); Ernst Hofsmann, 3. 2)., Schuß durch den lin ken Oberschenkel bei Köuigaran. — Im Lazaretd zu Neustadt- Ebers walde: Karl "Plichael, 1. I.-B. 2. E.; Emil Schubert, I. 2). 3. L., Schuh in beide Fühc. — Im Lazarekd zu 21reslau am 5. August vorgeiunden: Karl Eckert, 1. B. 4. E., Sckmß im linken Oberschenkel; Hornist Heinrich Heide, 3. J.B. 4. E., Schuß durch den Hals- — Im Lazareib zu Görlitz «ui 5. "August: Louis Berndl, 4. I.-B. I. E., Schutz in die linke Seite ich 2t. Juli); Frdr. Böhme, 1. B. 3. E., Schuh im Fuhgelenk (ch 27. Juli); Ernst Eisoldt, 2. B. 1- E., Schuh in den linsen Oberarm; Eorporal Heinrich Hering, 1. B. 3. E., Schuß in den Imken Arm und Brust (ch 20. Juli); Karl August Hauich, 1. 2). 2. E., Schuß in die linke Wade: Theobald Hofsmann, 2. 21. 3. E. tSchuh durch den Mund und Hals. Streifschuß an der linken Seite); Friedrich Kern. 4. B. 2. E. (Schuß im linken Bein); Herrn. Klaue-, 5. Ä. 3. E. (Schuß ins Gesickst); Hein rich Leeke, 2. 21. 2. E. >Sch»h in den linken Oberarm): Eduard Nau mann, 3. RR. 1. Schw. (Schuh in die Brust): Franz Plätzer, 1.I21. 3. C. (Schuh durch den rechten Schenkel); Earl Schmer, l. B. 2. C. (entlassen am 3i>. Juli); Jul. Schönberg, 4. B. I. E. iSchuh in die linke Seile): Mar Sckonberger, 1. B. 4. L. (Schuh durchs rechte Elnbogcngelenk, ch 24. Iuiu: Anton Sterzei, 1. IB. 2. E. (Schuh in den linken Oberschenkel). — Aus der Rückkehr aus Böhmen lanaten am 7. d. folgende, theils leicht verwundete, theilS kranke sächsische Sol daten in Lö b au an: Earl Butter, 14. B. 2. E.; Elauh, 2.I21. l.E.: E. Eleeh, 14. 21. 2. L.; Friedr. Fächer, 14. B. 2. E.; Frenzel, 0. B- 4. E.; Christian Händel, 1. IB. 2. E : Heinrich, 7. B. 3. E.; Ferd. Hübner, 3. IB. 3. E.; Koch, 13. 21. 2. E.; Louis Löser. 14.21.1-E.; (Lorenz, 2. IB. 1. E.; Earl Richter, 11. B. 2.E.; Richt-r, 2.21. 4. E.l Richter, Pionuicr; Eduard Schanze, 14. B. 2. E.; Sarl Trepte, 14. D. 2. E.: Ernst Tröger, I. IB. 2. E.; Herm. 2Lelnhotd. 14.21. 2.E.: Rob.rr Zenker, 14. B. 1. E. Lämmiücke Nlannjchastcn waren mir Entlahscheinen in ihre Hcimath vergehen: jeder von ihnen erhielt hier eine Reisegeld und Ouartier. — Oeffentliche Gerichtssitzung am 9. August- Earl Theodor Möbius, Finanzcanzlist, 39 Jahr alt, verheira- 1h:t, ist des Betrugs, der Unterschlagung und der Fälschung angeklagt. Angeschuldigter als Assistent bei der Registrande der allgemeinen Versafsungssacben beschäftigt, hat in dieser amt lichen Eigenschaft bei der Finanz-Hauptcasse 00 Thlr. erhoben, welche an das Gcrichtsamt nach Bautzen gesendet werden sollten, rr hat diese Summe aber nicht abgesendet, sondern für sich be halten und in seinem Nutzen verwendet. Möbius gesteht dies Verbrechen zu, und bemerkt, er habe eS in dm Acten dadurch verdeckt, daß er die Absendung bemerkt habe. — Ferner ist er d«S ausgezeichneten Betrugs angeklagt. Bei dem Finanzmini, fierium besteht ein Fond, zur Einlösung verfallener Cassenbil- lets. Die Zahlung erfolgt durch Verordnung an die Finanz- Hauptcasse. Angeschuldigter hat nun solche Verordnungen ge fertigt, sie mit der Signatur des geh. Secr. Reuter versehen und dem D rector der Abtheilung zur Unterschrift vorgelegt. Nach erlangter Unterschrift hat er die verfallenen Cassmscheine, welche sich in einem Schranke der Eanzlei befunden haben, und welche vor ungefähr 7-- 9 Jahren ans Finanzministerium «ingesendet waren, bei der Finanz-Hauptcasse eingezahlt, den Ersatz dafür c, hoben und für sich verwendet. Die auf diese Weste erlangte Summe beträgt in 3 Raten 200 Thlr. An- geschuldigter gcsteht das Verbrechen zu, will aber die Unterschrift des Geb. Secr. Reuter, welche auf zwei Verordnungen tregra- dirt, und auf einer DeroeDWstA^Msß^stten^war, wohl auf die Verordnungcn gesetzt, «der vor der Vorlegung w«en schlech ten LdSfall« wegradirt haben, obgleich er ür der Voruntersu chung da» Gegentheil zugestanden hatte. — Ferner hat Möbiu» unter fingirten Namen 3 Gesuche an da» Finanzministerium gerichtet, verfallene Cassenbillet» zu 35 Thlr., 35 Thlr. und 30 Thlr. aus dem Schranke genommm und beigelegt, und um Austausch gebeten. Den Gesuchen ist flattgegeben wordm und Möbiu» hat da« Geld zur Weiterbeförderung an die Bittsteller erhalten, aber für sich behalten. — Von C. F. Eteinmüller in Leipzig warm 23 Thlr. verfallener CassenbilleH« behusS Um tausch eingcsmdet worden. Diese hat Angeschuldigter nicht so fort abgesendet, sondern erst später. Er will die» gethan haben, weil ihm 1 prücludirter Cassmschein abhanden gekommen sei. — Ferner wird Möbiu» beschuldigt, auf die Quittungen, welche Herrn Commissionsrath Reuter gehörten, dessen Namen gebracht, dieselben bei einem Pfandleiher versetzt, und das Geld für sich behalten zu haben. Die Quittungm sind monatlich eirigelöst und die gefälschte Unterschrift ist wegradirt worden. Die letzte konnte wegen siiner Verhaftung nicht eingelöst werden, und es besteht daher ein Betrug in der Höhe von 70 Thlr. Ebenso ist er verfahren hinsichtlich der Quittungm des Reg. Noppe und Reuter, nur daß er hier zuerst fernen Namen darauf schrieb und ihn dann wegradirte, oamit dann der richtige Na men darauf geschrieben werden konnte. Der angerichtete Schaden beträgt hier 42 Thlr — Das achte Verbrechen besteht in Fälschung des Namens des CommissionSralh« Reuter, wodurch Möbius sich ein Darlehn von 60 Thlr. verschaffte. Ersatz ist vollständig geleistet worden. — Das neunte und letzte Ver brechen besteht wieder in ausgezeichnetem Betrug, insofern Mö bius ein Gesuch an das Finanzministerium unter falschem Na me gerichtet hatte, und 20 Tlstr. aus dem Schranke genom mene verfallene Cassenbillets beifügte, diese erhielt, für sich behielt und in seinem Nutzen verwendete. Herr Staatsanwalt Held hält die Anklage wegen ausgezeichneter Unterschlagung wegen des ersten Verbrechens, und wegen ausgezeichneten Be trugs aufrecht, beantragt Bestrafung wegen einfachen Betrugs in der Höhe von 1 Thlr beim Steinmüllerschen Fall, wegen ausgezeichneten Ereditbetrugs wegen Verpfändung dec 100 Thlr. Quittung unter gefälschtem Namen und Freisprechung wegen der unter 6 — 8 angeführten Beschuldigungen, da ein Antrag von dm Privatverletzten nicht vorliege. Ado Judeich sucht nachzuweism, daß Angeklagter in mehreren Fällen keine amt liche Thätigkeit entfaltet habe, da er in das Amt eines Negi« stratorassistenten nicht eingewiesen worden sei, die Unterschlagung bez. die Betrügereien seien also nur als einfache Diebstähle zu beurtheilen. Tie Reducirung der Anklage Seitens der Staats anwaltschaft in den vorhin erwähnten Punkten acceptire er bestens. Der Gerichtshof verurtheille dm Angeschuldigten zu 3 Jahr 6 Monate Zuchthaus. LcrgeSKeschichte. Oesterreich. Nach einem am 3. August in der „Wiener Zeitung" veröffentlichten Ausweise der Staatsschulden Controle- Commission betrug die Ziffer der am Schlüsse deS vorigen Mo nats im Umlauf befindlichen, zu Staatsnoten erklärten Ein- und Fünfguldennoten im Ganzen 140,935,321 Gulden. Rechnet man hierzu den im letzten BankstatuS auSgewiesmen Banknoten- Umlauf von 361,770,471 Gulden, so erhält man als Gesammt- summe des in diesem Augenblicke in Oesterreich circulirenden PapiermediumS den Betrag von 502,705,792 Gulden. — Der „A. A. Z." wird aus Wim geschrieben: „Der Friede ist so gut wie abgeschlossen; die Preußen ziehen langsam nordwärts, ohne Wien gesehew zu habm, und die Verzagten, die aus Futcht vor der feinblichen Invasion ihre Vellen und Landwohnungen im Stiche gelassen, kehren in die Sommcrquartiere zurück. Vlber allerwärtS sieht man nur finstere Gesichter. Wer soll sich tiber dm Friedm freuen? Das Volk? Er muß die schweren Folgen de» Krieges auf Jahre hinaus tragen und sieht den letzten Rest seines Verfassungslebens in Rauch aufgehen. Die Armee? Geschlagen und gebeugt muß sie vom Schauplatz abtreten; man lese die militärischen Wiener Blätter, vor allen dm „Kamerad", um die Stimmung der Armee kennen zu lernen. Die Finanz kreise? Die Börse notnt in diesem Augenblicke tiefere Course der Papiere und höheres Silberagio, als nach dem Tage von Königgrätz, denn sie weiß, daß unsere ohnehin übel bestellten Finanzzustände auf Jahre hinaus zerrüttet sind. So tief man den Frieden beklagt, glaubt doch Niemand, daß eine Fortsetzung de» Krieges österreichische Siege gebracht habm würde." Preußen. Dem Vernehmm nach beabsichtigt der König, auf einige Tage zur Mamarmee zu gehen, und werdm sich in seiner Begleitung die jetzt in Berlin anwesmdm Prinzen und der Herzog von Oldenburg befinden. Bayern. München, 6. August. Mit dem Großherzog von Mecklenburg wurde vereinbart als südliche Demarkations linie: Schwabach, Altorf, Amberg, Waibhaus; westliche: die Flüsse Retzat, Regnitz und Main. — Vor dem Gebäude de» Staatsministerium» deS Aeußeren, in welchem Freiherr v. d. Pfordten wohnt, wurde am 4. August Nachts 10 Uhr eine Petarde losgebrannt, glücklicherweise ohne Jemand zu beschädi gen. — Man schreibt der „N. A. Z." auS Nürnberg: Die Krönungsinsignien des deutschen Reichs befinden sich bekanntlich dermalm in Wien. Sie waren Eigmthum deS Reichs und die Stadt Nürnberg hatte da» Recht, sie zu verwahrm. Als Na poleon l. in Deutschland eindrang, wurden sie in Sicherheit gebracht und langten nach verschiedenen Irrfahrten in Wien an, wo sie nach Auflösung des Reichs deponrrt blieben. Nachdem nun Oesterreich aus Deutschland ausscheidet, kann es diese Krönungsinsignien nicht gut ferner behalten. Wiesbaden, 7. August Soebm, Abmds kurz nach 7 Uhr, flog das Pulver Haus auf der Rheinhöhe bei Schierstein mit einem furchtbaren Knall in die Luft. Der Donner rollte über die Stadt Wiesbaden und die Nheinufer, wie im Jahre 1857, als der Pulocrthurm auf dem Kästrich in Mainz explo- dirte Sämmtliche Fenster in den südwestlichen Straßen Wies badens sind gesprungen; der Schrecken der Bevölkerung war ungeheuer. Die Flammen schlagen aus den Trümmern; eine Rauchwolke, welche den gcnzen Höhenzug am Rhein bedeckte, wälzt dm Rhein zu find bedeckt mit'zersprungenen In Biebrich, Mosbach und Schirrstein wird die Verheerung nicht minder sein. Da« Pulverhau« war zufällig ohm Wache, die prrußische Landwehr heut« Morgm abgerückt ist. Hannover. Der Redakteur und Verleger der „Hanno».' LandeSztg." macht unter dem 4. August Folgende» bekannt: „Auf Befehl de» königl. preußischen CwilcommiflnS, Herrn v. Hardenberg zu Hannover, ist vom kSnigl. Ministerium de» In nern hmte Nachmittags dem Verleger die fernere Herausgabe der „Hannoverschen Landeszeitung", „wegen der in derselbe» befolgten, gegen Preußen feindlichen Richtung", bei Vermeidung der schärfsten Maßregeln untersagt worden." — Der erste Be amte des Amtes Lehe, Negierungsrath Schönian, ist von sein«» Amte suSpendirt und verweilt gegenwärtig hier. Aus Frankfurt a. M. wird geschrieben: Man erzählt sich hier, daß jetzt ein geheimer Gang aufgefunden wordm ist, welcher auS der Thurn und Taxis'ichen Briespost nach der Wohnung des ehemaligen Bundespräfidialgesandlen in der Ejchenheimer Gasse führt. Er liegt über der Reitbahn, hinter einem Heuboden und wird schwerlich vielm Thurn und Taxi«» schen Postbeamten bekannt gewesen sein. Seinen Ausgang im BundeSpalaiS hat er in einem Zimmer, dessen Fenster hoch oben in der Wand angebracht und vergittert sind, so daß der darin Arbeitende von Außen nicht beobachtet werdm konnte. Hier wurde natürlich die durch die gütige Vermittelung der Thurn und Toxis'schen Postdirection dem BundeSpräsidialge- sandten zur Verfügung gestellte Correspondenz manipulirt, d. h. geöffnet, perlustrirt und mit nachgemachtem Siegel wieder ge schlossen. Wer hätte wohl gedacht, daß am Bundestage auch die Romantik ihre Rolle spiele? Pari». DaL Hinterladungsgewehr eine« Herrn Jarr» macht gegenwärtig hier viel von sich reden. E» wurden neulich in einem öffentlichen Local, in Gegenwart von etwa 800 Per sonen, Versuche damit angestellt und mit dieser Waffe 50 unt> bei schnellstem Feuern 90 Schüsse in der Minute unter der allgemeinen Begeisterung de» Publikums abgegeben. Da» System scheint dem des Revolvers ähnlich zu sein. Da» Hinterladestück ist von dem Gewehre selbst völlig getrennt. E» wird mit einer gewissen Anzahl von Patronen gespickt eingesetzt und dreht sich dann, wie ein Revolver, nach jedem Schüsse um. Je meh» solcher zum Voraus mit Patronen besetzter Barettes der Schie ßende bei sich trägt, desto länger, und gewandter er die ent leerte Barette durch eine gefüllte ersetzen kann, desto schneller kann er feuern. Der Transport der Munition mit dm dazu gehörigen Barette» dürfte übrigens in der Praxi» Schwierig keiten haben. Auch soll, wie man hört, gegm eine Explosiv» der Patronen, wenn sie noch in der Barette und in dem Ranze» des Soldaten stecken, keine übergroße Garantie gebotm sein. Die Entzündung geht nicht, wie in dem preußischen System, vermittelst einer Zündnadel, sondern, wie das „Siecle" andeutet, durch einen rigmen, übrigen» dem anerkannten Coltsystem ver wandten Mechanismus vor sich. Italien. Florenz, 2. August. (K. Z) In dem große» Kriegsrathe, der am 28. Juli über die Annahme des Waffen stillstandes entschied, ging es ziemlich heiß her. Cialdini forderte den Krieg bis zum äußersten, selbst wenn Italien ihn auf eigne Hand weiterführen müßte. Er schilderte die militärische Lage Oesterreich« eineStheils und den Zustand in der Leistungsfähig keit seiner eignen Armee in solchen Farben, daß er nahezu die Majorität überredet hatte, zumal der König nichts lieber wünschte» als sich überreden zu lassen. Die Minister de» Krieges unt> der Marine zeigten jedoch die Kehrseite der Medaille, und ihrem Einflüsse ist es zu verdanken, daß die Polrül des Friedens die Oberhand behielt. Ricasoli hatte sich bereits überzeugt, daß den Umständen Rechnung getragm werdm müsse, und er hob namentlich hervor, wie mißlich es sei, wenn ein junger Staat, wie Italien, sich isoliren und die Verantwortlichkeit eines Kriege» übernehmen wolle, während die ganze Welt Frieden verlange. Cialdini antwortete darauf, daß der jetzige Krieg nur um wenige Wochen verlängert zu werden brauche, um Italien an da» Endziel seiner Wünsche zu bringen, während jeder Friede, der das nationale Prograinm nicht vollständig erfülle, nur ein Waffenstillstand sei. Ricasoli bemerkte dagegen, daß er die Wichtigkeit einer sichern Grenze für Italien wohl zu würdigm wisse; jedoch sei alle Aussicht vorhanden, daß man mit Frank reichs Hilfe in dieser Beziehung bei den Friedens Verhandlungen von Oesterreich die nöthigen Zugeständnisse erhalten könne. Die Friedenspart:: hat bekanntlich schließlich den Sieg dcwongetragm. — Florenz, 7. August. Nach hier eingegangener ossicieller Meldung hat ein heftiger Orkan einige Schiffe der italienische» Flotte auf dem Adriatischen Meere beschädigt. Der „Affondatore" ist im Hafen gesunken, die Equipage aber geborgm. Man ist gegenwärtig damit beschäftigt, das Schiff wieder zu heben. — AuS Rom wird gemeldet, daß der Papst am Sonntag Abend ein außerordentliches Consistorium abgehalten hat, in welchem die Cardinäle über die augenblickliche Situation deliberirtm. — Der Papst hat in der Franziskanerkirche «ine Rede gehalten, in welcher er die Jugend ermahnt, den revolutionären Leidenschaften zu mißtrauen, und auffordert, für den König Victor Emanueß zu beten, auf daß dieser davon ablafle, gegen die Religion zu. handeln. Es wird demnächst eine neue Allocutwn erwartet betreffs der Einziehung der Kirchengüter in Venetien. vericbtigung. In Nr. 22l. Seite 1, Zeile 25 von unten ist zu lesen „vertragsmäbige (Kooperation' statt Eocporation. Soeben erschien und ist in der L>vvl»'schcn Buchhandlung, Schloß» strafte, vorrälhig: Der Raturarzt. halt: ») lieber palsive Reaclw» oder nach Innen gebende Wi-tung der Wasserapplicalioiicn. b) Der SRsfw-chscl des Mensch"»körpers- Ver- hältnch zwilchen c-er aus,er » Haut und den Nieren (Specielles über die diess-ttlsigen Schroth'schen "Manipulationen), c) beln-r Wunde»- behandtung nach pbusinlr,ichen Ersahrungen und Grundsälzen rc. rc. , """ M'l lnm Liesen,„g 7'/, Ngr.; d,e Grundsätze über WuudenbcliandNiig pür sich 2 x N,zr, Diätetische Schroth'schc Heilanstalt Bachstr. 8 v. Vr. Kadner'
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