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^rschchtt: ^. «glich früh 7 Uhr. Inserate »erden angenommen: ti»«bend»Ü.So,m. ^ tag» bi, Mittag» 1» Uhr: ü«arienstra»e IN. »>o,tig. in dies. Blatte ^nden eine erfolgreich« ^ Berbreitung. Auflage: 18,000 Skempla«. ra FH,n«e«ent: «irrtelj»hrlichr0«W. bei unrntgeldlichrr Li»> ferung in'« Han». Durch die Königl Post vierteljährlich 2! Ngr. . Einzelne Nummer» ' 1 Ngr. ' ' ) Tageblatt für Unterhaltung und Geschäftsverkehr. Mitredacteur: Theodor Drobifch. Inseratenpreise: Für den Raum einer gespaltenen Zeile: 1 Ngr. Unter „Singe- ^ sandt" die Zeile 2 Ngr. Lr»ck and Eigaachmu der Herausgeber: Lirpsch ör Neichardt. — Verantwortlicher Rrdacteur: Julius Reichardt. Amtliche Bekanntmachung. Der Eintritt in das Innere der Schanzen ist dem Publikum untersagt. König!. Preuß. Commandantur. Dresden. den 10 August. — Ihre Maj. die regierende Königin von Sachsen ist mit dm königlichen Prinzessinnen und dm prinzlichen Kindern am 4 August, Abend» 6 Uhr in Wim angekommen und von dem Kaiser, dem König von Sachsen, dem Prinzen Georg und mehreren Erzherzögm, österreichischen und sächsischen Generälen, Staatsmännern und Hofbeamten am Bahnhof empfangen wor den. Da» sächsische KönigSpaar begab sich sofort nach Schön brunn, wo Sonntag die ganze kaiserliche Familie, der König und der Kronprinz von Hannover und zahlreiche Herren vom Civil und Militär zur Aufwartung bei der Königin er schienen. — Se. Exc. Graf von Hohenthal wurde heute Nacht von Berlin hier zurückerwartet. — Oeffentliche Sitzung der Stadtverordneten, am 8. August. In Folge de» beabsichtigten Baues einer Kirche im Ehrlichschen GestiftSgartm an der Pillnitzerstraße ist ein Be bauungsplan des Terrain» vor dem Ziegel- und Pillnitzer schlage entworfen worden, welcher auch von der Kreisdirection bereits genehmigt ist. Der Stadtrath legt denselben auch dm Stadtverordneten vor, um ihre Ansicht darüber zu hörm. Die Verfassungsdeputation wird mit der Berichterstattung darüber beauftragt. — Die Stelle des ActuarS l»r. Hoffmann ist beim Stadtrathe noch nicht wieder besetzt. Für denselben wird zur Fortführung der Geschäfte eine Remuneration von 50 Thalern für Monat August verlangt, sowie eine Gratification für be sondere Mühwaltung bei der Baupolizei. — Eine in einer der letzten Sitzungen gestellte Anfrage an den Stadtrath wegen Rück zahlung eines Vorschüsse» von 500 Thlrn. wurde als erledigt angesehen, da der Vorschuß bereits vor einem halben Jahre be zahlt ist. — Nachträgliche Postulats sind eingebracht für den entstandenen Mehraufwand bei Chaussirung der WachSbleich- gasse. — Hinsichtlich des Antrages des Stadtv. Adv. Grüner wurde wegen eine« inzwischen eingegangenm Communicates des EtadtratheS, nach welchem seit dem Unglück beim Einsturz des Gasometers in Neustadt der Wittwe des dabei verunglückten Handarbeiters Sieger eine wöchentliche Unterstützung von LjThlr. gewährt wo. dm sei, und dieselbe bis auf Weiteres in gleichem Maße fort unterstützt werden solle, Beruhigung gefaßt. Bei dieser Gelegenheit machte Stadtv. vr. Stein, als von kr Ge meindevertretung zu Wahrung der Ansprüche an die Urheber de» Einsturze» bestellt« Actor, die Mittheilung, daß vom Be zirksgericht gegen zwei Personen Erörterungen angestellt wordm seien, und daß insbesondere die Frage, ob irgend Jemandem eine strafbare Verschuldung beizumessen sei, noch zu keinem Re sultate geführt habe. Von zwei Sachverständigen sei deshalb «in Gutachten «beim wordm, welches ab« bis zur Stunde, trotzdem daß d« Auftrag vor sechs Wochen gegeben sei, noch nicht ringegangm sei. Von diesem Gutachten würde es ab- hängen, ob gegm Jemand auch im Civilwege vorgegangen wer- v dm kann. — D« auch bereit» in voriger Sitzung gestellte An trag de» Stadtv. Ritz, den Stadtrath zu ersuchen, längs des Mühlgrabens durch die drei Rosen einm Fußweg frei zu geben, wurde nach geschehen« Erläuterung, daß es sich nicht um Her- ftellung eine» Fußwege» handle, wie solcher ursprünglich vom Stadtrathe projectirt war und der mit einem Aufwand von üb« 3000 Thalern auSgeführt werden sollte, wovon man aber bereit» durch Beschluß abgesehen hatte, sondern um einm ein- fachm Durchgang, mit einem Amendemmt Walthers I. ange nommen, nach welchem für eine Barriere und für Beleuchtung gesorgt werden solle. — Die Vorkommnisse bei d« letzten Stadt- »athtwahl hatten die Ersatzmänner Preusche und Kirbach ver- ,, anlaßt, einm Antrag zu stellen, nach welchem der VerfassungS- M deputation aufgegeben werden soll, Mittel zu finden, durch welche die Wiederkehr solcher Uebelstände verhütet werden soll. Die ständig einberufenen Ersatzmänner fühlen sich darüber beschwert, daß sie zwar mit den Stadtverordneten gleiche Pflichten, ab« wicht gleiche Rechte haben. Dieser, sowie ein Antrag KrenkelS, welch« für die «schienmen Ersatzmänner das Recht der Stim menabgabe fordert, gehen an die Verfassungsdeputation. Vor sitzend« erwähnt, daß von ihm mit Zuziehung des Gesammt- vorstandeS eine getreue Relation der Vorgänge bei der Wahl an dm Stadtrath ergangen sei. Der Stadtrath habe Bericht an die Kreisdirection erstattet und als Antwort derselben sei die Verordnung eingegangcn, daß l)r. Stübel zum besoldeten Stadtrath bestätigt würde. Die Einführung desselben soll den 9. August geschehen. Das Collegium beschloß, sich durch seinen Vorsitzenden und durch die Stadtv. Grüner, Unruh und Klepper bein vertreten zu lassen. Vorsitzender bringt ein Schreiben l)r. Stübels zur Kenntniß des Collegiums, nach welchem für das große Vertrauen gedankt wird, welches in ihn gesetzt wordm sei. ES werde dadurch ein längst gehegt« Wunsch «füllt, der Wunsch nämlich, nicht bloS bei Ausübung der der Gemeinde vertretung zustehmdm Controls behilflich zu sein, sondern durch selbstthätigeS Eingreifen in die Verwaltung seiner Vatnstadt sich nützlich zu erweisen. Er werde es an Anstrengungen nicht fehlen lassen und auch hinsichtlich d« vom Collegium gestellten Neformantcäge thätig sein, überhaupt ginge sein Bestreben da hin, sich stets im Einverstänoniß mit der Gemeindevertretung zu wissen. Es erfolgte nun die Besetzung einiger vom I)r. Stübel besorgten Aemter. In den Dringlichkeitsausschuß und in da» Requisitionsamt wurde der nunmehrige Vorstand der Finanzdeputation, Advocat Grüner gewählt, während von der Wahl in die anderen Deputationen, denen l)r. Stübel angehörte, für heute abgesehen wurde. Ferner wurde beschlossen, Herrn Buchdruckereibefitzer Reichardt als Stadtverordnetm und Herrn Kaufmann Wiedemann als ständigen Ersatzmann einzuberufm. — Für die Finanzdeputatioa «stattete Stadtv. Klepperbein Vor trag, und es wurde vom Collegium beschlossen, dm Postulatm des Stadtraths hinsichtlich Verlegung der Hebestellen an d« Leipziger und Großenhain« Straße zuzustimmm, und eben so die Kosten zu bewilligen, welche durch Einrichtung der Volks küche in Antonstadt entstanden und zur Wetterführung derselben nothwendig sind. Es soll auch hierbei beim Stadtrath beantragt werden, dafür besorgt zu sein, daß die Anstalt Privathändm übergeben werde, zugleich aber auch die dankbare Anerkennung gegen diejenigen Männer auszusprechen, welche bis jetzt die Alt städter Spciseanstalt zum Segen für Viele gegründet und unter Aufcpferung fortgeführt hätten, wie nicht minder gegen die Männer, welche bei Gründung der Volksküche hilfreiche Hand geleistet habm. Stadtv. Schilling empfiehlt warm die Benutz ung d« Speiseanstalten und erwähnt, daß in der Altstädter jährlich 150—200,0«>0 Portionen verabreicht und gegen 8000 Thlr. umgesetzt würden. Man solle bei Spenden statt Geld den Leuten lieber Speisemarkm verabreichen. — Stadtv. Nitz berichtet über daS Postulat von 2400 Thlrn. zum Schleusen bau za Ueberführung der Prager- und ersten Curvenstraße über die sächsisch-böhmische Eisenbahn und deren Schleußenstränge unter derselben, und empfiehlt Ablehnung desselben, da der Grunk der Forderung, d« eingestellte Betrieb auf jener Bahn, weggefallen sei. — Auf Vortrag desselben Reserentm wurde zu Abpflasterung des Platze» an der großen und klemm Ober- seergasse statt des Postulates nur ein Berechnungsgeld von 600 Thalern bewilligt. — Die militärischen Vertheidigungswerke welche in der unmittelbaren Umgebung Dresdens angelegt worden sind, scheinen vollständig fettig zu sein, denn man sieht keine Arbei ter mehr an denselben beschäftigt. Auf jed« Schanze ist eine schwarzweiße Fahne aufgesteckt und einige Schildwachen umge hen dieselben Es ist sonach anzunehmen, daß alle Schanzar beit«, sowohl hiesige als Fremde entlassen worden sind. Auf einige Fremde dieser Arbeiter scheint aber Dresden eine beson dere Anziehungskraft auSzuübm, denn man begegnet in ver schiedenen Straßen dergleichen, durch ihr ganzes Ajousteinent erkennbare Arbeiter. — Wenn sich diese fremden Schanzenar- beiter hier nun der Bürde des vndienten Geldes entledigen wollen, so kann uns dies nur recht sein, wmn sie nur nicht daS, was sie vetthun, wie cs hie und da ge schieht, «st durch Betteln zusammentreiben, denn Letzteres nimmt freilich in ein« schleckenerregenden Weise in Dres den zu. Und wenn gewiß Jed«, der nur irgend noch zu leben hat, den Darbenden Etwa« reicht, so will er es doch sicherlich nur denm geben, die durch die augenblicklichen Zeit ereignisse errverbloS geworden sind, und daS sind hauptsächlich die sogenannten kleinen Professionisten, die in d« Regel nur auf eigne Hand arbeiten. Für Handarbeiter hat es imm« Arbeit gegeben, und für die, die arbeiten wollen, gübt es im mer noch Arbeit, denn die Erndte ist noch nicht vorüber. — Gestern (Donnerstag) hielt am Neumarkt in der Nähe von Stadt Rom eine König!. Sächs. Equipage ohne Pferde. Die Achse der Hinterräder war während der Fahrt gebrochen. Eine Menge Publicum bewundnte da» gar nicht so seltene Ereigniß — Eines besonderen Anschlags am schwarzen Brett des Königl. Ober-Appellation».Gericht» Hierselbst zufolge, sicht es nunmehr fest, daß die für den 10. August angesetzte letztinstanz liche Verhandlung gegen den Markthelfer Künschn« aus Leip zig bis auf Weiteres verschoben ist. — Außer dm Preußen habm wir jetzt auch viel Preu- hinnen in Dresden, die sich hier ganz gut amüsiren. Es sind dies zumeist die Frauen der Militairs oder sonst weibliche An gehörige, die den Einladungen der Krieger gefolgt sind, um sich das schöne Dresden mit seinen herrlichen Umgebungen zu be sehen, wovon ihnen viel briefliche Beschreibungen gemacht wor den sind. Na nentlich ist es das Sommerresidenzschloß Pillnitz und die große Menge von Ktt-nst-, Werth- und wissenschastli» , chm Sammlungen, welche ihre Aufmerksamkeit beansprucht. — Die königl. sächs. Negierung ist am 9. Juli d. I. der sogen. Genf« Convmtion vom 22. August 1864 bei^- treten, welche sich mit der Verbesserung des Loose» der in dm Feldarmeen verwundeten Mi itair» beschäftigt, und hat dieser internationalen Uebereinkunft esetzeskraft im Königreich Sach sen verliehen, indem dieselbe im 15. Stück de» „Gesetz und Verordnungsblattes für daS Königreich Sachsen, Jahrgang 1866" veröffentlicht ist Der 3. Absatz de» Artikels 5 dieser Convmtion nun lautet: „Jeder in einem Hause aufge, ommme und verpflegte Verwundete soll demselben als Schutz dienen. " Der Einwohner, welch« Verwundete bei sich aufnimmt, soll mit TrUipeneinquartierung sowie mit einem Theile der etwa auf« legten KriegScontributionen verschont werden." — Dem Vernehmen nach hat die preußische Regierung auf dm Wunsch Sachsens sich bereit «klärt, die erbeuteten Maschinen und Waggons der sächsischen Staatsbahnen gegm eine bei den definitiven Friedensverhandlungen festzusetzende Entschädigungssumme herauszugeben, und würde dies, wie hin- ' zugesetzt wird, nicht als eine Gunst für die Regierung Sach senS anzusehen sein, sondern als eine wohlwollende Berücksich tigung d« Interessen des Publikums. — Unter den decorirten Unte.offizierm d« sächsischen Armee steht d« Corporal Julius Nosenhauer vom 9. Batail lon 4. Compagnie mit obenan. Er war eS, d« in der Schlacht bei Königgrätz in Folge sein« Tapferkeit von Sr. königl. Hoheit dem Kronprinzen ganz besonders bemnkt wurde und spät« im dichtesten Kugelregen seinem oerwundetm Hauptmann, Herrn v. Wolf, nicht nur einen Verband anlegte, sondern ihn auch mit großer Bravour beim Rückzug deckt?. Am 22. Juli em pfing No'enhauer zu Etzmdorf bei Wien aus d« Hand Sr. Majestät des Königs die große goldene zum St. Heinrich- Orden gehörige Mevaille, ein Attribut, das selten und nur für besondere Thaten auf dem Schl chtfelde verliehm wird. Se. Majestät der König richtete anerkennende Worte an den Bra ven, heftete ihm eigenhändig mit einer Nadel die Medaille an die Brust und reichte ihm nochmals die Hand, was später auch vom Kronprinzen und den sämmtlichen anwesmden Generälen geschah. — In einer Restauration auf d« kirchgafse «schien am Dienstag Vormittag ein Herr, der plötzlich an einem d« Tische mit einem allgemeinen Schrei empfangen wurde. Die Ursache davon war ein gefährliches Thier, em sogenannter Hmnissen- könig, dn auf seinem Rücken ruhig hinauf spazierte und sich schon dcm Halse nähnte. Bekanntlich ist d« Stich dies« zwei Zoll langen Thiere mitunter tödttich und es gehören etwa 6 bis 7 Stück solch« Jnsecten dazu, um da» größte Pferd zu tödten. Der gefährliche Gast wurde alsbald entfernt und ge» tödtet. Schon im vorigen Jahre hatte ein ähnliches, ab« klei nere» Jnsect einen Kellner in Blasewitz auf den Oberkopf ge stochen, so daß Kopf und Hals binnen wenigen Stunden zu einer unförmlichen Fleischmasse anschwollen, dcr Kellner per Droschke nach Dresden in ärztliche Pflege geschafft werdm und lange das Bett hüten mußte. Also Vorsicht! — Das kaum »och zu bezweifelnde Zustandekommen de» Friedens, so überraschend es auch Vielen kommt, übt bereit» seine magische Krast auf die Menschen und da» Gew-rbsleben. Das Publikum athmet leichter auf, gewinnt wied« Verträum zu sich und Andern und so beleben sich allmählig die unt« Kriegslärm auf ein Minimum revucirtm Geschäfte. Viele g au- ben, daß unsere Truppen bald zurückkehren und die jetzt hi« garnisonirenden preußischen Landwehrtruppen in ihre Heimath gehen werden. Ein Zeichen des nahenden Friedens ist ohne Zweifel der erfolgte Transport der zur Armirung der um Dresden stehenden Schanzen bestimmten Geschütze in daS Zeug haus. Bisher standen solche auf dem böhmischen Banhhose und gingen dieselben in Abtheilungen zu 6—8 Kanonen durch die Stadt. — In den Jnduflriebezirken unseres Vaterlandes beklagt man lebhaft das Ausfallen deö JohannimarkteS und hofft um so mehr, daß derselbe noch nachträglich werde abgehalten wer den, als die vorhandenen Vorräthe ebenso als der in der Stadt und Umgegend eingrtretene Bedarf eine Marktgelegenheit er fordern und fern« auch der eingetretene Frieden die Abhaltung ein.» Jahrmarktes begünstiget. — In mehreren öffentlichen Blättern ist die Angabe ent halten, daß die von Sr. Majestät dem König zur Verwaltung des Landes niedcrgesetzte Landeseommission nicht legal zusam mengesetzt sei, weil ein Mitglied derselben, der Herr General leutnant und Oberstallmeister a. D. v. Engel, nicht auf die Verfassungsurkunde verpflichtet sei. Nach eingezogcner Erkundi gung kann das „Dresd. Journ." versichern, daß jene Angabe unwahr ist. Der H.rr Generalleutnant rc. v Engel ist am 16. Juni d. I., an welchem Tage die Landeseommission ihre Thälrgkett begann, aus die Landesverfassung unter Leistung de»