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kr/41' " Frftßeixi: l«,«ch früh 7 Uhr. Inserate «» angruommen: ,»bend»S.«oa«. »,« bi« Mttta,» L» llhr: enstreße 1>. ,»tlg. in dies. Blatt« den eine ersolgrrich« »«rbnüu»-. Nofla-e: IS^XXr Skrspla«. Ato»«e»e«r: « BiertrljLhrlichro«^. '' beiuseutgtldlichtr««» frrvug in'« Han«. Durch die »Ini-l. Paß vierteljährlich 27 Ngr. Siuzrln« Nummer» 1 Ngr. Tageblatt für Unterhaltung und Geschäftsverkehr. Milredacteur: Theodor Drobisch. Inseratenpreise:' Für den Raum einer gespaltenen Zeile: 1 Ngr. Unter „Stuge- sandt" die Zeile r Ngr. Wrnck »d TiMUHmu der Herausgeber: LiEPsch sr Netchardt. — Berantwortlichrr Redakteur: Julius Nekchardt. D»esde« den 9 August. 1 — Ihre Maj die verwittwete Königin Maria wird dem »hmen nach in den nächsten Tagen die königliche Billa bei rchwitz wieder beziehen, ingleichen Ihre Lönigl. Hoheit die rinzrssin Amalie da» königl. Lustschloß Pillnitz — Sr. Exeellenz der Herr EtaatSminister Freiherr von «sen wird sich heute oder morgen zu Sr. Majestät dem bnig nach Wien begeben. — Die Unterzeichner der „Bitte" um Geldbeiträge zur »g der Noth in den Familien gefallener sächsischer Sol lten waren vorgestern Abend in dem Saale der Herrm Stadt- erordneten versammelt, um sich als konnte zu constituirrn und über die Grundsätze zu berathen, nach welchen die Thätigkeit ad die Wirksamkeit desselben geregelt werden sollen. Als «sitzender de» ComiteS wurde fast einstimmig Herr General- «anwalt vr. Schwarze gewählt, und diesem sodann durch lamation die Herren Generalmajor v. Preyzel und Stadt- ordnetenvorsteher Hofrath Ackermann zur engem Berathung jeordnet. In Bezug auf die Thätigkeit und Wirksamkeit Verein» wurde festgehalten, vor Allem eine Centralisation zu gleichem Zwecke im Lande bereit» eingeleiteten Eamm- gm anzustreben und dm Grundsatz festzuhalten, die einge- dm Gelder vorzugsweise zu dauernden Unterstützungen zu vmdm, die übrigens nicht blo» dm Familim der gefallenen verwundeten, sondern auch den der durch Krankheit im e hinweggerafftm oder erwerbsunfähig gewordmm Krie» zu Theil werden sollen. Ausführliches hierüber wird demnächst zu erwartende Bekanntmachung des ComiteS — Vorgestern Abend reiste Herr Pastor Fröhlich wie- ^ derum mit drä Diakonissen nach Wim ab Es war von da her ein Telegramm eingetroffen, daß die 12 Diakonissen, welche im Theresianum gegen 600 Kranke und Berwundete der säch- s Irschen Armee pflegen, der Unterstützung durch frische Kräfte bedürften. E» sind bei dieser Gelegenheit die vielen, der hie sigen Diakonissenanstalt anvertrautm Gabm „für die Sachsen" an Geld, Wäsche und Berbandstückm an den Ort ihrer Be stimmung befördert worden. — In Folge des Gerüchte», al» ob dm Städtm Sach sen» die Auferlegung von KriegSeontributwnen bevorstehe, ha- Len wir bereits gemeldet, daß, nach einer Mittheilung des 4,Dre»d. Journ.", hiervon bei uns an betreffender Stelle Et wa» nicht bekannt sei, und da, wie ferner verlautet, über die künftigen militärischen Verhältnisse Sachsen» zur Zeit noch gar keine Bestimmung getroffen worden ist, so darf wohl auch die zweite Nachricht von der angeblichen Verlegung eines königl. preuß. ArmeeeorpS nach Sachsen als der Bestätigung bedür fend betrachtet werden. Ebenso wiederholt sich in mehreren hierländischm Blättern noch immer, und de» dagegen schon er hobenen Widerspruch» ungeachtet die Sage, daß beim Beginn .^«» nunmehr Gott Lob! beendigten Kriege» ein auf letzteren j>fich beziehender Vertrag zwischm Sachsen und Oesterreich zu "" »de gekommen sei. Ein derartiger Vertrag ist nun aber, z'aubwürdigsten Versicherung nach, weder schriftlich noch dlich, weder öffentlich noch im Geheimen jemals abgeschlos- worden, und wenn österreichischer Seit» hier oder da von dm "sächsischen Truppen al» „Verbündeten" die Rede gewesm, so hat hierunter, obigen Umständen zufolge, selbstredend wohl nur «in« thatsächliche gemeinschaftliche Kriegführung, — wie solche ja auch vor dm Augm der ganzm Welt stattgefunden — nicht aber eine vertragsmäßige Corporation der sächsi sch« und österreichisch« Truppmkörper verstanden werden kön nen. Wir haben e» un« stet» zur Pflicht gemacht, zur Wider- kegung unbegründeter Gerücht« nach Kräften beizutragen und glauben daher, dieser Pflicht auch hier genügen zu müssen. — — Gin Veteran wurde vor «mig Tagen zur letzten Ruhe Trotzdem hatte er da» sel- , Laufbahn im Verein mit seiner ihn nun überlebenden ebenfalls 80jährigen Gattin und um- rmgt von Kindern und Enkeln vor nunmehr 6 Jahren sein goldene» Dienstjubiläum, vor 3 Jahrm seine goldene Hochzeit und vergangene» Jahr dm Tag zu feie«, an welchem er SO Zahr« läng in ein und demselben Hause gewohnt und gewirkt hatte. Die letzt« für unser Vaterland so traurig« Ereig nisse, übt« auch auf ihn ihrm erschütternden Einfluß, zumal swei seiner Enkel jetzt wieder in dm Reih« der sächs. Armee kämpften. Wer den bi» vor Kurzem noch rüsthzen, heilem Grei» kannte, wird ihm gewiß ein ehrende» Andmkm auch nach seinem Heimgang bewahr«. — Die offizielle „Wiener Abendp." vom 4. August be stätigt die Unächtheit jener angeblich von Sr. Majestät dem Köntz von Sachs« erlassen« und vom „DreSdn. Journ." be reits als unächt bezeichnet« Proklamation, indem sie schreibt: „Wir sind nach Mittheilungm, die uns von kompetentester Seite zukommm, in der Lage zu erklären, daß jene» Schriftstück in der That seinem voll« Umfange nach eine Fälschung ist." — In der Nacht des letzten Sonntags, um 2 Uhr, wurde die Gendarmeriepatrouille im Plaumschen Grunde un ter der Weißeritzbrücke am sogenannt« Forsthause im Plaum schen Grunde durch ein ausfälliges Stöhnen aufmerksam. Die sofort geschehene Untersuchung ergab alsbald, daß dort ein in Dresden in Arbeit stehender Schneidergeselle, NammS Ernst Eduard Gerstenberger, verunglückt war. Derselbe war in der Finsterniß von der dortigen Eisenbahnbrücke in die Weißeritz ca. 4 Ellen tief hinab ins Wasser gestürzt, wurde von dieser Gendarmeriepatrouille und mehrem herbeigekommenen Cioilper- sonen herausgezogen, gerettet, zum Leben gebracht und bei dem in der Nähe wohnenden Bahnwärter Rudolph zur Pflege über geb« (Dr. I.) — Die vor Kurzem erst über den Gerichtsämtern auf der Landhausstraße Nr. 4, 9 und I I angebrachten Ueber- schriften in einfachen schwarz« Buchstaben: „Königliches Ge- richtSamt im Bezirksgericht" re. sind wieder von dort verschwun, den und dafür kleinere Thürschilder an derselben Stelle ange bracht wordm. Sie sind allerdings eleganter und mit dem kö niglich sächsischen Wappen verziert, aber die goldme Schrift ist so geziert und klein, daß schon ein geübter Buchstabier sich genau die Malerei besehen muß, wenn er dm Inhalt lesen will. Es ist daher auch diesen Tafeln keine lange Zukunft zu versprechen. — Folgende in der Schlacht bei Königgrätz verwundete sächsische Soldatm passirtm am ü. d. M. die Station Löbau: Friedrich Böhm, Schuß durch dm Mund, S. B. 2. C.; Loui» Hunger, Granatsplitter am linken Oberschenkel, 3 Jg -B. 2. C.; Ernst Loui« Lange, überfahren, 6. B. 2. L; Friedrich Lippmann, zwei Schüsse durch die rechte Hand, I I. B. 1. C.; Viceoberjäger Moritz Rost, Schußwunde im rechten Fuß, 3. Jg -B. 2. C.; Juliu» Schönberg, zwei Schüffe durch die rechte Seite, 4. B. I. C; Anton Stürze!, Schuß durch den linkm Oberschenkel, 1. Jg.-B. 2. C. — Auf dem Postplatze wird nächstens ein Panorama aufgestellt werde«, daß dem Beschauer Scmm vom jetzig« Kriegsschauplätze vorführm wird. — Der von früher her hier bekannte Rhetor und Hu morist Herr Schaberg-Fröhlich ist wieder hier eingetroffen und beabsichtigt hier einige Vorträge zu halten. — Au» Wien, 26 Juli, wird der „D. A. Z." geschrie ben: „Die Sachsen sind hier sehr populär. Der greise König sowohl al» auch der Kronprinz werden überall, wo sie sich zei gen, mit so vielm sympathischen Kundgebungen begrüßt, daß sie sich hier so heimisch fühlen mögm, als dies unter dm der» maligen Verhältnissen überhaupt nur möglich ist. Auch die sächsischen Truppen sind sehr beliebt bei den Wienern. Schaa- renweise sind die gemüthlichen Wiener in dm Prater, wo die Sachs« einige Tage campirten, gepilgert und wurden nicht müde, sich zum hundertsten Mal die Ereignisse der letzt« Wochen erzählen zu lassen. Insbesondere bewundern die Wie ner an dm Sachs« ihre Nettigkeit und stramme Haltung. Heute nach den Strapazen eine» Feldzugs sehen die Sachsen noch so sauber au«, al« ob sie erst vor acht Tagm in» Feld gerückt wärm. Auch die Intelligenz und das ganze Benehmen der Sachsen finden an dm Wime« laute Bewunderer, und wenn ihn« auch anfangs der norddeutsche Dialekt unserer bra ven Verbündet« nicht ganz zuzusagm schien, so finden sie den selben jetzt nicht mehr so komisch wie früher. Mit unfern vie- sprachig« Soldatm scheinen sich die Sachsen sehr gut zu ver ständig«, obgleich der gemeinsam verständliche Wörtervorrath jedenfalls nur ein sehr beschränkter sein kann. Wie stark das sächsische Contingent noch lein mag, weiß ich zwar nicht, allein daß e» nicht so viel gelitten hat. wie e» erst hieß, konnte man unter Anderm aus dem Umstande entnehmen, daß der am letzten Freitag erfolgte Aufbruch der Sachs« aus dem Prater mehrere Stund« lang dauerte. — Wir erhalten folgende Zuschrift: „In Nr. 180 de» Dresdner Journal» befindet sich eine auch in Ihr Blatt vom 7. August übergegangene Aufforderung, dm im Theresianum liegend« Sachsen gute Cigarren zugehm zu lasten. Ich habe die» Hospital am 22. besucht und gefunden, daß e» zu dieser Zeit daselbst an nicht» fehlte, nicht» desto weniger habe ich den Königl. Sächs Feldprobst Fricke eine Summe von 600 Thlr., 386 Fl. 20 Kr. W. W. und 12 Napol. auSgehändigt, um vorkommmdm Fall« bei Mangel an Erfrischung«. Gegenständen in dm Lazarethen solche anzuschaffen. Ich kann daher nicht glaubm, daß in den wenig Tag« alle vorhandmm ziemlich bedeutenden Vorräthe verbraucht worden wären. Die im The resianum vorräthigm Cigarren warm nicht so schlecht, wie man nach erwähnter Beschreibung annehmen sollte; die Soldaten Hab« früher gewiß viel schlechtere geraucht. Nur um im Land« kein falsche« Bild über die Verpflegung unserer Trupp« in dm K. K. Lazarethm überhand nehmm zu lassen, fühle ich mich bewogen, die verehrte Redaktion zu bitten, diese Erklärung aufzunehmm. Bornitz, den 7. August 1866. Feodor vo» Echönberg. — Durch das Messinginstrumental-Coneert der „Kap« ll« de» Dresdner Orpheus," welches zum Best« hilfsbedürf tiger Familim sächsischer Militär» am vorig« Sonnabend im Waldschlößchm stattfand, ist ein reicher Ertrag erzielt wordm. Die vorgeführtm Musikwerke (Trauermarsch v. Sokoll, Coneert,Ouvertüre v. Fr. Schneider, „Ich bin allei» gestanden," Lied von E. Büchner, „Priestermarsch" und Arie au« der Oper „Die Zauberflöte" von Mozart,) fan den bei dem außerordentlich zahlreich anwesenden Publikum die dankbarste Aufnahme und Anerkennung. Wir müssen aber auch ehrmd anerkennm, daß die Leistungen diese« erst im vo rigen Jahre zusammengetretmm Dilettanten-ChoreS sehr wacker warm ; dasselbe würde sich sicher durch öftere Wieder holung derartiger Coneerte grade in jetziger Zeit und für solch« Zwecke dm Dank und die Theilnahme Vieler erwerben. Vo» ganz besonder» ergreifender und zum größten Beifallssturm hinreißender Wirkung war das zugegebene Schlußlied: „Dm König segne Gott." Die Orpheuskapelle darf da» Bewußtsei» in sich trag«, durch diese» erstmalige öffentliche Auftreten sich- und dem Publikum ein paar frohe und glückliche Stundm ver schafft zu haben. Der Ertrag des Concerts von 186 Thlr. wurde durch eine freiwillige Sammlung unter den Mitglieder» de« Vereins auf 200 Thlr. erhöht. — Am 7. August Nachmittags 3 Uhr hat S«. Exeellenz der Graf von Hohenthal Dresden wieder verlassen und sich nach Berlin begeben. Derselbe ist Ueberbringer eines eigenhän digen Schreibens Sr. Maj. des Königs von Sachsen an S«. Maj. den König von Preußen. De» Eachsmkrnde» beste Wünsche zu gedeihlichem Abschluß de» Friedenswerke» mögen dem Vertreter unserer Interessen nachgerufm sein. — Von gestern an geht auf der Böhmischen Bahn der regelmäßige Nachtzug von hier nach Prag wieder ab. Auch trifft Morgen» halb 4 Uhr von Prag ein Zug in Dresden wieder ein. — In der Wilsdruffer und den benachbarten Straß« wurde vorgestern Abmd nach 11 Uhr die Nachtruhe durch eine betrunkene Frauensperson gestört, die dort mit einem Stocke an Haus- und Ladenthürm anschlug und dadurch Veranlassung gab, daß sie endlich von mehreren Civilisten nach der nächst« Polizeiwache tranSportirt wurde. — Dresden ist um eine reichbegabte, auch als Lehren» hochgeschätzte Pianistin ärmer gewordm. Fräulein Lina Ditt» marsch, Tochter de» penfionirten Hofschauspielers und Regisseur» Carl Dittmarsch, hat sich vor wenigen Tagen mit einem jungen Amerikaner au» Richmond in Virginim vermählt, um demselben nach nur kurzem Aufenthalt in Europa in dessen transatlanti sche Heimath zu folgen. — Bei Neudorf schwamm gestern Vormittag ein unbe kannter todter Mann an. Sriner Kleidung nach schien er dem Arbeiterstande anzugehören. — — Auf der Luiengasse wurde vor mehreren Tagen e ne Parthie Wäsche gestohlen. Die Diebin, eine unbekannte Frauens person, wurde von der Bestohlenen noch rechtzeitig bemerkt, al» sie eben mit ihrer Beute aus dem Hause hinausschlüpfte. Am Ausgang der JacobSgaff« nach dem See wurde es möglich, sie einzuholen. Man nahm ihr die Wäsche ab, und nunmehr sollte sie nach der Polizei folgen. Allein auf dem Dippoldiswalde« Platz gelang e» ihr, auszukneifen und glücklich zu entkommen. Tag» darauf führte aber dieselbe Diebin einen gleichen Dieb stahl auf der Struveschm Straße au». Diesmal war ihr da» Glück nicht wieder so günstig, wie am Tage zuvor. Sie wurde wieder kurz nach dem Diebstahl erwischt und wieder ergriff sie die Flucht. Allein die Nacheile, die man ihr bereitete, war Veranlassung, daß sie in ein benachbartes Haus retiriren mußte, und hier «dlich gelang e», sie festzunehmen und sie von dort nach der Polizei abzuführm.— — Oeffentli>che Gerichtssitzung am 7. August. (Schluß.) Auch Zenker ist als Zeuge im Processe Franke'» weg« Meineids vernommen wordm und hat ausgesagt, er habe Franken den Wechsel vorgezeigt, und dieser habe gesagt, die Sache sei in Ordnung, während er später diese Aussage widerriefe. Heute bleibt Zmker bei seiner früheren Aussage stehen, er Hab« in Renners Wirthschaft die Brieftasche herauSgenommen, um Franken den Wechsel zu zeigen; ob er den Wechsel selbst vor gezeigt habe, wisse er nicht, der Widerruf rühre daher, daß der betr. Actuar ihn habe in Haft nehmm wollen. Franke will mit Zenkern bei Renner» nicht gesprochen haben. Herzog ist durch Zenker behufs Jncasso in den Besitz de» Wechsels ge kommen, hat im Nichtzahlungsfalle Klage erhoben, und da Franke den Wechsel abgeschworen, Denunciation wegen Mein eids gegen ihn.